eine saubere sache - UN Global Compact

Deutschland
Alfred Kärcher Vertriebs-GmbH
Reinigungssysteme
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Konzernzentrale
Alfred Kärcher GmbH & Co. KG
Alfred-Kärcher-Straße 28–40
71364 Winnenden
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Kärcher SA
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Wir beraten Sie gern:
Nachhaltigkeitsbericht 2016
EINE SAUBERE
SACHE
INHALT
2
4
9
10
12
14
24
30
Vorwort
von Hartmut Jenner
Unternehmensnetzwerk
Kärcher und seine
Stakeholder:
Auf einer Linie
FOKUS 1
Verantwortung für Natur, Kultur und Gesellschaft
16 Mit Hochdruck zum Schutz historischer Gebäude
19 Kärcher und SOS Kinderdorf: Eine starke Partnerschaft
20 Sauberes Wasser
durch Pflanzenkraft
Unternehmensporträt
Be the difference
Interview mit
Andreas Mayer
„Wir können mit Nachhaltigkeit punkten.“
FOKUS 2
Verantwortung für die Lieferkette und Produkte
26 Die Lieferkette im Fokus
27 Kunststoff – Qualität und Recycling
28 Energieeffizienz mit
Brief und Siegel
Nachhaltigkeitsstrategie
Unsere Vision
für das Jahr 2020
FOKUS 3
Verantwortung für die
Mitarbeiter
32 Ein ausgezeichneter
Arbeitgeber
35 360° Gesundheits management
38 Ein Programm
für Erfolg
22 Solidarität mit
Menschen in Not
Nachhaltigkeitsberichterstattung
Kärcher legt hier seinen zweiten Nachhaltigkeitsbericht vor.
Erfasst sind die Geschäftsjahre 2013–2015. Die Daten für
das jeweilige Berichtsjahr werden immer zum Ende des vor­
angegangenen Jahres erhoben. Der Bericht bezieht sich auf
die Kärcher-Gruppe mit ihren weltweiten Produktions- und
Logistikstandorten. Bei den Daten nicht berücksichtigt sind
die Vertriebsgesellschaften (Ausnahme: Mitarbeiter). Der
nächste Nachhaltigkeitsbericht ist für 2018 geplant. Weitere
Informationen zum Unternehmen und zu Nachhaltigkeit bei
Kärcher finden Sie im Internet unter www.kaercher.com
40
Nachhaltigkeitsprinzipien
Für eine soziale und
ökologische Globalisierung
Impressum
1
VORWORT
SEHR GEEHRTE
LESERINNEN UND
LESER,
Vertrauen, Zuverlässigkeit und
Respekt prägen unser Verhältnis
zu unseren Kunden. Die konsequente Fokussierung auf ihre
Bedürfnisse und Wünsche sind
für uns selbstverständlich.
Hartmut Jenner
Hartmut Jenner Vorsitzender der Geschäftsführung
kennen Sie den ehrbaren Kaufmann? Der Begriff ist etwas in
Vergessenheit geraten, leider. Dabei ist der damit verbundene
Leitgedanke noch heute aktuell. Denn die Ehrbarkeit des mittelalterlichen Kaufmanns umfasste Tugenden, die nicht aus der
Mode kommen wie Friedensliebe und Toleranz, Integrität und
Verlässlichkeit, Qualität und Verantwortungsbewusstsein.
Einer der wichtigsten Gründe für diesen Erfolg ist der Umgang
mit den über 11.500 Frauen und Männern, die bei Kärcher
beschäftigt sind. Unsere Unternehmenskultur zeichnet sich
aus durch ein vertrauensvolles Miteinander. Es sind unsere
qualifizierten, engagierten und motivierten Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter*, die unsere hohe Innovationskraft sichern
und unsere Produkte erfolgreich vertreiben – das hat uns zum
Weltmarktführer in der Reinigungstechnik gemacht.
Heute würden wir diese Stichwörter unter der gesellschaftlichen
Verantwortung eines Unternehmens subsumieren. Für Kärcher
als Familienunternehmen ist dies von jeher selbstverständlich.
Die Folge unserer nachhaltig ausgerichteten Strategie: 2015 hat
Kärcher mit 2,22 Milliarden Euro und annähernd 13 Millionen ver­
kauften Geräten den höchsten Umsatz in seiner über 80-jäh­rigen
Geschichte erzielt.
Kärcher ist längst ein Synonym für effiziente und qualitativ
hochwertige Reinigungsgeräte – ob im privaten, industriellen
oder gewerblichen Bereich. Durch weit überdurchschnittliche
Investitionen in Forschung und Entwicklung werden wir uns
diesem Anspruch auch künftig stellen. Ein zentraler Bestandteil unseres Handelns ist seit langem der effiziente Einsatz
von Ressourcen und Energie, sei es in der Produktion oder
der Nutzungsphase der Produkte.
* Zur besseren Lesbarkeit verwenden wir im Folgenden den Begriff
„Mitarbeiter“ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen.
2
In den nächsten Jahren werden wir unsere Aktivitäten noch
einmal deutlich ausweiten: Bis zum Jahr 2020 wollen wir
die spezifischen, auf den Umsatz bezogenen CO2-Emissionen
um 20 Prozent und den Energiebedarf des gesamten Produkt­
sortiments um weitere zehn Prozent reduzieren. Dies sind
zwei Ziele unserer Nachhaltigkeitsstrategie für die nächsten
Jahre. Damit leisten wir auch unseren Beitrag, um das Pariser
Abkommen zum Klimaschutz der internationalen Staaten­
gemeinschaft umzusetzen. Mit der Unterzeichnung haben
wir uns im Dezember 2015 dazu öffentlich bekannt.
Mit unserem nachhaltigen Wachstum schaffen wir die Voraussetzungen, uns über unsere tägliche Arbeit hinaus gesellschaftlich engagieren zu können – sei es für kulturelle Aufgaben oder
soziale Einrichtungen. So hat Kärcher 2015 im Rahmen seines
Kultursponsoringprogramms wieder be­deutende Denk­mäler
im restauratorischen Sinne gereinigt – darunter die Karlsund Hubertuskapelle des Aachener Doms in Zusammen­arbeit
mit der Deutschen UNESCO-Kommission. Darüber ­hinaus
haben wir neben der Fortführung der langjährigen Koope­
ration mit der Internationalen Bachakademie Stuttgart
­wieder zahlreiche SOS-Kinderdörfer weltweit mit unseren
Reinigungsgeräten ausgestattet und gemeinsam mit dem
­Global Nature Fund Grünfilteranlagen in Entwicklungs- und
Schwellenländern gebaut.
All dies sind nur einige Beispiele für unser Engagement. Im
vorliegenden Nachhaltigkeitsbericht geben wir Ihnen einen
Einblick, wo wir in Sachen Nachhaltigkeit stehen – und wo
wir im Jahr 2020 sein wollen. Wir würden uns freuen, wenn
Sie uns auf diesem Weg begleiten!
Hartmut Jenner
Vorsitzender der Geschäftsführung Alfred Kärcher GmbH & Co. KG,
Winnenden, Juli 2016
3
UNTERNEHMENSPORTRÄT
BE THE
DIFFERENCE
Entwicklung des ersten
europäischen HeißwasserHochdruckreinigers
Gründung der AlfredKärcher-Hilfe für
bedürftige Mitarbeiter
Gründung der Alfred Kärcher KG
in Stuttgart-Bad Cannstatt
1935
BEGEISTERUNG.
INNOVATION. ERFOLG.
1939
1940
Umzug nach Winnenden,
eigene Kläranlage auf dem
Werksgelände
Seit den Anfängen vor mehr als 80 Jahren
hat sich das werteorientierte Familienunternehmen Kärcher zu einer Weltmarke
entwickelt, die ihren Kunden drei starke
Argumente an die Hand gibt:
Spitzenleistung, Innovation und Qualität.
Hier ein kurzer Rundgang durch unsere
Unternehmensgeschichte.
Umsatz (in Mrd. Euro)
Stückzahlen (in 1.000 Stück)
1,92
2012
10.830
2012
9.676
2013
2,05
2013
12.484
2013
10.644
2014
2,12
2014
12.722
2014
11.138
2015
2,22
2015
12.871
2015
11.333
Alle Zahlen beziehen sich auf den Stand zum 31.12. des jeweiligen Jahres.
4
1950
1962
Herstellung von
Spielzeugen
als Weihnachtsgeschenke für
Mitarbeiterkinder
Start der internationalen
Geschäftsausrichtung
Führender Anbieter
Die Kärcher-Gruppe ist der weltweit führende Anbieter von
Technik für die Reinigung von Transportmitteln, Gebäuden
und Flächen ebenso wie für die Reinigung und Förderung von
Flüssigkeiten. Unsere Geräte vereinen Funktionalität, Benut­zer­
freundlichkeit und anspruchsvolle Optik.
Als Marktführer ist Kärcher eine der treibenden Kräfte für
den technologischen Fortschritt: Ende 2015 waren 552
unserer Patente aktiv. Ein Schwerpunkt liegt derzeit auf
digitalen Serviceprodukten – ein Beispiel ist unser Flotten­
ma­nagementsystem für Kehr- und Scheuersaugmaschinen
Kärcher Fleet, das wir 2015 zur Serienreife gebracht haben.
Das Produktprogramm umfasst Geräte für private Haushalte
(Geschäftsbereich Retail Channels) und Reinigungsmaschinen
und -systeme für gewerbliche, industrielle und kommunale
Anwender (Geschäftsbereich Professional Channels) – mit
Zubehören, Reinigungs- und Pflegemitteln sowie Ersatzteilen.
Mit 40.000 Handelspartnern und 50.000 Servicestützpunkten
sind wir global vertreten.
Die hohe Innovationskraft ist für das Unternehmen der
wichtigste Wachstumsfaktor. Im Geschäftsjahr 2015 erzielte
das Familienunternehmen mit 2,22 Mrd. Euro den höchsten
Umsatz und mit 12,87 Mio. verkauften Geräten die höchste
Stückzahl in seiner Geschichte. Gegenüber dem Jahresende
2012 stieg der Umsatz um knapp 16 Prozent, die Stückzahl
um knapp 19 Prozent. Das Auslandsgeschäft hatte 2015
einen Anteil von 85 Prozent.
Mitarbeiter
2012
1943
Insgesamt befinden sich 3.000 Produkte im Portfolio:
Hoch- und Höchstdruckreiniger, Sauger und Dampfreiniger,
Pumpen für Haus und Garten, Kehr- und Scheuersaugmaschinen, Kfz-Waschanlagen, Reinigungsmittel, Trockeneis-Strahlgeräte, Trink- und Abwasseraufbereitungsanlagen sowie
Was­serspender. Unseren Kunden bieten wir abgestimmt alles
aus einer Hand: Gerät, Zubehör und Reinigungsmittel, Bera­
tung, Service sowie digitale Services.
