Bezirks-Journal Hinaus ins Grüne & ans Wasser MAGAZIN FÜR AUSFLÜGE IN BERLIN, BRANDENBURG UND MECKLENBURG-VORPOMMERN | SOMMER 2016 Ein Tag am Meer Eben noch in Lichtenberg oder Marzahn-Hellersdorf, kurz darauf an der Ostseeküste: Tipps für Tagestrips mit Bus, Bahn und Auto. SEITE 6 SOMMER IM MUSEUM Sommer im Museum? Das geht! Viele Berliner Häuser erwarten Besucher mit tollen Veranstaltungen. SEITE 2 SOMMER AUF DEM LAND Nur einen Katzensprung entfernt von Berlin liegt das Dörfchen Börnicke – es bietet ländliche Idylle. SEITE 3 SOMMER IN DER WALDSIEDLUNG Wandlitz galt bis 1989 als Synonym für Prunk und Protz. Eine Ausstellung beleuchtet das Leben dort. SEITE 7 Mit großem Spezial: MÄRKISCH E S5-REGION 2 BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER | SOMMER 2016 MUSEUMSSOMMER 2016 Berliner Museen: von wegen Sommerloch Mit einer ungewohnten Aktion wollen große und kleine Museen das Sommerloch überbrücken Von Marcel Gäding Hinter einer unscheinbaren Toreinfahrt in der Luisenstraße in Mitte eröffnet sich eine eigene Welt: Nur wenige Meter – und Passanten befinden sich auf dem Campus Nord der Charité. Mittelpunkt dieser von historischen Gebäuden, weiten Liegewiesen und alten Bäumen gesäumten Anlage ist das erst kürzlich sanierte Tieranatomische Theater – ein Gebäude mit einer Kuppel, in dessen Innenräumen sich ein Hörsaal aus dem Jahre 1790 befindet. Allein das von Carl Gotthard Langhans, dem Architekten des Brandenburger Tores, errichtete Haus ist einen Besuch wert. Heute ist es das älteste in Berlin erhaltene Lehrgebäude. Einst diente es als „Königliche Tierarzneischule zu Berlin“ zur Ausbildung von „Roßärzten“ und Fahnenschmieden für die Preußische Kavallerie und zur Bekämpfung grassierender Tierseuchen wie der Rinderpest. Die einstigen Pferde- und Rinderkoppeln sind zwar nicht mehr vorhanden – viele Pflanzen und Tiere gibt es auf dem Areal rund um den klassizistischen Bau aber noch, wie die Biologin Dr. Beate Witzel zu berichten weiß. Bis Ende Juli führt sie mit einem Kollegen an jedem Sonnabend um 10 Uhr über das Areal – und lädt zu Erkundungstouren ein. Die Besucher erfahren beispielsweise, dass die auf dem Campus wachsende Robinie 1623 nach Europa und damit nach Berlin kam. „Das waren damals exotische Bäume“, sagt Witzel. Heute ärgert sich so mancher Immobilienbesitzer über die vermehrungsfreudige Pflanze. Im 17. Jahrhundert aber symbolisierten Robinien, dass ihre Besitzer von weltmännischem Schlage waren. Aus ihrer Fahrradtasche zaubert Witzel dann auch noch präparierte heimische Tiere, deren lebende Artgenossen auf dem Campus leben – dar- Das Tieranatomische Theater ist Ausgangspunkt für Führungen in die Stadtnatur. FOTO: MARCEL GÄDING unter einen Igel. „Er leidet unter dem Klimawandel“, sagt Witzel. „Weil die Winter sehr mild sind, erwacht er aus dem Winterschlaf und begibt sich auf Nahrungssuche, das aber vergebens.“ Und so überleben viele Igel den Winter nicht. Das vom Helmholtz-Zentrum betriebene Tieranatomische Theater und der Campus Nord der Charité gehören zu den Orten, die sich während des MuseumsSommers 2016 dem wissenshungrigen Publikum stellen. „Viele fragen sich ja, ob Museum und Sommer zusammenpassen“, sagt Projektleiterin Annette Meier von „Kulturprojekte Berlin“. Doch gerade die warme Jahreszeit sei für die Museen ganz be- Tipps für Ausflüge in Berlin Für Architekturfreunde: Die Bauten der Moderne in Zehlendorf können ab sofort im Rahmen einer Radtour erkundet werden. Ausgangspunkt ist das Haus am Waldsee, Argentinische Allee 30, 14163 Berlin. Dort gibt es immer dienstags bis sonntags Fahrrad (5 Euro) und Audioguide (5 Euro) zur Ausleihe. Auf einer etwa 90-minütigen Radtour kann man mit dem Audioguide eigenständig Villen vom Anfang des 20. Jahrhunderts rund um den Schlachtensee erkunden. Weitere Informationen: www.hausamwaldsee.de Für Familien: Woher kommt der Honig? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Thementages „Honig“ am 24. Juli von 10 bis 18 Uhr im Museumsdorf Düppel (Clauertstraße 11). Der Eintritt kostet 4, erm. 3 Euro. Bis 12 Jahre ist der Eintritt frei. Wei- tere Informationen: www. dueppel.de Für Filmfreunde: Das Podewil in der Klosterstraße 68 in Mitte zeigt im Juli und August immer mittwochs ab 20 Uhr Museumsfilme. Titel: „Film – Kunst – Museum“. Auf dem Programm: Dokumentationen aus den großen Museen Europas. Eintritt: 5 Euro. Informationen unter www.kulturprojekteberlin.de sonders. Meier nennt einige Beispiele. Unter anderem wird es im Skulpturengarten des Georg-Kolbe-Museums in Zehlendorf einen Fotoworkshop geben, während das Alliiertenmuseum in Dahlem Objekte des Kalten Krieges zur Schau stellt. „Der Sommer ist die Zeit für Touren, er bietet Gelegenheit, die Stadt zu erkunden“, sagt sie. Und da gibt es bei mehr als 60 Veranstaltungen reichlich Auswahl. Zum zweiten Mal findet die „Lange Nacht der Astronomie“ statt. Mit Einbruch der Dunkelheit werden im Park am Gleisdreieck am 13. August Führungen unterm Sternenhimmel angeboten. „Wir werden in dieser Nacht viele Sternschnuppen sehen“, prophezeit Tim Florian Horn, der neue Chef vom Zeiss-Großplanetarium an der Prenzlauer Allee. „Ich organisiere noch einige Liegestühle.