Di e Z u k u nft denken und umsetzen 7/2016 Friedrich-von-Alberti-Gymnasium | Hohe Str. 30 | 74177 Bad Friedrichshall | Tel.: 0049 7136 832 800 ALBERTOPOLIS 2016 Der Zukunftsstaat Das Projekt Schule als Zukunftsstaat was ist das? Werte, Ideen und Visionen Der Weg Der Staat Meilensteine des Projekts, Strukturen, Projektmodule und Unterstützer Albertopolis Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Die Zukunft Der Bildungsbegriff, Nachhaltigkeit im und nach dem Projekt, Ideen von Zukunft ALBERTOPOLIS 2016 Grußworte 2 ALBERTOPOLIS 2016 „Das Projekt „Schule als Zukunftsstaat“ am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium ist ein in seiner Dimension außergewöhnliches und pädagogisch wichtiges Projekt. Es gibt den Schülern Schlüsselqualifikationen an die Hand, die sie später im Berufsalltag benötigen. Die damit verbundene ehrenamtliche Arbeit ist enorm und ich freue mich sehr, dass dieses Projekt auf einem so hohen Engagement und Niveau beruht. Daher habe ich gerne als Unterstützung meinen Beitrag geleistet, indem ich die Parlamentarier nach Berlin eingeladen habe.“ (Josip Juratovic, MdB) „Das Projekt Schule als Zukunftsstaat hat für mich neue Maßstäbe gesetzt. Mit welchem Engagement und welcher Kreativität hier Demokratieverständnis gelebt wurde, das hat mich beeindruckt. Die inhaltliche und optische Umsetzung waren beispielhaft. Das gesamte Projekt wirkt wie ein Leuchtturm in der Politikverdrossenheit. Hier haben junge Menschen gezeigt, wie man sich zukunftsorientiert mit politischen und wirtschaftlichen Themen auseinandersetzen kann.“ (Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der Heilbronner Stimme) Demokratie, mit all ihren Rechten und Pflichten, ist das höchste Gut unserer Gesellschaft. Viele Chancen und Möglichkeiten, die sich uns daraus ergeben und uns selbstverständlich erscheinen, stehen anderen Menschen nicht zu. Bei dem Projekt „Schule als Zukunftsstaat“ gestalten die Schülerinnen und Schüler des Friedrich-von-Alberti-Gymnasiums Ihre eigene Gesellschaft und richten dabei den Blick auf Themen und Veränderungen, die uns in der Zukunft beschäftigen werden. Für dieses deutschlandweit einzigartige Projekt wünsche ich allen Beteiligten alles Gute und viel Erfolg! (Timo Frey, Bürgermeister der Stadt Bad Friedrichshall) 3 ALBERTOPOLIS 2016 Inhalt 01 Das Projekt 02 Der Weg 03 Der Staat 04 Die Zukunft 4 Schule als Zukunftsstaat 05 Idee08 Werte10 Visionen12 Meilensteine14 Strukturen22 Projektmodule27 Unterstützer44 Politik48 Wirtschaft58 Gesellschaft62 Programm 67 Bildung73 Nachhaltigkeit74 Zukunft ist ... 76 Kontakt79 ALBERTOPOLIS 2016 01 Das Projekt Schule als Zukunftsstaat „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich Folglich müssen wir mit den Entscheidungen, die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben“. die wir in der Gegenwart treffen, in Zukunft leben. So bietet das Projekt „Schule-als- Dieses Zitat von Albert Einstein beschreibt Zukunftsstaat“ eine exzellente Möglichkeit, den Gedankengang ideal, der zu der Idee um Ideen auszuprobieren, um zu testen, eines Zukunftsstaates führte. inwiefern sie umsetzbar sind. Ziel ist es, Klar ist, dass es sich bei unserem Projekt aus dem gedachten Staat für die Zukunft zu nach wie vor um die Umsetzung eines lernen. gedachten Staates handelt. Jedoch haben Denn wir sind die nächste Generation, die wir weiter gedacht; wollen ein Projekt in die die Zukunft maßgeblich beeinflussen wird. Tat umsetzen, das es in dieser Form noch Und vielleicht gelingt es uns, aus diesem nie gegeben hat; Vorreiter sein. Aus einer Projekt Schlussfolgerungen zu ziehen, die anfänglichen Idee ist mittlerweile ein Projekt uns in Zukunft helfen können, einzuschätzen, entstanden, an dem Hunderte von Menschen inwiefern Visionen für Staat, Demokratie und beteiligt sind. Gesellschaft umzusetzen sind. Mit diesem Projekt testen wir nicht nur ob ein Diese Broschüre bietet Einblicke in unser Staat der Zukunft, wie wir ihn uns vorstellen, Projekt und zeigt auf, wie “Schule als Zukunfts- funktionieren kann, sondern auch Technologien, staat” funktionieren könnte. die in der Zukunft vorrausichtlich eine große Rolle spielen werden. Wir wollen die Schülerinnen und Schüler, aber auch Sie, durch das Projekt dazu animieren und inspirieren, über die Zukunft nachzudenken und zu überlegen, wie wir diese beeinflussen können. Denn wie Albert Einstein Nico Haaf es so schön ausdrückte, sind wir diejenigen, die Parlamentspräsident in ihr gedenken zu leben. des Staates Albertopolis 5 ALBERTOPOLIS 2016 Die Staatspräsidentin Liebe Bürgerinnen und Bürger, liebe Besucher unseres Staates, nach der Parteienbildung, dem Wahlkampf, den Wahlen zum Parlament und vielen spannenden Workshops für die Unternehmensgründung geht es jetzt auf die Umsetzung unseres Projektes „Schule als Zukunftsstaat“ zu. Es wird nicht mehr lange dauern, bis man in unserer Schule keine normalen Unterrichtsräume, Schülerinnen und Schüler oder einen Pausenhof vorfinden wird, sondern stattdessen Unternehmen, die von den Bürgerinnen und Bürgern geführt werden, sowie Verwaltungsräume und arbeitende Bürger. Die Bürger lernen hierbei die Flächen nachhaltig zu nutzen und können ihre zukünftigen Lebensweise mit diesem Wissen anpassen. Unser Staat soll nicht grundlos ein Zukunftsstaat sein: mit unserem bargeldlosen Zahlungssystem, den Wahlen, die im Zeitalter der Digitalisierung online stattgefunden haben, mit unserem Steuersystem, das sich an einer Gemeinwohl-Matrix orientiert und mit fairem Handel wollen wir das umsetzen, was wir als Zukunft verstehen. Mit den bis jetzt erreichten Zielen sind wir als Staat zwar zufrieden, jedoch möchten wir uns weiter entwickeln, hierfür benötigen wir die Hilfe von allen Bürgerinnen und Bürgern. In unserem Projekt steckt nicht nur viel Herzblut, sondern mindestens genauso viel Mühe. Durch ihr Engagement kann dieses Ziel erreicht werden. Der Schulalltag soll sich in den Alltag in einem Staat verwandeln – mit allem, was dazu gehört. Eine Regierung, ein Parlament, Gerichte, Unternehmen etc. Hinter alldem steckt natürlich eine Vision: junge Menschen sollen nicht nur erfahren, wie es ist, in einem Staat zu leben, sondern sie sollen ihn auch selbst gestalten. Wir freuen uns über neue Denkanstöße und Ideen, um unseren Zukunftsstaat noch weiter verbessern zu können – und natürlich auch über zahlreiche Besucherinnen und Besucher, wenn wir die letzte Phase von SaZ erreichen und unseren Staat umsetzen. Sageetha Nageswaran Staatspräsidentin von Albertopolis 6 ALBERTOPOLIS 2016 Der Kanzler Sehr geehrte Sponsorinnen und Sponsoren, im Namen der Regierung von Albertopolis möchte ich mich herzlich bedanken für Ihre Unterstützung bei der Umsetzung unseres Projektes „Schule als Zukunftsstaat“. Ihre materielle, personelle und finanzielle Hilfe ermöglicht eine effektive und zielgerichtete Vorgehensweise bei der Realisierung der in Angriff genommenen Aufgaben. Ihre Auswirkung ist für alle Schülerinnen und Schüler Ganz besonders aber ist die Bedeutung Ihrer unmittelbar spürbar. ideellen Unterstützung hervorzuheben. Ein Wenn Regierungen der „bereits etablierten Projekt, ganz besonders aber eine sich Welt“ auf die Kompetenz ihrer Berater aus entwickelnde staatliche Organisation wie die den verschiedensten Fachgebieten zurück- unsere, ist nicht denkbar ohne Interesse und greifen können, liegt bei einem „Staat im Engagement. Werden“ dort ein entscheidender Schwach- Ohne Sie wäre jede Form von Hilfe ohne punkt. Da Fachkompetenz meist nicht kosten- Nachhaltigkeit. los erworben werden kann, hat Ihre finanzielle Unterstützung es uns besonders auch in die- Im Namen aller Engagierten und Freunde sem Punkt erleichtert, unsere Anstrengungen des Projekts „Schule als Zukunftsstaat“ auf unser Ziel hin zu optimieren. bedanke ich mich nochmals für Ihre Ein moderner Staat ist darüber hinaus ohne Unterstützung. moderne Technologie nicht denkbar. Ihre materielle Hilfen auf diesem Gebiet haben sich in vielen Bereichen unseres jungen Staates bereits ausgezahlt. Leonard Dinges Regierungschef 7 ALBERTOPOLIS 2016 01 Das Projekt Idee 8 Mit diesem Projekt wollen wir die Komplexität des Menschen, die sich in diesen Bereichen eingesetzt Staates aufzeigen und Veränderungen initiieren. haben und „Veränderer“ sind und waren, soll die Wir glauben, dass die analytische Herangehens- Schüler animieren, Verantwortung und Initiative weise für entwicklungspolitische Themen nicht zu ergreifen. Der Perspektivenwechsel erfolgt den Widerhall und die Schlagkraft erfahren. Die durch Betroffenheit, Selbstwahrnehmung und Thematik muss systemisch angegangen werden. konkrete „Tools“. Daher siedelten wir globales Lernen, nachhaltigen Diese „Tools“ waren: Wie gehe ich auf Experten Konsum sowie interkulturellen Dialog in dem zu? Wie kann ich einen Weltladen gründen? Projekt “Schule als Zukunftsstaat” an. Welche Ansprechpartner brauche ich? Welche Die Umsetzung eines Staates “Albertopolis” hat Gruppen können mir bei der Umsetzung von ein- die Aufgabe, den Schülern neue Perspektiven, er zukünftigen Firma in dem neuen Staat helfen? die in ihrer Lebenswelt nicht wahrgenommen Welche Aspekte der wirtschaftlichen Ausrichtung werden, aufzuzeigen. Hierbei müssen sich die meiner neuen Firma muss ich in meiner globalen Schüler erst selbst verorten. Die Begegnung mit Verantwortung beachten? ALBERTOPOLIS 2016 „Wir müssen sagen, was wir denken, müssen tun, was wir sagen, und müssen sein, was wir tun.“ Alfred Herhausen Genau hier werden die Schülerinnen und Staates “Albertopolis” durch die Bürger ermöglichen. Schüler geschult und qualifiziert. Das Projekt Es soll auch zusätzlich eine transparentere soll an diesem Tag Bereiche des fairen Handels, Regierungsarbeit geschaffen werden. weltwirtschaftliche Verantwortung und Schnitt- Wichtig erscheint uns, auch im Nachgang die mengen aufzeigen, indem sie sich als Verursacher eingesetzten Verfahren zu hinterleuchten, um (Konsument), aber auch als Gestalter von Veränderung auf die Gefahren und Chancen hinzuweisen. begreifen. Virtualität ist ein wichtiges Themenfeld. Die Wahlen haben in unserem Staat online stattgefunden. Verfassung, Staatspräsidentin und die Parteien wurden von der gesamten Lehrer- und Schülerschaft virtuell gewählt. Dieses Verfahren möchten wir gerne auch bei den zukünftigen Anträgen oder Anfragen an die Regierung des 9 ALBERTOPOLIS 2016 01 Das Projekt Werte In unserem zweijährigen Gesamtkonzept „Sei du selbst die Veränderung, die du sehen willst stehen Bürgerbeteiligung, Gemeinwohl, in dieser Welt.“ (Mathma Gandhi). Anders-Sein, Talentismus, Fairness, Solidarität sowie Gesundheit und Nachhaltig- Am Beispiel der Wirtschaft wird dieser keit im Zentrum unserer Betrachtung. Ansatz deutlich. Die Philosophie un- Diese Werte wurden in der Verfassung und seres ökonomischen im Steuersystem fest verankert. Systems ist nicht auf Wir wollen versuchen, mit unseren Werten ständiges Wachs- Voraussetzungen für unsere Bürgerinnen und tum und auf Bürger für ein erfülltes Leben zu schaffen. möglichst hohen Profit ausgerichtet, Im gesamtem Projekt ist es unabdingbar, sondern auf Soli- dass die Werte des Staates den Schülern darität gegenüber erlebbar gemacht werden. Diese Werte anderen Firmen, müssen in unterschiedlichen Formen, in aber auch gegenüber unterschiedlichen Zugangsmöglichkeiten Handelspartnern und Mitarbeitern. und mit unterschiedlichen Personen den Damit Schülerinnen und Schülern angeboten und er- sich die fahrbar gemacht werden. Nur durch das tiefe Schüler Erfahren dieser Werte, durch die Erkenntnis 10 der Wichtigkeit und Wertigkeit und durch mit die- das Erlebnis der eigenen aktiven Veränder- ser neuen, ungsmöglichkeit kann das Gesamtprojekt unbekannten gelingen. Form von Menschen gehen lieber bekannte Pfade Wirtschaft leichter und meiden Unbekanntes. Aber wir wollen identifizieren können, in dem Projekt diese unentdeckten Wege hatte die vorbereitende Arbeitsgruppe die wagen. Werte in allen Bereichen ihres Wirkens ALBERTOPOLIS 2016 mit einfließen lassen und sie somit zum Alltag in unserem Zukunftsstaat “Albertopolis” zu machen. Doch wo bleibt der Einzelne? Der Wert “Talentismus“ soll hierbei die Chance geben, die eigenen Möglichkeiten in dem Staat auszuloten. Was darf ich? Was kann ich? Was will ich? Dabei sollte das Projekt freie Wahlmöglichkeiten schaffen. Nicht immer erkennt man seine Fähigkeiten. Hilfreich ist es, Optionen anzubieten und auszuprobieren - ohne Angst des Versagens. Dann begreife ich erst, wer ich bin und was ich will. Oliver Klis, Schulleiter Probieren wir es aus! Schule neu denken. – Welche Ideen entstehen in unserer Gesellschaft? Welche Werte sind damit verbunden? Was davon wird Bestand haben? Wie wird sich die Gesellschaft, in die unsere Schülerinnen und Schüler hineinwachsen, verändern? Das sind die Themen, die die Denkfabriken der Forschung, Wissenschaft, Politik oder Unternehmen beschäftigen. Aber es gibt auch schon Beispiele und Vorbilder der konkreten Umsetzung solcher Zukunftsideen. Deshalb sind uns Kontakte zu außerschulischen Partnern und Institutionen besonders wichtig. Mit unserem Staat „Albertopolis“ möchten wir auch als Schule einen Schritt in Richtung Zukunft wagen; denn Schule und Bildung müssen immer nach vorn orientiert sein. Aber nicht bedingungslos! Wir probieren in diesem Projekt konkret aus, was in unserem Bereich umsetzbar ist und was zu den Werten und dem Profil des Friedrich-vonAlberti-Gymnasiums passt: Wertschätzung – Offenheit – Zuverlässigkeit. 