Herausgegeben von: Brasilien: Fußball, Gewaltprävention und Jugendförderung Ausgangssituation Brasilien ist eine bedeutende Wirtschaftsnation und ein wichtiger Partner Deutschlands. Trotzdem ist das Leben vieler junger Menschen in den sozialen Brennpunkten brasilianischer Großstädte von schlechten Beschäftigungsperspektiven, schwierigen Wohnbedingungen, Banden- und Drogenkriminalität sowie Gewalterfahrungen geprägt. Aufgrund großer Qualitätsunterschiede zwischen öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen haben sozial benachteiligte Menschen zudem erheblich geringere Bildungschancen. Noch immer sind ca. 20 Prozent der Bevölkerung Analphabeten. Um der sich weitenden Kluft zwischen den Bevölkerungsgruppen entgegenzuwirken, initiiert die brasilianische Regierung zunehmend staatliche Programme. Dennoch kam es in den vergangenen Jahren immer wieder zu Spannungen und teils gewaltsamen Konflikten, insbesondere in Brasiliens Großstädten. Sport für Entwicklung in Brasilien Die Fußball-Weltmeisterschaft 2014 und die Olympischen und Paralympischen Spiele 2016 – zwei der bedeutendsten interna tionalen Sportveranstaltungen – haben Brasilien in den Fokus der Weltöffentlichkeit gerückt. Sport, insbesondere Fußball, besitzt einen hohen Stellenwert in Brasilien und ist gerade bei Kindern und Jugendlichen – Mädchen wie Jungen – sehr beliebt. Über den Sport können breite Bevölkerungsgruppen erreicht und systematisch gefördert werden. Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit verknüpft Sportangebote mit sozialpädagogischen Ansätzen, entwickelt gemeinsam mit brasilianischen Partnern Methoden und Trainingskonzepte und nutzt die in Brasilien vorhandenen Programme, um die erarbeiteten Methoden breitenwirksam in bestehende Strukturen zu integrieren. Projektname Förderung qualifizierter Sportangebote für sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche in Brasilien Auftraggeber Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Projektgebiet Rio de Janeiro und Referenzstädte in den Großregionen Brasiliens Partner u. a. Brasilianisches Sportministerium | Goethe-Institut | Bola Pra Frente | Promundo | streetfootballworld | Deutscher Fußball-Bund e.V. (DFB) Gesamtlaufzeit Anfang 2013 bis Ende 2017 Unser Ansatz Spätestens seit 2003 ist Sport durch die UN-Resolution 58/5 international „als Mittel zur Förderung der Bildung, der Gesundheit, der Entwicklung und des Friedens“ anerkannt. Um dieses Potenzial von Sport systematisch zu nutzen, hat das BMZ im Jahr 2013 begonnen, den Ansatz „Sport für Entwicklung“ als wirksames Instrument stärker in die weltweite Entwicklungs zusammenarbeit zu integrieren. Durch Sport lernen Kinder und Jugendliche Verantwortung zu übernehmen – für sich und andere! Fotos: © GIZ/Florian Kopp Kontakt Gerald Guskowski Leiter GIZ-Sektorvorhaben „Sport für Entwicklung“ [email protected] In mehreren Ländern setzt das BMZ Sport zum Erreichen von Entwicklungszielen ein. Anknüpfend an die positiven Erfahrungen des vorherigen Projekts „Fußball für Entwicklung“ zielt das Vorhaben in Brasilien auf die Förderung qualifizierter Sportangebote und entwicklungspolitischer Bildungsarbeit ab. Durch die Verbesserung sportpädagogischer Methoden wird die Arbeit von Partnerorganisationen mit Kindern und Jugendlichen in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Gewaltprävention unterstützt und weiterentwickelt. Große Sportevents bieten zudem einen geeigneten Rahmen, um gemeinsam mit Partnern wie dem Deutschen Fußball-Bund e. V. (DFB) und dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) die entwicklungspolitische Relevanz des Sports einer breiteren internationalen Öffentlichkeit vorzustellen. Partner Bisherige Erfolge § § § § § § Die deutsche Entwicklungszusammenarbeit kooperiert in Brasilien eng mit nationalen sowie internationalen Partnern: § § § § § § § § § § Brasilianisches Sportministerium Bola Pra Frente (bpf) Goethe-Institut Promundo Streetfootballworld (sfw) Brasilianischer Fußballverband (CBF) Deutscher Fußball-Bund e. V. (DFB) Deutscher Olypmischer Sportbund (DOSB) Sportartikelhersteller Nike (strategische Allianz in Brasilien und Südafrika im Rahmen der Kampagne „Designed to Move“) Deutsche Sporthochschule Köln (DSHS) (wissenschaftliche Begleitung) Herausgeber § Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH Im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) Sitz der Gesellschaft Bonn und Eschborn Referat Bildung und digitale Welt Sektorvorhaben „Sport für Entwicklung“ Friedrich-Ebert-Allee 36 53113 Bonn T +49 228 4460-3466 [email protected] www.giz.de/sport-fuer-entwicklung Postanschrift der BMZ-Dienstsitze BMZ Bonn Dahlmannstraße 4 53113 Bonn T +49 228 99535-0 F +49 228 99535-3500 Autor Kathrin Schmid Gestaltung EYES-OPEN, Berlin Stand Juli 2016 Die GIZ ist für den Inhalt dieser Publikation verantwortlich. . § In Rio de Janeiro wurden gemeinsam mit der Nichtregierungsorganisation „Bola Pra Frente“ altersgerechte Trainingsmaterialien zur Integration von sozialen Kompetenzen in Sportangebote entwickelt. Das „Treino Social“ wurde für verschiedene Altersgruppen erarbeitet. Rund 300 Frauen und Männer aus Nichtregierungsorganisationen, Schulen, Vereinen und Fußballschulen aus vier Regionen Brasiliens wurden bisher mithilfe der entwickelten Materialien als Multiplikatoren ausgebildet. Das Sportministerium will die Trainingsmaterialien landesweit einsetzen – und wird dabei von der deutschen Entwicklungszusammenarbeit beraten. In einem Süd-Süd-Austausch wurden mosambikanische Sportstudentinnen und Sportstudenten sowie Trainerinnen und Trainer durch brasilianische Ausbilder anhand des „Treino Social“ weitergebildet und können ihr Wissen an mosambikanische Jugendliche weitergeben. Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 wurden an mehreren Spielorten des Landes Fußballcamps mit mehr als 2000 Kindern und Jugendlichen durchgeführt, die durch speziell ausgebildete Trainerinnen und Trainer angeleitet wurden. Bundeskanzlerin Merkel und andere hochrangige Persönlichkeiten besuchten die Camps. Außerdem veranstaltete die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit ihren Partnern eine Konferenz zum Thema „Moving the Goal Posts – Internationale Sportgroßveranstaltungen und Nachhaltigkeit“. Die Konferenz Mega ⇆ Sustainability vor den Olympischen Spielen am 03.08.2016 knüpft an diese Erfahrungen an. Im Rahmen der „Football for Equality Plaza“ wurde ein Fan-Forum zum Austausch über sozialpädagogisch-orientierte Fanarbeit ausgerichtet. Gemeinsam mit Nike konnten in sieben Pilotgemeinden sportliche Aktivitäten in die Unterrichtsfächer der Schulen integriert werden. So wurde nicht nur die sportliche Aktivität der Kinder gesteigert, sondern auch ihre Lernbereitschaft, ihre Disziplin und ihre Motivation, in die Schule zu gehen. Die Angebote in den Schulen werden durch außerschulische Sportprogramme ergänzt. [email protected] www.bmz.de BMZ Berlin Stresemannstraße 94 10963 Berlin T +49 30 18535-0 F +49 30 18535-2501
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