Dorfen & östlicher Landkreis Dienstag, 9. August 2016 | Nr. 183 3 . VOR GERICHT .......................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................... Ein Faustschlag zu viel Die Geduld, die Jugendrichter über Jahre hinweg mit einem 21-jährigen Bauhelfer an den Tag legten, wurde überstrapaziert: Nach einem erneuten handgreiflichen Ausraster muss er für 15 Monate in eine Jugendstrafanstalt. VON WALTER SCHÖTTL Dorfen/Landshut – Der 21-Jährige fühlte sich vergangenes Jahres kurz vor Mitternacht auf dem Dorfener Volksfest „provoziert“. Ein 19-jähriger Isener Schüler beleidigte angeblich seine Freundin und soll dann zum Angeklagten auch noch gesagt haben: „Schlag doch zu, schlag doch zu.“ Das ließ sich der Bauhelfer nicht zweimal sagen und versetzte dem Schüler einen so massiven Faustschlag ins Gesicht, dass der rücklings auf den Boden fiel. Er schlug mit dem Kopf auf und zog sich neben einer Beule auch noch eine Gehirnerschütterung zu. Beim Jugendrichter des Erdinger Amtsgerichts handelte sich der 21-jährige Bauhelfer dafür eine Jugendstrafe von 15 Monaten ein, die nicht mehr zur Bewährung ausgesetzt wurde. Sein Register weist nämlich bereits eine Reihe von Verurteilungen auf, unter anderem wegen eines Handyraubes, aber auch wegen Körperverletzungen. Dafür kam er aber mit Arresten davon. Zuletzt war er wegen verschiedener Delikte zu einer sogenannten „Vorbewährung“ verurteilt worden – der Jugendrichter hatte sich die Verhängung einer Jugend- strafe vorbehalten, eine Bewährungszeit von zwei Jahren festgelegt und dem damals Arbeitslosen einen Bewährungshelfer zur Seite gestellt. Dazu kamen eine Reihe von Auflagen, so. auch, dass sich der Gelegenheitsarbeiter jeglichen Alkohol- und Drogenkonsums zu enthalten habe. Gegen die Auflagen verstieß der 21-Jährige mehrfach: So wurde er beispielsweise im Oktober 2015 positiv auf Cannabis getestet, im Dezember war er dann in eine Schlägerei verwickelt, wobei er über ein Promille Alkohol intus hatte. Außerdem brach er den Kontakt zu seinem Bewährungshelfer ab. Dennoch legte der junge Grieche Berufung gegen die im März dieses Jahres verhängte Jugendstrafe ein. Gleichzeitig räumte er den Faustschlag ein, nicht ohne dafür sein Opfer mitverantwortlich zu machen: „Der hat provoziert.“ Im Übrigen räumte der 21-Jährige ein, dass er nach einer nicht einfachen Jugend „keine Lust auf irgendwas“ gehabt habe. Nach der Schule habe er eine Lehre zum Fliesenleger wegen Asthma abbrechen müssen. Er habe sich dann mit Gelegenheitsarbeiten und als Lagerist in Supermärkten durchgeschlagen. Jetzt wolle er sein Leben ändern, habe sich deshalb den Job als Bauhelfer gesucht, absolviere derzeit die Probezeit. Ein Streetworker, der den 21-jährigen betreut, bescheinigte ihm, dass er seit seiner Verhandlung in Erding eine gute Entwicklung gemacht habe. Von Drogen lasse er seine Finger und Alkohol konsumiere er so gut wie keinen mehr. Bei einer Schlägerei heuer auf dem Volksfest in Taufkirchen habe er sich sogar als „Schlichter“ betätigt. Der Bauhelfer sei zwar einem „Kräftemessen“ nicht abgeneigt, aber keiner, der noch mit dem Fuß zutrete, wenn einer am Boden liege. Seine früheren „Ausraster“ hätten daraus resultiert, dass er keine Perspektive für sich gesehen habe. Etwa ratlos war dagegen der Vertreter der Jugendgerichtshilfe, zumal der Kontakt zum 21-Jährigen längst abgerissen sei: „Bei ihm gab es immer wieder ein Auf und Ab, Phasen, die besser waren und dann ist er wieder abgestürzt.