11 ALBERTOPOLIS 2016 01 Das Projekt Visionen Gesellschaftliche Strömungen und Entwicklungen der Gegenwart finden meist verspätet ihren Niederschlag in der Schule. Dadurch wird im System Schule oftmals die Vergangenheit als Gegenwart abgebildet. Und das ist definitv zu spät! Bei der Betrachtung der Megatrends der Welt finden wir eine Übereinkunft, dass diese rasante Entwicklung für die Schule aber auch für Politik und Gesellschaft schwer überschaubar ist. Welche Trends sind es und wie gehen wir in der Schule damit um? An dieser Stelle möchte ich auf einige Thesen von vier Megatrends eingehen: New Work “Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben verschwimmen, und als Kreativarbeiter werden wir zunehmend selbstständig, auch wenn wir festangestellt sind.” Konnektivität “bezeichnet die neue Organisation der Menschheit in Netzwerken. (...) Die neue Kultur der Openness öffnet Unternehmen und administrative Strukturen nach außen.” Individualisierung “In einer Gesellschaft, die uns immer mehr individuelle Freiheiten gibt, uns aber immer stärker unter Entscheidungsdruck setzt, verändern sich Werte - und mit Ihnen ändert sich die Wirtschaft, in der DIY-Kultur und Nischenmärkte entstehen.” Wissenskultur “Digitale Medien schaffen einen leichteren Zugang zu einer wachsenden Wissensmenge. ... Die Förderung von individuellen Talenten und leidenschaftlicher Neugier schafft die Voraussetzungen für Innovationen (...) .” (Quelle: www.zukunftsinstitut.de/megatrends besucht am 15.5.2016 12 Axel Schütz, Projektleiter ALBERTOPOLIS 2016 Visionen sind Träume, die Realität von morgen werden können, sobald Menschen aktiv werden. (angelehnt an “tomorrow - die Welt ist voller Lösungen”) “Es wird deutlich, dass in der ganzen westlichen Welt wieder auf die intrinsische Neugier der Schüler gesetzt werden muss: In Zukunft wird das Lernen von den Schülern ausgehen, nicht von den Lehrern.“ (www.zukunftsinstitut.de/artikel/unschooling-schulfrei-fuer-immer/ besucht am 15.5.2016) Wie können wir unsere Schüler auf die rasanten Veränderungen vorbereiten? Schule muss aus der Objektrolle in diesem Prozess herauskommen und aktiv Veränderer werden. Aktuelle Entwicklungen müssen erfahrbar und erlebbar gemacht werden. Die Identifikation mit der Idee der Veränderung verbindet Schüler, Eltern und Lehrer zu einer Theresa, 6. Klasse gemeinsamen Vision. Es muss einen Paradigmenwechsel des Bildungsverständnis und der Lehrerrolle geben, den die Schule eigenständig entwickeln muss und nicht verordnet bekommt. Bei dem Projekt “Schule als Zukunftsstaat” erhalten Schülerinnen und Schüler mehr Selbstständigkeit und können diese in einem besonderem Maße nutzen. 13 ALBERTOPOLIS 2016 02 Der Weg Meilensteine in 2014 - 2016 Die Idee des Projekts “Schule als Staat” ist zu erweitern - “Schule als Zukunftsstaat”. im Schuljahr 2014/2015 bei einem SMV- Wir wollten nicht ein Abbild der jetzigen Ge- Seminar geboren. Nach einigen Diskus- sellschaft sein, sondern selbstverantwortlich sionen mit interessierten Schülern und ein Utopia entwickeln: eine Welt von Ideen, Lehrern entschloss man sich, das Thema die wir in vielen beeindruckten Beispielen 2014 Okt. 2015 Dez. Vorstellung bei der GLK Jan. Feb. Mär. Apr. Tag der offenen Tür Präsentation beim Adventszusammensein Gründung der verschiedenen Arbeitsgruppen 14 Modenschau bei der Modeschule “Kehrer” Besuch der FAIR HANDELN Messe Stuttgart Beginn der Arbeit an der Verfassung Gespräch Herrn Juratovic (MdB) Okt. 2014 Mai. Besuch der Utopianale in Hannover ALBERTOPOLIS 2016 „Die Probleme, die es in der Welt gibt, sind nicht mit der gleichen Denkweise zu lösen, die sie erzeugt hat.“ Albert Einstein schon haben. uns und unserer Schulgemeinschaft vor- Wir wollten diesen vielen politischen, zustellen. Sie musste erfahrbar und erleb- wirtschaftlichen und gesellschaftlichen bar sein, daher wurde über ein Jahr über Trends einen Raum verschaffen. das Thema informiert, um damit alle am Daher erschien es uns sinnvoll, diese Welt Schulleben Beteiligten zu sensibilisieren. Jun. Jul. Wir nehmen die Zukunft in die Hand – Workshops im Europapark Informationsveranstaltung Eltern Information & SENsibilisierung Upcycling: unser Modeprojekt Modeschule “Kehrer” Projektmanagementseminar Sensibilisierungstag mit Sommerfest 15 ALBERTOPOLIS 2016 16 ALBERTOPOLIS 2016 Stimmen zum Projekt- und Sensibilisierungstag am 28.Juli 2015 „... eine kreative und engagierte Stimmung war spürbar.“ „... zukunftsweisend und modellhaft.“ Stephan Bergler Prof. Dr. Christian Buer Fertigungsleiter A8, AUDI „...hier ist Herzblut, Akribie und Professionalität auf höchstem Level verbunden.“ Johannes Dolderer Bildungsagenten Hochschule Heilbronn „... hier wird ein tiefes Demokratieverständnis erfahren.“ Josip Juratovic Mitglied des Bundestages 17 ALBERTOPOLIS 2016 02 2015 Okt. Heilbronner Hospitality Symposium Meilensteine 2014 - 2016 Der Weg 2016 Nov. Dez. Jan. Feb. Nominierung für den Wettbewerb „Verein(t) für gute Schule“ in Berlin Du kannst mitbestimmen! Infoveranstaltung Workshop Der Wahlkampf Luxemburg: vier Tage im Headquarter Verfassung online zur Einsicht Zukunftstour Stuttgart Mär. Apr. Das Parlament in Berlin Wahl der Staatspräsidentin Selbstvorstellung der Parteien Theater: Geschichten vom Fliehen und Ankommen Gesundheitstag am FvAG Öffentliche Diskussion der Parteien Ideenbörse Wahl der Parteien Artikel in der HST Abstimmung und Inkraftreten der Verfassung Parlamentssitzung Vortrag: WERTvolle Lebensmittel Workshop Projektmanagement Besuch beim SWR Besuch beim Gericht 18 ALBERTOPOLIS 2016 Mai. „Fair Handeln“ Messe 2016 Stuttgart Jun. Fair Trade Ballaktion Rede des Kanzlers Qualifizierung und Auswahl der Justiz Upcycling: Stoff alter Jalousien UMSETZUNG Jul. Die Zukunft der Bürgergesellschaft Vortrag Dr. Daniel Dettling Rede der Staatspräsidentin Erstellung und Abgabe des Buisnessplans Konkretere Planung der Unternehmen Organisation des Ablaufs der Veranstaltung Zulassung der Firmen Aufbautag Staatswebseite online www.saz-fvag.eu/staat Start Crowdfounding 21.07 bis 23.07.2016 Weitere Infos unter: www.saz-fvag.eu/blog/ Qualifizierung der Unternehmen Urban gardening in der Schule Das Schuljahr 2015/2016 stand im Zeichen der den Werten des Staates orientierten, wurden Vorbereitung und Umsetzung des Projekts. vorgestellt. Experten von außen schulten die Die Verfassung wurde verabschiedet, der Firmen, um hier Hilfestellung bei der Umset- Wahlkampf fand statt und die Regierung nahm zung zu geben. Gesellschaftliche und kulturelle schließlich ihre Arbeit auf. Vorschläge eines Zukunftsstaates wurden Konkrete Unternehmensideen, die sich an konkretisiert. 19 ALBERTOPOLIS 2016 zahlen - daten - Fakten* bilder 4359 PRÄSENTATIONEN ca. 70 ANFRAGEN 28 an Stiftungen & Institutionen 20 DOKUMENTE 5031 GESPRÄCHE SPEICHERPLATZ Whatsapp 22 GB 9177 MAILS VISITENKARTEN 900 6656 204 UPCYCLING ARBEITSZEIT Kontakte ca. ca. 400 Meter Stoff 624 Tage harte Arbeit 10 in Ländern * des Kernteams, Stand 15.06.2016 ALBERTOPOLIS 2016 21 ALBERTOPOLIS 2016 02 Der Weg Strukturen Die grundsätzliche Idee ist, dass die Gruppen auf verschiedenen Hierachieebenen agieren. Dabei sollten die Schüler sich ihren Fähigkeiten entsprechend ein Projektmodul suchen. Jede Gruppe wurde von einem Experten und anfangs mindestens einem Lehrer unterstützt. Der Experte hat das Know-how zur Thematik, der Lehrer vermittelt in der “Lebenswelt Schule”. Die Schüler sind gleichberechtigte Partner auf Augenhöhe. Da die Themen sehr vielschichtig sind, wurden die Schüler erst allgemein und dann speziell zu den jeweiligen Themenfeldern hingeführt. Konkrete Umsetzungsmöglichkeiten durch Präsentationen vor ausgewiesenen Experten oder die Planung von Marketingkampagnen gaben den Schülern die Chancen, ihre neuen Kenntnisse umzusetzen. Zunehmend gestalteten die Schüler das Projekt in Eigenregie - sie wurden Veränderer. 22 Wer nichts verän verlieren, was er ALBERTOPOLIS 2016 Arbeitsgruppe Arbeitsgruppe Laura Kappes Wirtschaft Miriam Mandel Politik Kernteam Miriam Mandel Lea Riexinger Lea Riexinger Jennifer Gossen Laura Kappes Arbeitsgruppe Gesellschaft Kultur Karim Haikal Axel Schütz Arbeitsgruppe Arbeitsgruppe Kommunikation Sponsoring Jennifer Gossen Karim Haikal dern will, wird auch das bewahren will. Gustav Heinemann 23 ALBERTOPOLIS 2016 Interview mit dem Kernteam Was hat euch motiviert, dieses Projekt zu froh, sagen zu können, dass unsere Zusam- starten? menarbeit aus Verantwortung, gegen- Karim: Die Motivation, dieses Projekt durch- seitiger Unterstützung und Einsatzfreude zuführen und die Idee entstanden aus der besteht. Eine besondere Herausforderung gesamten Schulgemeinschaft heraus. Die war es, Digitalisierung und Globalisierung 10. Klässler hatten das Projekt „Schule als mit den Apekten Nachhaltigkeit, Regionalität Staat“ im Sommer 2010 als Schüler der Klas- und Fairness zu verknüpfen. Gemeinsam senstufe 5 miterleben dürfen und waren mit meinem Team habe ich versucht, die gefesselt von der Vorstellung, so ein Projekt Wirtschaft von morgen zu denken, was sich wieder umzusetzen. Die Idee brodelte schon in unserer Gemeinwohlmatrix oder dem bei vielen. Nach dem ersten Vorschlag und bargeldlosen Zahlungsverkehr widerspie- der Vorstellung durch eine der Hauptverant- gelt. Das Projekt hat mir gezeigt, wie ich wortlichen aus dem Jahr 2010, war die mit den Problemen von heute umgehen Mission „Schule als Staat“ geboren. Auf ein kann, um unsere Gesellschaft in Zukunft zu erstes Treffen folgend, wurde von Herrn gestalten. Schütz die Möglichkeit eines Zukunftsstaats eingebracht. Die Einbindung von Tendenzen, Wie entstand die Idee des Zukunftstaates? die noch nicht dem Mainstream entsprechen, Axel Schütz: Nachdem die Idee “Schule als ein Staat, der die Zukunft in ihrer Komplexität Staat” wieder aufgenommen wurde, machte und Gesamtheit widerspiegelt, begeisterte ich mir Gedanken, wie man ein so großes das damals circa 15 köpfige Team sofort. Die Projekt nutzen kann, um eine Veränderung Werte des Zukunftsstaats wurden definiert zu schaffen. Für mich ist Bildung, wenn und in verschiedenen Aktionen umgesetzt. die Schüler die Möglichkeit haben etwas zu erleben, eigene Strukturen zu schaffen Welche Aspekte des Zukunftstaates und Probleme selbst zu erkennen. Daher spiegelt deine Ansicht wider? bot sich unter dem Begriff „Bildung 4.0“ Laura Kappes: Albertopolis und alles was um die Möglichkeit Politik, Wirtschaft und auch den Staat herum passiert, spiegelt für mich Gesellschaft zu gestalten und damit Bildung das Zusammenleben von morgen wider. völlig neu zu leben. Ich hoffe, dass unser Miteinander bald 24 auf Solidarität, Gemeinwohl und Fairness Welchen Erfolg siehst du für dich selbst basiert. Heute mag das Utopie sein, doch in dem Projekt? vielleicht können wir mit unserer Simula- Lea Riexinger: Für mich selbst war das tion eines Staates, einer Gesellschaft, eines Projekt die Gelegenheit, meine eigenen Wirtschaftssystem zu Vorbildcharaktern Fähigkeiten zu verbessern und viele neue werden. Die Werte, die wir uns auf die Kompetenzen zu erwerben. Das Erleben Fahnen geschrieben haben, erkenne ich vor besonderer gesellschaftlicher Strukturen, allem innerhalb des Teams wieder. Ich bin aber auch politischer und wirtschaftlicher As- ALBERTOPOLIS 2016 pekte ermöglichte mir, mich neu zu entfalten. wieder geboten wurden, sorgten für neuen Critical Mind, Networking und Responsibility Enthusiasmus. waren hier wichtige Worte. Meine Art, ein Projekt zu organisieren, mein Management Was unterscheidet „Schule als hat sich meinem Empfinden nach stark ver- Zukunftsstaat“ für dich von einem bessert und ist jetzt auch sehr professionell. normalen „Schule als Staat“ – Projekt? Miriam Mandel: Der grundlegende Unter- Was hat dich inspiriert und motiviert, zwei schied der beiden Projekte liegt für mich in Jahre lang Energie zu investieren? der Festlegung der Werte. Jennifer Gossen: Der Antrieb kam immer wie- Die Werte: Nachhaltigkeit, Fairness, Talentismus, der aus neuen Quellen. Anfänglich war es Gesundheit, Anders-Sein, Bürgerbeteiligung, das Sehnen nach dem Wiedererleben von Solidarität und Gemeinwohl. Diese Werte 2010. Mit der Geburt des Zukunftsstaates legten für mich den Grundstein für Zukunft kam die Motivation der Veränderung dazu. und Veränderung. Die Vereinigung von Das Zitat von Ghandi „Sei du selbst die Veränderung, Tendenzen, die noch nicht dem Mainstream die du dir wünschst für diese Welt“ umzusetzen, sind, vor allem in Technik und