Programm Kino Krokodil Juli 2016

Krokodil – Programm 01.07.-03.08.
fr 01.07.
bis
so 03.07.
mo 04.07.
di 05.07.
mi 06.07.
do 07.07.
fr 08.07.
sa 09.07.
so 10.07.
mo 11.07.
di 12.07.
mi 13.07.
do 14.07.
fr 15.07.
sa 16.07.
so 17.07.
mo 18.07.
di 19.07.
mi 20.07.
do 21.07.
fr 22.07.
sa 23.07.
so 24.07.
mo 25.07.
di 26.07.
mi 27.07.
do 28.07.
fr 29.07.
und
sa 30.07.
so 31.07.
mo 01.08.
bis
mi 03.08.
Welcome to North Korea
18.00 Uhr Sworn Virgin (Vergine giurata), OmdU
19.30 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
21.15 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
19.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
20.45 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
19.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
20.45 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
19.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
20.45 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
19.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
20.45 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
18.30 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
20.15 Uhr Meteora (Μετέωρα), OmdU ◄
21.45 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
18.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
19.45 Uhr Sworn Virgin (Vergine giurata), OmdU
21.15 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
17.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
18.45 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
18.30 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
20.15 Uhr Meteora (Μετέωρα), OmdU ◄
21.45 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
18.30 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
20.15 Uhr Meteora (Μετέωρα), OmdU ◄
21.45 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
19.00 Uhr Andrej Rubljow (Андрей Рублев), DF ◄
10.30 Uhr geschlossene Veranstaltung
19.00 Uhr CAMP 14 – Total Control Zone, tw. OmdU ▲
20.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern
im Norden, OmdU ▲
18.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
19.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
21.30 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
18.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
19.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
21.30 Uhr Mittagssonne (Zvizdan), OmdU
16.15 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
18.00 Uhr Andrej Rubljow (Андрей Рублев), DF ◄
21.15 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
19.00 Uhr Im Strahl der Sonne (В лучах солнца), OmdU ▲
20.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
19.30 Uhr Vítejte v KLDR –
Welcome to North Korea, OmeU ▲
20.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
19.00 Uhr CAMP 14 – Total Control Zone, tw. OmdU ▲
20.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
19.00 Uhr Im Strahl der Sonne (В лучах солнца), OmdU ▲
20.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
KINO KROKODIL
Juli 16
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
19.00 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
20.45 Uhr CAMP 14 – Total Control Zone, tw. OmdU ▲
18.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
19.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
21.30 Uhr Parchim International, OmdU
18.00 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
19.45 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
21.30 Uhr Parchim International, OmdU
19.00 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
20.45 Uhr Bolschoi Babylon (Большой Вавилон), OmdU
18.15 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
20.00 Uhr Bolschoi Babylon (Большой Вавилон), OmdU
21.30 Uhr Parchim International, OmdU
17.15 Uhr Athos – Im Jenseits dieser Welt, OmdU ◄
19.00 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
20.45 Uhr Bolschoi Babylon (Большой Вавилон), OmdU
METEORA
19.00 Uhr Meine Brüder und Schwestern im Norden, OmdU
20.45 Uhr Bolschoi Babylon (Большой Вавилон), OmdU
08.+11.+12.07.
◄ = Credo ut intelligam (Fortsetzung im August)
▲ = Fokus Nordkorea
DF= Deutsche Fassung
OmdU= Original mit deutschen Untertiteln
OF= Originalfassung
OmeU= Original mit engl. Untertiteln
S-Bahn:
S8, S85, Ringbahn
Kino Krokodil – Filme aus Russland und Osteuropa
Schönhauser Allee,
Ausgang Greifenhagener Str.
Greifenhagener Str. 32, 10437 Berlin
Kino: Fon (030) 44 04 92 98 (ab 19 Uhr)
Email: [email protected]
Eintrittspreis: 6,50 € Andere Preise gelten bei Kurzfilmen,
Überlängen und Programmen mit Livemusikbegleitung.
www.kino-krokodil.de
Änderungen vorbehalten
U-Bahn:
U2 Schönhauser Allee
Tram:
M1, M13, 50
Schönhauser Allee / Bornholmer Str.
