Jetzt mit eigenem BT-App 164. Jahrgang, Nr. 215 Dienstag, 9. August 2016 CHF 3.30 www.buendnertagblatt.ch 20032 AZ 7000 CHUR | REDAKTION 7007 Chur, Telefon 081 255 50 50 | KUNDENSERVICE/ABO Telefon 0844 226 226, [email protected] | INSERATE Somedia Promotion, Telefon 081 255 58 58 9 771424 754008 EXKLUSIV IM BT Schönheitskorrektur für «hässlichstes Haus» BT-Kolumnist Charly Bieler hatte vor sechs Jahren ein Haus an der Seestrasse in Wädenswil im Kanton Zürich als «hässlichstes Gebäude des Landes» bezeichnet. Zeigte seine Kritik nun späte Wirkung? Das Haus wurde nämlich in der Zwischenzeit umfassend umgestaltet und damit sämtliche Farben in Pastell, jegliche Formen und den unrühmlichen Titel los. In seiner neusten Kolumne schreibt Bieler wieder über das Gebäude und seine Verwandlung vom «hässlichsten» zum nun durchaus ansehnlichen Gebäude. (BT) Ein solides Fundament Streit im ACS eskaliert: Anzeige gegen Wasserfallen Bis ins Jahr 2023 wird das Kantonsspital Graubünden rundum erneuert. Allein das laufende Projekt Sanierung, Umbau, Neubau (SUN) verschlingt 430 Mio. Franken. Bereits im nächsten Jahr wird auch der 65 Mio. Franken teure Neubau der Kinderklinik in Angriff genommen, und auch die Pläne für ein Gesundheitsresort auf dem Areal des Frauenspitals Fontana gehen nach der vom Stimmvolk erst kürzlich klar gutgeheissenen Umzonung in die Konkretisierungsphase. Vor diesem Hintergrund hat gestern die Spitalführung den Jahresbericht 2015 und die neusten Finanzkennzahlen präsentiert. Fazit: «Das Kantonsspital Graubünden ist finanziell gesund», wie Stiftungsratspräsident Martin Schmid und CEO Arnold Bachmann an der Jahresmedienkonferenz festhielten. Das Zentrumsspital erarbeitete einen Betriebsertrag von 321 Mio. (+3 Mio.) und erzielte ein Jahresergebnis von 31 Mio. (Vorjahr 36 Mio.). Mit Blick auf den mit den Neubauten steigenden Abschreibungsbedarf sind diese Mehreinnahmen auch unabdingbar. Mit erneut fast 17 000 stationären Patientinnen und Patienten und rund 65 000 ambulant behandelten Fällen konsolidierten sich die Zahlen auf hohem Niveau. Erstmals übertraf die Zahl der Mitarbeitenden die Marke von 2000, womit das Kantonsspital der zweitgrösste Arbeitgeber in Graubünden ist. (NW/YB) STRAFANZEIGE Die Kontroverse um die Führung des Strassenverkehrsverbandes ACS ist um ein juristisches Kapitel reicher. Die Verbandsführung hat gegen den Berner FDP-Nationalrat Christian Wasserfallen eine Strafanzeige eingereicht. Wasserfallen werden üble Nachrede und Beschimpfung vorgeworfen. Michael Gehrken, Generaldirektor des Automobil Clubs der Schweiz (ACS) ad interim, bestätigte einen Bericht des «Blick» von gestern. Eingereicht wurde die Anzeige bei der Berner Staatsanwaltschaft von Gehrken und dem bisherigen ACS-Präsidenten Mathias Ammann. Auslöser der Anzeige war ein Zitat von Wasserfallen gegenüber der Nachrichtenagentur SDA in einer Meldung vom 30. Juli. Damals ging es um den von Wasserfallen gesperrten Zugriff auf die ACS-Konten bei der Berner Kantonalbank. (SDA) S C H W E I Z .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 19 Kaiser Akihito denkt über Abdankung nach G R A U B Ü N D E N . ................ Seite 3 K L A R T E X T ............ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 2 Kampf dem Seefrosch Der invasive Seefrosch nimmt im Rheintal immer mehr Lebensräume in Beschlag und verdrängt einheimische Amphibien. Auch in Graubünden verschreibt sich ein Projekt der Bekämpfung des lauten und lästigen Tiers. G R AU B Ü N D E N ..... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 5 Kulturhistorischer Lesestoff Der Autor Onno Wesseling sorgt mit einem Roman über die Bündner Zuckerbäcker in den Niederlanden für Furore. Der Schriftsteller lebte acht Jahre in Graubünden. K U LT U R . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13 Die nächsten zwei «Pumpis» Die BT-Serie zum Churer Pumpilauf geht in die nächste Runde. Heute werden die Turn- und Sportlehrerin Sabine Neuwirth und Beda Gujan, Geschäftsleiter Plankis Chur, vorgestellt. C H U R .................... . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 6 Meister von Himmel und Hölle Vor 500 Jahren starb Hieronymus Bosch in der südniederländischen Provinzstadt ‘s-Hertogenbosch. Die Visionen des Malers üben bis heute eine grosse Anziehungskraft aus. K U LT U R . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 13 Schlange stehen bei Züger Das «House of Switzerland» an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro führt der 31-jährige Zürcher Chris Züger. Sein kulinarisches Angebot stösst auf riesiges Interesse. BT-Sportredaktor Kristian Kapp hat ihn vor Ort besucht. S P O R T .................. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 15 Mehr als doppelt so breites Trottoir Die Stadt Chur investiert eine halbe Million in die Sicherheit im Bereich Gäuggelistrasse. Im Bereich der Churer Gäuggelistrasse zwischen der Einfahrt Migros Markt und der Einmündung Rheinstrasse wird es bisweilen eng. Zu eng vor allem für Fussgänger, denen das Kreuzen auf dem nur 1,4 Meter breiten Gehsteig teilweise nicht möglich ist, ohne auf die Stras- se auszuweichen. Um den Engpass zu beheben, will die Stadt das Trottoir um mehr als das Doppelte verbreitern. Insgesamt ist ihr die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer eine halbe Million Franken wert, wie Stadtingenieur Roland Arpagaus gegenüber dem BT ausführt. Die Trottoirverbreiterung ist allerdings nicht die einzige «Korrektur», welche die Stadt beim Nadelöhr an der Gäuggelistrasse vornimmt. Im Gespräch hat Arpagaus erklärt, was noch unternommen wird. (ESÖ) C H U R .. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Seite 6 Seewis hat sein Alpmuseum wieder Auf 1715 Metern über Meer gibt das Alpmuseum Seewis Einblicke in die traditionelle Käserei auf einer Alp. Mit einer Feier wurde es am Sonntag wiedereröffnet. Bis 1985 war in der Hütte am Fuss der Schesaplana – dem höchsten Berg des Rätikons – noch gekäst worden. Seither dient das über 100 Jahre alte Gebäude als Alpmuseum und dokumentiert anhand historischer Gerätschaften wie Melkeimern, Gebsen und Rahmkellen den Alltag der einstigen Sennen und Hirten. 2012 wurde die Hütte von einer Schneelawine eingedrückt. Die Seewiser nahmen mit reichlich Unterstützung – unter anderem von freiwilligen Helfern – den Wiederaufbau in die Hand und konnten nun vergangenen Sonntag die Wiedereröffnung des Alpmuseums feiern. Zu diesem Anlass erschienen an die 300 Besucher. (BT) G R A U B Ü N D E N ................. Seite 5 GRAUBÜNDEN Seite 3 TOKIO Japans Kaiser Akihito hat sich in einer Fernsehansprache besorgt über seine nachlassenden Kräfte gezeigt. Direkt äusserte sich der 82-Jährige gestern aber nicht zu möglichen Überlegungen, den Thron noch zu Lebzeiten an seinen Sohn zu übergeben. Er sei nun mehr als 80 Jahre alt, seine Kraft lasse nach und er habe bereits zwei Operationen hinter sich, sagte er in der rund zehnminütigen, im Fernsehen ausgestrahlte Rede. «Ich bin besorgt, dass es für mich schwierig wird, meine Aufgaben als Symbol des Staates mit voller Kraft zu erfüllen, wie ich das bis jetzt getan habe», sagte Akihito. (SDA) W E L T . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21 Trump lockt mit Steuergeschenken DETROIT Der Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat in Detroit sein Wirtschaftsprogramm vorgestellt: Steuersenkungen für Firmen und Privatpersonen sowie Neuverhandlung von internationalen Handelsverträgen. Er werde Geld in den Bau und die Erneuerung von Strassen, Brücken, Flughäfen und Häfen investieren, sagte Trump in seiner Rede. (SDA) W E L T . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Seite 21 INSERAT Coiffure Linea M Maria Grasso Eidg. dipl. Damen-/Herrencoiffeuse Eidg. dipl. LUST AUF EINEN NEUEN Damen/Herrencoiffeuse HAARSCHNITT UND TRAUMFARBE? Historische Gerätschaften geben auch den jüngsten Besuchern einen spannenden Einblick in die jahrhundertalte bäuerliche Kultur. (EW) CHUR Seite 6 KULTUR Seite 13 SPORT Seite14 SCHWEIZ Seite 19 WELT Seite 21 Gürtelstrasse 24 · 2.OG · 7000 Chur Tel. 081 284 62 33 coiffure-linea-m.ch TV/RADIO Seite 22 RESSORT Seite xx GRAUBÜNDEN D i e n s t a g , 9. Au g u s t 2 0 1 6 B ü n d n e r Ta g b l a tt 3 NACHGEFRAGT «Wichtiger als Gebäude sind Kooperationen» BÜNDNER TAGBLATT: Ein Jahresertrag von über 320 Millionen Franken, über 2000 Mitarbeitende und Bauvorhaben in dreistelliger Millionenhöhe; können Sie verstehen, dass es Leute gibt, die bei solchen Zahlen ein Unbehagen beschleicht – auch angesichts unaufhörlich steigender Krankenkassenprämien? ARNOLD BACHMANN (CEO KANTONSSPITAL GRAUBÜNDEN): Das kann ich sehr gut verstehen. Es gilt aber zu präzisieren, dass die Krankenkassenprämien heute auf Fallkosten beruhen und es folglich darum geht, jeden einzelnen Fall möglichst effizient und kostengünstig zu behandeln. Und da spielen neue Gebäude und einfache Abläufe eine wesentliche Rolle. Erste Resultate dieser Anstrengungen zeigen unsere seit 2010 stets sinkenden Fallkosten. Dies beschert uns auch das gute Finanzergebnis. Grossbaustelle: Vom bestehenden Bettenhaus D aus können die Bauarbeiten für das neue Haus H1 eindrücklich betrachtet werden. Nach Abschluss des Projektes «SUN» wird sich in diesem Gebäude an der Loëstrasse auch der neue Haupteingang befinden. Kantonsspital plant bereits die nächsten Baustellen Noch ist das Projekt Sanierung, Umbau, Neubau (SUN) in vollem Gange, da plant das Kantonsspital Graubünden mit der neuen Kinderklinik und dem Gesundheitsresort Fontana bereits die nächsten Ausbauschritte. ▸ NO R B E R T WA S E R ( T E X T ) YA N I K B Ü R K L I ( F O T O S ) D Das Kantonsspital Graubünden ist derzeit eine einzige Grossbaustelle. Und fertig gebaut wird das Zentrumsspital nie sein, zu dynamisch entwickelt sich das Gesundheitswesen. Mit der Präsentation des Jahresberichts und der Kennzahlen für das Jahr 2015 haben Stiftungsratspräsident Martin Schmid und CEO Arnold Bachmann gestern aufgezeigt, dass die eingeleiteten Massnahmen die gewünschte Wirkung erzielen. So konnte beispielsweise trotz leicht weniger Patienten im stationären Bereich ein leicht höherer Ertrag erzielt werden. «Das deutet darauf hin, dass der Schweregrad der Fälle gestiegen ist», erklärte Bachmann und sieht darin auch eine unmittelbare Folge der eingegangenen Kooperationen mit anderen Spitälern. «Höhere Fallzahlen bei komplexen Fällen ermöglichen die Steigerung