Nachhaltigkeit, begeisterte mich sehr. Hinzu kamen die spiegelten für mich einen wesentlichen Rückmeldungen der Schüler, die mich und Faktor des Zukunftsstaates wider. ich glaube uns alle immer wieder motivierten. Auch die Möglichkeiten, die uns allen immer 25 ALBERTOPOLIS 2016 26 ALBERTOPOLIS 2016 02 Der Weg Projektmodule Qualifizierung Projektmanagement Know-how transmission Vorträge von Fachleuten Nachhaltigkeit Upcycling und Fair trade Essen und Trinken GesamtProjekt “Schule als Zukunftsstaat” Virtualität Bargeldlos Vernetzung KOMMUNIKATION 27 Eltern Cloud ALBERTOPOLIS 2016 02 Projektmodule Der Weg Qualifizierung - Projektmanagement Wie plane ich überhaupt ein Projekt? Ist das Es ist wichtig, seinen Ideen freien Lauf zu Planen überhaupt der erste Schritt? lassen. Als Nächstes steht die Planung an. Im Mai 2015 wurden die ersten Schüler im Dann folgt die Umsetzung. Und was die Projektmanagement geschult. meisten vergessen: Die Umsetzung ist noch lange nicht das Ende. Danach wird der Er- 28 Die neu hinzugekommenen Teilnehmer im folg nämlich gefeiert“, erzählt Hüseyin Köy, Organisationsteam von „Schule als Zukunfts- der durch den Besuch des Workshops viele staat“ stellten sich viele Fragen über ihre neue Erfahrungen machen konnte. zukünftigen Aufgaben. Nach dem theoretischen Input durften die Aus diesem Grund besuchten sie am Schüler sich an ihre Projekte machen und 18.03.2016 einen zweiten Workshop zum Thema die ihnen zugeteilten Aufgaben innerhalb „Projektmanagement“, welcher von Johannes „Schule als Zukunftsstaat“ träumen und Dolderer geführt wurde. planen. Innerhalb des Workshops lernten sie Der Workshop wurde von allen Teilnehmern Grundlagen der Realisierung von Projekten als sehr hilfreich empfunden und hat sie näher näher kennen. „Zuerst sollte man träumen. zu ihrem Ziel gebracht. ALBERTOPOLIS 2016 Qualifizierung - Firmenschulung Die Qualifizierung der Firmen ist ein wichtiges Projektmodul. Schüler und Lehrer ANMELDUNG informierten sich über die Themen Marketing, Unternehmensgründung, Businessplan, Steuer- für die Qualifizierungsvorträge Datum: 14. April um 7:30 - 15. April um 12:45 system und Gemeinwohl. Externe Referenten schulten die neuen Firmenangestellten. Diese Basisvorträge Die Mitarbeiter eines Unternehmens müssen sich auf Listen, die in der Aula aushängen, für die Vorträge eintragen. ! bildeten die Grundlage. Unterstützung Hochschule Heilbronn. Daneben referierte die Finanzministerin Laura Kappes zum Qualifizierung: Basisvorträge Datum: 18. April - 29. April 2016 Steuersystem und Johannes Dolderer zur Damit alle Bürger unseres Staates Albertopolis tolle Arbeit leisten können und beispielsweise dazu fähig sind, ein erfolgreiches Unternehmen zu führen, ist es uns besonders wichtig, die Bürger zu qualifizieren. Gemeinwohlökonomie. erfolgte die Unterstützung im Bereich Arbeitssicherheit und Hygiene. Marketing Marketing in unserem Staat Denken im Kopf des Kunden und der Verantwortung zur Umwelt Was will mein Kunde? Was ist ökologisch vertretbar? Dazu wird ein Mix aus den 4 Ps umgesetzt Grundprinzipien 4 Ps = Produkt product prize place promotion (Produkt) (Preis) (Plazierung) (Werbung) Ö K O ! Diese werden im Zeitraum vom 18.04.2016 bis zum 29.04.2016 von professionellen Experten und Expertinnen auf verpflichtender Basis veranstaltet. Die Vorträge sind 90 Minuten lang. TERMINE ... auf einem Blick 18. APRIL Welcher Preis ist mein Kunde bereit zu zahlen? Werden auch versteckte Kosten eingerechnet? Ist der Preis für alle fair? Plazierung Werbung Wie will ich mein Produkt bewerben? Will ich den Kunden überzeugen oder überreden? UHRZEIT RAUM KLASSEN GW 1 5-7 GW 1 8 - KS 2 Prof. Dr. Thomas Schmidt KLASSEN BUSINESSPLAN UHRZEIT RAUM 15.30 Uhr GW 1 5-7 17.15 Uhr GW 1 8 - KS 2 21. APRIL UHRZEIT RAUM KLASSEN 15.30 Uhr GW 1 5-7 22. APRIL UHRZEIT RAUM KLASSEN 13.30 Uhr GW 1 5-7 UHRZEIT RAUM KLASSEN 22. APRIL 14.00 Uhr 1.33 5-7 15.30 Uhr 1.33 8 - KS 2 UHRZEIT RAUM KLASSEN 15.00 Uhr GW 2 8 - KS 2 KLASSEN 22. APRIL 22. APRIL 25. APRIL MARKETING 15.30 Uhr 17.15 Uhr 20. APRIL Preis Welche Eigenschaften muss mein Produkt/Dienstleistung haben? Wie nachhaltig wurden meine Rohstoffe produziert? Wie vertreibe ich mein Produkt am besten? Steht der Mensch im Mittelpunkt? Ist der WERT der Nahrungsmittel bedacht? Hierzu sollen Workshops in den Bereichen Unternehmensgründung, Marketing und vieles mehr stattfinden. Zur Kontrolle der Teilnahme, bestätigen die Workshopteilnehmer ihre Anwesenheit durch ihre Unterschrift auf den Teilnehmerlisten. WIRTSCHAFT Grundidee Hinzu kommt, dass auch alle fünf Vorträge von jedem Unternehmen jeweils abgedeckt sein müssen. FIRMENSCHULUNG erhielten wir aus der Wirtschaft und der In einer zweiten Runde der Qualifizierung Hierbei gilt: 50% der Mitglieder einer Firma müssen jeweils mindestens einen Vortrag besucht haben. UHRZEIT RAUM 14.00 Uhr GW 1 5-7 16.00 Uhr GW 1 8 - KS 2 KLASSEN UHRZEIT RAUM 15.15 Uhr GW 1 5-7 17.15 Uhr GW 1 8 - KS 2 Herr Joachim Seufert BUSINESSPLAN Herr Joachim Seufert GEMEINWOHLÖKONOMIE Herr Johannes Dolderer STEUERSYSTEM Finanzministerin Laura Kappes BUSINESSPLAN Herr Joachim Seufert UNTERNEHMENSGRÜNDUNG Herr Edward Werninghaus UNTERNEHMENSGRÜNDUNG Herr Edward Werninghaus Beispiel einer Infografik zum Thema „Marketing“ 29 ALBERTOPOLIS 2016 02 Projektmodule Der Weg Upcycling und Fair Trade Plan hervorgerufen: Finden wir eine proNachhaltigkeit – Verantwortung übernehmen – Upcycling fessionelle Mode-Näh-Schule, die mit uns ein Upcycling-Projekt auf die Beine stellt? Wir fanden eine: In Stuttgart war die Modeschule Kehrer bereit, zwei Tage mit uns Etwas neu zu kaufen, ist schnell erledigt, aus alten Kleidern neue zu kreieren. Beim kann jeder und ist eigentlich kinderleicht. Sensibilisierungstag, am 28. Juli 2015, Wie sieht es jedoch aus, aus schon vorhan- wurden die Kleider ausgestellt und am denen Sachen, aus eigentlich schon wegge- Nachmittag stattfindenden Sommerfest im worfenen Dingen etwas zu machen und dies Rahmen einer Modeschau in unserer Aula weiter zu benutzen? sehr erfolgreich dem Publikum präsentiert. Diese Frage ist elementar, wenn es um das Neue Ideen entstanden aus alten, zuhause Upcyclen geht. Egal, ob man aus Paletten gefundenen Sachen: aus gebrauchten bzw. Kartons Möbel herstellt, sich aus alten Filzdeckchen Handys- bzw. Laptoptaschen Klamotten neue Kleider näht oder sogar aus nähen, aus Süßigkeitenverpackungen und Müll etwas Brauchbares bastelt, man wertet alten Reißverschlüssen Mäppchen kreieren, diese Abfallprodukte auf, indem man diese aus Chipstüten kleine Taschen machen, aus in ganz neue Produkte umwandelt. allen Arten von Stoff kleine Utensilos erstel- Die natürlichen Ressourcen sind begrenzt, len und vieles mehr. dadurch gewinnt Upcycling an Bedeutung Ein Höhepunkt war aber die gemeinsame und findet bei immer mehr Menschen Näh-Aktion für unsere Schulsozialarbeit. großen Anklang. Die Außenjalousien unserer Schule wur- Dieser Nachhaltigkeitsgedanke hat uns den schon länger ausgetauscht und nun nicht mehr losgelassen und in uns einen war der Zeitpunkt des Upcyclings gekommen. Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern, Lehrerinnen und zwei Müttern nähte an einem Nachmittag zehn Hussen für Kartonhocker. Wir waren sehr stolz auf unsere Aktion und konnten dann die neu gemachten Sitzgelegenheiten auch gleich übergeben. Nun können unsere Schulsozialarbeiterinnen sehr schnell sehr leichte Sitzgelegenheiten überall hinstellen und gut transportieren. Mehrere Nähtage haben wir schon hinter 30 ALBERTOPOLIS 2016 uns. Nähen fasziniert und zieht immer mehr Schülerinnen und Schüler an. Was das Schöne daran ist? Mal etwas ganz anderes, etwas gar nicht so in der Schule Verankertes zu machen: mit einer Nähmaschine der eigenen Fantasie freien Lauf lassen. Und einige Zeit später hat man das Ergebnis in der Hand und kann es benutzen. So etwas hat man sonst eigentlich nicht in der Schule. (Teresa Heinzmann) Fair Trade nicht nur Essen und Trinken Durch den regelmäßig stattfindenden Verkauf von Fair Trade Produkten an unserer Schule möchten wir unserer Schulgemeinschaft zeigen, was Fair Trade überhaupt heißt. Alle Schüler, Lehrer und Eltern sollen mit diesem Thema konfrontiert werden. So werden bei allen Veranstaltungen am Friedrich-von-Alberti-Gymnasium fair gehandelte Produkte angeboten. Aber nicht nur in punkto Ernährung möchten wir unsere Schüler sensibilisieren. Fair Trade muss nicht unbedingt gleich Kaffee, Schokolade oder Nougataufstrich sein. Die Schüler und Lehrer des Friedrich-vonAlberti-Gymnasiums sollten erfahren, dass man auch beim Sport fair handeln kann. Deshalb veranstalteten wir am 12.05.2016 in der großen Pause eine Aktion mit Fair Trade Bällen. Der regelmäßige Besuch der Fair Handelsmesse in Stuttgart half , Schülerinnen und Schüler für diesen wichtigen wirtschaftlichen Ansatz zu inspirieren. Wir sind nun auch offiziell “Fairtrade School” geworden und werden unsere Auszeichnungsfeier innerhalb der Projekttage erleben dürfen. 31 ALBERTOPOLIS 2016 02 Projektmodule Der Weg Essen und Trinken URBAN-Gardening „Du bist, was du isst“ – impliziert insgeheim wurden. So sind die Beete mit verschie- die Aussage, dass man sich bewusst für denen Salaten von Batavia bis Lollo Rosso, die eigene Ernährungsweise entscheidet. Kräutern und Gemüse bepflanzt worden, Der Gedanke des „urban gardening“ geht die die Basis für einen gesunden Mittags- darüber hinaus, indem er von der Erzeu- snack bieten. gung regionaler, nachhaltiger und Abgerundet wird der Garten neben den ökologischer Lebensmittel geprägt wachsenden Gundelsheimer Weinreben ist, bei dem der Wert der erzeugten durch Vitaminbomben wie Johannis- und Lebensmittel wieder verstanden Brombeeren, sowie durch den Anbau eigener und erlebt werden soll. Der Aspekt Teekräuter, wie z.B. Zitronenmelisse und „Gesundheit“ wird durch den ökolo- verschiedener Minzesorten. Diese stellen gischen Anbau von Gemüse und Obst über das ganze Jahr in getrockneter Form im schuleigenen Garten selbst erfahren die Basis für gesunde, selbsgemachte und und soll im Schulalltag die Schulgemein- auch erfrischende Getränke dar. Durch die schaft dazu animieren, diesen umzusetzen. entsprechende Auswahl an Lebensmitteln Bei der aktuellen Schulgarten-Aktion ent- und Getränken soll Gesundheit spürbar standen durch die Unterstützung seitens gemacht werden. des Bauhofes und durch die Kooperation In einer gemeinsamen Aktion mit dem mit dem Bio-Gärtner Herr Landes unter Nabu haben wir noch ein neues Zuhause anderem neue Gemüse – und Kräuter- für Eichsen geschaffen - der Bau einer beete, die durch Helfer, bestehend aus großen Trockenmauer. Jetzt ist der Schul- SchülerInnen aller Jahrgänge, Lehrern, garten komplett. unserem Hausmeister und Eltern gestaltet 32 vorher NAchher (Alexandra Trummer) Bienenprojekt „Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“ Albert Einstein Im Rahmen dieses Projekts bauen wir ein Bienenmuseum auf, in dem die Schulgemeinschaft (Schüler, Eltern, Lehrer) und auch alle Besucher unseres Staates mit Bienen, Imkerei und vor allem auch mit der Bedeutung der Bienen für unsere Umwelt und unsere Zukunft vertraut gemacht werden. Wir wollen damit allen vor Augen führen, dass beispielsweise ein Drittel unserer Nahrung von der Bestäubung durch Honig- und Wildbienen abhängt. Bei einer Exkursion zu einem Hobbyimker lernen wir die Arbeitsweise eines Imkers kennen. Dabei wird er uns den Umgang mit Bienen und den Bienenstaat näherbringen. Auch die Lebensweise von Wildbienen wollen wir kennenlernen. Damit der Genuss nicht zu kurz kommt, möchten wir auch Honig und andere Bienenprodukte in unserer Honigoase zum Verkauf anbieten. Kartoffelprojekt Wir, die Albertopolis Kartoffel-Piloten der 5c, verkaufen gesunde und leckere Gerichte aus Bio-Kartoffeln, u.a. bieten wir selbst hergestellte Salate, Suppen und Ofenkartoffeln an. Für unser Projekt haben wir uns Unterstützung geholt von einem erfahrenen Demeter-Landwirt aus Gochsen. Das ganze Jahr über begleiten wir Walter Kress beim Anbau, der Pflege und der Ernte seiner Bio-Kartoffeln. Von ihm lernten wir nicht nur Violetta von Agria zu unterscheiden, sondern auch wie wir Kartoffeln in unserem Schulgarten anbauen können. Bei der Herstellung und dem Verkauf unserer Produkte achten wir darauf, bio-ökologisch und nachhaltig einzukaufen. Gute Kartoffelprodukte herzustellen, bringt anspruchsvolle Abwechslung in den Schulalltag und macht uns sehr viel Spaß. PROJEKT: HEALTHY BREAD & TASTY SPREADS Im Rahmen unseres schulischen Projekts „Schule als Zukunftsstaat“ werden wir, die Klasse 5a, eine Brötchen- und Aufstrichmanufaktur eröffnen, in der wir frische Backwaren mit leckerem Aufstrich und ansprechender Garnitur produzieren und verkaufen möchten. Unsere Dinkelseelen werden wir sogar „live“ vor Ort in einem echten Holzbackofen backen. Teil unseres Konzepts ist, dass wir auf die Nutzung fair gehandelter, regionaler Erzeugnisse (Dinkel) und die Kooperation mit regionalem Partner setzen. Im