AECC Chemie Newsletter 2 - 2015/16 Liebe Leserinnen und Leser, herzlich willkommen im Jahr 2016. Wir haben das Wintersemester gut genutzt, Fortbildungsveranstaltungen und Vorträge angeboten sowie Konferenzen besucht. Über einen Teil davon wird in diesem Newsletter berichtet. A E C C C - N e w s l e t t e r 2 - 2 0 1 5 / 1 6 WEITERBILDUNGSVERANSTALTUNGEN Mysteries in Practice – Aufbauveranstaltung auf die TEMI-Workshops startet in Wien Summer School des Zentrums für LehrerInnenbildung (ZLB) der Universität Wien Hotel und Konferenzzentrum Burg Schlaining, 18.-21. Juli 2016 ABSCHIED Dr. Simone Abels verabschiedet sich vom AECC Chemie. NACHLESE Jahrestagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik (GDCP) 2015 Berlin, 14.-17. September 2015 Tagung der Deutschen Gesellschaft für Fachdidaktik (GFD) Hamburg, 28.-30. September 2015 GDCP – Doktorierendenkolloquium 2015 Schmitten bei Frankfurt, 23.-25. Oktober 2015 Aktivitäten rund um das EU-Projekt TEMI Ringvorlesung „Inklusive Pädagogik in der Sekundarstufe“ Universität Wien, Wintersemester 2015/2016 Fortbildung „Naturwissenschaftliche Experimente im inklusiven Unterricht – Forschendes Lernen“ Rum in Tirol, 11. November 2015 „Vom Kern der Sache“ - Tagung Inklusive Pädagogik Krems, 13.-14. November 2015 70. Fortbildungswoche des Vereins zur Förderung des Physikalischen und Chemischen Unterrichts Universität Wien, 22.-26. Februar 2016 TERMINE IMST-Tag 2016 Wien, 11. März 2016 5. Chemietage des Verbands der Chemielehrer Österreichs (VCÖ) Linz, 30. März-01. April 2016 Abschlussveranstaltung des EU-Projekts TEMI Leiden, 15.-17. April 2016 23rd Symposium on Chemistry and Science Education Dortmund, 26.-28. Mai 2016 Workshop der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (ÖFG) Wien, 30.-31. Mai 2016 Summer School des Zentrums für LehrerInnenbildung (ZLB) der Universität Wien Burg Schlaining, 18.-21. Juli 2016 13th annual international conference on Hands-on Science Brünn, 18.-22. Juli 2016 Summer School der European Science Education Research Association (ESERA) Budweis, 22.-26. August 2016 Jahrestagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik (GDCP) Zürich, 05.-08. September 2016 European Conference on Research in Chemical Education (ECRICE) Barcelona, 07.-10. September 2016 Symposium der Österreichischen Gesellschaft für Fachdidaktik (ÖGFD) Klagenfurt, 26. September 2016 IMST-Symposiumstag Klagenfurt, 27. September 2016 Fachdidaktik-Tag Klagenfurt, 28. September 2016 ANKÜNDIGUNG Stellenausschreibung Am AECC Chemie ist eine Stelle als Universitätsassistent/in (Postdoc) nachzubesetzen. Für nähere Informationen lesen Sie bitte die offizielle Ausschreibung oder kontaktieren Sie Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens. Die Bewerbungsfrist endet am 15.03.2016. Veröffentlichung Das vor kurzem erschienene Heft der Zeitschrift Plus Lucis mit dem Titel „Polymere“ wurde vom AECC Chemie und GastautorInnen gestaltet und ist nun online abrufbar. Impressum Herausgeber: AECC Chemie Porzellangasse 4/2/2, 1090 Wien Redaktion: [email protected] Eine Liste früherer Ausgaben des AECC Chemie Newsletters finden Sie hier. Wenn Sie den Newsletter abbestellen wollen, können Sie sich hier austragen. 2 WEITERBILDUNGSVERANSTALTUNGEN Mysteries in Practice (MiP) Sommersemester 2016, Universität Wien Ein Beitrag von Elisabeth Hofer Nach sieben abgeschlossenen Fortbildungen im Rahmen des EU-Projekts TEMI (Teaching Enquiry with Mysteries Incorporated), bei denen grundlegende Informationen zum Thema Forschendes Lernen vermittelt wurden, arbeitet eine kleine Gruppe an interessierten ChemielehrerInnen in Wien gemeinsam mit Univ.