Fokus Nordkorea ▲
CAMP 14 – Total Control Zone ▲
D 2012, 104 min, tw. OmdU
In Nordkorea zu drehen ist nicht nur aufgrund der schwer zu beschaffenen
Drehgenehmigungen eine Herausforderung. Auch in moralischer Hinsicht
stellt das repressive System Dokumentaristen vor heikle Entscheidungen.
Wieweit dürfen Filmemacher gehen, um einen Blick hinter die Fassade des
Landes zu wagen? Wie lässt sich eine nahezu omnipräsente
Überwachungsmaschine umgehen, gar überlisten, „eine Lücke in dem
System finden“? Dass Sung-Hyung Cho als Südkoreanerin überhaupt eine
Drehgenehmigung für den Norden erhielt, verdankt sie unter anderem ihrer
unlängst angenommenen deutschen Staatsbürgerschaft. Linda Jablonská
reiste als Touristin getarnt ins Land und erregte mit ihren Aufnahmen
wahrscheinlich nicht einmal besonderen Verdacht. Dass keiner der
Aufpasser der Reisegruppe in WELCOME TO NORTH KOREA der
tschechischen Sprache mächtig war, dürfte für ihr Filmvorhaben mehr als
ein glücklicher Umstand gewesen sein. Am radikalsten begegnete Witalij
Manskij der Unmöglichkeit, einen Dokumentarfilm nach eigenen Vorstellung
drehen zu dürfen, in dem er die gesamte Inszenierung um das vereinbarte
Mädchenporträt mitfilmte und schließlich das verbotene Material erfolgreich
aus dem Land schmuggelte. Die Gefahr für seine zurückgebliebenen
nordkoreanischen Mitarbeiter war dem Regisseur dabei durchaus bewusst.
Doch entsprechend den sieben Thesen seines Manifest des Realen Kinos
(реальное кино, 2005) „zur Befreiung des Dokumentaristen von sämtlichen
Zwängen“, sei dem Filmemacher „alles erlaubt, was nicht gesetzeswidrig
sei: moralischen Fragen würden erst später am Schneidetisch geklärt“. Im
selben Dokument heißt es auch „Die spontane Entwicklung des
Geschehens, und nicht ein im Voraus konzipiertes Drehbuch, soll die
Entfaltung des Films bestimmen“; „die Qualität der Aufnahmen ist
zweitrangig: nur die dadurch offenbarte Wahrheit zählt“; Inszenierungen und
Nachstellungen sind nicht gestattet, der Filmemacher darf jedoch die
Mitwirkenden provozieren bzw. in ihnen bestimmte Reaktionen künstlich
hervorrufen“.
Einen Sonderfall stellt der Film CAMP 14 – TOTAL CONTROL ZONE dar,
denn seine drei nordkoreanische Protagonisten – ein geflüchtete KZHäftling, ein ausgeschiedener Wärter sowie ein hochrangiger
Geheimdienstler aus dem Hochsicherheitslager Camp 14, haben Nordkorea
verlassen und leben heute in Seoul. Dem Regisseur Marc Wiese gelang es,
das Vertrauen eines schwertraumatisierten ehemaligen Straflagerinsassen
zu gewinnen. Trotz des für ihn kaum erträglich medialen Sturms, den seine
spektakuläre Flucht aus Camp 14 auslöste, stimmte Shin Dong Hyuk der
Verfilmung seiner Lebensgeschichte zu. Doch drei Jahre nach Fertigstellung
des Films widerrief er in einer Pressekonferenz Teile seines Berichts.
Änderungen mehrerer Zeit- und Ortsangaben rechtfertigte er damit, dass er
auf diese Weise besser mit den schmerzvollen Erlebnissen umgehend
konnte.
Wie tief sowohl Opfer als auch Täter nach wie vor unter dem Einfluss des
Machtapparates mit seiner Repressions- und Unterdrückungsinstrumenten
stehen, wird im Film an mehreren Stellen deutlich. Scheinbar ohne
emotionale Beteiligung erzählt der ehemalige Aufseher von seinen
Gruseltaten und willkürlichen Gewaltakten gegenüber Häftlingen. Der
geflüchtete Häftling wünscht sich dagegen manchmal hinter Gitter zurück. In
seinem neuen Leben findet er immer noch keinen Halt. (df)
Vítejte v KLDR (Welcome to North Korea) ▲
CZ 2009, 72 min, OmeU
19.07.