“ Bei klarem Himmel stehen die Chancen gut, an die 60 von insgesamt 3.500 Sternen zu entdecken. Mehr gibt das Firmament über der Hauptstadt jedoch nicht her, weil Berlin auch nachts wegen der künstlichen Beleuchtung einfach zu hell ist. Höhepunkt des MuseumsSommers ist übrigens die traditionelle Lange Nacht der Museen am 27. August. Dann öffnen von 18 bis 2 Uhr 77 Einrichtungen ihre Pforten, mehr als 700 Veranstaltungen stehen auf dem Programm. Acht Buslinien verbinden die Häuser. Spartickets gibt es vom 1. bis zum 16. August für 12 Euro an den Automaten von S-Bahn und BVG, danach kosten sie 18 Euro. Das komplette Programm findet sich im Internet unter www.lange-nacht-der-museen.de Weitere Infos: www.museumssommer.de www.kulturtechnik.hu-berlin.de/tat www.langenachtderastronomie.de www.georg-kolbe-museum.de www.alliiertenmuseum.de KÖPENICK Hommage an den Hauptmann Musical geht in die zweite Runde Über seinen Coup lachte die ganze Welt: In der Uniform eines Hauptmanns verhaftete der Schuster Wilhelm Voigt 1906 den Köpenicker Bürgermeister und beschlagnahmte die Stadtkasse. Der „Hauptmann von Köpenick“ ging nicht nur in die Geschichte ein, sondern lieferte das Motiv für zahlreiche Verfilmungen. Bis zum 28. August ist nun am Originalschauplatz die zweite Auflage des gleichnamigen Musicals zu sehen. Die Inszenierung ist eine Art „Volkstheatermusical“ in Berliner Mundart mit viel Berliner Kolorit. Sie verbindet klassische Elemente des Boulevardtheaters mit modernem Musical. Die Kompositionen und Lieder im historischen Köpenicker Rathaus-Hof reichen vom Moritatenlied, über Mu- sicalsongs und großen mehrstimmigen Ensemblenummern, gespickt mit musikalischen und textlichen Zitaten u.a. von Kurt Weill, Johann Strauß und Heinrich Zille, bis hin zum „close harmony“ Gesang und zur Jazzmusik im Stil der 1920er-Jahre. Die Texte stammen von Heiko Stang und versprechen Berliner Mundart. Eigens für die Produktion fertigte Antje Schrader historische Kostüme aus der Kaiserzeit um 1900 an. Auf der Bühne stehen Darsteller, die Musik liefert das achtköpfige Ensemble des Symphonic Pop Orchestra. Aufführungen: Fr 19:30 Uhr, Sa 15/ 19:30 Uhr, So 18 Uhr. Tickets ab 29,90 Euro im Internet unter www.reservix. de 3 BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER |SOMMER 2016 LANDKREIS BARNIM Ländliche Idylle vor den Toren Berlins Ein Spaziergang durch Börnicke bietet Geschichte, Platz zum Toben und einen Kinderbauernhof Von Steffi Bey Wer raus aufs Land will und dabei eine große Portion Geschichte atmen möchte, ist in Börnicke genau richtig. Das alte Angerdorf südöstlich von Bernau liegt nicht nur eingebettet in grüne Natur, sondern hat viel mehr zu bieten: Historie zum Anfassen und erleben, Kultur für Jedermann sowie interessante Bewohner. Einer von ihnen ist Heiko Jesse. Vor 44 Jahren wurde er in Börnicke geboren. Nie würde der Tierwirt auf die Idee kommen, wegzuziehen. Dafür ist er viel zu sehr mit seiner Heimat verwachsen. Er engagiert sich seit Jahren, damit das kleine Dorf, was so viel zu bieten hat, noch attraktiver wird. Der Kinderbauernhof, gleich am Ortseingang, ist sein Projekt und gehört zu den Besuchermagneten. Rund 200 Tiere leben auf dem Gelände der alten Schloss-Orangerie. Und es gibt etwas Besonderes: Das BauernhofTeam kümmert sich um bedrohte Haustierrassen wie beispielsweise Thüringer Waldziegen. Schüler- und Kitagruppen veranstalten dort Projekttage, Familien kommen an den Wochenenden und in den Ferien zu Besuch. Nach Absprache können Gruppen spezielle Erlebnistage buchen. 200 Tiere, darunter Ziegen, gibt es bei Tierwirt Jesse zu sehen. FOTO: STEFFI BEY Vor Ort gibt es einen ländlichen Imbiss mit Hofladen – geöffnet ist an den Wochenenden und an Feiertagen ab 10 Uhr. Neben selbstgebackenem Kuchen werden Börnicker Marmelade, Honig, Bio-Eier oder frisch Geschlachtetes verkauft. Seit Kurzem lädt auch ein Spielplatz zum Toben ein. Wer nach dem Aufenthalt im Kinderbauernhof Lust und Kraft hat, einen Spaziergang durch das Dorf mit seinen vielen denkmalgeschützten Gebäuden zu machen, sollte sich dafür unbedingt Zeit lassen. Denn nur so ist der geballte Reichtum an geschichtlichem Potenzial aufzuspüren. Sehenswert ist auf jeden Fall auch der Schlosspark, der wie das Schloss zwischen 1909 und 1911 entstand. Verschlungene Wege führen um den Teich und bieten immer wieder neue Blicke auf die ausgedehnte Wasserfläche und eine