5
UNTERNEHMENSPORTRÄT
Die erste große Reinigungsaktion:
Christusstatue in Rio de Janeiro
Forschungsprojekt mit dem Fraunhofer
IPA für eine energieeffizientere
Produktion
Zertifizierung des Umweltmanagements
des Werks Winnenden nach ISO 14001 –
als erstes Unternehmen der Branche
Auszeichnung zum fahrradfreundlichen Betrieb durch
den ADFC
Tsunami in Südostasien:
Spende von Wasseraufbereitungsanlagen
Aufbau des Geschäftsfelds
„Wasserreinigung“
Unterzeichnung
des KlimaschutzKommuniqués
von Cancún
Elbehochwasser:
Fluthilfe durch Spenden
und Mitarbeitereinsatz
Unterstützung des
Schutzprogramms
„Living Lakes“ des
Global Nature Funds
1980
1985
Erstmals schwermetallfreie Kunststoffhauben
für Hochdruckreiniger
1996
2001
2002
Unterzeichnung des KlimaschutzKommuniqués von Kopenhagen
2004
Nachhaltigkeit im Unternehmensleitbild
verankert
2008
2009
2010
2011
Veröffentlichung des
„Kärcher-Verhaltenskodex –
Grundsätze gesellschaft­
licher Verantwortung“
Konzentration auf das
Geschäftsfeld Reinigungstechnik
Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage am
Standort Winnenden
Emotionalere Markendarstellung
Unsere Marke ist unser wertvollstes Gut. Sie gilt es zu pfle­­gen und weiterzuentwickeln. Der 2010 eingeführte Claim
„Kärcher makes a difference“ war ein wichtiger Schritt auf
diesem Weg. Welche Aspekte kennzeichnen diesen Unterschied? Wir streben Spitzenleistung an, übernehmen Ver­
antwortung und handeln nachhaltig – wir fühlen uns den
Menschen verbunden. Wir lösen die Reinigungsprobleme
unserer Kunden, die somit selbst einen Unterschied machen
können. Mit dem neuen, 2015 eingeführten und emotionaler
gehaltenen Corporate Design unterstreichen wir diese Markenstrategie deutlicher als je zuvor – dies zeigt sich auch in
der Modernisierung des Unternehmenslogos.
Abgeleitet vom Markenclaim haben wir unsere Nachhaltigkeitskommunikation unter das Motto „Be the difference“
gestellt. Damit wollen wir die Marke in ihrer Nachhaltig­keits­
wahrnehmung stärken, um bis zum Jahr 2020 zum Benchmark in unserer Branche zu werden.
6
Globale Struktur
Die Unternehmensgruppe ist als klassischer Stammhauskonzern geführt, die Konzernspitze bildet die Alfred Kärcher
GmbH & Co. KG (Winnenden, Baden-Württemberg). Johannes
Kärcher und Susanne Zimmermann von Siefart mit ihren
Familien tragen als Gesellschafter in zweiter Generation die
Verantwortung für das Familienunternehmen. Zur Gruppe
gehören 100 Gesellschaften in 60 Ländern. Produktionsstätten
befinden sich in Deutschland, Italien, Rumänien, Brasilien,
Mexiko, China und den USA, Logistikstandorte in Deutschland,
China und den USA.
Attraktiver Arbeitgeber
Die Gruppe beschäftigte Ende 2015 weltweit 11.333 Mit­
arbeiter, 17 Prozent mehr als Ende 2012. Kärcher gehört zu
den beliebtesten Arbeitgebern seiner Branche: Partnerschaftliche Zusammenarbeit, individuelle Freiräume und
Eigenverantwortung, das verantwortungsbewusste Handeln
und die gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie prägen
die Unternehmenskultur. Weltweit liegt die mittlere Betriebs­
zugehörigkeit bei neun Jahren.
Erdbeben in Haiti und Chile: Spende von
Wasseraufbereitungsanlagen
Lange Tradition
Der Innovationscharakter prägt Kärcher seit Jahrzehnten.
Der Ingenieur und leidenschaftliche Tüftler Alfred Kärcher
(1901–1959) gründete 1935 in Stuttgart-Bad Cannstatt
das Unternehmen, um seine Ideen auf dem Gebiet der Heiztechnik umzusetzen und auf den Markt zu bringen.
Im Jahr 1939 erfolgte der Umzug nach Winnenden, bis heu­­­­­te
Stammsitz des Unternehmens. Der Einstieg in die Reinigungs­­
technik gelang 1950 mit der Entwicklung des ersten euro­
päischen Heißwasser-Hochdruckreinigers. Diese Konstruktion
für die Wassererhitzung war so zukunftsweisend, dass sie
noch heute Grundlage aller Brenner ist. Den weltweiten Erfolg
seiner Erfindung erlebte der Gründer aufgrund seines frühen
Todes 1959 jedoch nicht mehr.
Einstieg in den Endverbrauchermarkt mit dem ersten tragbaren Hochdruckreiniger. Seit 2013 haben alle Produkte für
professionelle Anwender die Farbe Anthrazit.
Schlanke Führungsgremien
Die Leitung der Gruppe obliegt der fünfköpfigen Geschäftsführung der Alfred Kärcher GmbH & Co. KG: Hartmut Jenner
(Vorsitzender), Markus Asch (Stellv. Vorsitzender), Dieter Grajer,
Thomas Elsner, Christian May. Satzungsgemäß ist der Verwal­
tungsrat das Kontrollorgan, den Vorsitz hat Johannes Kärcher.
Der Aufbau der ersten Auslandsgesellschaft 1962 in Frankreich
markierte den Beginn der weltweiten Expansion. Ab 1974
konzentrierte sich Kärcher auf die Hochdruckreinigung –
seitdem kennzeichnet auch das weltbekannte Kärcher-Gelb
die Geräte. 1980 weitete das Unternehmen sein Produkt­
spektrum auf den Reinigungsbedarf aus, 1984 erfolgte der
7
UNTERNEHMENSPORTRÄT
UNTERNEHMENSZWECK
KÄRCHER UND
SEINE STAKEHOLDER:
AUF EINER LINIE
Beginn der Zusammenarbeit
mit SOS-Kinderdorf e.V.
Projekt Attraktiver Arbeit­geber
Nachhaltigkeit muss in die DNA
der Unternehmen übergehen.
Markteinführung des
energiesparenden und preisgekrönten Trockensaugers
T 12/1 eco!efficiency
2011
2012
Gründungsteilnehmer
der VDMA-Nachhaltigkeitsinitiative „Blue
Competence“
2013
2014
2015
Deutscher CSR-Preis in der
Kategorie „Kulturelles Engagement“
Definition von 14 strategischen
Nachhaltigkeitszielen für 2020
Start der Initiative
„Sauberes Wasser für
die Welt“ mit dem
Global Nature Fund
Unterzeichnung des
UN Global Compact
Etablierte Nachhaltigkeitsorganisation
Das Nachhaltigkeitsmanagement der Gruppe wird von einer
gleichnamigen Abteilung gesteuert. Sie ist auch für den
Um­­weltschutz, die Energieeffizienz sowie die Sozialstandards in der Lieferkette zuständig.
An allen 20 Produktions- und vier Logistikstandorten sind
Umweltbeauftragte ernannt, sie sind Ansprechpartner
für das Nachhaltigkeitsmanagement an ihrem Standort. Im
„CSR-Steuerungskreis“ koordinieren sie die gruppenweiten
Maßnahmen.
Seit 1996 lassen wir unsere Produktions- und Logistikstandorte nach der internationalen Norm für Umweltmanagementsysteme (ISO 14001) zertifizieren. Für das gruppenweite
Öko-Controlling arbeitet Kärcher mit dem Erfassungs- und
Analyseprogramm „EcoWebDesk“.
8
Markus Asch
Stellvertretender Vorsitzender
der Geschäftsführung
Auszeichnung mit dem Siegel „ARBEIT PLUS“
für sozial nach­hal­tige Unterneh­mens­politik
und zu­kunftsweisende Be­schäf­ti­gungsmodelle
und dem Zertifi­kat „audit berufundfamilie“
für familien­orientierte Unter­nehmenspolitik
Mitgliedschaften
Über 60 Vereine und Initiativen unterstützt die Alfred
Kärcher GmbH & Co. KG durch ihre Mitgliedschaft. Einen
besonderen Stellenwert hat die Mitarbeit im Verband
Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) und dessen
Fachverband Reinigungssysteme. Kärcher ist Gründungsteil­nehmer der VDMA-Nachhaltigkeitsinitiative „Blue
Competence“. Der Stellvertretende Vorsitzende der KärcherGeschäftsführung, Markus Asch, ist darüber hinaus Sprecher
dieser Initiative. Seit der Unterzeichnung des UN Global
Compact 2011 ist Kärcher im Deutschen Global Compact
Netzwerk aktiv.
Forschungsprojekte
Auch an gemeinsamen Forschungsprojekten mit anderen
Unternehmen ist die Gruppe beteiligt. So war Kärcher
2013–2015 Konsortialführer des Projekts „Umweltfreundliche Kommunalfahrzeuge“ im Förderprogramm „Schaufenster Elektromobilität“ der Bundesregierung. Ziel des
Projekts war die Entwicklung von elektrisch betriebenen
kommunalen Reinigungsfahrzeugen.
Markus Asch, Stellvertretender Vorsitzender der Geschäftsführung
und Geschäftsführer Professional Channels von Kärcher, ist überzeugt:
„Pfiffige Lösungen werden auch aus Kundensicht immer wirtschaftlich
sein.“ Dies äußerte er auf der „Blue Competence“-Konferenz „Nachhaltigkeit ist ein Geschäftsmodell“ im Dezember 2015, deren Gastgeber
Kärcher war.
Stakeholder-Meinungen eingeholt
Für die Kunden von Kärcher sind die Produktsicherheit und der Arbeitsund Gesundheitsschutz bei der Nutzung der Reinigungsgeräte am wich­
tigsten. Das hat die erste Stakeholder-Befragung gezeigt, die wir 2013
haben durchführen lassen. Neben Kunden äußerten sich Mitarbei­­ter,
Vertreter von Umwelt- und Wirtschaftsverbänden sowie Bürgermeister
von Standortgemeinden zu unserem Nachhaltigkeitsengagement – mit­
hin unsere wichtigsten Anspruchsgruppen (Stakeholder). „Ein erfreuliches
Ergebnis der Befragung ist, dass die Mehrheit der Beteiligten unsere Nach­
haltigkeitsleistung positiv beurteilt. Im Marktsegment der Endverbrau­cher­
produkte schätzen sie Kärcher im Vergleich zum direkten Wettbewerb
sogar als führend ein“, erklärt Christian May, Geschäftsführer Retail
Channels. Angesprochen auf ihre Erwartungen an die Branche Reinigungs­
technik, gaben die meisten Stakeholder an, dies seien die Aspekte
Umweltschutz (Ressourcen- und Energieeffizienz etc.) und Produkt­
verantwortung (Lang­lebigkeit, Kundenbetreuung, etc.), gefolgt von den
sozialen und wirtschaftlichen Nachhaltigkeitsaspekten.
