Ausgabe August 2016 „Bullenmärkte werden in Zeiten des Pessimismus geboren, wachsen im Skeptizismus, reifen heran, wenn Optimismus herrscht und sterben in der Euphorie“. Sir John Templeton Investieren ohne Risiko Sehr geehrte Anlegerinnen, sehr geehrte Anleger, spätestens, seit selbst vermeintlich sichere 10-jährige Bundesanleihen eine negative Verzinsung aufweisen, ist klar, dass die Zeiten endgültig vorbei sind, in denen man ohne Risiko eine akzeptable Rendite für sein Geld bekommt. Gleichzeitig bezeichnen sich die meisten Anleger aber als ausgesprochen risikoavers. Nach mehreren schweren Finanzkrisen allein seit Beginn dieses Jahrhunderts sehen sie den Erhalt ihres Vermögens als wichtigstes Ziel an. Eine Investition ohne Risiko? 200 180 160 Diversifizierte Anlagealternative (Details siehe kommende StarInvest) +69,1% DAX 30 Index +58,2% 140 120 100 80 60 40 Mär. 08 Jan. 09 Nov. 09 Sep. 10 Jul. 11 Mai. 12 Mär. 13 Jan. 14 Nov. 14 Sep. 15 Jul. 16 Grafik 1: DAX 30 Index im Vergleich zu einer besser diversifizierten Anlagealternative im Zeitraum vom 31.03.2008-29.07.2016. Kontakt: Für Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. StarCapital Aktiengesellschaft Kronberger Str. 45 61440 Oberursel Deutschland E-Mail: [email protected] Web: www.starcapital.de freecall: 0800 - 69419 00 Tel.: +49 6171 69419 - 0 Fax: +49 6171 69419 - 49 Seite 1 www.starcapital.de Da stellt sich die Frage, ob es einen Ausweg aus diesem Dilemma gibt. Sind Investitionen mit einer guten Rendite ohne Risiko überhaupt noch möglich? Fast zwangsläufig muss man sich hier mit der Frage auseinandersetzen, wie Risiko überhaupt definiert wird. Manche bezeichnen die Gefahr starker Kursschwankungen (Volatilität) als Risiko einer Anlage. Andere sehen das maximale Verlustpotenzial („maximum draw down“) als solches an. Wieder andere nehmen das „value at risk“ als Gradmesser. Im Gefolge dieser Definitionen werden sogenannte Wertsicherungssysteme angeboten. Fällt das angelegte Vermögen unter eine vorher definierte Wertuntergrenze (zum Beispiel 95%), werden automatisch erst einmal alle Anlagen glattgestellt und die Lage neu analysiert. Ähnlich funktionieren Stopp-loss-Marken. Unseres Erachtens haben sich solche Wertsicherungssysteme nicht bewährt, da prozyklisch Verluste zementiert werden. Wir sind auch der Meinung, dass das Risikoempfinden des Anlegers nichts mit dem tatsächlichen Risiko einer Anlage zu tun hat. Zahlreiche Untersuchungen bestätigen, dass das Gros der Investoren bei seinen Vermögensanlagen – insbesondere an der Börse – deutlich schlechter abschneidet als der Markt. Ursächlich dafür ist, dass Käufe und Verkäufe zum falschen Zeitpunkt erfolgen. So kaufen die Anleger verstärkt Aktien, wenn die Wirtschaft brummt, die Unternehmen gut verdienen und die Dividenden steigen. Meist befinden sich die Börsen bereits seit Längerem in einem stabilen Aufwärtstrend, was das Gefühl der Sicherheit erhöht. Warum ist das ein schlechter Zeitpunkt? Weil die Börsen sehr effizient sind. Es sind nicht nur alle öffentlich zugänglichen Informationen bereits in den Börsenkursen enthalten, sondern auch die Erwartungen der Anleger bezüglich der weiteren Entwicklung. Sind diese Erwartungen positiv, zahlt man eine Stimmungsprämie, kauft also teuer. Ähnliches gilt natürlich auch umgekehrt. Entgegen dem gefühlten Risiko ist es weitaus gefährlicher, in einer Börseneuphorie Aktien oder Anleihen zu kaufen als in einer Panik! Deswegen eignen sich wirtschaftliche Rezessionsphasen auch sehr gut für Käufe, wenn die Stimmung schlecht ist, die Unternehmensgewinne zurückgehen und die Wirtschaftsmagazine voll sind mit schlechten Nachrichten. Dabei passiert es oft, dass man zu früh mit antizyklischen Käufen beginnt und alles noch schlimmer wird. Wie