Grow Together: Jahresbericht 2015 Umfassende Darstellung der Tätigkeit der Organisation: 2015: Das Jahr 2015 galt vor allem der Betreuung der uns zugewiesenen Familien. Wie im Pilotprojekt geplant wurden kontinuierlich 6 Familien in Kooperation mit dem Jugendamt betreut. Die folgenden Säulen des Projekts: 1. Aufsuchende bindungsorientierte therapeutische Betreuung 2. Einzelpsychotherapie der Eltern 3. Soziale Unterstützung durch Ehrenamtliche und PraktikantInnen (Babysitten, Amtswege, etc.) 4. Wöchentliche Mutter-Kind-Gruppe (Themen: Erziehung, Beziehung, gewaltfreie Kommunikation, Körperarbeit, medizinische Mutter Kind Gruppe Prävention, Kunsttherapie....) wurden von den Familien – nach teilweise anfänglichen Schwierigkeiten – gut angenommen. Die 5. Säule, die geplante Unterstützung bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt für die Mütter war auf Grund des Alters der Kinder (alle unter 1 Jahr) noch nicht möglich und soll 2016 beginnen. Die Kinder des Projekts wurden alle regelmäßig medizinisch und entwicklungspädiatrisch untersucht, alle im Projekt betreuten Kinder waren gut entwickelt und versorgt, die Akzeptanz der Mütter und Familien der Betreuung war sehr hoch. Gleichzeitig konnte mit Hilfe der KTP (Katharina Turnauer Privatstiftung) eine deutliche Vergrößerung des Ehrenamtsprojekt initiiert werden: Auf Grund des hohen Interesses von PraktikantInnen und ehrenamtlichen MitarbeiterInnen an der Mitarbeit bei Grow Together, und gleichzeitig einer sehr hohen Anzahl an Zuweisungen (über 100 im Jahr 2015!), entschlossen Feier mit Ehrenamtlichen MitarbeiterInnen wir uns, zusätzliche 6 Familien, die sich teilweise selbst meldeten, teilweise von anderen Stellen zugewiesen wurden, im Rahmen des Projekts mit der Hilfe von ehrenamtlichen MitarbeiterInnen zu betreuen. Im Jahr 2015 gab es insgesamt 30 ehrenamtliche MitarbeiterInnen bzw. PraktikantInnen, die von der Expertise der hauptamtlichen MitarbeiterInnen, den regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen und der intensiven Supervision sehr profitieren und damit auch den Familien qualifizierte Betreuung bieten konnten. So hatten wir im Jahr 2015 die Möglichkeit, gleichzeitig 12 Familien zu betreuen. Ein Kind musste im Laufe der Betreuung fremd untergebracht werden, 2 Familien konnten aus dem Projekt entlassen werden, sodass diese Plätze nachbesetzt wurden. So haben wir im Jahr 2015 in Summe 15 Familien mit insgesamt 34 (!) Kindern betreut werden. S. 1 Im Juni durften wir im Garten der Pfarre Ober Sankt Veit ein Sommerfest für alle diese Familien mit ihren Kinder und allen ehrenamtlichen wie hauptamtlichen MitarbeiterInnen und mit UnterstützerInnen und FreundInnen des Vereins feiern, das die Freude und Dankbarkeit aller Betroffenen über dieses Projekt spiegelte! Im März konnten wir den Sozialmarie Award gewinnen. Aus 300 internationalen Projekten wurden 15 Award Winner ausgesucht! Sommerfest Um das Projekt aus der Pilotphase in den Regelbetrieb zu führen zu, fanden weitere Vernetzungs- und Kooperationsgespräche, mit öffentlichen und privaten Sponsoren, Stiftungen und Kooperationspartnern statt, außerdem ein „Herbstevent“, mit Unterstützung der Caritas Wien in deren Räumlichkeiten am Stephansplatz, bei dem in hoch konzentrierter Arbeit ExpertInnen aus Politik und Wirtschaft an der „Vision Grow Together“ weiterbauten. Ab Herbst 2015 konnte die Schauspielerin Doris Schretzmayer im Rahmen der Mutter-KindGruppe ein neues Subprojekt („Projekt Rollenspiel“) mit Unterstützung des Innovationsfonds der Erzdiözese Wien mit den Müttern starten, in dem die Mütter in unterschiedlichen Rollen unterstützt wurden, ihre Persönlichkeit weiter zu entwickeln. Hier ihr persönlicher öffentlicher Bericht: Ö1 am 23. September 2015 Gedanken für den Tag, Doris Schretzmayer, Schauspielerin Manchmal passiert es mir leider, dass ich einem Menschen aufgrund eines flüchtigen Eindrucks einen schnellen Stempel aufdrücke. Im Bus war mir vor ein paar Monaten eine fahrige Frau in abgerissenen Jeans und Piercings aufgefallen, sie ging grob mit ihrem Kind um, riss es am Arm, herrschte es an und schien ziemlich schlechte Laune zu haben – etwas in mir war entsetzt: „Was für eine Rabenmutter. Furchtbar, wie lieblos!