Wesentlichkeitsanalyse erstellt
Für uns war diese erste Stakeholder-Befragung eine unverzichtbare
Grundlage, um eine sogenannte Materialitätsanalyse erstellen zu können.
Gleich einem Koordinatensystem verortet sie die Relevanz der wesentlichsten Nachhaltigkeitsanforderungen aus Sicht der Stakeholder und
von uns selbst. Dabei hat sich gezeigt, dass beide Seiten in den wichtigs­
ten Punkten sehr nah beieinander liegen: Den Aspekten Ressourcen- und
Energieeffizienz, Produktqualität und -sicherheit, Compliance, Lieferkette
(Sozial- und Umweltstandards) sowie der Einbindung der Mitarbeiter
messen sowohl unsere Stakeholder als auch wir selbst eine sehr hohe
Relevanz für unser künftiges Nachhaltigkeitsmanagement bei.
9
INTERVIEW MIT ANDREAS MAYER
In vielen Fällen ist heute nicht mehr nur
der Preis ausschlaggebend, sondern auch die
Nachhaltigkeitsleistung der Produkte.
Herr Mayer, was ist Ihre Rolle als Leiter Nachhaltigkeit
bei Kärcher?
Mir obliegt es, relevante Themen und Entwicklungen hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeitsaspekte für das Unternehmen
zu identifizieren und zu bewerten. In Abstimmung mit dem
zwölfköpfigen CSR-Steuerkreis werden daraus konkrete Ziele
und Maßnahmen abgeleitet. Nachhaltigkeit als Querschnittsfunktion im Unternehmen – über alle Standorte, Abteilungen
und Hierarchiestufen hinweg – ist die wichtigste Rolle eines
Kommunikators und Netzwerkers, als den ich mich sehe.
Allerdings sehe ich in allen Kolleginnen und Kollegen den
Schlüssel zum Erfolg der Kärcher-Nachhaltigkeit. Sie sind
Multiplikatoren, die die Thematik auch in ihr privates Umfeld
tragen und eine wesentliche Stakeholder-Gruppe bilden.
Andreas Mayer
Leiter Nachhaltigkeitsmanagement bei Kärcher
WIR KÖNNEN
MIT NACHHALTIGKEIT
PUNKTEN.
10
Welches waren für Sie die wichtigsten Errungenschaften im
Bereich Nachhaltigkeit bisher?
Besonders hoch schätze ich ein, dass wir in unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2020 langfristige konkrete Ziele und
Maßnahmen festgelegt haben. Darüber hinaus sind die Internationalisierung und weltweite Standardisierung unseres
Umweltmanagements von Bedeutung, unsere Kooperationen
mit dem Global Nature Fund und SOS-Kinderdorf und unsere
Zusammenarbeit mit der Deutschen UNESCO-Kommission
zur Erhaltung von Kulturdenkmälern.
Welche Nachhaltigkeitsziele wollen Sie in naher Zukunft für
das Unternehmen erreichen?
Künftig wollen wir das Thema Nachhaltigkeit noch zielge­
richteter und vorausschauender im Unternehmen vorantreiben. Hierzu haben wir zwar die ersten Schritte gemacht, aber
es gilt, unsere Ansätze und Methoden weiter zu systemati­
sieren. Überhaupt sehen wir Nachhaltigkeitsmanagement als
kontinuierlichen Verbesserungsprozess, an dessen Ende wir
noch nicht angekommen sind.
Zudem werden wir bis Ende 2016 in Deutschland an allen
Produktions- und Logistikstandorten und in den Service- und
Vertriebsgesellschaften ein Energiemanagementsystem nach
ISO 50001 eingeführt haben. Dieses Vorhaben liegt mir
besonders am Herzen. Das System wird 2017 auf Italien ausgeweitet werden. Insgesamt wollen wir Nachhaltigkeit noch
stärker in unsere Unternehmensprozesse integrieren, um
Innovationen zu fördern und Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell zu begreifen.
Sind die Kunden von Kärcher offen für Nachhaltigkeit?
Ja, beispielsweise bei B2B-Kunden punkten wir mit unseren
eco!efficiency-Produkten, die sich durch besondere Umwelt­
eigenschaften auszeichnen. Zur Akzeptanz tragen auch die
Industrieorganisationen bei: Die Verbände, in denen Kärcher
Mitglied ist, vor allem der Verband Deutscher Maschinenund Anlagenbau (VDMA), sehen in Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema.
Außerdem stellen wir fest, dass bei öffentlichen Ausschreibungen Umwelteigenschaften heute stärker bewertet
werden als noch vor einigen Jahren. Das Stichwort lautet
„Green Public Procurement“. In vielen Fällen ist heute nicht
mehr nur der Preis ausschlaggebend, sondern auch die Nachhaltigkeitsleistung der Produkte. So kann ein höherer Preis
schon mal durch hervorragende Umwelteigenschaften wettgemacht werden.
Und seit vier Jahren verzeichnen wir weltweit einen Anstieg
der Kundenanfragen zu Nachhaltigkeitsaspekten, die sich
sowohl auf die gelben Endverbraucherprodukte als auch auf
den Professional-Bereich beziehen.
Hat sich bei Kärcher die Bedeutung von Nachhaltigkeit über
die Jahre verändert?
Der Nachhaltigkeitsgedanke ist schon seit Gründung im
Unternehmen verankert und wurde von den Gesellschaftern
immer gelebt. Aber natürlich ist das Thema über die Jahre
stetig wichtiger geworden, das belegt schon unsere Strategie
2020, in der Nachhaltigkeit als ein für Kärcher wesentliches
Thema benannt ist. Während CSR in früheren Jahren eher
projekthaft angegangen wurde, wird sie heute systematisch
entwickelt. Das heißt, die durchgeführten Projekte erheben
den Anspruch der Wesentlichkeit für Kärcher.
11
NACHHALTIGKEITSSTRATEGIE
UNSERE VISION
FÜR DAS JAHR
2020
„Kärcher ist Benchmark im Reinigungsmarkt bezüglich Nachhaltigkeit mit
höchster Kundenwahrnehmung und Kundenzufriedenheit.“ So lautet
zusammengefasst unser Ziel für unser Nach­­haltigkeitsmanagement.
Um diese Vision bis zum Jahr 2020 in die Tat umsetzen zu können,
hat sich die Kärcher-Gruppe strategi­sche Nach­haltigkeitsziele gesetzt.
Kärcher-Verhaltenskodex
Neun Grundsätze gesellschaftlicher Verantwortung
be­stimmt der Kärcher-Verhaltenskodex, der 2008 erst­mals veröffentlicht, 2010 aktualisiert wurde. Zu diesen
Grundsätzen gehören die Einhaltung der Menschenrechte,
die Verurteilung von Kinder- und Zwangsarbeit und die
Ablehnung von Korruption. Weitere Punkte betreffen
die Vereinigungsfreiheit und faire Entlohnung der Mitar­
beiter sowie den Arbeits- und Umweltschutz. Den Kodex
müs­sen alle Lieferanten unterzeichnen.
Nachhaltigkeitsprogramm beschlossen
Aufbauend auf den Ergebnissen unserer Stakeholder-Befragung und
der daraus abgeleiteten Materialitätsanalyse hat die Geschäftsführung
2014 das Nachhaltigkeitsprogramm „Sustainability Excellence“ für die
Folgejahre beschlossen. Es umfasst 14 übergreifende Ziele für die gesamte Gruppe. Wir haben nicht für alle der als wesentlich eingestuften
Themen der Stakeholder-Befragung Ziele formuliert, da wir nicht bei
allen Verbesserungspotenzial erkannt, sondern teilweise ein Kommunikationsdefizit festgestellt haben. So ist Produktsicherheit ein wesentliches Thema, das jedoch bei Kärcher so hervorragend etabliert ist,
dass wir diesen Punkt zukünftig in der Kommunikation stärker herausstellen wollen.
Seit 2010 arbeiten wir daran, den produktionsbedingten Energiebedarf
und damit verbundene Koh­lendioxidemissionen bis zum Jahr 2020 um
20 Pro­zent bezogen auf den Umsatz zu reduzieren. Die Energieeffizienz
unserer Produkte soll im selben Zeitraum um weitere 10 Prozent steigen.
Für den Klimaschutz ebenso relevant ist die weitere Erhöhung des An­­
teils von Bio- oder Rezyklatkunststoffen in der Geräteproduktion. Damit
leisten wir unsere Beiträge, um die Ziele des „Pariser Abkommens“ zum
Klimaschutz vom Dezember 2015 zu erreichen. Bis Ende 2016 soll
­deshalb auch die Einführung von Energiemanagementsystemen nach
der Norm ISO 50001 an den deutschen Standorten abgeschlossen sein.
Umfangreiches Indikatorenset
Um zu wissen wo wir stehen, erfassen wir jährlich Indikatoren aus allen
24 Produktions- und Logistikstandorten sowie den Zentralbereichen
der Gruppe.
Manche Ziele haben wir inzwischen erreicht, so hat Kärcher zum Bei­
spiel – Stichwort Lieferkette – inzwischen die Hälfte seiner Tophändler
und der Speditionen unter Nachhaltigkeitsaspekten bewertet. Und auch
bei der Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie – Stichwort Mitarbeiter – haben wir weitere Fortschritte gemacht.
74%
bereits erreicht
Sechs Handlungsfelder haben wir für unsere Nachhaltigkeitsstrategie
definiert, die gleichzeitig auch alle Prinzipien des UN Global Compact
aufgreifen, den wir 2011 unterzeichnet haben.
1
Verantwortung für die Umwelt
■■ Senkung der CO2-Emissionen und des Frischwasserverbrauchs
2
Produktverantwortung
■■ Steigerung der Energieeffizienz des Produktportfolios
■■ Einsatz ökologischer Materialien, z.B. bei Verkaufsverpackungen und Steigerung
des Bio- und Recyclingkunststoffanteils
■■ Ausweitung nachhaltiger Produktinnovationen
3
Verantwortung für die Lieferkette
■■ Sicherstellung der Einhaltung von Umwelt- und Sozialstandards in der Lieferkette,
z.B. Bewertung und Auswahl von Händlern, Lieferanten sowie Speditionen unter
Nachhaltigkeitsgesichtspunkten und Durchführung von Nachhaltigkeitsaudits
bei Händlern und Lieferanten
4
Verantwortung für das Unternehmen
■■ Verbesserung des weltweiten Compliance-Managements, z.B. Einführung eines
weltweiten Produkt-Compliance-Cockpits und Einführung einer welt­weiten
Software für das Umwelt­management
■■ Aufbau einer weltweiten Nachhaltigkeitskommunikation, z.B. Erfassung der
Nachhaltigkeitswirkung weltweit
5
6
12
VISION 2020
Gesellschaftliche Verantwortung
■■ Internationalisierung des Sozial-, Umwelt- und Kultursponsorings, z.B.
