FORUM Gesundheit JULI 2016 MIT ALLEN SINNEN NEUE ZIELE DÜNNE HAUT Nach dem Herzinfarkt zählt die Veränderung Schutz des Bodens ist dringend nötig Das Gesundheitsmagazin der Salzburger Gebietskrankenkasse Bild: BUENOS DIAS Netzwerk als Tor zur Welt S. 22 S. 4 S. 8 I n h a l t 3/2016 3 EDITORIAL & IMPRESSUM 4MEDIZIN & GESUNDHEIT Mit allen Sinnen_Wie der Mensch mit dem Netzwerk seiner Sinne die Umwelt erobert. 8SPORT & FREIZEIT Maximaler Spaß_Stand-up-Paddling kommt aus Hawaii und findet immer mehr Anhänger. 2 2 NATUR & MENSCH Dünne Haut der Erde_Der Boden ist unsere Lebensgrundlage. Trotzdem wird er weltweit zerstört. 24 SOZIAL & INTERNATIONAL 25 MEDIZIN & GESUNDHEIT Lichter Scheitel_Haarausfall belastet viele Frauen. Es gibt aber Behandlungsmöglichkeiten. 10 ÜBUNGEN & TIPPS Oliven senken Blutdruck 2 6 ESSEN & TRINKEN Tomate – Königin der Herzen 11 MEDIZIN & GESUNDHEIT Blutsauger_Experten raten im Kampf gegen Stechinsekten von der chemischen Keule ab. 28 MEDIZIN & GESUNDHEIT Leben nach dem Herzinfarkt_In den meisten Fällen hilft nur eine grundlegende Umorientierung. 13 KURZ & BÜNDIG 3 1 KURZ & BÜNDIG 14 FAMILIE & GESELLSCHAFT Eltern allein zu Haus_Paar-Strategien gegen die Leere, wenn die Kinder aus dem Haus sind. 33 ESSEN & TRINKEN Legenden vom Tisch!_Viele weit verbreitete Ernährungsmythen haben sich als falsch erwiesen. NACHRICHTEN DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE 34 MEDIZIN & GESUNDHEIT Schlatter-Knie_ Junge Sportler erkranken häufig an Morbus Osgood-Schlatter. 1 7 Verbesserte Gesundheitsversorgung 18 Psychische Belastungen in der Arbeitswelt 20 Bewegt im Park 21 Barfuß gehen 2 FORUM Gesundheit 3/2016 3 5 CARTOON & VORSCHAU Uli Stein EDITORIAL - ANDREAS HUSS OBMANN DER SGKK G’sundheit S. 14 Liebe Leserin, lieber Leser! S. 26 Abos! BILDER: 2 x SHUTTERSTOCK / © STURMFOTOGRAFIE, LINZ / 2 x MAURITIUS IMAGES / ELISABETH GREBE / ILLUSTRATION: CONNY KRAUS grati Wenn Sie noch nicht Abonnent sind, sichern Sie sich jetzt die kostenlose Zusendung jeder Ausgabe von FORUM Gesundheit: www.sgkk.at/abo, per E-Mail an [email protected] oder mit dem Abo-Kupon auf Seite 13 IMPRESSUM: Medieneigentümer: Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5021 Salzburg, www.sgkk.at/Impressum, Telefon 0 66 2 - 88 89-0, DVR 0024015, E-Mail: [email protected], www.sgkk.at Herausgeber: Albert Maringer, Gruberstraße 77, 4021 Linz. Chefredakteur: Heinz Macher. Redaktionsteam: Mag. Lisa Ahammer, Birgit Baumann, MMag. Birgit KoxederHessenberger, Heinz Macher, Tobias Müller, Dr. Regina Sailer, Cornelia Schobesberger, Klaus Stecher, Monika Unegg, Mag. Conny Wernitznig, Mag. Robert Zauchinger. Redaktionssekretariat: Sylvia Koll. Produktionsleitung: Cornelia Bouchal. Layout: Cornelia Bouchal, Ursula Macher. Innenteil: Redaktion: Mag. Hans-Peter Lacher. Gestaltung und Layout: Agentur Die fliegenden Fische. Druck: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m. b. H., Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz. 25. Jahrgang, 3. Ausgabe – Juli 2016 Auflage: 56.000 Exemplare. Anzeigenverwaltung: Salzburger Gebietskrankenkasse. Offenlegung (§ 25 Mediengesetz): Magazin zur Förderung gesundheitsorientierten Lebens mit sozial- und gesund heitspolitischer Berichterstattung und Informationen zur Sozialversicherung. Spezielle Informationen über die SGKK erscheinen in der ständigen Beilage „Gesundheit AKTUELL“. Der Herausgeber zeichnet nicht verantwortlich für Einschaltungen, d ie mit dem Hinweis „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet sind. Dort beworbene Artikel können auch außerhalb des Leistungsspektrums der sozialen Krankenversicherung liegen. Die SGKK-Bilanz für 2015 liegt vor: Wir haben knapp positiv abgeschlossen! Die SGKK hat im Vorjahr 765 Millionen Euro für Versicherungsleistungen ausgegeben. Die Ausgaben sind im Vorjahr mit sechs Prozent deutlich stärker gestiegen als die Einnahmen. Dies spiegelt die Wirtschaftslage wider, die von einer relativ hohen Arbeitslosigkeit und geringem Wachstum geprägt war. Trotz der engen finanziellen Spielräume konnten wir allerdings Verbesserungen bei den Versicherungsleistungen umsetzen – etwa durch die Einführung der Gratiszahnspange und der Kostenzuschüsse zur Mundhygiene für Kinder und Jugendliche. Auch der Bereich Psychotherapie konnte massiv ausgebaut werden. Mit 14 zusätzlichen Arztstellen verbessern wir außerdem die Versorgung durch niedergelassene Vertragsärzte. In diesem Jahr bauen wir unter anderem unser Angebot im Bereich Bewegung aus. Gemeinsam mit den Sportverbänden ASKÖ und SPORTUNION starten wir im August unser neues, kostenloses Bewegungsprogramm „Beweg´ dich – gemeinsam aktiv“. In unseren kostenlosen „Aktiv-Gruppen“ werden Sie in Schwung gebracht und motiviert, den ersten Schritt in ein bewegteres und damit gesünderes Leben zu tun. Wir bieten Ihnen mäßige, aber regelmäßige Bewegung in der Gruppe mit Gleichgesinnten, die Spaß macht. Dazu gibt es Informationen zu den Themen Ernährung, Stress und Entspannung. Teilnehmen können alle Salzburgerinnen und Salzburger ab 20 Jahren mit Risikofaktoren für HerzKreislauf- und Zivilisationskrankheiten. Die Kurse dauern 14 Wochen (2 x wöchentlich) und werden in allen Bezirken Salzburgs angeboten. Alle Infos dazu finden Sie auf www.sgkk.at/gemeinsamaktiv Ich wünsche Ihnen einen schönen und bewegten Sommer! Ihr Andreas Huss [email protected] FORUM Gesundheit 3/2016 3 MEDIZIN & GESUNDHEIT Mit allen Sinnen Über die Sinne nehmen wir uns und unsere Umwelt wahr und erschaffen so die Welt in unserem Kopf. Die Sinne bewirken ein komplexes System von Empfindungen und Wahrnehmungen und funktionieren zum Teil schon im Mutterleib recht gut. 4 FORUM Gesundheit 3/2016 und Hören nennt man höhere Sinne. Für sie ist das Großhirn zuständig und sie fallen in die Gruppe der Wahrnehmungen. Sie ermöglichen dem Menschen ein sicheres Leben im Raum sowie das Erkennen von Personen, anderen Lebewesen, von Formen und Farben sowie das Erleben von Klängen. Während die Basissinne bereits vor der Geburt funktionsfähig sind, entwickeln sich die höheren Sinne erst später, wobei die einzelnen Systeme im ersten Lebensjahr noch relativ unverbunden sind. „Die Eindrücke eines Systems werden einzeln verarbeitet, das Miteinander entwickelt sich erst später“, so die Kinderneurologin. Aber erst das Zusammenwirken der einzelnen Sinnessysteme ermögliche die menschliche Empfindungs- und Wahrnehmungsfähigkeit. Gleichgewicht Der erste Sinn, der sich beim Ungeborenen entwickelt, ist der Gleichgewichtssinn. Damit reagiert es auf die Schwerkraft und auf Lageveränderungen. Er stehe in Verbindung mit fast allen Gehirnteilen, daher bedeute die Störung dieses Sinns auch eine Beeinträchtigung vieler anderer Sinnesempfindungen, sagt die Ärztin. Durch die Verbindung zum Muskelapparat übe er auch einen entscheidenden Einfluss auf die Muskelspannung aus und sei dadurch für die Stabilisierung und Aufrichtung des Körpers von Bedeutung. Bereits im zweiten oder dritten Schwangerschaftsmonat stimuliert das Ungeborene diesen Sinn selbst, indem es Purzelbäume schlägt, und hat ihn im sechsten Monat schon beachtlich entwickelt. Die Forschung auf diesem Gebiet sei relativ jung, erst in den vergangenen 30 bis 40 Jahren habe man sich intensiver damit beschäftigt, erklärt Dr. Doris Kuchernig. Das taktile System, also der Tast- und Berührungssinn, ist beim BILDER: MAURITIUS IMAGES / SHUTTERSTOCK / APA-PICTUREDESK >> Erst mit zwölf können Kinder Distanzen und Geschwindigkeiten richtig abschätzen. >> Unsere Sinneszellen nehmen ständig automatisch und unbewusst Reize auf und leiten sie über unterschiedliche Nervensysteme als elektrische Impulse ans Gehirn zur Verarbeitung weiter. Sie werden gewertet und sortiert und je nach ihrer Bedeutung bewusst oder unbewusst abgespeichert. Auf diese Weise baut der Mensch im Laufe seines Lebens ein Lexikon der Empfindungen und Wahrnehmungen auf. „Diese Sinneserfahrungen sind die Grundvoraussetzung zum Kennenlernen der eigenen Person und der Umwelt“, erklärt Oberärztin Dr. Doris Kuchernig, Fachärztin für Neuropädiatrie am Klinikum Klagenfurt. Man weiß, dass die Entwicklung der Sinne in unterschiedlicher Ausprägung schon vor der Geburt beginnt und die Entwicklung des Menschen essentiell mitprägen kann. Daher ist die Entwicklung der Sinne schon von der pränatalen Phase an essentiell für die Entwicklung des Menschen. So weiß man, dass entsprechende sinnliche Angebote ein Leben lang die Wahrnehmungs- und Empfindungsfähigkeit fördern, wobei besonders der frühkindliche Einfluss prägend für das gesamte weitere Leben ist. Das betrifft die motorischen und die kognitiven und im Besonderen auch die emotionalen und sozialen Funktionen. Die Experten unterscheiden zwischen niederen und höheren Sinnen. Zu Ersteren zählt man den Tast- und Berührungssinn, den Gleichgewichtssinn, die Tiefenwahrnehmung inklusive Eigenwahrnehmung und Bewegungsempfinden sowie Riechen und Schmecken. Sie erzeugen Empfindungen, die das körperliche Wohl- und Unwohlsein definieren und von individuellen und kulturellen Gegebenheiten beeinflusst sind. Als Basissinne bilden sie die Grundlage für das Zusammenspiel der Sinnesorgane und sind im Hirnstamm lokalisiert. Sehen Beim Neugeborenen ist der Tast- und Berührungssinn am besten ausgereift, denn er ist in dieser Lebensphase essenziell fürs Überleben. Das Baby spürt Kälte oder Hitze, durch Berühren wird der Saugreflex aktiviert. Der Tastsinn dient zur Erkundung seiner Welt. Der Geruchs- und Geschmackssinn sind ab der Geburt ebenfalls gut ausgebildet. So erkennt das Baby den Geruch der Mutter und den Geschmack der Muttermilch. 5 MEDIZIN & GESUNDHEIT Neugeborenen am besten ausgereift, denn es ist in dieser Lebensphase essentiell fürs Überleben. Das Baby spürt Kälte oder Hitze und durch Berühren wird der Saugreflex aktiviert. Bereits in der zweiten Schwangerschaftswoche hat es auf Berührungsreize reagiert und sein taktiles System durch Eigenstimulation, wie Daumenlutschen oder Berühren der Nabelschnur, in den folgenden Wochen und Monaten erweitert. Die große Bedeutung von Berührungen, die so sehr mit Emotionen vernetzt sind, gerade auch für Neu- und Frühgeborene wurde erst in den vergangenen Jahrzehnten besser erforscht. „Zuwendung schafft emotionale Sicherheit“, erklärt Dr. Kuchernig. Daher setze man auf den Geburtenabteilungen nun auf „Kangarooing“ – dabei wird das Neugeborene unmittelbar nach der Geburt den Eltern auf die nackte Haut gelegt. Die Welt erkunden Ist der neue Erdenbürger da, benutzt er zuerst den Tastsinn zur Erkundung seiner Welt und seiner selbst. „Für ein optimales Körperempfinden braucht das Gehirn Informationen über das taktile System“, sagt die Ärztin. Der Mund mit seiner sensiblen Schleimhaut ist jene Region, die diese Reize am stärksten aufnimmt. Daher stecken Babys, sobald sie greifen können – das ist ab dem dritten bis vierten Lebensmonat – alle Gegenstände in den Mund, um deren Form, Oberfläche und Beschaffenheit zu erfassen und in der entsprechenden Gehirnregion abzuspeichern. „Die Eltern sagen dann meist, es bekommt Zähne“, meint die Ärztin. Dieser Erkundungsdrang mit dem Mund kann sogar bis zum Schulalter, wenn auch in deutlich abnehmender Intensität, anhalten. In enger Verbindung mit dem Gleichgewichtssinn und dem taktilen System steht die Tiefensensibilität, die bei der Geburt nur ansatzweise vorhanden ist. Dabei werden Muskeln und Sehnen stimuliert. Auch hier geht es darum, sich selbst zu spüren. Der Geruchs- und Geschmackssinn sind mit dem Tag der Geburt ebenfalls gut ausgebildet. So erkennt das Baby den Geruch der Mutter und Geschmack der Muttermilch und bevorzugt Süßes, wie man in Versuchen festgestellt hat. Auch der Gehörsinn funktioniert schon im Mutterleib. Ungeborene reagie6 FORUM Gesundheit 3/2016 In der Tierwelt sind Sinne ausgeprägt, die es beim Menschen nicht gibt: Vögel etwa nutzen das Magnetfeld der Erde als Navigationshilfe. ren auf harmonische, rhythmische Klänge beruhigt und schrecken bei schrillen, lauten Tönen zusammen, wobei es auch zu diesem Zeitpunkt bereits individuelle Bandbreiten gebe, sagt Dr. Kuchernig. Neugeborene erkennen die Stimme der Mutter und der engsten Bezugspersonen. Mit einem Monat können sie bereits zwischen einzelnen Lauten unterscheiden und entwickeln ihr Gehör und damit das Verständnis für das Gehörte stetig weiter. Im Alter von einem Jahr verstehen sie fast alles. Eine störungsfreie Entwicklung des akustischen Systems ist ganz wichtig für den jungen Menschen, denn sie ist die notwendige Voraussetzung für die Entwicklung der Sprache. „Mit Sinneserfahrungen lernen wir uns und unsere Umwelt kennen. Je besser es gelingt, die Umwelt mit allen Sinnen zu erfassen, desto bunter ist sie, desto besser klingt und riecht sie und desto angenehmer fühlt sie sich an.