Regie: Linda Jablonská
Wie alle anderen Touristen auch muss die Regisseurin Linda Jablonská vor
dem Überqueren der Grenze ihr Handy und das Teleobjektiv abgeben,
bevor sie sich auf eine streng überwachte Reise nach Nordkorea macht.
Entstanden ist ein überaus sehenswerter Dokumentarfilm mit vielen
absurden Momenten.
Die Dokumentarfilmerin begleitet die zweite tschechische Reisegruppe nach
1989 in das abgeschirmte Land, aus dem nur selten Bilder nach außen
dringen. Die Regisseurin ist mit ihrer Kamera dabei, wenn die tschechischen
Touristen Sehenswürdigkeiten wie Pionierhäuser, ein Armeemuseum oder
die entmilitarisierte Zone an der Grenze zu Südkorea besuchen, es gelingen
ihr auch einige seltene Blicke in den nordkoreanischen Alltag. Sie will
wissen, was die 27 Touristen dazu bewogen hat, für sechs Tage auf ihre
Privatsphäre und persönliche Freiheit zu verzichten, und sie dokumentiert
die unerwarteten moralischen Konflikte, die die Touristen durchleben.
14.+20.+25.07.
Regie: Marc Wiese
Shin Dong-Hyuk wird am 19. November 1983 als Kind zweier Häftlinge in
dem nordkoreanischen Umerziehungslager Camp 14 geboren. Vom Tage
seiner Geburt an war er ein politischer Gefangener. Seine gesamte Kindheit
und Jugend verbringt er in dem Straflager der härtesten Kategorie:
Zwangsarbeit seit seinem 6 Lebensjahr, Hunger, Schläge und Folter
bestimmen seinen Alltag. Ständig sind die Häftlinge der Willkür der Wärter
ausgesetzt und vom Tode bedroht. Shin hat keine Ahnung von der Welt
außerhalb der Stacheldrahtzäune. Shin glaubt, dass alle Menschen so leben
würden. Erst mit 23 Jahren gelingt ihm durch einen Zufall die Flucht. Eine
monatelange Odyssee führt ihn durch Nordkorea nach China und schließlich
nach Südkorea. Dort betritt er eine Welt, die ihm völlig unbekannt ist.
Heute lebt Shin in Seoul in Südkorea und arbeitet gelegentlich mit der
Menschenrechtsorganisation LINK zusammen. Spricht vor einer
Kommission der EU in Brüssel, auf einer Konferenz in Genf oder bei
Vorträgen an Universitäten in den USA. Doch angekommen ist Shin in der
Freiheit bis heute nicht. Seine Seele lebe nach wie vor in Gefangenschaft,
sagt er. Und in Momenten der Einsamkeit wünscht er sich zurück. Zurück
nach Nordkorea in das feste Gefüge des Lagers.
CAMP 14 - TOTAL CONTROL ZONE erzählt von Stationen des
dramatischen Lebenswegs von Shin Dong-Hyuk. Animationen lassen
Schlüsselszenen seiner Erinnerungen lebendig werden. Es gelingt
Regisseur Marc Wiese auch zwei Täter vor die Kamera zu holen.
Im Strahl der Sonne (В лучах солнца) ▲
RUS/ D/ CZ/ Nordkorea 2015, 90 min, OmdU
18.+21.07.
Regie: Witalij Manskij
Die 8-jährige Zin-mi lebt mit ihren Eltern in Pjöngjang in Verhältnissen wie
aus einem nordkoreanischen Bilderbuch. Regisseur Witalij Manskij durfte sie
ein Jahr lang mit der Kamera begleiten, streng bewacht von Aufpassern des
Regimes. Sein Film blickt hinter die Fassade einer allgegenwärtigen
staatlichen Inszenierung – und findet das Menschliche hinter den Masken.
