„Hinaus ins Grüne und ans Wasser“. - Bezirks

Bezirks-Journal
Hinaus ins Grüne & ans Wasser
MAGAZIN FÜR AUSFLÜGE IN BERLIN, BRANDENBURG UND MECKLENBURG-VORPOMMERN | SOMMER 2016
Ein Tag am Meer
Eben noch in Lichtenberg oder Marzahn-Hellersdorf, kurz
darauf an der Ostseeküste: Tipps für Tagestrips mit Bus,
Bahn und Auto. SEITE 6
SOMMER IM MUSEUM
Sommer im Museum? Das geht! Viele
Berliner Häuser erwarten Besucher mit
tollen Veranstaltungen. SEITE 2
SOMMER AUF DEM LAND
Nur einen Katzensprung entfernt von
Berlin liegt das Dörfchen Börnicke – es
bietet ländliche Idylle. SEITE 3
SOMMER IN DER WALDSIEDLUNG
Wandlitz galt bis 1989 als Synonym für
Prunk und Protz. Eine Ausstellung
beleuchtet das Leben dort. SEITE 7
Mit großem
Spezial:
MÄRKISCH
E
S5-REGION
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BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER | SOMMER 2016
MUSEUMSSOMMER 2016
Berliner Museen: von wegen Sommerloch
Mit einer ungewohnten Aktion wollen große und kleine Museen das Sommerloch überbrücken
 Von Marcel Gäding
Hinter einer unscheinbaren Toreinfahrt in der Luisenstraße in Mitte eröffnet sich eine eigene Welt: Nur wenige Meter – und Passanten befinden
sich auf dem Campus Nord der Charité. Mittelpunkt dieser von historischen
Gebäuden, weiten Liegewiesen und alten Bäumen gesäumten Anlage ist das
erst kürzlich sanierte Tieranatomische
Theater – ein Gebäude mit einer Kuppel, in dessen Innenräumen sich ein
Hörsaal aus dem Jahre 1790 befindet.
Allein das von Carl Gotthard Langhans,
dem Architekten des Brandenburger
Tores, errichtete Haus ist einen Besuch wert. Heute ist es das älteste in
Berlin erhaltene Lehrgebäude. Einst
diente es als „Königliche Tierarzneischule zu Berlin“ zur Ausbildung von
„Roßärzten“ und Fahnenschmieden
für die Preußische Kavallerie und zur
Bekämpfung grassierender Tierseuchen wie der Rinderpest. Die einstigen
Pferde- und Rinderkoppeln sind zwar
nicht mehr vorhanden – viele Pflanzen und Tiere gibt es auf dem Areal rund um den klassizistischen Bau
aber noch, wie die Biologin Dr. Beate
Witzel zu berichten weiß. Bis Ende Juli
führt sie mit einem Kollegen an jedem
Sonnabend um 10 Uhr über das Areal
– und lädt zu Erkundungstouren ein.
Die Besucher erfahren beispielsweise,
dass die auf dem Campus wachsende
Robinie 1623 nach Europa und damit
nach Berlin kam. „Das waren damals
exotische Bäume“, sagt Witzel. Heute
ärgert sich so mancher Immobilienbesitzer über die vermehrungsfreudige
Pflanze. Im 17. Jahrhundert aber symbolisierten Robinien, dass ihre Besitzer von weltmännischem Schlage waren. Aus ihrer Fahrradtasche zaubert
Witzel dann auch noch präparierte
heimische Tiere, deren lebende Artgenossen auf dem Campus leben – dar-
Das Tieranatomische Theater ist Ausgangspunkt für Führungen in die Stadtnatur.
FOTO: MARCEL GÄDING
unter einen Igel. „Er leidet unter dem
Klimawandel“, sagt Witzel. „Weil die
Winter sehr mild sind, erwacht er aus
dem Winterschlaf und begibt sich auf
Nahrungssuche, das aber vergebens.“
Und so überleben viele Igel den Winter
nicht.
Das vom Helmholtz-Zentrum betriebene Tieranatomische Theater und
der Campus Nord der Charité gehören
zu den Orten, die sich während des
MuseumsSommers 2016 dem wissenshungrigen Publikum stellen. „Viele fragen sich ja, ob Museum und Sommer
zusammenpassen“, sagt Projektleiterin Annette Meier von „Kulturprojekte
Berlin“. Doch gerade die warme Jahreszeit sei für die Museen ganz be-
Tipps für Ausflüge in Berlin
Für Architekturfreunde:
Die Bauten der Moderne
in Zehlendorf können
ab sofort im Rahmen
einer Radtour erkundet
werden. Ausgangspunkt
ist das Haus am Waldsee,
Argentinische Allee 30,
14163 Berlin. Dort gibt
es immer dienstags bis
sonntags Fahrrad (5 Euro)
und Audioguide (5 Euro)
zur Ausleihe. Auf einer
etwa 90-minütigen Radtour kann man mit dem
Audioguide eigenständig
Villen vom Anfang des 20.
Jahrhunderts rund um den
Schlachtensee erkunden.
Weitere Informationen:
www.hausamwaldsee.de
Für Familien:
Woher kommt der Honig?
Diese Frage steht im Mittelpunkt des Thementages
„Honig“ am 24. Juli von 10
bis 18 Uhr im Museumsdorf Düppel (Clauertstraße 11). Der Eintritt kostet
4, erm. 3 Euro. Bis 12 Jahre
ist der Eintritt frei. Wei-
tere Informationen: www.
dueppel.de
Für Filmfreunde:
Das Podewil in der Klosterstraße 68 in Mitte zeigt
im Juli und August immer
mittwochs ab 20 Uhr Museumsfilme. Titel: „Film –
Kunst – Museum“. Auf dem
Programm: Dokumentationen aus den großen
Museen Europas. Eintritt:
5 Euro. Informationen
unter www.kulturprojekteberlin.de
sonders. Meier nennt einige Beispiele.