“ Oberärztin Dr. Doris Kuchernig Fachärztin für Neuropädiatrie am Klinikum Klagenfurt Den Raum erobern Der Sehsinn spielt vor der Geburt eine untergeordnete Rolle, auch wenn er in Ansätzen bereits funktioniert. So haben Versuche gezeigt, dass Ungeborene die Augen wegdrehen, wenn ein heller Lichtstrahl auf den Mutterleib gerichtet wird. Sofort nach der Geburt reagiert das Baby auf Lichtreize und nimmt Bewegungen sowie einfache Formen wahr, kann sich aber nur auf einen Gegenstand konzentrieren. „Es bringt also nichts, wenn sich alle Familienmitglieder gleichzeitig auf das Kind stürzen, das verwirrt es nur“, meint die Ärztin. Das Defizit von Schärfe- und Kontrastsehen verbes- sert sich bis zum sechsten Lebensmonat. Durch die Entwicklung des Sehsinns und mit Hilfe des Tastsinns wächst der junge Mensch in den Raum hinein. „Das Kleinkind sieht sich als Mittelpunkt des Raums und bekommt erst mit der Zeit das Gefühl dafür, dass ein und dasselbe Ding in jeder Entfernung gleich groß ist.“ Die Distanzwahrnehmung bildet sich im Laufe der Jahre und ist erst im Alter von zwölf Jahren fertig ausgebildet. Das heißt, ab diesem Zeitpunkt haben Kinder das volle Gesichtsfeld und können Entfernungen und Geschwindigkeiten gut abschätzen und damit Gefahren im Straßenverkehr beurteilen. Das muss bei der Verkehrserziehung im Volksschulalter mitbedacht werden“, meint Dr. Kuchernig. Störungen Die Funktion der Sinne kann durch eine Krankheit der Sinnesorgane, eine Verletzung der entsprechenden Hirnregion durch Unfall oder einen Schlaganfall beeinträchtigt werden, aber auch schon von Geburt an gestört sein. Ursachen für solch eine Störung der sensorischen Integration – der Aufnahme, Weiterleitung oder Verarbeitung von Sinnesreizen – beim Baby können Vererbung, Sauerstoffmangel des Gehirns vor, während oder nach der Geburt, Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch oder starker Nikotinkonsum, aber auch Infektionskrankheiten der Mutter während der Schwangerschaft oder Umweltgifte sein. Deshalb sollten „verhaltensauffällige“ Kinder nicht nur psychiatrisch, sondern auch neurologisch abgeklärt werden, sagt Dr. Kuchernig. So kann bei Kleinkindern mangelnde Lust am Erforschen, Ertasten und an Bewegung oder die Ablehnung von Berührungen auf ein überempfindliches taktiles System schließen lassen. Undeutliche Sprache, eine niedrige Schmerzschwelle und schlechtes Abschätzen von Gefahren könnten der Hinweis auf ein zu wenig ausgeprägtes Tastsystem sein. Mit gezielter Förderung und Ergotherapie kann man dem entgegenwirken. Monika Unegg < < MEDIZIN & GESUNDHEIT Tasten und Fühlen Die Haut ist das größte Sinnesorgan des Menschen und hat bei einem Erwachsenen eine Fläche von rund zwei Quadratmetern. In ihr befinden sich hochempfindliche Fühler, die unterschiedliche Reize wie Druck, Temperatur, Schmerz oder Kitzeln identifizieren. Die meisten Sensoren befinden sich auf Händen, Lippen und Zunge. Das Wesentlichste an diesem Sinn ist aber, dass wir unseren eigenen Körper und damit überhaupt unsere Existenz spüren. Dabei markiert die Haut die Grenze zwischen dem Ich und dem Rest der Welt. Mit den anderen Sinnen könnten wir diesen Unterschied nicht zweifelsfrei erfassen. Im Alter lässt die Fühlkraft nach – die Zahl der Rezeptoren in der Haut nimmt ab und die Signale werden im Gehirn schlechter verarbeitet. Einfache Tätigkeiten, wie das Zuknöpfen eines Mantels, können für alte Menschen zur Herausforderung werden. Riechen Der Geruchssinn ist der am wenigsten erforschte Sinn des Menschen und kann mehr als eine Billion Gerüche unterscheiden. Im Laufe des Lebens legt der Mensch in seinem Gehirn einen riesigen Speicher an olfaktorischen Eindrücken an. Gerüche sind sehr oft mit Erinnerungen an bestimmte Erlebnisse und Situationen verbunden. Denn die Nase ist als Einziges der Sinnesorgane mit jenen zwei Hirnzentren verknüpft, die für Emotionen und Erinnerungen zuständig sind – dem limbischen System und dem Hippocampus. Mit etwa 70 Jahren beginnt der Geruchssinn nachzulassen. Experten empfehlen daher ein rechtzeitiges „Riechtraining“, indem man regelmäßig an bestimmten Lebensmitteln mit geschlossenen Augen intensiv schnuppert. Schmecken Im Vergleich zum Geruchssinn ist der Geschmackssinn eher simpel ausgestattet. Das Sinnesorgan Zunge unterscheidet über die Geschmacksknospen lediglich die Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter. Vor einiger Zeit kam eine fünfte Geschmacksrichtung dazu. Die Wissenschaft nannte sie „umami“, das japanische Wort für „köstlich“. Der Geschmack kommt vor allem in Fleisch, Paradeisern oder Käse vor. Schärfe ist eine Schmerzempfindung, die nicht über Geschmacksnerven, sondern die Sensoren des Trigeminusnervs weitergegeben wird. Essen ist eine komplexe Kooperation aller Sinne. Geschmack, Geruch, Aussehen und Konsistenz, sogar das Ambiente spielen eine Rolle, wie eine Speise empfunden wird. Flüchtige Substanzen aus der Mundhöhle geraten dabei durch den Rachentrakt in die Nase, Wissenschaftler bezeichnen es als „retronasales Riechen“. Daher ist auch der Geschmackssinn beeinträchtigt, wenn der Geruchssinn ausfällt. Hören Unsichtbare Schwingungen in Form von Schallwellen, die wir zum Teil auch selbst erzeugen, gelangen ständig in unsere Ohren und setzen einen komplexen Prozess in Gang. Im Laufe seines Lebens speichert der Mensch verschiedene akustische Muster in Form von Geräuschen, Tönen und Klängen, um sie unterscheiden und einordnen zu können. Ab der zweiten Lebenshälfte lässt bei den meisten Menschen das Hörvermögen nach, die Reizempfindlichkeit und die Zahl der Sinneszellen im Ohr nehmen ab. So werden immer weniger akustische Signale weitergeleitet. Aber auch junge Leute klagen zunehmend über ein schlechtes Gehör. Kopfhörer mit lauter Musik sorgen dafür, dass Sinneszellen absterben. Wiederholte schwere Entzündungen des Mittelohres können das Gehör ebenfalls schädigen. BILDER & ILLUSTRATIONEN: SHUTTERSTOCK Sehen Jede Sekunde nimmt das Auge Milliarden von Lichtsignalen auf, wandelt sie in elektrische Impulse um und schickt Botschaften ans Gehirn. Die Hälfte aller Informationen über die Außenwelt erhalten wir über das Auge. Die Natur hat verschiedene Augenarten hervorgebracht, die den jeweiligen Lebensumständen und der Umgebung, ob an Land, unter der Erde oder im Wasser, angepasst sind. Die brillantesten Bilder aber liefert das Linsenauge, das auch die Menschen und alle Wirbeltiere benutzen. Im Gegensatz zu vielen anderen Säugetieren können Menschen die Farbpalette von Rot über Gelb und Grün bis Blau und Violett unterscheiden. Die „Zapfen“ in der Netzhaut sind dafür zuständig, die „Stäbchen“ ermöglichen das Hell-Dunkel-Sehen. FORUM Gesundheit 3/2016 7 Maximaler Spaß Sommer, Sonne, Stand-up-Paddling: Der Trendsport aus Hawaii findet immer mehr Anhänger in unseren Breiten – zu Recht. Denn Stand-up-Paddeln ist ein wunderbarer Sport, der Ganzkörpertraining mit Naturerlebnis vereint. >> Wer nach einer Stunde Standup-Paddling zurückkommt, hat ein Lächeln auf den Lippen“, freut sich Mario Lach. Der Sportwissenschaftler und Kitesurf-Lehrer hat die größte Stand-upPaddling-Schule in Österreich an drei Standorten. Er ist überzeugt: SUP, so die Kurzform, ist ideal als Einstieg in den Wassersport und ein perfektes Ganzkörper-Training. Spaßfaktor inklusive. SUP ist eigentlich ein Mix aus Surfen und Kanufahren. Man steht auf einem Brett, ähnlich einem Surfbrett, mit einem langen Paddel in der Hand, und bewegt sich gleitend auf einem Gewässer fort. Blutige Anfänger lässt Mario Lach zuerst auf dem Brett knien, um sich an die doch ein bisschen wackelige Angelegenheit zu gewöhnen. Aber die meisten stehen in8 FORUM Gesundheit 3/2016 „Stand-up-Paddling ist ein perfektes Ganzkörper-Training. Es stärkt Bauch, Rücken und Rumpf und ist absolut gelenkschonend. Die Kombination aus Sport und Natur ist für jeden geeignet.“ Mario Lach Sportwissenschaftler, SUP-Center, Wien nerhalb von fünf Minuten auf und probieren es stehend, so wie es sich gehört. Beim Stand-up-Paddling steht man mit den Füßen parallel, die Knie leicht gebeugt, der Oberkörper gerade; das Paddel, das um rund 30 Zentimeter länger ist als man selber, wird mit gleichmäßigen Zügen aus der Schulter heraus ins Wasser gezogen wie beim Kanufahren. „Das Tolle am SUP ist, dass das Board im Gegensatz zum Surfbrett kippstabil ist. Das Standup-Board ist mindestens drei, manchmal sogar bis zu vier Meter lang und 80 Zentimeter breit. Es ist einem Longboard beim Surfen ähnlich“, so Lach. Es hat mehr Volumen und dadurch liegt es stabiler am Wasser. „95 Prozent der Paddler fallen nicht ins Wasser“ – klingt lustig, ist aber so. Der Grund ist das Brett. SPORT & FREIZEIT >> Stand-upPaddling wurde von Surflehrern auf Hawaii entwickelt. Anfangs war Stand-up-Paddling keine Sportart, sondern die Möglichkeit für polynesische Fischer, die Tiere im Wasser stehend in ihren Kanus besser be obachten zu können. Lange Zeit später war das Board dann eine bequeme Fortbewegungsart für Surflehrer auf Hawaii. Mit dem Stechpaddel kamen sie schneller zu ihren Schülern und hatten einen besseren Überblick über herannahende Wellen. Und wenn es einmal keinen Wellengang gab, dann war es eine Alternative zum Surfen. Um die Jahrtausendwende hat sich SUP dann als eigenständige Sportart entwickelt, anfangs am Meer, zunehmend aber auch auf Binnengewässern. BILDER: © STURMFOTOGRAFIE, LINZ / MAURITIUS IMAGES / ILLUSTRATIONEN: SHUTTERSTOCK Ganzkörper-Training Wenn man die ersten „Schritte“ auf dem Board gemacht hat, also stabil steht, das Paddel eintaucht und dahingleitet, da packt einen schon der Übermut. Das Paddel wird stärker und schneller ins Wasser getaucht, der Körper schwingt mit, balanciert aus, die Muskeln sind angespannt vom Kopf bis zu den Zehen. „Stand-up-Paddling ist ein großartiges Ganzkörper-Training, das jeder ausüben kann“, kommt Lach ins Schwärmen. Zu Recht. Beim Paddeln werden die Schultern – besonders der Deltaoder Dreiecksmuskel – und der Rücken – dabei besonders der breiteste Rückenmuskel, der Latissimus – trainiert. Für die Balance am Brett sorgen vor allem Oberschenkel-, Bauch-, Rücken- und Rumpfmuskeln. Viele haben das Gefühl, nach einer Stunde Stand-up-Paddling sportlich „etwas gemacht zu haben“. Es ist ein sanftes Ausdauertraining, sanfter als Laufen, sanfter als im Fitness-Studio, aber effektiv. Das hat nun auch eine sportwissenschaftliche Arbeit belegt. Sie hat die kräftigende Wirkung von SUP für die Bauch- und Rückenmuskulatur mit einem speziellen Rumpfmuskeltraining verglichen. Und der Vergleich macht sicher: Beim Stand-up-Paddling ist die Kräftigung sowohl der geraden als auch der schrägen Bauchmuskeln wesentlich größer. Und das ganz spielerisch. Hat was. Sportwissenschaftler Mario Lach sieht bei seinen Kunden verschiedene Zugänge zum SUP: „Die einen wollen Entspannung und Erholung vor allem nach der Arbeit, da spielt der sportliche Effekt eine Nebenrolle. Die anderen wollen gerade im Sommer nicht ins Fitness-Center oder laufen gehen, die nutzen dann die Sportart als Workout. Eine kleine Gruppe von Sportlern gehört zu den Racern, die paddeln zwischen 20 und 50 Kilometer und machen auch bei diversen Wettkämpfen mit.