der medizinischen Qualität, die Sicherung von Bereichen der hoch spezialisierten Medizin und nicht zuletzt auch die Erhöhung der Wirtschaftlichkeit und den Zugang zu Innovationen», erläuterte Martin Schmid die Zusammenhänge. Insgesamt hat das Kantonsspital rund 150 Kooperationsverträge abgeschlossen, darunter mit dem Kantonsspital Glarus, dem Landesspital Liechtenstein und dem Regionalspital Surselva. Im Schnitt gibt es pro Regionalspital bereits sieben Kooperationsverträge. Tarifentscheide haben Folgen Seit die Spitalfinanzierung über Fallpauschalen erfolgt, sind die Tarife die auschlaggebende Grösse. Mit zwei Entscheiden im August und September 2015 hat das Bundesverwaltungsgericht in den langen Tarifstreitigkeiten wegweisen- de Entscheide gefällt. Beim stationären Tarifvertrag geht Bachmann davon aus, dass es nur noch zu marginalen Anpassungen kommt. «Bis auf zwei kleinere Versicherungen haben wir uns auch mit allen Versicherern einigen können», sagte Bachmann auf Nachfrage. Ständerat Martin Schmid kritisierte die Unsicherheiten bei den Tarifen und sieht auch auf politischer Ebene Handlungsbedarf. Gravierende Auswirkungen hat der Tarifentscheid im ambulanten Sektor. Die trotz gestiegener Fallzahlen gesunkenen Einnahmen sind ein Indiz dafür. Zwar würden die getätigten Rückstellungen insgesamt ausreichen, um die Ausfälle zu decken, sagte Bachmann, im Jah- resbericht zeichnet der CEO aber ein düsteres Bild. Mit einem Tarif von 82 Rappen bzw. 83 Rappen pro Taxpunkt sei kaum ein Spitalambulatorium mehr kostendeckend, warnt er. «Die Nachhaltigkeit der ambulanten Spitalversorgung ist hochgradig gefährdet.» Bachmann rechnet mit einer Verschärfung und Verdrängung im Wettbewerb um ambulante Leistungen. Das gibt einen fliessenden Übergang zur zweiten Frage. Ihr Namensschild an der Medienkonferenz trug den Zusatz «Dr. oec. HSG», jenes von Stiftungsratspräsident Martin Schmid «Dr. iur. HSG». Trägt die jüngste Entwicklung des Kantonsspitals die Handschrift der St. Galler Kaderschmiede? Wir haben am Kantonsspital Graubünden über all die Jahre versucht, eine Verbindung von Medizin und Ökonomie zu erreichen. In vielen Spitälern sind das noch heute Gegensätze. Wenn es gelingt, den medizinischen Nutzen auch unter dem Kriterium der Ökonomie zu optimieren, dann werden Resultate möglich, wie wir sie heute präsentieren können. Noch immer lassen sich viele Patienten ausserhalb des Kantons behandeln. Bis 2023 wird das Spital saniert, umgebaut und erneuert. Bringt das Projekt SUN Graubünden in eine neue Liga? Nein, das würde ich nicht sagen. Das Wichtigste ist die Qualität der medizinischen Leistungen. Wenn diese stimmt, können auch die Mittel erarbeitet werden, um ein Spital nachhaltig zu betreiben. Es 65 Mio. für Kinderklinik Nicht länger zuwarten will das Kantonsspital bei der Behebung der Engpässe und Unzulänglichkeiten in der Kinderklinik. Der Stiftungsrat hat grünes Licht für eine neue Kinderklinik gegeben. 45 Mio. Franken verschlingt allein das neue Bettenhaus, weitere 20 Millionen sind für Umbauten vorgesehen. Der Baubeginn ist im Mai 2017 geplant, zwei Jahre später soll sie dem Betrieb übergeben werden können. Erst nach Abschluss des Projekts «SUN» im Jahr 2023 soll das Gesundheitsresort Fontana in Angriff genommen werden. Bereits nächstes Jahr soll aber ein öffentlicher Architekturwettbewerb durchgeführt werden. Letzter Auftritt: Martin Vincenz (r.), Leiter der Unternehmenskommunikation und künftiger CEO von Graubünden