Deutschland Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH Reinigungssysteme Friedrich-List-Straße 4 71364 Winnenden Tel. +49 7195 903-0 Fax+49 7195 903-2805 [email protected] www.kaercher.de Konzernzentrale Alfred Kärcher GmbH & Co. KG Alfred-Kärcher-Straße 28–40 71364 Winnenden Tel. +49 7195 14-0 Fax+49 7195 14-2212 www.kaercher.com Österreich Alfred Kärcher GmbH Lichtblaustraße 7 1220 Wien Tel. +43 1 25060-0 Fax+43 1 25060-5330 [email protected] www.kaercher.at Schweiz Kärcher AG Industriestrasse 16 8108 Dällikon Kärcher SA Croix du Péage 10 1029 Villars-Ste-Croix Infoline: +41 844 850-868 Service: +41 844 850-864 Fax: +41 844 850-865 [email protected] www.kaercher.ch RN/Po. · 07/2016 · Bestell-Nr. 0.020-765.0 · Gedruckt in Deutschland auf chlorfrei gebleichtem Papier · Technische Änderungen vorbehalten. Wir beraten Sie gern: Nachhaltigkeitsbericht 2016 EINE SAUBERE SACHE INHALT 2 4 9 10 12 14 24 30 Vorwort von Hartmut Jenner Unternehmensnetzwerk Kärcher und seine Stakeholder: Auf einer Linie FOKUS 1 Verantwortung für Natur, Kultur und Gesellschaft 16 Mit Hochdruck zum Schutz historischer Gebäude 19 Kärcher und SOS Kinderdorf: Eine starke Partnerschaft 20 Sauberes Wasser durch Pflanzenkraft Unternehmensporträt Be the difference Interview mit Andreas Mayer „Wir können mit Nachhaltigkeit punkten.“ FOKUS 2 Verantwortung für die Lieferkette und Produkte 26 Die Lieferkette im Fokus 27 Kunststoff – Qualität und Recycling 28 Energieeffizienz mit Brief und Siegel Nachhaltigkeitsstrategie Unsere Vision für das Jahr 2020 FOKUS 3 Verantwortung für die Mitarbeiter 32 Ein ausgezeichneter Arbeitgeber 35 360° Gesundheits management 38 Ein Programm für Erfolg 22 Solidarität mit Menschen in Not Nachhaltigkeitsberichterstattung Kärcher legt hier seinen zweiten Nachhaltigkeitsbericht vor. Erfasst sind die Geschäftsjahre 2013–2015. Die Daten für das jeweilige Berichtsjahr werden immer zum Ende des vor angegangenen Jahres erhoben. Der Bericht bezieht sich auf die Kärcher-Gruppe mit ihren weltweiten Produktions- und Logistikstandorten. Bei den Daten nicht berücksichtigt sind die Vertriebsgesellschaften (Ausnahme: Mitarbeiter). Der nächste Nachhaltigkeitsbericht ist für 2018 geplant. Weitere Informationen zum Unternehmen und zu Nachhaltigkeit bei Kärcher finden Sie im Internet unter www.kaercher.com 40 Nachhaltigkeitsprinzipien Für eine soziale und ökologische Globalisierung Impressum 1 VORWORT SEHR GEEHRTE LESERINNEN UND LESER, Vertrauen, Zuverlässigkeit und Respekt prägen unser Verhältnis zu unseren Kunden. Die konsequente Fokussierung auf ihre Bedürfnisse und Wünsche sind für uns selbstverständlich. Hartmut Jenner Hartmut Jenner Vorsitzender der Geschäftsführung kennen Sie den ehrbaren Kaufmann? Der Begriff ist etwas in Vergessenheit geraten, leider. Dabei ist der damit verbundene Leitgedanke noch heute aktuell. Denn die Ehrbarkeit des mittelalterlichen Kaufmanns umfasste Tugenden, die nicht aus der Mode kommen wie Friedensliebe und Toleranz, Integrität und Verlässlichkeit, Qualität und Verantwortungsbewusstsein. Einer der wichtigsten Gründe für diesen Erfolg ist der Umgang mit den über 11.500 Frauen und Männern, die bei Kärcher beschäftigt sind. Unsere Unternehmenskultur zeichnet sich aus durch ein vertrauensvolles Miteinander. Es sind unsere qualifizierten, engagierten und motivierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter*, die unsere hohe Innovationskraft sichern und unsere Produkte erfolgreich vertreiben – das hat uns zum Weltmarktführer in der Reinigungstechnik gemacht. Heute würden wir diese Stichwörter unter der gesellschaftlichen Verantwortung eines Unternehmens subsumieren. Für Kärcher als Familienunternehmen ist dies von jeher selbstverständlich. Die Folge unserer nachhaltig ausgerichteten Strategie: 2015 hat Kärcher mit 2,22 Milliarden Euro und annähernd 13 Millionen ver kauften Geräten den höchsten Umsatz in seiner über 80-jährigen Geschichte erzielt. Kärcher ist längst ein Synonym für effiziente und qualitativ hochwertige Reinigungsgeräte – ob im privaten, industriellen oder gewerblichen Bereich. Durch weit überdurchschnittliche Investitionen in Forschung und Entwicklung werden wir uns diesem Anspruch auch künftig stellen. Ein zentraler Bestandteil unseres Handelns ist seit langem der effiziente Einsatz von Ressourcen und Energie, sei es in der Produktion oder der Nutzungsphase der Produkte. * Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir im Folgenden den Begriff „Mitarbeiter“ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen. 2 In den nächsten Jahren werden wir unsere Aktivitäten noch einmal deutlich ausweiten: Bis zum Jahr 2020 wollen wir die spezifischen, auf den Umsatz bezogenen CO2-Emissionen um 20 Prozent und den Energiebedarf des gesamten Produkt sortiments um weitere zehn Prozent reduzieren. Dies sind zwei Ziele unserer Nachhaltigkeitsstrategie für die nächsten Jahre. Damit leisten wir auch unseren Beitrag, um das Pariser Abkommen zum Klimaschutz der internationalen Staaten gemeinschaft umzusetzen. Mit der Unterzeichnung haben wir uns im Dezember 2015 dazu öffentlich bekannt. Mit unserem nachhaltigen Wachstum schaffen wir die Voraussetzungen, uns über unsere tägliche Arbeit hinaus gesellschaftlich engagieren zu können – sei es für kulturelle Aufgaben oder soziale Einrichtungen. So hat Kärcher 2015 im Rahmen seines Kultursponsoringprogramms wieder bedeutende Denkmäler im restauratorischen Sinne gereinigt – darunter die Karlsund Hubertuskapelle des Aachener Doms in Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission. Darüber hinaus haben wir neben der Fortführung der langjährigen Koope ration mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart wieder zahlreiche SOS-Kinderdörfer weltweit mit unseren Reinigungsgeräten ausgestattet und gemeinsam mit dem Global Nature Fund Grünfilteranlagen in Entwicklungs- und Schwellenländern gebaut. All dies sind nur einige Beispiele für unser Engagement. Im vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht geben wir Ihnen einen Einblick, wo wir in Sachen Nachhaltigkeit stehen – und wo wir im Jahr 2020 sein wollen. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns auf diesem Weg begleiten! Hartmut Jenner Vorsitzender der Geschäftsführung Alfred Kärcher GmbH & Co. KG, Winnenden, Juli 2016 3 UNTERNEHMENSPORTRÄT BE THE DIFFERENCE Entwicklung des ersten europäischen HeißwasserHochdruckreinigers Gründung der AlfredKärcher-Hilfe für bedürftige Mitarbeiter Gründung der Alfred Kärcher KG in Stuttgart-Bad Cannstatt 1935 BEGEISTERUNG. INNOVATION. ERFOLG. 1939 1940 Umzug nach Winnenden, eigene Kläranlage auf dem Werksgelände Seit den Anfängen vor mehr als 80 Jahren hat sich das werteorientierte Familienunternehmen Kärcher zu einer Weltmarke entwickelt, die ihren Kunden drei starke Argumente an die Hand gibt: Spitzenleistung, Innovation und Qualität. Hier ein kurzer Rundgang durch unsere Unternehmensgeschichte. Umsatz (in Mrd. Euro) Stückzahlen (in 1.000 Stück) 1,92 2012 10.830 2012 9.676 2013 2,05 2013 12.484 2013 10.644 2014 2,12 2014 12.722 2014 11.138 2015 2,22 2015 12.871 2015 11.333 Alle Zahlen beziehen sich auf den Stand zum 31.12. des jeweiligen Jahres. 4 1950 1962 Herstellung von Spielzeugen als Weihnachtsgeschenke für Mitarbeiterkinder Start der internationalen Geschäftsausrichtung Führender Anbieter Die Kärcher-Gruppe ist der weltweit führende Anbieter von Technik für die Reinigung von Transportmitteln, Gebäuden und Flächen ebenso wie für die Reinigung und Förderung von Flüssigkeiten. Unsere Geräte vereinen Funktionalität, Benutzer freundlichkeit und anspruchsvolle Optik. Als Marktführer ist Kärcher eine der treibenden Kräfte für den technologischen Fortschritt: Ende 2015 waren 552 unserer Patente aktiv. Ein Schwerpunkt liegt derzeit auf digitalen Serviceprodukten – ein Beispiel ist unser Flotten managementsystem für Kehr- und Scheuersaugmaschinen Kärcher Fleet, das wir 2015 zur Serienreife gebracht haben. Das Produktprogramm umfasst Geräte für private Haushalte (Geschäftsbereich Retail Channels) und Reinigungsmaschinen und -systeme für gewerbliche, industrielle und kommunale Anwender (Geschäftsbereich Professional Channels) – mit Zubehören, Reinigungs- und Pflegemitteln sowie Ersatzteilen. Mit 40.000 Handelspartnern und 50.000 Servicestützpunkten sind wir global vertreten. Die hohe Innovationskraft ist für das Unternehmen der wichtigste Wachstumsfaktor. Im Geschäftsjahr 2015 erzielte das Familienunternehmen mit 2,22 Mrd. Euro den höchsten Umsatz und mit 12,87 Mio. verkauften Geräten die höchste Stückzahl in seiner Geschichte. Gegenüber dem Jahresende 2012 stieg der Umsatz um knapp 16 Prozent, die Stückzahl um knapp 19 Prozent. Das Auslandsgeschäft hatte 2015 einen Anteil von 85 Prozent. Mitarbeiter 2012 1943 Insgesamt befinden sich 3.000 Produkte im Portfolio: Hoch- und Höchstdruckreiniger, Sauger und Dampfreiniger, Pumpen für Haus und Garten, Kehr- und Scheuersaugmaschinen, Kfz-Waschanlagen, Reinigungsmittel, Trockeneis-Strahlgeräte, Trink- und Abwasseraufbereitungsanlagen sowie Wasserspender. Unseren Kunden bieten wir abgestimmt alles aus einer Hand: Gerät, Zubehör und Reinigungsmittel, Bera tung, Service sowie digitale Services. 