“ SUP geht nämlich nicht nur am Fluss, sondern auch am Meer, mit Wellen oder ohne. Altersbeschränkung gibt es so gut wie keine. Kinder ab sechs Jahren stellt Mario auf ein entsprechend kürzeres Brett, nach oben hin gibt es kein Limit. Sogar eine 70-Jährige habe es probiert, erzählt er. Wichtig ist, dass man schwimmen kann, denn mitunter ist ein Sprung ins Wasser eine ungewollte Abkühlung. Kinder bekommen fix immer eine Schwimmweste und sowohl Sonnenschutz als auch Brille sind ein Musthave. Es ist ja keine Seltenheit, dass ein Trendsport mit einem anderen kombiniert wird. Davor hat natürlich auch Standup-Paddling nicht haltgemacht. Warum also nicht auf dem Board Yoga-Übungen machen? So bieten findige Yoga-Lehrer Asanas, also Yogapositionen, auf dem Wasser an. Zuerst wird gepaddelt, dann werden Sonnengruß, Baum oder herabschauender Hund auf dem Board durchgeführt. Anfangs ist es manchmal eine etwas nasse Angelegenheit, denn was auf normalem Untergrund schon Konzentration auf die innere Mitte erfordert, ist auf dem Wasser um eine Spur anstrengender und endet mitunter im Wasser. (Von vielen bei Hitze übrigens gewollt! Wer geht bei 30 Grad schon gerne ins Yoga-Studio?) Sonnengruß am Board Yoga am SUP-Board gibt einem das Gefühl zu schweben, man spürt die Energie des Wassers, man kräftigt und dehnt den Körper und kann den Geist zur Ruhe bringen, wenn man den Fokus nach innen richtet. Der neueste Trend heißt übrigens aufblasbares Stand-up-Board: Um ein paar hundert Euro kann man bereits Brett, Paddel, Blasbalg und Rucksack erstehen. Beratung beim Kauf oder zumindest das Studieren von Testberichten – wenn man online bestellt – ist jedenfalls zu empfehlen. Denn auch bei dieser eigentlich sehr jungen Sportart gibt es bereits eine große Auswahl an Sportgeräten. Ob sportliches Allround-Touren-Brett oder Raceboard, runde breite oder spitze Nase, langes oder extralanges Brett – mit der perfekten Ausrüstung heißt es: draufstellen, lospaddeln, Spaß haben. Mag. Lisa Ahammer << FORUM Gesundheit 3/2016 9 ÜBUNGEN & TIPPS Einfach gesund Diese Übungen sind ideal als schnelle Entspannung bei längeren Arbeiten im Stehen. Sie können ohne besonderen Aufwand durchgeführt werden, tun dem Rücken gut und schaffen Bewusstsein für die richtige Körperhaltung. >> Wichtig: Die Übungen müssen schmerzfrei durchgeführt werden können. Zehen wippen >> So geht‘s: >Beine stehen hüftbreit parallel >Gewicht abwechselnd auf den Vorfuß bringen, eventuell bis sich die Ferse abhebt >Dann Gewicht auf die Ferse verlagern, eventuell bis sich der Vorfuß vom Boden abhebt 1 2 >> Wie oft? Immer wenn Sie länger stehen müssen, einfach wippen Oliven senken Blutdruck Oliven gehören zu den ältesten Kulturpflanzen – und auch zu den gesündesten. Sie enthalten nicht nur viele Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente, sondern auch sekundäre Pflanzenstoffe wie Polyphenole und Sterine. Sowohl grüne als auch schwarze Oliven können den Blutdruck senken und wirken vorbeugend gegen Arterienverkalkung. Die essentiellen Stoffe sind nicht nur in den eingelegten Früchten, sondern auch im Olivenöl enthalten. Mobilisation der Halswirbelsäule >> Wie oft? 10 Wiederholungen 10 FORUM Gesundheit 3/2016 1 B >> So geht‘s: >Hüftbreiter Stand >Gewicht auf beiden Beinen gleichmäßig verteilt >Hüft- und Kniegelenke sind leicht gebeugt >Oberkörper mit gerader Wirbelsäule nach vorne geneigt >Arme gestreckt seitlich ausbreiten >Daumen zeigen nach oben >Bauchnabel Richtung Wirbelsäule ziehen >Kopf im Wechsel langsam nach rechts und nach links drehen >Blick auf den Daumen richten U C IP T H P Befunde verstehen Was Blut- und Harnwerte bedeuten Susanne Spreitzer 2 Viele Patienten lassen sich durch Befunde verunsichern. Fachbegriffe, Werte und medizinische Formulierungen sind für Laien nicht immer verständlich. Das Buch klärt darüber auf, was mit welchen Methoden überhaupt festgestellt werden kann und was es bedeuten kann, wenn Messwerte von der Norm abweichen. Das Wissen um die grundlegenden Zusammenhänge ermöglicht es Patienten, dem Gespräch mit dem Arzt besser zu folgen und die richtigen Fragen zu stellen. 160 Seiten, 16,90 e Verein für Konsumenteninformation, Wien MEDIZIN & GESUNDHEIT Blutsauger ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS / BILDER: BUENOS DIAS / MAURITIUS IMAGES Laue Sommerabende auf der Terrasse oder Relaxen am Wasser: Der Sommer ist die Jahreszeit der Freude und Geselligkeit. Aber auch die Zeit der Gelsen und anderer Quälgeister, die uns allein mit ihrem Surren in den Wahnsinn treiben können. >> Experten raten im Kampf gegen Stechinsekten von der chemischen Keule ab. Sinnvoller sind Maßnahmen, um die lästigen Viecher erst gar nicht ins Haus zu lassen. Die meisten Insektenstiche hierzulande sind für den Menschen zwar lästig und schmerzhaft, aber harmlos. Gefahren bestehen vor allem für Menschen, die allergisch reagieren. Denn Komponenten aus dem Gift von Bienen oder Wespen sowie aus dem Speichel von blutsaugenden Insekten können allergische Reaktionen und Entzündungen an der Einstichstelle hervorrufen. Leider sind im Tierreich die Weibchen häufig die Bösen – so auch bei den Gelsen. Die Stechmücken benötigen Blut, um nach der Begattung ihre Eier ablegen zu können. Die Männchen stillen ihren Appetit mit zuckerhaltigen Flüssigkeiten. Normalerweise würden sich auch die Weibchen damit begnügen, allerdings brauchen sie ein im Blut enthaltenes „Am besten ist es, die Stechinsekten erst gar nicht ins Haus zu lassen. Etwa indem man Fliegengitter montiert – notfalls in Kombination mit Moskitonetzen über dem Bett.“ Prof. DDr. Martin Haditsch Facharzt für Hygiene, Mikrobiologie, Tropenmedizin und spezifische Prophylaxe, Leonding Protein. Was die Entwicklung und Vermehrung der Stechmücken betrifft, sind Regionen mit regelmäßigen Regenfällen klar benachteiligt. Denn Wasser ist das Element, das in der warmen Jahreszeit ideale Bedingungen für ihre Brut bietet. Regelrechte Plagen treten vor allem in Gebieten auf, die zuvor überschwemmt waren. In Österreich gibt es laut Experten Dutzende Stechmücken-Arten, wobei etwa die asiatische Buschmücke erst kürzlich eingeschleppt wurde. Sie ist aber genauso harmlos wie ihre Schwesternart, die asiatische Tigergelse, und alle bei uns heimischen Stechmückenarten. Allerdings gibt es auch Arten, die grundsätzlich in der Lage wären, Malaria zu übertragen. „Bedingt durch die Kombination des Klimawandels mit der Globalisierung kommen nun auch Krankheitsüberträger FORUM Gesundheit 3/2016 11 MEDIZIN & GESUNDHEIT >> Der Experte empfiehlt Fliegengitter, Moskitonetz und Lavendelöl … und -erreger in unsere Breiten, die vorher nur in den Subtropen heimisch waren“, weiß der Leondinger Tropenmediziner Prof. DDr. Martin Haditsch. Beispiele dafür sind das vermehrte Auftreten von Denguefieber in Frankreich und Kroatien, von Chikungunyafieber in Italien oder von Malaria in Griechenland. Um sich vor dem Biss der lästigen Blutsauger zu schützen, werden als Hausmittel oft Knoblauch, Essig oder Alkohol empfohlen. Sie gehören aber allesamt ins Reich der Mythen: Essigsäure etwa finden Gelsen sogar besonders anziehend. Am besten ist es, so sind sich Experten einig, die Stechmücken erst gar nicht ins Haus zu lassen und ein Fliegengitter zu montieren, wenn nötig in Kombination mit Moskitonetzen über dem Bett. Das ist auch das erste Mittel der Wahl in tropischen Ländern. Im Garten hilft es, Regentonnen abzudecken und im Teich auf Fische als Verbündete im Kampf gegen Mückenlarven zu setzen. Aber auch Libellen, Schwimmkäfer, Rückenschwimmer und Wasserkäfer ernähren sich von den Larven. Auch Bewegung an der Wasseroberfläche erschwert den Stechmücken die Eiablage. Wer auf natürlichen Schutz setzt, kann sich mit Lavendel-, Nelken- oder Zitronenöl gegen die Gelsen schützen, denn diese Gerüche mögen die Tiere gar nicht. Beim Auftragen des Öls auf die Haut ist allerdings Vorsicht geboten: Denn hochkonzentrierte Öle können allergische Reaktionen auslösen. Der Linzer Tropenmediziner Dr. Bernhard Haberfellner rät dazu, geeignete Mückenschutzmittel mit einer ausreichend hohen DEET- oder Icaridin-Konzentration zu verwenden. „Diese wurden auf ausreichende Effek12 FORUM Gesundheit 3/2016 tivität und gleichzeitig mögliche Nebenwirkungen getestet“, so der Experte. Nach dem Schwimmen oder wenn man ins Schwitzen gekommen ist, sollte man das Mittel wiederholt auftragen. Ein Grund, warum Menschen in tropischen Ländern häufig hell gekleidet sind, ist, dass helle Kleidung auf sonnengebräunter Haut nicht nur gut ausschaut, sondern auch Gelsen abwehrt. Die blutrünstigen Sauger suchen nämlich bevorzugt dunkle Stellen auf. Angelockt werden sie durch Butter- oder Essigsäure, Gefährliche Stiche Die gefürchtetsten Stechinsekten sind Wespen, Bienen und Hornissen. Und das zu Recht, denn ihre Stiche sind schmerzhaft und können – speziell im Bereich von Mund und Hals – lebensbedrohlich sein. Mit ein paar einfachen Sicherheitsmaßnahmen können gefährliche Situationen oft vermieden werden: v Im Freien nicht aus geöffneten Dosen trinken. v Flaschen und Gläser immer mit einem Bierdeckel oder einer Serviette abdecken. v Keine offenen Marmeladegläser, Tortenteller oder andere Lockmittel stehen lassen. v Beim Surren eines Stechinsekts nicht wild umherschlagen, sondern ruhig aus dem Weg gehen. v Bei Stichen in Mund und Hals aus Sicherheitsgründen immer die Notrufnummer wählen: 112! die Bestandteile unseres Schweißes sind. Bis zu 30 Meter weit können die Stechmücken ein potentielles Opfer wittern. Regelmäßig duschen schafft Abhilfe, denn es mindert den Körpergeruch und erschwert es den Tieren, uns zu orten. Früher waren sie sehr beliebt, mittlerweile stehen Gelsenstecker immer mehr unter kritischer Beobachtung. Sie enthalten Inhaltsstoffe, die bei empfindlichen Menschen Haut- und Schleimhautreizungen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen und Übelkeit verursachen können. Wer trotzdem nicht auf die „chemische Keule“ gegen die Insektenplage verzichten will, sollte nach Expertenmeinung die Stecker auf keinen Fall in Räumen verwenden, in denen sich Schwangere, Kleinkinder oder Allergiker aufhalten. Um zu verhindern, dass sich Dämpfe ablagern, empfiehlt sich häufiges Lüften. Wichtig ist auch das Händewaschen nach dem Auswechseln der Wirkstoffplättchen. Nicht kratzen! Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen lassen sich Stiche oder Bisse manchmal nicht verhindern. Sie sind aber in der Regel harmlos. Legt man etwa einen warmen Gegenstand auf, lassen sich zumindest die Folgen lindern. Denn Wärme zerstört das Protein, das den Juckreiz auslöst. In der Apotheke sind diverse (Antihistamin-)Salben erhältlich, die den Schmerz mildern und die Schwellung lindern. Beliebte Hausmittel zur Behandlung der juckenden Stellen sind Gurkenscheiben, Ringelblumensalbe und essigsaure Tonerde. Vorsichtig sollte man bei Teebaumöl sein: Die Geheimwaffe aus Australien kann mitunter Allergien auslösen. Wer nach einem Stich Fieber, Gelenksschmerzen, Hautausschläge oder andere grippeähnliche Symptome bemerkt, sollte unbedingt einen Arzt aufsuchen! Das Allerwichtigste ist jedoch: Auch wenn es furchtbar juckt, keinesfalls kratzen. Ein aufgekratzter Gelsenbiss kann sich schnell entzünden und Narben hinterlassen. Ähnliches gilt für Bremsenbisse. Die großen grauen Fluginsekten können sehr schmerzhaft zubeißen. Im Unterschied zu den Mücken lieben sie die pralle Sonne. Bremsenabwehr funktioniert mit den gleichen Substanzen wie Mückenabwehr. Mag. Conny Wernitznig << KURZ & BÜNDIG Billig gegen Blasen Für Marathonläufer, Jakobsweg-Wanderer und andere Menschen, die ihre Flüße extremen Belastungen aussetzen, gibt es nun direkt aus der Wissenschaft den Tipp gegen Blasen: Nicht mit Hirschtalg, Anti-Blasen-Sticks oder Fußbalsam schützt man sich am besten. Forscher des Stanford Medical Center haben nach umfangreichen Tests mit insgesamt 128 Marathonathleten herausgefunden, dass einfache handelsübliche Papier- oder Fixierpflaster am besten helfen. Wie die Wissenschaftler kürzlich im Fachmagazin „Clinical Journal of Sport Medicine“ feststellten, solle man sich die dünnen Pflaster, die es für wenige Euro auf Rollen zu kaufen gibt, vor der Belastung über die gefährdeten Hautstellen kleben. Das hilft natürlich auch gegen Blasen, die von neuen Schuhen hervorgerufen werden. Das Gehirn hört weg Man sitzt in der Straßenbahn und liest angeregt in einer Zeitschrift. Und plötzlich bemerkt man, dass man die Station zum Aussteigen versäumt hat, weil man die entsprechende Durchsage komplett überhört hat. Warum das passieren kann, haben britische Wissenschaftler vom University College London in einer aktuellen Studie herausgefunden. Verantwortlich dafür ist die begrenzte Kapazität des Gehirns. Denn beim Hören und Sehen werden vermutlich die gleichen Gehirnareale genutzt. Bindet aber eine Aufgabe viele Ressourcen, wird die Verarbeitung anderer Inhalte vorübergehend unterdrückt. Scans der Hirnaktivitäten haben gezeigt, dass bei starker visueller Konzentration die Geräusche in der neuronalen Verarbeitungskette schon sehr früh weggeschaltet werden. Die meisten Menschen schlafen an einem fremden Ort die erste Nacht schlechter – etwa im Urlaub. US-Forscher haben herausgefunden, warum das so ist. Demnach gibt es einen Schutzmechanismus im Gehirn: Statt komplett in den Tiefschlaf zu gleiten, bleibt eine Gehirnhälfte ein wenig wacher als normalerweise. Erst wenn wir uns an die Umgebung gewöhnt haben, schläft dann wieder das gesamte Gehirn. A BILDER: 3 x BUENOS DIAS / 3 x SHUTTERSTOCK Das Gehirn hält Wache BO -K O UP N p Schicken Sie mir bitte FORUM Gesundheit in Zukunft gratis zu! Bitte in Blockbuchstaben ausfüllen! Name: ............................................................................................................................................................................................................... Straße/Nr.: ...................................................................................................................................................................................................... PLZ/Ort: .......................................................................................................................................................................................................... An Redaktion „FORUM Gesundheit“ c/o Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg Abo-Bestellung und Adressänderung auch über www.sgkk.at Die Daten werden EDV-mäßig erfasst und verarbeitet. Ausgabe_3_2016. Eltern allein zu Haus Wenn auch das letzte Küken für immer ausgeflogen und das Nest endgültig leer ist, dann wissen viele Paare und Alleinerziehende oft nicht, was sie mit der wiedergewonnenen Freiheit und ihrer Beziehung anfangen sollen. >> Der Auszug ist eine gute Gelegenheit, um Bilanz zu ziehen und eventuell einen Neustart zu wagen. Wenn aus einem Liebespaar Eltern werden, dreht sich jahrelang fast alles um den Nachwuchs – bis er flügge wird. Dann ändert sich vieles wieder. Doch der „Abflug“ passiert nicht plötzlich, sondern kündigt sich an und ist zu erwarten. „Kinder ziehen nicht von heute auf morgen aus. Das ist ein länger dauernder Prozess, der aufgrund des Alters oder der Ausbildung der Kinder absehbar ist“, erklärt Mag. Barbara Spranger, Psychologin und Psychotherapeutin am Institut für Familienund Jugendberatung in Linz. Außerdem hat die Natur vorgesorgt, dass der Auszug eine positive Sache ist: Schickt sie doch 14 FORUM Gesundheit 3/2016 die Kids vorher in die Pubertät. „Die meisten Mütter und Väter atmen auf, wenn diese oft schwierige Zeit vorbei ist“, berichtet die Expertin. Fremdbestimmt Wie aber wirkt sich der Auszug auf die Beziehung der Eltern aus? „Waren die Paare während der Erziehung ausschließlich Mutter und Vater, fällt sozusagen die Existenzberechtigung weg. Hat sich alles nur nach den Kindern gerichtet, war das Paar sehr fremdbestimmt“, sagt Barbara Spranger. Die Kinder gehen zu lassen und die Kontrolle abzugeben, ist für diese Eltern ein trauriges und einschneidendes Erlebnis. „Dabei ist es der natürliche Lauf des Lebens. Er ist zwar schwer, aber wichtig. Sonst lernen die Kinder nie, auf eigenen Füßen zu stehen“, betont die Therapeutin. Für Paare, die sich trotz der Kinder regelmäßig gemeinsame Auszeiten genommen oder sich Hobbys gewidmet haben, ist der Auszug hingegen nicht so dramatisch. Im Gegenteil: Sie freuen sich, wieder Zeit und Wohnung nur für sich zu haben. Das gilt natürlich auch für Alleinerziehende. Dazu Spranger: „Sie haben oft noch weniger Zeit für sich, während die Kinder noch daheim sind. Wenn es ihnen aber trotz der Mehrbelastung gelungen ist, Freundschaften und Hobbys zu pflegen, macht es ihnen nicht so viel aus, wenn der Sohn oder die Tochter auszieht. Es gibt auch Mamas oder Papas, die die Kinder als Vor- FAMILIE & GESELLSCHAFT wand nehmen, um Dinge nicht machen zu müssen, die sie sowieso nicht machen wollen – unliebsame Besuche oder Einladungen zum Beispiel, aber auch Sex“, berichtet die Spezialistin. Zieht der Grund der Ausrede aus, müssen sie plötzlich zu ihren Entscheidungen stehen und die Verantwortung dafür übernehmen. Und das ist nicht immer leicht. Wenn die Kinder das Elternhaus verlassen, ist der ideale Zeitpunkt gekommen, um Bilanz zu ziehen und über die Zukunft nachzudenken: Passt alles in der Beziehung? Sind wir nur noch wegen der Kinder verheiratet? Wie kommen wir aus dem immer gleichen Fahrwasser heraus? Welche Vorstellung vom weiteren Zusammenleben hat jeder? Bleiben wir zusammen, und wenn ja, unter welchen Bedingungen – als Paar mit einer Liebesund Sexbeziehung oder vielleicht als Wohngemeinschaft, weil man nicht allein leben will? Oder ist doch eine Trennung besser? Welchen Preis zahle ich, wenn ich in der Beziehung bleibe, obwohl ich mich gar nicht mehr wohl fühle? Scheuklappen „Um diese Fragen zu beantworten, gibt es keine Patentrezepte, da jedes Paar individuell ist. Ich empfehle allen, die nicht wissen, wie es weitergehen soll, sich Hilfe von außen zu suchen. Coachs oder Paartherapeuten erweitern den Horizont. Viele Paare haben im Lauf der Zeit Scheuklappen angelegt und sehen gar nicht, welche Möglichkeiten und Perspektiven es gibt“, sagt Barbara Spranger. Denn Chancen bieten sich viele, wenn die „Eltern sollten mit der Abnabelung von ihren Kindern bereits in der Pubertät beginnen. Da können sie sich bereits gemeinsam eigene Freiräume schaffen und Interessen verfolgen.“ Mag. Barbara Spranger Psychologin und Psychotherapeutin, Institut für Familien- und Jugendberatung, Linz Kids ausgeflogen sind und man das Nest wieder für sich allein hat: Nicht nur, dass Hobbys, sportliche Aktivitäten und Reisen wieder aufgenommen werden können. Man kann auch das Badezimmer wieder jederzeit benutzen und muss nicht erst warten, bis sich die Tochter die Haare geföhnt oder der Sohn geduscht hat, und überhaupt hat man die Wohnung oder das Haus wieder ganz für sich allein. „Mütter und Väter können jetzt wieder den eigenen Egoismus in den Vordergrund stellen“, betont die Psychologin. Jenen Elternteilen, die sehr auf ihre Kinder fixiert waren, empfiehlt sie, sich die Frage zu stellen, wie es ohne den Nachwuchs weitergehen kann. Vielleicht gibt es jemand anderen, den sie „bemuttern“ könnten – etwa in Form von Omadiensten oder ehrenamtlichen Tätigkeiten. Sind Freundschaften oder Hobbys von früher eingeschlafen, könnten diese wieder aufgefrischt werden. Neue Sozialkontakte könnten bei Wandergruppen, Vereinen oder freiwilligen Arbeiten geknüpft werden. Zum Schluss noch ein paar Tipps, wie das Verhältnis der Eltern zu den selbständigen Söhnen und Töchtern – die immer Kinder bleiben werden, egal, wie alt sie sind – funktionieren kann: „Gute Ratschläge bringen meist nicht viel, Fehler muss jeder selber machen. Die Kinder sollten als das gesehen werden, was sie sind, nämlich Erwachsene und vollwertige Partner. Eltern sollten sich schrittweise zurückziehen. Beide Seiten sollten besprechen, was sie brauchen. Zum Beispiel: Wenn der Sohn nicht jeden Tag mit seiner Mutter reden will, sie aber wissen will, ob er eh noch lebt, könnte er ein SMS schicken. Reden ist immer gut – in jeder Beziehung, also auch in der zwischen Eltern und Kindern“, so Barbara Spranger. Cornelia Schobesberger << ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS / FOTO: AVS >> Hobbys, sportliche Aktivitäten und Reisen können wieder ganz egoistisch geplant werden. 15 RAUS AUS DEM SOFA! REIN IN DIE AKTIVGRUPPE! Das kostenlose Bewegungsprogramm der Salzburger Gebietskrankenkasse bringt Sie in Schwung: Machen Sie den ersten Schritt in ein gesünderes Leben! Alle Infos auf www.sgkk.at/gemeinsamaktiv 16 GKK_16 FG-3 Ins-Bewegung_DU.indd 1 FORUM Gesundheit 3/2016 28.06.16 15:50 – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell A K T U E L L E I N F O R M A T IForum O N E NGesundheit DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE JULI 2016 AKTUELL GESUNDHEITSVERSORGUNG VERBESSERT Die Salzburger Gebietskrankenkasse baute im vergangenen Jahr die Leistungen für die Versicherten aus. Neu eingeführt wurden die Gratiszahnspange und der Zuschuss zur Mundhygiene für Kinder und Jugendliche. Massiv ausgebaut wurde das Angebot an Psychotherapie. Finanziell konnte die Salzburger Gebietskrankenkasse das Jahr 2015 mit einer schwarzen Null abschließen. „Die Wirtschaftslage belastet unsere Finanzen“, erklärt SGKK-Obmann Andreas Huss. „Wir haben aber trotzdem einige Verbesserungen erreicht, und zwar ohne Schulden zu machen.“ Konkret wurden 12 Kieferorthopäden für die Gratiszahnspange unter Vertrag genommen. Rund 1.300 Kinder und Jugendliche haben sie im ersten Jahr bereits erhalten. Die Familien ersparen sich damit mehrere Tausend Euro an Kosten. Für Kinder wurde aber nicht nur die kostenlose Zahnspange eingeführt, sondern auch ein Zuschuss zur Mundhygiene. Internationale Erfahrungen zeigen, dass regelmäßige Mundhygiene beim Zahnarzt dazu beiträgt, die Zähne langfristig gesund zu halten. Alle 12- bis 18-Jährigen können zweimal jährlich diesen Zuschuss in der Höhe von 37 Euro (bei der Erstsitzung mit Beratung 47 Euro) beantragen. PSYCHOTHERAPIE In Salzburg gibt es seit über zehn Jahren die kassenfinanzierte Psychotherapie. Menschen, die an einer Krankheit wie Burnout, Depressionen oder Angststörungen leiden, können sich bei 174 Psychotherapeutinnen und -therapeuten mit Vertrag auf Kassenkosten behandeln lassen. 5.000 Salzburgerinnen und Salzburger nahmen 2015 eine kassenfinanzierte Therapie in Anspruch – das waren um 14 Prozent mehr als im Jahr davor. „Die Behandlung soll nicht am Geldbörsel scheitern“, erklärt Andreas Huss. „Das Angebot wird weiter ausgebaut.“ 30 NEUE ÄRZTE UND ÄRZTINNEN Die niedergelassenen Ärzte und Ärztinnen sind neben den Spitälern das Rückgrat der medizinischen Versorgung. 