Steigerung internationaler Umwelt- und Sozialsponsoring-Anfragen
Verantwortung für die Mitarbeiter
■■ Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
■■ Erweiterung von Präventionsmaßnahmen im Arbeitsschutz, z.B. Kategorisierung
von Arbeitsplätzen nach Belastung und altersgerechter Arbeit; Erstellung von
Gefährdungsbeurteilungen und Durchführung jährlicher Sicherheitsunterweisungen
■■ Reduktion von Arbeitsunfällen
…
…
…
…
…
…
13
VERANTWORTUNG
FÜR NATUR, KULTUR
UND GESELLSCHAFT
Was zeichnet ein Unternehmen aus, das von sich
behauptet, ein guter Unternehmensbürger zu sein?
Ist es die Förderung von Kulturinitiativen? Der
Schutz der Umwelt? Das Spenden von Geld oder
Sachmitteln für Hilfsbedürftige? Wir meinen, ein
guter Corporate Citizen zu sein bedeutet, Verant­
wortung zu übernehmen: Wir wollen die Welt für
möglichst viele Menschen lebenswerter machen.
Für uns als Reinigungsgerätehersteller heißt das
in erster Linie, zu einer sauberen Umwelt bei­
zutragen. Durch die sparsame Verwendung von
­Ressourcen wie Rohstoffen, Energie und Wasser,
aber auch durch anspruchsvolle Reinigungsprojekte
am Kulturerbe der Menschheit. Zu einer lebenswerten Gesellschaft gehört für uns aber auch Hilfe
für Menschen, die in Not geraten sind – durch
Naturkatastrophen oder durch persönliche Tragödien. Auf den folgenden Seiten stellen wir unsere
aktuellen Projekte vor.
01
15
FOKUS 1 – VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT
MIT HOCHDRUCK ZUM SCHUTZ
HISTORISCHER GEBÄUDE
Im Rahmen einer Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission hat
Kärcher eine restauratorische Reinigung am Aachener Dom durchgeführt. Das
Kultursponsoring-Projekt ist eines von mehr als 100, die das Unternehmen in
den vergangenen 35 Jahren weltweit umgesetzt hat.
Welterbe gemeinsam erhalten
Mitarbeiter von Kärcher in Schutzkleidung – ausgerüstet mit
Helmen, Brillen und Gehörschutz – arbeiten auf Gerüsten an
der Außenfassade des Aachener Doms. Sie sind eingehüllt in
einen feinen Sprühregen. Mit Heißwasser-Hochdruckreinigern befreien sie das Mauerwerk der Karls- und Hubertus­
kapelle von Bewuchs: Algen und Pilze, Flechten und Moos,
aber auch die Exkremente von Vögeln: „Um die Fassade langfristig zu erhalten, müssen die Verschmutzungen substanzund umweltschonend entfernt werden“, sagt Nick Heyden,
Reinigungsspezialist bei Kärcher, der die Ar­bei­ten an der
Kapelle technisch geleitet hat.
In einem zweiten Schritt setzen die Mitarbeiter das Niederdruck-Partikelstrahlverfahren ein. „Die Methode und das
Strahlmittel Aluminiumsilikat eignen sich sehr gut, um die teilweise dicken schwarzen Krusten von den Steinoberflächen zu
entfernen“, so Nick Heyden. „Auch die filigranen Steinmetz­
arbeiten an der gotischen Fassade der Domkapelle lassen sich
mit diesem Verfahren bestens reinigen.“ Ein letzter Schritt ist
noch erforderlich, um der Kapelle das Aussehen zurückzu­
geben, das sie kurz nach ihrer Fertigstellung im 15. Jahr­
hundert hatte: Die Strahlmittelreste werden mit Nass- und
Tro­ckensaugern entfernt und umweltgerecht entsorgt.
„Unser Unternehmen hat einen ganz eigenen Ansatz, Welterbe
zu fördern“, erläutert Hartmut Jenner das Engagement von
Kärcher. „Unsere Kultursponsoring-Aktivitäten gehen über die
Bereitstellung finanzieller Mittel und Geräte hinaus. Mit dem
Einsatz unserer erfahrenen Mitarbeiter und mit unserer Hingabe
bei den Projekten leisten wir einen ganz persönlichen Beitrag.
In diesem Kontext liegen uns auch die Nachwuchsförderung
und der Umweltschutz sehr am Herzen.“
Über 100 Projekte auf fünf Kontinenten
Die Reinigungsarbeiten am Aachener Dom sind nur ein Bei­
spiel dafür, wie sich Kärcher für den Erhalt historischer und
denkmalgeschützter Gebäude und Monumente enga­giert, um
sie der Nachwelt zu bewahren. Die Arbeiten finden stets in
enger Zusammenarbeit mit den entsprechenden Denkmals­
eigentümern, den zuständigen Behörden, Restauratoren und
Kunsthistorikern statt. So wird sichergestellt, dass für jedes
Objekt die am besten geeignete Reinigungsmethode zur
Anwendung kommt.
Die denkmalgerechten Reinigungsarbeiten am Aachener
Dom, die Kärcher kostenlos durchgeführt hat, waren Anfang
Juli 2015 erfolgreich abgeschlossen. „Wir freuen uns sehr,
dass wir uns für ein Gebäude engagieren durften, das histo­
risch und kulturell so bedeutsam ist“, sagt Hartmut Jenner,
Vorsitzender der Geschäftsführung von Kärcher. „Mit
unserem Fachwissen konnten wir einen besonderen Beitrag
zum Erhalt des Welterbes Aachener Dom leisten.“
Public Private Partnership zum Schutz des Welterbes
Die Aktion wurde im Rahmen eines 2013 gestarteten zweijährigen Kooperationsprojekts mit der Deutschen UNESCOKommission durchgeführt. Das Ziel: Kulturdenkmäler in
Deutschland zu erhalten. Insgesamt gingen 14 Bewerbungen
für das Modellprojekt ein. Die Deutsche UNESCO-Kommission begleitete das Projekt mit Workshops über Denkmal­
schutz und Kunstgeschichte, um junge Menschen für
das Welt­erbe zu begeistern und sie zu einer nachhaltigen
Gestaltung der Zukunft zu ermuntern.
Mädchen und Jungen bei einem Workshop, in dem sie
Statuen der Karls- und Hubertuskapelle nachbauen.
Foto links: Mitarbeiter von Kärcher reinigen die
Außenfassade des Aachener Doms substanz- und
umweltschonend.
17
FOKUS 1 – VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT
VERGÄNGLICHE KUNST
AN STAUDÄMMEN
Kärcher hat mit seinen Reinigungsprojekten sogar Kunstobjekte geschaffen.
So entstanden in Zusammenarbeit mit
dem Künstler Klaus Dauven Kunstwerke
an Staumauern in aller Welt – ausgeführt
mit Kaltwasser-Hochdruckreinigern.
Sie bleiben mehrere Jahre erhalten,
ehe zwischen der gesäuberten und den
noch immer verschmutzten Flächen kein
Unterschied mehr zu sehen ist.
Das Projekt an der Talsperre Eibenstock
(Foto links) war eines von insgesamt
vier Staudammprojekten.
KÄRCHER UND SOS-KINDERDORF:
EINE STARKE PARTNERSCHAFT
Kärcher ist ein Familienunternehmen, daher ist soziales Engagement für
uns auch vor allem eins: Familiensache. Als Kooperationspartner von
SOS-Kinderdorf tragen wir dazu bei, bedürftigen Kindern und Jugendlichen
auf der ganzen Welt ein glückliches Zuhause zu bieten.
ENGAGEMENT IN ZAHLEN
759
11
5
PRÄSIDENTENHÄUPTER
UMWELTSCHONEND GEREINIGT
Bei internationalen Restaurationsprojekten wie
beispielsweise an den Präsidenten­häuptern am
Mount Rushmore in den USA zeigt sich die
Effi­zienz der Kärcher-Reinigungsgeräte besonders deutlich. „Die kostenlose restauratorische
Reinigung von Denkmälern und historischen
Monumenten trifft den Kern des Geschäfts und
ist dabei ein guter Weg, einen gesellschaftlichen
Beitrag zu leisten“, erläutert Frank Schad,
Leiter Unternehmenskommunikation, Kultursponsoring und History Management.
gespendete
Geräte
Länder erhielten
Gerätespenden
Jahre
Partnerschaft
Dank dieser neun Nachwuchs-Reinigungsprofis und ihrer KärcherAusrüstung hat Schmutz im SOS-Kinderdorf Chengdu, China, keine Chance.
Spielen, Hausaufgaben machen, gemeinsame Abendessen
und kleine Streitereien – das alles gehört für die 60 Mädchen
und Jungen im SOS-Kinderdorf Württemberg in SchorndorfOberberken zum Alltag. Die Kinderdorffamilie ist eben genau
das: eine ganz normale Familie, in der natürlich auch eine
Menge Hausarbeit anfällt. Allein muss die Kinderdorfmutter
die aber zum Glück nicht erledigen, denn beim Putzen packen
alle Familienmitglieder mit an. Gemeinsam bringen sie ihr
Zu­­­hause auf Hochglanz, wobei von Kärcher gespendete
Staubsauger und Hochdruckreiniger gute Dienste leisten.
So bleibt am Ende mehr Zeit fürs gemeinsame Spielen.
WELTBERÜHMTE
REINIGUNGSPROJEKTE
Der Vigeland-Skulpturenpark in Oslo (Foto links),
die Kolonnaden auf dem Petersplatz in der
Vatikanstadt, die Memnonkolosse im ägyptischen
Theben, die Space Needle in Seattle und die Frei­
heitsstatue in New York sowie die Princes Bridge
in Melbourne sind berühmte Beispiele für die
Reinigungsprojekte im Rahmen des Kultur­spon­
sorings von Kärcher.
Im Frühjahr 2011 brachte Hartmut Jenner, Vorsitzender der
Geschäftsführung von Kärcher, die ersten Geräte ins nahe­
gelegene SOS-Kinderdorf Württemberg – der Beginn einer
dauerhaften Partnerschaft mit SOS-Kinderdorf e.V. Als Koo­pe­
rationspartner unterstützt Kärcher seitdem Einrichtungen
von China bis Peru mit Reinigungstechnik, Know-how und
nicht zuletzt auch finanziell.
Mit unserer jährlichen Geldspende wurde beispielsweise
2014 im SOS-Kinderdorf Württemberg das Projekt „KINDERArt“ finanziert, durch das die Kinder beim Töpfern, Sägen,
Malen oder Breakdance ihre Talente entdecken können.
18
2015 ermöglichte unsere Zuwendung an die SOS-Kinderdorf-Einrichtung in Stuttgart-Fasanenhof die Teilfinan­zie­rung
eines sozialen Mittagstisches. Dort können Familien und an­­
dere Bürger kostengünstig ein warmes Mittagessen einnehmen
und gleichzeitig den Rat von Sozialarbeitern einholen – egal,
ob es sich um Fragen zur Kindererziehung, um aufbauende
Worte oder um den Umgang mit Behörden dreht. In Kooperation mit dem Verein „Kinder von der Straße" ­organisierten
wir ein Fußballtraining im SOS-Kinderdorf Württemberg,
bei dem zwei Profi-Trainer und Weltmeister Guido Buchwald
28 begeisterte Nachwuchskicker anleiteten. Auch im SOSKinderdorf Luxemburg fand so ein Fußballtraining statt.