5 UNTERNEHMENSPORTRÄT Die erste große Reinigungsaktion: Christusstatue in Rio de Janeiro Forschungsprojekt mit dem Fraunhofer IPA für eine energieeffizientere Produktion Zertifizierung des Umweltmanagements des Werks Winnenden nach ISO 14001 – als erstes Unternehmen der Branche Auszeichnung zum fahrradfreundlichen Betrieb durch den ADFC Tsunami in Südostasien: Spende von Wasseraufbereitungsanlagen Aufbau des Geschäftsfelds „Wasserreinigung“ Unterzeichnung des KlimaschutzKommuniqués von Cancún Elbehochwasser: Fluthilfe durch Spenden und Mitarbeitereinsatz Unterstützung des Schutzprogramms „Living Lakes“ des Global Nature Funds 1980 1985 Erstmals schwermetallfreie Kunststoffhauben für Hochdruckreiniger 1996 2001 2002 Unterzeichnung des KlimaschutzKommuniqués von Kopenhagen 2004 Nachhaltigkeit im Unternehmensleitbild verankert 2008 2009 2010 2011 Veröffentlichung des „Kärcher-Verhaltenskodex – Grundsätze gesellschaft licher Verantwortung“ Konzentration auf das Geschäftsfeld Reinigungstechnik Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage am Standort Winnenden Emotionalere Markendarstellung Unsere Marke ist unser wertvollstes Gut. Sie gilt es zu pflegen und weiterzuentwickeln. Der 2010 eingeführte Claim „Kärcher makes a difference“ war ein wichtiger Schritt auf diesem Weg. Welche Aspekte kennzeichnen diesen Unterschied? Wir streben Spitzenleistung an, übernehmen Ver antwortung und handeln nachhaltig – wir fühlen uns den Menschen verbunden. Wir lösen die Reinigungsprobleme unserer Kunden, die somit selbst einen Unterschied machen können. Mit dem neuen, 2015 eingeführten und emotionaler gehaltenen Corporate Design unterstreichen wir diese Markenstrategie deutlicher als je zuvor – dies zeigt sich auch in der Modernisierung des Unternehmenslogos. Abgeleitet vom Markenclaim haben wir unsere Nachhaltigkeitskommunikation unter das Motto „Be the difference“ gestellt. Damit wollen wir die Marke in ihrer Nachhaltigkeits wahrnehmung stärken, um bis zum Jahr 2020 zum Benchmark in unserer Branche zu werden. 6 Globale Struktur Die Unternehmensgruppe ist als klassischer Stammhauskonzern geführt, die Konzernspitze bildet die Alfred Kärcher GmbH & Co. KG (Winnenden, Baden-Württemberg). Johannes Kärcher und Susanne Zimmermann von Siefart mit ihren Familien tragen als Gesellschafter in zweiter Generation die Verantwortung für das Familienunternehmen. Zur Gruppe gehören 100 Gesellschaften in 60 Ländern. Produktionsstätten befinden sich in Deutschland, Italien, Rumänien, Brasilien, Mexiko, China und den USA, Logistikstandorte in Deutschland, China und den USA. Attraktiver Arbeitgeber Die Gruppe beschäftigte Ende 2015 weltweit 11.333 Mit arbeiter, 17 Prozent mehr als Ende 2012. Kärcher gehört zu den beliebtesten Arbeitgebern seiner Branche: Partnerschaftliche Zusammenarbeit, individuelle Freiräume und Eigenverantwortung, das verantwortungsbewusste Handeln und die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie prägen die Unternehmenskultur. Weltweit liegt die mittlere Betriebs zugehörigkeit bei neun Jahren. Erdbeben in Haiti und Chile: Spende von Wasseraufbereitungsanlagen Lange Tradition Der Innovationscharakter prägt Kärcher seit Jahrzehnten. Der Ingenieur und leidenschaftliche Tüftler Alfred Kärcher (1901–1959) gründete 1935 in Stuttgart-Bad Cannstatt das Unternehmen, um seine Ideen auf dem Gebiet der Heiztechnik umzusetzen und auf den Markt zu bringen. Im Jahr 1939 erfolgte der Umzug nach Winnenden, bis heute Stammsitz des Unternehmens. Der Einstieg in die Reinigungs technik gelang 1950 mit der Entwicklung des ersten euro päischen Heißwasser-Hochdruckreinigers. Diese Konstruktion für die Wassererhitzung war so zukunftsweisend, dass sie noch heute Grundlage aller Brenner ist. Den weltweiten Erfolg seiner Erfindung erlebte der Gründer aufgrund seines frühen Todes 1959 jedoch nicht mehr. Einstieg in den Endverbrauchermarkt mit dem ersten tragbaren Hochdruckreiniger. Seit 2013 haben alle Produkte für professionelle Anwender die Farbe Anthrazit. Schlanke Führungsgremien Die Leitung der Gruppe obliegt der fünfköpfigen Geschäftsführung der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG: Hartmut Jenner (Vorsitzender), Markus Asch (Stellv. Vorsitzender), Dieter Grajer, Thomas Elsner, Christian May. Satzungsgemäß ist der Verwal tungsrat das Kontrollorgan, den Vorsitz hat Johannes Kärcher. Der Aufbau der ersten Auslandsgesellschaft 1962 in Frankreich markierte den Beginn der weltweiten Expansion. Ab 1974 konzentrierte sich Kärcher auf die Hochdruckreinigung – seitdem kennzeichnet auch das weltbekannte Kärcher-Gelb die Geräte. 1980 weitete das Unternehmen sein Produkt spektrum auf den Reinigungsbedarf aus, 1984 erfolgte der 7 UNTERNEHMENSPORTRÄT UNTERNEHMENSZWECK KÄRCHER UND SEINE STAKEHOLDER: AUF EINER LINIE Beginn der Zusammenarbeit mit SOS-Kinderdorf e.V. Projekt Attraktiver Arbeitgeber Nachhaltigkeit muss in die DNA der Unternehmen übergehen. Markteinführung des energiesparenden und preisgekrönten Trockensaugers T 12/1 eco!efficiency 2011 2012 Gründungsteilnehmer der VDMA-Nachhaltigkeitsinitiative „Blue Competence“ 2013 2014 2015 Deutscher CSR-Preis in der Kategorie „Kulturelles Engagement“ Definition von 14 strategischen Nachhaltigkeitszielen für 2020 Start der Initiative „Sauberes Wasser für die Welt“ mit dem Global Nature Fund Unterzeichnung des UN Global Compact Etablierte Nachhaltigkeitsorganisation Das Nachhaltigkeitsmanagement der Gruppe wird von einer gleichnamigen Abteilung gesteuert. Sie ist auch für den Umweltschutz, die Energieeffizienz sowie die Sozialstandards in der Lieferkette zuständig. An allen 20 Produktions- und vier Logistikstandorten sind Umweltbeauftragte ernannt, sie sind Ansprechpartner für das Nachhaltigkeitsmanagement an ihrem Standort. Im „CSR-Steuerungskreis“ koordinieren sie die gruppenweiten Maßnahmen. Seit 1996 lassen wir unsere Produktions- und Logistikstandorte nach der internationalen Norm für Umweltmanagementsysteme (ISO 14001) zertifizieren. Für das gruppenweite Öko-Controlling arbeitet Kärcher mit dem Erfassungs- und Analyseprogramm „EcoWebDesk“. 8 Markus Asch Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung Auszeichnung mit dem Siegel „ARBEIT PLUS“ für sozial nachhaltige Unternehmenspolitik und zukunftsweisende Beschäftigungsmodelle und dem Zertifikat „audit berufundfamilie“ für familienorientierte Unternehmenspolitik Mitgliedschaften Über 60 Vereine und Initiativen unterstützt die Alfred Kärcher GmbH & Co. KG durch ihre Mitgliedschaft. Einen besonderen Stellenwert hat die Mitarbeit im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und dessen Fachverband Reinigungssysteme. Kärcher ist Gründungsteilnehmer der VDMA-Nachhaltigkeitsinitiative „Blue Competence“. Der Stellvertretende Vorsitzende der KärcherGeschäftsführung, Markus Asch, ist darüber hinaus Sprecher dieser Initiative. Seit der Unterzeichnung des UN Global Compact 2011 ist Kärcher im Deutschen Global Compact Netzwerk aktiv. Forschungsprojekte Auch an gemeinsamen Forschungsprojekten mit anderen Unternehmen ist die Gruppe beteiligt. So war Kärcher 2013–2015 Konsortialführer des Projekts „Umweltfreundliche Kommunalfahrzeuge“ im Förderprogramm „Schaufenster Elektromobilität“ der Bundesregierung. Ziel des Projekts war die Entwicklung von elektrisch betriebenen kommunalen Reinigungsfahrzeugen. Markus Asch, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung und Geschäftsführer Professional Channels von Kärcher, ist überzeugt: „Pfiffige Lösungen werden auch aus Kundensicht immer wirtschaftlich sein.“ Dies äußerte er auf der „Blue Competence“-Konferenz „Nachhaltigkeit ist ein Geschäftsmodell“ im Dezember 2015, deren Gastgeber Kärcher war. Stakeholder-Meinungen eingeholt Für die Kunden von Kärcher sind die Produktsicherheit und der Arbeitsund Gesundheitsschutz bei der Nutzung der Reinigungsgeräte am wich tigsten. Das hat die erste Stakeholder-Befragung gezeigt, die wir 2013 haben durchführen lassen. Neben Kunden äußerten sich Mitarbeiter, Vertreter von Umwelt- und Wirtschaftsverbänden sowie Bürgermeister von Standortgemeinden zu unserem Nachhaltigkeitsengagement – mit hin unsere wichtigsten Anspruchsgruppen (Stakeholder). „Ein erfreuliches Ergebnis der Befragung ist, dass die Mehrheit der Beteiligten unsere Nach haltigkeitsleistung positiv beurteilt. Im Marktsegment der Endverbraucher produkte schätzen sie Kärcher im Vergleich zum direkten Wettbewerb sogar als führend ein“, erklärt Christian May, Geschäftsführer Retail Channels. Angesprochen auf ihre Erwartungen an die Branche Reinigungs technik, gaben die meisten Stakeholder an, dies seien die Aspekte Umweltschutz (Ressourcen- und Energieeffizienz etc.) und Produkt verantwortung (Langlebigkeit, Kundenbetreuung, etc.), gefolgt von den sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitsaspekten. Wesentlichkeitsanalyse erstellt Für uns war diese erste Stakeholder-Befragung eine unverzichtbare Grundlage, um eine sogenannte Materialitätsanalyse erstellen zu können. Gleich einem Koordinatensystem verortet