darin gelegene Insel. Ein paar Meter entfernt, befindet sich der alte Gutshof, mit dem Gutshaus, Ställen, Scheunen und einer Schnapsbrennerei. Während ein Teil der Klinker- und Ziegelbauten bereits saniert sind, haben in der Schnapsbrennerei noch Handwerker das Sagen. Demnächst wird dort Bernauer Bier gebraut und vertrieben. Auf den zwei Höfen haben außerdem ein Kunstschmied und ein Tischler ihre Werkstätten. Interessierte dürfen den Handwerkern gerne bei der Arbeit zuschauen. Das Gebäude gegenüber diente einst als Pferdestall. Jetzt stehen dort restaurierte landwirtschaftliche Geräte aus längst vergangenen Zeiten. Auch ein Bügeleisenmuseum ist dort zu finden. Traditionell werden auf dem weitläufigen Gelände zudem regelmäßig Feste gefeiert. Unweit davon können Besucher in die Schulzeit von einst tauchen. Von Mai bis Oktober hat das kleine Museum geöffnet. Zu sehen ist ein Klassenzimmer mit alten Schulbänken, Heften, Schiefertafeln, Landkarten und Schultaschen. Sie stammen alle aus der Börnicker Einrichtung, in der zwischen 1955 und 1973 unterrichtet wurde. Spaziergänger entdecken an der Kreuzung Ernst-Thälmann-Straße/ Chausseestraße noch etwas Besonderes: Eine große Tafel, auf der stets mit Kreide vermerkte Neuigkeiten notiert sind. Ein ehemaliger Lehrer betreibt diese standfeste Dorf-Information. Weitere Informationen: www.schloss-boernicke.de Anzeige Hin und zurück: die schönsten Ausflugsziele mit den ODEG-Sonderfahrten Exklusive ODEG-Fahrten nach Stralsund und Binz, Warnemünde und Rostock sowie Weimar W ollen Sie mittendrin sein, wenn es etwas Besonderes zu erleben gibt? Dann sind Sie bei der ODEG genau richtig! Die ODEGSonderfahrten bringen Sie exklusiv und nonstop zu den schönsten Reisezielen im Norden und Osten Deutschlands. Am 23. Juli geht es mit dem „StrandExpress“ nach Stralsund – und auf Wunsch auch gerne weiter auf die Insel Rügen. Packen Sie die Badesachen ein und machen Sie sich auf zu einem exklusiven Urlaubstag am Meer. Sie haben die Wahl: entweder Sie schlendern durch die Altstadt von Stralsund im Treiben der Wallensteintage und genießen Sonne, Strand und Wasser an der Küste des Festlandes. Der „Strand-Express“ der ODEG bringt Sie gern auch auf die Insel Rügen – nach Binz. IHR EXKLUSIVES PLUS: Als Gast der ODEG-Sonderfahrt sparen Sie 2 Euro für Erwachsenentickets, 3 Euro für Ermäßigtentickets und 1,50 Euro bei Tickets für Kinder im Ozeaneum Stralsund! Willkommen zur Hanse Sail am 13. August in Warnemünde! Mit der ODEG geht’s direkt an den Hafen zu haushohen Traditionsseglern, Dampf-, Marine- und Museumsschiffen. Jedes Jahr erleben die Termine & Preise STRALSUND/ BINZ, 23. JULI 8.15 Uhr ab Berlin Südkreuz 8.20 Uhr ab Berlin Hbf (tief) 8.30 Uhr ab Berlin Gesundbrunnen 10.59 Uhr an Stralsund Hbf 12.17 Uhr an Binz Fahrpreise*: Erwachsener 35 Euro (2. Kl.)/ 45 Euro (1 Kl.) | Senioren 30 Euro (2. Kl.) und 40 Euro (1. Kl.) | Kinder (6-14 Jahren) 11 Euro (2. Kl.), 16 Euro (1. Kl.) WARNEMÜNDE/ ROSTOCK 13. AUGUST 7.21 ab Berlin-Lichtenberg 7.36 ab Berlin Ostbahnhof 7.49 ab Berlin Hbf 10.18 an Rostock Gäste vor Ort Schiffe aus vergangenen und modernen Zeiten. IHR EXKLUSIVES PLUS: Als Gast der ODEG-Sonderfahrt erhalten Sie beim Kauf von zwei Fischbrötchen zusätzlich ein Bismarckbrötchen, Matjesbrötchen oder Seelachsbrötchen gratis! Wo? Auf dem Warnemünder Fischmarkt am Stand des Fischhandels Zimmermann gegenüber den Prager Bierstuben. Erleben Sie am 8. Oktober die Goethestadt Weimar mit der ODEG auf dem Zwiebelmarkt, einem der ältesten und größten Volksfeste Thüringens. Die Tradition zählt mehr als 300 Jahre: Damals begannen die Weimarer damit, sich auf dem Zwiebelmarkt mit Gemüse für den Winter einzudecken, übrigens auch Johann Wolfgang von Goethe. Die Tradition wird bis heute zelebriert. IHR EXKLUSIVES PLUS: Gäste der ODEG-Sonderfahrt erhalten drei Zwiebelkuchen zum Preis von zwei! Wo? Auf dem Theaterplatz am Stand der Bäckerei Rose. Übrigens: In unserer Servicestelle erhalten Sie unser kostenloses Ausflugsmagazin mit vielen Informationen, auch zu den weiteren Fahrten nach Erfurt und Eisenach (03.12.2016), Zwickau (10.12.2016) sowie Lübeck (17.12.2016). Ort: Möllendorffstraße 49, 10367 Berlin, geöffnet Mo-Fr 8-18 Uhr. Buchungen und Infos: odeg.de oder Tel. (030) 514 88 88 88 10.42 an Warnemünde Fahrpreise*: Erwachsener 37 Euro (2. Kl.)/ 47 Euro (1 Kl.) | Senioren 32 Euro (2. Kl.) und 42 Euro (1. Kl.) | Kinder (6-14 Jahren) 11 Euro (2. Kl.), 16 Euro (1. Kl.) WEIMAR, 8. OKTOBER 8.32 ab Berlin-Lichtenberg 8.40 ab Berlin Gesundbrunnen 8.52 ab Berlin Hbf (tief) 8.58 ab Berlin Südkreuz 11.17 an Weimar Hbf Fahrpreise*: Erwachsener 37 Euro (2. Kl.)