Gastronomie Impressionen vom neusten Rooftop-Restaurant im Mittelland: Das Dachrestaurant Zone3 in Lyssach umfasst mit Pizza, Grill und Asia drei sehr «Multikitchen» im Dachrestaurant Zone3, Lyssach (I): Clever verknüpfte Genuss-Welten Auf dem Dach des Industriegebäudes von Blickle Räder und Rollen in Lyssach BE eröffnete vor wenigen Wochen das grosszügig konzipierte Restaurant Zone3 seine Türen. Die Gäste müssen sich in diesem Lokal nicht für eine einzige kulinarische Ausrichtung entscheiden, sondern kommen in den Genuss von drei Pizza? Ein gutes Stück Fleisch vom Grill oder doch lieber ein leichtes asiatisches Gericht? Diese Frage steht üblicherweise am Anfang eines jeden RestaurantBesuchs. Nicht so im Restaurant Zone3 in Lyssach, nicht weit von der Autobahnausfahrt der A1 entfernt. Dieses Restaurant erfüllt die unterschiedlichsten kulinarischen Wünsche gleichzeitig in mehreren StilRichtungen. Erst vor wenigen Wochen haben die Betreiber das Text: Annette Marti, Fotos: Rolf Neeser und zVg 1 verschiedenen Küchen, die unter einem Dach vereint sind. Das Nebeneinander der drei Gastronomie-Bereiche erfordert ein besonderes Mass an Koordination – dank eines Cloud-basierten Bestell- und Inkasso-Systems mit WLAN-Technologie der Baldegger + Sortec AG ist dies im Praxis-Alltag relativ einfach zu realisieren. grosse Lokal auf dem Dach eines Geschäftsgebäudes neu eröffnet. «Multikitchen» heisst das Konzept der Zone3 GmbH, die von den vier Unternehmern Christian Gfeller, Toni Bichsel, Peter Schär und Dominko Madjura gegründet wurde. Das Konzept einer Küche, die verschiedene Spezialisten unter einem Dach vereint, hat der Berner GastroUnternehmer Christian Gfeller bereits in seinem Hochfrequenzbetrieb «Gfeller am Bärenplatz» realisiert – und dies mit grossem und nachhaltigem Erfolg. 7/8/16 GOURMET Gastronomie unterschiedlichen Genuss-Welten mit typischen kulinarischen Spezialitäten, aus welchen die Gäste am gleichen Tisch frei auswählen können. Auch dort werden verschiedene kulinarische Welten nebeneinander angeboten. In Lyssach sind drei Themen – oder eben die drei Zonen Pizza, Grill und Asia – unter einem Dach vereint. In den offenen Küchen können sich die Gäste inspirieren lassen und wählen die Speisen, die ihnen am meisten zusagen. Am gleichen Tisch werden – zeitlich aufeinander abgestimmt – je nach Wunsch Grillspezialitäten, Burger, Sushi, thailändische Wok-Gerichte oder Pizza serviert, jeweils zubereitet von einem Fachmann. Der Pizza-Bereich in der Zone3 wird im Franchising durch das Ristorante-Pizzeria Emmenbrücke aus Lützelflüh betrieben. Urbanes «Summer Feeling» auf der Dachterrasse Der Gastro-Betrieb im neuen Gebäude der weltweit tätigen Blickle Räder und Rollen GmbH ist sehr grosszügig konzipiert und besticht durch modernes Design. Im Dachgeschoss – mit Fenstern nach allen Seiten – kommt urbanes Flair auf, der Bezug zum Stadtgefühl ist denn auch nicht zufällig. «Rooftop entspricht dem Trend der Zeit», sagt Co-Inhaber Dominko Madjura. «Man fühlt sich wohl in den obersten Etagen eines Gebäudes, diesem Trend entsprechen wir optimal mit unserer Terrasse und den weiten Fensterfronten.» In vielen Städten gibt es «Rooftop-Days», DachterrassenTage, an denen im Sommer das urbane Lebensgefühl