sie die Relevanz der wesentlichsten Nachhaltigkeitsanforderungen aus Sicht der Stakeholder und von uns selbst. Dabei hat sich gezeigt, dass beide Seiten in den wichtigs ten Punkten sehr nah beieinander liegen: Den Aspekten Ressourcen- und Energieeffizienz, Produktqualität und -sicherheit, Compliance, Lieferkette (Sozial- und Umweltstandards) sowie der Einbindung der Mitarbeiter messen sowohl unsere Stakeholder als auch wir selbst eine sehr hohe Relevanz für unser künftiges Nachhaltigkeitsmanagement bei. 9 INTERVIEW MIT ANDREAS MAYER In vielen Fällen ist heute nicht mehr nur der Preis ausschlaggebend, sondern auch die Nachhaltigkeitsleistung der Produkte. Herr Mayer, was ist Ihre Rolle als Leiter Nachhaltigkeit bei Kärcher? Mir obliegt es, relevante Themen und Entwicklungen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsaspekte für das Unternehmen zu identifizieren und zu bewerten. In Abstimmung mit dem zwölfköpfigen CSR-Steuerkreis werden daraus konkrete Ziele und Maßnahmen abgeleitet. Nachhaltigkeit als Querschnittsfunktion im Unternehmen – über alle Standorte, Abteilungen und Hierarchiestufen hinweg – ist die wichtigste Rolle eines Kommunikators und Netzwerkers, als den ich mich sehe. Allerdings sehe ich in allen Kolleginnen und Kollegen den Schlüssel zum Erfolg der Kärcher-Nachhaltigkeit. Sie sind Multiplikatoren, die die Thematik auch in ihr privates Umfeld tragen und eine wesentliche Stakeholder-Gruppe bilden. Andreas Mayer Leiter Nachhaltigkeitsmanagement bei Kärcher WIR KÖNNEN MIT NACHHALTIGKEIT PUNKTEN. 10 Welches waren für Sie die wichtigsten Errungenschaften im Bereich Nachhaltigkeit bisher? Besonders hoch schätze ich ein, dass wir in unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2020 langfristige konkrete Ziele und Maßnahmen festgelegt haben. Darüber hinaus sind die Internationalisierung und weltweite Standardisierung unseres Umweltmanagements von Bedeutung, unsere Kooperationen mit dem Global Nature Fund und SOS-Kinderdorf und unsere Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission zur Erhaltung von Kulturdenkmälern. Welche Nachhaltigkeitsziele wollen Sie in naher Zukunft für das Unternehmen erreichen? Künftig wollen wir das Thema Nachhaltigkeit noch zielge richteter und vorausschauender im Unternehmen vorantreiben. Hierzu haben wir zwar die ersten Schritte gemacht, aber es gilt, unsere Ansätze und Methoden weiter zu systemati sieren. Überhaupt sehen wir Nachhaltigkeitsmanagement als kontinuierlichen Verbesserungsprozess, an dessen Ende wir noch nicht angekommen sind. Zudem werden wir bis Ende 2016 in Deutschland an allen Produktions- und Logistikstandorten und in den Service- und Vertriebsgesellschaften ein Energiemanagementsystem nach ISO 50001 eingeführt haben. Dieses Vorhaben liegt mir besonders am Herzen. Das System wird 2017 auf Italien ausgeweitet werden. Insgesamt wollen wir Nachhaltigkeit noch stärker in unsere Unternehmensprozesse integrieren, um Innovationen zu fördern und Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell zu begreifen. Sind die Kunden von Kärcher offen für Nachhaltigkeit? Ja, beispielsweise bei B2B-Kunden punkten wir mit unseren eco!efficiency-Produkten, die sich durch besondere Umwelt eigenschaften auszeichnen. Zur Akzeptanz tragen auch die Industrieorganisationen bei: Die Verbände, in denen Kärcher Mitglied ist, vor allem der Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbau (VDMA), sehen in Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema. Außerdem stellen wir fest, dass bei öffentlichen Ausschreibungen Umwelteigenschaften heute stärker bewertet werden als noch vor einigen Jahren. Das Stichwort lautet „Green Public Procurement“. In vielen Fällen ist heute nicht mehr nur der Preis ausschlaggebend, sondern auch die Nachhaltigkeitsleistung der Produkte. So kann ein höherer Preis schon mal durch hervorragende Umwelteigenschaften wettgemacht werden. Und seit vier Jahren verzeichnen wir weltweit einen Anstieg der Kundenanfragen zu Nachhaltigkeitsaspekten, die sich sowohl auf die gelben Endverbraucherprodukte als auch auf den Professional-Bereich beziehen. Hat sich bei Kärcher die Bedeutung von Nachhaltigkeit über die Jahre verändert? Der Nachhaltigkeitsgedanke ist schon seit Gründung im Unternehmen verankert und wurde von den Gesellschaftern immer gelebt. Aber natürlich ist das Thema über die Jahre stetig wichtiger geworden, das belegt schon unsere Strategie 2020, in der Nachhaltigkeit als ein für Kärcher wesentliches Thema benannt ist. Während CSR in früheren Jahren eher projekthaft angegangen wurde, wird sie heute systematisch entwickelt. Das heißt, die durchgeführten Projekte erheben den Anspruch der Wesentlichkeit für Kärcher. 11 NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE UNSERE VISION FÜR DAS JAHR 2020 „Kärcher ist Benchmark im Reinigungsmarkt bezüglich Nachhaltigkeit mit höchster Kundenwahrnehmung und Kundenzufriedenheit.“ So lautet zusammengefasst unser Ziel für unser Nachhaltigkeitsmanagement. Um diese Vision bis zum Jahr 2020 in die Tat umsetzen zu können, hat sich die Kärcher-Gruppe strategische Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Kärcher-Verhaltenskodex Neun Grundsätze gesellschaftlicher Verantwortung bestimmt der Kärcher-Verhaltenskodex, der 2008 erstmals veröffentlicht, 2010 aktualisiert wurde. Zu diesen Grundsätzen gehören die Einhaltung der Menschenrechte, die Verurteilung von Kinder- und Zwangsarbeit und die Ablehnung von Korruption. Weitere Punkte betreffen die Vereinigungsfreiheit und faire Entlohnung der Mitar beiter sowie den Arbeits- und Umweltschutz. Den Kodex müssen alle Lieferanten unterzeichnen. Nachhaltigkeitsprogramm beschlossen Aufbauend auf den Ergebnissen unserer Stakeholder-Befragung und der daraus abgeleiteten Materialitätsanalyse hat die Geschäftsführung 2014 das Nachhaltigkeitsprogramm „Sustainability Excellence“ für die Folgejahre beschlossen. Es umfasst 14 übergreifende Ziele für die gesamte Gruppe. Wir haben nicht für alle der als wesentlich eingestuften Themen der Stakeholder-Befragung Ziele formuliert, da wir nicht bei allen Verbesserungspotenzial erkannt, sondern teilweise ein Kommunikationsdefizit festgestellt haben. So ist Produktsicherheit ein wesentliches Thema, das jedoch bei Kärcher so hervorragend etabliert ist, dass wir diesen Punkt zukünftig in der Kommunikation stärker herausstellen wollen. Seit 2010 arbeiten wir daran, den produktionsbedingten Energiebedarf und damit verbundene Kohlendioxidemissionen bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent bezogen auf den Umsatz zu reduzieren. Die Energieeffizienz unserer Produkte soll im selben Zeitraum um weitere 10 Prozent steigen. Für den Klimaschutz ebenso relevant ist die weitere Erhöhung des An teils von Bio- oder Rezyklatkunststoffen in der Geräteproduktion. Damit leisten wir unsere Beiträge, um die Ziele des „Pariser Abkommens“ zum Klimaschutz vom Dezember 2015 zu erreichen. Bis Ende 2016 soll deshalb auch die Einführung von Energiemanagementsystemen nach der Norm ISO 50001 an den deutschen Standorten abgeschlossen sein. Umfangreiches Indikatorenset Um zu wissen wo wir stehen, erfassen wir jährlich Indikatoren aus allen 24 Produktions- und Logistikstandorten sowie den Zentralbereichen der Gruppe. Manche Ziele haben wir inzwischen erreicht, so hat Kärcher zum Bei spiel – Stichwort Lieferkette – inzwischen die Hälfte seiner Tophändler und der Speditionen unter Nachhaltigkeitsaspekten bewertet. Und auch bei der Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie – Stichwort Mitarbeiter – haben wir weitere Fortschritte gemacht. 74% bereits erreicht Sechs Handlungsfelder haben wir für unsere Nachhaltigkeitsstrategie definiert, die gleichzeitig auch alle Prinzipien des UN Global Compact aufgreifen, den wir 2011 unterzeichnet haben. 