Reisebericht USA Teil2

wirSINDs
on the road 2016
Folge 6, Stand - bis 21.07.2016
Montana, North Dakota, Minnesota, Wisconsin
[...] Zitat aus unserem Tagebuch; zusammengedampft bis zur Unverständlichkeit von
R.B. Das Maximale an Verständlichkeit heraus geholt von Sibylle Peine.
...
wichtige Stellen aus dem Tagebuch weggelassen
[...] 22.06.2016 Whitefish ... Wunderschöne Tour durch Montana. In Florentine lud uns der ehemalige
Baseball Champion Lug zu Kaffee und Kuchen in die Bäckerei ein. Die Kuchen waren selbst gemacht
und sehr süß. Wir hatten eine genüssliche Unterhaltung. Lug meinte, die deutsche Schokolade sei die
Beste. Er verteidigte seine Meinung gegen alle fünf Anwesenden im Café. Danach fuhren wir auf der
HW 93, die etwas unruhig war und nicht immer die notwendige Shoulder zur Verfügung hatte. Wir
verließen die HW 93. An den Nebenstraßen sahen wir Schilder, auf denen herrliche rustikale
Blockhäuser auf großen Anwesen zum Verkauf angeboten wurden - die Lehman Brothers lassen
grüßen. Ca. 5 Kilometer vor Whitefish waren wir wieder auf der HW 93, was unangenehm und
gefährlich war, da die Straße gerade im Bau war - ohne Seitenstreifen und mit viel Verkehr. Ein LKWFahrer drängte uns sogar von der
Straße ab. Nachdem wir dann
endlich den Gipfel erreicht hatten,
durften wir an der Baustelle 15
Minuten warten, bis die Straße für
den Verkehr wieder freigegeben
wurde. Ein Begleitfahrzeug fuhr
voraus. ... Unsere Hosts Jessie und
Gordon waren sehr nett. Sie
kochten für uns und wir luden sie
nach good old Germany ein. Ihr
Haus liegt genau am Golfplatz in
ruhiger Lage. [...]
[...] 23.06.2016 Apgar ... Nun liegen wir also mal wieder auf dem National Park Campground in Apgar wie vor 15 Jahren, als wir diesen Platz von Kanada kommend ansteuerten.
Wir sind wieder dabei, den Mt. Logan Pass zu erradeln,
diesmal von der Südseite.
Der Pass ist knapp über 2000 Meter hoch. Bis zur
Passhöhe sind es hier 51 Kilometer! Die Abfahrt ist 29
Kilometer lang. [...]
[...] 24.06.2016 St. Mary (Mt. Logan Pass) ... Abfahrt vom
Campground um 8 Uhr, es war bitterkalt; hinein in die
"going to the sun road". Der Himmel war
wolkenverhangen. Nach 30 Kilometern, an einer
1
Haarnadelkurve, hatten wir gerade 1300 m N.N.
erreicht. Bei der Abfahrt vom NP Campground
waren es 1000 m N.N. gewesen. Der Aufstieg war
lang und kräftezehrend. Das Wetter änderte sich
eine Meile vor der Passhöhe. Es begann zu regnen
und Wolken zogen hoch. Ich hatte noch 800 Meter
bis zur Passhöhe und Ursula war auf den letzten
Metern. Ich fuhr im dichten Nebel und der Regen
prasselte sehr stark auf mich ein. Völlig
durchnässt und ohne Sicht erreichten wir einen
Unterstand am Visitor center auf dem Mt. Logan Pass.