/ 47 Euro (1 Kl.) | Senioren 32 Euro (2. Kl.) und 42 Euro (1. Kl.) | Kinder (6-14 Jahren) 11 Euro (2. Kl.), 16 Euro (1. Kl.) *Preise für Hin- und Rückfahrten und p. P., Sitzplatzgarantie, Reiseleitung, Änderungen vorbehalten. Weitere Ermäßigungen auf Anfrage. Tel. (030) 514 88 88 88 Verlagssonderveröffentlichung Märkische S5-Region Strausberg | Altlandsberg | Petershagen/Eggersdorf | Neuenhagen bei Berlin Expertinnen-Rat Tipps für Ausflüge in die Region Die märkische S5-Region bietet von allem etwas: Wald, Wasser und kleine, verträumte Orte. Die Touristikerin Jana Zahn (Foto) von der Touristinformation Strausberg gibt Tipps für Ausflüge in die Region. Mein Lieblingsplatz am Wasser... ...ist ohne Zweifel die Liegewiese und der Steg an unserem wunderbar klaren Straussee. Wer Richtung Nordspitze unterwegs ist, findet entlang unseres Sees viele Möglichkeiten, ins Wasser zu gehen und zu schwimmen. Mit dem Auto oder der S-Bahn braucht man von Berlin keine halbe Stunde bis zum See. Meine Favoriten in diesem Open Air-Sommer sind... … der Kinosommer auf dem Strausberger Marktplatz am 22. Juli, 5. & 26. August jeweils ab 17 Uhr, das traditionelle Rüdersdorfer Wasserfest am 19. und 20. August, die Gartenkonzerte am Bötzsee am 6. und 20. August und mit Sicherheit das SommerwindOpen Air an der ARCHE Neuenhagen. Dort treten am 27. August Glasperlenspiel & Band auf. Der Höhepunkt dieser Saison ist der Brandenburgtag, den die Gemeinde Hoppegarten am 3. und 4. September ausrichtet. Familien kommen zudem beim Vogelscheuchenmarkt in Altlandsberg am 3. September sowie beim Neunhagener Seifenkistenspektakel am 17. September auf ihre Kosten. Die perfekte Tour für die unternehmungslustige Familie... … bietet sich auf dem SeesichtenWanderweg an. Zu Fuß oder mit dem Fahrrad geht es am Ufer des Straussees entlang. Gut zehn Kilometer ist die Strecke und eignet sich daher auch für Menschen, die gerne gemütlich unsere schöne Region erkunden möchten. Neugierig? Informationen zu den drei Tipps erhalten Sie direkt in der Touristinformation Strausberg unter Tel. 03341 311066. EINE LINIE INS GRÜNE: SCHWIMMEN, TAUCHEN UND IN DER SONNE LIEGEN Ein Paradies für Wasserratten Rund um Strausberg finden sich viele Möglichkeiten zum Baden Von Marcel Gäding Die Märkische S5-Region ist das Land der Seen: Vom großen Straussee bis zum Bötzsee finden Wasserratten viele Möglichkeiten, ins kühle Nass zu springen. Ein kleiner Überblick: Strandbad Bötzsee: Den Vergleich mit einem Ostseestrand muss dieses Strandbad nicht scheuen. Klein aber fein dominiert weißer, feiner Sand das Ufer des Bötzsees. Vor nicht allzu langer Zeit war das Strandbad in Eggersdorf mit viel Aufwand saniert worden – und verfügt seither über den einzigen barrierefreien Strandzugang der Region. Das Strandbad Bötzsee bietet viel Platz, hat viele Liegewiesen, eine Wasserrutsche, einen Spiel- und Volleyballplatz und einen Bootsverleih. Außerdem steht ein drei Meter hoher Sprungturm zur Verfügung. Adresse: Altlandsberger Chaussee 102, 15345 Eggersdorf, Tel. 03341 473004. Internet: www.doppeldorf.de. Öffnungszeiten: 9-20 Uhr. Tageskarte Erwachsene 3,50 Euro, Kinder 1,50 Euro. Bei Berlinern, vor allem aus den östlichen Bezirken, ist das Freibad Neuenhagen längst kein Geheimtipp mehr. Keine fünf Minuten entfernt vom S-Bahnhof Neuenhagen eröffnet sich eine Badelandschaft mit einem Sportbecken, einem Familien- und einem Kinderbecken sowie einer 40 Meter langen Wasserrutsche. Große Liegewiesen sind ebenso vorhanden wie ein Spielplatz und ein Beachvolleyballfeld. Adresse: Liebermannweg 1, 15366 Neuenhagen bei Berlin, Tel. 03342 202943. Internet: www.neuenhagen-bei-berlin.de. Öffnungszeiten: 9-20 Uhr. Tageskarte Erwachsene 3,80 Euro, Kinder 1,70 Euro. Die Badeanstalt Strausberg, 1925 eröffnet, gehört zu den ältesten Badeanstalten in der Region. Noch heute zeugen die historischen Gebäude von der mondänen Badekultur unserer Urgroßeltern. Vor Ort befinden sich ein 50 Meter langer Sandstrand, Freibad Neuenhagen. Badeanstalt Strausberg. Berlin-Lichtenberg Mahlsdorf Wuhletal Einfach mal die Seele baumeln lassen – das ist am Straussee möglich. FOTOS: TOURISMUSVEREIN Neuenhagen Hoppegarten zwei Liegewiesen und ein Imbiss. Wegen des niedrigen Wasserstandes des Straussees sind allerdings Steg, Rutsche und das Ein-Meter-Sprungbrett momentan gesperrt. Der Eintrittspreis wurde daher gesenkt. Ansonsten aber bietet die Badeanstalt Strausberg ungetrübten Badespaß in kristallklarem Wasser. Adresse: Fichteplatz 1, 15344 Strausberg, Tel. 03341 23074, Internet: www.strausbergerbaeder.de. Öffnungszeiten: Mo-Fr 1019 Uhr, Wochenende und Feiertage 9-19 Uhr. Tageskarte Erwachsene 2 Euro, Kinder 1 Euro. Wer die S-Bahnlinie 5 nutzt und am Bahnhof Strausberg aussteigt, braucht nicht lange, um auf dem 66-Seen-Wanderweg nach Hennickendorf und damit zum Strandbad Stienitzsee zu gelangen. Sandstrand, Liegewiese und Grillplatz gehören dort ebenso zur Ausstattung wie der