“ Ob er in dem Job, den er jetzt habe, durchhalte, sei auch mehr als fraglich. Mehrere Anläufe für eine Ausbildung seien jedenfalls gescheitert. Verteidiger Andreas Martin plädierte auf eine Bewährungsstrafe mit entsprechenden Auflagen wie einem „Warnschus- für die Stadt Dorfen sowie die Gemeinden sarrest“ für seinen Mandanten. Ihm sei spätestens seit der Verurteilung in Erding klar, dass er sich falsch verhalten habe. Zuletzt habe bei dem 21-Jährigen eine positive Entwicklung eingesetzt, sodass es fraglich sei, ob noch schädliche Neigungen vorlägen, die Voraussetzung für die Verhängung einer Vollzugs-Jugendstrafe seien. Die Jugendkammer kam allerdings zum Ergebnis, dass durchaus schädliche Neigungen vorlägen und verwarf, wie von Staatsanwältin Barbara Keimel beantragt, die Berufung. Der 21-Jährige, so Vorsitzender Richter Oliver Dopheide in der Urteilsbegründung, habe sich in der Vergangenheit „überhaupt nichts um Bewährungsauflagen geschert“. Eine positive Sozialprognose, die Voraussetzung für eine Bewährungsstrafe wäre, lasse sich da nicht mehr stellen. Endspurt beim Volksfestaufbau “O‘zapft is!“ noch nicht, auch wenn es auf dem DekoHerzerl anders steht. Aber für das 140. Dorfener Volksfest, das an diesem Freitag beginnt, hat der Endspurt bei den Aufbauarbeiten begonnen. Festwirte und Brauerei haben die Festhalle bereits geschmückt und einen neuen Holzboden eingebaut. Die Arbeiter, die sich in einem der großen Spiegel in der Box spiegeln, haben die vergangenen Tage kräftig zugelangt. Unter dem Spiegel sitzend freuen sich die Festwirte Robert Eicher (r.), Peter Klotz (2. v. r.) und Ernst Hennel (l.): „Alles läuft nach Plan.“ Und auch für Braumeister Sepp Hörmann (2. v. l.) ist die wichtigste Aufgabe längst erledigt – das Brauen des Festbieres. Zum 140. Volksfest gibt es einige Neuerungen. So wird erstmals am kommenden Samstag vor dem Wiesneinzug ab 16 Uhr am Marienplatz Freibier von der Brauerei Bachmayer, dem Bräu z’Loh und dem Erdinger Weißbräu ausgeschenkt. Zum Wiesneinzug um 17 Uhr haben sich über 350 Teilnehmer angemeldet. KOLLISION Unterer Markt 10 84405 Dorfen Tel. (0 80 81) 4 15 20/21 Fax (0 80 81) 4 15 24 [email protected] AKTUELLES IN KÜRZE SCHWINDKIRCHEN Frauen binden Kräuterbüschel Kräuterbüschelbinden in Schönbrunn und Schwindkirchen: Die Pfarrei Schwindkirchen sucht Frauen zum Binden der Kräuterbüschel. Diese sollen auch Blumen und Kräuter mitbringen. In Schwindkirchen treffen sich die Frauen bei Familie Bürger in St. Koloman am Sonntag, 14. August, ab 19.30 Uhr. Die Kräuterbüschel werden in Schwindkirchen beim Patroziniumsgottesdienst am Montag, 15. August, gesegnet und verkauft. In Schönbrunn werden die Büschel am Samstag, 13. August, um 14 Uhr bei Elfriede Ludwig gebunden. Sie werden bei den Gottesdiensten jeweils am 14./15. August gesegnet und verkauft. cl Urzeitmuseum täglich geöffnet Das Urzeitmuseum Taufkirchen ist in den Ferien täglich geöffnet. An Werktagen können die Besucher von 13 bis 17 Uhr in die Vergangenheit reisen, an Sonn- und Feiertagen von 11 bis 17 Uhr. ar Stiftung Komunitas vergibt Preis DORFENER STRASSE ....... STRASSE BUCHSCHACHEN ............................................................................................................................................................................................................................................................ Taufkirchen – Wegen der Stellplatzfrage beim geplanten Bau eines Mehrfamilienhauses an der Dorfener Straße ist es im Taufkirchener Gemeinderat zu Diskussionen gekommen. Im Bericht darüber wurde als Bauherr Bauträger Hermann Tremmel genannt. Der Name war im Vorfeld der Sitzung genannt worden. Das Bauvorhaben wird aber nicht von Tremmel realisiert, sondern von einem Bauträger aus dem Landkreis. ar Taufkirchen Isen St. Wolfgang Lengdorf Inning am Holz Steinkirchen Kirchberg Hohenpolding TAUFKIRCHEN AR/FOTO: RENNER Tremmel ist nicht der Bauträger IHRE REDAKTION Gemeinde investiert 110 000 Euro in Ausbau Isen – Eine Lösung hat der Markt Isen für die von Anliegern in Eigenregie errichtet Straße in Buchschachen gefunden. Der Unterbau wird bis zum Anwesen Lechner verlängert, die Straße in ihrer ganzen Länge geteert. Vor einem Jahr hat die Straße den Marktgemeinderat zuletzt beschäftigt. Damals war man zu dem Schluss gekommen, dass eine Kostenübernahme nur möglich ist, wenn die Straße im Austausch geben die vor- handene