-Prof. Dr. Anja Lembens, DI Mag. Brigitte Koliander und Mag. Elisabeth Hofer vom AECC Chemie weiter. Unter dem Titel „Mysteries in Practice“ sollen die bereits in den TEMIWorkshops gehörten Inhalte vertieft und erweitert und schlussendlich in die Praxis umgesetzt werden. Das Ziel dieser Aufbauveranstaltung ist, LehrerInnen bestmöglich bei der Implementierung Forschenden Lernens in ihren eigenen Unterricht zu unterstützen, neue Unterrichtsmaterialien zu entwickeln und eine Arbeitsgemeinschaft im Bereich des Forschenden Lernens zu etablieren. Bei Interesse oder Fragen kontaktieren Sie bitte Elisabeth Hofer. 3 Folgende ReferentInnen/BeraterInnen haben ihre Teilnahme bereits zugesagt: Robert (Bob) Evans, PhD, Associate Professor; Københavns Universitet, Dänemark Department of Science Education Forschungs- und Arbeitsfelder: Science Education, Science Centres, Smartphone apps as scientific instruments, Self-efficacy Adelheid Hu, Dr.in, Professorin; Université du Luxembourg, Luxemburg Fakultät für Sprachwissenschaften & Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst & Erziehungswissenschaften Forschungs- und Arbeitsfelder: Didaktik der Mehrsprachigkeit und Mehrkulturalität, Fremdsprachenunterricht und interkulturelle Kompetenzen, Fremdverstehen und interkulturelles Lernen Folgende ReferentInnen/BeraterInnen wurden für eine Teilnahme bereits angefragt: Ulrich Gebhard, Dr., Professor; Universität Hamburg, Deutschland Didaktik der gesellschaftswissenschaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächer Forschungs- und Arbeitsfelder: Deutungsmuster und Werthaltungen von Kindern gegenüber Natur, Bedeutung impliziter und intuitiver Vorstellungen bei Lernprozessen, Sinn und Erfahrung in schulischen Lernprozessen, Evaluationsforschung Aglaja Przyborski, Dr.in, Universitätsassistentin; Universität Wien, Österreich Institut für Psychologische Grundlagenforschung und Forschungsmethoden Forschungs- und Arbeitsfelder: Weiterentwicklung qualitativer resp. rekonstruktiver Methoden der Sozialforschung und ihre Vermittlung in der Lehre, Bildinterpretation Gesprächs- und Interaktionsforschung Nähere Informationen zum Programm und zur Teilnahme finden sie hier. 4 ABSCHIED Servus und Baba! „Ein Abschied schmerzt immer, auch wenn man sich schon (...) darauf freut.“ (Arthur Schnitzler) Und so lasse ich Österreich mit einem weinenden und einem lachenden Auge hinter mir. Ich freue mich auf die neuen Herausforderungen, die sich mir seit 01. Februar 2016 in Form einer Juniorprofessur für Fachdidaktik Naturwissenschaften mit Tenure Track an der Leuphana Universität Lüneburg in Deutschland stellen. Gleichzeitig weiß ich, dass ich meine Aufgaben und insbesondere die Menschen am und rund um das AECC sehr vermissen werde. Es war mir immer eine große Freude, mit euch und Ihnen im Rahmen von Forschungsprojekten, Forschungswerkstätten, Lehrveranstaltungen, Fortbildungen etc. arbeiten zu dürfen. Ich werde weiterhin am Themenbereich ‚Inklusion und Fachdidaktik‘ arbeiten und hoffe, wir bleiben in Kontakt und erhalten bestehende Kooperationen! Alles Gute, tschüss – wie wir im Norden sagen – und auf ein Wiedersehen, Eure/Ihre Simone Abels Neue Kontaktdaten: Prof. Dr. Simone Abels Leuphana Universität Lüneburg Juniorprofessur für Didaktik der Naturwissenschaften Scharnhorststraße 1, C13.233 21335 Lüneburg +49-4131.677-2919 [email protected] 5 NACHLESE Jahrestagung der Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik (GDCP) „Authentizität und Lernen – das Fach in der Fachdidaktik“ 14.