Unter anderem wird es im Skulpturengarten des Georg-Kolbe-Museums in
Zehlendorf einen Fotoworkshop geben, während das Alliiertenmuseum in
Dahlem Objekte des Kalten Krieges zur
Schau stellt. „Der Sommer ist die Zeit
für Touren, er bietet Gelegenheit, die
Stadt zu erkunden“, sagt sie.
Und da gibt es bei mehr als 60 Veranstaltungen reichlich Auswahl. Zum
zweiten Mal findet die „Lange Nacht
der Astronomie“ statt. Mit Einbruch
der Dunkelheit werden im Park am
Gleisdreieck am 13. August Führungen unterm Sternenhimmel angeboten. „Wir werden in dieser Nacht viele
Sternschnuppen sehen“, prophezeit
Tim Florian Horn, der neue Chef vom
Zeiss-Großplanetarium an der Prenzlauer Allee. „Ich organisiere noch einige Liegestühle.“ Bei klarem Himmel
stehen die Chancen gut, an die 60 von
insgesamt 3.500 Sternen zu entdecken.
Mehr gibt das Firmament über der
Hauptstadt jedoch nicht her, weil Berlin auch nachts wegen der künstlichen
Beleuchtung einfach zu hell ist.
Höhepunkt des MuseumsSommers
ist übrigens die traditionelle Lange
Nacht der Museen am 27. August. Dann
öffnen von 18 bis 2 Uhr 77 Einrichtungen ihre Pforten, mehr als 700 Veranstaltungen stehen auf dem Programm.
Acht Buslinien verbinden die Häuser.
Spartickets gibt es vom 1. bis zum 16.
August für 12 Euro an den Automaten
von S-Bahn und BVG, danach kosten
sie 18 Euro. Das komplette Programm
findet sich im Internet unter www.lange-nacht-der-museen.de
Weitere Infos:
www.museumssommer.de
www.kulturtechnik.hu-berlin.de/tat
www.langenachtderastronomie.de
www.georg-kolbe-museum.de
www.alliiertenmuseum.de
KÖPENICK
Hommage an den Hauptmann
Musical geht in die zweite Runde
Über seinen Coup lachte die ganze
Welt: In der Uniform eines Hauptmanns verhaftete der Schuster Wilhelm Voigt 1906 den Köpenicker Bürgermeister und beschlagnahmte die
Stadtkasse. Der „Hauptmann von Köpenick“ ging nicht nur in die Geschichte ein, sondern lieferte das Motiv für
zahlreiche Verfilmungen. Bis zum 28.
August ist nun am Originalschauplatz
die zweite Auflage des gleichnamigen
Musicals zu sehen.
Die Inszenierung ist eine Art „Volkstheatermusical“ in Berliner Mundart
mit viel Berliner Kolorit. Sie verbindet
klassische Elemente des Boulevardtheaters mit modernem Musical. Die
Kompositionen und Lieder im historischen Köpenicker Rathaus-Hof
reichen vom Moritatenlied, über Mu-
sicalsongs und großen mehrstimmigen Ensemblenummern, gespickt mit
musikalischen und textlichen Zitaten
u.a. von Kurt Weill, Johann Strauß und
Heinrich Zille, bis hin zum „close harmony“ Gesang und zur Jazzmusik im
Stil der 1920er-Jahre.
Die Texte stammen von Heiko Stang
und versprechen Berliner Mundart.
Eigens für die Produktion fertigte
Antje Schrader historische Kostüme
aus der Kaiserzeit um 1900 an. Auf der
Bühne stehen Darsteller, die Musik
liefert das achtköpfige Ensemble des
Symphonic Pop Orchestra.
Aufführungen: Fr 19:30 Uhr, Sa 15/
19:30 Uhr, So 18 Uhr. Tickets ab 29,90
Euro im Internet unter www.reservix.
de
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BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER |SOMMER 2016
LANDKREIS BARNIM
Ländliche Idylle vor den Toren Berlins
Ein Spaziergang durch Börnicke bietet Geschichte, Platz zum Toben und einen Kinderbauernhof
 Von Steffi Bey
Wer raus aufs Land will und dabei
eine große Portion Geschichte atmen
möchte, ist in Börnicke genau richtig. Das alte Angerdorf südöstlich von
Bernau liegt nicht nur eingebettet in
grüne Natur, sondern hat viel mehr
zu bieten: Historie zum Anfassen und
erleben, Kultur für Jedermann sowie
interessante Bewohner.
Einer von ihnen ist Heiko Jesse. Vor
44 Jahren wurde er in Börnicke geboren. Nie würde der Tierwirt auf die
Idee kommen, wegzuziehen. Dafür ist
er viel zu sehr mit seiner Heimat verwachsen. Er engagiert sich seit Jahren, damit das kleine Dorf, was so viel
zu bieten hat, noch attraktiver wird.
Der Kinderbauernhof, gleich am
Ortseingang, ist sein Projekt und gehört zu den Besuchermagneten. Rund
200 Tiere leben auf dem Gelände der
alten Schloss-Orangerie. Und es gibt
etwas Besonderes: Das BauernhofTeam kümmert sich um bedrohte
Haustierrassen wie beispielsweise
Thüringer Waldziegen. Schüler- und
Kitagruppen veranstalten dort Projekttage, Familien kommen an den
Wochenenden und in den Ferien zu
Besuch. Nach Absprache können
Gruppen spezielle Erlebnistage buchen.