Hinblick auf die Zutaten für die Aufstriche geben wir saisonalen Bioprodukten den Vorzug und erhalten Kräuter und Tomaten auch aus heimischen Gärten. Unterstützung und Hilfe erfahren wir bei unserem Projekt durch die Bäckerei Hirth. Bereits im Vorfeld besichtigten wir die neue Backstube der Bäckerei und konnten so viel Interessantes über die komplexen Abläufe in einem solchen Betrieb lernen. Auch ein informativer Vortrag für die gesamte Klasse durch Herrn Hirth Jr. ist noch angedacht, bevor der Zukunftsstaat seine Tore öffnen wird. Ziel unseres Projekts ist die Förderung eines gesunden Essverhaltens und eines bewussten, nachhaltigen Konsums von ökologisch wertvollen Lebensmitteln. ALBERTOPOLIS 2016 02 Der Weg Projektmodule Gründung einer NGO Innerhalb des Staates “Albertopolis” eine NGO, also eine Nichtregierungsorganisation? Was soll das? “Take care” möchte Schülern und Lehrern die Chance geben, gesellschaftliche Probleme anzusprechen. Dabei ist diese Organisation nicht streng an den Organisationsstrukturen von NGOs gebunden. Sie soll vielmehr ein Forum der Beteiligung sein. Dabei wurden drei Themenbereiche in den Fokus gestellt: Nachhaltige Textilproduktion Zwei gemeinsame Jahre im Nachhaltige Textilproduktion Leistungskurs Erdkunde und das anstehende Großprojekt „Schule als Lebensmittelverschwendung Zukunftsstaat“ motivierten uns als Kurs etwas beizutragen, das in Erinnerung bleibt. Ideen einer besseren Welt Nach ersten Ideen von Herrn Schütz, war schnell klar, dass das Projekt außerordentlich 34 ALBERTOPOLIS 2016 wird. So machten wir es uns zur Aufgabe eine Textilbox zu bauen, jedoch kein Modell im Schuhkartonformat, sondern eine lebensgroße. Diese soll die Situation von Näherinnen in einer der unzähligen Textilfabriken Bangladeshs verkörpern. Unser Ziel war es von Anfang an, diese unvorstellbar erdrückende Situation nicht durch Informationswände allein, sondern durch Bilder, Videotools, Geräusche und Interaktivität erlebbar zu machen. Eine große Aufgabe, die uns nicht nur viel Arbeit brachte, sondern uns jeden Einzelnen als Schüler bereicherte. Angefangen mit der Planung: Um Info- sowie lizensiertes Bildmaterial für die Ausgestaltung der Box zu besorgen, wendeten wir uns an bekannte Firmen bzw. NGOs dieser Branche. So telefonierte ich mit der MarketingLeitung von INKOTA und Stine arrangierte eine Großbestellung FAIRTRADE-Shirts. Dabei konnten wir die wichtige Erfahrung sammeln: Wie viel sich schaffen lässt, wenn man sich 35 ALBERTOPOLIS 2016 einfach mal traut. Desto mehr ich mich selbst mit dem Thema Weiter ging es mit der praktischen Verwirkli- auseinandersetzte, umso mehr wuchs mir chung des Projektes, im Zuge deren wir beim das Projekt ans Herz. Schreinern selbst Hand anlegen durften. So So entstand auch die herausragende ermöglichte es uns der Schreinermeister Möglichkeit, mit einer Aktivistin und Foto- Klaus Lock unser Projekt eigenhändig zu fer- grafin aus Dhaka in Kontakt zu treten, die tigen. Handwerklich beteiligten wir uns beim mir nahelegte, wie wichtig es ist, für die Sägen, über das Kleben bis zum Streichen. Rechte der Arbeiter/innen der Textilindustrie einzutreten. Taslima Akhter motivierte Darüber hinaus ergab sich für mich die mich, über den Tellerrand hinauszuschauen. Möglichkeit, diese Projektarbeit als Präsentationsprüfung während meines Abiturs So hoffe ich nun, dass wir als Kurs mit vorzustellen, was mich erneut motivierte, unserem Projekt Textilbox diese Inten- mich mit dem Thema der Textilbranche tion weitertragen und so ein Stück zu einer Bangladeshs zu beschäftigen. besseren Welt beitragen können. (Vanessa Hafner) Interview mit Taslima Akhter Fotografin, Aktivistin und Koordinatorin der Organisation Bangladesh Garment Workers Solidarity Miss Akhter, three years ago you became famous having photographed a tragic incident: While taking pictures you witnessed one of the largest disasters ever to take place in the textile industry: Rana Plaza. Your photographs, among them „Death of a thousand dreams“ went around the world. Please tell us how you first came to hear about the disaster, and what feelings hit you on arriving on site. First of all, I want to say I don’t think that Rana Plaza Collapse was a mere accident, I actually think it was a structural killing. That’s why our government, owners and international brand buyers are all responsible for the killing of thousands of people. I do not want to forget the moment of the collapse when taking the photo mentioned above. It makes me more responsible to change the situation of Bangladesh Garment Workers. I have been asked many questions about the couple embracing in the aftermath of the collapse. I have tried desperately, but have yet to find any clues about them. I don’t know who they are or what their relationship is with each other. Miss Akhter, for many years now you have been the photographer and coordinator of an organization called Bangladesh Garment Workers Solidarity. What is your work like? In which way are you getting support for the seamstresses? I have been working with this organization for more than eight years now. I am the president of the organization. As an activist and photographer I have been trying to raise a voice for the workers through 36 my workers’ union and by documenting the workers’ lives and struggles through my photographs. From our organization now with many other demands of workers, we are laying emphasis on three points which we think are most important for the workers’ struggle and for establishing democracy in this country right now: safe and secure working conditions minimum wage trade union rights and a democratic labour law What would your wish for the future be? How can consuers help change the textile industry or at least the working conditions for the seamstresses? I’m trying to achieve this by putting pressure on international brands, and this way, consumers can contribute to changing the situation, too. Consumers can also support the Bangladeshi workers movement through a solidarity bridge. International consumers can increase this pressure through changes in their consumption behaviour in their home countries. Consumers in general should increase their solidarity with Bangladesh and other countries where garment workers are working in very poor conditions. Consumers can do different activities or awareness programs like your school is doing right now, they can protest or create cultural activities to raise awareness of the problem. Consumers can organize solidarity protest marches and also support a collective financial initiative in our country, which has dedicated itself to working for change. Thank you for the interview. (Vanessa Hafner, Neigungskurs Geographie 2014/2016) ALBERTOPOLIS 2016 Gerettete Lebensmittel Jeder kennt folgende Situationen: Im Supermarkt wird das Netz ausgesucht, in STOPPT welchem sich die genormten, schönen und gleich großen Kartoffeln befinden. VERSCHWENDUNG! Bei den Erdbeeren greift man gerne zu den NAHRUNG IST KOSTBAR. saftigen und leuchtend roten Beeren, auch wenn diese aus dem warmen Süden importiert werden. Essensreste, die beim Mittagessen übrig geblieben sind, wandern in die Tonne. WAS TUN? T IHRdet ihr hier:ow N N Ö tn K odrigh en fin Somit werden viele Lebensmittel, die ei- fo fe.de/ nside Aktio elthungerhil .w www gentlich genießbar sind, jedoch nicht der Norm oder der perfekten Optik entsprechen oder dessen Weiterverarbeitung zu zeitintensiv Die Alliance2015-Bildungsinitiative FOOD RIGHT NOW informiert junge Leute über Ursachen von Hunger und Armut und zeigt Lösungen auf. Sie wird von der Europäischen Union finanziell unterstützt. A2-Lmv-27/15 wäre, einfach weggeworfen. Dieses Problem ergibt sich aus dem Konsumverhalten vieler Menschen, die die Vor- (Quelle: http://www.welthungerhilfe.de/ueber-uns/mediathek/whh-artikel/ aktionsposter-stoppt-verschwendung.html besucht am 15.06.2016) teile einer großen Auswahl an Konsumgütern nutzen und nicht auf die Verwendung 60% aller Lebensmittel angewiesen sind. Doch der LebensmittelN werfen wir weg was sind die Auswirkungen dieses Verhaltens? Und was können wir dagegen tun? ortsansässigen Bauern und Supermärk- Diesen Fragen wollen wir in unserer inter- ten, die uns ihre noch guten aber nicht aktiven Ausstellung „Gerettete Lebensmit- verkauften Lebensmittel zur Verfügung tel“ nachgehen. Wir haben uns zum Ziel stellen. Des Weiteren bereichert die Welt- gesetzt, auf die Lebensmittelverschwendung hungerhilfe durch ihr Informationsmaterial aufmerksam zu machen und mit Hilfe unsere Ausstellung. von Mitmachaktionen und Kostproben zu Gemeinsam möchten wir durch unsere zeigen, dass auch optisch nicht perfekte Ausstellung jedem Besucher einen Spiegel Lebensmittel keineswegs minderwertig vor die Augen halten, der das eigene Ver- sind. Hierbei achten wir vor allem auf die halten reflektieren und zum Nachdenken Verwendung von regionalen und saisonalen und Umdenken bewegen soll. Produkten. Außerdem bieten wir Alterna- Denn wir glauben daran: Lebensmittel tiven zum Wegwerfen von Essensresten und sollen verzehrt und nicht weggeworfen zeigen unseren Besuchern eine Vielzahl von werden! Rezepten für die Weiterverarbeitung von übrig gebliebenen Lebensmitteln. Wir freuen uns auf Ihren und Euren Besuch! Unterstützung erhalten wir hierbei von Svenja Kovacic mit Team 37 ALBERTOPOLIS 2016 Ideen einer besseren Welt Wie wird sich unsere Welt verändern? In ein Zukunftsforum hat die NGO “Take Care” verschiedene Experten eingeladen, die interessante Themen vorstellen. Den Anfang macht am 08. Juli 2016 um 18.30 Uhr Dr. Daniel Dr. Daniel Dettling . Der Zukunftsforscher spricht über Dettling “Die Zukunft der Bürgergesellschaft - Bildung neu denken.” “Im Mittelpunkt eines neuen Bildungsbegriffs steht das „kollaborative Lernen“. Ein Bildungssystem, das auf Kreativität und Selbstständigkeit setzt, verbindet die unterschiedlichen Fähigkeiten und Interessen seiner Nutzer.” Zukunftsforscher & Gründer der Denkfabrik „re:publik – Institut für Zukunftspolitik“ Zukunftsforum an den Projekttagen (siehe Veranstaltungsblatt) „Zukunft stiften“ Peter KOLBE 3 Cent am Tag, das sind 90 Cent im Monat bzw. 11 Euro im Jahr, die zeigen, dass auch Ihnen die Lösung der drei großen globalen Aufgaben Frieden, Gerechtigkeit und Klimaschutz einen persönlichen Beitrag von mindestens einem Cent pro Aufgabe und Tag wert ist. Als Stifter/in bestimmen Sie mit, wie die Mittel der Stiftung verwendet werden. Projektleiter der Klimaschutz- und Energieberatungsagentur Heidelberg Rhein-Neckar-Kreis 1. Vorsitzender Klimaschutz+ Stiftung e.V. „Hunger nach Nahrung und einem besseren Leben“ Laut dem Bericht der Vereinten Nationen zu den Millenniums-Entwicklungszielen leben knapp 800 Millionen Menschen weltweit in absoluter Armut und leiden Hunger. Wie hängt das zusammen? Eine weitere Milliarde leidet unter stillem Hunger. Aber was verbirgt sich dahinter? 38 Ann-Kathrin Hartter Referentin Internationale Diakonie, Diakonisches Werk Württemberg, Landesstelle Brot für die Welt ALBERTOPOLIS 2016 Connecting talents - Suche nach Talenten Ramona Das Start-up Projekt “connecting talents” ist ein Team von Menschen, die aus verschiedenen Kuluturen, Generationen und Lebenssituationen kommen. Sie haben sich zur Aufgabe gemacht, Talente zu finden, eine Plattform zu geben und ihnen zu helfen, sich zu entwickeln. WILMES “Zukunft und Trends der kommerziellen Raumfahrt” Das Rennen um die kommerzielle Eroberung des Weltraums ist im vollen Gange. Ulrich Gotzig Was sind die Chancen und Risiken der kommerziellen Raumfahrt? Welche Zukunftsvisionen gibt es? Expert for Orbital Propulsion „House of One“ – ein „Haus der Religionen“ »Wir leben mitten in einem gesellschaftlichen Wandel, mit offenem Ausgang. Man kann ihn nicht aufhalten, aber man kann ihn gestalten.« (Dr. Dirk Pilz in der Broschüre des „House of One“) Ausgehend von dieser Erkenntnis wollen wir Dieser Raum soll daher einen Beitrag dazu leisten, diesen Wandel zu - über die verschiedenen Religionen informieren, gestalten, indem wir im Rahmen des Pro- - ein Ort der Begegnung und des jektes „Schule als Zukunftsstaat“ in Anlehnung an das interreligiöse Projekt „House of One“, das in Berlin geplant wird, einen Raum Austauschs sein, - zu festen Zeiten aber auch ein Ort des Zur-Ruhe-Kommens und der Stille sein. einrichten, der von VertreterInnen verschiedener Religionen unserer Schule gemeinsam Um das Projekt noch weiter mitzugestalten, gestaltet wird. Wir wollen damit unserem planen wir von der Fachschaft Religion die- Wunsch und unserer Hoffnung Ausdruck ses Jahr, den Schuljahresabschlussgottes-dienst verleihen, dass die Religionen der Welt sich in als multireligiöses Friedensgebet zu gestalten, Zukunft zusammenfinden und sich gemein- das diese Anliegen des „House of One“- aber sam für ein friedliches Zusammenleben in auch die Anliegen des Projekts insgesamt der Welt einsetzen. - noch einmal aufnimmt und in den Mittelpunkt rückt. »Toleranz erkennt im anderen ein Gegenüber, ohne dass dem Eigenen etwas fehlen würde.