-17. September 2015, Berlin-Adlershof Ein Bericht von Elisabeth Hofer Unter dem Motto „Authentizität und Lernen – das Fach in der Fachdidaktik“ fand im September letzten Jahres die Jahrestagung 2015 der GDCP am Erwin-Schrödinger-Institut der Humboldt-Universität zu Berlin statt. Neben vier Plenarvorträgen konnten die TagungsteilnehmerInnen aus mehr als 120 Kurzvorträgen in sieben verschiedenen Strängen wählen. Zusätzlich wurden zahlreiche Poster präsentiert und ein Workshop wurde angeboten. Das umfangreiche Angebot spiegelte die Vielfältigkeit aktueller fachdidaktischer Forschung wider. Das AECC Chemie wurde auf der Tagung von Anja Lembens, Simone Abels und Elisabeth Hofer vertreten. Anja Lembens und Simone Abels gingen in zwei Kurzvorträgen auf das EU-Projekt TEMI (Teaching Enquiry with Mysteries Incorporated) ein. Im ersten Vortrag wurden die Ziele des Projekts thematisiert und die dem Projekt zugrunde liegenden theoretischen Konzepte erläutert. Der Folgevortrag beschäftigte sich speziell mit dem LehrerInnen-Fortbildungsprogramm, das im Zuge des Projekts entwickelt wurde, und gab einen kurzen Einblick in die Rückmeldungen zu den Fortbildungen. Simone Abels hielt zusätzlich einen Vortrag mit dem Titel „Inklusive Chemiedidaktik“, in dem sie erklärte, was sie unter ‚inklusiver Chemiedidaktik‘ versteht und auch auf die daraus resultierenden Herausforderungen und Schwierigkeiten für die ChemielehrerInnen einging. Als Möglichkeit eines inklusiven Fachunterrichts stellte sie das Projekt Lernwerkstatt vor, in dem Inklusion mit Hilfe Forschenden Lernens angestrebt wird. Zu jedem der drei Vorträge kann ein Paper im Tagungsband nachgelesen werden, der nach der Veröffentlichung hier abrufbar ist. Die GDCP Jahrestagung 2016 findet von 5.-8. September in Zürich statt. Weitere Informationen zu den bei der Tagung vorgestellten Projekten können Sie auf unserer Homepage nachlesen. Unterrichtsmaterialien, die im Zuge von TEMI entstanden sind, finden Sie hier. 6 Tagung der Deutschen Gesellschaft für Fachdidaktik (GFD) „Befähigung zu gesellschaftlicher Teilhabe“ 28.-30. September 2015, Hamburg Ein Bericht von Simone Abels Von 28.-29. September 2015 fand an der Universität Hamburg die Tagung der Deutschen Gesellschaft für Fachdidaktik (GFD) zum Thema „Befähigung zu gesellschaftlicher Teilhabe“ statt. Im Anschluss daran gab es am 30. September 2015 einen Workshop-Tag mit dem Schwerpunkt „Inklusion im Fachunterricht“ - das Programm ist hier einsehbar. Dr. Simone Abels hielt während der Tagung einen Vortrag mit dem Titel „Chemieunterricht und Inklusion – zwei unvereinbare Kulturen?“. Während der Veranstaltung wurde deutlich, dass sich viele Fachdidaktiken auf den Weg gemacht haben, Inklusion als Thema aufzugreifen, Forschungsprojekte durchzuführen, Materialien zu gestalten etc. Es wurde aber auch sichtbar, wie unterschiedlich das Verständnis von inklusiver Fachdidaktik ist und dass noch viele Wege zu beschreiten sind. Während des Workshop-Tages wurde ein Positionspapier der GFD „zum inklusiven Unterricht unter fachdidaktischer Perspektive“ vorgestellt. Dr. Simone Abels hat dieses Papier federführend mit Unterstützung von Susanne Eßer, Dr. Andreas Köpfer, Dr. Judith Leiß, Dr. Michael Pfitzner und Lisa Rott umgearbeitet. Die finale Version ist hier nachzulesen und zeigt auf, welche Herausforderungen auf FachdidaktikerInnen warten. Inspiriert durch die Tagung wird es von 17. bis 18. März 2016 in Münster ein Treffen geben, mit dem Ziel, ein Netzwerk ‚Naturwissenschaftsdidaktik und Inklusion‘ zu gründen. Interessierte können sich gern an Simone Abels wenden. 7 GDCP Doktorierendenkolloquium 2015 23.-25. Oktober 2015, Schmitten bei Frankfurt Ein Bericht von Elisabeth Hofer Das jährlich stattfindende Doktorierendenkolloquium der GDCP (Gesellschaft für Didaktik der Chemie und Physik) ist eine Beratungstagung für DoktorandInnen der Fachdidaktiken Chemie und Physik. Gemeinsam mit anderen TeilnehmerInnen und ProfessorInnen sollen offene Fragen und Anliegen von Doktorierenden besprochen und diskutiert werden. Etwa 30 BetreuerInnen und 50 Doktorierende diskutierten vom 23.