200 Tiere, darunter Ziegen, gibt es bei Tierwirt Jesse zu sehen. FOTO: STEFFI BEY
Vor Ort gibt es einen ländlichen
Imbiss mit Hofladen – geöffnet ist an
den Wochenenden und an Feiertagen
ab 10 Uhr. Neben selbstgebackenem
Kuchen werden Börnicker Marmelade,
Honig, Bio-Eier oder frisch Geschlachtetes verkauft. Seit Kurzem lädt auch
ein Spielplatz zum Toben ein.
Wer nach dem Aufenthalt im Kinderbauernhof Lust und Kraft hat, einen Spaziergang durch das Dorf mit
seinen vielen denkmalgeschützten
Gebäuden zu machen, sollte sich dafür unbedingt Zeit lassen. Denn nur
so ist der geballte Reichtum an geschichtlichem Potenzial aufzuspüren.
Sehenswert ist auf jeden Fall auch
der Schlosspark, der wie das Schloss
zwischen 1909 und 1911 entstand.
Verschlungene Wege führen um den
Teich und bieten immer wieder neue
Blicke auf die ausgedehnte Wasserfläche und eine darin gelegene Insel.
Ein paar Meter entfernt, befindet
sich der alte Gutshof, mit dem Gutshaus, Ställen, Scheunen und einer
Schnapsbrennerei. Während ein Teil
der Klinker- und Ziegelbauten bereits
saniert sind, haben in der Schnapsbrennerei noch Handwerker das Sagen. Demnächst wird dort Bernauer
Bier gebraut und vertrieben. Auf den
zwei Höfen haben außerdem ein
Kunstschmied und ein Tischler ihre
Werkstätten. Interessierte dürfen den
Handwerkern gerne bei der Arbeit
zuschauen. Das Gebäude gegenüber
diente einst als Pferdestall. Jetzt stehen dort restaurierte landwirtschaftliche Geräte aus längst vergangenen
Zeiten. Auch ein Bügeleisenmuseum
ist dort zu finden. Traditionell werden
auf dem weitläufigen Gelände zudem
regelmäßig Feste gefeiert.
Unweit davon können Besucher in
die Schulzeit von einst tauchen. Von
Mai bis Oktober hat das kleine Museum geöffnet. Zu sehen ist ein Klassenzimmer mit alten Schulbänken,
Heften, Schiefertafeln, Landkarten
und Schultaschen. Sie stammen alle
aus der Börnicker Einrichtung, in der
zwischen 1955 und 1973 unterrichtet
wurde. Spaziergänger entdecken an
der Kreuzung Ernst-Thälmann-Straße/
Chausseestraße noch etwas Besonderes: Eine große Tafel, auf der stets mit
Kreide vermerkte Neuigkeiten notiert
sind. Ein ehemaliger Lehrer betreibt
diese standfeste Dorf-Information.
Weitere Informationen:
www.schloss-boernicke.de
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Hin und zurück: die schönsten Ausflugsziele
mit den ODEG-Sonderfahrten
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W
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WEIMAR, 8. OKTOBER
8.32 ab Berlin-Lichtenberg
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8.52 ab Berlin Hbf (tief)
8.58 ab Berlin Südkreuz
11.17 an Weimar Hbf
Fahrpreise*: Erwachsener 37 Euro (2. Kl.)/ 47 Euro (1 Kl.)
| Senioren 32 Euro (2. Kl.) und 42 Euro (1. Kl.) | Kinder
(6-14 Jahren) 11 Euro (2. Kl.), 16 Euro (1. Kl.)
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Weitere Ermäßigungen auf Anfrage.
Tel. (030) 514 88 88 88
Verlagssonderveröffentlichung
Märkische S5-Region
Strausberg | Altlandsberg | Petershagen/Eggersdorf | Neuenhagen bei Berlin
Expertinnen-Rat
Tipps für Ausflüge
in die Region
Die märkische
S5-Region bietet von allem
etwas: Wald,
Wasser und
kleine, verträumte Orte.
Die Touristikerin Jana Zahn
(Foto) von der Touristinformation
Strausberg gibt Tipps für Ausflüge
in die Region.
Mein Lieblingsplatz am Wasser...
...ist ohne Zweifel die Liegewiese
und der Steg an unserem wunderbar klaren Straussee. Wer
Richtung Nordspitze unterwegs ist,
findet entlang unseres Sees viele
Möglichkeiten, ins Wasser zu gehen und zu schwimmen. Mit dem
Auto oder der S-Bahn braucht man
von Berlin keine halbe Stunde bis
zum See.
Meine Favoriten in diesem Open
Air-Sommer sind...
… der Kinosommer auf dem
Strausberger Marktplatz am 22.
Juli, 5. & 26. August jeweils ab 17
Uhr, das traditionelle Rüdersdorfer Wasserfest am 19. und 20.
August, die Gartenkonzerte am
Bötzsee am 6. und 20. August und
mit Sicherheit das SommerwindOpen Air an der ARCHE Neuenhagen. Dort treten am 27. August
Glasperlenspiel & Band auf. Der
Höhepunkt dieser Saison ist der
Brandenburgtag, den die Gemeinde Hoppegarten am 3. und
4. September ausrichtet. Familien
kommen zudem beim Vogelscheuchenmarkt in Altlandsberg am 3.
September sowie beim Neunhagener Seifenkistenspektakel am 17.
September auf ihre Kosten.
Die perfekte Tour für die unternehmungslustige Familie...
… bietet sich auf dem SeesichtenWanderweg an. Zu Fuß oder mit
dem Fahrrad geht es am Ufer des
Straussees entlang. Gut zehn Kilometer ist die Strecke und eignet
sich daher auch für Menschen, die
gerne gemütlich unsere schöne
Region erkunden möchten.
Neugierig? Informationen zu den
drei Tipps erhalten Sie direkt in
der Touristinformation Strausberg
unter Tel. 03341 311066.
