Senkung der Exposition bei Edelstahl-Schweißern – ein Beispiel aus der Praxis Martin Lehnert1, Tobias Weiß1, Rolf Hansen3, Benjamin Clausen3, Anne Lotz1, Evelyn Heinze1, Sandra Zilch-Schöneweis1, Jens-Uwe Hahn2, Rainer Van Gelder2, Beate Pesch1, Thomas Brüning1 1 2 3 Institut für Prävention und Arbeitsmedizinder Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, Institut der Ruhr-Universität Bochum (IPA) Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) Krones AG, Standort Flensburg Fragestellung % (#$!!& Im Werk Flensburg des Krones Konzerns werden Flaschenreinigungsanlagen, Pasteure, Kastenwascher und Dampftunnel konstruiert, gefertigt und montiert. In Flensburg sind etwa 550 der weltweit 11.963 Mitarbeiter des Unternehmens beschäftigt. Im Jahr 2008 wurden hier durch stark emittierendes Fülldrahtschweißen in engen Räumen im Rahmen der WELDOX-Studie teilweise hohe Expositionen von Schweißern gegenüber Schweißrauch, Chrom und anderen Metallen festgestellt (Lehnert et al. 2012, Pesch et al. 2012, Weiss et al. 2013). Inwieweit durch die Optimierung der lüftungstechnischen Anlagen und den Einsatz von belüfteten Schweißerhauben eine Senkung der Expositionen erreicht wurde, sollte durch Nachmessungen 2011 bewertet werden. Bereich A Schweißverfahren #'!& Arbeitsplätze und Maßnahmen # Methoden An beiden Messzeitpunkten (2008, 2011) wurden jeweils bei 12 Schweißern hinter dem Schweißerschutz der alveolengängige Schweißrauch (A) und die darin enthaltenen Metalle während einer Arbeitsschicht gemessen sowie ein Biomonitoring von Chrom, Nickel und Mangan durchgeführt. Die Schweißer wurden aus zwei Arbeitsbereichen rekrutiert und waren unterschiedlich hoch exponiert. Die beobachteten Expositionen waren bei der Fertigung von Maschinengehäusen (Bereich A) deutlich höher als im Pasteurbau (Bereich B), wo überwiegend in aufrechter Körperhaltung an offenen Arbeitsplätzen geschweißt wurde. # Bereich B MAG Fülldraht MAG Massivdraht z.T. in engen Räumen, (überwiegend) sitzend/liegend Offen, an der Werkbank, stehend Zusatzwerkstoff Edelstahl (Cr, Ni) (überwiegend) "'!& Edelstahl (Cr, Ni) (überwiegend) Intervention Ventilation optimiert (umgesetzt Brennerabsaugung in 2010) Nassreinigung des Hallenbodens Zusätzlich mobile Geräte zur Bauteilentlüftung Fremdbelüftete Helme Ventilation optimiert Brennerabsaugung Nassreinigung des Hallenbodens Links: Fülldraht-Schweißen im Maschinengehäuse führt zu hohen Expositionen (Bereich A). Rechts: Schweißen an der Werkbank mit Brenner integrierter Absaugung verursacht geringe Exposition (Bereich B). (Bilder mit freundlicher Genehmigung der Fa. Krones) Ergebnisse Im Jahr 2008 lag der Median der Messwerte für Schweißrauch (A) bei 5 mg/m³. Drei Jahre später wurde die Nachweisgrenze bei sieben Schweißern unterschritten, darunter sechs Nutzer von belüfteten Schweißerhauben. Der allgemeine Staubgrenzwert (A) von 3 mg/m³ wurde bei keinem Schweißer mehr überschritten. Die Luftkonzentration von Chrom konnte ebenfalls deutlich gesenkt werden, so dass bei fünf von zwölf Messungen die Bestimmungsgrenze unterschritten wurde. Mangan (A) wurde von durchschnittlich 370 auf 4,3 μg/m³ reduziert. Im Urin der Schweißer sank die mittlere Chromkonzentration von 5,6 auf 2,6 μg je Gramm Kreatinin. Mangan im Blut sank von 12,5 auf 9,0 μg/L. #'# Arbeitsposition Durch belüftete Schweißerhauben in engen Räumen und effiziente Absaugung konnten die Expositionen gegenüber Schweißrauch und Metallen sowie die systemischen Metallbelastungen deutlich gesenkt werden. Um extreme Expositionen durch den Einsatz hochemittierender Verfahren in engen Räumen zu vermeiden, sind eine hohe Akzeptanz und eine ausgeprägte Praxistauglichkeit der Schutzmaßnahmen erforderlich (Lehnert, 2013). Die Nachhaltigkeit der Schutzmaßnahmen sollte durch Biomonitoring konsequent überprüft werden. Literatur Literatur Lehnert M, Weiss T, Pesch B, Lotz A, Zilch-Schöneweis S, Heinze E, Van Gelder R, Hahn J-U, Brüning T, The WELDOX Study Group (2013). Reduction in welding fume and metal exposure of stainless steel welders – an example from the WELDOX study. Int Arch Occup Environ Health; published online; ahead of print Lehnert M, Pesch B, Lotz A, Pelzer J, Kendzia B, Gawrych K, Heinze E, Van Gelder R, Punkenburg E, Weiss T, Mattenklott M, Hahn J-U, Möhlmann C, Berges M, Hartwig A, Brüning T, the WELDOX Study Group (2012) Exposure to inhalable, respirable, and ultrafine particles in welding fume. Ann Occup Hyg 56:557–567 Pesch B, Weiss T, Kendzia B, Henry J, Lehnert M, Spickenheuer A, Heinze E, Kaefferlein H, Van Gelder R, Berges M, Hahn JU, Mattenklott M, Punkenburg E, Hartwig A, Bruening T (2012) Levels and predictors of airborne and internal exposure to manganese and iron among welders. J Expo Sci Environ Epidemiol 22:291–298 Weiss T, Pesch B, Lotz A, Gutwinski E, Van Gelder R, Punkenburg E, Kendzia B, Gawrych K, Lehnert M, Heinze E, Hartwig A, Käfferlein HU, Hahn JU, Brüning T, the WELDOX Group (2013) Levels and predictors of airborne and internal exposure to chromium and nickel among welders—results of the WELDOX study. Int J Hyg Environ Health 216(2):175–183 "' Schlussfolgerung Messwerte und Mediane für alveolengängige Partikel im Schweißrauch (A), Chrom im alveolengängigen Schweißrauch (CrA), Mangan im alveolengängigen Schweißrauch (MnA), Chrom im Urin nach Kreatinin (CrU) sowie Mangan im Vollblut (MnB) im Vergleich der Jahre 2008 und 2011. Messungen bei denselben Personen (N=7) sind jeweils verbunden. Ausgefüllte Symbole kennzeichnen Träger von belüfteten Schweißerhauben.
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