-25. Oktober 2015 in Schmitten bei Frankfurt über Forschungsfragen, Forschungsdesigns und qualitative sowie quantitative Auswertungsmethoden. Als Ausgleich zu den intensiven Gesprächen, Diskussionen und Einzelberatungen, organisierte die Tagungsleitung von der GoetheUniversität Frankfurt für Samstagabend eine Wanderung, die bei einem Buffet mit regionalen Köstlichkeiten auf dem nahegelegenen Feldberg einen gemütlichen Ausklang fand. Elisabeth Hofer vom AECC Chemie nahm am Doktorierendenkolloquium teil und konnte so einen Einblick in aktuelle Dissertationsvorhaben aus dem Bereich der Chemie- und Physikdidaktik erhalten. Das nächste Doktorierendenkolloquium findet vom 28.-30. Oktober 2016 in Potsdam statt und wird von einem Team der Universität Potsdam organisiert. 8 Teaching Enquiry with Mysteries Incorporated (TEMI) EU-Projekt im 7. Rahmenprogramm Februar 2013 – Juni 2016 Ein Beitrag von Elisabeth Hofer Workshops „Mit Mysteries zu Forschendem Lernen im Chemieunterricht“ Im Wintersemester 2015/2016 fanden die letzten beiden Fortbildungsreihen im Rahmen des EU-Projekts TEMI in Wien und Klagenfurt statt. Seit Oktober 2014 nahmen mehr als 100 LehrerInnen aus ganz Österreich an Workshops teil und erhielten somit einen Einblick in die Idee von TEMI und dessen theoretische Fundierung (Forschendes Lernen, 5E-Modell, Mysteries, Showmanship). Während des Projekts entwickelte englischsprachige Materialien sind auf der TEMI-Homepage verfügbar. Einige deutschsprachige Materialien wurden vom AECC Chemie 2015 in einem Sonderheft von Chemie & Schule veröffentlicht, ein paar weitere in der aktuellen Ausgabe von Plus Lucis. Eine Sammlung verschiedener Materialien finden Sie außerdem auf unserer Homepage. Überblick über die abgehaltenen Fortbildungen: Wien (WS 14/15, SS 15, WS 15/16) Feldkirch (WS 14/15) Innsbruck (WS 14/15) Graz (SS 15) Klagenfurt (WS 15/16) Da das Projekt TEMI im Sommer offiziell beendet wird, veranstalten die Kooperationspartner von 15.-17. April 2016 eine große Abschlussveranstaltung in Leiden (Niederlande). VORSCHAU Ein weiterer Workshop zu diesem Projekt wird bei den Chemietagen des Verbands der Chemielehrer Österreichs (VCÖ) angeboten. Der Workshop Nr. 17 ‚Mit „Mysteries“ zum Forschenden Lernen im Chemieunterricht‘ wird von Mag. Sandra Puddu und Mag. Elisabeth Hofer vom AECC Chemie gestaltet und am Donnerstag, 31.03.2016, von 15:15-18:15 Uhr sowie am Freitag, 01.04.2016 von 08:30-11:30 Uhr angeboten. Nähere Informationen zum Programm und zur Anmeldung finden Sie hier. 9 Ringvorlesung „Inklusive Pädagogik in der Sekundarstufe“ Wintersemester 2015/2016, Universität Wien Ein Bericht von Simone Abels Im letzten Semester fand an der Universität Wien unter der Leitung von Univ.-Prof. Gottfried Biewer eine Ringvorlesung zum Thema „Inklusive Pädagogik in der Sekundarstufe“ statt. Die Vortragenden kamen von weit her, z. B. aus den USA, aus Australien, England, Italien oder Deutschland, um Studierenden und weiteren Interessierten ihre Konzepte vorzustellen. Auch Dr. Simone Abels vom AECC Chemie hielt eine Vorlesung mit dem Titel „Der Entwicklungsbedarf der Fachdidaktiken für einen inklusiven Unterricht in der Sekundarstufe“. Alle Vorträge inklusive der 30minütigen Diskussionen mit dem Publikum wurden gestreamt. Angehörige der Universität Wien können die Beiträge nachträglich über die Moodle-Plattform zur Vorlesung anhören. Alle Vortragenden und Vorlesungstitel können auf dem Folder nachgelesen werden. 