Wir zogen uns bei eisiger Kälte um. Das Thermometer
zeigte 4°C ! An eine Abfahrt war momentan nicht zu
denken. Nach einer Stunde im Visitor center - kein
Café - gingen wir in die Eiseskälte hinaus. Zunächst
wollten wir abfahren, da uns eine kanadische Gruppe
sagte, dass nur der Pass im Nebel liegen würde. Ursula
war aber demotiviert, da sie den Bremsen nicht allzu
viel zutraute. So standen wir in der Kälte und
im Nebel und versuchten, nach St. Mary
hinunter zu trampen. Es dauerte ca. 20
Minuten, bis uns ein belgischer Campervan
mitnahm. Nach 15 Kilometern stiegen wir bei
Sonnenschein und leichtem Regen wieder auf
unsere Fahrräder und ließen uns von dem
außergewöhnlich starken Rückenwind die
letzten 20 Kilometer hinunterschieben. ... Wir
gingen auf den Johnson Campground und
abends ins Johnson Restaurant. Wir waren
ziemlich fertig, und als wir uns in unser Zelt
zurückzogen - die Motels und Cabins waren
belegt -, konnten wir nicht einschlafen. Es dauerte bis zwei Uhr, bis wir endlich Schlaf fanden. [...]
[...] 25.06.2016 St. Mary (Ruhetag) ... Es ist sehr stürmisch und der Wind aus Westen bitterkalt. Der
Himmel ist blau und Richtung Westen, zum Mt. Logan Pass hin, tobt der Bär.
Wir sind vom Zelt in die Cabin 2 umgezogen, sitzen noch mit Belgiern an ihrem Camperbus, reden und
trinken Wein. [...]
[...] 26.06.2016 Cardston (Kanada) ... Heute verabschiedeten wir uns aus dem Gebiet um den Glacier
National Park und die Landschaft weitete sich zu einer Ebene mit leichten Hügeln. Der Grenzübergang
nach Kanada war wie immer etwas komisch. Danach waren es noch 26 Kilometer bis Cardston. Kurz
vor Cardston fährt man in das endlose, flache Land, das sich weit über Edmonton hinaus in den Norden
zieht.
2
Die Fahrt war heute etwas anstrengend, da wir
schon nach ca. 16 Kilometern guten
Gegenwind hatten. In Cardston fuhren wir
gleich ins erste Motel (Flamenco). Mal wieder
waren wir über die Preise in Kanada erstaunt,
hier waren sie günstig. Wir bezahlten hier in
der Pampa nur 58 € für das Doppelzimmer. In
Cardston wird kein Alkohol verkauft oder
ausgeschenkt! Folglich gibt es auch keine Bar.
Es ist Sonntag und das ganze Dorf ist wie
ausgestorben. Allerdings muss man sagen,
dass dieses Dorf auch nichts zu bieten hat. Die
Restaurants sind alle geschlossen. Wir kauften
im einzig geöffneten Food Store (gute Auswahl) ein und aßen im Motel. [...]
[...] 27.06.2016 Cut Bank (Montana)... Das Flamingo Motel, das von einer Familie aus Südkorea
gemanagt wird, war ausgezeichnet. Um 8 Uhr fuhren wir ab, und es war ein langer Ritt durch die Pampa.
Hier gab es nichts außer Natur pur.
Lange Geraden und ein sehr softe,
hügelige Straßenführung. Auf den
120 Kilometern überholten uns
vielleicht zehn Autos! Es war eine
Ruhe hier! ... Der Grenzübergang
nach den USA war wieder einmal
interessant. Der Officer fragte uns,
wie lange wir denn in den Staaten
bleiben wollten? Wir sagten bis
Januar 2017. Das war falsch, da
unser Aufenthalt bereits am 5.
Dezember 2016 beendet sein wird.
Wir haben uns korrigiert und uns
anschließend noch länger über die Welt und uns unterhalten. Es ist sehr merkwürdig an der US-Grenze.
Sie erinnert ein bisschen an die ehemalige innerdeutsche Grenze. Die Straße wird durch einen hohen
Zaun unterbrochen. ... Nach sechs Stunden erreichten wir unser Ziel Cut Bank. Check-in im Motel Seven
(89,50 USD), und den Abend in diesem uninteressanten Dorf genießen. [...]