1 Verantwortung für die Umwelt ■■ Senkung der CO2-Emissionen und des Frischwasserverbrauchs 2 Produktverantwortung ■■ Steigerung der Energieeffizienz des Produktportfolios ■■ Einsatz ökologischer Materialien, z.B. bei Verkaufsverpackungen und Steigerung des Bio- und Recyclingkunststoffanteils ■■ Ausweitung nachhaltiger Produktinnovationen 3 Verantwortung für die Lieferkette ■■ Sicherstellung der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette, z.B. Bewertung und Auswahl von Händlern, Lieferanten sowie Speditionen unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten und Durchführung von Nachhaltigkeitsaudits bei Händlern und Lieferanten 4 Verantwortung für das Unternehmen ■■ Verbesserung des weltweiten Compliance-Managements, z.B. Einführung eines weltweiten Produkt-Compliance-Cockpits und Einführung einer weltweiten Software für das Umweltmanagement ■■ Aufbau einer weltweiten Nachhaltigkeitskommunikation, z.B. Erfassung der Nachhaltigkeitswirkung weltweit 5 6 12 VISION 2020 Gesellschaftliche Verantwortung ■■ Internationalisierung des Sozial-, Umwelt- und Kultursponsorings, z.B. Steigerung internationaler Umwelt- und Sozialsponsoring-Anfragen Verantwortung für die Mitarbeiter ■■ Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ■■ Erweiterung von Präventionsmaßnahmen im Arbeitsschutz, z.B. Kategorisierung von Arbeitsplätzen nach Belastung und altersgerechter Arbeit; Erstellung von Gefährdungsbeurteilungen und Durchführung jährlicher Sicherheitsunterweisungen ■■ Reduktion von Arbeitsunfällen … … … … … … 13 VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT Was zeichnet ein Unternehmen aus, das von sich behauptet, ein guter Unternehmensbürger zu sein? Ist es die Förderung von Kulturinitiativen? Der Schutz der Umwelt? Das Spenden von Geld oder Sachmitteln für Hilfsbedürftige? Wir meinen, ein guter Corporate Citizen zu sein bedeutet, Verant wortung zu übernehmen: Wir wollen die Welt für möglichst viele Menschen lebenswerter machen. Für uns als Reinigungsgerätehersteller heißt das in erster Linie, zu einer sauberen Umwelt bei zutragen. Durch die sparsame Verwendung von Ressourcen wie Rohstoffen, Energie und Wasser, aber auch durch anspruchsvolle Reinigungsprojekte am Kulturerbe der Menschheit. Zu einer lebenswerten Gesellschaft gehört für uns aber auch Hilfe für Menschen, die in Not geraten sind – durch Naturkatastrophen oder durch persönliche Tragödien. Auf den folgenden Seiten stellen wir unsere aktuellen Projekte vor. 01 15 FOKUS 1 – VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT MIT HOCHDRUCK ZUM SCHUTZ HISTORISCHER GEBÄUDE Im Rahmen einer Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission hat Kärcher eine restauratorische Reinigung am Aachener Dom durchgeführt. Das Kultursponsoring-Projekt ist eines von mehr als 100, die das Unternehmen in den vergangenen 35 Jahren weltweit umgesetzt hat. Welterbe gemeinsam erhalten Mitarbeiter von Kärcher in Schutzkleidung – ausgerüstet mit Helmen, Brillen und Gehörschutz – arbeiten auf Gerüsten an der Außenfassade des Aachener Doms. Sie sind eingehüllt in einen feinen Sprühregen. Mit Heißwasser-Hochdruckreinigern befreien sie das Mauerwerk der Karls- und Hubertus kapelle von Bewuchs: Algen und Pilze, Flechten und Moos, aber auch die Exkremente von Vögeln: „Um die Fassade langfristig zu erhalten, müssen die Verschmutzungen substanzund umweltschonend entfernt werden“, sagt Nick Heyden, Reinigungsspezialist bei Kärcher, der die Arbeiten an der Kapelle technisch geleitet hat. In einem zweiten Schritt setzen die Mitarbeiter das Niederdruck-Partikelstrahlverfahren ein. „Die Methode und das Strahlmittel Aluminiumsilikat eignen sich sehr gut, um die teilweise dicken schwarzen Krusten von den Steinoberflächen zu entfernen“, so Nick Heyden. „Auch die filigranen Steinmetz arbeiten an der gotischen Fassade der Domkapelle lassen sich mit diesem Verfahren bestens reinigen.“ Ein letzter Schritt ist noch erforderlich, um der Kapelle das Aussehen zurückzu geben, das sie kurz nach ihrer Fertigstellung im 15. Jahr hundert hatte: Die Strahlmittelreste werden mit Nass- und Trockensaugern entfernt und umweltgerecht entsorgt. „Unser Unternehmen hat einen ganz eigenen Ansatz, Welterbe zu fördern“, erläutert Hartmut Jenner das Engagement von Kärcher. „Unsere Kultursponsoring-Aktivitäten gehen über die Bereitstellung finanzieller Mittel und Geräte hinaus. Mit dem Einsatz unserer erfahrenen Mitarbeiter und mit unserer Hingabe bei den Projekten leisten wir einen ganz persönlichen Beitrag. In diesem Kontext liegen uns auch die Nachwuchsförderung und der Umweltschutz sehr am Herzen.“ Über 100 Projekte auf fünf Kontinenten Die Reinigungsarbeiten am Aachener Dom sind nur ein Bei spiel dafür, wie sich Kärcher für den Erhalt historischer und denkmalgeschützter Gebäude und Monumente engagiert, um sie der Nachwelt zu bewahren. Die Arbeiten finden stets in enger Zusammenarbeit mit den entsprechenden Denkmals eigentümern, den zuständigen Behörden, Restauratoren und Kunsthistorikern statt. So wird sichergestellt, dass für jedes Objekt die am besten geeignete Reinigungsmethode zur Anwendung kommt. Die denkmalgerechten Reinigungsarbeiten am Aachener Dom, die Kärcher kostenlos durchgeführt hat, waren Anfang Juli 2015 erfolgreich abgeschlossen. „Wir freuen uns sehr, dass wir uns für ein Gebäude engagieren durften, das histo risch und kulturell so bedeutsam ist“, sagt Hartmut Jenner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kärcher. „Mit unserem Fachwissen konnten wir einen besonderen Beitrag zum Erhalt des Welterbes Aachener Dom leisten.“ Public Private Partnership zum Schutz des Welterbes Die Aktion wurde im Rahmen eines 2013 gestarteten zweijährigen Kooperationsprojekts mit der Deutschen UNESCOKommission durchgeführt. Das Ziel: Kulturdenkmäler in Deutschland zu erhalten. Insgesamt gingen 14 Bewerbungen für das Modellprojekt ein. Die Deutsche UNESCO-Kommission begleitete das Projekt mit Workshops über Denkmal schutz und Kunstgeschichte, um junge Menschen für das Welterbe zu begeistern und sie zu einer nachhaltigen Gestaltung der Zukunft zu ermuntern. Mädchen und Jungen bei einem Workshop, in dem sie Statuen der Karls- und Hubertuskapelle nachbauen. Foto links: Mitarbeiter von Kärcher reinigen die Außenfassade des Aachener Doms substanz- und umweltschonend. 17 FOKUS 1 – VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT VERGÄNGLICHE KUNST AN STAUDÄMMEN Kärcher hat mit seinen Reinigungsprojekten sogar Kunstobjekte geschaffen. So entstanden in Zusammenarbeit mit dem Künstler Klaus Dauven Kunstwerke an Staumauern in aller Welt – ausgeführt mit Kaltwasser-Hochdruckreinigern. Sie bleiben mehrere Jahre erhalten, ehe zwischen der gesäuberten und den noch immer verschmutzten Flächen kein Unterschied mehr zu sehen ist. Das Projekt an der Talsperre Eibenstock (Foto links) war eines von insgesamt vier Staudammprojekten. KÄRCHER UND SOS-KINDERDORF: EINE STARKE PARTNERSCHAFT Kärcher ist ein Familienunternehmen, daher ist soziales Engagement für uns auch vor allem eins: Familiensache. Als Kooperationspartner von SOS-Kinderdorf tragen wir dazu bei, bedürftigen Kindern und Jugendlichen auf der ganzen Welt ein glückliches Zuhause zu bieten. ENGAGEMENT IN ZAHLEN 759 11 5 PRÄSIDENTENHÄUPTER UMWELTSCHONEND GEREINIGT Bei internationalen Restaurationsprojekten wie beispielsweise an den Präsidentenhäuptern am Mount Rushmore in den USA zeigt sich die Effizienz der Kärcher-Reinigungsgeräte besonders deutlich. „Die kostenlose restauratorische Reinigung von Denkmälern und historischen Monumenten trifft den Kern des Geschäfts und ist dabei ein guter Weg, einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten“, erläutert Frank Schad, Leiter Unternehmenskommunikation, Kultursponsoring und History Management. gespendete Geräte Länder erhielten Gerätespenden Jahre Partnerschaft Dank dieser neun Nachwuchs-Reinigungsprofis und ihrer KärcherAusrüstung hat Schmutz im SOS-Kinderdorf Chengdu, China, keine Chance. Spielen, Hausaufgaben machen, gemeinsame Abendessen und kleine Streitereien – das alles gehört für die 60 Mädchen und Jungen im SOS-Kinderdorf Württemberg in SchorndorfOberberken zum Alltag. Die Kinderdorffamilie ist eben genau das: eine ganz normale Familie, in der natürlich auch eine Menge Hausarbeit anfällt. Allein muss die Kinderdorfmutter die aber zum Glück nicht erledigen, denn beim Putzen packen alle Familienmitglieder mit an. Gemeinsam bringen sie ihr Zuhause auf Hochglanz, wobei von Kärcher gespendete Staubsauger und Hochdruckreiniger gute Dienste leisten. So bleibt am Ende mehr Zeit fürs gemeinsame Spielen. WELTBERÜHMTE REINIGUNGSPROJEKTE Der Vigeland-Skulpturenpark in Oslo (Foto links), die Kolonnaden auf dem Petersplatz in der Vatikanstadt, die Memnonkolosse im ägyptischen Theben, die Space Needle in Seattle und die Frei heitsstatue in New York sowie die Princes Bridge in Melbourne sind berühmte Beispiele für die Reinigungsprojekte im Rahmen des Kulturspon sorings von Kärcher. Im Frühjahr 2011 brachte Hartmut Jenner, Vorsitzender der Geschäftsführung von Kärcher, die ersten Geräte ins nahe gelegene SOS-Kinderdorf Württemberg – der Beginn einer dauerhaften Partnerschaft mit SOS-Kinderdorf e.V. Als Koope rationspartner unterstützt Kärcher seitdem Einrichtungen von China bis Peru mit Reinigungstechnik, Know-how und nicht zuletzt auch finanziell. Mit unserer jährlichen Geldspende wurde beispielsweise 2014 im SOS-Kinderdorf Württemberg das Projekt „KINDERArt“ finanziert, durch das die Kinder beim Töpfern, Sägen, Malen oder Breakdance ihre Talente entdecken können. 18 2015 ermöglichte unsere Zuwendung an die SOS-Kinderdorf-Einrichtung in Stuttgart-Fasanenhof die Teilfinanzierung eines sozialen Mittagstisches. Dort können Familien und an dere Bürger kostengünstig ein warmes Mittagessen einnehmen und gleichzeitig den Rat von Sozialarbeitern einholen – egal, ob es sich um Fragen zur Kindererziehung, um aufbauende Worte oder um den Umgang mit Behörden dreht. In Kooperation mit dem Verein „Kinder von der Straße" organisierten wir ein Fußballtraining im SOS-Kinderdorf Württemberg, bei dem zwei Profi-Trainer und Weltmeister Guido Buchwald 28 begeisterte Nachwuchskicker anleiteten. Auch im SOSKinderdorf Luxemburg fand so ein Fußballtraining statt. „‚Wir sind Familie!