30 neue Mediziner und Medizinerinnen schlossen im Jahr 2015 einen Vertrag mit der SGKK ab. Die ärztliche Versorgung in Salzburg ist damit gesichert. Im Mittelpunkt einer guten medizinischen Versorgung steht vor allem der Hausarzt. Um junge Menschen für die Nachfolge zu gewinnen, hat die SGKK gemeinsam mit der Ärztekammer das Projekt „Lehrpraxis“ geschaffen. Ein Teil des Turnus wird nicht mehr im Spital absolviert, sondern in der Praxis eines Allgemeinmediziners. Junge Mediziner und Medizinerinnen erleben den Berufsalltag und die medizinischen Herausforderungen. Damit wird es leichter, sich später auf das Wagnis einer eigenen Praxis einzulassen. Durch neue Regelungen für die Gründung von Gruppenpraxen und für den Bereitschaftsdienst wurden die Arbeitsbedingungen von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten verbessert. < ÜBERBLICK SGKK: GESUNDHEITS VERSORGUNG 2015 > 765 Millionen Euro für die Gesundheitsversorgung in Salzburg > Besuche bei Hausärzten/ärztinnen: 2,4 Millionen > Medikamente: 4,7 Millionen Verordnungen (= Rezepte) > Physiotherapie: 61.052 Patienten und Patientinnen > 46.813 Vorsorgeuntersuchungen > Radiologie: 215.000 Untersuchungen > Psychotherapie: 108.000 Stunden Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell 18 JULI 2016 Wenn Arbeit krank macht PSYCHISCHE BELASTUNGEN IN DER ARBEITSWELT STRESS & BURNOUT BERATUNG BEI STRESS & BURNOUTGEFÄHRDUNG: > GesundheitsInformations Zentrum (GIZ) der SGKK EngelbertWeißWeg 10, 5020 Salzburg 88898800 GRTel: OSSE0662 BEL [email protected] RFEN UN ASTUNGEN S LEICHT UM. www.sgkk.at/giz SIE UNS IHR E PER SÖN LIC HE CHE CKL IST E Notieren Sie wichtigste sich hier die Sie nicht n Fragen oder was Das hilft vergessen möcht Ihn konkreten en bei einem en. Gespräch mit uns. INF ORM ATI ON: STR ESS , BUR NOU T AKT s-Inform atio Salzburge nsenkasse r eiß-Weg 10 MI TT EL PU NK T ME NS CH STRES BURN- S, OUT r dem Bah g, Buslinienhof elbert-W 3, eiß , 6, 23, 25 -Weg, auptbahnhund of 800 at m/sgkkgiz 15.00 Uhr Uhr BU RN OU HIL FE ME NS CH FÜR EN STR ESS MIT T-S YM PTO UN D ME N / der SalzbGIZ – Die Service-E urger Gebi inric etskrank htung enka www.sgkksse .at 29.10.14 13:59 Durch die zunehmende Vernetzung und Digitalisierung der Arbeitswelt kam es in den letzten Jahrzehnten zu grundlegenden Veränderungen unserer Arbeitsbedingungen. Steigende Anforderungen, permanente Flexibilität und ständige Erreichbarkeit führen nicht nur zu einer erhöhten Arbeitsintensität und einem enormen Zeitdruck, sondern auch zu einer geringeren Planbarkeit des Alltags und weniger Ruhepausen. Auch die Angst vor dem möglichen Verlust des Arbeitsplatzes und Mobbing durch Kollegen oder Vorgesetzte können zusätzlich Stress verursachen. Bild: shutterstock Impressum: f.d.I.v.: Salzbu Gestaltung: rger Gebiet skrankenkas Stand: 11/20die fliegenden se, Engelb fische Werbe 14. agentur ert-Weiß-Weg 10 GmbH / Alle: 5020 / Salzburg All das sind psychische Belastungen, die uns aus dem seelischen Gleichgewicht bringen und auf Dauer krank machen können. In Österreich leiden rund 900.000 Menschen an psychischen Erkrankungen: Depressive Stimmungen, Ängste, gesteigerte Nervosität oder das Gefühl des Ausgebranntseins lösen bei Betroffenen sowie ihrem Umfeld immer noch Unsicherheit und häufig Unverständnis aus. Dabei sind psychische Störungen gut behandelbar und die Chance auf eine vollständige Heilung ist groß. Das Erkennen von Warnsignalen und die Anpassung des Arbeitsumfeldes sind erste wichtige Schritte auf dem Weg zurück in ein ausgeglichenes und zufriedenes Leben. Mag. Karin Hagenauer, Arbeitspsychologin der Arbeiterkammer Salzburg, kennt die Problematik aus jahrelanger Erfahrung. Ab wann spricht man von psychischer Überbelastung am Arbeitsplatz? Wenn Arbeitsabläufe nicht adäquat organisiert sind, kann Arbeit zu einem Risikofaktor für eine psychische Erkrankung werden. In der Arbeitswissenschaft zeichnet sich ein gesundes Arbeitsumfeld vor allem durch die Möglichkeit zur aktiven Mitgestaltung, Handlungsspielraum, Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell JULI 2016 19 Bild: shutterstock ERFAHRUNGS BERICHT ANDREA K. (43) HAT NACH EINEM REHAAUFENTHALT UND EINER WEITERFÜHRENDEN PSYCHOTHERAPIE DEN ARBEITSPLATZ GEWECHSELT UND IST HEUTE WIEDER GESUND UND GLÜCKLICH. nachfragendes Zuhören. Sprechen Sie mit der betroffenen Person ab, ob sie weitere Hilfe benötigt und haben Sie Geduld. Machen Sie das Angebot, eine Arbeitsmedizinerin oder einen Arbeitspsychologen aufzusuchen bzw. auch fachärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Psychische Gesundheit: „I schau auf mi UND di“ PSYCHISCH GESUND BLEIBEN Das von der Arbeiterkammer Salzburg und der Salzburger Gebietskrankenkasse initiierte Projekt „I schau auf mi I schau auf mi UND di UND di“ thematisiert psychische Belastungen in der Arbeitswelt. Das kostenlose Veranstaltungsangebot richtet sich an Personalverantwortliche und Betriebsräte in Salzburger Unternehmen sowie andere interessierte Einrichtungen und Vereine. Neben Vorträgen und Workshops mit Arbeitspsychologen wird ein Kabarett mit Ingo Vogl angeboten, das unterschiedliche Arten von Stress, Mobbing, Hektik und BurnoutGefährdung behandelt. Ergänzend gibt es einen Film und eine detaillierte Infobroschüre. < Ein Projekt von: GKK_16 Psyche-Brosch .indd 1 Entwicklungschancen, gute Führung, passende Arbeitszeit, Informationsfluss und klare Zielvorgaben aus. Wo genau psychische Überbelastung beginnt, hängt aber immer vom Einzelnen ab. Wie erkennt man, ob jemand gefährdet ist? Welche Warnsignale gibt es? Allgemeine Verhaltensänderungen können ein erstes Anzeichen für eine negative psychische Beanspruchung sein. So sind z. B. anhaltende Schlafstörungen oder ein verändertes Essverhalten mögliche Hinweise auf eine psychische Erkrankung. Häufig werden soziale Kontakte stark reduziert, Betroffene ziehen sich immer mehr zurück. Auf der Gefühlsebene spielen depressive Verstimmungen, aber auch verstärkt aggressives Verhalten eine Rolle. Wie kann ich als Kollegin bzw. Kollege und vor allem auch als Angehörige bzw. Angehöriger helfen? Sie müssen nicht gleich einen Rat parat haben, oft genügt aktives und > KONTAKT UND INFORMATION: AK Salzburg Mag. Karin Hagenauer Tel: 0662 8687-407 arbeitnehmerInnenschutz@ ak-salzburg.at Wenn Sie selbst betroffen sind oder Hilfe für Angehörige oder Kolleginnen bzw. Kollegen suchen, können Sie sich an Ihren Betriebsarzt oder eine Arbeitspsychologin der Arbeiterkammer (siehe oben) wenden. 19.05.16 16:21 „Ich war viele Jahre sehr glücklich mit meiner Arbeit im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit. Durch Umstrukturierungen haben sich die Arbeitsbedingungen verschlechtert, ein Kollege nach dem anderen verließ die Abteilung – bis ich die Arbeit von 5 Mitarbeitern alleine gemacht habe. Das Tempo und das Arbeitspensum blieben unverändert. Ich wollte es allen beweisen, immer schneller werden, war bereit, alles zu geben. Das ging so lange gut, bis mein Körper und meine Seele rebelliert haben. Ich war überfordert, aggressiv und zornig, nach außen hin hielt ich die Fassade der immer kompetenten und netten Mitarbeiterin lange aufrecht. Alkohol half mir, lustig und locker zu sein. Ich vernachlässigte mein Äußeres und tat nichts mehr was Spaß machte, ich brauchte meine schwindende Kraft ja für die Arbeit. Alles war mühsam und sinnlos, am liebsten hätte ich den ganzen Tag ins Leere gestarrt. Am schlimmsten waren die schlaflosen Nächte und die Panikattacken – die Stille, die Angst, mit mir allein. Ich wachte schweißgebadet auf und glaubte, sterben zu müssen. Ich sah in den Spiegel und wunderte mich, dass ich noch da war. In mir war alles kalt, leer und schwarz. Ich war verzweifelt, hatte Angst, wollte mein altes Leben zurück, aber wie? Wo war mein altes Ich? 20 Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell JULI 2016 zur selben Zeit statt und laufen bis Mitte September. Es sind keine Anmeldung und keine Vorkenntnisse nötig. Schauen Sie einfach vorbei! < Bild: shutterstock Bild: Foto Flausen „BEWEGT IM PARK“ GESTARTET „Bewegt im Park“ steht für kostenlose Bewegungskurse in öffentlichen Parks. Professionelle Trainer der SPORTUNION Salzburg bringen Interessierten jeden Alters unterschiedliche Bewegungsmöglichkeiten unverbindlich näher. Dazu werden regelmäßig Kurse (wie Rückenfit, Fitness, Stretching, Qigong oder Taiji) im Hellbrunner Park und am Glanspitz in der Stadt Salzburg sowie im Stadtpark Oberndorf angeboten. Die Kurse finden immer am selben Tag „MAMA GEHT’S HEUT’ NICHT SO GUT!“ Die Kinder- und Jugendanwaltschaft Salzburg (kija) hat eine neue Broschüre für Kinder psychisch kranker Eltern veröffentlicht. Oft wollen Eltern ihren Nachwuchs nicht zusätzlich belasten. Doch dieser spürt ohnehin, dass etwas nicht stimmt. Die Broschüre gibt Tipps, wie Betroffene in dieser Zeit besonders auf sich achten und mit wem sie über Ihre Sorgen sprechen können. Kostenloser Bestellservice unter [email protected] < > KONTAKT UND INFORMATION: Mag. Martin Neuwirth Tel: 0662 8889-1046 [email protected] WEBTIPP: www.sgkk.at > KONTAKT UND INFORMATION: Kinder und Jugend anwaltschaft Salzburg Gstättengasse 10, 5020 Salzburg Tel: 0662 430 550 - 3232 www.kija-sbg.at JULI 2016 Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell BARFUSS GEHEN – POWER FÜR DIE FÜSSE! 21 KINDERFUSS MESSUNGEN SERVICE DES GIZ Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass rund die Hälfte aller Kinder zu kurze Schuhe trägt. Das GesundheitsInformations-Zentrum (GIZ) der SGKK führt laufend Kinderfuß-Messungen in Salzburger Kindergärten durch. Dabei werden die Passformen der Haus- und Straßenschuhe überprüft und (Kauf-)Empfehlungen für die Eltern ausgesprochen. Generell sollten Kinderschuhe mindestens 12 bis maximal 17 Millimeter länger sein als die Füße: So passen die Schuhe trotz Wachstums bis zu 5 Monate, ohne die Füße zu schädigen. Barfußgehen ist gut für unsere Gesundheit: Unsere Füße werden massiert, der Kreislauf und das Immunsystem gestärkt. Es ist daher empfehlenswert, regelmäßig barfuß zu gehen. Durch das Barfußgehen lernt man (wieder), dass die Zehenund Mittelfußknochen den Druck der Schritte abfangen können und dadurch eine geringere Belastung auf die Wirbelsäule kommt. Zusätzlich wird dadurch eine gesunde Zehenstellung gefördert und Haltungsschäden vorgebeugt. Die Wadenmuskulatur wird gekräftigt und Venenleiden vorgebeugt, Stress abgebaut, die Koordination wird verbessert. Vom eigenen Garten über Spaziergänge bis hin zu vielen Sportarten (wie z. B. Beachvolleyball) gibt es zahlreiche Gelegenheiten, seine Schuhe zur Seite zu stellen. Wichtig ist langsam und mit Gefühl zu beginnen, um Überlastungen zu vermeiden. Kranke sowie Menschen mit Fußdeformationen sprechen am Besten vorab mit ihrem (Haus-)Arzt. > KOSTENLOSEN FOLDER BESTELLEN: Tel: 0662 8889-8800 [email protected] www.sgkk.at/shop < Bild: shutterstock Beim Barfußgehen sind unsere Fußmuskeln aktiver als in Schuhen – in diesen werden sie kaum noch trainiert. Dauerhaft Schuhe zu tragen fördert Fußfehlstellungen wie Knick-, Senkund Spreizfüße oder den „Hallux“ (Deformierung des Großzehenballens). Zusätzlich stumpft der Tastsinn ab. Grundsätzlich gilt: Je weniger unsere Bänder, Sehnen und Muskeln belastet werden, desto mehr vermindern sie ihre Funktion. < Dünne Haut der Erde Er ist unsere Lebensgrundlage und leidet still. Der Boden ist uns etwas so Selbstverständliches, dass wir kaum erkennen, wie gefährdet er ist – mit sehr weit reichenden Folgen. >> Nicht umsonst haben die Vereinten Nationen das vergangene Jahr zum Jahr des Bodens ausgerufen. Damit wollte man Bewusstsein schaffen und auf die vielen Gefahren hinweisen, die dem Boden drohen. So zum Beispiel die Verbauung und Versiegelung – ein Problem, das die fruchtbaren Böden in Österreich so stark bedrängt wie in keinem anderen Land Europas. Täglich wird in Österreich die Fläche von 20 Hektar verbaut, etwa mit Einfamilienhäusern, Straßen und Parkflächen. Der landwirtschaftliche Boden, der damit für immer verloren geht, entspricht etwa der Fläche von 30 Fußballfeldern – täglich. Pro Jahr summiert sich das auf 73 Quadrat22 FORUM Gesundheit 3/2016 kilometer, mehr als die Fläche der Stadt Salzburg. Kurt Weinberger, der Vorstandsdirektor der Österreichischen Hagelversicherung, rechnet in der Wiener Zeitung vor, dass bei ungebremstem Verbauungstempo in 165 Jahren kein Ackergrund mehr übrig ist. Österreich „verbraucht“ pro Jahr rund 0,5 Prozent der Agrarfläche, die Nachbarländer Schweiz und Deutschland kommen nicht einmal auf die Hälfte. Der Hagelversicherer ortet hierzulande einen besonders sorglosen Umgang mit Grund und Boden. Dass der Europarat bereits vor 40 Jahren eine „Bodencharta“ zum Schutz des Bodens herausbrachte, wurde ebenso ignoriert wie ein Schutzkonzept der Bodenkundlichen Gesellschaft, die vor mehr als zehn Jahren den Bodenverbrauch auf den Zielwert von 2,5 Hektar pro Tag reduzieren wollte – einem Achtel des aktuellen Werts. Dabei wird den Böden die österreichische Kleinteiligkeit zum Verhängnis. Jede der rund 2.300 Gemeinden will den Siedlungsraum mit einem großzügigen Straßennetz erschließen und mit einem üppig dimensionierten Gewerbepark Betriebe anlocken. Eine übergreifende