[...] 28.06.2016 Chester ... Heute Nacht hatte es geregnet und wir befürchteten noch einen weiteren
Tag im Motel Seven 8 verbringen zu müssen. Doch die dunklen Wolken verzogen sich und um 8 Uhr
konnten wir losfahren. Einfache Tour mit wenigen landschaftlichen Abwechslungen - Farmland -, aber
dennoch nicht ganz uninteressant.
Der Wind setzte uns immer wieder
zu, sodass wir in Shelby dachten, wir
sollten besser einen Shuttle suchen.
Das klappte nicht und so radelten
wir noch 80 Kilometer weiter,
manchmal gegen den Wind, dann
wieder
mit
seitlicher
Windunterstützung. [...]
[...] 29.06.2016 Havre ... Wir radeln
durch das Land der Siedler. Zu
erkennen
ist
das
an
der
Namensgebung der Städte, die wir
passieren (Havre, Fryburg etc.). Sie
erinnern an die europäischen Herkunftsorte der Siedler. ... Ansonsten Farmland. Einzige Abwechslung
sind die sehr langen Güterzüge. Auch der Amtrak Empire Builder von Chicago nach Seattle verkehrt
hier auf dieser Strecke. [...]
3
[...] 30.06.2016 Malta ... What a day! Um 7.45 Uhr fuhren wir vom Motel los. Als wir auf die HW 2
einbogen, peitschte uns ein kräftiger Ostwind ins Gesicht. Das ist nicht normal, sagen die
Einheimischen. Der Wind kommt normalerweise von Westen. Auch die Temperatur war schon relativ
hoch, sodass um die Mittagszeit mit
83°F (30°C) zu rechnen war. Alles
kein guter Start. Und in der Tat, wir
radelten mit 12 km/h Richtung
Osten. Der Plan, nach den etwas
anstrengenden Tagen diesmal nur
68 Kilometer in etwa 3½ Stunden
erholsam zu radeln, war mit einem
Windstoß zu Ende. Die mentale
Einstellung, im Farmland gegen den
kräftigen Wind zu radeln, ist eine
Herausforderung. Wir hofften auf
die Unterstützung der Pickup-Fahrer.
Und in der Tat: Der Organic Farmer
Manager hatte ein Einsehen mit uns
und nahm uns mit - herrlich. Im Ledersessel fuhren wir gen Osten. In Harlem nahmen wir das zweite
Frühstück ein. Der Wind war immer noch sehr kräftig. Der Radler David und seine Gruppe erreichten
Harlem und wir kamen ins Gespräch. Sie radelten tapfer weiter nach Dodson, 30 Meilen. Wir dagegen
waren demotiviert. Unser zweiter Benzinschub brachte uns nach Malta. Sind die Amis nicht freundlich!
Die lassen dich nicht alleine auf der Straße gegen den Wind radeln. [...]
[...] 01.07.2016 Sleeping Buffalo (Buffalo Hot Springs) ... Immer noch weht der Wind uns ins Gesicht,
zwar nicht mehr ganz so stark wie in
den letzten Tagen, aber dennoch so,
dass wir nicht richtig Fahrt
aufnehmen können. Okay, ist nicht
so schlimm, da wir heute sowieso
nur 30 Kilometer nach Sleeping
Buffalo radeln wollten. Für morgen
hatten wir einen Ruhetag eingeplant,
der dann doch wieder verworfen
wurde, da es in Sleeping Buffalo
außer ein paar Snacks, den Hot
Springs und Milliarden von Moskitos
nichts gibt. Wir waren aber schon
frühzeitig am Ziel und genossen das
warme Wasser. Zwischenzeitlich
wurde das Zelt aufgebaut. Als ZelterIn hat man den ganzen Tag von 10 Uhr bis 19 Uhr Zutritt zu der
Hot Pool-Anlage. Aber die Moskitos waren eine echt anstrengende Plage. [...]