zum Beispiel 2008, als die Märkte nach der LehmanSeite 2 Pleite noch einmal kräftig durchgeschüttelt wurden. Solche Phasen kann man hervorragend für Zukäufe nutzen. Nach der Trendwende ist man dann in der Regel bereits nach wenigen Monaten wieder in der Gewinnzone. Wir sehen also eine hohe Volatilität nicht als Risiko, sondern als eine Chance. Weil man starke Kursschwankungen gut für antizyklische Engagements nutzen kann. Doch was ist dann das Risiko? Wir definieren Risiko als die Gefahr dauerhafter und substanzieller Vermögensverluste. Dieses Risiko ist bei einer antizyklischen, langfristig ausgerichteten Investitionsstrategie gering. Überhaupt besitzen Aktien auf kurze Sicht zwar mit das größte Verlustpotenzial. Niemand weiß, ob der DAX am Jahresende 20% höher oder tiefer steht als heute. Langfristig sind sie aber die sicherste und rentabelste Anlage, wie die Entwicklung in den letzten 200 Jahren gezeigt hat. Ursächlich dafür ist die Beteiligung an der Wertschöpfung der Wirtschaft. Dies bietet keine andere Vermögensform (siehe Grafik Seite 1). Die Gefahr dauerhafter und substanzieller Vermögensverluste steigt allerdings beträchtlich, wenn man nicht genügend diversifiziert und vielleicht sogar Klumpenrisiken bildet. Anleihen können in einen Totalverlust münden, wenn der Emittent pleitegeht. Dies haben insbesondere die Besitzer von Mittelstandsanleihen in den letzten Jahren schmerzvoll erfahren müssen. Und bei einzelnen Aktien sind substanzielle Vermögensverluste immer möglich und auch klangvolle Namen sind davor nicht geschützt. Die Börsenfriedhöfe sind voll mit ehemaligen Wachstumswerten. Selbst renommierte Börsenplätze insgesamt sind vor nachhaltigen Wertminderungen nicht geschützt. Wer 1989 in Japan bei einem Nikkei Dow Jones von knapp 40.000 Punkten investiert hat, wird wahrscheinlich noch lange warten müssen, bis er seine Einstandskurse wiedersieht. Dies führt auch zu unserer Hauptkritik an den heute so beliebten ETFs. Sie bieten zwar eine breite Streuung in nur einem Papier, überlassen dem Anleger aber das Timingrisiko. Und wer zum falschen Zeitpunkt in einen Markt einsteigt, braucht oft viel Geduld. Vermögensverwaltende Fonds mit einem breiten antizyklischen Investitionsansatz wie den StarCapital Huber Strategy 1 und den StarCapital Winbonds plus sehen wir daher als gute Lösung für langfristige Investitionen auch in dem heutigen Umfeld an, das von vielen Unsicherheiten geprägt ist. Ausgabe August 2016 Aktien kaufen oder verkaufen? Die wohl allgemein gültige Faustregel von Warren Buffett lautet: „Versuche gierig zu sein, wenn die anderen Angst haben, und habe Angst, wenn andere gierig sind.“ Doch wo stehen wir heute? Die Welt scheint aus den Fugen zu geraten. Krisen, Attentate und Katastrophen sind keine Ausnahmeerscheinung mehr, sondern werden zur neuen Normalität. Bei der Bevölkerung wächst die Unruhe und Unsicherheit. Vor diesem Hintergrund empfehlen viele Banken und Vermögensverwalter, Aktien zu verkaufen. Die Börsen scheint das nicht zu kümmern. Sind die Anleger zu sorglos? Gehen wir die maßgeblichen Einflussfaktoren der Reihe nach durch: Monetär: Trotz rekordtiefer Zinsen stehen die Notenbanken weltweit mit dem Fuß weiter auf dem Gaspedal. In den USA lag das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal nur bei einer Jahresrate von 1,2% und damit weit unter den Erwartungen. Auch die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung in Amerika ist damit wieder gesunken. Ein Börsensprichwort lautet: Never fight the FED – handle nie gegen die Notenbank! Konjunkturell: Trotz günstiger Rahmenbedingungen und massiver Stimuli kommt die Wirtschaft weltweit nicht richtig in Schwung. Viele Unternehmen stecken sogar in einer Gewinnrezession und reduzieren ihre