Hanse-Wissenschaftskolleg
Institute for Advanced Study
5. August 2016
PRESSEMELDUNG
Oasen des Lebens in der Tiefsee
Ausstellung zeigt faszinierende Unterwasserfotos von
verborgenen Korallenwelten im dunklen Ozean
Die Natur schafft immer wieder Formen mit beeindruckender Schönheit. Doch kann
man, was uns aus unserer lichtdurchfluteten Welt so vertraut ist, auch in der
lichtlosen Tiefsee finden? Unterwasserroboter des MARUM – Zentrum für Marine
Umweltwissenschaften der Universität Bremen sind in die Tiefen des Atlantiks
hinabgetaucht und haben dort einen Lebensraum voller Farben und Harmonie
gefunden. Kaltwasserkorallen formen in der Dunkelheit vielgestaltige Ökosysteme,
auf die sich immer wieder Ausblicke (fast) vollendeter Ästhetik bieten.
Faszinierende Bilder dieses Tiefseelebensraumes sind im August im HanseWissenschaftskolleg in Delmenhorst (HWK) zu sehen. Die Ausstellung wird am
Donnerstag, 11. August 2016, eröffnet.
Grimmig blickt der Krebs in die Kameralinse, die der Tauchroboter zu
Forschungszwecken auf ihn richtet. Im Hintergrund: Die weißen Äste und die bunten
Tentakel der Kaltwasserkorallen. Zusammen bilden sie ein mystisches Gemälde vor dem
dunklen Hintergrund der Tiefsee. Dass es die so genannten Kaltwasserkorallen überhaupt
gibt, weiß die Wissenschaft schon seit über 100 Jahren. Welche Bedeutung die Korallen
für den Lebensraum Tiefsee haben, ist allerdings erst seit einigen Jahrzehnten bekannt.
Kaltwasserkorallen begegnen den Forschenden in Wassertiefen zwischen 200 und 1000
Metern. Bis hierhin dringt kein Licht – und dennoch existiert eine Lebensgemeinschaft, die
farbige Oasen im Dunklen bildet. Erforscht werden die Kaltwasserkorallen mit Hilfe von
Unterwasserrobotern – so genannten ROVs (remotely operated vehicles), die die
Expeditionsteams in der Tiefsee einsetzen.
„In der vermeintlich lebensfeindlichen Tiefsee entwickeln sich um die Kaltwasserkorallen
regelrechte Oasen, die eine biologische Vielfalt aufweisen, die man dort niemals vermuten
würde. Und dass wir solche Oasen immer wieder neu entdecken, zeigt uns, dass wir
bisher bei der Erkundung der Tiefsee gerade mal die Spitze des Eisberges gesehen
haben“, sagt Prof. Dr. Dierk Hebbeln vom MARUM – Zentrum für Marine
Umweltwissenschaften der Universität Bremen.
2
„Die Kaltwasserkorallen sind nicht nur wissenschaftlich interessant, sondern ziehen uns
auch wegen ihrer Schönheit in den Bann. Die Natur hat mit der Vielfalt von Formen und
Farben Kunst geschaffen, die die ROV-Piloten mit der Kamera eingefangen haben und so
Kunst und Wissenschaft verbinden. Die Ausstellung will diese Tiefseekunst zeigen“, fügt
Prof. Dr. Gregor Eberli hinzu. Der Meereswissenschaftler hat eine Professur an der
Rosenstiel School of Marine and Atmospheric Science an der Universität Miami (USA)
inne und ist zurzeit Gastwissenschaftler (Fellow) am Hanse-Wissenschaftskolleg. Die
Idee, Unterwasserbilder im HWK auszustellen, kam Eberli im vergangenen Jahr bei
seinem ersten Aufenthalt, als er die disziplinübergreifende Ausrichtung des HWK
erkannte.
Aufgrund der langjährigen und kontinuierlichen Zusammenarbeit zwischen dem HWK und
dem MARUM können die HWK-Fellows aus dem Bereich der Meereswissenschaften
diese Kooperation für Ihre Forschungsprojekte nutzen. Sie führen entweder bereits
vorhandene gemeinsame Projekte mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern
des MARUM fort oder loten neue Forschungsideen und -vorhaben aus.
Bis zum 15. September 2016 sind die Bilder unter dem Titel „Oasen des Lebens in der
Tiefsee“ im Hanse-Wissenschaftskolleg zu sehen. Zur Ausstellungseröffnung mit einem
öffentlichen Vortragsabend am Donnerstag, 11. August, laden wir Sie herzlich ein.
Termin:
Beginn:
Grußworte:
Kurzvorträge:
Ort:
Donnerstag, 11. August 2016
19 Uhr
Prof. Dr. Michael Schulz, Direktor des MARUM, und Prof. Dr. Reto
Weiler, Rektor des HWK
Prof. Dr. Dierk Hebbeln, MARUM/Universität Bremen
Dr. Nicolas Nowald, MARUM/ Universität Bremen
Dr. Monica Meyer-Bohlen, für das HWK tätige Kuratorin
Hanse-Wissenschaftskolleg
Lehmkuhlenbusch 4, 27753 Delmenhorst
Kontakt:
Prof. Dr. Gregor Eberli
Telefon: 0421 218 65882
E-Mail: [email protected]
Weitere Informationen / Bildmaterial:
Heidi Müller-Henicz
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit am HWK
Telefon: 04221 9160214
E-Mail: [email protected]
Ulrike Prange
MARUM-Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 0421 218 65540
E-Mail: [email protected]
MARUM entschlüsselt mit modernsten Methoden und eingebunden in internationale
Projekte die Rolle des Ozeans im System Erde – insbesondere im Hinblick auf den
globalen Wandel. Es erfasst die Wechselwirkungen zwischen geologischen und
3
biologischen Prozessen im Meer und liefert Beiträge für eine nachhaltige Nutzung der
Ozeane. Das MARUM umfasst das DFG-Forschungszentrum und den Exzellenzcluster
„Der Ozean im System Erde“.
Das Hanse-Wissenschaftskolleg (HWK) ist eine Stiftung der Länder Bremen und
Niedersachsen sowie der Stadt Delmenhorst. Als unabhängiges „Institute for Advanced
Study“ fördert das Kolleg die disziplinäre und interdisziplinäre Zusammenarbeit
international anerkannter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, indem den
Gastforschenden – Fellows – die Möglichkeit geboten wird, sich frei von akademischen
Verpflichtungen für einen bestimmten Zeitraum auf ein Forschungsvorhaben oder ein
wissenschaftliches Projekt zu konzentrieren. Dabei kooperieren die Fellows weltweit mit
Kolleginnen und Kollegen ebenso wie mit den Universitäten und Forschungseinrichtungen
in der Region.