[...] 02.07.2016 Glasgow ... Immer noch Gegenwind! Das macht bald keine Laune mehr. Wir verließen
Sleeping Buffalo fluchtartig, da uns die
Moskitos erheblich zusetzten. In Saco
wollten wir frühstücken, aber in dem Dorf
war die einzige Bar geschlossen – Holyday, 4.
Juli! In Hinsdale gab es nur ein
eingeschränktes Frühstück, aber dafür
trafen wir John und Sue aus Los Angeles.
Tipps wurden ausgetauscht und dann
fuhren wir nach einer Stunde Pause weiter
nach Glasgow. Dort fanden wir nur das Hotel
Cottenwood, das war ausgebucht, bot aber
auch eine Campsite an, die wir gerne
annahmen. Duschen und schwimmen im
Hotel-Pool, zu viele Kleinkinder, dann radelten wir in die lokale Brewery, genossen das Bier mit
Popkorn und fuhren zurück ins Hotel, um im Restaurant zu dinieren. Das erste Fleisch ließ ich gleich
4
zurückgehen, vom zweiten aß ich nur die Hälfte. Wir waren aber sehr, sehr gesättigt. Ursulas Fisch war
okay! [...]
[...] 03.07.2016 Wolf Point ... Heute Nacht war die Hölle los - Blitz, Donner, Regen, Sturm, sagte Ursula.
Ich habe geschlafen wie ein Bär. Als wir heute Morgen aus dem Zelt traten, standen wir knöcheltief
in einem See.
Wir packten alles ein, frühstückten im Hotel und fuhren bei blauem Himmel los. Und kamen auch bei
blauem Himmel in Wolf Point an!
Die Fahrt war heute sehr angenehm,
da wir endlich nach Tagen
Frontwind Rückenwind hatten, und
das tat gut, verkürzte die Fahrzeit
und die Muskeln freuten sich.
In Wolf Point ist nichts los, es ist
Sonntag und alles geschlossen
außer
Tankstelle,
Hotel
und
Supermarkt. Ursula bevorzugt heute
das Motel, obwohl es hier einen sehr
netten Campground gibt, der uns
von John und Sue empfohlen wurde.
Auch unterwegs bekamen wir diese
Information. Auf diesem Platz
können Dusche und Küche der
Besitzerin mitbenutzt werden. Das Hotel kostet 90 $.
Mittags gingen wir noch schnell einkaufen, um die Zeit mit einem Snack bis zum Abendessen zu
überbrücken. Als wir aus dem Supermarkt kamen, standen noch zwei junge Britten mit dem Bike da.
Und dann hielt ein Auto und meinte: Rudolf and Ursula, die BiertrinkerInnen aus Germany? Ich: Yes.
Er: Ich bin der hiesige Braumeister und ich lade euch in meine Brauerei ein. Ich: Aber die Brauerei ist
heute geschlossen. Er: Ich öffne sie für euch. Wir, synchron: Wir kommen gerne und subito!
Wir fuhren hin, tranken und unterhielten uns. Mark ist Braumeister, Mediziner im Ort (Dr. med. c) und
Dorf-Klempner in einem! Die Brauerei hat er seiner Tochter übergeben. Er hat in Roth am Inn das
Goethe-Institut besucht. Wir haben ihn nach Freiburg eingeladen, um unsere Brauereien zu besuchen.
[...]
[...] 04.07.2016 Circle - Nationalfeiertag ... 75 Kilometer geradeaus immer rauf und runter, und das in
einer Farmerlandschaft. Wir überquerten den Missouri, und das war auch schon alles. Sue überholte
uns, als wir in Vida eine Pause machten. Sie ist heute Morgen um 5.00 Uhr losgefahren und hat am Ziel
dann ca. 100 Meilen in den Beinen. Die Sarah-Gruppe ist etwas dezimiert. Roberts Fahrrad ist
gebrochen,
Sofies
Knie
ist
geschwollen, deshalb musste sie mit
dem Zug fahren. Jetzt sitzt sie aber
wieder auf dem Sattel und Sarah ist
im Findungsprozess... Trafen heute
wieder unser Tandem, als wir beim
Einkaufen waren.
