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3. August 2016
EU plant mit Projekt „JIVE“ in neun
EU-Metropolregionen die Anschaffung und
finanzielle Unterstützung von über 100
Brennstoffzellenbussen
(rap) Oberbürgermeister Ebling, Gerich und Feldmann äußern
Bestürzung
über
ablehnende
Haltung
des
hessischen
Verkehrsministeriums zu Projekt „H2Bus Rhein-Main“
OB stützen seit langem Initiativen ihrer ÖPNV-Unternehmen zur
Emissionsreduzierung / Konzept: Energiepark Mainz produziert „grünen“
Wasserstoff aus Windstrom / Wasserstofftankstelle in Wiesbaden geplant
/ Bund und Land Rheinland-Pfalz mit grünem Licht - Ministerium von
Tarek Al-Wazir lehnt Unterstützung ab / „Förderung wegen hoher
Anschaffungskosten notwendig“
Die Städte Frankfurt am Main, Wiesbaden und Mainz bitten das Land
Hessen
um
Unterstützung
bei
der
geplanten
Anschaffung
von
mindestens zehn mit Wasserstoff betriebenen Brennstoffzellenbussen für
den ÖPNV im Rhein-Main-Gebiet. In einem gemeinsamen Brief an den
hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Tarek Al-Wazir äußern die
Oberbürgermeister Peter Feldmann, Sven Gerich und Michael Ebling
ihre Bestürzung darüber, dass das hessische Verkehrsministerium eine
finanzielle Unterstützung des Projektes „H2Bus Rhein-Main“ abgelehnt
hat.
Diese Haltung sei insbesondere vor dem Hintergrund unverständlich,
dass die Brennstoffzellen-Technologie von der EU, dem Bund und dem
Land-Rheinland-Pfalz ausdrücklich begrüßt und auch finanziell gefördert
werden soll. „H2Bus Rhein-Main“ ist eingebettet in das geplante
länderübergreifende
internationale
Verkehrsprojekt
„JIVE“
der
Europäischen Union zum Einsatz von Brennstoffzellenbussen.
In einer Brennstoffzelle entsteht aus Wasserstoff und Luft-Sauerstoff
elektrische Energie und Wasser. Im Gegensatz zu herkömmlichen
Antrieben - wie beispielsweise Dieselmotoren - wandeln Brennstoffzellen
chemische Energie mit einem hohen Wirkungsgrad direkt in elektrische
Energie um, die zum Antrieb von Fahrzeugen genutzt werden kann. Und
dies
völlig
lärm-
und
abgasfrei.
Deshalb
begrüßen
die
drei
Oberbürgermeister die Initiative der drei Verkehrsunternehmen traffiQ,
ESWE Verkehr und Mainzer Verkehrsgesellschaft, die sich schon seit
einigen
Jahren
mit
den
Möglichkeiten
alternativer
Antriebe
im
Öffentlichen Personennahverkehr beschäftigen. „Allerdings ist eine
öffentliche
Förderung
dieser
Antriebsarten
notwendig,
da
die
Anschaffungskosten höher sind als beispielsweise bei Dieselbussen.“
Die
EU
plant
in
dem
Demonstrationsprojekt
„JIVE“
in
neun
europäischen Metropolregionen die Anschaffung und den Einsatz von
weit über 100 Brennstoffzellenbussen finanziell zu unterstützen und
würde dafür rund 32 Millionen Euro bereitstellen. Auf Deutschland könnte
dabei ein großer Teil der Brennstoffzellenbusse entfallen, zudem ist der
Aufbau von Wasserstofftankstellen geplant.
Das
Problem
für
die
drei
Verkehrsunternehmen
aus
dem
Rhein-Main-Gebiet: Brennstoffzellenbusse sind aktuell noch wesentlich
teurer als Dieselbusse. Ein Standard Brennstoffzellenbus kostet aktuell
noch über 650000 Euro, ein Gelenkbus rund 900 000 Euro. Zum
Vergleich: Ein Dieselbus schlägt mit gut 350 000 Euro zu Buche. Zwar
will die EU jeden Wasserstoffbus mit rund 200 000 Euro fördern, doch
ohne weitere Zuschüsse des Bundes und der beteiligten Länder ist das
Demonstrationsprojekt für die Verkehrsunternehmen kaum zu stemmen.
Der Bund hat seine Zustimmung und eine finanzielle Förderung
signalisiert, das Land Rheinland-Pfalz ebenfalls. Nur das Land Hessen
will das Projekt bisher nicht unterstützen.
„Die Oberbürgermeister unterstützen seit langem die Initiativen ihrer
ÖPNV-Unternehmen
zur
Emissionsreduzierung“,
schreiben
die
Rathauschefs an den hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister.
Eine emissionsfreie und kurzfristig umzusetzende Alternative zu
dieselbetriebenen Fahrzeugen stellt für Feldmann, Gerich und Ebling die
Wasserstoff-Brennstoffzellentechnik dar – reine batteriebetriebene Busse
halten sie aus Kosten- und Reichweitengründen aktuell für die
schlechtere Variante. Hinzu komme, dass im Großraum Rhein-Main mit
dem Energiepark Mainz in Mainz-Hechtsheim „grüner“ Wasserstoff aus
Windstrom
produziert
wird.
Dieser
umweltfreundlich
erzeugte
Wasserstoff könne damit direkt vor Ort in Bussen verwendet werden. Der
geplante Bau einer Wasserstofftankstelle in Wiesbaden runde das
Projekt ab, sind sich die Rathauschefs in der positiven Bewertung des
Gesamtprojekts „H2Bus Rhein-Main“ einig.
„Um den Einsatz alternativer Antriebe im Nahverkehr als wichtigen Teil
der Verkehrswende im Rhein-Main-Gebiet weiter voranzutreiben, ist in
diesem
ausdrücklich
länderübergreifenden
Projekt
auch
ein
gemeinsames Vorgehen beider Länder erforderlich. Mit großer Sorge
müssen wir feststellen, dass durch die Entscheidung des hessischen
Verkehrsministeriums die Chance auf eine hessische Beteiligung an
einem europaweiten Projekt gefährdet, wenn nicht gar verhindert wird“,
Powered by TCPDF (www.tcpdf.org)
schreiben die drei Oberbürgermeister. Sie erinnern den Minister zudem
an die bisherige Haltung seines Hauses zum Thema Brennstoffzellen
und verweisen auf eine Broschüre des hessischen Verkehrsministeriums
zu Brennstoffzellen im öffentlichen Personennahverkehr. Darin hatte
Tarek Al-Wazir sich für diese Technik stark gemacht.
Feldmann, Gerich und Ebling bitten deshalb den Minister um eine
erneute Prüfung des Projektes und um finanzielle Unterstützung.