EINE LINIE
INS GRÜNE:
SCHWIMMEN, TAUCHEN UND IN DER SONNE LIEGEN
Ein Paradies für Wasserratten
Rund um Strausberg finden sich viele Möglichkeiten zum Baden
 Von Marcel Gäding
Die Märkische S5-Region ist das Land
der Seen: Vom großen Straussee bis
zum Bötzsee finden Wasserratten
viele Möglichkeiten, ins kühle Nass zu
springen. Ein kleiner Überblick:
Strandbad Bötzsee: Den Vergleich
mit einem Ostseestrand muss dieses
Strandbad nicht scheuen. Klein aber
fein dominiert weißer, feiner Sand
das Ufer des Bötzsees. Vor nicht allzu langer Zeit war das Strandbad in
Eggersdorf mit viel Aufwand saniert
worden – und verfügt seither über
den einzigen barrierefreien Strandzugang der Region. Das Strandbad
Bötzsee bietet viel Platz, hat viele
Liegewiesen, eine Wasserrutsche, einen Spiel- und Volleyballplatz und
einen Bootsverleih. Außerdem steht
ein drei Meter hoher Sprungturm zur
Verfügung. Adresse: Altlandsberger
Chaussee 102, 15345 Eggersdorf, Tel.
03341 473004. Internet: www.doppeldorf.de. Öffnungszeiten: 9-20 Uhr. Tageskarte Erwachsene 3,50 Euro, Kinder 1,50 Euro.
Bei Berlinern, vor allem aus den
östlichen Bezirken, ist das Freibad
Neuenhagen längst kein Geheimtipp
mehr. Keine fünf Minuten entfernt
vom S-Bahnhof Neuenhagen eröffnet
sich eine Badelandschaft mit einem
Sportbecken, einem Familien- und
einem Kinderbecken sowie einer 40
Meter langen Wasserrutsche. Große
Liegewiesen sind ebenso vorhanden
wie ein Spielplatz und ein Beachvolleyballfeld. Adresse: Liebermannweg
1, 15366 Neuenhagen bei Berlin, Tel.
03342 202943. Internet: www.neuenhagen-bei-berlin.de. Öffnungszeiten:
9-20 Uhr. Tageskarte Erwachsene 3,80
Euro, Kinder 1,70 Euro.
Die Badeanstalt Strausberg, 1925
eröffnet, gehört zu den ältesten Badeanstalten in der Region. Noch heute zeugen die historischen Gebäude
von der mondänen Badekultur unserer Urgroßeltern. Vor Ort befinden
sich ein 50 Meter langer Sandstrand,
Freibad Neuenhagen.
Badeanstalt Strausberg.
Berlin-Lichtenberg
Mahlsdorf
Wuhletal
Einfach mal die Seele baumeln lassen
– das ist am Straussee möglich.
FOTOS: TOURISMUSVEREIN
Neuenhagen
Hoppegarten
zwei Liegewiesen und ein Imbiss.
Wegen des niedrigen Wasserstandes
des Straussees sind allerdings Steg,
Rutsche und das Ein-Meter-Sprungbrett momentan gesperrt. Der Eintrittspreis wurde daher gesenkt. Ansonsten aber bietet die Badeanstalt
Strausberg ungetrübten Badespaß in
kristallklarem Wasser. Adresse: Fichteplatz 1, 15344 Strausberg, Tel. 03341
23074, Internet: www.strausbergerbaeder.de. Öffnungszeiten: Mo-Fr 1019 Uhr, Wochenende und Feiertage
9-19 Uhr. Tageskarte Erwachsene 2
Euro, Kinder 1 Euro.
Wer die S-Bahnlinie 5 nutzt und
am Bahnhof Strausberg aussteigt,
braucht nicht lange, um auf dem
66-Seen-Wanderweg nach Hennickendorf und damit zum Strandbad
Stienitzsee zu gelangen. Sandstrand,
Liegewiese und Grillplatz gehören
dort ebenso zur Ausstattung wie der
Bootsverleih oder der Imbiss. Außerdem steht auch ein Gastraum für Feierlichkeiten zur Verfügung. Adresse:
Strandbad-Stienitzsee, Berliner Straße 14, 15378 Hennickendorf, Tel. 0151
15956944, Internet: www.strandbadstienitzsee.com. Öffnungszeiten: MoFr 10-20 Uhr, Wochenende 9-20 Uhr,
Tageskarte Erwachsene 3 Euro, Kinder
1,50 Euro.
Viele weitere Informationen erhalten
Sie im Flyer „Badezeit“, kostenlos zu
bestellen in der Touristinformation
Strausberg, Tel. 03341 311066.
Strandbad Bötzsee.
Die S-Bahnlinie 5
bringt Sie alle 20
Minuten in die
märkische
Strausberg S5-Region.
Petershagen
Fredersdorf
Verlagssonderveröffentlichung
Genießen, Erholen und Bewegen.
Fredersdorf-Vogelsdorf | Rüdersdorf bei Berlin | Hoppegarten
kurz notiert
Wie in den Bergen: Fels in der
Bergwelt in Strausberg.
FOTO: CLIMB UP!
Im Jeep werden abenteuerliche Erlebnistouren durch den Museumspark angeboten.
FOTO: MUSEUMSPARK
Klettern am Fels
und in Höhlen
INDUSTRIEGESCHICHTE
Kalk und Kultur
Wissbegierige können im Museumspark Rüdersdorf ihre Neugier stillen
 Von Steffi Bey
Industriegeschichte zum Anfassen,
abenteuerliche Führungen, Kulturgenuss unter freiem Himmel oder
gemütlich Spazieren gehen: Im Museumspark Rüdersdorf ist das alles
möglich. Das 17 Hektar große Gelände, das direkt an den aktiven Tagebau
grenzt, ist ein idealer Ausflugsort für
wissbegierige Großstädter. Besucher
können eine ganze Batterie von Industriedenkmalen besichtigen. Sie
erfahren, wie die alten Brennöfen und
Transportanlagen funktionierten und
tauchen ein in die Entstehungs- und
Nutzungsgeschichte des Kalksteins.