Wir verbrachten heute Morgen zwei
Stunden im Hotel, da unser Zelt nicht
auffindbar war. Die Desktop-Frau
war vollkommen überfordert. Wir
bestellten den Manager ein. Doch als
ich mit Ervin nochmals in den Keller
ging, fand ich unser Zelt. ... Wir
fuhren verspätet ab und durften dann am Schluss der Etappe bei 31°C radeln.
Vom Nationalfeiertag bekamen wir nur TV-Informationen. In Circle selbst sollte es ein Feuerwerk geben.
[...]
[...] 05.07.2016 Wibaux ... Der Wind war auf unserer Seite. Landschaftlich war es nicht mehr ganz so
flach und auch nicht mehr nur Ackerland. Es zeigten sich vereinzelt Bäume, Täler und Flüsse. Nachdem
5
wir uns auf 950 Meter hochgeschaukelt hatten, hatten wir 250 Höhenmeter abwärts, mit Rückenwind
auf 50 km. Eigentlich war Glendive
unser Ziel, aber der Wind bestimmte
die Tagesetappe. Als wir eine kurze
Pause machten, kam die Überlegung
auf, noch weiter nach Beach zu
radeln. Aber in Wibaux gab es eine
Brewery und in Beach nicht. Alles
klar! Doch die Brewery machte
während
der
Ferientage
nur
Donnerstag bis Samstag auf. Pech
gehabt, es war Dienstag! [...]
[...] 06.07.2016 Dickinson (North
Dakota) ... Es war heute ein sehr,
sehr harter Tag auf dem Fahrrad. Der Wind war gegen uns. War er gestern noch freundlich gestimmt,
so zeigte er sich nun von seiner missmutigen Seite. Für 122 Kilometer brauchten wir sieben Stunden
und 20 Minuten. Dazu kam noch, dass uns ein Thunderstorm verfolgte, es wurde hinter uns immer
dunkler, die Blitze zuckten und der
Donner war zu hören. Und wir
waren noch lange nicht am Ziel. Als
wir dann in der 3th Str. in Dickinson
ankamen, fing es prompt an zu
regnen. In der Bank fragte ich nach
dem Motel, das im Museum Drive
liegt. Da der Regen stärker wurde,
erreichten wir angenässt das Motel
6, ehemals Quality Inn. [...]
[...]
07.07.2016
Dickinson
...
Ruhetag. Im Hot Pool entspannen
und schwimmen. Am Mittag etwas
einkaufen und die hiesige WurstFactory besuchen. [...]
[...] 08.07.2016 New Salem ... Wir besichtigten noch das Benediktinerkloster Assumption Abbey. Seine
Kirche glich sehr den europäischen Kirchen. Der Gründer des Klosters kam aus der Schweiz. Der
oberste Mönch ließ uns in den
Innenhof und dort fanden wir eine
Ruhe und Gelassenheit, die uns
bisher in diesem Land fremd
vorkam.
In Richardton trafen wir Sofie und
Sarah wieder und fuhren dann im
Vierer-Rudel nach New Salem. Dort
tranken wir in der einzigen Bar noch
mehrere Biere und aßen eine Menge
Popkorn. Etwas besäuselt fuhren wir
dann an das Motel und bekamen das
letzte freie Zimmer. Waschen,
bügeln und dann gingen wir im
Nachbarhaus essen. Das Dorf wie
ausgestorben. Das Motel liegt ca. 1 Meile außerhalb nahe der I 94. ... Die Uhr wurde um eine Stunde
vorgestellt, es ist jetzt schon 22.36 Uhr! [...]
[...] 09.07.2016 Bismarck ... Wir übernachteten gestern zu viert im Motelzimmer. Wir waren für Sofie
und Sarah die Warmshower Hosts.