Raumplanung fehlt weitgehend. Auch die finanziellen NATUR & MENSCH BILDER: MAURITIUS IMAGES / PFARRHOFER_APA-PICTUREDESK / RUBRA_APA-PICTUREDESK / SHUTTERSTOCK >> Bei ungebremstem Verbauungstempo bleibt in Österreich in 165 Jahren kein Ackergrund mehr übrig. Anreize wirken in die falsche Richtung: Böden gehören zu den wenigen Gütern, deren Wert steigt, wenn sie zerstört werden. Das gilt vor allem im Umland von größeren Städten. Gerade dort gehen aber meist sehr fruchtbare Böden verloren, weil man sich einst eben eher in fruchtbaren Gebieten angesiedelt hat. Beim Schutz des Bodens geht es nicht nur darum, die Ernährung zu sichern. Denn die Böden haben viel mehr Aufgaben zu erfüllen. Der Boden ist Lebensgrundlage für Tiere und Pflanzen, für Pilze und Mikroorganismen. Nahezu jedes Leben außerhalb des Wassers ist auf das Medium Boden angewiesen. Der Boden ist deshalb auch das wichtigste Genreservoir der Erde. Eine ungemein wichtige Funktion des Bodens ist die des Wasserspeichers. In seinem Porensystem kann der Boden ungeheure Mengen Wasser aufnehmen. Je nach Bodenart kann er wie ein Schwamm pro Quadratmeter und bis in eine Tiefe von einem Meter bis zu 100 Liter Regenwasser binden. Wird diese Speicherfunktion eingeschränkt oder fehlt sie ganz, steigt die Gefahr von Überschwemmungen und Vermurungen. Sind die Böden versiegelt, fließt das Wasser bei Starkregen oder bei längeren Niederschlägen rasch in großen Mengen über das Abwassersystem in die Flüsse, wo binnen Kürze Hochwasser entstehen kann. Ein intakter Boden speichert einen Teil des Wassers und gibt ihn in Tro- ckenphasen an Pflanzen ab, die das Wasser verdunsten. Ein anderer Teil des Wassers versickert und wird zu Grundwasser. Der Boden speichert das Wasser nicht nur, sondern wirkt auch wie ein großer physikalischer und chemischer Filter. Damit wird vor allem das Grundwasser geschützt. Bis zu einem gewissen Grad kann der Boden sogar Schadstoffe abbauen. Sie werden im Porensystem wie in einem Sieb zurückgehalten und in vielen Fällen von den im Boden lebenden Mikroorganismen zerlegt. Da die Böden die Fähigkeit haben, Kohlenstoff zu speichern, wirken sie sogar gegen den Treibhauseffekt. Das in den Böden gelöste organische und anorganische Material macht sie zum reichhaltigen Buffet für Tiere und Pflanzen. Letztere profitieren vor allem davon, dass der Boden Nitrat speichert und so als Nahrung zur Verfügung stellt. Ein intakter Boden ist ein höchst komplexer und dynamischer Lebensraum, bei dem schon kleinste Veränderungen zu empfindlichen Störungen führen können. Der Boden ist nicht nur durch Verbauung und Versiegelung bedroht. Auch eine Vielzahl von Schadstoffen setzen ihm zu. Im städtischen Bereich sind die Böden häufig mit Bauschutt und den Hinterlassenschaften von Industrie- und Gewerbebetrieben durchsetzt. Da rächt sich, dass man es vor Jahrzehnten mit der Entsorgung von Schadstoffen nicht so genau genommen und vieles einfach vergraben hat. Verdichtung Aber auch auf dem Land ist nicht alles eitel Wonne. Seit Jahrzehnten werden Düngemittel und Pestizide verwendet, die dem Boden, aber auch dem Grundwassser zusetzen. Monokulturen laugen den Boden aus, auch Überdüngung schadet ihm. Die biologische Landwirtschaft und ihr Konzept der Nachhaltigkeit stecken noch in den Kinderschuhen. Dass auf den Äckern immer größere und schwerere Maschinen eingesetzt werden, führt zur Verdichtung und Funktionseinschränkung des Bodens. Immer häufiger bildet sich unterhalb der Reichweite der Pflugscharen in etwa 30 Zentimeter Tiefe eine kaum durchdringliche Schicht, die sogenannte Pflugsohle. Wie ernst das Problem ist und wie katastrophal sich die Zerstörung der Böden auswirken kann, zeigt eine aktuelle UN-Studie. Sie geht davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren weltweit 50 Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssen, weil die zerstörten Böden sie nicht mehr ernähren können. Heinz Macher << Intakte Böden können viel Regenwasser speichern. Werden sie versiegelt, steigt die Hochwassergefahr. FORUM Gesundheit 3/2016 23 SOZIAL & INTERNATIONAL Frankreich Renten wieder im Plus Die staatliche französische Rentenversicherung erwirtschaftet im laufenden Jahr erstmals seit elf Jahren wieder einen Überschuss. Die französische Kommission der Sozialversicherung prognostiziert heuer ein Plus von rund 480 Millionen Euro. Die gesamte staatliche Sozialversicherung, die auch die Krankenversicherung, die Kindergeldkasse und die Unfallversicherung beinhaltet, rechnet mit einem Defizit in Höhe von 9,1 Milliarden Euro – und damit nur noch halb so hoch wie noch 2012. Die finanzielle Erholung der Rentenkasse wird vor allem zwei Maßnahmen zugeschrieben. Einerseits wurde das Antrittsalter für die gesetzliche Rente von 60 auf 62 Jahre angehoben. Außerdem waren die Rentenerhöhungen von der Regierung für 30 Monate eingefroren worden. Auch die Kindergeldkasse hat ihr Defizit im vergangenen Jahr um etwa ein Drittel auf rund eine Milliarde Euro verbessert, nachdem das Kindergeld für Besserverdienende deutlich gesenkt worden war. Sanft heilen: HAUSMITTEL FÜR ERWACHSENE UND KINDER anzuwenden und helfen bei kleineren Beschwerden gut und sanft. Erwachsene haben im Schnitt drei bis vier Erkältungen im Jahr, bei Kindern ist mehr als das Doppelte normal. Mit bewährten Hausmitteln hat man gute Chancen, Halsschmerzen, Husten & Co schnell wieder los zu werden. Meist findet man die Zutaten für Tees, fiebersenkende Wickel oder Inhalationen im eigenen Haushalt. Sie sind leicht GKK_16 FG-3-PR-192x132-Hausmittel_DU.indd 1 24 FORUM Gesundheit 3/2016 Im Herbst lädt die SGKK wieder ein zu kostenlosen Veranstaltungen in Salzburgs Bezirken. Lernen Sie, wie einfach es ist, gute und wirksame Heilmittel selbst herzustellen und anzuwenden. Mehr Infos zum Thema finden Sie in unseren kostenlosen Broschüren! Deutschland Weniger Hausärzte In Deutschland ist die Zahl der Hausärzte im Vorjahr um 0,4 Prozent auf 51.765 gesunken. Wie die Kassenärztliche Bundesvereinigung mitteilte, hatten 2015 insgesamt 137.300 Ärzte und Psychotherapeuten Verträge mit einer gesetzlichen Krankenkasse. Das waren 1,4 Prozent oder 2.370 mehr als noch im Jahr zuvor. Die geleisteten Arbeitsstunden stiegen im selben Zeitraum allerdings nur um 0,2 Prozent, was auf den Trend zur Teilzeit zurückzuführen sein dürfte. KOSTENLOSE BESTELLUNG Tel: 0662 8889-1053 [email protected] www.sgkk.at/shop HAUSMIT FÜR KINDTEL ER HAUSMITTEL FÜR ERWACHSENE TIPPS U ND TRIC KS FÜR DIE GESUND HEIT IH RES KIN DES IT ÜR IHRE GESUNDHE TIPPS UND TRICKS F GKK_1409 IN KOOPERATION MIT: Hausmitte l_DU.indd 1 11.09.14 14:03 10.11.15 11:22 U.indd 1 GKK_1511 Hausmittel-Erwachsene_D In Zusammenarbeit mit der Apothekerkammer und dem Bildungswerk Salzburg > SALZBURG STADT: Hausmittel für Erwachsene & Kinder 22. September, 18 – 20 Uhr Gesundheits-InformationsZentrum (GIZ) der SGKK, Engelbert-Weiß-Weg 10, Salzburg 28.06.16 15:59 MEDIZIN & GESUNDHEIT Lichter Scheitel Weiblicher Haarausfall ist ein belastendes Thema. Gegen das Schwinden der Haarpracht bei Frauen gibt es zwar keine Wundermittel, aber erprobte Behandlungsmöglichkeiten. >> Nach Expertenschätzungen leiden bis zum 70. Geburtstag etwa 40 Prozent aller Frauen unter einer sichtbaren Lichtung des Kopfhaars. Die Ursachen für das medizinisch Alopezie genannte Phänomen können vielfältig sein: eine Fehlfunktion der Schilddrüse etwa, ein Eisenmangel, eine Schwangerschaft, Stress, eine Überstrapazierung der Haarpracht (etwa durch Haarextensions) oder eine Chemotherapie. All diese Faktoren sind aber nur in etwa einem von 20 Fällen für den massiven Haarausfall verantwortlich. 95 Prozent aller Haarausfall-Probleme entstehen aufgrund einer sogenannten androgenetischen Alopezie (Haarausfall durch männliche Hormone). Dabei leiden die Haarfollikel der Betroffenen an einer ererbten erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Androgenen. Das sind männliche Sexualhormone, die auch Frauen in geringem Ausmaß in den Eierstöcken und der Nebennierenrinde produzieren. Je älter eine Frau wird, desto wahrscheinlicher wird es, dass diese Hormone den Haarfollikeln zusetzen, sie sozusagen schrumpfen lassen. Sie sind dadurch nur mehr in der Lage, sehr dünne, feine und BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK „Kosmetika und Nahrungsergänzungsmittel sind bei hormonell bedingtem Haarausfall wirkungslos.“ Ao. Univ.-Prof. Dr. Adrian Tanew Universitätsklinik für Dermatologie, Wien stark verkleinerte Haare zu bilden. Die Androgene können darüber hinaus mitunter einen vermehrten Haarwuchs im Gesicht oder an den Zehen hervorrufen. Diffuse Ausdünnung Erste Veränderungen im Zuge einer androgenetischen Alopezie zeigen sich oft zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr. Im Bereich des Mittelscheitels kommt es allmählich zu einer diffusen Ausdünnung der Haare und mit der Zeit wird die Kopfhaut sichtbar. Im Gegensatz zur androgenetischen Alopezie beim Mann gehen allerdings nicht alle Haare verloren. Die Haardichte im Bereich der Schläfen und des Hinterkopfs bleibt normal. Das Haar lichtet sich vor allem entlang des Scheitels – ein für Frauen typisches Muster bei androgenetischem Haarausfall. In den Wechseljahren verstärken sich die Beschwerden oft und werden erst dann richtig sichtbar. Mitunter wächst das Haar auch nicht mehr gleich lang wie früher und muss daher kürzer geschnitten werden, um einen Eindruck von Fülle zu erreichen. Vorbeugen kann man der androgenetischen Alopezie leider nicht, doch eine Behandlung des anlagebedingten Haarausfalls ist möglich, wie Univ.-Prof. Dr. Adrian Tanew von der Wiener Universitätsklinik für Dermatologie erklärt: „Gute Erfolge zeigen sich mit dem äußerlich anzuwendenden Arzneistoff Minoxidil.“ Die Erfolgsraten bei Minoxidil sind hoch: Bis zu 80 Prozent aller Betroffenen könne damit geholfen werden, schätzt Dr. Tanew. Auch Hormonpräparate wie etwa hormonelle Verhütungsmittel stellen eine erfolgversprechende Therapiealternative dar. Die Wirkung des bei männlichem Haarausfall erfolgreichen Arzneistoffs Finasterid ist bei Frauen noch nicht ausreichend erforscht. Wegen möglicher Nebenwirkungen sollten vor allem Frauen mit einem Kinderwunsch darauf verzichten. Keinen Erfolg versprechen Anti-Haarausfall-Shampoos und andere Kosmetika. Auch von der Low-Level-Lasertherapie und den kostspieligen Kopfhaut-Injektionen mit angereichertem Plasma (PRP – platelet-rich plasma) rät Professor Adrian Tanew eher ab. Die Datenlage zur Wirksamkeit dieser Verfahren sei bei der androgenetischen Alopezie noch völlig unzureichend. Dr. Regina Sailer << FORUM Gesundheit 3/2016 25 Reife Tomaten gibt es in vielen Farben und Formen ... Während manche Tomaten bis zu einem Kilo schwer werden ... ... bringen andere nur ein paar Gramm auf die Waage. Tomate oder Paradeiser? >> Jeder Österreicher verspeist pro Jahr durchschnittlich 28 Kilo Tomaten. 