“ Als ich im Sommer die Frauen im Rahmen von „Grow Together“ kennengelernt habe, habe ich mich für mein damaliges Urteil geschämt: Ich bin gefragt worden, ob ich mit meinen Erfahrungen als Schauspielerin an einem Projekt mit sozial stark benachteiligten Frauen mitwirken wolle. Frauen, die schon als Kind Gewalt erfahren haben, die von ihren Familien getrennt werden mussten und die jetzt selbst Mütter werden. Der Verein „Grow Together“ wurde von der Kinderärztin und Therapeutin Katharina Kruppa gegründet. Zusammen mit einem wundervollen Team unterstützt und begleitet sie Eltern mit Babys in schwierigen Lebenssituationen, sodass sie ihre Kinder behalten und bestmöglich fördern können. Der Verein will mit einem umfangreichen Programm den Familien einen Teil der Chancen geben, die ihnen das Leben bisher vorenthalten hat. Ich habe bei den ersten Begegnungen mit den Frauen im Rahmen des wöchentlichen Gruppentreffens sehr schnell gespürt: Jede dieser Frauen ist groß- und einzigartig. Jede dieser Frauen hat Unglaubliches und Unerhörtes erlebt und ich weiß nicht, wo ich wäre, wenn ich diese Erfahrungen hätte machen müssen. S. 2 Und ich glaube an Heilung, wenn der Rahmen dafür geschaffen wird – ein Umgang, der anders und sorgsamer ist und der ein neues leises Gefühl von Wert wachsen lässt. Ein Raum, in dem sie nicht aufgrund ihrer Lebensgeschichte bewertet werden und etwas Neues, Anderes aus ihnen erscheinen kann. Wir haben nun begonnen, miteinander zu arbeiten – ich lese mit den Frauen Szenen aus Theaterstücken oder Filmen und wir fragen uns, warum welche Figur wie handelt, warum sie tut was sie tut, wir versetzen uns in die Rolle und probieren was aus. Wir spielen. Wir können unser eigenes Ich in den Hintergrund treten lassen und in die Haut eines anderen Menschen schlüpfen – und schauen, wie sich das anfühlt. Man kann sich selbst erfahren, indem man jemand anderen spielt. Projekt Rollenspiel Zusätzlich fanden kontinuierlich Kurse und Aus- und Fortbildungen für die MitarbeiterInnen und ParktikantInnen, sowie für ein erweitertes Fachpublikum sowie diverse einschlägige Vernetzungstreffen statt. Organisationsstruktur: Vereinsvorstand: Dr. Katharina Kruppa (Vorsitzende und Projektleitung) Mag. Anna Nostitz (Vorsitzende Stv.) Mag. Michael Kruppa, MBA (Finanzen) Der gesamte Vorstand ist verantwortlich für Spendenwerbung, Verwendung der Spenden und Datenschutz Buchprüfer: DI.Wolfgang Moser Dr. Harald Büchel Projektleitung (bis Juni ehrenamtlich, ab Juli mit 10 Wochenstunden angestellt) Dr. Katharina Kruppa Angestellte MitarbeiterInnen (ab September): Bindungsorientierte therapeutische Familienbegleiterinnen Mag. Anna Nostitz Mag. Kerstin Koch Mag. Magda Pirker Mag. Verena Krug Teamleitung und Familienbegleiterin: Mag. Sonja Cejka Ehrenamtskoordination und Familienbegleiterin: Dr. Erika Müller Selbständige Gruppenleitung (Mutter Kind Gruppe): Mag. Barbara Vogelmann Renate Lukaseder S. 3 Finanzbericht Grow Together 2015: 2015 in EUR Mittelherkunft: I. Spenden: a. ungewidmete: 32.828,75 b. gewidmete: 0,00 II. Mitgliedsbeiträge: 0,00 III. Betriebliche Einnahmen: a. Betriebliche Einnahmen aus öffentlichen Mitteln: 40.000,00 b. Sonstige betriebliche Einnahmen: 0,00 IV. Subventionen und Zuschüsse der öffentlichen Hand: 1.199,00 V. Sonstige Einnahmen: a. Vermögensverwaltung: 0,00 b. Sonstige andere Einnahmen, sofern nicht unter Punkt I. bis IV: 2.666,76 VI. Auflösung von Passivposten für noch nicht widmungsgemäß verwendetet Spenden und Subventionen: 109.024,00 VII. Auflösung von Rücklagen: 0,00 VIII. Jahresverlust: 17.041,51 202.760,02 Mittelverwendung: I. Leistungen für statutarisch festgelegte Zwecke: II. Spendenwerbung: III. Verwaltungsausgaben: IV. Sonstige Ausgaben, sofern nicht unter I. bis III. enthalten: V. Zuführung zu Passivposten für noch nicht widmungsgemäß verwendetet Spenden: VI. Zuführung zu Rücklagen: S. 4 189.515,05 198,00 13.046,97 0,00 0,00 0,00 202.760,02
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