Als wir heute Morgen um 6.45 Uhr aufstanden, war der Himmel schwarz. In unserer Fahrtrichtung,
nach Osten, blitzte es. Das Unwetter hing also latent über uns. Wir entschieden uns dann aber doch
6
fürs
Abfahren
und
kamen
unbeschadet
bis
Bismarck.
Übernachtung auf dem General
Sibley Park (Campground ).
Unsere zwei Frauen kamen auch
noch.
Die Strecke war zweigeteilt. Bis
Mandan war es sehr angenehm,
dann
folgte
der
etwas
uninteressantere Teil, obwohl wir in
Bismarck auf einem Bike Trail
fuhren. Aber die Stadt mit ihren
knapp 70 000 Einwohnern war nicht
so spannend zu durchradeln. [...]
[...] 10.07.2016 Hazelton ... Gestern hatte ich mit der Achterbande ein langes Gespräch auf dem
Campground. Ich begrüßte alle, und siehe da, einer konnte etwas Deutsch: Er kam aus Badenweiler
und lebte in New Salem!
Um 8.30 Uhr fuhren wir ab, ein
weiterer Ruhetag wurde verworfen.
Nach 76 Kilometern waren wir fertig.
Der Wind und vor allem die Hitze und
ein teilweise lausiger Straßenbelag
setzten uns zu. Es war Sonntag und
alles wieder einmal geschlossen. Ein
einziges Lebensmittelgeschäft war
geöffnet,
das
uns
für
das
Abendessen versorgte.
Gekocht
wurde nicht, da es viel zu heiß war. ...
Liegen in Hazelton auf dem City Park
Campground, sehr angenehm. [...]
[...] 11.07.2016 Napoleon ... Heute Nacht hatten wir einen sehr starken Thunderstorm, sogar mehrere.
Wir wurden in unserem Zelt auch vor Hagel gewarnt. Wir hatten aber keine Ausweichmöglichkeit. Nach
der ersten Attacke kamen noch einmal die Food Store Volonteers und boten uns ein Zimmer an. Wir
aber meinten nun, dass der
Thundersturm vorbei sei. Und so
gingen alle wieder ins Bett. Aber es
kamen noch zwei Gewitter in der
Nacht. Und das Ausmaß eines
solchen Thunderstorms ist doch
dem Land entsprechend gewaltig.
Als wir heute Morgen aufwachten,
war der Himmel schwarz. Im Westen
hellte es zwar auf, aber im Osten
blieb es dunkel. Und trotzdem
fuhren wir ab und hatten den Wind
gegen uns. In Napoleon, nach 54
Kilometern, hatten wir genug gegen
den Wind gekämpft und im Osten
wurde es schon wieder bedrohlich dunkel. Als wir ins Motel gingen, fing es an zu regnen. Nach vier
Stunden war dann wieder blauer Himmel.
Napoleon bietet nicht viel, um nicht zu sagen gar nix. Food Store, Motel, Tankstelle und eine FastfoodBude, was hier als Restaurant bezeichnet wird! Wir hoffen, morgen endlich mal wieder in Tritt zu
kommen und bei Windstille radeln zu können. Es ist hier nicht gerade prickelnd, 50 Kilometer im
Farmland geradeaus zu radeln. [...]
[...] 12.07.2016 Enderlin ... 180 Kilometer geradeaus und ein wenig wellig, sonst nix. Sonst nix? Nur ein
geringfügiger Rückenwind von bis zu 50 km/h unterstützte uns. Belanglos, aber er war einfach da.
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Übernachten im Zelt auf dem City Park. Des Egle Creek Motel war ausgebucht und das Enderlin Inn
wollte 86 USD plus Tax - und das in der Prärie! Wir, Sofie, Sarah, Ursula und ich, sind nach dem Essen
und dem Auffüllen des Wasserhaushalts (Bier) zufrieden. [...]
[...] 13.07.2016 Fargo ... Nicht sehr interessante Strecke, teilweise wieder mit gutem Rückenwind, aber
auch kräftiger Seiten- und Frontwind.