‘ lautet einer der Leitsprüche von SOS-Kinderdorf, und das trifft im besten Sinne auch auf Kärcher zu“, bringt Hartmut Jenner die Gemeinsamkeit von Kärcher und SOS-Kinderdorf auf den Punkt. Auch Kärcher ist eine Familie und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen gibt es die Familie Kärcher, die voll und ganz zu ihrem Unternehmen steht und ihre Verantwortung für die Mitarbeiter wahrnimmt. Zum anderen gibt es bei uns den Begriff der „Kärcher-Familie“, der das besonders enge und vertrauensvolle Verhältnis zwi schen Gesellschaftern, Geschäftsführung und Belegschaft unseres Unternehmens zum Ausdruck bringt. 19 FOKUS 1 – VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT SAUBERES WASSER DURCH PFLANZENKRAFT Als international tätiges Unternehmen stellen wir uns bei Kärcher seit vielen Jahrzehn ten unserer globalen Verantwortung für die Umwelt. Breiten Raum nimmt dabei der Wasserschutz ein. So installierte das Unternehmen bereits im Jahr 1939 eine eigene Kläranlage auf dem Werksgelände in Winnenden. Im Werk Bühlertal reinigt eine Wasserrecyclinganlage jährlich 75.000 m³ Brauchwasser aus Gerätetests. Aber nicht nur im eigenen Unternehmen engagiert sich Kärcher für den Schutz der Umwelt: Gemeinsam mit dem Global Nature Fund (GNF) hat Kärcher 2012 die Initiative „Sauberes Wasser für die Welt“ gegründet. 2 Im Rahmen der Initiative unterstützen wir die Organisation beim Bau von Grünfilteranlagen zur ökologischen Wasseraufbereitung finanziell, vor allem in Entwicklungs- und Schwellenländern. „Mit dem Global Nature Fund haben wir einen Partner gefunden, der sehr gut zu unserem Familienunternehmen und unserem Kerngeschäft Wasser und Reinigung passt“, erklärt Frank Schad, Leiter Unternehmenskommunikation, Kultursponsoring und History Management. Zum Erfolg der Initiative trugen aber auch die Kunden des Unternehmens bei: Für jeden verkauften Kärcher-Hochdruckreiniger der besonders ressourcenschonenden Sondermodelle „eco!ogic“ finanzierte Kärcher die Reinigung von 1.000 Litern Wasser. Nachhaltigkeit dank grüner Technologie Wie typische Kläranlagen sehen die langen Kanäle der sogenannten Grünfilteranlagen nicht aus, sie erinnern eher an große Pflanzbeete. Aber die Grünfilter verhindern effektiv, dass Abwasser ungefiltert ins Grundwasser gelangt. Dafür eignen sich vor allem schwimmende Pflanzen mit großen Wurzelballen wie zum Beispiel Wasserhyazinthen, die mit ihren Wurzeln Schadstoffe und Krankheitserreger aus dem Wasser filtern. Dadurch sind Grünfilteranlagen wirtschaftlich und nahezu wartungsfrei. Auch chemische Zusätze sind nicht notwendig. Das macht sie zu einer umsetzbaren und praktischen Lösung zur Wasseraufbereitung in Schwellenländern. Mit dem Ziel, die sanitäre und hygienische Situation in den Ortschaften rund um den See zu verbessern und gleichzeitig die Verschmutzung des Laguna de Fúquene zu vermindern, wurden in unmittelbarer Nähe des Sees drei Grünfilteran lagen geplant, von denen die Anlage in San Miguel de Sema als Pilotprojekt zuerst realisiert wurde. Sie erhielt 2015 den kolumbianischen Umweltpreis „Planeta Azul“. Seit April 2015 profitieren auch die Einwohner der Stadt Susa von der nachhaltigen Abwasserreinigung durch Wasserhyazinthen. Die dritte Anlage am Laguna de Fúquene wurde im Mai 2016 fertiggestellt. 1 Vertreter der öffentlichen Hand, Studenten und Wissenschaftler informieren sich in der Anlage in Susa über die grüne Technologie. 2 Ökologische „Kläranlage“ auf Pflanzenbasis in Susa (Kolumbien) 3 4 5 1 20 5 Um eine nachhaltige Implementierung dieser grünen Technologie zu gewährleisten, arbeiten der Global Nature Fund und Kärcher eng mit den Gemeinden vor Ort zusammen, die für den Bau der Kanäle zuständig sind und sich verpflichtet haben, die Anlagen mindestens acht Jahre lang zu betreiben. Ausgezeichnetes Pilotprojekt: Kolumbien Die erste Grünfilteranlage wurde Ende 2013 in San Miguel de Sema (Kolumbien) in Betrieb genommen. Die 4.000-Einwohner-Gemeinde liegt in den kolumbianischen Anden nahe der Laguna de Fúquene, einem Süßwassersee, aus dem 200.000 Menschen ihr Trinkwasser beziehen. Durch die geringe Wassertiefe des Sees und die Abwässer aus den umliegenden Gemeinden und der Viehwirtschaft war das ökologische Gleichgewicht des Sees gefährdet. In San Andres Ixtlán (Mexiko) werden die Blumenrohrpflanzen vor Ort gezüchtet und in die Becken eingesetzt. Rund 24.000 Pflanzen wurden dafür herangezogen. Die Pflanzen, die später als grüne Filter das Abwasser in den Becken reinigen, werden vor Ort kultiviert. 3 4 Einen weiteren Grünfilter konnten wir Ende 2015 in der Gemeinde Cuítiva am Laguna de Tota übergeben. Aufgrund der hohen Akzeptanz der Bevölkerung ist in Kolumbien bereits eine fünfte Anlage in Planung. Grünfilteranlagen machen Schule Über die Grenzen Kolumbiens hinaus, tragen wir auch in Mexiko zum Schutz der Umwelt bei. Gemeinsam mit der Organisation „Corazón de la Tierra“ haben wir im Juni 2015 in der Gemeinde San Andres Ixtlán (südlich des ChapalaSees) mit dem Bau der bislang größten Grünfilteranlage begonnen. Das Konzept der pflanzlichen Abwasserreinigung macht aber auch außerhalb des südamerikanischen Kontinents Schule: In Südafrika haben wir eine Anlage im neuartigen Tankdesign gebaut. Da das Wasser dort extrem stark verunreinigt ist, durchfließt es zur gründlichen Reinigung mehrere Tanks mit verschiedenen Pflanzen nacheinander. Und in San Pablo City auf den Philippinen haben wir ein Projekt beendet, bei dem die Pflanzen auf Flößen direkt in den See eingesetzt wurden. Eine zweite Anlage befindet sich bereits im Bau. Ein weiteres Grünfilterprojekt ist in Nicaragua geplant. 5 CORPORATE VOLUNTEERING: ENGAGIERTES UNTERNEHMEN – ENGAGIERTE MITARBEITER Es gehört zur Kärcher-Unternehmenskultur, dass sich unsere Mitarbeiter ehrenamtlich an Hilfsprojekten beteiligen. Wir fördern und unterstützen den Einsatz unserer Mitarbeiter aktuell bei folgenden Projekten: ■■ Gemeinsam mit der NABU-Ortsgruppe Winnenden haben Kärcher-Mitarbeiter ein Biotop für die bedrohte Art der Gelbbauchunke angelegt und die jährliche Pflege des Biotops übernommen. ■■ Durch den Abbau seltener Erze wie Coltan sind die Lebensräume der Berggorillas im östlichen Afrika bedroht. Seit 2011 beteiligen sich unsere Mitarbeiter daher an den Handy-Sammelaktionen des Zoologisch-Botanischen Gartens Wilhelma in Stuttgart. Mit den gesammelten Gebraucht-Handys helfen sie so, den Bedarf an Coltan zu mindern. ■■ Im Mai 2014 unterstützte Kärcher das Engagement von zehn Auszubildenden in Südafrika. Während ihres Aufenthaltes arbeiteten die jungen Kollegen zehn Tage lang für den Wildlands Conservation Trust und halfen in verschiedenen Naturschutzund Sozialprojekten mit. Der idyllische Fúquene-See in Kolumbien wird durch die nahe gelegenen Grünfilteranlagen in den Orten San Miguel de Sema, Susa und Fúquene vor ungefilterten Abwässern geschützt. 21 FOKUS 1 – VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT SOLIDARITÄT MIT MENSCHEN IN NOT Ob Überflutung, Erdbeben oder andere Katastrophen – wir sind mit Arbeitskräften und Geräten weltweit schnell zur Stelle, um zu helfen. Mit unseren leistungsfähigen Reinigungsgeräten beseitigen unsere Mitarbeiter Schmutz und Schlamm. In vielen Fällen spenden wir Hilfsorganisationen lebenswichtige Geräte wie zum Beispiel Wasseraufbereitungsanlagen und mobile Versorgungssysteme. 2014 – HOCHWASSER AUF DEM BALKAN Schwere Unwetter richteten 2014 auf dem Balkan verheerende Schäden an. Kärcher Österreich und die Landesgesellschaft in Schweden unterstützten die Aufräumarbeiten durch Gerätespenden an das Rote Kreuz. Mit Hilfe von professionellen Kalt- und Heißwasser-Hochdruckreinigern sowie Nass-/Trockensaugern und Tauchpumpen ging die Beseitigung der Schäden schneller vonstatten. 2014 – UNWETTER IN GEORGIEN Starke Regenfälle verursachten im Juni 2014 einen heftigen Erdrutsch. Dabei wurde die georgische Haupt stadt Tiflis von Schlammmassen überschwemmt. Mehr als 300 Menschen, der Zoo und ein Tierheim waren in Mitleidenschaft gezogen. Um die Betroffenen bei den Aufräumarbeiten bestmöglich zu unterstützen, spendete Kärcher Heiß- und Kaltwasser-Hochdruckreiniger im Wert von 10.000 Euro an die Stadtverwaltung. 2013 – FLUTKATASTROPHE IN DEUTSCHLAND Unsere Kollegen zögerten nicht lange und machten sich unmittelbar nach dem Jahrhunderthochwasser auf in die betroffenen Gebiete. 27 Tage lang bearbeiteten 46 KärcherMitarbeiter in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit Hochdruckreinigern und Saugern 40.000 Quadratmeter Bodenflächen in 56 Objekten. Zusätzlich spendete Kärcher Spezialsauger und Hochdruckreiniger an Feuerwehren und Hilfsorganisationen. 