10 „Naturwissenschaftliche Experimente im inklusiven Unterricht - Forschendes Lernen“ 11. November 2015, Rum in Tirol Ein Bericht von Simone Abels Die Fortbildung wurde über Stefan Schöpf von der PH Tirol organisiert. Dr. Simone Abels vom AECC Chemie war eingeladen, einen Fortbildungsnachmittag für 20 Volksschullehrkräfte zum Thema „Naturwissenschaftliche Experimente im inklusiven Unterricht – Forschendes Lernen“ zu geben. Die Teilnehmenden hatten die Möglichkeit, verschiedene Experimente selbst zu erfahren und auf ihr inklusives Potential hin einzuschätzen. Im Zentrum stand die zunehmende Öffnung nach Prinzipien des Forschenden Lernens, das sich als inklusiver Ansatz gestalten lässt. Die Rückmeldungen der Lehrpersonen zeigten, dass viele diesen Ansatz sehr begrüßen und umsetzen möchten, dass es aber auch Bedenken gibt, wie sich Forschendes Lernen wirklich mit allen SchülerInnen durchführen lässt. Um dem weiter nachzugehen, sollte es unbedingt die Gelegenheit zu längerfristigen und nachhaltigen Fortbildungen geben. 11 „Vom Kern der Sache“ - Tagung Inklusive Pädagogik 13.-14. November 2015, Krems Ein Bericht von Simone Abels und Brigitte Koliander Was ist der „Kern der Sache“ in der Inklusiven Pädagogik? Dieser Frage wurde bei Vorträgen und Workshops im Rahmen dieser Tagung, veranstaltet von der KPH Wien/Krems, nachgegangen. Vortragende waren unter anderen Dr. Ewald Feyerer von der PH Oberösterreich und Dr. Edith Brugger-Paggi. Die langjährige Leiterin der Dienststelle für Integration am Deutschen Schulamt in Südtirol referierte über das Berufsbild einer Inklusiv-Lehrperson und berichtete über Erfahrungen an inklusiven Schulen in Südtirol. Vom AECC Chemie waren DI Mag. Brigitte Koliander und Dr. Simone Abels als Referentinnen eingeladen. Thema ihres Vortrags war „Forschendes Lernen als Beispiel eines inklusiven Ansatzes“. Der Beitrag war als interaktiver Tandemvortrag mit RollenspielElementen angelegt. Brigitte Koliander vertrat die Perspektive von Lehrkräften, die inklusiv unterrichten müssen, Simone Abels die Perspektive von inklusiver Fachdidaktik. Die Reaktionen des Publikums auf Inhalt und Form waren sehr positiv, was uns bestärkt, solche kooperativen Formate in Zukunft vermehrt umzusetzen. 12 70. Fortbildungswoche des VFPC (Verein zur Förderung des Physikalischen und Chemischen Unterrichts) 22.-26. Februar 2016, Universität Wien Bereits zum 70. Mal fand vom 22.-26. Februar 2016 die Fortbildungswoche des Vereins zur Förderung des Physikalischen und Chemischen Unterrichts (VFPC) statt. An der Fakultät für Physik der Universität Wien konnten Lehrkräfte aus ganz Österreich zwischen zahlreichen Vorträgen, Workshops und Exkursionen wählen. Zusätzlich hatten die TeilnehmerInnen am Dienstagabend die Möglichkeit, das Kabarett „Erzählen statt Kommunizieren“ von Günther Paal (alias Gunkl) zu besuchen. In den Pausen verpflegte der VFPC die LehrerInnen und Vortragenden mit Getränken und Keksen, während diese in Schulbüchern und Unterrichtsmaterialien verschiedener Anbieter schmökern konnten. Die Veranstaltungen mit dem Schwerpunkt Chemie fanden, wie gewohnt, am Mittwoch und Donnerstag statt. Die Materialien zu den Vorträgen und Workshops finden Sie in Kürze auf der Website des VFPC. Einen kleinen Einblick in einige ausgewählte Vorträge und Workshops finden Sie in folgenden Berichten: Tätowierungen Vortrag: Prof. Dr. Klaus Roth, Freie Universität Berlin (im Bild) Workshop: Dr. Marc Stuckey, Universität Bremen Ein Bericht von Elisabeth Hofer Unter dem Titel „To Tattoo or not to Tattoo“ gewährte Prof. Dr. Klaus Roth den ZuhörerInnen einen Einblick in die bunte Welt der Tätowierungen. Das Einbringen von Farbe unter die Haut hat eine sehr lange