„‚Wir sind Familie!‘ lautet einer der Leitsprüche von SOS-Kinderdorf, und das trifft im besten Sinne auch auf Kärcher zu“,
bringt Hartmut Jenner die Gemeinsamkeit von Kärcher und
SOS-Kinderdorf auf den Punkt. Auch Kärcher ist eine Familie
und zwar in doppelter Hinsicht. Zum einen gibt es die Familie
Kärcher, die voll und ganz zu ihrem Unternehmen steht und
ihre Verantwortung für die Mitarbeiter wahrnimmt. Zum
anderen gibt es bei uns den Begriff der „Kärcher-Familie“,
der das besonders enge und vertrauensvolle Verhältnis zwi­
schen Gesellschaftern, Geschäftsführung und Belegschaft
unseres Unternehmens zum Ausdruck bringt.
19
FOKUS 1 – VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT
SAUBERES WASSER
DURCH PFLANZENKRAFT
Als international tätiges Unternehmen stellen wir uns bei Kärcher seit vielen Jahrzehn­
ten unserer globalen Verantwortung für die Umwelt. Breiten Raum nimmt dabei der
Wasserschutz ein. So installierte das Unternehmen bereits im Jahr 1939 eine eigene
Kläranlage auf dem Werksgelände in Winnenden. Im Werk Bühlertal reinigt eine Wasserrecyclinganlage jährlich 75.000 m³ Brauchwasser aus Gerätetests. Aber nicht nur im
eigenen Unternehmen engagiert sich Kärcher für den Schutz der Umwelt: Gemeinsam
mit dem Global Nature Fund (GNF) hat Kärcher 2012 die Initiative „Sauberes Wasser
für die Welt“ gegründet.
2
Im Rahmen der Initiative unterstützen wir die Organisation
beim Bau von Grünfilteranlagen zur ökologischen Wasseraufbereitung finanziell, vor allem in Entwicklungs- und
Schwellenländern. „Mit dem Global Nature Fund haben wir
einen Partner gefunden, der sehr gut zu unserem Familienunternehmen und unserem Kerngeschäft Wasser und Reinigung
passt“, erklärt Frank Schad, Leiter Unternehmenskommunikation, Kultursponsoring und History Management. Zum
Erfolg der Initiative trugen aber auch die Kunden des
Unternehmens bei: Für jeden verkauften Kärcher-Hochdruckreiniger der besonders ressourcenschonenden Sondermodelle „eco!ogic“ finanzierte Kärcher die Reinigung von
1.000 Litern Wasser.
Nachhaltigkeit dank grüner Technologie
Wie typische Kläranlagen sehen die langen Kanäle der
sogenannten Grünfilteranlagen nicht aus, sie erinnern eher
an große Pflanzbeete. Aber die Grünfilter verhindern effektiv, dass Abwasser ungefiltert ins Grundwasser gelangt.
Dafür eignen sich vor allem schwimmende Pflanzen mit
großen Wurzelballen wie zum Beispiel Wasserhyazinthen,
die mit ihren Wurzeln Schadstoffe und Krankheitserreger aus
dem Wasser filtern. Dadurch sind Grünfilteranlagen
wirtschaftlich und nahezu wartungsfrei. Auch chemische
Zusätze sind nicht notwendig. Das macht sie zu einer
umsetzbaren und praktischen Lösung zur Wasseraufbereitung in Schwellenländern.
Mit dem Ziel, die sanitäre und hygienische Situation in den
Ortschaften rund um den See zu verbessern und gleichzeitig
die Verschmutzung des Laguna de Fúquene zu vermindern,
wurden in unmittelbarer Nähe des Sees drei Grünfilteran­
lagen geplant, von denen die Anlage in San Miguel de Sema
als Pilotprojekt zuerst realisiert wurde. Sie erhielt 2015 den
kolumbianischen Umweltpreis „Planeta Azul“. Seit April 2015
profitieren auch die Einwohner der Stadt Susa von der nachhaltigen Abwasserreinigung durch Wasserhyazinthen. Die
dritte Anlage am Laguna de Fúquene wurde im Mai 2016 fertiggestellt.
1
Vertreter der öffentlichen Hand, Studenten und Wissenschaftler
informieren sich in der Anlage in Susa über die grüne Technologie.
2
Ökologische „Kläranlage“ auf Pflanzenbasis in Susa (Kolumbien)
3
4
5
1
20
5
Um eine nachhaltige Implementierung dieser grünen Technologie zu gewährleisten, arbeiten der Global Nature Fund
und Kärcher eng mit den Gemeinden vor Ort zusammen, die
für den Bau der Kanäle zuständig sind und sich verpflichtet
haben, die Anlagen mindestens acht Jahre lang zu betreiben.
Ausgezeichnetes Pilotprojekt: Kolumbien
Die erste Grünfilteranlage wurde Ende 2013 in San Miguel
de Sema (Kolumbien) in Betrieb genommen. Die 4.000-Einwohner-Gemeinde liegt in den kolumbianischen Anden na­he
der Laguna de Fúquene, einem Süßwassersee, aus dem
200.000 Menschen ihr Trinkwasser beziehen. Durch die
geringe Wassertiefe des Sees und die Abwässer aus den
umliegenden Gemeinden und der Viehwirtschaft war das
ökologische Gleichgewicht des Sees gefährdet.
In San Andres Ixtlán (Mexiko) werden die Blumenrohrpflanzen vor
Ort gezüchtet und in die Becken eingesetzt. Rund 24.000 Pflanzen
wurden dafür herangezogen.
Die Pflanzen, die später als grüne Filter das Abwasser in den
Becken reinigen, werden vor Ort kultiviert.
3
4
Einen weiteren Grünfilter konnten wir Ende 2015 in der
Gemeinde Cuítiva am Laguna de Tota übergeben. Aufgrund
der hohen Akzeptanz der Bevölkerung ist in Kolumbien
be­reits eine fünfte Anlage in Planung.
Grünfilteranlagen machen Schule
Über die Grenzen Kolumbiens hinaus, tragen wir auch in
Mexiko zum Schutz der Umwelt bei. Gemeinsam mit der
Organisation „Corazón de la Tierra“ haben wir im Juni 2015
in der Gemeinde San Andres Ixtlán (südlich des ChapalaSees) mit dem Bau der bislang größten Grünfilteranlage
begonnen. Das Konzept der pflanzlichen Abwasserreinigung
macht aber auch außerhalb des südamerikanischen Kontinents Schule: In Südafrika haben wir eine Anlage im neuartigen Tankdesign gebaut. Da das Wasser dort extrem stark
verunreinigt ist, durchfließt es zur gründlichen Reinigung
mehrere Tanks mit verschiedenen Pflanzen nacheinander.
Und in San Pablo City auf den Philippinen haben wir ein Projekt beendet, bei dem die Pflanzen auf Flößen direkt in den
See eingesetzt wurden. Eine zweite Anlage befindet sich
bereits im Bau. Ein weiteres Grünfilterprojekt ist in Nicaragua geplant.
5
CORPORATE VOLUNTEERING: ENGAGIERTES
UNTERNEHMEN – ENGAGIERTE MITARBEITER
Es gehört zur Kärcher-Unternehmenskultur, dass sich unsere
Mitarbeiter ehrenamtlich an Hilfsprojekten beteiligen. Wir fördern
und unterstützen den Einsatz unserer Mitarbeiter aktuell bei
folgenden Projekten:
■■
Gemeinsam mit der NABU-Ortsgruppe Winnenden haben
Kärcher-Mitarbeiter ein Biotop für die bedrohte Art der Gelbbauchunke angelegt und die jährliche Pflege des Biotops
übernommen.
■■
Durch den Abbau seltener Erze wie Coltan sind die Lebensräume der Berggorillas im östlichen Afrika bedroht. Seit 2011
beteiligen sich unsere Mitarbeiter daher an den Handy-Sammelaktionen des Zoologisch-Botanischen Gartens Wilhelma in
Stuttgart. Mit den gesammelten Gebraucht-Handys helfen sie
so, den Bedarf an Coltan zu mindern.
■■
Im Mai 2014 unterstützte Kärcher das Engagement von zehn
Auszubildenden in Südafrika. Während ihres Aufenthaltes ar­beiteten die jungen Kollegen zehn Tage lang für den Wildlands
Conservation Trust und halfen in verschiedenen Naturschutzund Sozialprojekten mit.
Der idyllische Fúquene-See in Kolumbien wird durch die nahe
ge­legenen Grünfilteranlagen in den Orten San Miguel de Sema,
Susa und Fúquene vor ungefilterten Abwässern geschützt.
21
FOKUS 1 – VERANTWORTUNG FÜR NATUR, KULTUR UND GESELLSCHAFT
SOLIDARITÄT MIT MENSCHEN IN NOT
Ob Überflutung, Erdbeben oder andere Katastrophen – wir sind mit Arbeitskräften
und Geräten weltweit schnell zur Stelle, um zu helfen. Mit unseren leistungsfähigen
Reinigungsgeräten beseitigen unsere Mitarbeiter Schmutz und Schlamm. In vielen
Fällen spenden wir Hilfsorganisationen lebenswichtige Geräte wie zum Beispiel Wasseraufbereitungsanlagen und mobile Versorgungssysteme.
2014 – HOCHWASSER
AUF DEM BALKAN
Schwere Unwetter richteten 2014 auf
dem Balkan verheerende Schäden an.
Kärcher Österreich und die Landesgesellschaft in Schweden unterstützten
die Aufräumarbeiten durch
Gerätespenden an das Rote Kreuz. Mit
Hilfe von professionellen Kalt- und
Heißwasser-Hochdruckreinigern sowie
Nass-/Trockensaugern und Tauchpumpen
ging die Beseitigung der Schäden
schneller vonstatten.
2014 – UNWETTER IN GEORGIEN
Starke Regenfälle verursachten im Juni 2014 einen
heftigen Erdrutsch. Dabei wurde die georgische Haupt­
stadt Tiflis von Schlammmassen überschwemmt. Mehr
als 300 Menschen, der Zoo und ein Tierheim waren in
Mitleidenschaft gezogen. Um die Betroffenen bei den
Aufräumarbeiten bestmöglich zu unterstützen, spendete Kärcher Heiß- und Kaltwas­ser-Hochdruckreiniger
im Wert von 10.000 Euro an die Stadtverwaltung.
2013 – FLUTKATASTROPHE IN DEUTSCHLAND
Unsere Kollegen zögerten nicht lange und machten sich
unmittelbar nach dem Jahrhunderthochwasser auf in die
betroffenen Gebiete. 27 Tage lang bearbeiteten 46 KärcherMitarbeiter in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt mit
Hochdruckreinigern und Saugern 40.000 Quadratmeter
Bodenflächen in 56 Objekten. Zusätzlich spendete Kärcher
Spezialsauger und Hochdruckreiniger an Feuerwehren
und Hilfsorganisationen.