2015 – ERDBEBEN IN NEPAL Im Frühjahr 2015 erschütterten heftige Erdbeben weite Regionen von Nepal. Besonders schwer betroffen war die Hauptstadt Katmandu. Kärcher spendete den Helfern des Technischen Hilfswerks zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen, die die Wasserversorgung von 30.000 Bewohnern gewährleisteten. „Der ausgeprägte Wille des Unternehmens Kärcher, die THW-Helferinnen und -Helfer bei ihrem Einsatz in Nepal maßgeblich und nachdrücklich zu unterstützen, hat mich zutiefst beeindruckt“, lobte Claudia Schur, Geschäftsführerin der Stiftung THW. 2013 – TAIFUN AUF DEN PHILIPPINEN Ebenfalls im Jahr 2013 tobte Taifun Haiyan auf den Philippinen. Die Ver sorgung der betroffenen Menschen mit Trinkwasser war dringend erforder lich. Angesichts dieser Notsituation handelte Kärcher sofort und spendete dem THW zwei Wasseraufbereitungsanlagen im Wert von 100.000 Euro. Dank der beiden Anlagen konnten täglich über 19.000 Menschen mit bis zu 120.000 Litern sauberem Trinkwasser versorgt werden. Foto: © THW 22 23 VERANTWORTUNG FÜR DIE LIEFERKETTE UND PRODUKTE Verbraucher sind heute kritische Konsumenten. Sie stellen beim Kauf mehr Fragen als früher. Sie wollen wissen: Wo wurde das Produkt hergestellt, von wem und unter welchen Bedingungen? Aus welchen Materialien besteht es? Und kann es am Ende recycelt werden? Wie effizient arbei tet das Gerät? Kärcher nimmt diese Verbraucherinteressen ernst, stellt sich den Fragen und hat die richtigen Antworten. Denn Kärcher ist nicht nur Marktführer für Reinigungstechnik, sondern auch Benchmark in puncto Nachhaltigkeit. 02 FOKUS 2 – VERANTWORTUNG FÜR DIE LIEFERKETTE UND PRODUKTE DIE LIEFERKETTE IM FOKUS Jedes Jahr verkauft Kärcher mehr als zwölf Millionen Reinigungsgeräte, die an 20 Standorten in sieben Ländern gefertigt werden. Um die Geräte herzustellen und zu vertreiben, haben wir in den vergangenen drei Jahren weltweit Waren und Dienstleistungen von rund 20.000 Lieferanten bezogen. LIEFERANTEN-AUDITS 20 Werke in 7 Ländern Einkauf von A bis Z „Wir beschaffen Computer für die Büros und Beratungsleis tungen bei Rechtsfragen ebenso wie Werbeideen oder Firmenfahrzeuge“, erklärt Dieter Grajer, Geschäftsführer Operations. „In erster Linie sind es jedoch Rohmaterialien wie Stahl, Aluminium und Kunststoff, Produktteile oder vollständig montierte Baugruppen für unsere Geräte, auf die wir ein besonderes Augenmerk richten, weil wir den gesamten Lebenszyklus eines Produkts im Blick haben.“ Die Lieferanten kommen aus allen Kontinenten der Welt, auf denen Kärcher auch Produktionsstandorte hat: also Europa, Nord- und Südamerika sowie Asien – insbesondere China. Lifecyle Management für Produkte Wer bei Kärcher Lieferant werden möchte, muss strengen Kriterien gerecht werden. Insbesondere bei Lieferanten von Produktionsmaterial führen wir regelmäßig eigene Qualitäts-, Umwelt- und Prozess-Audits sowie Betriebsbesuche durch. Bislang haben wir die Identifizierung potenzieller Lieferanten und deren Entwicklung über verschiedene Softwarelösungen gesteuert. Seit 2013 hat Kärcher große Anstrengungen unternommen, um den Einkauf in der Gruppe zu harmonisieren. 2016 erfolgt die Umstellung auf eine einheitliche System plattform. Das Supplier Lifecycle Management von SAP (kurz: SAP-SLC) deckt alle Schritte der Beziehung zum Lieferanten ab: von der Registrierung über den Nachweis der Qualifizierung und die Klassifikation bis hin zur Entwicklung der Lieferanten und Verwaltung der Stammdaten. So werden die Prozesse transparenter, Kosten gesenkt und die Beziehung zum Lieferanten nachhaltiger gestaltet. Unsere jährlichen Lieferanten-Audits werden von den Abteilungen Einkauf und Qualitätsmanagement durchgeführt. Alle Audits beinhalten Fragen zu Qualität, Sozial-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsstandards. Unsere Lieferanten verpflichten wir zur Einhaltung unserer Compliance-Regeln: Neue Lieferanten müssen unseren Verhaltenskodex unterschreiben. Hohe Standards weltweit „Firmen, die sich um einen Lieferantenstatus bewerben, müssen nicht nur den Kärcher-Verhaltenskodex und die KärcherUmweltnorm unterzeichnen, sondern auch eine ganze Reihe von Fragen beantworten“, erklärt Einkaufsleiter Heiko Braitmaier. „Diese Fragen haben wir abteilungsübergreifend formuliert – und zwar so, dass es zum Beispiel keine einfachen Ja/Nein-Antworten gibt, wenn wir nach dem Mindestlohn im Land eines Bewerbers fragen. Wir möchten dann genau wissen, wie hoch der ist und prüfen an anderer Stelle in der Selbstauskunft, welche Löhne von dem Bewerber gezahlt werden.“ Kärcher fühlt sich als Marktführer verpflichtet, die hohen Sozialstandards, die für seine Mitarbeiter in Deutschland gelten, auch für die Angestellten und Arbeiter in Zuliefer betrieben einzufordern. Eine faire Entlohnung ist hierbei ebenso wichtig wie das Recht auf Meinungs- und Versamm lungsfreiheit sowie die Vereinigungsfreiheit von Arbeitnehmern. Wir orientieren uns dabei an den zehn Prinzipien des UN Global Compact (siehe Seite 40). Niveauanhebung An diesem Prüfungssystem führt durch die neue einheitliche Plattform zukünftig kein Weg mehr vorbei. Die neuen Verantwortlichen für die lokalen und globalen SLC-Abläufe können zu jeder Zeit und an allen Standorten systemgestützt den Status eines Lieferanten einsehen – ein echter Quantensprung, der der nachhaltigen Qualitätssicherung dient. KUNSTSTOFF – QUALITÄT UND RECYCLING Seit einigen Jahren wird Stahl in Reinigungsgeräten von Kärcher teilweise durch hochwertigen Kunststoff ersetzt. Polypropylen (PP) ist flexibler und bietet mehr Gestaltungsfreiheit als Stahl, hat aber dennoch eine hohe chemische Beständigkeit und ist für den dauerhaften Einsatz im Außenbereich geeignet. Regelkonform Kunststoffbauteile werden sowohl in unseren eigenen Produktionsstätten hergestellt als auch zugekauft und regel mäßig auf schadhafte Inhaltsstoffe hin untersucht. Maßgeb lich sind hierfür die EU-Verordnungen RoHS (Restriction of Hazardous Substances) und REACH (Registration, Evaluation, Authorization and Restriction of Chemicals). Die EU-Richtlinie RoHS dient der Reduzierung gefährlicher Stoffe im Elektroschrott wie z.B. Schwermetallen in Kunststoffen; bei REACH geht es um die Risikobewertung von Chemikalien. Freiwillige Selbstverpflichtung Kärcher geht als Vorreiter jedoch weit über die Einhaltung der vorgeschriebenen Grenzwerte hinaus. Im Rahmen einer freiwilligen Selbstverpflichtung strebt das Unternehmen die vollständige Vermeidung potenziell gefährdender Stoffe an. „Wenn wir beispielsweise – wie bei Kunststoffkabeln – nicht gänzlich auf Weichmacher verzichten können, suchen wir nach Alternativen, auch wenn diese teurer sind“, erklärt Axel Leschtar, Fachreferent für Umweltmanagement, den Ansatz von Kärcher. Ökologisch nachhaltig produzieren Die Ausschussteile werden mit einer eigenen KunststoffMühle vermahlen und für die Teilefertigung im optimalen Verhältnis mit Neu-Material gemischt. Das so gewonnene hochqualitative Granulat kann problemlos wieder in der Spritzgussmaschine verarbeitet werden – zum Beispiel zu Chassis- oder anderen Geräteteilen von Hochdruckreinigern. „So schonen wir nicht nur nachhaltig die Umwelt, sondern senken die Kosten bei der Materialbeschaffung“, fasst Carsten Schlenker die Vorteile zusammen. Im Werk Winnenden haben sich die Investitionskosten für Mühle und Mischer bereits innerhalb von weniger als zwei Jahren amortisiert. KUNSTSTOFFRECYCLING IM WERK BÜHLERTAL Das Recyclingmaterial wird gewonnen, indem Ausschussteile sortenrein gesammelt, von einer Recyclingfirma zerkleinert, wieder aufgeschmolzen und dann zu einem Granulat weiterverarbeitet werden. Das so gewonnene qualitativ hochwertige Granulat kann problemlos wieder in der Spritzgussmaschine verarbeitet werden. In zahlreichen schwarzen Gehäuseteilen aus Kunststoff sind in Zukunft bis zu 40 Prozent dieses Recyclingmaterials enthalten – der anfallende Ausschuss wird somit komplett wiederverwendet. Die Ausschussteile werden von einem Dienstleister zu Granulat verarbeitet. 26 Kunststoffabfälle wiederverwerten 2013 begann Kärcher außerdem damit, ein Verfahren zu entwickeln, mit dem Ausschussteile, die in der Kunststoffproduktion unvermeidlich anfallen, der Wiederverwertung in der eigenen Produktion zugeführt werden können. „Zwei Jahre lang haben wir in Laborversuchen ausführlich die Mög lichkeit des Kunststoffrecyclings getestet. Mit durchschlagendem Erfolg“, sagt Werkleiter Carsten Schlenker im Stamm werk Winnenden nicht ohne Stolz. „Allein 2015 mussten so 78 Tonnen schwarzes Standard-Polypropylen nicht entsorgt werden, sondern landeten als Granulat wieder in der Kärcher-Fertigung.“ Recyclingkunststoff (dunkle Farbe) wird als Granulat wieder in der Fertigung genutzt. So entstehen aus dem recycelten Material neue Produktteile. 