Tradition, schon die Glescher-Mumie Ötzi weist verschiedene tätowierte Zeichen auf. Dieser Körperkult war in den letzten Jahrhunderten bei bestimmten gesellschaftlichen Gruppen (Adeligen, Gefängnisinsassen, Bikern, …) beliebt und für verschiedene Völker Teil ihrer Kultur. In den letzten Jahrzehnten erlebte die Körperkunst einen enormen Aufschwung, sodass derzeit etwa 100 Millionen Europäer zumindest ein Tattoo haben. Prof. Dr. Roth verwies auch auf die gesundheitlichen Risiken, die durch mangelnde Hygiene, eine unzureichende Ausbildung der Tätowierer oder Farben geringer Qualität mit Tätowierungen verbunden sind. Außerdem ging er auf verschiedene Tätowiertechniken und deren historische Entwicklung sowie auf die medizinischen, biologischen, physikalischen und chemischen Anforderungen an Farben für Tätowierungen ein. Der Vortrag von Prof. Dr. Roth, unterstützt von erschreckenden Bildern von Infektionen und unterhaltsamen Fotos von Tätowierungen naturwissenschaftlicher Darstellungen, war von großem Unterhaltungswert. Literaturtipp: Petersen, H., & Roth, K. (2016). To Tattoo or not to Tattoo. Chemie in unserer Zeit, 50(1), 44-66. Am Mittwochnachmittag konnten die LehrerInnen beim Workshop von Dr. Marc Stuckey Unterrichtsmaterialien zum Thema Tätowierungen kennenlernen und selbst ausprobieren. 13 Chemische Fehlersuchbilder Vortrag & Workshop: AOR Robert Engel, Universität Regensburg Ein Bericht von Elisabeth Hofer Über das Potential und die Einsatzmöglichkeit von „chemischen Fehlersuchbildern“ referierte AOR Robert Engel von der Universität Regensburg beim Vortrag mit dem Titel „Chemische Fehlersuchbilder zur Erstellung kompetenzorientierter und lernförderlicher Aufgaben im Chemieunterricht“. Im Rahmen seines Vortrags am Mittwochvormittag zeigte er Beispiele solcher Fehlersuchbilder und ging auf die Herausforderungen bei der Erstellung und Bearbeitung dieser durch LehrerInnen und SchülerInnen ein. Durch die Analyse von zwei verschiedenen Abbildungen, die beide denselben Sachverhalt darstellen sollen, werden SchülerInnen kognitiv aktiviert und motiviert. Als Fehlersuchbilder können beispielsweise Darstellungen von Versuchsanordnungen oder chemischen Reaktionen verwendet werden. Bei der grafischen Gestaltung muss immer darauf geachtet werden, dass die drei Repräsentationsebenen - makroskopische Ebene, submikroskopische Ebene und Symbolebene - strikt getrennt werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Arbeit mit dichotomen Fehlersuchbildern (Fehler treten sowohl im linken als auch im rechten Bild auf) besonders wirksam ist. Im Workshop hatten die TeilnehmerInnen die Möglichkeit, solche Fehlersuchbilder zu einem selbst gewählten Thema unter Anleitung von Herrn Engel mit einfacher Software zu erstellen und zu gestalten. Neben allgemeinen Informationen wurden auch die Gestaltgesetze thematisiert und Besonderheiten für chemische Fehlersuchbilder besprochen. Um Anregungen zu erhalten, verwendeten die TeilnehmerInnen Schulbücher für den Unterrichtsgegenstand Chemie und diskutierten über gut und weniger gut gelungene Abbildungen sowie deren Bedeutung für die Ausbildung von Fehlvorstellungen. Enzyme Vortrag & Workshop: DI Mag. Brigitte Koliander, Mag. Gerhard Kern, AECC Chemie Ein Bericht von Gerhard Kern Enzyme spielen nicht nur als Katalysatoren in lebenden Organismen eine bedeutende Rolle, sondern werden zunehmend auch für die Synthese organischer Substanzen eingesetzt. Enzyme weisen Substrat- und/oder Wirkungsspezifität auf, die durch Veränderungen an der Molekülstruktur bedarfsgerecht ausgeweitet oder eingeengt werden können. Viele von ihnen setzen von zwei Spiegelbildisomeren nur eines der beiden um oder katalysieren nur