2015 – ERDBEBEN IN NEPAL
Im Frühjahr 2015 erschütterten heftige Erdbeben
weite Regionen von Nepal. Besonders schwer betroffen war die Hauptstadt Katmandu. Kärcher spendete
den Helfern des Technischen Hilfswerks zwei Trinkwasseraufbereitungsanlagen, die die Wasserversorgung von 30.000 Bewohnern gewährleisteten.
„Der ausgeprägte Wille des Unternehmens Kärcher, die
THW-Helferinnen und -Helfer bei ihrem Einsatz in
Nepal maßgeblich und nachdrücklich zu unterstützen,
hat mich zutiefst beeindruckt“, lobte Claudia Schur,
Geschäftsführerin der Stiftung THW.
2013 – TAIFUN AUF DEN PHILIPPINEN
Ebenfalls im Jahr 2013 tobte Taifun Haiyan auf den Philippinen. Die Ver­­
sorgung der betroffenen Menschen mit Trinkwasser war dringend erfor­der­
lich. Angesichts dieser Notsituation handelte Kärcher sofort und spendete
dem THW zwei Wasseraufbereitungsanlagen im Wert von 100.000 Euro.
Dank der beiden Anlagen konnten täglich über 19.000 Menschen mit bis
zu 120.000 Litern sauberem Trinkwasser versorgt werden.
Foto: © THW
22
23
VERANTWORTUNG
FÜR DIE LIEFERKETTE
UND PRODUKTE
Verbraucher sind heute kritische Konsumenten. Sie stellen beim Kauf mehr Fragen
als früher. Sie wollen wissen: Wo wurde
das Produkt hergestellt, von wem und
unter welchen Bedingungen? Aus welchen
Materialien besteht es? Und kann es am
Ende recycelt werden? Wie effizient arbei­
tet das Gerät? Kärcher nimmt diese Verbraucherinteressen ernst, stellt sich den
Fragen und hat die richtigen Antworten.
Denn Kärcher ist nicht nur Marktführer für
Reinigungstechnik, sondern auch Benchmark in puncto Nachhaltigkeit.
02
FOKUS 2 – VERANTWORTUNG FÜR DIE LIEFERKETTE UND PRODUKTE
DIE LIEFERKETTE IM FOKUS
Jedes Jahr verkauft Kärcher mehr als zwölf Millionen Reinigungsgeräte, die
an 20 Standorten in sieben Ländern gefertigt werden. Um die Geräte herzustellen
und zu vertreiben, haben wir in den vergangenen drei Jahren weltweit Waren
und Dienstleistungen von rund 20.000 Lieferanten bezogen.
LIEFERANTEN-AUDITS
20
Werke in
7
Ländern
Einkauf von A bis Z
„Wir beschaffen Computer für die Büros und Beratungsleis­
tungen bei Rechtsfragen ebenso wie Werbeideen oder Firmenfahrzeuge“, erklärt Dieter Grajer, Geschäftsführer Operations.
„In erster Linie sind es jedoch Rohmaterialien wie Stahl, Aluminium und Kunststoff, Produktteile oder vollständig montierte
Baugruppen für unsere Geräte, auf die wir ein besonderes
Augenmerk richten, weil wir den gesamten Lebenszyklus eines
Produkts im Blick haben.“ Die Lieferanten kommen aus allen
Kontinenten der Welt, auf denen Kärcher auch Produktionsstandorte hat: also Europa, Nord- und Südamerika sowie
Asien – insbesondere China.
Lifecyle Management für Produkte
Wer bei Kärcher Lieferant werden möchte, muss strengen
Kriterien gerecht werden. Insbesondere bei Lieferanten von
Produktionsmaterial führen wir regelmäßig eigene Qualitäts-,
Umwelt- und Prozess-Audits sowie Betriebsbesuche durch.
Bislang haben wir die Identifizierung potenzieller Lieferanten
und deren Entwicklung über verschiedene Softwarelösungen
gesteuert. Seit 2013 hat Kärcher große Anstrengungen unternommen, um den Einkauf in der Gruppe zu harmonisieren.
2016 erfolgt die Umstellung auf eine einheitliche System­
plattform. Das Supplier Lifecycle Management von SAP
(kurz: SAP-SLC) deckt alle Schritte der Beziehung zum Lieferanten ab: von der Registrierung über den Nachweis der
­Qualifizierung und die Klassifikation bis hin zur Entwicklung
der Lieferanten und Verwaltung der Stammdaten. So werden
die Prozesse transparenter, Kosten gesenkt und die Beziehung
zum Lieferanten nachhaltiger gestaltet.
Unsere jährlichen Lieferanten-Audits werden von den Abteilungen
Einkauf und Qualitätsmanagement durchgeführt. Alle Audits beinhalten
Fragen zu Qualität, Sozial-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsstandards.
Unsere Lieferanten verpflichten wir zur Einhaltung unserer
Compliance-Regeln: Neue Lieferanten müssen unseren Verhaltenskodex
unterschreiben.
Hohe Standards weltweit
„Firmen, die sich um einen Lieferantenstatus bewerben, müssen nicht nur den Kärcher-Verhaltenskodex und die KärcherUmweltnorm unterzeichnen, sondern auch eine ganze Reihe
von Fragen beantworten“, erklärt Einkaufsleiter Heiko Braitmaier. „Diese Fragen haben wir abteilungsübergreifend formuliert – und zwar so, dass es zum Beispiel keine einfachen
Ja/Nein-Antworten gibt, wenn wir nach dem Mindestlohn im
Land eines Bewerbers fragen. Wir möchten dann genau wissen,
wie hoch der ist und prüfen an anderer Stelle in der Selbstauskunft, welche Löhne von dem Bewerber gezahlt werden.“
Kärcher fühlt sich als Marktführer verpflichtet, die hohen
Sozialstandards, die für seine Mitarbeiter in Deutschland
gelten, auch für die Angestellten und Arbeiter in Zuliefer­
betrieben einzufordern. Eine faire Entlohnung ist hierbei
ebenso wichtig wie das Recht auf Meinungs- und Versamm­
lungsfreiheit sowie die Vereinigungsfreiheit von Arbeitnehmern. Wir orientieren uns dabei an den zehn Prinzipien
des UN Global Compact (siehe Seite 40).
Niveauanhebung
An diesem Prüfungssystem führt durch die neue einheitliche
Plattform zukünftig kein Weg mehr vorbei. Die neuen Verantwortlichen für die lokalen und globalen SLC-Abläufe können zu jeder Zeit und an allen Standorten systemgestützt den
Status eines Lieferanten einsehen – ein echter Quantensprung,
der der nachhaltigen Qualitätssicherung dient.
KUNSTSTOFF –
QUALITÄT UND RECYCLING
Seit einigen Jahren wird Stahl in Reinigungsgeräten von Kärcher teilweise durch
hochwertigen Kunststoff ersetzt. Polypropylen (PP) ist flexibler und bietet mehr
Gestaltungsfreiheit als Stahl, hat aber dennoch eine hohe chemische Beständigkeit
und ist für den dauerhaften Einsatz im Außenbereich geeignet.
Regelkonform
Kunststoffbauteile werden sowohl in unseren eigenen Produktionsstätten hergestellt als auch zugekauft und regel­
mäßig auf schadhafte Inhaltsstoffe hin untersucht. Maßgeb­
lich sind hierfür die EU-Verordnungen RoHS (Restriction of
Hazardous Substances) und REACH (Registration, Evaluation,
Authorization and Restriction of Chemicals). Die EU-Richtlinie RoHS dient der Reduzierung gefährlicher Stoffe im Elektroschrott wie z.B. Schwermetallen in Kunststoffen; bei
REACH geht es um die Risikobewertung von Chemikalien.
Freiwillige Selbstverpflichtung
Kärcher geht als Vorreiter jedoch weit über die Einhaltung
der vorgeschriebenen Grenzwerte hinaus. Im Rahmen einer
freiwilligen Selbstverpflichtung strebt das Unternehmen die
vollständige Vermeidung potenziell gefährdender Stoffe an.
„Wenn wir beispielsweise – wie bei Kunststoffkabeln – nicht
gänzlich auf Weichmacher verzichten können, suchen wir
nach Alternativen, auch wenn diese teurer sind“, erklärt Axel
Leschtar, Fachreferent für Umweltmanagement, den Ansatz
von Kärcher.
Ökologisch nachhaltig produzieren
Die Ausschussteile werden mit einer eigenen KunststoffMühle vermahlen und für die Teilefertigung im optimalen
Verhältnis mit Neu-Material gemischt. Das so gewonnene
hochqualitative Granulat kann problemlos wieder in der
Spritzgussmaschine verarbeitet werden – zum Beispiel zu
Chassis- oder anderen Geräteteilen von Hochdruckreinigern.
„So schonen wir nicht nur nachhaltig die Umwelt, sondern senken die Kosten bei der Materialbeschaffung“, fasst Carsten
Schlenker die Vorteile zusammen. Im Werk Winnenden
haben sich die Investitionskosten für Mühle und Mischer
bereits innerhalb von weniger als zwei Jahren amortisiert.
KUNSTSTOFFRECYCLING IM WERK BÜHLERTAL
Das Recyclingmaterial wird gewonnen, indem Ausschussteile sortenrein gesammelt, von einer Recycling­firma zerkleinert, wieder aufgeschmolzen und dann zu einem Granulat weiterverarbeitet werden. Das so
gewonnene qualitativ hochwertige Granulat kann problemlos wieder in der Spritzgussmaschine verarbeitet
werden. In zahlreichen schwarzen Gehäuseteilen aus Kunststoff sind in Zukunft bis zu 40 Prozent dieses
Recycling­materials enthalten – der anfallende Ausschuss wird somit komplett wiederverwendet.
Die Ausschussteile werden von
einem Dienstleister zu Granulat
verarbeitet.
26
Kunststoffabfälle wiederverwerten
2013 begann Kärcher außerdem damit, ein Verfahren zu
entwickeln, mit dem Ausschussteile, die in der Kunststoffproduktion unvermeidlich anfallen, der Wiederverwertung
in der eigenen Produktion zugeführt werden können. „Zwei
Jahre lang haben wir in Laborversuchen ausführlich die Mög­
lichkeit des Kunststoffrecyclings getestet. Mit durchschlagendem Erfolg“, sagt Werkleiter Carsten Schlenker im Stamm­
werk Winnenden nicht ohne Stolz. „Allein 2015 mussten so
78 Tonnen schwarzes Standard-Polypropylen nicht entsorgt
werden, sondern landeten als Granulat wieder in der
Kärcher-Fertigung.“
Recyclingkunststoff (dunkle
Farbe) wird als Granulat wieder
in der Fertigung genutzt.
So entstehen aus dem recycelten
Material neue Produktteile.