Bootsverleih oder der Imbiss. Außerdem steht auch ein Gastraum für Feierlichkeiten zur Verfügung. Adresse: Strandbad-Stienitzsee, Berliner Straße 14, 15378 Hennickendorf, Tel. 0151 15956944, Internet: www.strandbadstienitzsee.com. Öffnungszeiten: MoFr 10-20 Uhr, Wochenende 9-20 Uhr, Tageskarte Erwachsene 3 Euro, Kinder 1,50 Euro. Viele weitere Informationen erhalten Sie im Flyer „Badezeit“, kostenlos zu bestellen in der Touristinformation Strausberg, Tel. 03341 311066. Strandbad Bötzsee. Die S-Bahnlinie 5 bringt Sie alle 20 Minuten in die märkische Strausberg S5-Region. Petershagen Fredersdorf Verlagssonderveröffentlichung Genießen, Erholen und Bewegen. Fredersdorf-Vogelsdorf | Rüdersdorf bei Berlin | Hoppegarten kurz notiert Wie in den Bergen: Fels in der Bergwelt in Strausberg. FOTO: CLIMB UP! Im Jeep werden abenteuerliche Erlebnistouren durch den Museumspark angeboten. FOTO: MUSEUMSPARK Klettern am Fels und in Höhlen INDUSTRIEGESCHICHTE Kalk und Kultur Wissbegierige können im Museumspark Rüdersdorf ihre Neugier stillen Von Steffi Bey Industriegeschichte zum Anfassen, abenteuerliche Führungen, Kulturgenuss unter freiem Himmel oder gemütlich Spazieren gehen: Im Museumspark Rüdersdorf ist das alles möglich. Das 17 Hektar große Gelände, das direkt an den aktiven Tagebau grenzt, ist ein idealer Ausflugsort für wissbegierige Großstädter. Besucher können eine ganze Batterie von Industriedenkmalen besichtigen. Sie erfahren, wie die alten Brennöfen und Transportanlagen funktionierten und tauchen ein in die Entstehungs- und Nutzungsgeschichte des Kalksteins. „Unsere technischen Bauwerke, die nach Entwürfen berühmter Baumeister wie Schinkel errichtet wurden, bilden ein einzigartiges architektonisches Ensemble“, sagt Simone Majewski, Prokuristin der Rüdersdorfer Kultur GmbH. Wie die Besucher das abwechslungsreiche Gelände erkunden, bleibt jedem selbst überlassen. Ob bei einer gebuchten Führung, zu Fuß, mit dem Fahrrad, dem E-Bike oder im Geländewagen entlang der Bruchkante – spannend ist es auf jeden Fall. STRAUSBERG Und es macht Spaß einen Museumspark zu erkunden, in dem immer wieder interessante Bauten auftauchen, eingebettet in Natur. So stehen beispielsweise die sogenannten Rumfordöfen neben dichtem Baumwuchs, umgeben von einer Wiese. Extra angebrachte Tafeln machen deutlich, dass diese besonderen Öfen praktisch die industrielle Revolution des Kalkbrennens zu Beginn des 19. Jahrhunderts darstellen. „Revolutionär war, dass Torf und Kohle als Brennstoff genutzt werden konnte“, heißt es. Zu besichtigen ist zudem der Seilscheibenpfeiler aus dem Jahr 1871, über dessen 205 Meter lange Schräge, Gleise in den Bruch geführt wurden. Mit ein bisschen Fantasie wirkt der Steinkoloss wie ein unfertiges Schloss, mit einem Turm und vielen Bögen. Zu den Besonderheiten gehört außerdem das Kanalsystem, das seit 1800 in Rüdersdorf die Kalksteinbrüche mit natürlichen Wasserstraßen verband. Die Schachtofenbatterie mit ihren dicken, hohen Wänden lässt einen in eine besinnliche und beinahe religiöse Stimmung verfallen. Wer nach so viel architektonischer Ästhe- tik erst einmal pure Natur genießen möchte, nimmt auf einer der vielen im Gelände verteilten Bänke Platz. Sehen kann man von so einer Sitzgelegenheit auch den Streichelzoo, in den es vor allem kleine Gäste zieht. Die Esel, Ziegen und Ponys lassen sich gerne verwöhnen und auch mal mit der Hand füttern. Kulturgenuss pur und noch dazu Open Air gibt es auf der parkeigenen Naturbühne zu erleben. In wenigen Tagen, am 23. Juli, findet die Premiere zum diesjährigen Operettensommer statt. Gezeigt wird eine Neuinszenierung „Der Fledermaus“. Auch wenn jedes Jahr rund 40.000 Besucher zwischen April und Oktober in den Museumspark Rüdersdorf kommen – es sollen noch mehr werden. Geplant sind deshalb einige neue Projekte. So beginnen Ende 2016 die Arbeiten im Bergschreiberamt, das zum modernen Besucher- und Begegnungszentrum umgebaut wird. Adresse: Museumspark Rüdersdorf, Heinitzstraße 9, 15562 Rüdersdorf bei Berlin. Öffnungszeiten: Apr.-Okt. tgl., 10 bis 18 Uhr. Nov.-März, tgl. 10.30 bis 16 Uhr. Infos und Anmeldung für Führungen unter Telefon: 033638799797. Ganz wie in den Bergen: diesen Kletterspaß versprechen die Betreiber von CLIMB UP! in der gerade eröffneten Bergwelt. Kletterfreunde dürfen sich auf ein einzigartiges Fels- und Höhlenklettern freuen. „Geklettert wird am Fels, in Höhlen, auf dem Grat, hinter dem sieben Meter hohen Wasserfall und immer an natürlichen Griff- und Trittstrukturen“, heißt es dazu von CLIMB UP! in Strausberg. Eröffnet wurde die Bergwelt pünktlich zum zehnjährigen Bestehen der Kletterwelten. Damit die Touren so echt wie möglich wirken, wurden die Höhlen unter anderem mit Malerei verziert. Grundsätzlich sind die Klettertouren für jeden geeignet. Geöffnet