Investitionen. Besonders herausfordernd ist das Umfeld bei Banken und Versicherungen, die unter den Negativzinsen leiden. Von einem kräftigen Aufschwung und einem positiven Umfeld kann daher nicht die Rede sein, was antizyklische Investitionen eher unterstützt. Sentiment: Die Anleger sind verunsichert, aber sicher nicht in Panik. Doch auch von einer Euphorie ist nichts zu spüren und der DAX steht immer noch 2.000 Punkte unter seinem Vorjahreshoch. Überall wird Liquidität gehortet. Ein starker Börsenaufschwung würde die Investoren sicher stärker überraschen als deutlich rückläufige Kurse. An der Börse kommt es aber meistens anders als man denkt. Bewertung: Weltweit sind die Aktienmärkte insgesamt neutral bewertet, wenn man von Bewertungsfaktoren wie dem Shiller-KGV oder dem Kurs-Buchwert-Verhältnis ausgeht. US-Aktien sind vergleichsweise hoch bewertet, während asiatische Aktien unterbewertet sind. Europa liegt in der Mitte. Diese Rechnung berücksichtigt aber nicht die historisch niedrigen Zinsen. Sollten die langfristigen Zinserwartungen weiter langsam zurückgehen, besteht bewertungstechnisch sicher noch viel Luft nach oben. Fazit: Wir haben die Brexit-Krise genutzt, um die Aktienquote bei unserem internationalen Aktienfonds Starpoint von 80 auf 85% zu erhöhen. 15% Liquidität halten wir für den Fall, dass der DAX noch mal Richtung 8.000 Punkte zurückfällt. Insgesamt sind wir langfristig weiter sehr positiv für die Aktienmärkte eingestellt. Mit freundlichen Grüßen Peter E. Huber ([email protected]) Fair-Value europäischer Aktien 2.000 MSCI Europe Fair-Value 1.000 500 250 Dez. 86 Dez. 89 Dez. 92 Dez. 95 Dez. 98 Dez. 01 Dez. 04 Dez. 07 Dez. 10 Dez. 13 Dez. 16 Grafik 2: Der abgebildete Fairvalue-Korridor (blau) des MSCI Europe IMI Index basiert auf dem zyklisch adjustierten Shiller-CAPE sowie dem Kurs-Buchwert-Verhältnis. Quelle: StarCapital per 30.06.2016. Seite 3 Das Ganze sehen, die Chancen nutzen. Impressum Herausgeber:StarCapital AG, Kronberger Str. 45, D-61440 Oberursel Tel: +49 6171 69419-0, Fax: +49 6171 69419-49 Redaktion:Dipl.-Kfm. Peter E. Huber E-Mail-Redaktion:[email protected] Erscheinungsort:Oberursel Quellenhinweis:Soweit nicht anders gekennzeichnet, wurden Tabellen und Charts auf der Basis von Thomson Reuters Datastream und Bloomberg erstellt. Besonderer Hinweis: Die in dieser Publikation zum Ausdruck gebrachten Informationen, Meinungen und Prognosen stützen sich auf Analyseberichte und Auswertungen öffentlich zugänglicher Quellen. 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Angaben zur bisherigen Wertentwicklung erlauben keine Prognose für die Zukunft. In Fällen, in denen sich das Management zu bestimmten Wertpapieren äußert, sind wir als Firma, als Privatpersonen, für unsere Kunden oder als Berater oder Manager der von uns betreuten Fonds in der Regel unmittelbar oder mittelbar in diesen Wertpapieren investiert. Ein auf unsere Äußerungen folgender po¬sitiver Kursverlauf kann also den Wert des Vermögens unserer Mitarbeiter oder unserer Kunden steigern. Im Regelfall ist das Management der Firma StarCapital in den eigenen Fonds investiert. Sie können auf unserer Website in den Rechenschaftsberichten und Halbjahresberichten lückenlos feststellen, welche Wertpapiere unsere Fonds zu bestimmten Stichtagen hielten. Aktuelle Daten sind im Regelfall für alle Fonds und für die größten Fondspositionen auf den Factsheets zu unseren Fonds auf unserer Website zu finden. Die Aktien, die die StarCapital in Ihren Fonds und in dem von ihr betreuten Portfolios und Sondervermögen hält, können Sie unseren Geschäfts- und Rechenschaftsberichten entnehmen. Das Dokument wurde redaktionell am 05. Juli 2016 abgeschlossen. © 2016
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