27
FOKUS 2 – VERANTWORTUNG FÜR DIE LIEFERKETTE UND PRODUKTE
ENERGIEEFFIZIENZ
MIT BRIEF UND SIEGEL
Kärcher bietet seinen Kunden Geräte an,
mit denen sie energiesparend und ressourcenschonend reinigen können. Sie
werden in unseren Labors auf Herz und
Nieren getestet. Mit der Produktlinie
eco!efficieny für professionelle Anwender
haben wir ein besonders umweltfreundliches Programm mit hoher Effizienz
entwickelt.
Den Schalter umlegen
Zahlreiche Scheuersaugmaschinen sind mit dem
besonders energiesparenden eco!efficiency-Modus
ausgestattet. Hierbei wird mit geringerer Gebläseleistung, reduziertem Reinigungsmitteleinsatz und
niedrigerer Umdrehungszahl der Bürsten gearbeitet –
und damit länger, leiser und stromsparender. Bis zu
50 Prozent Energie und Wasser können so per Knopf­
druck bei überzeugenden Reinigungsergebnissen
eingespart werden.
Der Zeit voraus
Der verantwortungsvolle Umgang mit wertvollen Ressourcen
wie Wasser und Energie wird bei Kärcher groß geschrieben.
Deswegen haben unsere Produkte schon vor Jahren
Umweltstandards erfüllt, die erst 2017 in der Europäischen
Union gelten werden. So dürfen seit September 2014 Staubsauger in der EU nicht mehr als 1.600 Watt Leistung haben,
im Jahr 2017 wird dieser Wert sogar auf 900 Watt herabgesetzt. Unser eco!efficiency-Trockensauger für die Gebäudereinigung hatte schon bei der Markteinführung im Jahr
2013 nur 750 Watt Leistung und damit einen um 40 Prozent
geringeren Energieverbrauch bei 98 Prozent der Reinigungs­
kraft des Basisgeräts.
Beitrag zum Klimaschutz
Der Staubsauger-Praxistest der Kampagne „Die
Stromsparinitiative“ im November 2014 beschei­
nigte dem Kärcher VC 6 Premium, dass er einen
Beitrag zum Klimaschutz leistet. Als Gerät mit der
geringsten Watt-Zahl im Testfeld erreichte er in
fünf von neun Kategorien die beste Bewertung und
hat sich damit gegen fünf Marken-Modelle mit
einer Leistung von bis zu 1.000 Watt durchgesetzt.
Im eigenen Labor getestet
Um die geforderten Werte für Trockensauger für den
Haushalts- und den Professional-Bereich auf Dauer zuverlässig zu gewährleisten, hat Kärcher als eines von wenigen
Unternehmen in Deutschland ein eigenes ErP-Prüflabor
(ErP = Energy-related Product) für Trockensauger eingerich­
tet. Hier wird nicht nur der Energieverbrauch während der
Reinigung gemessen, sondern auch die Staubemission steht
auf dem Prüfstand – die Messung jener Staubpartikel, die
vom Gerät wieder in die Um­ge­bungs­luft abgegeben werden.
Umweltverschmutzung Lärm
Während ein zu hoher Energieverbrauch meistens erst beim
Lesen der Stromrechnung auffällt, erleben wir unangenehme
oder zu laute Geräusche unmittelbar. Geräuschemissionen
sind daher ebenfalls ein wichtiger Aspekt unserer Produkte,
den wir von Anfang an in die Produktentwicklung einbeziehen. So wird bereits eine Reduzierung um 10 dB(A) von
den Anwendern als eine 50-prozentige Absenkung des Geräuschpegels wahrgenommen. Dadurch eignen sich unsere
Trockensauger hervorragend für längere Arbeitsintervalle
und geräuschsensible Bereiche wie Hotels, Altenheime oder
Krankenhäuser.
Im ErP-Labor für Trockensauger werden Energieverbrauch und Staubaufnahme während der Reinigung
von unterschiedlichen Oberflächen gemessen.
Effizient und umweltfreundlich
Der europäische Verband EUnited Cleaning
hat den Brennern der Kärcher-HeißwasserHochdruckreiniger Effizienz und Umwelt­freund­
lichkeit beschieden. Für die Zertifzierung
im Jahr 2015 waren der hohe Wirkungsgrad
sowie die niedrigen Ruß- und KohlenmonoxidEmissionen ausschlaggebend.
Kärcher-Staubsauger
VC 6 Premium
Kärcher-Scheuersaugmaschine
der eco!efficiency-Reihe
Heißwasser-Hochdruckreiniger
28
29
VERANTWORTUNG
FÜR DIE MITARBEITER
Schon Firmengründer Alfred Kärcher hatte sich eine
nachhaltige, am Menschen orientierte Unternehmensführung auf die Fahnen geschrieben. Seine
Haltung ist auch heute noch Richtschnur und Grundlage einer Unternehmenspolitik, bei der die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die Gesundheit der
Mitarbeiter sowie deren berufliche Förderung und
Fortbildung eine zentrale Rolle spielen. Mit unseren
Mitarbeitern pflegen wir einen wertschätzenden
und fürsorgenden Umgang. Dank ihres großen
Engagements konnte sich Kärcher zum weltweiten
Markt- und Technologieführer in der Reinigungstechnik entwickeln.
03
FOKUS 3 – VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER
EIN AUSGEZEICHNETER
ARBEITGEBER
Ein unabhängiges Institut bewertete
die flexiblen Arbeitszeitmodelle, die
Fort- und Weiterbildungsmöglic­hkei­­
ten, die überdurchschnittliche Berücksichtigung von Frauen in Führungs­
positionen­­sowie das Gesundheitsmanagement als vorbildlich.
Kärcher ist ein gefragter Arbeitgeber – und das Unternehmen wächst
weiter. So konnten wir zwischen Ende 2012 und Ende 2015 1.660 neue
Stellen schaffen. Ende 2015 waren 11.333 Mitarbeiter an den Standorten
in aller Welt für das Unternehmen tätig. Seit seiner Gründung 1935
war Kärcher immer ein Familienunternehmen, dem daran liegt, ein bestmögliches Arbeitsumfeld zu schaffen. Für dieses Engagement wurde
Kärcher schon mehrfach ausgezeichnet.
Rundum gute Arbeitsbedingungen
Sozial nachhaltige Entscheidungen zu treffen und gleichzeitig
erfolgreich am Markt zu sein – das sei eine Kunst, die nur
wenige Unternehmen so gut beherrschen wie Kärcher. So
brachte es Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July im Jahr
2013 auf den Punkt, als Kärcher mit dem ARBEIT PLUS-Güte­
siegel der Evangelischen Kirche in Deutschland ausgezeichnet
wurde. Ein unabhängiges Institut bewertete die flexiblen
Arbeits­zeitmodelle, die Fort- und Weiterbildungsmöglich­
keiten so­wie das Gesundheitsmanagement als vorbildlich.
Überdurchschnittliche Werte ermittelten die Prüfer bei der
Beschäftigungsentwicklung, der finanziellen Beteiligung der
Mitarbeiter am Unternehmenserfolg sowie den Maßnahmen
zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Vorsit­zen­
der der Geschäftsführung Hartmut Jenner fand für die be­­son­­
dere Kärcher-Kultur ein anschauliches Bild, als er in seiner
Dankesrede bedauerte, dass Kärcher durch die gesetzlichen
Bestimmungen gezwungen sei, Mitarbeiter in der Bilanzierung nur als „Aufwand“ aufzuführen, und nicht als Vermögen.
Familienförderung groß geschrieben
„Wir sind auf dem richtigen Kurs“, fühlte sich auch Personalleiter Rüdiger Bechstein bestätigt, als das Unternehmen
2014 das Zertifikat „audit berufundfamilie“ erhielt. Diese
Urkunde erhalten Betriebe, die sich in hohem Maße für die
Weiterentwicklung von familienfreundlichen Maßnahmen
am Arbeitsplatz stark machen. Neben Angeboten wie
Teilzeitmodellen und flexiblen Arbeitszeiten bezuschusst
Kärcher in Deutschland die Kinderbetreuung und organisiert
für die Mitarbeiterkinder Ferienprogramme. Neue Formen
wie das Arbeiten im Home Office und die Möglichkeit, Kar­
riere als Teilzeitkraft zu machen, sind in den vergangenen
Jahren stark ausgebaut worden.
Ergonomisch gestaltete Arbeits­plätze
und Hebe­werkzeuge erleichtern die
Arbeit in der Produktion.
33
FOKUS 3 – VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER
360°
GESUNDHEITSMANAGEMENT
Alfred Kärcher beschrieb das besondere Verhältnis zu seinen Mitarbeitern mit
folgenden Worten: „Es sind die Menschen in unserer Firma, die einen Erfolg erst
möglich machen“. Dieser Leitgedanke bestimmt auch heute noch unser Handeln,
denn nur gesunde, zufriedene Mitarbeiter sind engagiert und motiviert bei der
Arbeit. Betriebliches Gesundheitsmanagement ist daher bei uns ein Schlagwort,
auf das wir mit Tatkraft antworten. „Kärcher makes a difference“ – das gilt auch
für die Mitarbeiter mit gesundheitlichen Präventionsprogrammen, attraktiven
Sportangeboten und spannenden Aktionstagen.
Ob in der Produktion, im Service oder in
der Verwaltung: Unsere Mitarbeiter finden
überall gute Arbeitsbedingungen vor.
Beruf und Studium sind kombinierbar.
Mitarbeiter, die berufsbegleitend eine Höherqualifizierung
wie Techniker-, Meister- oder Studienabschlüsse anstreben,
können auf dem Weg zum Bachelor oder Master durch ein
Kärcher-Stipendium gefördert werden. Diese Maßnahme
der Personalentwickler erreichte 2014 den zweiten Platz
bei den Human Resources Excellence Awards, die das Fachmagazin Human Resources Manager verleiht.
Durchschnittliche Betriebszugehörigkeit *
2013
8,30
2014
8,25
2015
8,62
*weltweit in Jahren
In unserer Nachhaltigkeitsstrategie 2020 haben wir die
Gesundheit unserer Mitarbeiter als Wert definiert, der dauerhaft in unserer Unternehmenskultur verankert sein muss.
Um die Mitarbeitergesundheit zu fördern, haben wir daher
vielfältige Maßnahmen entwickelt, die sukzessive implementiert und regelmäßig evaluiert werden.
Fünf Minuten Dehnen und Strecken reichen schon
aus, um die Muskeln zu lockern. Das haben die
Mitarbeiter am Standort Winnenden während der
Pilotphase des Programms „Aktive Pause“ getestet.
Ein wichtiger Aspekt ist für uns die Ergonomie: Wir lassen
die Arbeitsplätze regelmäßig überprüfen und optimieren.
Für eine neue Montagelinie von Scheuersaugmaschinen in
den Werken Winnenden und Changshu, China, haben wir
ergonomische Montagemodule entwickeln lassen. Sie können
von den Mitarbeitern in die für sie bestmögliche Position
gebracht und passend zur Körpergröße höhenverstellt
werden. Hebewerkzeuge erleichtern viele Arbeitsschritte.
Teamleiter und Schichtführer erhalten regelmäßig Ergonomie-Schulungen, um konkrete Lösungsansätze zu erarbeiten.