„Unsere technischen Bauwerke, die
nach Entwürfen berühmter Baumeister wie Schinkel errichtet wurden,
bilden ein einzigartiges architektonisches Ensemble“, sagt Simone Majewski, Prokuristin der Rüdersdorfer
Kultur GmbH.
Wie die Besucher das abwechslungsreiche Gelände erkunden, bleibt
jedem selbst überlassen. Ob bei einer
gebuchten Führung, zu Fuß, mit dem
Fahrrad, dem E-Bike oder im Geländewagen entlang der Bruchkante –
spannend ist es auf jeden Fall.
STRAUSBERG
Und es macht Spaß einen Museumspark zu erkunden, in dem immer
wieder interessante Bauten auftauchen, eingebettet in Natur. So stehen
beispielsweise die sogenannten Rumfordöfen neben dichtem Baumwuchs,
umgeben von einer Wiese. Extra angebrachte Tafeln machen deutlich, dass
diese besonderen Öfen praktisch die
industrielle Revolution des Kalkbrennens zu Beginn des 19. Jahrhunderts
darstellen. „Revolutionär war, dass
Torf und Kohle als Brennstoff genutzt
werden konnte“, heißt es.
Zu besichtigen ist zudem der Seilscheibenpfeiler aus dem Jahr 1871,
über dessen 205 Meter lange Schräge, Gleise in den Bruch geführt wurden. Mit ein bisschen Fantasie wirkt
der Steinkoloss wie ein unfertiges
Schloss, mit einem Turm und vielen
Bögen.
Zu den Besonderheiten gehört außerdem das Kanalsystem, das seit
1800 in Rüdersdorf die Kalksteinbrüche mit natürlichen Wasserstraßen
verband. Die Schachtofenbatterie mit
ihren dicken, hohen Wänden lässt
einen in eine besinnliche und beinahe religiöse Stimmung verfallen. Wer
nach so viel architektonischer Ästhe-
tik erst einmal pure Natur genießen
möchte, nimmt auf einer der vielen im
Gelände verteilten Bänke Platz.
Sehen kann man von so einer Sitzgelegenheit auch den Streichelzoo, in
den es vor allem kleine Gäste zieht.
Die Esel, Ziegen und Ponys lassen sich
gerne verwöhnen und auch mal mit
der Hand füttern.
Kulturgenuss pur und noch dazu
Open Air gibt es auf der parkeigenen
Naturbühne zu erleben. In wenigen
Tagen, am 23. Juli, findet die Premiere
zum diesjährigen Operettensommer
statt. Gezeigt wird eine Neuinszenierung „Der Fledermaus“.
Auch wenn jedes Jahr rund 40.000
Besucher zwischen April und Oktober in den Museumspark Rüdersdorf kommen – es sollen noch mehr
werden. Geplant sind deshalb einige
neue Projekte. So beginnen Ende 2016
die Arbeiten im Bergschreiberamt,
das zum modernen Besucher- und
Begegnungszentrum umgebaut wird.
Adresse: Museumspark Rüdersdorf,
Heinitzstraße 9, 15562 Rüdersdorf bei
Berlin. Öffnungszeiten: Apr.-Okt. tgl., 10
bis 18 Uhr. Nov.-März, tgl. 10.30 bis 16
Uhr. Infos und Anmeldung für Führungen unter Telefon: 033638799797.
Ganz wie in den Bergen: diesen
Kletterspaß versprechen die
Betreiber von CLIMB UP! in der
gerade eröffneten Bergwelt. Kletterfreunde dürfen sich auf ein
einzigartiges Fels- und Höhlenklettern freuen. „Geklettert wird
am Fels, in Höhlen, auf dem Grat,
hinter dem sieben Meter hohen
Wasserfall und immer an natürlichen Griff- und Trittstrukturen“,
heißt es dazu von CLIMB UP! in
Strausberg. Eröffnet wurde die
Bergwelt pünktlich zum zehnjährigen Bestehen der Kletterwelten. Damit die Touren so echt wie
möglich wirken, wurden die Höhlen unter anderem mit Malerei
verziert. Grundsätzlich sind die
Klettertouren für jeden geeignet.
Geöffnet ist täglich von 10 bis 19
Uhr. Für eine Klettertour sollte
man rund zweieinhalb Stunden
einplanen. Anmeldungen werden
telefonisch unter 0152 56788989
entgegengenommen. Preise zwischen 13 und 21 Euro pro Person.
Adresse: CLIMB UP! - Bergwelt®
in Strausberg - auf dem Gelände
des Sport- und Erholungspark
Strausberg - Landhausstraße 1618, 15344 Strausberg. Internet:
www.climbup.de
Nähere Informationen zur märkischen S5-Region erhalten Sie bei:
Stadt- und Touristinformation
August-Bebel-Str. 1 | 15344 Strausberg
Tel.: (03341) 31 10 66
Fax: (03341) 31 46 35
E-Mail: [email protected]
Internet: www.maerkische-s5-region.de
ÖFFNUNGSZEITEN Mo-Fr 9.00-17.00 Uhr | Sa (Oktober bis April) 10.00-15.00 Uhr | Sa, So + Feiertage (Mai - September) 10.00-16.00 Uhr
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BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER | SOMMER 2016
OSTSEE
Morgens hin, abends zurück: ein Tag am Meer
Ob mit Bahn, Bus oder Auto: In drei Stunden ist man an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern
 Von Marcel Gäding
Keine Frage, Mecklenburg-Vorpommern ist als Reiseland beliebt wie nie
zuvor. Vergangenes Jahr verzeichnete das Küstenland fast 30 Millionen
Übernachtungen – so viele wie seit
1990 nicht. Gerade aber im Sommer
ziehen die Preise in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen an. Wer
dennoch nicht auf einen Tag am Meer
verzichten will, kann bei einem Tagesausflug an die Ostsee Meeresluft
atmen und sich in die erfrischenden
Fluten stürzen. Wir haben drei Tipps
für eine Tour von Berlin ans Wasser
zusammengestellt:
Mit der Bahn nach Rostock oder
Rügen: Gut ausgebaut sind die Bahnverbindungen zwischen dem Bahnhof
Lichtenberg und der Ostseeküste.