zelebriert wird. Im Restaurant Zone3 dürfte dies auch funktionieren, das Restaurant bietet von gemütlichen Sitzecken über eine separate Smokers Lounge und Vinothek bis hin zur Bar viele angenehm kombinierte Bereiche, die es den Gästen erlauben, nicht nur bei der GOURMET 7/8/16 Kulinarik, sondern auch beim Ambiente auszuwählen. Die rund 150 Sitzplätze im Innern des Restaurants werden von 100 Aussenplätzen ergänzt. Auch auf der Dachterrasse finden sich lauschige Nischen mit Sofas, Esstischen und einem Bar-Bereich, daneben wächst ein Kräutergarten und eine saftige Blumenwiese in die Höhe. Das betriebsame Surren der A1 wird mit Glasscheiben und grossen Sonnenschirmen nach oben abgelenkt. «Dieser Standort ist kein Zufall», sagt Dominko Madjura zu GOURMET. «In der Nähe befinden sich zwar kleinere Gastro-Betriebe, aber kaum grössere Restaurants.» Der Erfolg der ersten Wochen zeigt, dass der Betrieb einem Bedürfnis entspricht. Die rund 1300 Mitarbeitenden in der Gewerbezone von Lyssach sind ein interessantes Gästesegment für den Mittag, abends lockt Zone3 dazu, nach dem Shopping auf ein Apero oder ein Essen vorbeizuschauen. Die moderne und flexibel nutzbare Infrastruktur gestattet es auch, Veranstaltungen und Events aller Art durchzuführen, alleine die Tiefgarage mit 250 Parkplätzen ist da ein Vorteil – oder auch der gigantische Waren-Lift, mit dessen Hilfe schon ein Luxusauto auf die Terrasse verfrachtet worden ist. Für Geschäftskunden, die sich bequem und zentral zwischen Olten und Bern treffen wollen, richtet das Restaurant auch einen kleinen Seminarraum für Besprechungen her. Gute Kommunikation und Koordination nötig «Die grosse Herausforderung bei unserem Konzept besteht darin, die Küchenbereiche und den Service optimal aufeinander abzustimmen, ohne dabei vom 2 Gastronomie Das TOPOS-Bestell- und Inkassosystem der Baldegger + Sortec AG umfasst eine fixe Kassenstation an der Bar und sechs mobile Samsung-Tablets, welche mit den drei Küchenmonitoren in den drei Küchenbereichen und mit der Getränkeausgabe kommunizieren. Zeitliche Koordination ist alles: An den Küchenmonitoren ist die Dringlichkeit der zu bearbeiteten Konsumationsbestellungen ersichtlich, damit letztlich die Gerichte aus den drei Küchenbereichen zum gleichen Zeitpunkt am jeweiligen Gästetisch serviert werden können. Sobald ein Gericht fertig zubereitet ist, wird ein Bon ausgedruckt, damit der Teller am richtigen Tisch serviert wird. 3 Grundsatz abzuweichen, alles frisch zuzubereiten», sagt Geschäftsführer Jan Molderings. Die fünf Servicefachkräfte der insgesamt 16 Mitarbeitenden bedienen alle Gäste, sie müssen also in der Lage sein, die Gerichte (egal aus welchem Küchenbereich sie stammen) gleichzeitig an den Gästetisch zu bringen. Die Koordination gelingt unter anderem wegen eines ausgeklügelten Bestell- und Inkassosystems der Baldegger + Sortec AG in Belp. Auf der Grundlage des TOPOS-Kassensystems kommunizieren Service und Küche miteinander mittels sechs mobilen SamsungTablets, einer zentralen Kasse an der Bar und drei Küchenmonitoren in den Küchenbereichen. Gesteuert wird das System über WLAN, was für die Betreiber den grossen Vorteil bietet, von jedem Standort und zu jedem beliebigen Zeitpunkt aus über Internet