„Ich wollte einen Film über das echte Leben in Nordkorea drehen“, erklärt
Manskij, „aber es gibt dort kein echtes Leben wie wir es kennen. Es gibt
lediglich eine bestimmte Vorstellung vom ‚richtigen‘ Leben. Unser Film zeigt
in Wirklichkeit eine große Täuschung.“
„Mansky hat aus der Not eine Tugend macht. Da er keinen Dokumentarfilm
im Sinne authentischer Beobachtung drehen konnte, wurden die
Inszenierungsstrategien der Offiziellen zum eigentlichen Thema seines
Films. (…) IM STRAHL DER SONNE ist daher nicht nur ein Blick in ein
abgeschottetes, bizarres Land, sondern zugleich ein Lehrstück über die
Strategien von Propaganda- und Dokumentarfilm. So gerät man beim
Betrachten in eine spannende – und bedrückende – Doppelsicht zwischen
den Inszenierungen rund um die Musterexistenz des kleinen Mädchens und
der möglichen Wirklichkeit dahinter. (…)“ (Patrick Seyboth, epd film)
Meine Brüder und Schwestern im Norden ▲
D/ Nordkorea 2015, 106 min, OmdU
KINOSTART
Regie: Sung-Hyung Cho
Wer weiß außerhalb des Landes wirklich etwas über Nordkorea? Was wir
von diesem abgeschotteten Land zu sehen und zu hören bekommen, ist
immer das gleiche: Militär-Paraden mit Panzern und Raketen, Soldaten und
Soldatinnen, die wie Roboter marschieren, Kriegsdrohungen, Hungersnöte,
abgemagerte Kinder und nicht zuletzt die drei Generationen von scheinbar
wahnsinnigen Diktatoren und die ihnen hysterisch huldigende Gefolgschaft.
Sung-Hyung Cho geht diesen Fragen nach, mitten drin – in Nordkorea:
MEINE BRÜDER UND SCHWESTERN IM NORDEN porträtiert die
Menschen hinter den hartnäckigen Klischees und Stereotypen eine
unverstandenen Landes und gibt Einblicke hinter die protzige
Propagandafassade einer uns verschlossenen Lebenswelt. Die Menschen,
denen Sung-Hyung Cho auf ihrer Reise durch das Land begegnet –
Soldatinnen,
Bauern,
Maler,
Näherinnen
–
sind
keine
Zufallsbekanntschaften, sondern wurden vom Regime ausgesucht.
Trotzdem nähert sie sich ihren Protagonisten dabei aufrichtig interessiert,
respektvoll und vor allem ohne jegliche Wertung. So kommt ein fröhliches
Volk zum Vorschein, dessen Liebe zu „ihrem Führer“ uns mehr als einmal
sonderbar erscheint, das seine Wünsche und die Hoffnung auf eine
Wiedervereinigung der beiden Koreas aber noch längst nicht aufgegeben
hat. (Farbfilm)
Credo ut intelligam ◄
Sworn Virgin (Vergine giurata)
I/ CH/ D/ Albanien 2015, 87 min, OmdU
Regie: Laura Bispuri
Hana Doda wächst in der rauen,
traditionsverhafteten Berglandschaft Albaniens auf, in der alte Gesetze und
konservative Geschlechterrollen seit jeher das Leben der Menschen
bestimmen. Doch Hana begehrt auf: Sie legt nach dem traditionellen Recht
des Kanun den Schwur ewiger Jungfräulichkeit ab, da sie ihre Zukunft nicht
als Ehefrau und Dienerin sieht. Fortan wird sie als Mann behandelt, und als
Zeichen ihrer neu gewonnen Freiheit erhält sie den Namen Mark und ein
Gewehr. Doch sie findet keine Erfüllung in ihrem Sein und bricht nach zehn
langen Jahren Einsamkeit zu ihrer Cousine Lila nach Mailand auf. Sie hofft,
dort ein neues Leben beginnen zu können, stößt aber bei ihrer Familie
zunächst auf Ablehnung und in der fremden Gesellschaft auf ungeahnte
Begegnungen. Stück für Stück nähert Mark sich wieder Hana an…
Zvizdan (Mittagssonne)
HR/ SL/ RS 2015, 119 min, OmdU
Regie: Dalibor Matanić
Meisterhaft erzählt der kroatische Regisseur drei Liebesgeschichten
zwischen einer Serbin und einem Kroaten zwischen 1991 und 2011. Dabei
gelingt es ihm, den Wahnsinn des Bürgerkrieges emotional nachvollziehbar
für die große Leinwand in bestechenden Bildern zu erzählen.