Sonnabends geht es um 6.10 Uhr mit
der S75 zum Berliner Hauptbahnhof.
Dort startet um 6.45 Uhr der RE 4352
auf Gleis 5 (Tiefebene) in Richtung
Rostock (Ankunft 9.23 Uhr). Wer weiter zum Ostseebad Binz (Insel Rügen)
möchte, kann um 9.38 den IC 2184
nehmen, der um 11.32 Uhr ankommt.
Vom Bahnhof aus ist es ein schöner
Kaiserbäder-Architektur in Heringsdorf.
Spaziergang durch den Ort mit seinen
Cafés und Boutiquen. Keine Viertelstunde später ist man an der Strandpromenade. Derzeit ist, bis zum November, das Sandskulpturenfestival
zu sehen. Künstler haben einen kleinen Zoo aus Sand geformt. Wem Binz
zu überlaufen ist, der kann mit der
Dampflock „Rasender Roland“ auch
Richtung Halbinsel Mönchgut oder
FOTO: MARCEL GÄDING
Lauterbach Mole aufbrechen. Allein
die Fahrt im Cabriowagen durch die
Wälder von Rügen ist ein Erlebnis.
Unser Tipp: Mit dem Ostseeticket
kostet die Hin- und Rückfahrt 44 Euro
in der 2. Klasse, Mitfahrer zahlen nur
noch 34 Euro. Für den „Rasenden Roland“ gelten eigene Tarife.
Mit dem Fernbus nach Usedom:
Mit dem Fernbus geht es innerhalb
von gut vier Stunden nach Heringsdorf. Eine einfache Fahrt kostet bei
BerlinLinienBus 19 Euro, bei „MeinFernbus“ 17,50 Euro. Allerdings: Die
Rückfahrten starten meist schon am
Nachmittag, sodass für einen Strandaufenthalt nur um die drei Stunden
Zeit bleiben. Gerade im Sommer ist
es schwierig, kurzfristig ein Zimmer
zu bekommen. In Heringsdorf erwartet die Gäste nicht nur die beeindruckende Architektur der legendären
Kaiserbäder, sondern auch eine 508
Meter lange Seebrücke, auf der sich
vorzüglich vom Café aus aufs offene
Meer blicken lässt.
Mit dem Auto auf den Darß: Gute
drei Stunden dauert es, um über die
A24 und die A19 Richtung Halbinsel
Darß zu gelangen. Auch an heißen
Sommertagen stehen entlang der
Landstraße zwischen Dierhagen und
Ahrenshoop ausreichend (kostenpflichtige) Parkplätze zur Verfügung.
Von dort sind es nur wenige Meter
bis an den Strand. Sehenswert ist
Ahrenshoop, das als Heimat vieler Künstler bekannt ist und dessen
reetgedeckte Häuser viele Postkarten
zieren.
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BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER |SOMMER 2016
BAD SAAROW
Urlauber fahren kostenlos Bus
Auch in diesem Jahr haben Urlauber
wieder die Möglichkeit, mit der Bad
Saarow Kurkarte, Sehenswürdigkeiten
und Ausflugsziele im gesamten Landkreis Oder-Spree kostenlos mit dem
Bus zu entdecken. Als erster Ort Brandenburgs ist es Bad Saarow gelungen,
allen Gästen einen besonderen Mehr-
Eine Tafel informiert über das Leben der Honeckers.
FOTO: MARCEL GÄDING
BARNIN-PANORAMA
Das süße Leben des Politbüros
Eine Sonderausstellung gewährt Einblicke in das
Leben der Waldsiedlung Wandlitz
Wer das einstige Wohnhaus der Honeckers sucht, muss sich entweder gut
auf dem Gelände der einstigen Waldsiedlung auskennen oder ein Talent
haben, Karten zu lesen. Ansonsten
kann es einige Zeit dauern, bis man
auf das unscheinbare, zweigeschossige Gebäude am Habichtweg 5 trifft.
Dort, in dem einstigen Haus 11, erinnert heute eine Informationstafel an
die einst mächtigsten Menschen in
der DDR und wohl prominentesten
Bewohner der Waldsiedlung Wandlitz:
Erich und Margot Honecker.
„Waldsiedlung Wandlitz – Eine
Landschaft der Macht“ haben die beiden Historiker Jürgen Danyel und Elke
Kimmel ihre neuesten Forschungsergebnisse überschrieben, die nicht
nur in einem Buch nachzulesen sind.
Auch eine Sonderausstellung im Barnim-Panorama trägt den Titel. Beide –
Ausstellung und Buch – werfen fast 27
Jahre nach dem Ende der DDR einen
Blick auf das Leben in der einst von
der Öffentlichkeit streng abgeschirmten Siedlung nahe Bernau. „Das ist
keine Ausstellung der Voyeure, die in
Schlaf- oder Wohnzimmer schauen
will“, stellt Jürgen Danyel klar. Vielmehr gehe es darum, die Geschichte
der DDR am Beispiel der Waldsiedlung
Wandlitz zu erklären.