Nach langer Krankheit: Willkommen zurück!
Auch in Krisenzeiten steht Kärcher an der Seite seiner Mit­ar­
beiter. Wir bieten umfangreiche Unterstützung an, wenn
Mitarbeiter nach einem längeren krankheitsbeding­­­­­ten Ausfall wieder ins Arbeitsleben zurückkehren. Seit 2013 sind bei
Kärcher die Beauftragten des Betrieblichen Eingliederungsmanagements, kurz BEM, im Einsatz. Dieses Engagement
fand eine Jury ebenfalls preis­würdig: Kärcher erhielt dafür
vom Kom­mu­nalverband für Jugend und Soziales BadenWür­t­temberg eine Prämie, die für gesundheitsfördernde
Präventionsmaßnahmen vorgesehen ist.
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FOKUS 3 – VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER
Wir bleiben in Bewegung
Auf den ersten Blick wirkt es ungewöhnlich: Unsere Mitarbei­
ter in den Werken Obersontheim, Bühlertal und Winnenden
verlassen gleichzeitig ihre Arbeitsplätze, bilden einen Kreis,
strecken und dehnen sich und stellen sich auf die Fußspitzen.
Dabei werden sie von einem Physiotherapeuten angeleitet,
der ihnen Übungen zeigt, die arbeitsbedingte Beschwerden
reduzieren können. Nach drei bis fünf Minuten ist die von uns
geförderte Aktivpause vorbei, und jeder kehrt wie gewohnt –
und etwas beschwingter – an seinen Arbeitsplatz zurück.
Vor allem an unserem Firmensitz in Winnenden verbringen
viele Mitarbeiter den Großteil ihrer Arbeitszeit am Schreibtisch und vor dem Computer. Wenn ausschließlich der Geist
beansprucht wird, leidet auf Dauer jedoch meist der Körper.
Und häufig entstehen die besten Ideen dann, wenn der Kopf
zwischendurch eine kleine Pause einlegt. Mit dem Programm
„Mittagsfit“ geben wir unseren Mitarbeitern in Winnenden
daher die Möglichkeit, ihre Mittagspausen gesundheitsfördernd
zu verbringen: Einmal in der Woche findet unter Anleitung
eines Sportlehrers ein Zirkeltraining statt, das auf Dehnung,
Kräftigung, Mobilisation und Entspannung abzielt. Danach
ist der Kopf wieder frei für geistige Höchstleistungen.
Alles für die Gesundheit
Eine flexible Möglichkeit, etwas für sich zu tun, ist unser
Online-Programm: In einem Web-Tutorial finden sich einfache Tipps, um den Körper zu kräftigen oder mit ergono­
mischen Empfehlungen Verspannungen aktiv vorzubeugen.
Bei regelmäßig durchgeführten Veranstaltungen wie den
Gesundheitstagen können alle Teilnehmer gemeinsam die
Wirksamkeit der Übungen in der Praxis erproben und sich
durchchecken lassen. In Vorträgen werden beispielsweise
die Zusammenhänge von Bewegung, Ernährung und die
Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen zur Vorbeugung
von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen behandelt.
Speziell auf die Mitarbeiter zugeschnittene Gesundheits­
aktionen finden an allen Kärcher-Standorten statt. Beispielsweise wurden in Camas, USA, kostenlose Grippeschutzim­
pfungen durchgeführt und weitere Gesundheitsprogramme
angeboten. Am Standort Quistello, Italien, motiviert ein
Programm die Mitarbeiter dazu, mit dem Fahrrad oder zu
Fuß zur Arbeit zu kommen anstatt mit dem Auto.
Spannung, Sport und Arbeitsplatz
Ob Mittagsfit, Gesundheitstage, Suchtpräventionsprogramme,
Sportkurse oder kleine Wettbewerbe – Körper, Geist und Seele
sollen auch im Arbeitsalltag nicht zu kurz kommen. Daher
werden Erfolge im Bereich Gesundheitsprävention bei Kärcher
offen kommuniziert, anerkannt und Anreize geschaffen: im
Großen wie im Kleinen. So animieren wir unsere Mitarbeiter
beispielsweise dazu, häufiger mit dem Fahrrad in die Arbeit
zu fahren. Zur Motivation werden unter den Vielfahrern Preise
verlost. Im Intranet finden sich Gruppen zusammen, um beim
Betriebssport, zum Beispiel Volleyball, Dampf abzulassen
oder gemeinsam beim Lauftreff zu trai­nieren. Wir setzen der
Bewegung keine Grenzen, sondern vergrößern den Spielraum.
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Investition in die Gesundheit mit langfristigem Effekt
Als Unternehmen mit einer starken Wertekultur sehen wir
es in unserer Verantwortung, attraktive Arbeitsbedingungen
für unsere Mitarbeiter zu schaffen und uns nicht mit den
­Min­dest­anforderungen zufrieden zu geben. Denn nur wenn
unsere Mitarbeiter Freude an der Arbeit haben und auf
ihr körper­liches wie seelisches Wohlbefinden achten, kann
das Unternehmen selbst gesund wachsen und nachhaltig
erfolg­reich sein. Auf Augenhöhe und im partnerschaftlichen
Austausch sorgen wir für ein gesundes und intaktes Arbeitsklima – darauf gründet sich unser Selbstverständnis als
Familienunternehmen.
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GESUNDHEITSPRÄVENTION AUF
EINEN BLICK
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Ergonomie am Arbeitsplatz
Aktionstage
Betriebssport
Fachvorträge
Suchtprävention
Psychosoziale Beratung
Ersthelfer
3
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2
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Gemeinsamer Sport stärkt
neben den Muskeln auch den
Zusammenhalt.
Der Rücken war das Thema der
Gesundheitsaktion 2014.
Rücken- und gelenkschonend:
die neue ergonomische Montagelinie für Scheuersaugmaschinen
im Werk Winneden
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FOKUS 3 – VERANTWORTUNG FÜR DIE MITARBEITER
EIN
PROGRAMM
FÜR
ERFOLG
Übersichtliche Weiterbildungsangebote,
unbürokratische Seminaranmeldungen
und transparente Ziele mit systematisiertem Feedback – Kärcher hat ein
weltweit einheitliches Schema für die
berufliche Entwicklung seiner Mitarbeiter geschaffen.
Vielfalt an Menschen und Tätigkeiten
Mitarbeiter in 60 Ländern und 100 Gesellschaften; Mitarbei­
ter in Produktion, Vertrieb, F&E, Administration, Service;
Berufseinsteiger und erfahrene Mitarbeiter – die Vielfalt der
Menschen und Tätigkeiten im Unternehmen ist groß und
damit steigen auch die Anforderungen an die Personalarbeit.
Alle sollen entsprechend ihrer Tätigkeit die gleichen Entwicklungschancen erhalten, nach demselben System beurteilt
werden und passende Weiterbildungs­maßnahmen erhalten.
Denn Qualifikation, Fähigkeiten und Talente seiner Beleg­
schaft sieht Kärcher als wesentlich für nachhaltiges Wachstum an.
Internationale Plattform
Um die Personalarbeit strategisch auszurichten, wurden seit
2014 wichtige Prozesse identifiziert und definiert mit dem
Ziel, sie weltweit zu standardisieren und zu automatisieren.
Das Ergebnis ist die erste internationale Plattform für Personalentwicklung des Unternehmens („SAP SuccessFactors“)
mit einer Vielzahl an Informationen sowie transparenten und
einheitlichen Möglichkeiten für die berufliche Förderung.
Modul „Learning“
Die neue HR-Plattform besteht aus vier Modulen: Performance Management (Mitarbeiterbeurteilung und Zielvereinbarung), Learning (Trainingsorganisation), Succession &
Development (Nachfolgeplanung & Weiterentwicklung) und
Recruiting (Personalbeschaffung). Im Dezember 2015 star­
tete das erste Modul: „SuccessFactors Learning". Hier finden
die Mitarbeiter alle Kärcher-internen Weiterbildungsangebote übersichtlich in einem Online-Katalog. Sie können sich
für Angebote registrieren oder diese für einen späteren Zeitpunkt vormerken. Die Bearbeitung der Seminaranmeldungen
erfolgt so unbürokratisch wie möglich: Es sind nur wenige
Freigabeschritte erforderlich. Alle Mitarbeiter können
darüber hinaus ein Profil von sich in dem System erstellen
und die eigenen Sprachkenntnisse, Erfahrungen und Wünsche eintragen. Für diejenigen, die gern in einem anderen
Land arbeiten würden, vereinfacht „SuccessFactors“ ebenfalls den Anbahnungsprozess.
Gute Entwicklungschancen
Die Einführung von weltweit standardisierten HR-Prozessen
ist eines der Ziele der Nachhaltigkeitsstrategie 2020. Die
Arbeiten an dem bisher größten internationalen HR-Projekt
begannen 2014 mit einer Umfrage bei 60 Tochtergesell­
schaften. Aus den Ergebnissen ließ sich erkennen, dass vor
allem die Prozesse für Training, Mitarbeiterbeurteilung und
Zielvereinbarung, Nachfolgeplanung und Weiterentwicklung
sowie die Personalbeschaffung standardisiert und optimiert
werden mussten. Auf Grundlage dieser Erkenntnisse entstand die neue HR-Plattform, die allen Mitarbeitern ausge­zeich­nete Chancen auf berufliche Weiterentwicklung bietet
und sukzessive weltweit ausgerollt wird.
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PERFORMANCE
MANAGEMENT
LEARNING
SUCCESSION &
DEVELOPMENT
RECRUITING
NACHHALTIGKEITSPRINZIPIEN
FÜR EINE SOZIALE UND
ÖKOLOGISCHE GLOBALISIERUNG
Kärcher ist seit 2011 Mitglied des UN Global Compact und orientiert sich
bei allen Tätigkeiten an den folgenden dort definierten zehn Prinzipien:
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4
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Unternehmen sollen den Schutz
der internationalen Menschenrechte unterstützen und achten.
Unternehmen sollen für die
Beseitigung aller Formen von
Zwangsarbeit eintreten.
Unternehmen sollen im Umgang
mit Umweltproblemen dem
Vorsorgeprinzip folgen.
10
Unternehmen sollen gegen alle
Arten der Korruption eintreten,
einschließlich Erpressung und
Bestechung.
40
Unternehmen sollen sicherstellen, dass sie sich nicht an
Menschenrechtsverletzungen
mitschuldig machen.
Unternehmen sollen für die
Abschaffung von Kinderarbeit
eintreten.
Unternehmen sollen Initiativen
ergreifen, um größeres Umweltbewusstsein zu fördern.
Unternehmen sollen die Vereinigungsfreiheit und die wirksame
Anerkennung des Rechts auf
Kollektivverhandlungen wahren.
Unternehmen sollen für die
Beseitigung von Diskriminierung
bei Anstellung und Erwerbstätigkeit eintreten.
Unternehmen sollen die Entwicklung
und Verbreitung umweltfreundlicher
Technologien beschleunigen.
IMPRESSUM
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