Gemeindeverbindungsstraße in den Besitz der Kommune übergeht. Diese Regelung ist nun erfolgt. „Die Zusage ist inzwischen da“, versicherte Bürgermeister Siegfried Fischer (FW) im Gemeinderat, „es gibt keine Probleme“. Unklar ist allerdings, ob die Maßnahme in das laufende Eler-Programm aufgenommen werden kann. Im Rahmen des Europäischen Landschaftsfond für die Entwicklung des ländli- chen Raums, nach dem die Straßenbaumaßnahmen Niederöd – Dellerl und Lichtenweg – Stetten als erstes Paket durchgeführt werden, wäre „aus haushaltstechnischer Sicht“ noch Platz für die Gemeindeverbindungsstraße Buchschachen. Allerdings ist sich die Verwaltung nicht sicher, ob der Antrag für die Straße in Buchschachen fristgerecht eingereicht werden kann. Denn noch ist die Zufahrt auf die Kreisstraße ED 10 nicht geklärt. Doch auch wenn es mit den Zuschüssen nicht klappen sollte, die Kommune will die Straße notfalls auch auf eigene Kosten fertigstellen. „Wir wissen nicht, ob sich der Unterbau in drei Jahren noch nutzen lässt“, sagte Fischer. So lange würde es dauern, bis das nächste Maßnahmenpaket durchgeführt werden könnte. Ursprünglich sollten einzelne Straßensanierungen im Außenbereich nach den so ge- nannten Hofzufahrtenprogramm gefördert werden. Doch zwischenzeitlich haben Umstrukturierungen zu einer Auflösung des Verbands für Ländliche Entwicklung geführt; für die Straßenbaumaßnahmen ist nun das neue Entwicklungsprogramm für den ländlichen Raum zuständig. Die Bruttokosten für den Ausbau der Straße BuchschachenAnwesen Lechner betragen 110 000 Euro. Im Frühjahr soll begonnen werden ahu Im Frühjahr 2017 wird der Innovationspreis der Taufkirchener Stiftung Komunitas erneut ausgeschrieben. Der Preis ist mit 4000 Euro dotiert und soll an die Himolla-Gründer Carl Hierl und Franziska Keilhacker erinnern. Über die Arbeit der Stiftung informiert die Internetseite www.stiftungkomunitas.de. Dort findet man auch die Teilnahmeund Anmeldebedingungen für den Innovationspreis. Erstmals wurde er im Dezember 2014 vergeben. Gewinner waren die Realschule und das Mehrgenerationenhaus für das Gemeinschaftsprojekt „Gemeinsame Computerkurse für die Generation 50 Plus“. Für die Preisvergabe 2017 sind Anmeldungen bis 30. September an Stiftungsvorstand Peter Keilhacker möglich. cl ............................................................................................. Frau leicht verletzt Isen – Bei einem Verkehrsunfall in Isen ist am Sonntagvormittag eine Person leicht verletzt worden. Es entstand hoher Sachschaden. Wie die Dorfener Polizei meldet, befuhr ein 29-jähriger Münchner gegen 10.30 Uhr mit seinem Pkw Skoda Oktavia den Marktplatz in Isen ortseinwärts. An der Kreuzung zur Münchner Straße wollte er diese geradeaus überqueren und übersah dabei ein vorfahrtsberechtigtes Auto, das eine 54-jährige Frau aus Hohenlinden lenkte. Sie war mit ihren Pkw Smart auf der Münchner Straße in Richtung Dorfen unterwegs. Es kam zum Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge, wobei sich die Smart-Lenkerin beim Aufprall leichte Verletzungen zuzog. An den beiden am Unfall beteiligten Fahrzeugen entstand Sachschaden in Höhe von insgesamt etwa 14 000 Euro. Beide Autos waren laut Polizei nicht mehr fahrbereit und mussten durch Abschleppdienste vom Unfallort geholt werden. ar Trachtler tanzen im Wald Glück für die vielen Freiluftfeste, denn nach den zuletzt heftigen Regenschauern blieb es am Wochenende trocken. So war auch das beliebte Waldfest der Gebensbacher Trachtler wieder eine gemütliche Veranstaltung mit vielen Besuchern. Zum 39. Mal wurde im „Boama Holz“ zünftig gefeiert. Am Samstagabend gab es den traditionellen Volkstanz und am Sonntagnachmittag zeigte der Trachtlernachwuchs Volkstänze und wie’s Schuhplattln geht. PRÄ/FOTO: WEINGARTNER LABERERS WELT „Mei Spezl hod a neie Arwad. De liabste Abteilung is eahm da Pausnraum . . .“ Ägidius Laberer, Dorfener Stadtgrantler
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