Ferien, eröffnet die Medienkonferenz. Ausgewählte Kennzahlen 2015 Kantonsspital Graubünden Finanzkennzahlen (in Mio.) Betriebsertrag stationär Betriebsertrag ambulant Öffentliche Hand Personalaufwand Medizinischer Bedarf Übriger Betriebsaufwand Total Erträge Total Aufwand EBITDA (vor Abschreibungen) EBITDA-Marge Jahresergebnis 2014 199,4 82,5 16,5 –193,2 –46,4 –38,6 317,9 –278,2 39,8 12,5 % 36,0 2015 202,8 81,7 14,4 –200,1 –46,9 –39,3 320,7 286,25 34,5 10,7 % 31,0 +/– +1,7 % –1,0 % –12,8 % +3,6 % +1,1 % +1,8 % +0,9 % +2,9 % –13,3 % 17 164 104 246 6,1 Tage 69 751 58 716 16 880 103 464 6,1 Tage 71 479 61 287 –1,7 % –0,8 % +0,9 % +2,5 % +4,4 % Leistungskennzahlen Patienten stationär Pflegetage stationär Aufenthaltsdauer Taxpunkte ambulant Total Fälle Eindrückliche Zahlen Einen tiefen Einblick in den Spitalalltag der neun Departemente ermöglicht der gestern veröffentlichte Jahresbericht. Die reich bebilderte Publikation (auch online unter www.ksgr.ch zugänglich) wartet auch mit vielen eindrücklichen Zahlen auf. So wurden 2015 in der Frauenklinik Fontana 1031 Kinder geboren, es gab 4333 Notfall-Fahrten der Rettung Chur, 724 Helikopterlandungen, es gab 17 676 Besuche im Gynäkologischen Ambulatorium und eine Zunahme um 14 Prozent oder 6458 MRI-Untersuchungen. Hinter jeder dieser Zahlen steckt ein Patientenschicksal. Wenn dieses dann in der Statistik der Patientenzufriedenheit in einem Wert von 9,4 (auf einer Skala von 0–10) Niederschlag findet, dann haben die meisten der 2074 Mitarbeitenden einen guten Job gemacht. Auf Kurs: Arnold Bachmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung des Kantonsspitals Graubünden. (YB) geht mit dem Erneuerungsprozess vor allem darum, den Anschluss nicht zu verpassen und nachzuziehen. Viel wichtiger als Gebäude sind Kooperationen, wie wir sie zum Beispiel mit dem Kantonsspital Glarus und Liechtenstein eingegangen sind. Vor allem aus Sicht des Kantonsspitals? Auch aus Sicht der Partner. Im Fall Glarus kann ich das sehr gut beurteilen, weil ich dort auch Verwaltungsratspräsident bin. Wenn man die Entwicklung des Kantonsspitals Glarus in den letzten Jahren betrachtet, kann man guten Gewissens von einer Win-Win-Situation sprechen. Wichtiger als die Infrastruktur sind gute Ärzte. Wird das Kantonsspital Graubünden mit der neuen Infrastruktur auch ein attraktiverer Arbeitgeber? Das spielt sicher auch eine Rolle. Bereits in den letzten vier, fünf Jahren ist es uns gelungen, Nachfolgen sehr gut zu regeln. So konnten jüngst auch in der Kinderklinik und in der Neurochirurgie Chefpositionen sehr gut besetzt werden. Es gab sogar eine Auswahl unter hochkarätigen Kandidaten, darunter auch Schweizern. Das zeigt, dass man uns auf der Landkarte der Schweizer Spitäler wahrnimmt. Als nächstes Grossprojekt soll ab etwa 2022 das Gesundheitsresort Fontana umgesetzt werden. Fassen Sie für sich bereits eine Altersresidenz ins Auge? Ich bin mir noch nicht ganz einig mit meiner Frau … (lacht) Der Beweggrund ist aber natürlich ein anderer. Ich bin klar der Meinung, dass wir im Bereich von «alt werden in Graubünden» noch Potenzial nach oben haben. Da gilt es, neue Formen zu entwickeln. Pflegeheime sollten wirklichen Pflegefällen vorbehalten sein. Im Übergang gibt es aber sehr viele mögliche Formen externer Betreuung. Etwas in dieser Richtung möchten wir mit dem Kantonsspital als Bauherr an dieser hervorragenden Wohnlage gern realisieren. (NW)
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