die Synthese eines von zwei möglichen chiralen Produkten, wobei der Ausgangsstoff selbst noch nicht chiral sein muss. Auch die Kombination mehrerer Enzyme ist möglich. Im Sommer 2015 gab Dr. Verena Resch (Universität Graz) im Rahmen einer Fortbildung mit dem Titel "Chemieunterricht am Puls der Forschung", die von den beiden 14 Vortragenden in Zusammenarbeit mit der Gesellschaft Österreichischer Chemiker initiiert worden war, Einblick in ihre Forschungsarbeiten. An Hand eines ihrer Beispiele wurde im Vortrag gezeigt, wie Forschung an Enzymen ablaufen kann. Vorgestellt wurde die Synthese von L-Phenylglycin, einer Aminosäure, die in natürlichen Proteinen nicht vorkommt. Solche Aminosäuren sind interessant für die Herstellung von Peptiden als pharmazeutische Wirkstoffe, weil sie nicht so schnell abgebaut werden können wie natürliche Peptide. L-Phenylglycin wird durch eine Reaktionskaskade gebildet, in der drei Enzyme gekoppelt sind, die in Summe racemische Mandelsäure in L-Phenylglycin umwandeln. Der Vorteil der Koppelung von Enzymen liegt in diesem Fall darin, dass ein Enantiomerengemisch nahezu vollständig zu einer einzigen chiralen Verbindung umgesetzt werden kann. Im Vortrag wurde auch ausgeführt, wie die Kopplung von mehreren Reaktionen optimiert werden kann, sodass auch thermodynamisch ungünstige Schritte realisiert werden können. Im Workshop wurden einfache Experimente mit leichtzugänglichen Enzymen vorgestellt. Die TeilnehmerInnen konnten die Experimente zum Teil auch selbst ausprobieren. Neben den Versuchen wurden aber auch Arbeitsblätter mit Diagnoseaufgaben zu Enzymen und Gleichgewichtsreaktionen eingesetzt und ihre Brauchbarkeit für den Unterricht diskutiert. Die Koppelung von Gleichgewichtsreaktionen, der die im Vortrag "Neue Wege mit Enzymen" vorgestellte Reaktion zu Grunde lag, wurde mit einem schülertauglichen Simulationsspiel nachempfunden, und schließlich gab es noch ein altbekanntes Experiment zum Verständnis des chemischen Gleichgewichts, das allerdings nicht real durchgeführt wurde, sondern bei dem die sichtbaren Veränderungen durch Fotos zugänglich gemacht wurden. Die angeregten Gespräche mit den TeilnehmerInnen während des Workshops und ihre Zusammenarbeit in Kleingruppen lassen darauf schließen, dass die Inhalte sehr gut angekommen sind. Digitale Medien im naturwissenschaftlichen Unterricht Vortrag & Workshop: Dr. Bernhard Sieve, Universität Hannover Ein Bericht von Gerhard Kern Phänomene, die zeitlich schlecht erfassbar sind, weil sie für das menschliche Auge zu schnell oder zu langsam sind, werden durch digitale Medien zugänglich. Manche dieser Vorgänge können auch bereits mit Smartphones verfolgt werden. Vor allem in der Datenerfassung und kollektiven Auswertung derselben liegt didaktisches Potential. So wurde anhand einer Zeitrafferaufnahme, die mit einer digitalen Videokamera (480 Bilder pro Sekunde) angefertigt worden war, im Detail gezeigt, wie der Flammensprung bei einer Kerze erfolgt. Was bringen diese neuen Möglichkeiten für den Unterricht? Erste Forschungsergebnisse zeigen im Bereich Modellierung und kooperativer Dateninterpretation leichte Fortschritte gegenüber herkömmlichen Methoden. Als besonders lernförderlich stellte sich der kombinierte Einsatz von haptisch wahrnehmbaren Molekülmodellen und Simulationen heraus. Im zum Vortrag passenden Workshop erhielten die TeilnehmerInnen Gelegenheit, so manches Beispiel aus dem Vortrag und noch einige andere selbst auszuprobieren. Literaturtipp: Unterricht Chemie, Heft 145 (2015). Digitale Werkzeuge. Friedrich-Verlag. 15 Watching molecules dancing Vortrag: Univ.