« (Dr. Dirk Pilz in der Broschüre des „House of One”) 39 ALBERTOPOLIS 2016 02 Projektmodule Der Weg Virtualität - „be online“ Die Webseite war aber nicht nur Wahl sondern auch Informationsplattform. Sie gab den Bürgerinnen und Bürgern Inspiration für nachhaltige Geschäftsmodelle und hielt sie und die Öffentlichkeit über die Veranstaltungen und aktuellen Entwicklungen des Projekts auf dem Laufenden. Durch diese und weitere Aspekte wurde die Webseite Die Digitalisierung der Welt schreitet - und damit das Internet als Medium - zu unaufhaltsam voran. Da sie mittlerweile einem der wichtigsten Module des Einzug in alle Bereiche unseres Lebens Gesamtprojekts. erhalten hat, wollten wir diesen Megatrend in unserem Projekt aufgreifen und nach unseren Vorstellungen und Maßstäben ausgestalten. Wie sieht ein digitalisierter Staat aus? Wie lässt sich das Internet am besten in unser Projekt integrieren? Wie können wir es nutzen, um möglichst viele Menschen zu erreichen? Als Antwort auf diese Fragen haben wir eine Webseite geschaffen, die aufgrund ihrer Vielseitigkeit und Klarheit einzigartig für ein Schulprojekt ist. Auf der Webseite konnten die Bürgerinnen und Bürger von Albertopolis nicht nur von überall über unsere Verfassung abstimmen, sondern auch die Staatspräsidentin und das Parlament wählen. Entgegen aller anfänglicher Sorgen kam diese Art der Abstimmung sehr gut an: Mehr als 1.300 Online-Stimmen wurden insgesamt abgegeben. 40 ALBERTOPOLIS 2016 Virtualität - Bezahlkarte EZ B IS L Die Digitalisierung der Welt ist in unserem Projekt nicht nur durch die Webseite angedeutet. Auch das Bezahlsystem in unserem PO O T BER AL Au nes lade e g f Zukunftsstaat ist darauf ausgerichtet: Alle Transaktionen innerhalb des Staates verlaufen komplett bargeldlos. Bargeldlose Bezahlsysteme stießen in den letzten Jahren auf immer mehr Akzeptanz - gleichzeitig wuchs jedoch auch die Sorge um Daten- RTE A K HL A en: ab uth G Mit che ndli freu mit olis ar top b lber ertrag ch A o n b t vo as n ei ü ebie e ist fr wird d g s t taa e Kart erlust S dem n. Dies t. Bei V auf s t. le nen bezah h erfas ersetz ll kön t c e sha Sie r Kart mentli n nich rich e e a s b ried F die icht n utha d G n Ba und ndene m• asiu ha vor ymn ti-G r e Alb onh-v dric Frie on: ng v tzu rstü te r Un fos n re I e Weit g.eu -fva az w.s ww ter: un schutz und Sicherheit. Um sich mit diesen Thematiken konstruktiv auseinandersetzen zu können, war für uns klar, dass in unserem Staat kein Bargeld zum Einsatz kommen soll. Die Frage, ob ein gesamtes Wirtschaftssystem bargeldlos und haben sie in Lidl und der Wirecard Bank funktionieren kann und mit welchen Risiken gefunden. und Chancen dies verbunden ist, reizte uns Selbst für solch erfahrene Unternehmen sehr. Jedoch war uns auch bewusst, dass wir war unser Projekt eine Herausforderung: ein solches System nicht einfach selbst aus Das, was bei Firmen normalerweise Jahre dem Boden stampfen konnten. dauert, sollte für unseren Staat in weniger Wir brauchten Partner, die uns mit ihrer als sechs Monaten passieren. Erfahrung tatkräftig unterstützen können - Bezahlterminals mussten beschafft, die Bürger sensibilisiert, die Bezahlkarten designt und produziert werden. Doch Der Enthusiasmus und die gemeinsam haben wir es geschafft, binnen Zielstrebigkeit, mit denen die Schüler kürzester Zeit ein sicheres, bequemes und ihr Vorhaben geplant und dabei ihre den deutschen Gesetzen gerecht wer- Vorstellungen einer nachhaltigen dendes Bezahlsystem aufzubauen, Zukunftsgesellschaft umgesetzt ha- das auf einem virtuellen System basiert. ben, ist das, was uns mit dem eigenen Während der Projekttage heißt es also: Leitbild bei Lidl verbindet und den Tschüss Bargeld, hallo Bezahlkarte. Antrieb bei der Realisierung dieses Projekts gegeben hat. Und damit vielleicht auch: Michael Jahn, Lidl Dienstleistung & Co. KG Hallo nahe Zukunft. (Leon Knauer) 41 ALBERTOPOLIS 2016 02 Der Weg Projektmodule Kommunikation Am Anfang stand eine Vision: „Schule als wir neue Techniken ein und nutzen ver- Zukunftsstaat“ sollte unsere Schule verän- schieden Informationskanäle. Eine eigene dern. Um aus den anfänglichen Ideen ein Website für unser Gesamtprojekt, eine Viel- Gesamtkonzept zu konstruieren, teilten wir zahl an Erklärvideos, ein eigener YouTube- unser Team in fünf Gruppen auf: Politik, Kanal, Infowände, eine Staatsseite und die Wirtschaft, Gesellschaft, Sponsoring und Veröffentlichung auf Facebook haben wir Kommunikation. Die Frage auf die Antwort, nun erfolgreich umgesetzt. weshalb eine Kommunikationsgruppe benötigt wird, ist simpel und einfach. Zur nachhaltigen Wirkung des Projekts dokumentieren wir von Anfang an alles mit Wir wollen, dass nicht nur unser Team weiß, Hilfe von Fotos, Videos und Protokollen. Von was „Schule als Zukunftsstaat“ ist. Die ganze der ersten Sitzung bis zur Umsetzung des Schulgemeinschaft, die Gemeinde und Staates wird alles festgehalten. Unsere Ab- sogar unsere gesamte Region sollte dieses sicht liegt darin, die Informationen in Form Vorhaben miterleben dürfen. von Workshops, Videos und Infowänden Denn „Schule als Zukunftsstaat“ war nicht weiterzutragen. So gehen wir einen großen dazu bestimmt, ausschließlich unsere Schritt und setzen ein Zeichen für die nach- Schule zu verändern. folgenden Schülerinnen und Schüler. Als Teil des Ganzen sehen wir uns als engagierte Verbesserer unseres Bildungssystems Für uns ist das Wissen, das wir bei diesem in seiner Gesamtheit. außergewöhnlichen Projekt mitnehmen dürfen, von besonderer Bedeutung und Easy, simple and short soll die Prämisse der hoher Wichtigkeit. All die Ergebnisse, die Kommunikationsgruppe sein. Wie können wir erzielen, tragen wir an andere Schulen wir schwierige Sachverhalte einfach darstel- heran und übertragen sie auf die Realität. len? Wie können wir die Leute mitnehmen, inspirieren und zum Handeln motivieren? Denn in unserer heutigen Zeit der Kom- Dies ist unser Ansporn. munikationsgesellschaft sind Erlebnisse, Erkenntnisse und Erfahrungen immens Unsere Mission ist es, die Ergebnisse wichtig und beeinflussen unsere Entwick- festzuhalten, um das Projekt nachhaltig zu lung in unglaublichem Maße. gestalten. Genau aus diesem Grund setzten 42 (Jennifer Gossen) ALBERTOPOLIS 2016 Organisation der Kommunikationsgruppe Module Erklärvideos Axel Schütz Webseite Jennifer Gossen Kommunikation Kontakt halten Mobil Fotos Infos an die Kerngruppe Infowand Schule Protokolle Kalender/ Terminierung 43 ALBERTOPOLIS 2016 02 Der Weg Unterstützer Eine Vielzahl von Gruppen und Menschen haben uns in diesem Projekt begleitet und unterstützt oder waren selber Teil des Projekts. Wir möchten an dieser Stelle explizit einige “Unterstützer” herausgreifen und sie zu Wort kommen lassen. hier und jetzt aktiv mit Zukunftsfragen auseinandersetzen. Zukunftsgesellschaft selber zu spielen, ist dafür ein perfekter Rahmen. Am Anfang des Projekts hieß es einmal, 44 Die Welt steht vor großen Herausforderun- SchülerInnen sollen schon innerhalb ihrer gen. Wenn wir sie ernstnehmen wollen, ist ein Schulzeit sehen, was draußen in der Gesell- „Weiter so“ schon lange keine Option mehr. schaft alles an zukunftsträchtigen Initiativen, Noch wichtiger als diese Feststellung ist aber Themen und Diskussionen gibt. die Frage: Wie geht es weiter? Misst man das Projekt an diesem Ziel, hat es Wenn wir davon ausgehen, dass Zukunft nicht sich sicherlich selbst übertroffen. Als Mit- einfach auf uns zukommt, sondern Zukunft glied der Ideenwerkstatt Bildungsagenten bewusst oder unbewusst von uns gestaltet und als Bildungsreferent der Gemeinwohl- wird, dann ist klar: Es braucht visionäre Ökonomie durfte ich die Planungen beglei- Menschen, die Zukunft denken. Aber viel ten und mich in gewissen Abständen von mehr noch: Es braucht Menschen, die Zukunft den enormen Entwicklungsschritten des machen! Wir müssen Neues gestalten und uns Planungsteams beeindrucken lassen. Es ist mutig darin ausprobieren. Theoretische Ideen beachtlich, wie viele Ideen nach und nach in allein reichen nicht aus. das Projekt integriert wurden. Und wer sind die GestalterInnen von morgen? Überwältigend war insbesondere die Profes- Richtig! Die Schülerinnen und Schüler von sionalität, Akribie und das Herzblut, mit dem heute. Deshalb ist es wichtig, dass sie sich alle Beteiligten gearbeitet haben. ALBERTOPOLIS 2016 Nie ging es um den minimalen Organisa- gesamte Schulgemeinschaft und ganz be- tionsaufwand; an dem beherzten Engage- sonders alle, die an „Schule als Zukunftsstaat“ ment merkte man sofort, dass es darum aktiv beteiligt waren, zu ihrem visionären Mut ging, ein herausragendes Leuchtturmpro- und ihrem großen Engagement. Ich wünsche jekt zu gestalten. Nichts weniger. Ich denke, von Herzen ein gutes Gelingen für den finalen dieses hochgesteckte Ziel kann jetzt schon Höhepunkt! als gelungen betrachtet werden! Hoffentlich Eure tollen Ideen und eure überzeugende werden nun viele Menschen diesen Leucht- Tatkraft haben das Zeug dazu, der motivierende turm sehen. Impuls für viele weitere Menschen und Aktionen Besonders freut mich, dass sich die Beteilig- zu sein! ten mit dem Projekt auch selbst belohnen können. Denn am Ende des ganzen Projekts steht sehr viel mehr als nur ein Spiel: hier stehen extrem gereifte Persönlichkeiten von tollen Schülerinnen und Schülern! Es hat große Freude gemacht, mit ihnen zu arbeiten. Ob man nach Verantwortungsbewusstsein und -bereitschaft sucht, nach sozialen und organisatorischen Fähigkeiten des Projekt- Johannes Dolderer Mitglied der Ideenwerktstatt Bildungsagenten Workshops & Methoden des Globalen Lernens http://bildungsagenten.org/ in Kooperation mit Ideen³ e.V. Die Ideenwerkstatt Bildungsagenten ist ein Bildungsnetzwerk ehemaliger Auslandsfreiwilliger, welche Workshops zu Themen des Globalen Lernens anbieten. managements oder nach einem gewachsenen Bewusstsein bezüglich gesellschaftlicher Zukunftsfragen (...) Die Beteiligten haben eine bemerkenswerte Entwicklung hinter sich. Das lässt einen auch einen pädagogischen Blick auf das Projekt werfen. Die aktuelle Hirn- und Lernforschung ist sich einig: Lernen ist besonders nachhaltig, wenn es mit Begeisterung der Beteiligten verbunden ist und sie eine intrinsische Motivation entwickeln können. Diese Begeisterung entsteht, wenn Lernende einen Raum für Eigeninitiative spüren und unmittelbare Relevanz für ihre Lebensrealität sehen. Nach diesen Kriterien bietet „Schule als Zukunftsstaat“ ein ideales Lernumfeld: Es hat viele SchülerInnen dazu eingeladen, sich mit Eigeninitiative und ganz praktisch gesellschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Themen zu nähern, die einem im „echten Leben“ nach der Schule wiederbegegnen. In diesem Sinne beglückwünsche ich die 45 ... Erlauben Sie mir, Begeisterung über die Idee, Anerkennung, Bewunderung und Lob auszusprechen. 02 (Friedrich Börner, Georg-Wilhelm-Steller-Gymnasium, Bad Windsheim) Der Weg Unterstützer Stellungnahmen zum Projekt Bei unserem Projekt “Schule als Zukunftsstaat” Projekte, bei denen sich Schulen kurzzeitig zu bin ich als Klassenlehrer mit der 7ten Klasse an einem eigenen Staat formen, sind mittlerweile zwei Firmengründungen beteiligt. Es ist toll zu weit verbreitet. Bei näherem Hinsehen zeichnen sehen, mit wieviel kreativer Energie sich die sich jedoch schnell signifikante Unterschiede Schülerinnen und Schüler in das Projekt im Ansatz und der Durchführung von „Schule einbringen und wie sie zusammen im Team als Zukunftsstaat“ zu selbigen auf. Der Umfang arbeiten, um ihre Ideen erfolgreich umzusetzen. und das Engagement einzelner Projektbeteiligter Das Besondere ist die Motivation und die Eigen- weiß schlichtweg zu beeindrucken und spiegelt initiative, die sie dabei zeigen. Sie legen fest, sich im Schulalltag und bei den Schülern deutlich welche Aufgaben zu erledigen sind, machen spürbar wider. Diese intrinsische Motivation sich Gedanken darüber, wie man nachhaltig des Teams motivierte auch mich, das Vorhaben wirtschaften kann und welcher Voraussetzungen es durch personelle wie materielle Ressourcen zu bedarf, dass unsere Firmen profitabel wirtschaften unterstützen. können. - Gedanken, die sich ein 13-jähriger (Michael Stadler, imagis.tv) normalerweise nicht machen würden. (Christian Weckenmann, Klassenlehrer) Demokratie, Friede, Freiheit, Toleranz, WeltoffenUnsere Kinder sind unsere Zukunft. heit – Werte, die uns heute ja fast schon Das Projekt „Schule als Zukunftsstaat“ weckt in selbstverständlich erscheinen in einem freien unseren Kindern das Bewusstsein für die Europa. Trotzdem oder gerade deshalb ist es Umwelt und ihre Mitmenschen. unabdingbar, diese Werte immer wieder einzu- Nur Menschen, die hierfür sensibilisiert wurden, fordern und offen Stellung zu beziehen gegen können Missstände erkennen und all die Ewiggestrigen. Bildung ist der Schlüs- dadurch verändern bzw. verbessern. sel zum Verständnis und gerade Projekte wie (Nicole