auf die Daten, die in einer Cloud gespeichert sind, zuzugreifen. Für die Verantwortlichen lassen sich so interessante Rückschlüsse über den Betrieb ziehen, indem sie die Daten auswerten und überprüfen. Im Betriebsalltag erleichtert die Vernetzung den Überblick. Auf den Küchenmonitoren werden stets alle Konsumationsbestellungen und der Stand deren Bearbeitung angezeigt. Mehr zum Thema: Restaurant Zone3, Kernenriedstrasse 1, 3421 Lyssach, Tel. 034 447 14 14, [email protected], www.zone3.ch 7/8/16 GOURMET Gastronomie Bessere Übersicht dank Monitoren In der modernen Cloud-basierten Technologie sieht Markus Ritschard, Inhaber und Geschäftsführer der Baldegger + Sortec AG, die Zukunft für die Gastronomie. «Ein Konzept wie hier wäre ohne dieses Kommunikationssystem fast nicht realisierbar», erklärt er gegenüber GOURMET. «Die Köche sehen auf dem Monitor die Bestellungen viel früher als mit dem herkömmlichen Zettel-System. So kann das Küchenteam die Abläufe optimieren und rechtzeitig mit den Vorbereitungen für zeitaufwendigere Gerichte wie Gratins oder Rösti beginnen.» Die «Zettelwirtschaft» entfällt mit den Küchenmonitoren gänzlich, der Überblick ist stets gewährleistet. Die Küchencrew druckt lediglich einen Bon aus, sobald das Gericht bereit ist, damit der Service weiss, an welchen Tisch die Speisen geliefert werden müssen. Zudem sind die Prioritäten immer klar ersichtlich: Die Bestellungen, die im oberen linken Teil des Monitors erscheinen, sind jene, die zuerst erledigt werden müssen. An dieser Stelle sind auf dem Monitor auch alle anderen Speisen ersichtlich, die am gleichen Tisch bestellt wurden. Was hingegen einige Erfahrung und die richtige Einschätzung des Küchenteams braucht, ist die Schätzung der jeweiligen Zubereitungszeiten. Geschäftsführer Jan Molderings verdeutlicht: «Der Pizzaiolo zum Beispiel muss wissen, wie lange der Grillmeister braucht, um das am gleichen Tisch bestellte Grill-Gericht zuzubereiten. Je nachdem beginnt er früher oder später mit dem Gericht aus seinem eigenen Bereich.» Diese Feinabstimmung bedingt ein gut eingespieltes Team. CoInhaber Dominko Madjura windet dem Geschäftsführer nach dem erfolgreichen Start ein Kränzchen: «Natürlich braucht es noch etwas Zeit, um die Abläufe zu verbessern. Aber die Art, wie das Team die Startphase hingekriegt hat, stimmt uns sehr zuversichtlich.» App-gesteuerte Beleuchtung Technische Finessen gehören im Restaurant Zone3 nicht nur im Bestellsystem, sondern in der gesamten Innenausstattung ganz selbstverständlich dazu. So stehen nicht nur in den Küchen Monitore, die helfen, die Abläufe effizienter zu gestalten – auch im weitläufigen Gäste-Raum hängen verschiedene Bildschirme an der Wand. Sie zeigen, was in den Küchen gerade läuft und tragen so zur Transparenz bei. Geschäftsführer Jan Molderings weist noch auf eine weitere Besonderheit hin: Die gesamte Beleuchtung, sämtliche TV-Geräte sowie die Beschallung wird über WLAN vernetzt und ist per App steuerbar. Von seinem Handy aus kann der Geschäftsführer das Licht jeder Lampe im Raum dimmen oder verstärken. Für Jan Molderings und für Dominko Madjura ist klar: Die Zukunft der Gastronomie liegt nicht nur in der Umsetzung eines überzeugenden Konzepts, sondern auch in einem