26 FORUM Gesundheit 3/2016 Die Tomate ist äußerst gut zu uns: Sie enthält ein wenig Vitamin C und jede Menge Antioxidantien wie etwa Lycopin, den Stoff, der sie rot färbt. Lycopin könnte laut manchen Studien Herzkrankheiten und Krebs vorbeugen – besonders wirksam soll Lycopin werden, wenn Tomaten, wie rund ums Mittelmeer üblich, mit Öl gegart werden, weil es dann vom Körper besser aufgenommen werden kann. Und das Tomatin in grünen Tomaten und in den Blättern der Pflanze bindet unerwünschtes Cholesterin im Verdauungstrakt. Wer ein paar Tomatenblätter kurz vor dem Genuss in seiner Sauce mitkocht, der bekommt nicht nur ein feineres Aroma, sondern auch ein gesünderes Endprodukt. Noch beliebter als die Tomate selbst ist aber vielleicht der Streit, ob sie denn nun „Tomate“ oder doch „Paradeiser“ heißt. Historisch betrachtet haben die Tomaten-Sager recht: Das deutsche Wort Tomate kommt direkt von „tomatl“ – aztekisch für plumpe Frucht – und ist der Name, den die ersten Züchter ihr gaben. Die Spanier übernahmen das Wort, von hier setzte es sich dann in anderen europäischen Sprachen durch. Paradeis-Sager haben allerdings die schönere Geschichte auf ihrer Seite: Der Ausdruck leitet sich vom Wort „Paradies-Apfel“ her – einem Namen, den die Tomate im 16. Jahrhundert in Europa bekam, weil man ihr aphrodisierende Wirkung zuschrieb. ESSEN & TRINKEN Königin der Herzen Die Tomate ist Österreichs Gemüsekönigin der Herzen: Insgesamt 240.000 Tonnen oder 28 Kilo pro Kopf wurden von ihr in der Saison 2014/15 verspeist. Danach kommt im Ranking der Meistverspeisten sehr lange nichts – die Nummer zwei, die Karotte, bringt es gerade einmal auf knappe 80.000 Tonnen. Die einzigen Pflanzen, von denen wir mehr essen als von Tomaten, sind Stärkelieferanten wie Getreide und Kartoffel. >> Der Grund, warum die Tomate uns so ausgesprochen mundet, ist wohl, dass sie gar nicht so typisch nach Gemüse schmeckt: Gut gereift enthält sie außergewöhnlich viel würziges Glutamat und aromatische Schwefelverbindungen, zwei Köstlichmacher, die häufiger in Fleisch als in Pflanzen vorkommen. Sie ist daher hervorragend geeignet, um Fleischsaucen noch besser zu machen oder ganz zu ersetzen. Wie so viele unserer liebsten Grundnahrungsmittel kommt auch die Tomate ursprünglich aus Amerika. Ihre wilde Urform wächst in den Anden und Wüsten im Westen Südamerikas, unkrautartig und mit kleinen, bitteren Früchten. Erst die Mayas im heutigen Mexiko dürften sie domestiziert haben. Von hier brachten die Spanier sie schließlich im 16. Jahrhundert nach Europa mit. Heute, so schätzen Fachleute, dürfte es zwischen 8.000 und 10.000 Tomatensorten geben. Der erste europäische Botaniker, der sie 1544 beschrieb, war Pietro Mattioli. Er dürfte eine gelbe Variante bekommen haben, weswegen er sie Pomo d‘Oro, goldener Apfel, taufte – bis heute hat sich das Wort im Italienischen gehalten. Auch ihre Zubereitung hat sich in Italien seither kaum geändert: Mattioli empfahl, sie mit Olivenöl, Salz und Pfeffer zu essen. Dennoch wurde sie in Europa lang hauptsächlich als Zierpflanze kultiviert. Schon die damaligen Botaniker erkannten: Die Tomate gehört zur Familie der Nachtschattengewächse, deren Vertreter höchst giftige Substanzen wie Nikotin, Atropin oder Morphin produzieren können. Eine ihrer ersten Beschreibungen verglich sie mit Atropa belladonna, der Schwarzen Tollkirsche, die bereits in der römischen Antike zur Beseitigung von Ehepartnern sowie Nebenbuhlern beliebt war. Frühe Namen für die Tomate wie etwa „Wolfspfirsich“ zeugen von der anfänglichen Skepsis ob ihrer Essbarkeit. Von Italien und Spanien ausgehend setzte sie sich erst im 19. Jahrhundert in Europa und den USA als Gemüse durch. Tobias Müller << ILLUSTRATIONEN: SHUTTERSTOCK / BILDER: 5 x SHUTTERSTOCK / FOOD COLLECTION_APA-PICTUREDESK / WERNER HARRER Tomaten-Pfirsich-Salat mit Basilikumöl und Schafstopfen Zutaten: Zubereitung: Tipps: 300 g Tomaten 300 g weiche Pfirsiche 100 g Basilikum 50 ml + 6 EL Olivenöl 2 EL weißer Balsamico-Essig 150 g Schafstopfen Salz Die Tomaten und die Pfirsiche in Spalten schneiden und auf den Tellern verteilen. Das Basilikum mit 50 Milliliter Olivenöl und etwas Salz mischen. Pürieren und gemeinsam mit dem Schafstopfen großzügig über dem Salat verteilen. Aus Essig und dem restlichen Olivenöl eine Marinade mischen und damit den Salat beträufeln. Sofort servieren. Tomaten sollen nicht im Kühlschrank gelagert werden, sie verlieren dort sehr rasch an Geschmack. Tomaten häuten geht ganz einfach: kreuzweise einschneiden und kurz in kochendes Wasser tauchen. Unreife Tomaten können an einer sonnigen Stelle, etwa auf der Fensterbank, nachreifen. 2 Portionen, pro Portion 753 kcal_1,9 BE_68 g Fett FORUM Gesundheit 3/2016 27 Neue Ziele Jeder fünfte Herzinfarktpatient stirbt innerhalb von fünf bis zehn Jahren an den Spätfolgen. Im Vergleich zu früheren Jahrzehnten ist das aber eine deutlich höhere Überlebensrate dank einem verbesserten Versorgungssystem. >> Nach der Verdachtsdiagnose Herzinfarkt muss der Patient möglichst rasch in einer Spezialabteilung zu einer sogenannten Akutangiografie eintreffen. Noch in den ersten drei Stunden nach dem Ereignis müssen die verschlossenen Herzkranzgefäße wieder eröffnet werden, um die Durchblutung im betroffenen Areal zu sichern. Je früher das gelingt, umso mehr Herzmuskelgewebe ist zu retten – ein entscheidender Faktor für die weitere Lebensqualität. Die ersten 48 Stunden sind die kritischste und deshalb intensiv überwachte Phase mit dem größten Risiko 28 FORUM Gesundheit 3/2016 „Schlafmangel treibt den Blutdruck hoch und ist schlecht fürs Herz.“ Prim. emerit. MR Univ.-Doz. Dr. Hans Joachim Nesser Ehemaliger Vorstand 2. Interne, KH der Elisabethinen, Linz dramatischer Zwischenfälle, wie etwa bösartigen, lebensbedrohlichen Rhythmusstörungen. Individuelles Krankheitsbild Schonung und nochmals Schonung, das war früher die Taktik unmittelbar nach dem Infarkt. Mehrere Wochen Krankenhaus waren üblich, berichtet der Linzer Kardiologe und ehemalige Vorstand der zweiten Internen Abteilung am Linzer Krankenhaus der Elisabethinen, Univ.-Doz. Dr. Hans Joachim Nesser. Heute bestimmt das individuelle Krankheitsbild die Dauer des Spitalsaufenthalts. Wenn keine schweren Komplikationen MEDIZIN & GESUNDHEIT Männer und Frauen >> Ein Mittagsschlaf von etwa 20 Minuten Dauer kann enorm zur Entschleunigung beitragen. vorliegen, steht der Patient bereits am zweiten Tag wieder auf. Günstigstenfalls hinterlässt ein Herzinfarkt keine organischen Spuren. In der Regel aber bilden sich in den ersten sechs Wochen nach dem Infarkt Narben, die gefährliche Rhythmusstörungen und eine Störung der Pumpleistung des Herzens auslösen können. Ist das wieder eröffnete Gefäß mit einem Stent – also einer Gefäßstütze – versorgt, folgt in der Regel eine einjährige medikamentöse Kombinationstherapie mit sogenannten Plättchenhemmern. Damit wird die Gefahr einer Thrombose oder einer Wiedereinengung des Stents verringert. BILDER: 5 x SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES Cholesterinsenker Hinterlässt der Infarkt eine eingeschränkte Herzleistung, braucht der Patient zusätzlich eine Therapie, etwa mit Betablockern und ACE-Hemmern, zur Steigerung der Pumpleistung. Auch die Implantation eines Defibrillators gegen Rhythmusstörungen kann notwendig sein. In manchen Fällen muss störendes Narbengewebe mit einer sogenannten Ablation verödet werden. Die meisten Herzinfarktpatienten brauchen Cholesterinsenker, vor allem gegen das „schlechte“ LDL. Ein zu niedriger Wert an HDL, dem „guten“ Cholesterin, ist aber ebenso ein Risikofaktor wie ein erhöhter Lipoprotein(a)-Spiegel. Das ist ein noch wenig beachteter Blut- Risiko und Tragweite von Folgeschäden sind bei Frauen deutlich schwerwiegender als bei Männern. Auch die Symptome werden bei Frauen viel häufiger unterbewertet beziehungsweise überhaupt nicht erkannt. Im ersten Jahr nach dem Infarkt können gesunde Nachbargefäße im Infarktbereich ein neues Gefäßnetzwerk aufbauen, das die Mangeldurchblutung ausgleicht. Frauen bilden diese neuen Netzwerke weniger leicht als Männer. wert, der sich maßgeblich auf das Gefäßerkrankungsrisiko auswirkt. Diabetiker sollten ihre Blutzuckerwerte sorgfältig einstellen. Tierische Fette – gestrichen Tierische Fette sind Gefäßkiller – und nicht die Einzigen. Noch nie in der Menschheitsgeschichte wurden so viel Zucker, Fett und Salz konsumiert. Fettarme Produkte der Nahrungsmittelindustrie enthalten meist sehr viel Zucker. „Freien Zucker wie etwa Süßspeisen sollte man nach einem Herzinfarkt komplett meiden“, mahnt Univ.-Doz. Dr. N esser. Übergewicht bis zu einem gesunden Normgewicht abzubauen, gehört eben falls zur neuen Lebensgestaltung. Dass Nikotin tabu ist, versteht sich von selbst. Wein ist im Prinzip erlaubt, aber nur in Maßen. Höhere Mengen können eine eingeschränkte Pumpleistung weiter schädigen. „Leider gibt es einen hohen Prozentsatz von Uneinsichtigen, die zu keiner Lebensstilveränderung zu motivieren sind oder ihre Medikamente nicht korrekt einnehmen“, weiß der erfahrene Kardiologe. Stress abbauen – auch das ist möglich und aus gesundheitlichen Gründen notwendig: Termine nicht zu eng planen, öfter einmal früher nach Hause gehen oder ein verlängertes Wochenende genießen Nach einem Herzinfarkt sollte auf Süßspeisen weitestgehend verzichtet werden. FORUM Gesundheit 3/2016 29 MEDIZIN & GESUNDHEIT und dabei einfach nicht erreichbar sein. Ein „Powernap“, also 20 Minuten Mittagsschlafpause, wirkt enorm entschleunigend. Entschleunigung ist möglicherweise auch das Zauberwort am Arbeitsplatz. Wenn es gar nicht anders geht, ist auch die Veränderung einer allzu belastenden Berufssituation zu überlegen. Denn es geht ums Überleben. Eine halbe Stunde Bewegungstraining, idealerweise fünfmal wöchentlich, steigert den Blut- und Sauerstoffzufluss und senkt die Herzfrequenz, was wiederum den Herzmuskel schont. Nicht günstig sind Sportarten wie Tennis und Squash, weil sie mit starken Belastungsspitzen einhergehen. Günstig sind hingegen Laufen, Radfahren, Nordic Walking, Schwimmen und ähnlicher Ausdauer- Experten empfehlen Ausdauersportarten wie Nordic Walking, Radfahren, Laufen oder Schwimmen. sport. Leichtes Hanteltraining ohne Pressatmung ist erlaubt, schwere Gewichte nicht. Die Belastbarkeit hängt davon ab, wie sehr das Herz durch die Narbenbildung geschwächt ist. Wichtig ist, das Training langsam ohne überschießenden Ehrgeiz aufzubauen und nie an die Leistungsgrenze zu gehen. Aus dem Alltag zu fallen, das nährt Selbstzweifel und Depressionen. Wenn der Betroffene Spätestens nach einem Herzinfarkt sollte mit dem Rauchen endgültig und ausnahmslos Schluss sein. sich zurückzieht und im Umgang immer schwieriger wird, ist psychologische Hilfe angebracht. Mit ihrer Hilfe lernt auch das Umfeld, neue Lebensmuster einzufordern und unterstützend zu begleiten – ohne durch übertriebene Schonung zu verunsichern. Dass nach dem Herzinfarkt nichts mehr so ist, wie es war, hat aber auch einen positiven Aspekt: Ein neuer Lebensstil ist die Chance auf ein gutes Leben nach dem Infarkt. Klaus Stecher << LEISTUNGSÜBERSICHT ONLINE Elektronische Services der SGKK Ab August steht für alle Versicherten der SGKK ihre persönliche Leistungsübersicht 2015 online zur Verfügung. Diese Leistungsübersicht ist eine jährliche Aufstellung der angefallenen Kosten für niedergelassene Ärzte, Medikamente und andere Gesundheitsleistungen. Jeder kann nachschauen, wie viele Leistungen er in Anspruch genommen hat. Diese Leistungsübersicht wird auf Wunsch per Post zugestellt. Sie ist aber auch in der „Online Filiale“ der SGKK jederzeit abrufbar. In der Online-Filiale können Anträge an die SGKK und Bestätigungen bestellt werden. Alle häufigen Erledigungen sind online möglich, zum Hineinschauen und Ausdrucken als PDF. GKK_16 FG-3-PR-192x132-E-Service_DU.indd 1 30 FORUM Gesundheit 3/2016 > Versicherungszeiten-Nachweis: Der Überblick über Ihre Versicherungszeiten als Basis für die Pensionsberechnung. > Pensionskonto: Jährlich aktualisiert die Beiträge auf Ihrem Pensionskonto einsehen. > Wahlarzt-Kosten: Der Überblick über die Rückerstattung Ihrer Wahlarztkosten als Basis für Finanzamt oder Privatversicherung. > Leistungsinformation: Welche Leistungen bei Ärzten, in Röntgeninstituten, bei Physiotherapeuten und bei Medikamenten sind bei Ihnen angefallen? > Und vieles mehr … Die Signatur garantiert die sichere Datenübermittlung, Sie erhalten sie auf www.handy-signatur.at. Sie funktioniert mit allen Mobiltelefonen und ist kostenlos. > Verschaffen Sie sich einen Überblick auf www.sgkk.at, Menüpunkt „Online Filiale“ < Für unsere e-Services brauchen Sie einen PC, ein Tablet oder ein Smartphone – und die elektronische Handy-Signatur. 