-Prof. Dr. Leticia Gonzáles, Universität Wien Ein Bericht von Gerhard Kern Die Größe von Molekülen liegt im Nanometerbereich, sie bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 1000 Metern pro Sekunde, Atome innerhalb eines Moleküls schwingen in Zeiträumen von Zehntel Picosekunden. Mit der Femtosekundenspektroskopie, für deren Entwicklung Ahmed Zewail 1999 mit dem Chemie-Nobelpreis ausgezeichnet wurde, kann man Molekülen gewissermaßen „beim Tanzen zuschauen“, d.h. Molekülschwingungen aufzeichnen. Dazu lässt man einen Molekularstrahl mit zwei Laserpulsen wechselwirken, wobei der erste ein Molekül in einen angeregten Zustand versetzt und der zweite - Femtosekunden nach dem ersten und schwächer - über die spektrale Absorption den Zustand des Moleküls misst. Auf diese Weise lässt sich der zeitliche Verlauf einer chemischen Reaktion aufklären. Die dabei anfallenden enormen Datenmengen sind nur noch mit Supercomputern rechnerisch zu bewältigen (in Wien: VSC-3, Vienna Scientific Cluster). Als Anwendungsbeispiel für die Femtosekundenspektroskopie wurde im Vortrag die Erforschung von Mechanismen bei der photodynamischen Therapie z. B. für die Behandlung von Tumoren gebracht. Dabei wird eine photosensitive Substanz verabreicht, die sich bevorzugt in Tumorzellen anreichert und an die DNA heftet. Durch Bestrahlung mit Licht wird Singulettsauerstoff freigesetzt, der Teile der DNA oxidiert und so die Adoptose einleitet: die Tumorzellen sterben ab. Fragestellungen in diesem Bereich wären etwa, wie die lichtempfindliche Substanz an die DNA bindet oder wie effizient die Singulettsauerstoffproduktion ist. Simulationen auf Basis der Quantenchemie, kombiniert mit Laserblitzexperimenten helfen, Wirkstoffmoleküle zu optimieren. Modellrechnungen liefern Hinweise darauf, welche Molekülgruppen ausgetauscht werden sollten, mit Femtosekundenspektroskopie wird die Wirksamkeit der Maßnahme überprüft. Als weiteres Beispiel wurde die Optimierung der Isochinolinsynthese in Zusammenarbeit mit dem Institut für Organische Chemie (Prof. Maulide) genannt. Die theoretische Chemie liefert sowohl Modellrechnungen als auch die Aufklärung von Übergangszuständen. Schließlich lassen sich Laserpulse in Femtosekundenintervallen auch dazu benutzen, Reaktionen zu manipulieren, d.h. die Spaltung von Bindungen zu bevorzugen, die ansonsten im Vergleich zu denen, die sich unter gewöhnlichen Umständen lösen würden, dafür zu stabil sind. Man ist nie zu alt für was Neues Workshop: HOL Gerald Grois, HOL Christian Mašin, Mag. Peter Pesek Ein Bericht von Sandra Puddu Das altbewährte Team um Gerald Grois, Christian Mašin und Peter Pesek stellte in diesem Workshop viele interessante Versuche, hauptsächlich zu Licht und Farbe, vor, die teilweise durch fachliche oder geschichtliche Informationen angereichert wurden - einige Versuche, die man noch nicht kannte, und einige in interessanten neuen Variationen. Der Titel des Workshops hatte also nicht zu viel versprochen. Die Workshops waren rasch ausgebucht. Die nächste Chance auf einen Workshop mit Grois, Mašin und Pesek gibt es im Rahmen der 5. Chemietage des Verbandes der ChemielehrerInnen in Linz. 16 Anregende chemische Experimente für die Schule Workshop: Mag. Dr. Christoph Luef, Mag. Siegfried Fürtauer, ao. Univ.-Prof. Dr. Hans Flandorfer, Universität Wien Auch der bereits bekannte Workshop mit dem Titel „Anregende chemische Experimente für die Schule“ wurde vom Team der Fakultät für Chemie der Universität Wien wieder an zwei Nachmittagen angeboten. Die TeilnehmerInnen der Workshops konnten SchülerInnenversuche zu den Themen Trennmethoden, Säuren und Basen, Redoxchemie, … selbst ausprobieren und erhielten Arbeitsmaterial zu den vorgestellten Versuchen. 17
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