Über das Leben der Politbüromitglieder in der Waldsiedlung rankten
sich vor allem zu DDR-Zeiten Mythen
um Luxus und Prunk. Doch als die ersten Fernsehteams und neugierigen
DDR-Bürger in den Wendezeiten des
Herbstes 1989 das Gelände betraten,
machte sich schnell Ernüchterung
breit. Goldene Wasserhähne suchten
die Besucher genauso vergebens wie
Luxuskarossen. Und doch galt es als
Privileg, in Wandlitz zu wohnen: Gut
600 Beschäftigte des Ministeriums
für Staatssicherheit kümmerten sich
um das Wohl der Bewohner in den
21 Wohnhäusern – darunter waren
Hausangestellte, Gärtner und Ser-
vicekräfte. Während „normale“ DDRBürger auf ein eher spärliches Angebot an Nahrungs- und Genussmitteln
oder Verbrauchsgütern zurückgreifen konnten, stand den Bewohnern
von Wandlitz das „Ladenkombinat“
zur Verfügung. Dort gab es viele Waren aus dem Westen zu kaufen. Was
nicht in den Regalen stand, wurde
beschafft. Briefe belegen dies: So
bestellte Günther Schabowski am 12.
März 1987 einen Computer Commodore Amiga 512 inklusive Drucker im
Wert von rund 4.000 D-Mark. Pro Jahr
kauften die Genossinnen und Genossen für rund 9 Millionen D-Mark ein.
„Der Lebensstil der Funktionäre stand
im Widerspruch zur offiziellen Ideologie und den von der SED propagierten
sozialen Werten“, heißt es im Begleittext zur Ausstellung. Die Besucher erfahren unter anderem, dass es in der
Waldsiedlung keine rauschenden Feste gab. In der Regel pflegten die Bewohner privat kaum Kontakte.
Im Rahmen der Sonderausstellung
wurden allerlei kuriose Gegenstände
zusammengetragen, darunter einer
der Strohhüte Honeckers. Wer sein
Wissen vertiefen will, kann die OpenAir-Ausstellung auf dem Gelände der
einstigen Waldsiedlung besuchen.
Für die Gemeinde Wandlitz, die das
Barnim-Panorama betreibt, ist die
Ausstellung mehr als eine politische
Rückblende. Vielmehr will sie zeigen,
wie die DDR-Regierung eine ganze
Region in Beschlag nahm. Denn unweit von Wandlitz befanden sich auch
viele Jagdgebiete und Freizeitobjekte
der Funktionäre – darunter Schloss
Dammsmühle oder das Areal am Bogensee. (gäd.)
Adresse: Barnim-Panorama, Breitscheidstraße 8-9, 16348 Wandlitz, Tel.
033397 68192-0. Eintritt: 6, erm. 4 Euro,
Internet: www.barnim-panorama.de
Open-Air-Ausstellung: BrandenburgKlinik, Brandenburgallee 1, 16321 Bernau bei Berlin, Eintritt frei.
wert zu bieten, teilt die Tourismusinformation mit. Gäste können mit ihrer
Kurkarte auf allen Buslinien kostenfrei die Ferienregion Scharmützelsee/
Storkower See sowie das Umland vom
Schlaubetal bis Neuzelle und von
Fürstenwalde bis Beeskow erkunden.
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BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER | SOMMER 2016
MÄRKISCHE KLEINOD IM NORDOSTEN
Mit dem Nachtwächter durch die Altstadt
Altlandsberg hat barocke Gebäude, einen Storchenturm und jede Menge Kultur zu bieten
 Von Steffi Bey
Wer aus Richtung Berlin kommt, sieht
den großen Aufsteller zuerst: Jeden
Sonnabend steht er zwischen 10 und
12 Uhr vor dem roten Backsteinbau
an der Berliner Straße 1 in Altlandsberg und lädt zum Hineingehen ein.
Spaziergänger und Radler machen
davon Gebrauch, auch Autofahrer
halten an und betreten das 137 Jahre
alte Haus am Berliner Torturm. Seit
2001 hat in dem einstigen Hospital
der Schwerinschen Stiftung der Heimatverein Altlandsberg seinen Sitz.
Immer sonnabends sind Ehrenamtliche vor Ort und informieren die
Besucher über die interessante und
spannende Stadt. Manchmal werden
Gäste auch ganz spontan durch die
Ausstellungsräume geführt.
Altlandsberg hat viel zu bieten –
mehr als vielleicht der Durchfahrende
auf den ersten Blick vermutet. Wenn
Anne Steuer, Mitarbeiterin der Stadtinformation, gefragt wird, was denn
unbedingt zu einem Altlandsbergbesuch gehört, antwortet die junge
Frau spontan: „Eine Stippvisite in der
legendären Eisdiele an der Berliner
Straße 14 und ein intensiver Blick auf
den Storchenturm am Strausberger
Tor. Erbaut wurde das Ensemble Mitte
des 14. Jahrhunderts, war Hauptzugang der Bürger zum Stadtforst und
zu den Feldern der Ackerbürger. Als
1897 die Turmspitze ein Wagenrad erhielt, nisteten dort erstmals Störche.
Seit 1947 schmückt dieses Wahrzeichen das Stadtwappen.
Bis vor wenigen Monaten hatte in
dem alten Bauwerk die Stadtinformation ihr Domizil. Jetzt befindet sich
diese Anlaufstelle für Besucher auf
dem Gelände des Schlossgutes an der
Krummenseestraße. In den hellen,
sanierten Räumen gibt es nicht nur
jede Menge Kartenmaterial und Flyer,
sondern auch Souvenirs, gefertigt in
der Behindertenwerkstatt Märkisch
Oderland. Ein kleiner Imbiss wird
ebenso angeboten. Außerdem kön-
Anne Steuer hat den einen oder anderen Tipp in der Touristinfo parat. Die
Schlosskirche (rechts) wurde saniert.