Renner, Elternbeiratsvorsitzende) Die Zukunft... Die Zukunft hat viele Namen. Für die Schwachen ist sie das Unerreichbare. Für die Furchtsamen ist die das Unbekannte. Für die Tapferen ist sie die Chance. (Victor Hugo) „Schule als Zukunftsstaat“ sind hervorragend geeignet, diese Werte über den Schulalltag hinaus zu (er)leben. Herzlichen Glückwunsch zu diesem tollen Projekt. (Ralph Wachter, Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken e.V.r) Die Schülerinnen und Schüler des Friedrichvon-Alberti-Gymnasium Bad Friedrichshall Ich war beeindruckt, mit wie viel Leidenschaft, haben ein wegweisendes Projekt auf den Engagement und Professionalität die Schüler das Weg gebracht, welches in seiner Dimension Projekt führen, der ganze Ablauf war reibungslos außergewöhnlich ist. und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, einen Teil Mit viel Kreativität, Begeisterung, Verstand und dazu beitragen zu dürfen. Professionalität haben sie einen Staat geschaffen, der sich dem Gemeinwohl verpflichtet, Bürgerbeteiligung ohne Hürden (Ronja Ernst, Teamleitung Digitales Marketing/Bechtle Logistik & Service) ermöglicht, Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt, Fairness als gesellschaftliches Primat anerkennt, Solidarität erlebbar macht und In diesem Projekt kann man Bildung hautnah dem Talentismus Raum gibt – sie haben also in erleben: Für mich ist es ein Experiment mit weit- der Tat den „Staat der Zukunft“ gestaltet, der in reichenden Folgen, da es die beste Vorbereitung Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs für die für zukünftige Herausforderungen für unsere heutige Politik und Wirtschaft ein Zeichen setzt. Schülerinnen und Schüler ist. Vielleicht ist es Ich wünsche den Schülerinnen und Schüler gar eine Geburtsstätte moderner Ideen und weiterhin viel Erfolg und hoffe, dass dieses gesellschaftlicher Formen. großartige Projekt noch lange fortgeführt wird. (Martin Reichle, Vorsitzender des Fördervereins) (Michael Gross, Projektleiter „Energie & Klima“ im Landratsamt Heilbronn) Die Gründung und Umsetzung des Staates „Albertopolis“ ist ein wunderbares Gesamtkonzept um Entwicklungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft einzubinden und Werte zu vermitteln. Eine Förderung der Sozialstiftung der Schule als Zukunftsstaat ist ein spannendes Projekt. Jeder kann kreativ werden und seinen eigenen Betrieb gründen. Für mich ist das eine besondere Erfahrung. (Jenny Wengert, Kl. 10) Kreissparkasse Heilbronn für dieses Projekt ist deshalb selbstverständlich. Deshalb habe ich mich auch sehr gefreut, bei der offiziellen Scheckübergabe auf glückliche und motivierte Ich finde die Idee „Schule als Zukunftsstaat” toll Schülerinnen und Schüler zu treffen. und interessant. Ich habe gelernt, dass faires (Mathias Bastin,Sparkassenstiftung Heilbronn) Handeln zwar teurer, aber viel gesünder und auch besser für die Natur ist. Dass in der Schule beim Projekt dann Fairtrade Schüler, angefangen von den neuen Fünfern gehandelt wird, finde ich sehr gut. Ich würde bis hin zu den Abiturienten, denken darüber mir für die Projekttage Frieden, fair gehandelte nach, wie sie sich die Zukunft vorstellen, welche Produkte und viel Spaß wünschen. Wünsche und Hoffnungen sie haben. Sie ent- (Luana Huber, Kl. 5) wickeln gemeinsam Ideen, wie sie die Zukunft mitgestalten können. Das Großartige an diesem Aktiv sein. Zusammen arbeiten. Ideen teilen. Projekt ist, dass jeder die Chance hat, seine Vielfältige Talente verbinden. Vorstellung von einem guten zukünftigen Leben So ist die Zukunft im New Work. Das hat Schule im Staat Albertopolis in die Tat umzusetzen. als Zukunftsstaat umgesetzt. (Christine Ferderolf, Klassenlehrerin) (Nicole de Windt, connecting talents) ALBERTOPOLIS 2016 03 Der Staat Politik Wie wird die Politik in der Zukunft sein? Wie soll der politische Rahmen dieses Zukunftsstaates aussehen? Welche Chancen bringt es uns? als gesellschaftliches Primat anerkennen und in unserem Staat soll das „Anders-Sein“ gut sein, die Solidarität erlebbar gemacht werden und dem Talentismus Raum verschafft werden. Um diese Fragen drehten sich die Diskussionen der Politikgruppe unter der Leitung Bei den wöchentlich stattfindenden Tref- von Miriam Mandel. Mit Finn-Ole Albers, fen wurde auf der Grundlage des Grund- Celine Klotz, Pia Krauskopf, Yannick Lustig, gesetzes der Bundesrepublik über unter- Annalena Olpp, Paul Rummel, Kai Sakautzky, schiedliche Auffassungen diskutiert und um Kai Schwarz und Fabian Strengert hatte Formulierungen gerungen, bis im November sich eine hochmotivierte und engagierte 2015 der Schulöffentlichkeit ein Vorschlag Truppe zusammengefunden, deren erste zur Diskussion vorgelegt werden konnte. Aufgabe es war, eine Verfassung für den Nach einigen Rückmeldungen, die in die zu schaffenden Staat Albertopolis auszuar- Verfassung noch eingearbeitet wurden, beiten, in der den selbst gesetzten Werten wurde die Verfassung von den Bürgerinnen Ausdruck verliehen werden sollte. Unser und Bürgern in einer Online-Abstimmung Staat soll dem Gemeinwohl verpflichtet bestätigt. sein, er soll die Nachhaltigkeit in den Mittel- Vorausgegangen waren intensive und punkt stellen, die Gesundheit (z.B. im Essen) differenzierte Diskussionen um verschiedene spürbar machen, die Bürgerbeteiligung Fragen zur Gestaltung des politischen ohne Hürden ermöglichen, die „Fairness“ Prozesses, z.B. inwiefern der politische Verfassungsentwurf 48 Abstimmung über die Verfassung Prozess von einer möglichen Digitalisierung zu benennen: einmal das Zeitmanagements profitieren könnte: Wollen wir digitale Wahlen bei so einem ambitionierten Projekt, sowie bzw. Abstimmungen einführen, schaffen wir auch das Problem der Kommunikation und das technisch? Überlassen wir Entscheidungen Transparenz. Wenn wir in der Zukunft Politik den gewählten Repräsentanten, wann und gestalten wollen, stellt sich die Frage, ob wir uns wie können sich die Bürger einmischen, wie von Fragen der Effizienz oder von Fragen der informieren wir die Bürger? Beteiligung möglichst vieler Bürgerinnen und Bürger leiten lassen wollen. Müssen wir uns Als weiterer Meilenstein stand die Organisa- gesetzten Rahmenbedingungen unterordnen tion der Wahlen zum Parlament und zum oder können wir diese beeinflussen? Präsidentenamt an. Zuvor jedoch galt es einen Workshop zu organisieren, bei dem Die Politikgruppe hat aber trotz dieser Experten von außen interessierten Schülerinnen Schwierigkeiten eine fantastische vorbereit- und Schülern die Funktion der Verfassung und ende Hintergrundarbeit geleistet. Vielen Dank die Rolle der Staatsorgane bzw. der Parteien dafür. erklärten. Das Projekt an sich ist etwas Besonderes – wir Aufgrund geknüpfter Kontakte zu Landtags- sind alle schon sehr gespannt auf Ende Juli. und Bundestagsabgeordneten ergab sich für den Februar 2016 eine Einladung zu ei- (Beate Lehleiter, Miriam Mandel) nem Besuch nach Berlin, bei dem die dann schon gewählten Parlamentarierinnen und Parlamentarier den politischen Betrieb live in Augenschein nehmen konnten. Viele weitere Fragen mussten diskutiert und Entscheidungen gefällt werden – eine Herausforderung, die das Team in hohem Maße selbstverantwortlich und hoch motiviert annahm. Zwei Stolpersteine sind bei der Umsetzung Parlamentsverteilung Regierungsbildung Wahl der Staatspräsidentin Wahl des Parlaments Parlamentsarbeit ALBERTOPOLIS 2016 03 Der Staat Politik Das Parlament Somit ergab sich folgende Sitzverteilung: Die Albertopolische Partei der Gerechtigkeit erlangt 8 Sitze. Die ZukunftsHelden dürfen sich über 6 Sitze freuen. Die JBG wird durch 5 Parteimitglieder im Parlament vertreten. Über zwei Wochen hatten die verschiedenen Parteien in Albertopolis Zeit, die Bürger von sich zu überzeugen. Die Junge Partei Alpertopolis schickt 2 ihrer Mitglieder in das 25 Sitze starke Parlament, während die SPA 4 Sitze im Parlament erreichen konnten. Die Wahl des Parlaments startete am 25.01.2016 im Anschluss der Abschlusswahlrunde und dauerte noch bis zum 28.01.2016 an. Dabei konnte in unserem Staat aufgrund der Beteiligung von 346 Bürgern eine Wahlbeteiligung von 44,3% erzielt werden. 50 25 Sitze ALBERTOPOLIS 2016 Nach der Wahl für das Parlament konnten die 25 Abgeordneten ihre Arbeit beginnen. Um dies auf professionelle Art und Weise ausführen zu können, fuhren wir Parlamentarier in die Hauptstadt Deutschlands, um dort von unseren Vorbildern zu lernen. Nach dieser Exkursion begannen wir voller Akribie und Begeisterung die Parlamentsarbeit. Wir lernten, nicht nur im Namen unserer Außengrenzen wurden bestimmt und die Partei zu agieren. Es bildeten sich Koalitionen Raumnutzung in unserer Schule wurde eben- und die ersten Wahlen für den Kanzler des falls diskutiert. Staates und den Parlamentspräsidenten Von Woche zu Woche wagten wir uns an sowie seinen Stellvertreter standen auf der größere Entscheidungen und stimmten über Tagesordnung. Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten und An- Besonders interessant wurde es, als die wesenheitszeiten ab. beiden Parlamentspräsidenten gewählt wur- Neben den Öffnungszeiten und der Abstim- den und sich herausstellte, dass sie aus zwei mung des Staatshaushalts konnten wir einen verschiedenen Parteien stammten. immens wichtigen Meilenstein erreichen. Das Wir merkten, dass es nicht darum geht, die Handyverbot, das normalerweise in unserer anderen zu überstimmen, geschweige denn, Schule herrscht, konnte für die drei Tage des irgendetwas zu gewinnen. Vielmehr geht Projekts aufgehoben werden. es uns in unseren Sitzungen darum, unsere Wir spürten mittlerweile, was wir als Parla- Bürger zu vertreten und gemeinsam zu einer ment wirklich bewegen konnten und sahen guten Lösung zu kommen. uns als Veränderer und Verursacher dieser großen Vision. Schon sehr bald wurden die ersten Gesetzes- Entscheidungen über das Steuersystem, die vorschläge eingereicht. Raummiete sowie Diskussionen über ein Doch es gab viel zu diskutieren. Jeder von sogenanntes Ordnungsamt standen bei den uns musste erst einmal lernen, die Mei- Sitzungen im März 2016 auf dem Programm. nung der anderen nachzuvollziehen und Weitere Entscheidungen fanden innerhalb Kompromisse einzugehen. Nur so konnten der regelmäßigen und öffentlichen Parla- wir erfolgreiche Ergebnisse erzielen. Wir mentssitzungen statt, die unser Gesamt- haben uns stark weiterentwickelt. Von der konzept „Schule als Zukunftsstaat“ im posi- ersten Sitzung, bei der wir über Kleinigkeiten tiven Sinne stark beeinflussten. abstimmten, bis hin zur Abstimmung des Staatsgebiets stand sehr viel auf dem Programm. Deadlines einzuhalten war unsere oberste Priorität. Also trafen wir uns alle ein bis zwei Wochen und entschieden viele wichtige Grundsätze unseres Staates. Zum Beispiel wurde die Qualifizierung der Firmen mehrheitlich angenommen. Die Stimmen aus dem Parlament: „Die Vorstellung, dass das Parlament jedes Gesetz einfach absegnet, ist völlig falsch. Unsere Diskussionen sind oft sehr kontrovers. Ich verstehe jetzt, wie Politik wirklich funktioniert.“ „Es ist nicht leicht, es jedem Recht zu machen. Aber wir geben unser Bestes. Wir wollen das System verändern.“ „Das ist echte Politik. Politik auf höchstem Niveau. Das Projekt bietet mir die 51 Chance, mich auf das Leben nach der Schule vorzubereiten.“ ALBERTOPOLIS 2016 03 Der Staat Politik Die Regierung Wir als Regierung haben alle ein gemeinsames Ziel: Wir möchten Vorurteile über Politik aus den Köpfen schaffen. Wir möchten beweisen, dass es auch anders geht. Wir möchten zeigen, wie Politik wirklich sein kann. Um unser Ziel erfolgreich zu erreichen, arbeiten wir als Minister alle sehr eng zusammen. Wir sehen uns in der Verantwortung. Gleichzeitig stehen wir zu unserem Gesamtkonzept „Schule als Zukunftsstaat“ und haben die große Ehre, dieses Projekt mitzugestalten und zu beeinflussen. Die Chance möchten wir nutzen. Wir möchten ein Zeichen setzen. Für eine Generation, die die Macht hat, die Gesellschaft zu verändern. Jeder funktionierende Staat benötigt eine Judikative, eine Legislative und eine Exekutive. Die Regierung mit den zugehörigen Ministern bildet dabei die letztere und führt somit eine unabdingbare Aufgabe durch. In dem Staat Albertopolis besteht die Regierung aus einem Kanzler (Leonard Dinges), einer Vizekanzlerin (Laura Kappes), einer Kanzleramtschefin (Miriam Mandel) sowie den acht Ministern mit jeweils zwei Staatssekretären. KANZLERamtschefin Miriam Mandel KANZLER Leonard Dinges VIZEKANZLERIN Laura Kappes Aufgabe des Kanzlers ist es, die Arbeit der Ministerien in die Wege zu leiten, voranzutreiben und zu betreuen. Regelmäßige Regierungssitzungen schreiben der Zusammenarbeit der einzelnen Minister dabei einen hohen Stellenwert zu. Während den Sitzungen werden Gesetzesvorschläge entworfen, diskutiert und anschließend im Parlament eingebracht. Da es um viele verschiedene Themenbereiche geht, kann diese Aufgabe nicht nur von einer Person ausgeführt werden und wird auf die verschiedenen Ministerien aufgeteilt. 