„Dalibor Matanić stellt diese drei Geschichten nicht einfach nebeneinander,
sondern er verwebt sie geschickt: Dasselbe Dorf, derselbe See in der
Sommersonne, dieselben Darsteller, dazu dezente Querverweise auf die
anderen Geschichten – so entsteht ein großes Ganzes. Vor allem aber
schwebt über allem ein großes Thema, das große "Romeo und Julia"-Motiv:
die Liebe gegen die Widerstände - die Capulets gegen die Montagues, die
Serben gegen die Kroaten.“ (rbb)
Parchim International
D 2015, 90 min, OmdU
Regie: Stefan Eberlein, Manuel Fenn
2007 kauft der chinesische Investor Jonathan Pang einen alten
Militärflughafen in Mecklenburg-Vorpommern. In einer kleinen Stadt namens
Parchim will er eine internationale Drehscheibe für Flugfrachtverkehr
zwischen China, Europa und Afrika schaffen. Herr Pang hat sich nicht
weniger vorgenommen, als die internationalen Warenströme umzulenken
und aus Parchim ein neues Zentrum der Globalisierung zu machen. Aber
passt seine Idee auch in die norddeutsche Provinz? Die Arbeitslosenquote
ist hoch, der Flughafen liegt seit 17 Jahren brach. Ein Container auf Stelzen
dient als provisorischer Tower, die Landebahn bröckelt und die Belegschaft
spricht kein Englisch. Während Jonathan Pangs deutscher Berater Werner
Knan sich weiter und weiter in den Sumpf deutscher Bürokratie verrennt,
reist Herr Pang mit bezwingendem Optimismus quer durch die Welt, um
über alle Grenzen hinweg andere von seiner Idee zu begeistern.
Bolschoi Babylon (Большой Вавилон)
UK 2015, 86 min, OmdU
KINOSTART
Meteora (Μετέωρα) ◄
GR/ D 2012, 83 min, OmdU
08.+11.+12.07.
Regie: Spiros Stathoulopolos
Auf den Gipfeln imposant aufragender
Sandsteinfelsen, schwebend zwischen Himmel und Erde, thronen die
legendären Meteora-Klöster in den abgeschiedenen Gebirgen Thessaliens.
Hier lebt der griechische Mönch Theodoros im Männerkloster in spiritueller
Einsamkeit, sein Alltag gestaltet sich aus den immer gleichen Gesängen und
Ritualen. Im gegenüberliegenden Frauenkloster, durch einen tiefen Abgrund
getrennt, wohnt die russische Nonne Urania. Nur mühsam und unter großer
Anstrengung ist für beide der Erdboden und damit die Außenwelt erreichbar.
Ein erstes zufälliges Treffen bringt das Leben der beiden von Grund auf
durcheinander. Theodoros, der zwischen seiner geistlichen Berufung und
dem einfachen bäuerlichen Leben zu Füßen von Meteora hin- und
hergerissen ist, fühlt sich zu Urania hingezogen. Immer häufiger treffen sich
die beiden, deren Liebe füreinander allen Klosterregeln widerspricht. Doch
mit der Zuneigung wächst auch die Zerrissenheit zwischen spiritueller
Hingabe und menschlichem Verlangen.
Der Glanz der religiösen Zeremonien, die Rhapsodie gemeinsamer Gebete,
ritueller Holzschläge und polyphoner Gesänge steht für eine spirituelle
Dimension, in der beide trotz ihrer Grenzüberschreitung zu Hause sind.
Verzicht oder Erfüllung, spirituelle Gemeinschaft oder persönliches Glück –
METEORA beschreibt den Konflikt der ans Schweigen Gewöhnten als
inneren Tumult, einmal nur angesprochen, wenn Urania dem Geliebten die
Übersetzung der russischen Worte »Verzweiflung« und »Freiheit«
nahebringt. Ihr Schwanken zwischen Sehnsucht und Skrupel erzählt der
Film in Animationen. Inspiriert von der Ikonenmalerei entwickelte
Stathoulopoulos mit einem Team deutscher Grafiker märchenhafte Traumund Alptraumszenen, in denen der Absturz in die Hölle am Fuß des Klosters
droht und eine weiße Taube den Abgrund überwindet. Weder restauratives
moralisches Traktat noch ein Emanzipationspamphlet, feiert METEORA den
Schwebezustand, auf den vielleicht die Loslösung von alten Fesseln folgt.