27 FOKUS 2 – VERANTWORTUNG FÜR DIE LIEFERKETTE UND PRODUKTE ENERGIEEFFIZIENZ MIT BRIEF UND SIEGEL Kärcher bietet seinen Kunden Geräte an, mit denen sie energiesparend und ressourcenschonend reinigen können. Sie werden in unseren Labors auf Herz und Nieren getestet. Mit der Produktlinie eco!efficieny für professionelle Anwender haben wir ein besonders umweltfreundliches Programm mit hoher Effizienz entwickelt. Den Schalter umlegen Zahlreiche Scheuersaugmaschinen sind mit dem besonders energiesparenden eco!efficiency-Modus ausgestattet. Hierbei wird mit geringerer Gebläseleistung, reduziertem Reinigungsmitteleinsatz und niedrigerer Umdrehungszahl der Bürsten gearbeitet – und damit länger, leiser und stromsparender. Bis zu 50 Prozent Energie und Wasser können so per Knopf druck bei überzeugenden Reinigungsergebnissen eingespart werden. Der Zeit voraus Der verantwortungsvolle Umgang mit wertvollen Ressourcen wie Wasser und Energie wird bei Kärcher groß geschrieben. Deswegen haben unsere Produkte schon vor Jahren Umweltstandards erfüllt, die erst 2017 in der Europäischen Union gelten werden. So dürfen seit September 2014 Staubsauger in der EU nicht mehr als 1.600 Watt Leistung haben, im Jahr 2017 wird dieser Wert sogar auf 900 Watt herabgesetzt. Unser eco!efficiency-Trockensauger für die Gebäudereinigung hatte schon bei der Markteinführung im Jahr 2013 nur 750 Watt Leistung und damit einen um 40 Prozent geringeren Energieverbrauch bei 98 Prozent der Reinigungs kraft des Basisgeräts. Beitrag zum Klimaschutz Der Staubsauger-Praxistest der Kampagne „Die Stromsparinitiative“ im November 2014 beschei nigte dem Kärcher VC 6 Premium, dass er einen Beitrag zum Klimaschutz leistet. Als Gerät mit der geringsten Watt-Zahl im Testfeld erreichte er in fünf von neun Kategorien die beste Bewertung und hat sich damit gegen fünf Marken-Modelle mit einer Leistung von bis zu 1.000 Watt durchgesetzt. Im eigenen Labor getestet Um die geforderten Werte für Trockensauger für den Haushalts- und den Professional-Bereich auf Dauer zuverlässig zu gewährleisten, hat Kärcher als eines von wenigen Unternehmen in Deutschland ein eigenes ErP-Prüflabor (ErP = Energy-related Product) für Trockensauger eingerich tet. Hier wird nicht nur der Energieverbrauch während der Reinigung gemessen, sondern auch die Staubemission steht auf dem Prüfstand – die Messung jener Staubpartikel, die vom Gerät wieder in die Umgebungsluft abgegeben werden. Umweltverschmutzung Lärm Während ein zu hoher Energieverbrauch meistens erst beim Lesen der Stromrechnung auffällt, erleben wir unangenehme oder zu laute Geräusche unmittelbar. Geräuschemissionen sind daher ebenfalls ein wichtiger Aspekt unserer Produkte, den wir von Anfang an in die Produktentwicklung einbeziehen. So wird bereits eine Reduzierung um 10 dB(A) von den Anwendern als eine 50-prozentige Absenkung des Geräuschpegels wahrgenommen. Dadurch eignen sich unsere Trockensauger hervorragend für längere Arbeitsintervalle und geräuschsensible Bereiche wie Hotels, Altenheime oder Krankenhäuser. Im ErP-Labor für Trockensauger werden Energieverbrauch und Staubaufnahme während der Reinigung von unterschiedlichen Oberflächen gemessen. Effizient und umweltfreundlich Der europäische Verband EUnited Cleaning hat den Brennern der Kärcher-HeißwasserHochdruckreiniger Effizienz und Umweltfreund lichkeit beschieden. Für die Zertifzierung im Jahr 2015 waren der hohe Wirkungsgrad sowie die niedrigen Ruß- und KohlenmonoxidEmissionen ausschlaggebend. Kärcher-Staubsauger VC 6 Premium Kärcher-Scheuersaugmaschine der eco!efficiency-Reihe Heißwasser-Hochdruckreiniger 28 29 VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER Schon Firmengründer Alfred Kärcher hatte sich eine nachhaltige, am Menschen orientierte Unternehmensführung auf die Fahnen geschrieben. Seine Haltung ist auch heute noch Richtschnur und Grundlage einer Unternehmenspolitik, bei der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Gesundheit der Mitarbeiter sowie deren berufliche Förderung und Fortbildung eine zentrale Rolle spielen. Mit unseren Mitarbeitern pflegen wir einen wertschätzenden und fürsorgenden Umgang. Dank ihres großen Engagements konnte sich Kärcher zum weltweiten Markt- und Technologieführer in der Reinigungstechnik entwickeln. 03 FOKUS 3 – VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER EIN AUSGEZEICHNETER ARBEITGEBER Ein unabhängiges Institut bewertete die flexiblen Arbeitszeitmodelle, die Fort- und Weiterbildungsmöglichkei ten, die überdurchschnittliche Berücksichtigung von Frauen in Führungs positionensowie das Gesundheitsmanagement als vorbildlich. Kärcher ist ein gefragter Arbeitgeber – und das Unternehmen wächst weiter. So konnten wir zwischen Ende 2012 und Ende 2015 1.660 neue Stellen schaffen. Ende 2015 waren 11.333 Mitarbeiter an den Standorten in aller Welt für das Unternehmen tätig. Seit seiner Gründung 1935 war Kärcher immer ein Familienunternehmen, dem daran liegt, ein bestmögliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Für dieses Engagement wurde Kärcher schon mehrfach ausgezeichnet. Rundum gute Arbeitsbedingungen Sozial nachhaltige Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig erfolgreich am Markt zu sein – das sei eine Kunst, die nur wenige Unternehmen so gut beherrschen wie Kärcher. So brachte es Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July im Jahr 2013 auf den Punkt, als Kärcher mit dem ARBEIT PLUS-Güte siegel der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgezeichnet wurde. Ein unabhängiges Institut bewertete die flexiblen Arbeitszeitmodelle, die Fort- und Weiterbildungsmöglich keiten sowie das Gesundheitsmanagement als vorbildlich. Überdurchschnittliche Werte ermittelten die Prüfer bei der Beschäftigungsentwicklung, der finanziellen Beteiligung der Mitarbeiter am Unternehmenserfolg sowie den Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vorsitzen der der Geschäftsführung Hartmut Jenner fand für die beson dere Kärcher-Kultur ein anschauliches Bild, als er in seiner Dankesrede bedauerte, dass Kärcher durch die gesetzlichen Bestimmungen gezwungen sei, Mitarbeiter in der Bilanzierung nur als „Aufwand“ aufzuführen, und nicht als Vermögen. Familienförderung groß geschrieben „Wir sind auf dem richtigen Kurs“, fühlte sich auch Personalleiter Rüdiger Bechstein bestätigt, als das Unternehmen 2014 das Zertifikat „audit berufundfamilie“ erhielt. Diese Urkunde erhalten Betriebe, die sich in hohem Maße für die Weiterentwicklung von familienfreundlichen Maßnahmen am Arbeitsplatz stark machen. Neben Angeboten wie Teilzeitmodellen und flexiblen Arbeitszeiten bezuschusst Kärcher in Deutschland die Kinderbetreuung und organisiert für die Mitarbeiterkinder Ferienprogramme. Neue Formen wie das Arbeiten im Home Office und die Möglichkeit, Kar riere als Teilzeitkraft zu machen, sind in den vergangenen Jahren stark ausgebaut worden. Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze und Hebewerkzeuge erleichtern die Arbeit in der Produktion. 33 FOKUS 3 – VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER 360° GESUNDHEITSMANAGEMENT Alfred Kärcher beschrieb das besondere Verhältnis zu seinen Mitarbeitern mit folgenden Worten: „Es sind die Menschen in unserer Firma, die einen Erfolg erst möglich machen“. Dieser Leitgedanke bestimmt auch heute noch unser Handeln, denn nur gesunde, zufriedene Mitarbeiter sind engagiert und motiviert bei der Arbeit. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist daher bei uns ein Schlagwort, auf das wir mit Tatkraft antworten. „Kärcher makes a difference“ – das gilt auch für die Mitarbeiter mit gesundheitlichen Präventionsprogrammen, attraktiven Sportangeboten und spannenden Aktionstagen. Ob in der Produktion, im Service oder in der Verwaltung: Unsere Mitarbeiter finden überall gute Arbeitsbedingungen vor. Beruf und Studium sind kombinierbar. Mitarbeiter, die berufsbegleitend eine Höherqualifizierung wie Techniker-, Meister- oder Studienabschlüsse anstreben, können auf dem Weg zum Bachelor oder Master durch ein Kärcher-Stipendium gefördert werden. Diese Maßnahme der Personalentwickler erreichte 2014 den zweiten Platz bei den Human Resources Excellence Awards, die das Fachmagazin Human Resources Manager verleiht. Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit * 2013 8,30 2014 8,25 2015 8,62 *weltweit in Jahren In unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2020 haben wir die Gesundheit unserer Mitarbeiter als Wert definiert, der dauerhaft in unserer Unternehmenskultur verankert sein muss. Um die Mitarbeitergesundheit zu fördern, haben wir daher vielfältige Maßnahmen entwickelt, die sukzessive implementiert und regelmäßig evaluiert werden. Fünf Minuten Dehnen und Strecken reichen schon aus, um die Muskeln zu lockern. Das haben die Mitarbeiter am Standort Winnenden während der Pilotphase des Programms „Aktive Pause“ getestet. Ein wichtiger Aspekt ist für uns die Ergonomie: Wir lassen die Arbeitsplätze regelmäßig überprüfen und optimieren. Für eine neue Montagelinie von Scheuersaugmaschinen in den Werken Winnenden und Changshu, China, haben wir ergonomische Montagemodule entwickeln lassen. Sie können von den Mitarbeitern in die für sie bestmögliche Position gebracht und passend zur Körpergröße höhenverstellt werden. Hebewerkzeuge erleichtern viele Arbeitsschritte. Teamleiter und Schichtführer erhalten regelmäßig Ergonomie-Schulungen, um konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten. Nach langer Krankheit: Willkommen zurück! Auch in Krisenzeiten steht Kärcher an der Seite seiner Mitar beiter. Wir bieten umfangreiche Unterstützung an, wenn Mitarbeiter nach einem längeren krankheitsbedingten Ausfall wieder ins Arbeitsleben zurückkehren. Seit 2013 sind bei Kärcher die Beauftragten des Betrieblichen Eingliederungsmanagements, kurz BEM, im Einsatz. Dieses Engagement fand eine Jury ebenfalls preiswürdig: Kärcher erhielt dafür vom Kommunalverband für Jugend und Soziales BadenWürttemberg eine Prämie, die für gesundheitsfördernde Präventionsmaßnahmen vorgesehen ist. 34 35 FOKUS 3 – VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER Wir bleiben in Bewegung Auf den ersten Blick wirkt es ungewöhnlich: Unsere Mitarbei ter in den Werken Obersontheim, Bühlertal und Winnenden verlassen gleichzeitig ihre Arbeitsplätze, bilden einen Kreis, strecken und dehnen sich und stellen sich auf die Fußspitzen. Dabei werden sie von einem Physiotherapeuten angeleitet, der ihnen Übungen zeigt, die arbeitsbedingte Beschwerden reduzieren können. Nach drei bis fünf Minuten ist die von uns geförderte Aktivpause vorbei, und jeder kehrt wie gewohnt – und etwas beschwingter – an seinen Arbeitsplatz zurück. Vor allem an unserem Firmensitz in Winnenden verbringen viele Mitarbeiter den Großteil ihrer Arbeitszeit am Schreibtisch und vor dem Computer. Wenn ausschließlich der Geist beansprucht wird, leidet auf Dauer jedoch meist der Körper. Und häufig entstehen die besten Ideen dann, wenn der Kopf zwischendurch eine kleine Pause einlegt. Mit dem Programm „Mittagsfit“ geben wir unseren Mitarbeitern in Winnenden daher die Möglichkeit, ihre Mittagspausen gesundheitsfördernd zu verbringen: Einmal in der Woche findet unter Anleitung eines Sportlehrers ein Zirkeltraining statt, das auf Dehnung, Kräftigung, Mobilisation und Entspannung abzielt. Danach ist der Kopf wieder frei für geistige Höchstleistungen. Alles für die Gesundheit Eine flexible Möglichkeit, etwas für sich zu tun, ist unser Online-Programm: In einem Web-Tutorial finden sich einfache Tipps, um den Körper zu kräftigen oder mit ergono mischen Empfehlungen Verspannungen aktiv vorzubeugen. Bei regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen wie den Gesundheitstagen können alle Teilnehmer gemeinsam die Wirksamkeit der Übungen in der Praxis erproben und sich durchchecken lassen. In Vorträgen werden beispielsweise die Zusammenhänge von Bewegung, Ernährung und die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen zur Vorbeugung von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen behandelt. Speziell auf die Mitarbeiter zugeschnittene Gesundheits aktionen finden an allen Kärcher-Standorten statt. Beispielsweise wurden in Camas, USA, kostenlose Grippeschutzim pfungen durchgeführt und weitere Gesundheitsprogramme angeboten. Am Standort Quistello, Italien, motiviert ein Programm die Mitarbeiter dazu, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zur Arbeit zu kommen anstatt mit dem Auto. Spannung, Sport und Arbeitsplatz Ob Mittagsfit, Gesundheitstage, Suchtpräventionsprogramme, Sportkurse oder kleine Wettbewerbe – Körper, Geist und Seele sollen auch im Arbeitsalltag nicht zu kurz kommen. Daher werden Erfolge im Bereich Gesundheitsprävention bei Kärcher offen kommuniziert, anerkannt und Anreize geschaffen: im Großen wie im Kleinen. So animieren wir unsere Mitarbeiter beispielsweise dazu, häufiger mit dem Fahrrad in die Arbeit zu fahren. Zur Motivation werden unter den Vielfahrern Preise verlost. Im Intranet finden sich Gruppen zusammen, um beim Betriebssport, zum Beispiel Volleyball, Dampf abzulassen oder gemeinsam beim Lauftreff zu trainieren. Wir setzen der Bewegung keine Grenzen, sondern vergrößern den Spielraum. 1 Investition in die Gesundheit mit langfristigem Effekt Als Unternehmen mit einer starken Wertekultur sehen wir es in unserer Verantwortung, attraktive Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeiter zu schaffen und uns nicht mit den Mindestanforderungen zufrieden zu geben. Denn nur wenn unsere Mitarbeiter Freude an der Arbeit haben und auf ihr körperliches wie seelisches Wohlbefinden achten, kann das Unternehmen selbst gesund wachsen und nachhaltig erfolgreich sein. Auf Augenhöhe und im partnerschaftlichen Austausch sorgen wir für ein gesundes und intaktes Arbeitsklima – darauf gründet sich unser Selbstverständnis als Familienunternehmen. 1 1 3 GESUNDHEITSPRÄVENTION AUF EINEN BLICK 2 ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ ■■ 36 1 Ergonomie am Arbeitsplatz Aktionstage Betriebssport Fachvorträge Suchtprävention Psychosoziale Beratung Ersthelfer 3 1 2 3 Gemeinsamer Sport stärkt neben den Muskeln auch den Zusammenhalt. Der Rücken war das Thema der Gesundheitsaktion 2014. Rücken- und gelenkschonend: die neue ergonomische Montagelinie für Scheuersaugmaschinen im Werk Winneden 37 FOKUS 3 – VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER EIN PROGRAMM FÜR ERFOLG Übersichtliche Weiterbildungsangebote, unbürokratische Seminaranmeldungen und transparente Ziele mit systematisiertem Feedback – Kärcher hat ein weltweit einheitliches Schema für die berufliche Entwicklung seiner Mitarbeiter geschaffen. Vielfalt an Menschen und Tätigkeiten Mitarbeiter in 60 Ländern und 100 Gesellschaften; Mitarbei ter in Produktion, Vertrieb, F&E, Administration, Service; Berufseinsteiger und erfahrene Mitarbeiter – die Vielfalt der Menschen und Tätigkeiten im Unternehmen ist groß und damit steigen auch die Anforderungen an die Personalarbeit. Alle sollen entsprechend ihrer Tätigkeit die gleichen Entwicklungschancen erhalten, nach demselben System beurteilt werden und passende Weiterbildungsmaßnahmen erhalten. Denn Qualifikation, Fähigkeiten und Talente seiner Beleg schaft sieht Kärcher als wesentlich für nachhaltiges Wachstum an. Internationale Plattform Um die Personalarbeit strategisch auszurichten, wurden seit 2014 wichtige Prozesse identifiziert und definiert mit dem Ziel, sie weltweit zu standardisieren und zu automatisieren. Das Ergebnis ist die erste internationale Plattform für Personalentwicklung des Unternehmens („SAP SuccessFactors“) mit einer Vielzahl an Informationen sowie transparenten und einheitlichen Möglichkeiten für die berufliche Förderung. Modul „Learning“ Die neue HR-Plattform besteht aus vier Modulen: Performance Management (Mitarbeiterbeurteilung und Zielvereinbarung), Learning (Trainingsorganisation), Succession & Development (Nachfolgeplanung & Weiterentwicklung) und Recruiting (Personalbeschaffung). Im Dezember 2015 star tete das erste Modul: „SuccessFactors Learning". Hier finden die Mitarbeiter alle Kärcher-internen Weiterbildungsangebote übersichtlich in einem Online-Katalog. Sie können sich für Angebote registrieren oder diese für einen späteren Zeitpunkt vormerken. Die Bearbeitung der Seminaranmeldungen erfolgt so unbürokratisch wie möglich: Es sind nur wenige Freigabeschritte erforderlich. Alle Mitarbeiter können darüber hinaus ein Profil von sich in dem System erstellen und die eigenen Sprachkenntnisse, Erfahrungen und Wünsche eintragen. Für diejenigen, die gern in einem anderen Land arbeiten würden, vereinfacht „SuccessFactors“ ebenfalls den Anbahnungsprozess. Gute Entwicklungschancen Die Einführung von weltweit standardisierten HR-Prozessen ist eines der Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie 2020. Die Arbeiten an dem bisher größten internationalen HR-Projekt begannen 2014 mit einer Umfrage bei 60 Tochtergesell schaften. Aus den Ergebnissen ließ sich erkennen, dass vor allem die Prozesse für Training, Mitarbeiterbeurteilung und Zielvereinbarung, Nachfolgeplanung und Weiterentwicklung sowie die Personalbeschaffung standardisiert und optimiert werden mussten. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse entstand die neue HR-Plattform, die allen Mitarbeitern ausgezeichnete Chancen auf berufliche Weiterentwicklung bietet und sukzessive weltweit ausgerollt wird. 38 PERFORMANCE MANAGEMENT LEARNING SUCCESSION & DEVELOPMENT RECRUITING NACHHALTIGKEITSPRINZIPIEN FÜR EINE SOZIALE UND ÖKOLOGISCHE GLOBALISIERUNG Kärcher ist seit 2011 Mitglied des UN Global Compact und orientiert sich bei allen Tätigkeiten an den folgenden dort definierten zehn Prinzipien: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Unternehmen sollen den Schutz der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten. Unternehmen sollen für die Beseitigung aller Formen von Zwangsarbeit eintreten. Unternehmen sollen im Umgang mit Umweltproblemen dem Vorsorgeprinzip folgen. 10 Unternehmen sollen gegen alle Arten der Korruption eintreten, einschließlich Erpressung und Bestechung. 40 Unternehmen sollen sicherstellen, dass sie sich nicht an Menschenrechtsverletzungen mitschuldig machen. Unternehmen sollen für die Abschaffung von Kinderarbeit eintreten. Unternehmen sollen Initiativen ergreifen, um größeres Umweltbewusstsein zu fördern. Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame Anerkennung des Rechts auf Kollektivverhandlungen wahren. Unternehmen sollen für die Beseitigung von Diskriminierung bei Anstellung und Erwerbstätigkeit eintreten. Unternehmen sollen die Entwicklung und Verbreitung umweltfreundlicher Technologien beschleunigen. IMPRESSUM Herausgeber Alfred Kärcher GmbH & Co. KG Alfred-Kärcher-Straße 28-40 D-71364 Winnenden T +49 7195 14-0 F +49 7195 14-2212 www.kaercher.com Ansprechpartner für inhaltliche Fragen Andreas Mayer Leiter Nachhaltigkeitsmanagement [email protected] Konzeption, Gestaltung und Redaktion MetaDesign AG Fotos Alfred Kärcher GmbH & Co. KG Druck Walter Digital GmbH Das für diesen Bericht verwendete Material ist nachhaltig produziert und FSC-zertifiziert. Die Produktion erfolgt klimaneutral.
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