Der Wetter frosch Tobias Reuter Fotos: Friedrich Neumann Verklanglichung verschiedener Wettererscheinungen auf Orff- und Perkussionsinstrumenten – ab Klasse 2 Alle reden vom Wetter. Aber kann man es auch zum Klingen bringen? Grundschulkinder erfinden Klänge, die zu den Musik in der Grundschule 4/04 einzelnen Wettererscheinungen 44 passen, verklanglichen eine Wetterfroschgeschichte und basteln sich einen Wetterfrosch, der nicht zu den geschützten Arten gehört. T äglich begegnet den SchülerInnen auf ihrem Schulweg, in der Schule und zu Hause das Phänomen „Wetter“. Es zeigt sich mal wechselhaft-launisch, ein anderes Mal konstant. Je nach Jahreszeit und Einflüssen donnert, blitzt, regnet, schneit, hagelt es, ist es neblig oder die Sonne scheint. Nach einem Gewitter steigt ein Regenbogen empor … Die Kinder verbinden das Wetter und seine verschiedenen Erscheinungen mit einem bestimmten Klang und Rhythmus, einer bestimmten körperlichen Empfindung, verschiedenen Emotionen wie Freude, Staunen oder Angst. Regen können sie bei genauerem Hinhören als etwas rhythmisch Gleichmäßiges wahrnehmen. Er kann leise, aber auch lauter HB 29-34 klingen. Regen macht nass. Das kann bei Hitze und Helligkeit erfrischend wirken, bei Kälte und Dunkelheit ist es aber eher unangenehm. Der Themenkomplex „Wetter“ eignet sich für alle Altersstufen, um Musik zu erfinden und zu gestalten, da alle auf gemeinsame und ähnlich ausgeprägte Erfahrungen mit dem Wetter zurückgreifen können. Die Einführung der Figur des „Wetterfroschs“ (siehe Bastelanleitung) gibt dem Unterrichtsthema „Wetter“ eine konkrete Gestalt. Der Wetterfrosch fasziniert die SchülerInnen und regt ihre Fantasie an. Die Unterrichtsgegenstände „Wetterfrosch“ und „Wetter“ bieten auch die Möglichkeit für fächerverbindendes Ar- Experimentieren mit Musik Verklanglichung auf Orff- und Perkussionsinstrumenten Für die Verklanglichung ist ein erweitertes Orff-Instrumentarium mit farbenfrohen Boomwhackers ausreichend. Diese Instrumente wirken motorisch motivierend auf die Kinder, da sie zum rhythmisch-perkussiven Tun anregen. Alle Instrumente sind in den allgemein bildenden Schulen vorhanden oder (wie z. B. die Boomwhackers) nicht zu teuer in der Anschaffung. Die verwendeten Instrumente sollen den Kindern sowohl perkussiv-rhythmische als auch klangliche Anregungen bieten. Hinweise zur praktischen Durchführung Ziel ist es, in Gruppen von vier bis sechs Schülern verschiedene Wetterausprägungen mit Hilfe von Orff- und Perkussionsinstrumenten klanglich zu gestalten und anschließend vorzuführen. Der Klang der „Wetterkompositionen“ soll von den Kindern gemeinsam festgelegt und notiert werden, damit die Komposition auch in nachfolgenden Stunden Schülerzeichnungen von Wetterfröschen Der Frosch im Glas Zu Uromas Zeiten fing man Laubfrösche und setzte sie in Einmachgläser. Man vertraute damals auf die Vorhersage des „Wetterfroschs“. Kletterte der Frosch im Glas eine kleine Leiter hoch, wurde das Wetter schön, saß er unten am Boden, wurde es schlecht. Heute werden stündlich zahllose Wetterdaten von Wettersatelliten gesammelt und von Meteorologen mit Computern ausgewertet. Da kann man getrost auf diese tierquälerische Wettervorhersage verzichten. Ein Wetterindikator ist ein Laubfrosch nach Expertenmeinung sowieso nicht, allerdings ist er bei schönem Wetter häufig außerhalb des Wassers zu finden, um Insekten zu jagen. Leider ist der Laubfrosch in vielen Regionen Deutschlands schon ausgestorben und deshalb gesetzlich geschützt. wiederholt, verändert und weiter geübt werden kann. Die Festlegung der folgenden vier methodischen Bereiche haben sich bei der praktischen Durchführung als sinnvoll herausgestellt: 1. Gestaltung der Gruppenarbeit Wichtig ist, dass jedes Kind ein Instrument bekommt. Die Kinder sollten ihre Instrumente untereinander im Laufe ihrer verschiedenen Vertonungen wechseln, sodass jeder Schüler jedes Instrument ausprobieren kann. Bei der Gruppenarbeit ist darauf zu achten, dass die Kinder ihre einzelnen Teile klanglich zu einem gemeinsamen Stück verbinden. Sie können das dadurch erreichen, indem sie aufeinander hören und genau festlegen, wann ihr instrumentaler Einsatz kommt. Eine methodische Hilfe, um das Instrument an der festgelegten Stelle zu spielen, kann beispielsweise sein, sich nonverbale Zeichen zu geben. Für das gemeinsame Beginnen der Komposition bietet sich das Vor(aus)zählen an. 2. Auswahl der Wetterphänomene Abhängig von der Altersstufe und der gesamten Zeitplanung sind die zu erfindenden und einzuübenden Wetterausprägungen auszuwählen. Günstig ist es, mindestens zwei gegensätzliche Wettererscheinungen, beispielsweise „Sonne und Regen“, im Unterricht durchzunehmen, um dadurch die verschiedenen Wetterkompositionen miteinander vergleichen zu können. Die Kinder kommen in der Regel auf die sechs Wetterphänomene: Regen (Regenbogen), Sonne, Hagel (Graupel), Schnee (Schneeregen), Gewitter (Donnern) und Sturm. Der Nebel wird oft übersehen. 