52 ALBERTOPOLIS 2016 Finanzministerin Staatssekretär Laura Kappes Enrico Bangel Staatssekretär Johannes Ballmann Finanzministerin Laura Kappes ist zusammen mit ihren zwei Staatssekretären für die Zentralbank, den bargeldlosen Zahlungsverkehr und das Steuersystem zuständig. Kommunikationsministerin Jennifer Gossen Staatssekretär Leon Knauer Staatssekretär Hüseyin Köy Das Kommunikationsministerium verantwortet durch Ministerin Jennifer Gossen die interne und externe Kommunikation des Staates. Daneben beschäftigt sich das Ministerium mit der Website des Staates, der Pressearbeit und dem Kontakt zwischen Sponsoren und externen Experten. Wirtschaftsminister Salim Haikal Staatssekretär Leonhard Duin Staatssekretär René Ott Das Wirtschaftsministerium unter der Leitung von Salim Haikal ist zuständig für die Unternehmensgründung, die Zulassung der Firmen sowie die Ausgestaltung des Wirtschaftssystems. Es unterstützt außerdem das Finanzministerium in der Besteuerung wirtschaftlicher Aktivitäten. 53 ALBERTOPOLIS 2016 Innenminister Staatssekretärin Yannick Lustig Helen Wengert Staatssekretärin Juliana Mütsch Das Innenministerium mit Yannick Lustig als Minister ist für die innere und äußere Sicherheit in Albertopolis verantwortlich. Das Ordnungsamt ist dem Ministerium dabei unterstellt. Justizminister Dennis Tontsch Staatssekretär Jan Vajs Staatssekretär Kai Sakautzky Das Justizministerium, vertreten durch Minister Dennis Tontsch, koordiniert das Justizwesen und bereitet Gesetzesvorschläge für das Zivil- und Strafrecht vor. Ministerin für Arbeit & Soziales Anica Straub Staatssekretärin Corinna Solochin Staatssekretärin Annalena Olpp Das Ministerium für Arbeit und Soziales wird von Anica Straub geführt und beschäftigt sich ursächlich mit den Arbeitsbedingungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ein Fokus liegt dabei auf den Sozialstandards des Staates. 54 ALBERTOPOLIS 2016 Kultusministerin Staatssekretärin Lea Riexinger Alicia-Marie Wolpert Staatssekretärin Tina Kelm Lea Riexinger, Kultusministerin des Staates Albertopolis, beschäftigt sich mit der Organisation und Finanzierung kultureller Events. Zukunfts- & Umweltministerin Maike Schmidt Staatssekretärin Miriam Neugebauer Staatssekretärin Leja Bauer Neben dem Kommunikationsministerium, das in der Bundesrepublik Deutschland nicht existiert, ist auch das Ministerium für Zukunft und Umwelt unter der Leitung von Maike Schmidt etwas ganz Besonderes. Dieses Ministerium ist für die Umsetzung der Werte und Leitideen des Staates verantwortlich. Außerdem sollen Maßnahmen und Events zum Schutz der Umwelt sowie zur Förderung zukunftsfähiger Ideen ausgearbeitet werden. „Ich bin unglaublich stolz darauf, ein Teil dieses Projekts sein zu dürfen. Das was ich hier lerne, hätte ich in meiner gesamten Schulzeit nicht erfahren dürfen.“ Parlamentsarbeit am Freitagnachmittag 55 ALBERTOPOLIS 2016 Die Judikative strafrechtlichen Angelegenheiten sitzen dem Strafrichter zwei Schöffen bei, die volles Stimmrecht besitzen. Bestehen verfassungsrechtlichen Bedenken, Im Rahmen des demokratisch verfassten so wird das Verfassungsgericht einberufen, Gemeinwesens von Albertopolis liegt das das das oberste Gericht darstellt. Dem Verfas- zentrale Ziel der Rechtsprechung in der sungsgericht sitzt der Zivil-, der Strafrichter Etablierung einer unparteiischen sowie unab- und ein Mitglied der verfassunggebenden hängigen Rechtsanwendung begründet. Versammlung bei. Jeder Bürger und jeder Die eigenständige Gewalt der Judikative Besucher hat das Recht, bei Rechtsverstößen repräsentiert auf der Grundlage des beste- die Gerichte einzuberufen und somit einen henden Staatssystems demnach den statisch Strafprozess, eine Zivilklage oder eine Verfas- wirkenden Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit, sungsklage anzustrengen. vor dessen Hintergrund insbesondere dem Die richterliche Unabhängigkeit muss in allen konkreten politischen Prozess notwendige Fällen gegeben sein. Begrenzungen auferlegt werden. Bewerbung. Die Ämter der Richter und das Im Hinblick auf eine durch die Vermeidung ein- des Staatsanwalts waren öffentlich ausge- seitiger Urteilsbegründungen zu erreichende schrieben, und jeder Bürger unseres Staates Annäherung an das Gerechtigkeitsideal erweist Albertopolis konnte sich bewerben. Zuerst sich dabei vornehmlich der Versuch einer musste ein Eignungstest von den Bewerbern Verwirklichung von allgemein, öffentlich, gleich bearbeitet werden. Dieser wurde ausgewertet sowie fair ausgestalteten Gerichtsverfahren als und die besten Bewerber wurden nochmals entscheidend. zu einem persönlichen Gespräch eingeladen. Denn erst infolge der Abwesenheit willkürlicher Ein paar Tage darauf wurde offiziell verkün- Faktoren im Bereich der praktischen Anwend- det, wer die Richter und der Staatsanwalt von ung existierender Rechtsdokumente offenbart Albertopolis sind. sich die Möglichkeit der Begründung eines Als Qualifizierungsmaßnahme wurde das Zustands der wirksamen Garantie von Freiheit Sozialgericht in Heilbronn besucht und Kontakt und Gleichheit. zu Herrn Birn, Vizepräsident des Sozialgerichts, aufgebaut. 56 Gerichtsorganisation. Das Rechtswesen Wir blicken den Projekttagen und den sich in unserem Staat Albertopolis besteht aus ergebenden Rechtsfällen mit Spannung einem Zivil- und aus einem Strafgericht. Bei entgegen. ALBERTOPOLIS 2016 Die Exekutive - das Ordnungsamt Als Exekutive, auch unter der ausführenden Fragen zum Allgemeinwissen, logischem Gewalt bekannt, wird eine der drei unab- Denken als auch Grundlagen, auf welchen hängigen Gewalten, neben der Legislative die Verfassung unseres Staates Albertopolis und Judikative, bezeichnet. Die Regierung beruht. Dieser Test orientierte sich an Prüfungen und auch die öffentliche Behörde fallen unter der deutschen Polizei. diese ausführende Staatsgewalt. Auch in Das Innenministerium wertete diese nun unserem Staat Albertopolis wird die Exeku- aus und legte die Beamten und Beamtinnen tive vertreten, sowohl durch den Kanzler, fest. die Minister sowie Staatssekretäre und viele mehr, welche die Regierung bilden, als auch Die Aufgaben des Ordnungsamtes speziell in durch das Ordnungsamt. Albertopolis sind: Das Ordnungsamt, als ein Exekutivorgan, ist polizeiliche Arbeit, Grenzschutz und Grenz- vor allem für die Sicherheit und die Ordnung kontrolle, Unterweisung der im Staat Anwe- im Staat zuständig. senden, Ordnung auf öffentlichen Plätzen, Es wurden zunächst 15 Arbeitsplätze für das sowie lösungsvermittelndes Agieren. Ordnungsamt ausgeschrieben. Die Bewerber wurden daraufhin zu einem Treffen gebeten, wo sie dann ihren Test zum Leistungs- und Fähigkeitscheck erhalten hatten. Dieser beinhaltete sowohl Ordnungsamt für Recht und Ordnung in Albertopolis Leo Wörner Fillip Jaksic Frederic Geppert Kevin Michelfelder Lea Meckes Deborah Fox Tabea Zwickl Luisa Friedle Mercedes Soukaseun Damian Krauth Luna Kautz Lisa Scherer Nick Scheck Lukas Dobhan Ruven Bauer 57 ALBERTOPOLIS 2016 03 Der Staat Wirtschaft Die Wirtschaftsgruppe stellt eine der fünf Wir wünschen uns für unseren Staat eine Arbeitsgruppen in unserem Projekt dar und Gesellschaft, die Solidariät, Fairness, und besteht aus Schülern, die sich dafür inter- Zusammenhalt darstellt, die die Individualität essieren, wie man am Markt agiert, was zu fördert und gleichzeitig das Gemeinwohl einem funktionierenden System gehört und stärkt. Ein bedeutender Teil unserer Gesell- wie man dieses nachhaltig beeinflussen schaft ist die Wirtschaft, die Teil unseres kann. Alltags ist. Ihre Stabilität ist essentiell für ein Damals haben wir als Schüler angefangen, funktionierendes Miteinander. Erwarten wir die sich für die Wirtschaft interessierten, also von unserer modernen Gesellschaft, aber nicht im geringsten die Komplexität dass Werte wie Anonymität, Zeitdruck oder dieses Systems verstanden haben. Konkurrenzhandeln Platz für neue Werte Es stellte sich uns die Frage: Wie sieht die machen, so müssen wir dies auch in der Wirtschaft von morgen eigentlich aus und Wirtschaft umsetzen. wie können gerade WIR sie gestalten? Das Team begann, sich Input aus verschiedensten Hilfe bei der Bewältigung dieser Herausfor- Quellen zu beschaffen. Wir besuchten die derung bekamen wir unter anderem von Fairtrade-Messe in Stuttgart, informierten den Bildungsagenten, die uns das bereits uns über Themen wie den „Handprint“ oder bestehende System der Gemeinwohlökono- die „Karte von morgen“, sprachen mit den mie näher brachten. Während der Seminar- unterschiedlichsten Experten und Persön- tage arbeiteten wir gemeinsam an unserem lichkeiten, von Unternehmern bis hin zu eigenen Auditsystem, nach dem wir unsere Freigeistern und kamen letztendlich zu dem Unternehmen täglich steuerlich bewerten. Schluss, dass die Wirtschaft der Zukunft aus Ziel war es, die Philosophie dieser neuen ganz unterschiedlichen Aspekten besteht, Wirtschaftsform auf Albertopolis zu übertragen. die sich in einigen Punkten vom heutigen Bald stand fest, dass wir Schwerpunkte auf Modell unterscheiden. die Qualität, Herkunft von Produkten und weiter Seite 60 58 ALBERTOPOLIS 2016 GEMeinwohlökonomie Christian Felber, österreichischer Autor und Referent zu Wirtschafts- und Gesellschaftsfragen. Er ist Gründungsmitglied von Attac Österreich, Initiator des Projektes „Demokratische Bank“ (nunmehr Projekt „Bank für Gemeinwohl“) und Vertreter des alternativen Wirtschaftssystems „Gemeinwohl-Ökonomie“ © www.uschioswald.at Interview mit Christian Felber zur Gemeinwohlökonomie Wie würden Sie das Modell der Gemeinwohlökonomie in wenigen Sätzen erklären? Es handelt sich um eine ganzheitliche neue Wirtschaftsordnung, eine Alternative zu Kapitalismus und Kommunismus, die auf universalen Werten aufbaut. Ziel ist das Gemeinwohl; Geld und Kapital sind nur Mittel. Wirtschaftlicher Erfolg wird an der Erreichung des Zieles gemessen werden und nicht wie heute an den Mitteln. Deshalb werden Bruttoinlandsprodukt, Finanzgewinn und Rendite von Gemeinwohl-Produkt, Gemeinwohl-Bilanz und GemeinwohlMehrwert als primäre Erfolgskenngrößen abgelöst. Je höher die ausgewiesenen ethischen Leistungen eines Unternehmens, desto stärkere rechtliche Anreize erhält es: bei Steuern, Zöllen, Zinsen und öffentlichen Aufträgen. So werden nachhaltige Produkte preisgünstiger als unethische und nur verantwortungsvolle Unternehmen überleben. Was hat sie dazu bewegt, diese “neue Form der Wirtschaft” zu entwickeln? Die Beobachtung, dass das gegenwärtigen Wirtschaftssystem Menschen nicht frei und glücklich macht, ihr höchstes Potenzial nicht erschließen und entfalten hilft und Beziehungen, Gemeinschaft und die Ökosysteme systematisch angreift. Ich suche deshalb nach menschlicheren, ethischeren und nachhaltigeren Formen des Wirtschaftens und Zusammenlebens. Da mir viele konkrete Ideen und Inspirationen zu dem Thema kommen, empfinde ich auch einen Auftrag, diese in die Welt zu bringen. Was ist ihr persönliches Ziel in der Weiterentwicklung und Verbreitung ihres Projekts? Ich verstehe es als Dienst am Ganzen, und dieses Dienen “Immer-neu-und-tiefer-Hinhören” erfüllt mich – mit Sinn und Identität. Mein Bedürfnis nach Kreativität und meine Kompetenz für holistische Lösungen werden angesprochen. Und mein Bedürfnis nach Erkenntnis wird gestillt, als Effekt dieser Arbeit verstehe ich die Welt besser. Der schönste Lohn ist natürlich, wenn Visionen wahr werden, sei es in Form einer gelingenden Beziehung, einer Gemeinwohl-Bilanz eines Unternehmens oder eines demokratischen Wirtschaftskonvents. “Schule als Zukunftsstaat” hat die Idee der Gemeinwohlökonomie in der Verfassung und im Steuersystem von Albertopolis verankert. Ist dieser Ansatz zur Gestaltung unserer Zukunft auch im Hinblick auf die reale Politik und Gesellschaft umsetzbar? Zu 100%. Die GWÖ ist so angelegt, dass sie grundsätzlich vollständig innerhalb des aktuellen Demokratie-Modells umgesetzt werden kann. Allerdings stehen dem die aktuellen Machtverhältnisse entgegen. Deshalb schlägt die GWÖ gleichzeitig eine tiefere Form der Demokratie vor, „souveräne Demokratie“. Dank dieser könnten die gesellschaftlichen Machtverhältnisse geändert, konkret die Ungleichheit verringert werden, was wiederum die Umsetzung anderer Elemente der GWÖ erleichtert. Danke für das Gespräch. (Das Interview führte Laura Kappes) 59 Beispiele von BUsinessplänen ALBERTOPOLIS 2016 Dienstleistungen, den Umgang mit Mitarbeitern, die Resteverwertung sowie kooperatives MINIS TERIU Verhalten setzen. Für die Unternehmen sollte durch Steuerminderung ein Anreiz geschaffen werden, fair und nachhaltig zu handeln. Zunächst war es für viele Schüler schwer, sich in die Komplexität eines neuen ökonomischen Modells hineinzudenken, jedoch verbreitete sich die Intention hinter der Idee unglaublich schnell, es begeisterteten sich immer mehr Schüler für die Gemeinwohlökonomie. Das Wirtschaftsteam widmete sich neben dem Steuersystem noch anderen Themenfeldern, wie zum Beispiel dem Zahlungsverkehr. M FÜ R WIR TSCH AFT & FIN ANZE N z u G