ist täglich von 10 bis 19 Uhr. Für eine Klettertour sollte man rund zweieinhalb Stunden einplanen. Anmeldungen werden telefonisch unter 0152 56788989 entgegengenommen. Preise zwischen 13 und 21 Euro pro Person. Adresse: CLIMB UP! - Bergwelt® in Strausberg - auf dem Gelände des Sport- und Erholungspark Strausberg - Landhausstraße 1618, 15344 Strausberg. Internet: www.climbup.de Nähere Informationen zur märkischen S5-Region erhalten Sie bei: Stadt- und Touristinformation August-Bebel-Str. 1 | 15344 Strausberg Tel.: (03341) 31 10 66 Fax: (03341) 31 46 35 E-Mail: [email protected] Internet: www.maerkische-s5-region.de ÖFFNUNGSZEITEN Mo-Fr 9.00-17.00 Uhr | Sa (Oktober bis April) 10.00-15.00 Uhr | Sa, So + Feiertage (Mai - September) 10.00-16.00 Uhr 6 BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER | SOMMER 2016 OSTSEE Morgens hin, abends zurück: ein Tag am Meer Ob mit Bahn, Bus oder Auto: In drei Stunden ist man an der Küste von Mecklenburg-Vorpommern Von Marcel Gäding Keine Frage, Mecklenburg-Vorpommern ist als Reiseland beliebt wie nie zuvor. Vergangenes Jahr verzeichnete das Küstenland fast 30 Millionen Übernachtungen – so viele wie seit 1990 nicht. Gerade aber im Sommer ziehen die Preise in Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen an. Wer dennoch nicht auf einen Tag am Meer verzichten will, kann bei einem Tagesausflug an die Ostsee Meeresluft atmen und sich in die erfrischenden Fluten stürzen. Wir haben drei Tipps für eine Tour von Berlin ans Wasser zusammengestellt: Mit der Bahn nach Rostock oder Rügen: Gut ausgebaut sind die Bahnverbindungen zwischen dem Bahnhof Lichtenberg und der Ostseeküste. Sonnabends geht es um 6.10 Uhr mit der S75 zum Berliner Hauptbahnhof. Dort startet um 6.45 Uhr der RE 4352 auf Gleis 5 (Tiefebene) in Richtung Rostock (Ankunft 9.23 Uhr). Wer weiter zum Ostseebad Binz (Insel Rügen) möchte, kann um 9.38 den IC 2184 nehmen, der um 11.32 Uhr ankommt. Vom Bahnhof aus ist es ein schöner Kaiserbäder-Architektur in Heringsdorf. Spaziergang durch den Ort mit seinen Cafés und Boutiquen. Keine Viertelstunde später ist man an der Strandpromenade. Derzeit ist, bis zum November, das Sandskulpturenfestival zu sehen. Künstler haben einen kleinen Zoo aus Sand geformt. Wem Binz zu überlaufen ist, der kann mit der Dampflock „Rasender Roland“ auch Richtung Halbinsel Mönchgut oder FOTO: MARCEL GÄDING Lauterbach Mole aufbrechen. Allein die Fahrt im Cabriowagen durch die Wälder von Rügen ist ein Erlebnis. Unser Tipp: Mit dem Ostseeticket kostet die Hin- und Rückfahrt 44 Euro in der 2. Klasse, Mitfahrer zahlen nur noch 34 Euro. Für den „Rasenden Roland“ gelten eigene Tarife. Mit dem Fernbus nach Usedom: Mit dem Fernbus geht es innerhalb von gut vier Stunden nach Heringsdorf. Eine einfache Fahrt kostet bei BerlinLinienBus 19 Euro, bei „MeinFernbus“ 17,50 Euro. Allerdings: Die Rückfahrten starten meist schon am Nachmittag, sodass für einen Strandaufenthalt nur um die drei Stunden Zeit bleiben. Gerade im Sommer ist es schwierig, kurzfristig ein Zimmer zu bekommen. In Heringsdorf erwartet die Gäste nicht nur die beeindruckende Architektur der legendären Kaiserbäder, sondern auch eine 508 Meter lange Seebrücke, auf der sich vorzüglich vom Café aus aufs offene Meer blicken lässt. Mit dem Auto auf den Darß: Gute drei Stunden dauert es, um über die A24 und die A19 Richtung Halbinsel Darß zu gelangen. Auch an heißen Sommertagen stehen entlang der Landstraße zwischen Dierhagen und Ahrenshoop ausreichend (kostenpflichtige) Parkplätze zur Verfügung. Von dort sind es nur wenige Meter bis an den Strand. Sehenswert ist Ahrenshoop, das als Heimat vieler Künstler bekannt ist und dessen reetgedeckte Häuser viele Postkarten zieren. 7 BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER |SOMMER 2016 BAD SAAROW Urlauber fahren kostenlos Bus Auch in diesem Jahr haben Urlauber wieder die Möglichkeit, mit der Bad Saarow Kurkarte, Sehenswürdigkeiten und Ausflugsziele im gesamten Landkreis Oder-Spree kostenlos mit dem Bus zu entdecken. Als erster Ort Brandenburgs ist es Bad Saarow gelungen, allen Gästen einen besonderen Mehr- Eine Tafel informiert über das Leben der Honeckers. FOTO: MARCEL GÄDING BARNIN-PANORAMA Das süße Leben des Politbüros Eine Sonderausstellung gewährt Einblicke in das Leben der Waldsiedlung Wandlitz Wer das einstige Wohnhaus der Honeckers sucht, muss sich entweder gut auf dem Gelände der einstigen Waldsiedlung auskennen oder ein Talent haben, Karten zu lesen. Ansonsten kann es einige Zeit dauern, bis man auf das unscheinbare, zweigeschossige Gebäude am Habichtweg 5 trifft. Dort, in dem einstigen Haus 11, erinnert heute eine Informationstafel an die einst mächtigsten Menschen in der DDR und wohl prominentesten Bewohner der Waldsiedlung Wandlitz: Erich und Margot Honecker. „Waldsiedlung