3. Notation und Auswahl der musikalischen Mittel Die Wetterkomposition soll von allen Kindern in Form von Adjektiven verbal beschrieben werden. Auf dem tabellarisch angeordneten Arbeitsblatt (M1) sollen sie die Instrumente und die musikali- Musik in der Grundschule 4/04 beiten. Mit der Ausgestaltung einer Klanggeschichte zum Thema „Wetterfrosch“ und dem Malen eines Wetterfroschs, der gutes, mittelmäßiges und schlechtes Wetter anzeigt, kann motivierend in das Unterrichtsthema eingestiegen werden. Das Erfinden der Klanggeschichte zum Thema „Wetterfrosch“ lässt sich als Partner- oder Gruppenarbeit durchführen. Die Aufgabenstellung kann entweder frei ohne Vorgaben oder mit bestimmten einzubauenden Wettererscheinungen wie beispielsweise Regen, Sonne, Sturm und Gewitter gestellt werden. 45 Der Wetterfrosch schen Mittel eintragen. Ein musikalisches Mittel kann die Klangfarbe (hell, dunkel, weich) sein, die Dynamik (leise, lautlos) oder das Tempo (langsam, schnell, langsamer werdend, beschleunigend). Die Anzahl der Mittel wird von der Lehrkraft nach eigenem Ermessen festgesetzt. 4. Instrumente Durch die Vorgabe, in den verschiedenen Gruppen gleiche oder ähnliche Instrumente zu verwenden, wird es möglich, die Ergebnisse miteinander zu vergleichen. Die Kinder können differierende kompositorische Möglichkeiten desselben Instrumentariums erfahren. Rhythmische sowie klangliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Wettervertonungen werden nachvollziehbar und lassen sich durch die vergleichende Betrachtung ihrer musikalischen Mittel (Instrumente, Dynamik, Tempo) anschaulich herausarbeiten. Hörbeispiele auf der CD 29 30 31 32 33 34 Nieselregen (Tröpfelndes Geräusch) Gewitter (mit Donner) Sonne (Vögel, Fliegenbrummer) Sturm (starkes Windpfeifen) Regen (gleichmäßiges Rauschen) Wind (Windrauschen) Kurzübersicht der einzelnen Unterrichtsphasen 1. Unterrichtsgespräch • Beschreibe den Klang von Wettererscheinungen wie z. B. Regen, Wind und Hagel a) nach einem Hörbeispiel (CD zum Heft), b) aus der Klangerfahrung heraus, c) ausgehend vom aktuellen Wetter. • Lehrer notiert Klangbeschreibung in Tabelle an Tafel oder OHP (vgl. M1). Die Tafel kann ggf. danach wieder zugeklappt werden. 2. Hörrätsel • Basteln eines Wetterfroschs (siehe Bastelanleitung) • Hörrätsel mit Wetterfrosch (M2) 3. Instrumentale Umsetzung • Denk dir eine Klanggeschichte mit der Überschrift „Der Wetterfrosch“ aus! Sie soll die Wetterelemente „Sonne, Regen, Gewitter und Sturm“ enthalten. • Einteilung der Gruppen, Verteilen der Instrumente • Erarbeitung der Verklanglichung • Die einzelnen Gruppen notieren zu den Wettererscheinungen ihre musikalischen Mittel auf einem Arbeitsblatt (M1). 4. Präsentation • Alle Gruppen präsentieren ihre Verklanglichungen. • Besprechung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Vertonung. Beispielsweise lautet das gemeinsame Ergebnis einer 5. Klasse zur Vertonung der „Sonne“: Klangfarbe: sehr hell, hell, leuchtend, weich, gelb; Dynamik: leise, sanft, lautlos; Tempo: langsam; Instrument(e): Metallstab mit Schlägel. 5. Weiterführende Ideen • Ein Wetterrätsel: Wettererscheinungen werden gespielt. Welches Wetter erklingt? • Eine „musikalische Wettervorhersage“: Welches Wetter erklingt morgen? • Ein Wetterfrosch-Rap: Die vorher von den Gruppen selbst erfundenen Klanggeschichten sollen nun getextet werden. Musik in der Grundschule 4/04 Bastelanleitung Wetterfrosch 46 Nimm ein kleines grünes Falte es so, dass ein Faltpapierquadrat. Dreieck entsteht. Klapp die beiden offnen Spitzen nach vorne und male runde Froschaugen auf. Falte die seitlichen Ecken schräg zur Mitte. Experimentieren mit Musik M1 Musikalische Mittel Instrument(e) Klangfarbe Tempo Dynamik Sonne Regen Sturm Gewitter M2 Hörrätsel Hör dir die verschiedenen Wettergeräusche an. Um welches Wetter handelt es sich? Zeige mit deinem Wetterfrosch, ob das Wetter schön, durchwachsen oder schlecht ist. Sind mehrere Lösungen möglich? Schneide die Kärtchen aus und lege sie in die Reihenfolge, in der du die Wettergeräusche gehört hast. Nies elre gen Sturm n Rege Fotos: Mirjam Schlemmer Wind Sonne Klebe den fertigen Frosch an einen Wollfaden. Hänge den Frosch in ein Marmeladen- oder Weckglas. Wenn du am Faden ziehst, kannst du den Frosch schlechtes und gutes Wetter anzeigen lassen. Musik in der Grundschule 4/04 er Gewitt 47
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