technisch ausgefeilten Instrumentarium, das ein Höchstmass an Flexibilität und Effizienz ermöglicht. Von der begrünten Terrasse und der Smokers Lounge aus bestellen die Gäste selber per Tablet oder rufen einen Servicearbeitenden. Auf dem Bildschirm an der Wand erhalten sie Einblick ins Küchengeschehen. Erfolgreiche Lieferantenpartnerschaft (v.r.n.l.): Co-Inhaber Dominko Madjura und Geschäftsführer Jan Molderings vom Dachrestaurant Zone3 in Lyssach zusammen mit Markus Ritschard, Inhaber und Geschäftsführer der Baldegger + Sortec AG. GOURMET 7/8/16 Mehr zum Thema: Baldegger + Sortec AG, Bützackerweg 4, 3123 Belp, Tel. 031 818 20 00, Fax 031 818 20 01, [email protected], www.baldeggersortec.ch 4 Gastronomie Impressionen von den Buffet- und Thekenunterbauten im Dachrestaurant Zone3 in Lyssach, welche von der Schmocker AG realisiert wurden. «Multikitchen» im Dachrestaurant Zone3, Lyssach (II): Eine spannende Aufgabe für die Grossküchenbauer Die drei verschiedenen Food-Bereiche im Restaurant Zone3 stellte auch die Grossküchenbauer vor einige Herausforderungen. Adi Kiener, zuständiger Projektleiter der Schmocker AG (Interlaken), war zusammen mit Innenarchitekt Werner Mathys und Gastro-Unternehmer Christian Gfeller frühzeitig in die Planung involviert worden. «Für uns war es ein sehr interessantes Projekt, das Konzept von Food Courts ist ja eigentlich ein internationales Konzept, das auch in der Schweiz langsam zu einem Trend wird», sagt Adi Kiener. Die Schmocker AG in Interlaken, die auf Grossküchen und Selfservice-Anlagen spezialisiert ist, hat in der Zone3 sämtliche Küchen- und Thekenunterbauten realisiert und auch die küchentechnischen Geräte eingebaut. Für die Umsetzung der Bar wurde die Schreinerei Schneider in Dieterswil beigezogen. Speziell achteten die Küchenbauer auf die Optimierung der Abläufe. «Wir haben beispielsweise an jedem Posten Kühl- und Tiefkühlelemente integriert, damit die Laufwege kurz bleiben», betont Projektleiter Adi Kiener. Eine spezielle Entwicklung der Schmocker AG bildet die direkt gekühlte Granitfläche neben dem Salatbuffet. Auf der mit Eis überzogenen Anrichte (unmittelbar darunter ist ein Kühlaggregat angebracht) präsentiert die Zone3-Crew ihre Dessertkreationen. Die Idee einer solch multifunktional nutzbaren, gekühlten Fläche stammt ursprünglich aus dem Süden. So werden etwa in den bekannten Tapas-Bars von Barcelona die verschiedenen Häppchen oft auch so gekühlt. Knifflig war die Planung der Pizza-Ecke. Da der Pizza-Ofen sehr gross ist, mussten die Arbeitsflächen so angeordnet werden, dass sie nicht zu viel Platz einnehmen, es aber bei einem Ansturm dennoch erlauben, dass zwei Personen gleichzeitig Pizzas vorbereiten. Auch bei der Grillstation hantieren die Grillmeister direkt vor den Augen der Gäste. Um die Abläufe optimal zu gestalten, ist die Friteuse gleich neben dem grossen Gasgrill angebracht worden. Direkt gekühlte Granitplatte zur Präsentation von Desserts und andern gekühlten Kreationen sowie die mit Eis gekühlte Wanne für das Salatbuffet. 5 Mehr zum Thema: Schmocker AG, Dammweg 15, 3800 Interlaken, Tel. 033 828 38 48, Fax 033 828 38 38, [email protected], www.schmocker-ag.ch 7/8/16 GOURMET
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