(Claudia Lenssen, epd-film)
Athos – Im Jenseits dieser Welt ◄
D/ Griechenland 2016, 99 min, OmdU
Regie: Peter Bardehle, Andreas Martin
Athos ist das Herz der Orthodoxie, ein Refugium, in dem das Alte wichtiger
ist als das Neue. Der Tagesablauf schwingt im Rhythmus liturgischer
Gesänge und Gebete, in denen das untergegangene Byzanz vor allem im
Zeitgefühl der dort lebenden Mönche fortlebt. Ihr Alltag zeigt eine Existenz
jenseits dieser Welt. Zum ersten Mal entsteht auf Athos ein Filmtagebuch für
"Aventure Humaine". Die Landschaft und die Beobachtungen der Mönche
sind das Tableau für Metaebenen. Dabei geht es um zwei wesentliche
Botschaften: Zeit für das Leben und Respekt für den Menschen. An beiden
scheint es in unserer Welt zu fehlen. (Österreichisches Filminstitut)
Андрей Рублёв (Andrej Rubljow) ◄
SU Mosfilm 1966, s/w, 182 min, DF
Regie: Nick Read
Das weltberühmte Bolschoi-Theater hat für Russland eine geradezu sakrale
Bedeutung, weil die Kunst des Balletts eng mit der russischen Volksseele
verbunden ist. Gleichzeitig ist das Bolschoi mit seinen mehr als 3.000
Mitarbeitern ein Spiegel der russischen Gesellschaft. Deswegen war es für
viele ein böses Omen, als der Künstlerische Leiter, Sergei Filin, im Januar
2013 von einem maskierten Unbekannten mit Säure angegriffen wurde und
dabei schwere Verätzungen in Gesicht und Augen erlitt. Der hinterhältige
Angriff befeuerte Gerüchte über erbitterte, interne Machtkämpfe und
Skandale, die einen dunklen Schatten auf den Ruf des Bolschoi warfen. Nur
wenige Wochen später wurde der Solotänzer des Bolschoi-Balletts, Pavel
Dmitrichenko, als mutmaßlicher Auftraggeber des Säure-Angriffs verhaftet.
Damit offenbarte sich endgültig, dass sich die wahren Dramen hinter der
Bühne des Bolschoi abspielten.
BOLSCHOI BABYLON erzählt die Geschichte des Verbrechens, zeigt die
entsetzten Reaktionen, die Rückkehr Filins ans Theater, den tiefen Riss, der
sich innerhalb des Ballett-Ensembles auftat, die Bemühungen des neuen
Intendanten, die Zukunft des Bolschoi-Balletts zu gestalten – ohne Intrigen,
ohne Machenschaften und ohne Sergei Filin?
13.+17.07.
Regie: Andrej Tarkowski
Tarkowskijs filmischer Zyklus über den berühmten spätmittelalterlichen
Ikonenmaler umspannt in acht filmischen Novellen Leben und Wirken des
Künstlers und gleichzeitig ein Vierteljahrhundert bewegter russischer
Geschichte. Andrej Rubljow, ein Verfechter humanistisch-aufklärerischer
Ideen, wird Zeuge der menschenverachtenden Macht- und Kriegspolitik
seiner Auftraggeber. Diese Erfahrung, sowie Schuldgefühle und
Selbstzweifel stürzen ihn in eine schöpferische Krise, die er erst nach
Jahren des Schweigens durch einen jungen Glockengießer und dessen
aufopferndes künstlerisches Engagement überwinden kann.
VORSCHAU
Pielgrzym (Pilger)
Polen 2015, 62 min, OmdU
voraussichtlich Mitte August
Regie: Paweł Jóźwiak-Rodan
Nach Abbruch des Studiums geht Roman nach Singapur, er schmuggelt
Waren und Menschen. Als er später in Polen Karriere machen und sein
Leben endlich auf die richtige Spur setzen will, holt ihn seine Vergangenheit
ein. Er wird angeklagt und eingesperrt. Wieder frei, beginnt er ein neues,
geläutertes Leben – als Pilger. Wir begegnen ihm während einer 4500 km
langen Pilgerreise mit anderen ehemaligen Häftlingen, von Polen nach
Moskau und zurück. Konfrontiert mit verschiedenen Fragen findet Roman
tief in seinem Innern Antworten und einen Weg der Versöhnung.