Übernachten im vorgebuchten
Lindenwood Campground direkt an
der Interstate 94. Sofie hat für alle
gebucht. Der Campground ist durch
den
Autoverkehr
sehr
laut
beschallt. Nachtruhe zu finden,
wird schwierig werden. [...]
[...] 14.07.2016 Fargo, Regentag ...
Nach vier Stunden Dauerregen
entschieden wir uns, ins Hotel zu
gehen. Und das war gut so. ... Wir
konnten das Stadtfest etwas
genießen. [...]
[...] 15.07.2016 Cormorant (Minnesota) ... Einfache Tour durch Minnesota. Die Landschaft änderte sich,
und auch die ersten leichten Hügel waren zu sehen. Am Schluss der Etappe kamen wir in das Seegebiet
und erreichten Waynes und Vikis Haus, das direkt am Lake Cormorant liegt, nach 3½ Stunden. Die Lage
des Hauses ist natürlich einmalig. Und warum das Ganze? Weil ich gestern beim Wäschewaschen im
Hotel Viki fragte, wie lange der Waschgang denn dauern würde. Viki arbeitet einmal die Woche in Fargo
im Krankenhaus als Leiterin der medizinischen Ausbildung, obwohl sie eigentlich schon nicht mehr im
„Arbeitsalter“ ist. Das Krankenhaus mietet die Konferenzräume im Hotel an. Wir kamen ins Gespräch
und das war's. Sie kann ein paar Worte Deutsch und war auch in Deutschland mit ihrem Mann Wayne.
Die Einladung kam prompt, und nun sind wir hier in traumhafter Seelage in Cormorant. [...]
8
[...] 16.07.2016 Ashby ... What a day! ... Zunächst bleibt uns der gestrige Tag sicher lange in Erinnerung,
insbesondere der Part bei Viki und Wayne. Die beiden sind so zuvorkommend und unkompliziert, dass
man sich selbst Fragen stellen muss. Zunächst erholten wir uns auf der Terrasse, immer mit Blick auf
den Big Cormorant-See. Dann gab es Essen und anschließend eine Bootsfahrt auf dem See mit
Sonnenuntergang - ist das nicht romantisch? Und zum Schluss schauten wir uns noch die letzten Radler
der Tour de France im Zeitfahren an. Selbstverständlich übernachteten wir in unserem eigenen Haus!
Die Etappe war hügelig und landschaftlich sehr angenehm. Die Straßen führen durch das Land der
10.000 Seen. Ab Fergus Fall verließen wir die Straße und fuhren auf dem Central Lakes State Trail weiter
– es ist eine alte Bahntrasse.
Der Wind war uns heute nicht
zugeneigt und so kämpften wir
5½ Stunden gegen ihn an.
Lange suchten wir in Ashby nach
einer Unterkunft, denn die
hiesige B&B wollte 100 €, das
Ashby Resort für die Cabin 85 $,
obwohl wir die Information
hatten, dass der Preis bei ca. 50
$ liegen würde. Wir erkundigten
uns in der Stadt nach einer
Alternative. Das muss dann auch
der
Polizei-Officer
mitbekommen
haben.
Wir
unterhielten uns lange. Der City
Park fiel aus wegen eines Jahresevents. Die Feuerwehr konnten wir nicht erreichen. Wir fanden also
nichts und gingen ins Restaurant. Wir aßen gut und es fing an zu regnen - der Thunderstorm war auch
schon da. Dann kam Robyn und lud uns zu sich in seine Arztpraxis ein, um dort zu schlafen. Als wir im
Restaurant bezahlen wollten, war schon alles bezahlt. Als wir uns ein Bier im Liquor Store kauften,
bezahlte ein Kunde für uns. Also, das ist schon einmalig, oder? Da sitzen wir also nun im Wartezimmer
der Praxis, draußen regnet es und es ist frisch. Und wir sitzen neben einem Skelett und genießen die
Wärme und das Trockene! [...]