Wandlitz – Eine Landschaft der Macht“ haben die beiden Historiker Jürgen Danyel und Elke Kimmel ihre neuesten Forschungsergebnisse überschrieben, die nicht nur in einem Buch nachzulesen sind. Auch eine Sonderausstellung im Barnim-Panorama trägt den Titel. Beide – Ausstellung und Buch – werfen fast 27 Jahre nach dem Ende der DDR einen Blick auf das Leben in der einst von der Öffentlichkeit streng abgeschirmten Siedlung nahe Bernau. „Das ist keine Ausstellung der Voyeure, die in Schlaf- oder Wohnzimmer schauen will“, stellt Jürgen Danyel klar. Vielmehr gehe es darum, die Geschichte der DDR am Beispiel der Waldsiedlung Wandlitz zu erklären. Über das Leben der Politbüromitglieder in der Waldsiedlung rankten sich vor allem zu DDR-Zeiten Mythen um Luxus und Prunk. Doch als die ersten Fernsehteams und neugierigen DDR-Bürger in den Wendezeiten des Herbstes 1989 das Gelände betraten, machte sich schnell Ernüchterung breit. Goldene Wasserhähne suchten die Besucher genauso vergebens wie Luxuskarossen. Und doch galt es als Privileg, in Wandlitz zu wohnen: Gut 600 Beschäftigte des Ministeriums für Staatssicherheit kümmerten sich um das Wohl der Bewohner in den 21 Wohnhäusern – darunter waren Hausangestellte, Gärtner und Ser- vicekräfte. Während „normale“ DDRBürger auf ein eher spärliches Angebot an Nahrungs- und Genussmitteln oder Verbrauchsgütern zurückgreifen konnten, stand den Bewohnern von Wandlitz das „Ladenkombinat“ zur Verfügung. Dort gab es viele Waren aus dem Westen zu kaufen. Was nicht in den Regalen stand, wurde beschafft. Briefe belegen dies: So bestellte Günther Schabowski am 12. März 1987 einen Computer Commodore Amiga 512 inklusive Drucker im Wert von rund 4.000 D-Mark. Pro Jahr kauften die Genossinnen und Genossen für rund 9 Millionen D-Mark ein. „Der Lebensstil der Funktionäre stand im Widerspruch zur offiziellen Ideologie und den von der SED propagierten sozialen Werten“, heißt es im Begleittext zur Ausstellung. Die Besucher erfahren unter anderem, dass es in der Waldsiedlung keine rauschenden Feste gab. In der Regel pflegten die Bewohner privat kaum Kontakte. Im Rahmen der Sonderausstellung wurden allerlei kuriose Gegenstände zusammengetragen, darunter einer der Strohhüte Honeckers. Wer sein Wissen vertiefen will, kann die OpenAir-Ausstellung auf dem Gelände der einstigen Waldsiedlung besuchen. Für die Gemeinde Wandlitz, die das Barnim-Panorama betreibt, ist die Ausstellung mehr als eine politische Rückblende. Vielmehr will sie zeigen, wie die DDR-Regierung eine ganze Region in Beschlag nahm. Denn unweit von Wandlitz befanden sich auch viele Jagdgebiete und Freizeitobjekte der Funktionäre – darunter Schloss Dammsmühle oder das Areal am Bogensee. (gäd.) Adresse: Barnim-Panorama, Breitscheidstraße 8-9, 16348 Wandlitz, Tel. 033397 68192-0. Eintritt: 6, erm. 4 Euro, Internet: www.barnim-panorama.de Open-Air-Ausstellung: BrandenburgKlinik, Brandenburgallee 1, 16321 Bernau bei Berlin, Eintritt frei. wert zu bieten, teilt die Tourismusinformation mit. Gäste können mit ihrer Kurkarte auf allen Buslinien kostenfrei die Ferienregion Scharmützelsee/ Storkower See sowie das Umland vom Schlaubetal bis Neuzelle und von Fürstenwalde bis Beeskow erkunden. 8 BEZIRKS-JOURNAL | HINAUS INS GRÜNE UND ANS WASSER | SOMMER 2016 MÄRKISCHE KLEINOD IM NORDOSTEN Mit dem Nachtwächter durch die Altstadt Altlandsberg hat barocke Gebäude, einen Storchenturm und jede Menge Kultur zu bieten Von Steffi Bey Wer aus Richtung Berlin kommt, sieht den großen Aufsteller zuerst: Jeden Sonnabend steht er zwischen 10 und 12 Uhr vor dem roten Backsteinbau an der Berliner Straße 1 in Altlandsberg und lädt zum Hineingehen ein. Spaziergänger und Radler machen davon Gebrauch, auch Autofahrer halten an und betreten das 137 Jahre alte Haus am Berliner Torturm. Seit 2001 hat in dem einstigen Hospital der Schwerinschen Stiftung der Heimatverein Altlandsberg seinen Sitz. Immer sonnabends sind Ehrenamtliche vor Ort und informieren die Besucher über die interessante und spannende Stadt. Manchmal werden Gäste auch ganz spontan durch die Ausstellungsräume geführt. Altlandsberg hat viel zu bieten – mehr als vielleicht der Durchfahrende auf den ersten Blick vermutet. Wenn Anne Steuer, Mitarbeiterin der Stadtinformation, gefragt wird, was denn unbedingt zu einem Altlandsbergbesuch gehört, antwortet die junge Frau spontan: „Eine Stippvisite in der legendären Eisdiele an der Berliner Straße 14 und ein intensiver Blick auf den Storchenturm am Strausberger Tor. Erbaut wurde das Ensemble Mitte des 14. Jahrhunderts, war Hauptzugang der Bürger zum Stadtforst und zu den Feldern der Ackerbürger. Als 1897 die Turmspitze ein Wagenrad erhielt, nisteten dort erstmals Störche. Seit 1947 schmückt dieses Wahrzeichen das Stadtwappen. Bis vor wenigen Monaten