28.06.16 16:47 KURZ & BÜNDIG Bildung und Stillen Schmerz-Paradoxon BILDER: 5 x SHUTTERSTOCK / ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK Bei starken Nervenschmerzen helfen oft nur opioidhaltige Schmerzmittel. Nach einer Studie der Universität von Colorado könnten die Schmerzmittel eher Problem als Lösung sein. Im Tierversuch mit Ratten zeigte sich, dass diese Mittel zwar die Schmerz intensität mildern, aber langfris tig die Entstehung chronischer Schmerzen sogar begünstigen. Opioide sorgten nach einer Ischiasverletzung dafür, dass die Schmerzen doppelt so lange anhielten wie bei Tieren einer Kontrollgruppe. Nun muss untersucht werden, ob sich die Ergebnisse auf den Menschen übertragen lassen. Wissenschaftler des Universitätsklinikums Ulm haben in einer Studie mit insgesamt 2.000 Frauen das Stillverhalten unter die Lupe genommen. Dabei haben sie einen Zusammenhang zwischen der Schulbildung und der Stillhäufigkeit herausgefunden: Frauen mit geringerer Bildung stillen seltener und hören mit dem Stillen früher wieder auf. Es zeigte sich auch, dass Mütter, die in der Schwangerschaft mit dem Rauchen und dem Alkoholkonsum nicht aufgehört hatten, ihr Baby deutlich seltener und kürzer stillten. Ein erfreulicher Aspekt der Studie: Die Stillrate sechs Monate nach der Geburt ist von 59 Prozent im Jahr 2001 auf nunmehr 67 Prozent gestiegen. Gestillte Säuglinge erkranken im ersten Lebensjahr seltener an Infektionen und haben ein geringeres Allergierisiko. Der Kaugummi macht‘s Auch wenn Kaugummikauen bisweilen noch immer als unfein gilt: Die gesundheitlichen Aspekte sprechen klar für den Kaugummi. Demnach hilft er nicht nur, Heißhunger zu reduzieren, sondern hat auch einen positiven Einfluss auf Stressbewältigung und Konzentrationsvermögen. Eine japanische Studie attestiert dem Kaugummikauen gar eine Erhöhung der Blutzufuhr zum Gehirn um bis zu 25 Prozent. Diese Wirkung ergibt sich durch die Arbeit der Kaumuskulatur, die die Blutversorgung des Kopfes und damit die Sauerstoffversorgung des Gehirns verbessert. Zusätzlich wird das Gehirn durch die Reizung des dicht mit Nerven durchzogenen Mundraums angeregt. Licht verhindert Brille Wissenschaftler der Johannes Gutenberg-Universität Mainz haben herausgefunden, dass das Klischee vom Brille tragenden Bücherwurm tatsächlich einen wahren Kern hat. Denn: Wer viel Zeit am Schreibtisch, in Hörsälen oder Bibliotheken verbringt, dessen Auge wächst in die Länge – es wird kurzsichtig. Schuld sei der Mangel an Tageslicht. Der Aufenthalt im Freien sei deshalb die beste Vorbeugung gegen Kurzsichtigkeit. Wenn Kinder täglich im Durchschnitt zwei Stunden draußen verbringen, sinkt die Wahrscheinlichkeit für den Augenfehler um die Hälfte. Da Kurzsichtigkeit auch vererbt wird, gilt die Empfehlung besonders für Kinder von Brillenträgern. FORUM Gesundheit 3/2016 31 Ernährungskurse für Eltern von 1- bis 3-Jährigen Bild: shutterstock „JETZT ESS´ ICH MIT DEN GROSSEN!“ Unser späteres Ernährungsverhalten wird maßgeblich nach Ende des ersten Lebensjahres geprägt. Die richtige und gesunde Ernährung in dieser Phase wirkt sich positiv auf das gesamte Leben aus. Das neue Kursangebot „Jetzt ess´ ich mit den Großen!“ von „Baby isst mit“ informiert Mütter und Väter sowie alle Interessierten kostenlos, auf welche Punkte sie bei der Ernährung achten sollten. Der Kurs ist die Erweiterung der bestehenden, ebenfalls kostenlosen Workshops „Ernährung in der Schwangerschaft und Stillzeit“ sowie „Ernährung im Beikostalter“. Die Kurse finden in allen Bezirken statt. > KONTAKT & INFORMATION: Salzburger Gebietskrankenkasse Johanna Ziegler, MSc Tel: 0662 8889-1043 [email protected] THEMEN > > > > > > > > ALLE TERMINE FINDEN SIE AUF www.baby-isst-mit.at sowie auf www.facebook.com/baby.isst.mit GKK_16 FG-3-PR-192x270-Baby-isst-mit_DU.indd 1 32 FORUM Gesundheit 3/2016 > > Entwicklung des Kindes – Essen lernen Häufigkeit und Menge der Mahlzeiten Geschmacksprägung(en) Ausgewogene Ernährung richtige Getränke- & Lebensmittelauswahl Bedarf an ausgewählten Mikronährstoffen Zubereitungs- und Hygienetipps Vegetarische und vegane Ernährung Nahrungsmittelallergien und -unverträglichkeiten Bewegung 28.06.16 16:00 ESSEN & TRINKEN Legenden vom Tisch! Kohlenhydrate machen dick, zu viel Kaffee ist schädlich, nur Schwarzbrot ist gesund. Hartnäckig halten sich bei vielen Lebensmitteln Legenden, die gar nicht stimmen und sogar zu falscher Ernährung führen können. >> Es sind die Kohlenhydrate, hier gibt es die meisten Vorurteile“, sagt Monika Bischoff. Immer wieder erlebt die Diplom-Oecotrophologin am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in München, dass ihr Patienten erklären, warum sie bei Kohlenhydraten lieber vorsichtig seien. Weil sie „dick machen“. Das Gleiche gilt für Bananen. Hier hält sich hartnäckig das Vorurteil, dass die Banane jenes Obst sei, das besonders viel Zucker enthalte. „Das stimmt aber nicht“, sagt Bischoff, „die Banane ist sehr gesund.“ Und was die Kohlenhydrate betrifft, da müsse man eben unterscheiden. Wer auf Dauer Hot Dogs und Kuchen mit Weißmehl vertilgt und sich wenig bewegt, der wird natürlich zunehmen. Schuld daran sind sogenannte leere Kohlenhydrate, die den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen und rasch wieder abfallen lassen, was für die nächste Heißhungerattacke sorgt. Nachhaltig hingegen sind gute Kohlenhydrate, die uns mit Nährstoffen versorgen. Enthalten sind sie in Kartoffeln, Naturreis, Getreide, Haferflocken, Vollkornbrot. Ápropos Brot. Auch hier gilt angeblich eine Faustregel, die allerdings nicht ganz richtig ist: Dunkles Brot ist in jedem Fall gesünder als Weißbrot. „Das muss nicht sein“, sagt Bischoff. Denn: „Manchmal ist helles Brot mit Malz eingefärbt und sieht dann einfach nur dunkel aus.“ Hingegen hat helles Weizenvollkornbrot oder Ciabatta aus Hartweizengrieß auch wertvolle Inhaltsstoffe. Alle Vitalstoffe BILD: SHUTTERSTOCK „Ich rate dazu, möglichst frische und selbst zubereitete Speisen zu essen. Wer täglich ausgewogen isst, sorgt gut für sich.“ DiplomOecotrophologin Monika Bischoff Diätetische Leiterin am Zentrum für Ernährungsmedizin und Prävention, KH Barmherzige Brüder, München Ähnlich wie bei den Kohlenhydraten ist es beim Fett. Alles Fett ist schädlich, meinen viele Menschen. Stimmt aber nicht, auch hier muss man unterscheiden. „Die meisten tierischen Fette sollte man eher meiden“, sagt Bischoff. Pflanzliche Fette, wie sie in Olivenöl, Leinöl oder Avocados vorkommen, tun dem Körper hingegen gut. Das Gleiche gilt auch für jene Hühnerprodukte, die viele Menschen als „Cholesterinbombe“ betrachten. „Das Ei ist das wertvollste Lebensmittel überhaupt, es enthält alle Vitalstoffe, die der Mensch braucht“, erklärt die Expertin. Aktuelle Studien zeigen, dass das tägliche Frühstücksei nicht so schädlich ist, wie man lange dachte. Früher galt die Empfehlung: nicht öfter als zwei-, dreimal pro Woche ein Ei essen. Das jedoch ist mittlerweile überholt. Hartnäckig hält sich auch die Regel, man solle auf jeden Fall drei Liter Wasser pro Tag trinken. So pauschal lässt sich das aber nicht sagen. Wer sich in der Hitze bewegt, braucht mehr Wasser als jemand, der im Schatten liegt. „Als Faustregel gilt heute: Körpergewicht in Kilogramm mal 0,03 Liter“, erklärt Bischoff. Für einen Menschen mit 70 Kilogramm Körpergewicht ergeben sich also 2,1 Liter pro Tag. Auch nicht richtig ist, dass man täglich lieber nur eine Tasse Kaffee zu sich nehmen sollte. „Kaffee ist das am meisten untersuchte Nahrungsmittel“, so Bischoff. Dabei entdecke man immer mehr gesunde Inhaltsstoffe. Es können daher durchaus auch mehrere Tassen empfohlen werden – vorausgesetzt, man spart ein wenig beim Zucker und kann abends schlafen. Es stimmt übrigens auch nicht, dass Essen am Abend dick macht. Es zählen die Kalorien, nicht die Tageszeit. Birgit Baumann << FORUM Gesundheit 3/2016 33 MEDIZIN & GESUNDHEIT Schlatter-Knie Hinter dem Namen Morbus Osgood-Schlatter verbirgt sich ein Überlastungsschaden, der sich durch Knieschmerzen äußert. Betroffen sind vor allem Jugendliche im Wachstum. Ist dieses abgeschlossen, verschwinden auch die Beschwerden. >> Bei Jugendlichen kann es vorkommen, dass die Knochen schneller wachsen als die Sehnen. Im Bereich des Knies ist das die Patella- oder Kniescheibensehne. Gleichzeitig ist aufgrund der hormonellen Umstellung in der Pubertät eine Schwächung des knöchernen Vorsprungs am Schienbein möglich. „Bei sportlich aktiven Jugendlichen, die etwa vereinsmäßig Fußball spielen, leiden bis zu 20 Prozent an einem Morbus Osgood-Schlatter. Bei weniger Sportlichen sind rund fünf Prozent betroffen“, erklärt Oberarzt Dr. Franz Landauer von der Salzburger Universitätsklinik für Orthopädie. Belastungsproblem Die Wachstumsstörung verdankt ihren Namen den beiden Entdeckern, den Medizinern Robert B. Osgood und Carl Schlatter. Der Morbus Osgood-Schlatter – die Erkrankung ist auch als „rugby knee“ bekannt – ist eine sehr häufige Ursache für Kniebeschwerden bei Jugendlichen. Sie klagen über Schmerzen am vorderen 34 FORUM Gesundheit 3/2016 Schienbein nach sportlicher Aktivität oder nach Belastungen wie Treppensteigen sowie beim Druck auf das Schienbeinband. Gleichzeitig sind Rötungen und Schwellungen möglich. Im Ruhezustand bessern sich die Beschwerden. „Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt. Es handelt sich aber meist um ein Problem der vermehrten Belastung durch sportliche Aktivität. Jungen sind davon häufiger betroffen als Mädchen. Allerdings muss nicht jeder Morbus Osgood-Schlatter auch Beschwerden verursachen“, so der Orthopäde. Die Diagnose kann auch zufällig bei einer Röntgenuntersuchung gestellt werden. Hier zeigt sich eine Verknöcherung am Ansatz der Kniescheibensehne am Schienbein. Lösen sich aus dem Schienbein kleine Knochenstücke heraus, können diese absterben und zu den Beschwerden führen. Franz Landauer: „Der Morbus Osgood-Schlatter entsteht also durch wiederholte kleine Verletzungen und stellt ein Ungleichgewicht zwischen Muskeln, Sehnen und dem Knochenwachstum dar.“ Die gute Nachricht ist, dass der Morbus Osgood-Schlatter mit Ende des Wachstums von alleine wieder verschwindet. Die Beschwerden werden daher rein konservativ behandelt. Zur Linderung der Schmerzen empfiehlt sich eine Entlastung des betroffenen Kniegelenks. „Besonders für sportlich ambitionierte Jugendliche ist diese Schonung frustrierend, aber hilfreich. In vielen Fällen sind dann keine Schmerzmittel notwendig“, so der Mediziner. Bewährt haben sich zudem Kälteanwendungen. Auch Physiotherapie oder lokal reizhemmende Maßnahmen können zur Besserung beitragen. Eine Operation ist nur in seltenen Fällen notwendig. „Der Morbus Osgood-Schlatter dauert meist ein oder zwei Jahre. Sobald die Betroffenen ausgewachsen und die Strukturen der Wachstumsfuge verknöchert sind, ist das Problem erledigt. Es kann allerdings sein, dass es zu einer Verknöcherungsstörung innerhalb der Sehne kommt, was längere Beschwerden verursacht. Das lässt sich operativ nach Abschluss des Wachstums behandeln“, erklärt der Orthopäde. MMag. Birgit Koxeder-Hessenberger << Im Röntgenbild zeigt sich eine Verknöcherung am Ansatz der Kniescheibensehne am Schienbein. CARTOON & VORSCHAU Vo r s c h a u 4/2016 In der nächsten Ausgabe von FORUM Gesundheit im Oktober 2016 finden Sie unter anderem diese Themen: MEDIZIN & GESUNDHEIT Kopfschmerzen_Alles über die Ursachen und mögliche Therapien BILDER: 2 x SHUTTERSTOCK NATUR & MENSCH Der Wald_Der Wald als wichtiges Ökosystem und Erholungsraum MEDIZIN & GESUNDHEIT Fieber_Wann nutzt und wann schadet erhöhte Körpertemperatur FORUM Gesundheit 3/2016 35 RAUS AUS DEM LIFT! REIN IN DIE AKTIVGRUPPE! Das kostenlose Bewegungsprogramm der Salzburger Gebietskrankenkasse bringt Sie in Schwung: Machen Sie den ersten Schritt in ein gesünderes Leben! Alle Infos auf www.sgkk.at/gemeinsamaktiv GKK_16 FG-3 U4-Bewegung-198x206_DU.indd 1 28.06.16 15:59 Ein Ersuchen an den Empfänger oder an den Briefträger: Falls sich die Adresse geändert hat oder die Zeitschrift unzustellbar ist, teilen Sie uns bitte hier die richtige Anschrift oder den Grund der Unzustellbarkeit mit. Besten Dank! DVR 00245015 Verlagspostamt 5020 Salzburg - Erscheinungsort Salzburg P.b.b. ZLN 02Z033707M Gebietskrankenkasse Salzburg FORUM GESUNDHEIT Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg 3/2016 / / / /
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