Poster-Abstract: Yvonne Bernwinkler Titel: Physiotherapie bei Craniomandibulärer Dysfunktion: Ein randomisierte kontrollierte Pilotstudie 1. Hintergrund: Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist eine funktionelle Störung des Bewegungsablaufes der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur und äußert sich in vielseitigen Beschwerden, wie Kieferknacken, Mundöffnungsstörung, Gesichts- oder Nackenschmerzen. Dieses Krankheitsbild kann durch ganz unterschiedliche Faktoren verursacht werden. In der Therapie werden zunehmend multimodale Behandlungsmaßnahmen eingesetzt, um der Komplexität des Krankheitsbildes Rechnung zu tragen. Zur Wirksamkeit solcher multimodaler Behandlungsmaßnahmen gibt es derzeit keine ausreichende Evidenz. 2. Ziel-/Fragestellung: Anliegen der Studie ist es zu überprüfen, ob ein multimodales Therapieprogramm im Vergleich zu konventioneller Krankengymnastik bei Patientinnen und Patienten mit CMD zu einer besseren Reduktion der Schmerzen führt. 3. Methoden: Es werden 30 Patientinnen und Patienten zwischen 18-65 Jahren mit Craniomandibulärer Dysfunktion in Form einer myogenen Dysfunktionen oder Diskusverlagerungen mit und ohne Reposition, welche unter Gesichts-, Kiefer-oder Kopfschmerzen leiden, eingeschlossen. Die Zuteilung erfolgt mittels permutierter Blockrandomisierung in drei Gruppen. Die Kontrollgruppe erhält Physiotherapie (Krankengymnastik), die beiden Interventionsgruppen erhalten zusätzlich entweder Stoßwellen- oder TENS-Behandlung. Bei Bedarf erfolgt zusätzlich eine zahnärztliche Therapie. Das primäre Outcome Schmerz wird über die Numerische Analog Skala mittels der Graded Chronic Pain Scale erfasst. Sekundär Outcomes sind die aktive Mundöffnung, Laterotrusion und Ruhetonus der Gesichts-und Nackenmuskulatur, gemessen durch Elektromyografie und Kinesiografie (K7, Sinfomed/Myotronics). Des Weiteren erfolgt eine Prozessevaluation. Es werden zwei Interviews mit den Physiotherapeutinnen, welche die Behandlung durchführen, geführt. Außerdem füllen die Patientinnen und Patienten einen Patientenfragebogen, u.a. zur Therapiezufriedenheit und Effektivität aus und es wird ein Soll-IstVergleich zur Operationalisierung des Ablaufes einzelner Komponenten der Studie durchgeführt. Zur Durchführung der Studie wurde ein positives Votum der Ethikkomission Leipzig und das schriftliche Einverständnis der Patientinnen und Patienten eingeholt. 4. Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Beitragseinreichung ist die Datenanalyse noch nicht abgeschlossen. Die Studie wird Ende August beendet. Zur Poster Präsentation werden Ergebnisse zur Wirksamkeit der Intervention bezüglich Haupt- und Nebenzielgrößen und Ergebnisse zu Einflussfaktoren der Implementierung berichtet. Es wird erwartet, dass das multimodale Therapieprogramm zu einer deutlicheren Schmerzlinderung führt als konventionelle Krankengymnastik allein. Im Falle ausbleibender Effekte leisten die Ergebnisse der Prozessevaluation einen wichtigen Beitrag zur weiteren Suche nach geeigneteren Therapieformen bzw. zur Optimierung der Intervention. Die Ergebnisse dieser Studie tragen zur Weiterentwicklung komplexer Maßnahmen in der Physiotherapie bei. Quellen: 1. Ridder P. Craniomandibuläre Dysfunktion. Interdisziplinäre Diagnose- und Behandlungsstrategien. München: Urban & Fischer Verlag; 2011 2. Durham J, O Newton-John TR, Zakrzewska JM et al. Clinical Review Temporomandibular disorders. BMJ. 2015; 350:h1154 3. Randhawa K, Bohay R, Côté P et al. The effectiveness of non-invasive interventions for temporomandibular disorders: A systematic review by the Ontario Protocol for Traffic Injury Management (OPTIMa) Collaboration. Clin J Pain. 2016; 32(3):260-78
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