hatte in dem alten Bauwerk die Stadtinformation ihr Domizil. Jetzt befindet sich diese Anlaufstelle für Besucher auf dem Gelände des Schlossgutes an der Krummenseestraße. In den hellen, sanierten Räumen gibt es nicht nur jede Menge Kartenmaterial und Flyer, sondern auch Souvenirs, gefertigt in der Behindertenwerkstatt Märkisch Oderland. Ein kleiner Imbiss wird ebenso angeboten. Außerdem kön- Anne Steuer hat den einen oder anderen Tipp in der Touristinfo parat. Die Schlosskirche (rechts) wurde saniert. FOTOS: STEFFI BEY nen Fahrräder ausgeliehen werden. Traditionell steuern Radtouristen das historische Städtchen in Hauptstadt- nähe an. Kein Wunder, schließlich verläuft hier der ZR1-Radwanderweg nach Hönow. Anzeige Schlossgutromantik vor den Toren Berlins Das Schlossgut Altlandsberg ist der besondere Ort für Ihre Traumhochzeit. Trauen Sie sich standesamtlich in der wiedereröffneten sanierten Schlosskirche oder im historischen Gutshaus und genießen Sie an Ihrem besonderen Tag zwei Stunden die einzigartige Atmosphäre! Krummenseestraße 1 15345 Altlandsberg Zu den Besuchermagneten gehört die Schlosskirche, die Anfang 2015 nach aufwendiger Sanierung wiedereröffnete. Mit ihrem barocken Ambiente bietet sie den attraktiven Rahmen für standesamtliche Trauungen, Tagungen und Feste mit bis zu 230 Gästen. Auch das Gutshaus mit seiner roten Backsteinfassade hat reichlich Platz für Veranstaltungen. Gerade fertig saniert ist zudem das ehemalige Brau-, Wohn- und Amtshaus aus dem Jahre 1660. Im neu eröffneten Restaurant können die Gäste unter anderem Bier aus der hauseigenen Brauerei genießen. Einige Plakate weisen auf ein besonderes Stadtjubiläum hin. In diesem Jahr feiert Altlandsberg den 400. Geburtstag von Graf Otto von Schwerin. Er war hoher Staatsbeamter unter dem Großen Kurfürsten, Besitzer des Schlossgutes Altlandsberg und Erzieher des späteren Königs Friedrich I. Ihm zu Ehren finden mehrere Veranstaltungen statt. Traditionell lädt im Sommer alle 14 Tage die Stadtkirche zu Konzerten (nächster Termin, 30. Juli, 19 Uhr) ein. Die Fördergesellschaft Schlossgut bietet außerdem regelmäßig Führungen über das Gelände an. Wer allerdings die historische Altstadt einmal abends erkunden möchte, geht mit dem Altlandsberger Nachtwächter auf Tour. Horst Hildebrand erzählt bei seinem Rundgang von seiner verantwortungsvollen Arbeit: von der Stadtmauer, den Häusern, der Stadt- und Schlosskirche sowie vom ehemaligen Schloss, dem ersten Preußenkönig Friedrich I. und vielen Dingen mehr. (nächste Nachtführung, 29. Juli, 20 Uhr, Start vor dem Gutshaus). Weitere Infos: www.heimatverein.altlandsberg.de www.Schlossgut-Altlandsberg.eu www.schlossgut-altlandsberg.eu [email protected] Tel: 033438 151150 BADEN IN BRANDENBURG Wo Taucher und Sportbegeisterte auf ihre Kosten kommen In der Mark kann an mehr als 200 Seen bedenkenlos gebadet werden Badefreunde haben bei der großen Auswahl an Seen in Brandenburg die Qual der Wahl. Mehr als 200 von ihnen sind explizit als Badeseen ausgewiesen. Die Experten der Tourismus Marketing Brandenburg GmbH haben einige Tipps zusammengestellt: Wolletzsee, Uckermark: In der Uckermark ist das Strandbad Wolletzsee besonders für Naturliebhaber ein lohnendes Ausflugsziel. Dort lassen sich Badevergnügen mit einer Fahrradtour über den Radweg BerlinUsedom, der hier entlang bewaldeter Ufer verläuft, gut verbinden. Idyllisch inmitten der lauschigen Wälder des Biosphärenreservates SchorfheideChorin lädt das Strandbad ein. Wolziger See, Dahme-Seenland: Dieser fast kreisförmige See im DahmeSeenland hat einen Durchmesser von 3,2 Kilometern und liegt südöstlich Berlins. Seine Badestellen in Blossin und Kolberg liegen weit weg von den Schifffahrtrouten und somit lässt es sich entspannt mit einem ausgeliehenen Boot übers Wasser schippern. Familien und Sportbegeisterte kom- men auf ihre Kosten, denn neben der Bootsausleihe gibt es ein Volleyballfeld, einen Grillplatz sowie eine Liegewiese. Stechlinsee, Ruppiner Seenland: Der Große Stechlinsee, auch „Stechlin“ genannt, ist schon ein ganz besonderer See. Schon im Jahr 1938 wurde der Stechlinsee wegen seines Artenreichtums zum Naturschutzgebiet erklärt. Das Wasser ist so klar und rein, dass man es nicht nur trinken, sondern auch noch in großer Tiefe lesen könnte. Damit trägt er seinen Namen zu Recht, der sich von dem slawischen Begriff „steklo“ ableitet, was auf deutsch Glas heißt. Ein wahres Paradies ist der Stechlin für Taucher, die unter Wasser eine Sicht von bis zu sieben Meter Tiefe haben. Wer den See hautnah erleben möchte, sollte unbedingt ein Bad in ihm nehmen oder ihn wenigstens auf dem Stechlin-Wanderweg umrunden. Seine Uferlinie misst gut 16 Kilometer. Weitere Informationen: www.reiseland-brandenburg.de/baden
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