[...] 17.07.2016 Bowlus ... Der Morgen sah gut aus, allerdings verdunkelte sich der Himmel sehr schnell
und es sah plötzlich regnerisch aus. Ohne Frühstück fuhren wir ab, da hier heute am Sonntag alles
geschlossen war. Auf dem Trail war
es ruhig. Der Wind kam von der Seite
mit
leichter
Tendenz
zum
Rückenwind. Der Regen fing auch an,
war aber nach kurzer Zeit wieder
verschwunden. Nun übernachten
wir in Bowlus auf dem Citypark und
kommen gerade vom Essen, das im
Gegensatz zu gestern relativ farblos
war.
Geduscht hatten wir übrigens bei J.H,
der uns in sein Haus fuhr und wieder
zurück nach Bowlus.
Die Landschaft ist schön und die
„10.000 Seen“ sehr präsent. Die
Felder sind überschwemmt! Der Regen hat ihnen ziemlich zugesetzt. [...]
[...] 18.07.2016 Dalbo – Bunkhouse. Eigentlich einfaches
Radeln nach Dalbo, aber die Beine sind schwer. Nach 4½
Stunden und 100 Kilometern waren wir am Ziel. Unterwegs
mal wieder Gespräche mit den anderen BikerInnen. ... Das
Bunkhouse ist von unserem Host Donn optimal
hergerichtet und alle Radler fühlen sich hier absolut wohl.
Es ist ein Must-have auf der Northern Tour!!! Auf You Tube
gibt es einen Film über das Bunkhouse! [...]
9
[...] 19.07.2016 Dresser (Wisconsin) ... Wenn nur nicht der Wind, die Hitze und die vielen kleinen
Schlaglöcher gewesen wären, dann hätte alles gestimmt. Landschaftlich ist das alles interessant und
zum Radeln sehr gut geeignet. Völlig leere Straßen. ... Morgen soll es sehr heiß werden, 100°F; ~ 37°C,
gefühlte 110° F! ... Etwas ermüdet liegen wir nun in Dresser im Motel. In Osceola wollte das Motel 100
$. Etwas zu hoch, dachten wir, und radelten in der Hitze weiter. [...]
[...] 20.07.2016 Cumberland ... What a day! ...
5.30 Uhr - Aufstehen und einfachstes Frühstück im Zimmer, aber mit Erdbeeren
6.30 Uhr - Kaffee in der Tankstelle trinken
6.50 Uhr - Briefing, Grund: einige Straßen sind noch vom Hochwasser im Frühjahr überflutet; was tun?
7.13 Uhr - Entscheidung klar - weiter nach der ACA-Karte radeln.
7.16 Uhr - Abfahrt
8.45 Uhr - Ankunft in Amery; zweites Frühstück
9.23 Uhr - Abfahrt vom Café
9.27 Uhr - Thunderstorm abwarten beim Autoersatzteilhändler
10.57 Uhr - Weiterfahrt, Temperaturanstieg auf 40°C (gefühlt) und Luftfeuchtigkeit bei 99 % (gefühlt)
13.59 Uhr - Ankunft in Cumberland; völlig am ...
Die Landschaft ist angenehm, vergleichbar mit dem Schwarzwald; die B500 hier ist allerdings leer!
Der Wind war uns heute wieder einmal, wie gestern, nicht wohlgesonnen! Es ist einfach s.... Die Straße
auf und ab! Morgen machen wir einen Ruhetag. Was fehlt, sind die Hot Pools! [...]
[...] 21.07.2016 Cumberland (layover) ... Entspannen! Besuch von Glen Giacoletto (ein sehr
amerikanischer Namen), den wir in NZ kennengelernt hatten. Er wohnt in Minneapolis (Staint Paul).
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Es ist immer noch sehr heiß und die Luftfeuchtigkeit unerträglich. [...]
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