FOTOS: STEFFI BEY
nen Fahrräder ausgeliehen werden.
Traditionell steuern Radtouristen das
historische Städtchen in Hauptstadt-
nähe an. Kein Wunder, schließlich
verläuft hier der ZR1-Radwanderweg
nach Hönow.
Anzeige
Schlossgutromantik
vor den Toren
Berlins
Das Schlossgut
Altlandsberg
ist der besondere Ort
für Ihre Traumhochzeit.
Trauen Sie sich
standesamtlich in der
wiedereröffneten
sanierten Schlosskirche
oder im historischen
Gutshaus und genießen
Sie an Ihrem
besonderen Tag zwei
Stunden die
einzigartige
Atmosphäre!
Krummenseestraße 1
15345 Altlandsberg
Zu den Besuchermagneten gehört
die Schlosskirche, die Anfang 2015
nach aufwendiger Sanierung wiedereröffnete. Mit ihrem barocken Ambiente bietet sie den attraktiven Rahmen für standesamtliche Trauungen,
Tagungen und Feste mit bis zu 230
Gästen. Auch das Gutshaus mit seiner
roten Backsteinfassade hat reichlich
Platz für Veranstaltungen. Gerade
fertig saniert ist zudem das ehemalige Brau-, Wohn- und Amtshaus aus
dem Jahre 1660. Im neu eröffneten
Restaurant können die Gäste unter
anderem Bier aus der hauseigenen
Brauerei genießen.
Einige Plakate weisen auf ein besonderes Stadtjubiläum hin. In diesem Jahr feiert Altlandsberg den 400.
Geburtstag von Graf Otto von Schwerin. Er war hoher Staatsbeamter unter dem Großen Kurfürsten, Besitzer
des Schlossgutes Altlandsberg und
Erzieher des späteren Königs Friedrich I. Ihm zu Ehren finden mehrere
Veranstaltungen statt.
Traditionell lädt im Sommer alle
14 Tage die Stadtkirche zu Konzerten
(nächster Termin, 30. Juli, 19 Uhr) ein.
Die Fördergesellschaft Schlossgut
bietet außerdem regelmäßig Führungen über das Gelände an.
Wer allerdings die historische
Altstadt einmal abends erkunden
möchte, geht mit dem Altlandsberger
Nachtwächter auf Tour. Horst Hildebrand erzählt bei seinem Rundgang
von seiner verantwortungsvollen Arbeit: von der Stadtmauer, den Häusern, der Stadt- und Schlosskirche
sowie vom ehemaligen Schloss, dem
ersten Preußenkönig Friedrich I. und
vielen Dingen mehr. (nächste Nachtführung, 29. Juli, 20 Uhr, Start vor dem
Gutshaus).
Weitere Infos:
www.heimatverein.altlandsberg.de
www.Schlossgut-Altlandsberg.eu
www.schlossgut-altlandsberg.eu
[email protected]
Tel: 033438 151150
BADEN IN BRANDENBURG
Wo Taucher und Sportbegeisterte auf ihre Kosten kommen
In der Mark kann an mehr als 200 Seen bedenkenlos gebadet werden
Badefreunde haben bei der großen
Auswahl an Seen in Brandenburg die
Qual der Wahl. Mehr als 200 von ihnen sind explizit als Badeseen ausgewiesen. Die Experten der Tourismus
Marketing Brandenburg GmbH haben
einige Tipps zusammengestellt:
Wolletzsee, Uckermark: In der Uckermark ist das Strandbad Wolletzsee
besonders für Naturliebhaber ein
lohnendes Ausflugsziel. Dort lassen
sich Badevergnügen mit einer Fahrradtour über den Radweg BerlinUsedom, der hier entlang bewaldeter
Ufer verläuft, gut verbinden. Idyllisch
inmitten der lauschigen Wälder des
Biosphärenreservates SchorfheideChorin lädt das Strandbad ein.
Wolziger See, Dahme-Seenland: Dieser fast kreisförmige See im DahmeSeenland hat einen Durchmesser von
3,2 Kilometern und liegt südöstlich
Berlins. Seine Badestellen in Blossin
und Kolberg liegen weit weg von den
Schifffahrtrouten und somit lässt es
sich entspannt mit einem ausgeliehenen Boot übers Wasser schippern.
Familien und Sportbegeisterte kom-
men auf ihre Kosten, denn neben der
Bootsausleihe gibt es ein Volleyballfeld, einen Grillplatz sowie eine Liegewiese.
Stechlinsee, Ruppiner Seenland: Der
Große Stechlinsee, auch „Stechlin“
genannt, ist schon ein ganz besonderer See. Schon im Jahr 1938 wurde
der Stechlinsee wegen seines Artenreichtums zum Naturschutzgebiet
erklärt. Das Wasser ist so klar und
rein, dass man es nicht nur trinken,
sondern auch noch in großer Tiefe
lesen könnte. Damit trägt er seinen
Namen zu Recht, der sich von dem
slawischen Begriff „steklo“ ableitet, was auf deutsch Glas heißt. Ein
wahres Paradies ist der Stechlin für
Taucher, die unter Wasser eine Sicht
von bis zu sieben Meter Tiefe haben.
Wer den See hautnah erleben möchte, sollte unbedingt ein Bad in ihm
nehmen oder ihn wenigstens auf dem
Stechlin-Wanderweg umrunden. Seine Uferlinie misst gut 16 Kilometer.
Weitere Informationen:
www.reiseland-brandenburg.de/baden