r E Grün Aufgru N E H nd de dung M r abso I G eines lviert erhäl en Q Unte UNG t das ualifiz Unte rnem ierun rnehm g in Fo ens en __ Gene rm ve __ hm rs ____ chied ____ ener ____ Staate Verpfl ____ s Alb ichtu ____ ertop ngen ____ , olis, w ___ h einhal irtsch iermit aftlic tet d die o hen H ie Erl ffizie Produ aubn an lle del au kte u is, W szuüb nd Die aren en. zu im nstle portie Unte istun rneh gen zu ren u men nd zu kaufe verpfl e n xp und zu ortie ichte Steue ren so t, sein verkau rsatz wie en G e zu ve fen. A winn rsteu ußerd und St ern u halte em is nd si ando n. t das ch an rt nac die al h dem lgem jewe einen iligen gesch Das U äftlic ntern hen B ehme edingu n besc ngen Es be häftigt zu finde ____ t sich ___ M in Rau itarbe m __ iter/-i ____ nnen _. ____ . _ Ort, Da _____ ____ tum ___ Unte ______ rschrif _ t eine _____ _ s __ Repräs ____ entant _____ _ __ Ort, Da _____ en de ____ s Unte _____ tum _ ____ rneh mens ____ ____ Unte rschrif _____ ____ t der ____ Fi _ na _ nzmin _ _ Ort, Da _____ isterin ______ ____ tum _ ____ ____ ____ Unte rschrif _____ _ t des _ _ ____ Wirtsc _ hafts _ _ ____ minist ers igung des Dies be Mit Unterstüzung von Lidl und Wirecard Dienst siege l machten wir einen großen Schritt Richtung Zukunft und bauten ein bargeldfreies System Unternehmen umzusetzen. Albertopolis be- auf. Der Megatrend, der bereits in der heuti- herbergt nun 45 Unternehmen und Projekte, gen Gesellschaft immer weiter fortschreitet, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das soll in Albertopolis keine Alternative sein, Angebot reicht von gesunden Snacks, über sondern der Beweis, dass ein Wirtschafts- Upcyclingprodukte bis hin zu Manufakturen modell ganz ohne Bargeld auskommen kann. und kulturellen Angeboten. Dabei fällt es Per Bezahlkarte kann in jedem Unternehmen schwer, ein oder mehrere Projekte hervor- eingekauft werden. Erst durch den Kontakt zuheben, da jedes Unternehmen in seiner mit den Experten und den neuen Technolo- Individualität ein ganz besonderes Konzept gien wurde uns bewusst, wie viel Glück wir entwickelt hat. haben, dieses Bezahlsystem bei uns nutzen Die Eigeninitiative und Kreativität vieler Schüler zu dürfen. Nach unzähligen Gesprächen und hat uns als Planungsteam noch einmal ver- Ideen wurde ein für die Schule einmaliges deutlicht, wie differenziert sogar die Kleinsten Vorhaben realisiert, was gewiss nicht immer das Projekt verstehen und daran teilhaben. ganz einfach war, aber es ist eine Erfahrung, Wir freuen uns, zu sehen, dass sich so viele für die sich die Mühe geloht hat. Wir möchten einbringen möchten und Teil dieses Projekts Lidl und vor allem Herrn Jahn und Frau Lo sein wollen. Um ein Unternehmen gründen Gullo für ihre Unterstützung danken. zu können, waren mindstens acht Personen nötig. Außerdem waren Unternehmen 60 Das Jahr 2016 stand im Zeichen der verpflichtet, an der Qualifizierungsphase Unternehmensgründung. Schüler und Lehrer teilzunehmen, die darin bestand, Workshops entwickelten die verschiedensten Ideen, ihre zu den Themen Gemeinwohlökonomie, Vorstellung des Zukunftsstaates im eigenen Steuersystem, Unternehmensgründung, ALBERTOPOLIS 2016 Businessplan und Marketing zu besuchen. reichen und immer lustigen Besuche verschiedener Hintergrundwissen und die Erfahrung von Messen, aber auch für alle Freitagnachmittage, die Experten konnte so erlangt werden. Nachdem ihr investiert habt, danken. die Schüler die Theorie in den Workshops Auch dem Kernteam gilt mein besonderer Dank. erfahren hatten, ging es ab Mai 2016 darum, Ihr habt immer Unterstützung angeboten, selbst dem eigenen Unternehmen ein Konzept, wenn vor euch ein Berg von Arbeit stand. beziehungsweise eine Struktur zu geben. Meine kurze Zusammenfassung der gesamten Deshalb erstellte jede Firma einen Businessplan, Planung lässt sich ganz treffend mit den Worten der zum Beispiel die Unternehmensphilosphie Charles Darvins beenden: enthielt, aber auch einen Finanzplan und den Aufbau des Unternehmens. Hierbei sind sehr “It´s not the strongest of the species that survives, nor the kreative und qualitativ hochwertige Arbeiten most intelligent that survives. It is the one that is most entstanden, die widerspiegeln, was das Pro- adaptable to change.” jekt für einige bedeutet. Hatten die Unternehmen die Qualifizierungs- In diesem Sinne, seid ihr und seien Sie offen für phase durchlaufen und einen Businessplan Veränderung, auch wenn dies bedeutet, abgegeben, so erhielten sie am 01. Juli 2016 altbewährte Modelle noch einmal zu überdenken - die Genehmigung zur Gründung ihres auch (aber nicht nur) in Bezug auf unsere Wirtschaft. Unternehmens. Das Wirtschaftsteam und die Ministerien für Wirtschaft und Finanzen legten (Laura Kappes) Steuermappen für jedes Unternehmen an, in denen die Einnahmen und Ausgaben sowie der Steuersatz festgehalten werden, damit eine transparente Dokumentation gewährleistet werden kann. Einige Unternehmen wollen ihren Gewinn an verschiedene Projekte spenden und damit anderen helfen, ihre Zukunft zu gestalten. Auf dass alle Unternehmen ihre Strategie umsetzen können und das erreichen, was sie sich als Ziel gesetzt haben! Das Wirtschaftsteam, das nun seit Herbst 2014 zusammenarbeitet und die Ministerien für Wirtschaft und Finanzen sind zu einem tollen Team zusammengewachsen. Ich bin stolz über die fast zwei Jahre, die ich zusammen mit euch allen an unserem Projekt arbeiten durfte und möchte euch ganz herzlich für eure tatkräftige Unterstützung und die abwechslungs- 61 ALBERTOPOLIS 2016 03 Der Staat Gesellschaft Was wäre ein Staat ohne Kultur, befassen, auf den Kopf. Im Zuge dessen ein Staat ohne Werte? Es wäre kein Staat. besuchten wir die Utopianale in Hannover, Und schon gar nicht ein Zukunftsstaat. ließen uns von der “Fair Handeln Messe” in Aus diesem Grund bildete sich die Gesell- Stuttgart inspirieren und nahmen an den schaftsgruppe. Sie veränderte anfangs die von der SEZ geplanten Workshops im Schulgemeinschaft und regte dann die Europapark unter dem Motto „Wir nehmen Bürger von Albertopolis zum Umdenken an. die Zukunft in die Hand“ teil. Dank unserem Unsere erste Mission bestand darin, uns als Unterstützer, Herrn Prof. Christian Buer, Gruppe selbst zu sensibilisieren. Wir wollten hatten wir die Möglichkeit, uns beim Heilbron- einen Zukunftsstaat. Doch welche Tenden- ner Hospitality Symposium über die Zukunfts- zen weist die Zukunft überhaupt auf und musik in der Gastronomie zu informieren. welche Möglichkeiten gibt es? Auch ein Besuch bei der Zukunftstour 2015 In den ersten vier Monaten nahmen wir an in Stuttgart war ein Meilenstein unserer vielen Aktionen teil und stellten alle langen Reise in die Zukunft. Internetseiten, die sich mit Zukunftstrends Wir hatten nun ein großes Maß an Input bekommen und bemerkten, dass die Kultur einen Staat auf besondere Art und Weise prägt. Im Rahmen der Aufteilung unserer Projektarbeit in fünf verschiedene Gruppen, bildete sich somit eine Kultur- und Gesellschaftsgruppe. Nun ging es darum, nicht nur uns als Organisationsteam, sondern die gesamte Schulgemeinschaft zu sensibilisieren. Sie sollten mit der Thematik vertraut gemacht werden und eigene Ideen und Visionen entwickeln. 62 ALBERTOPOLIS 2016 Bevor die Schüler, Lehrer und Eltern aber Gruppe weitere Unterstützung und konnte mit Informationen zugeschüttet wurden, diese wertvolle Materie in unserer Schule fragten wir nach: Was heißt Zukunft für verankern. euch überhaupt? Diese große Umfrage Kurz vor Weihnachten veranstalteten wir im ermöglichte es uns, die Wünsche der Schüler- Dezember 2015 einen Upcyclingworkshop, schaft zu erfahren und in die Planung unseres bei dem die Schüler und Lehrer unserer Projekts einfließen zu lassen. Schule die Chance hatten, einen Award zu Der Tag der offenen Tür am Friedrich- gewinnen, wenn sie aus alten Dingen etwas von-Alberti-Gymnasium gab uns den Originelles zum Thema „Weihnachten“ Startschuss. kreierten. Mit gesunden, veganen Häppchen ließen wir Bereits ein paar Wochen später nahm unser den Besuchern die Liebe zu „Schule als Staat politische Züge an und ein Wettbe- Zukunftsstaat“ sprichwörtlich durch den werb für unser Staatswappen motivierte Magen gehen. Einige Wochen später hatten viele Schülerinnen und Schüler, ihrer ausgewählte Schülerinnen die Chance, an Kreativität freien Lauf zu lassen. einem Upcycling-Workshop in Kooperation Zwischen Dezember 2015 und Februar 2016 mit der Modeschule Kehrer teilzunehmen. fanden viele politische Aktionen statt. Doch Hier halfen Modedesign-Studenten beim auch hier machte die Kulturgruppe nicht Kreieren neuer Kleidungsstücke aus alten Halt. Neben einem besonderen Theater- Stoffen oder unpassenden Klamotten, die stück zum Thema Flucht wurde eine Hand- die Teilnehmer selbst mitgebracht hatten. print-Aktion organisiert. Die Ergebnisse wurden schließlich beim Der ökologische Fußabdruck zeigt den Men- Sensibilisierungstag in Form einer Moden- schen, was sie falsch machen. Wir wollten schau präsentiert. diesem einfachen und zugleich naiven Der Sensibilisierungstag war im Workshop- Muster nicht folgen. Wir wollten endlich ein charakter aufgebaut. Die Schüler wurden Zeichen setzen. So zeigten wir mit unserer für den 28.07.2015 vom Unterricht befreit Handprint-Aktion, welche positive Eigen- und durften stattdessen zwischen 15 schaften eigenes Handeln für die Umwelt verschiedenen Workshops und vier Mit- hat und gaben unseren Mitmenschen am machaktionen wählen. Der Tag war ein äußerst wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Nun wussten auch die Schüler, was konkret auf sie zukommt und konnten sich mit Themen wie FairTrade, FairIT, Upcycling, Glück und Möbeln aus Paletten identifizieren. Eine Gruppe von acht Mädchen hatte sich nun beim Kernteam des Projekts gemeldet und sich zum Ziel gesetzt, unsere Schule in eine Fairtrade-School zu verwandeln. Dazu mussten einige Kriterien erfüllt werden. Aufgrund dessen bekam die 63 ALBERTOPOLIS 2016 Auch die neu dazugekommenen engagierten Schüler sollten außerschulische Erfahrungen sammeln. Aus diesem Grund besuchte eine Gruppe von 15 Leuten die “Fair Handeln Messe” 2016 in Stuttgart und trat so in die Fußstapfen derjenigen, die seit September an der Umsetzung des Projekts arbeiteten. Eine andere Gruppe von zehn Leuten stellten ihr Talent unter Beweis und nähten aus dem Stoff alter Jalousien der Schule neue Hockerhussen. Auch damit war die Arbeit der Kultur- und Gesellschaftsgruppe noch lange nicht been- 64 Tag der offenen Tür im Jahr 2016 eine wert- det. Ende April wurden fünf Schüler zu einem volle Möglichkeit, ihr gutes Handeln und ihre Vortrag im Audi Forum Neckarsulm unter Vorsätze in ihrem eigenen Handabdruck dem Motto „Mission to the Moon“ eingeladen. festzuhalten. Weitere zehn Schüler hatten nun eine neue Die Kulturgruppe nahm sich dabei vor, Vision entwickelt: Unser Schulgarten sollte gesünderes Essen anzubieten. So entstand endlich auf Vordermann gebracht werden nur einige Tage später die Idee, einen Ge- und dann in seinen Möglichkeiten ausge- sundheitstag zu veranstalten, bei dem wir schöpft werden. leckere Pausenbrote in Kombination mit Die verschiedenen Aktionen stießen immer Ernährungstipps zur Verfügung stellten und neue Ideen an und bezogen sich auf die Schüler in Verbindung mit dem Thema verschiedene Interessensgruppen. „Gesundheit“ sensibilisierten. Doch eines hatten all unsere Vorhaben ge- Während einige Schüler schon Visionen für meinsam: Wir als Gesellschaftsgruppe sorg- ihr zukünftiges Unternehmen hatten, fehlten ten immer dafür, dass jeder Schüler unserer anderen noch Inspiration zum Ansatz. Fragen Schule ein Teil dieses unglaublichen Projekts kamen auf uns zu. So entschieden wir uns werden konnten. dazu, eine Ideenbörse zu eröffnen. Diese Mit dieser Motivation starteten wir eine Selfie- diente als Raum für Inspirationen und half aktion sowie eine Umfrage an unsere der Schulgemeinschaft beim Entwickeln einer bisherigen Unterstützer, die den Satz „Zukunft außergewöhnlichen Geschäftsidee. ist für mich…“ vervollständigen sollten. Am 17. März 2016 organisierten wir einen Mitten in den Vorbereitungen für das Pro- Vortrag zum Thema „WERtvolle Lebensmit- gramm während der Projekttage organisierten tel“, bei dem den interessierten Schülern und wir eine Ausstellung, die in unserer Schule Platz Eltern Tipps vermittelt wurden, den eigenen fand und vom Landkreis unterstützt wurde. Alltag ein wenig zu verändern. Als Gesellschaftsgruppe mussten wir be- Unser Organisationsteam war seit September sonders darauf achten, auch die jüngeren 2014 von zehn auf 80 Leute angewachsen. Schüler nicht aus den Augen zu lassen. Wir ALBERTOPOLIS 2016 wollten Schüler motivieren, etwas bewegen und das System „Schule“ nachhaltig verändern. Dabei kooperierte die Gesellschaftsgruppe immer mit den anderen Gruppen, die ebenfalls von Mitgliedern des Kernteams geführt wurden und handelte immer in Anlehnung an die Werte, die wir uns selbst am Anfang unserer großen Mission gesetzt hatten. Johann Nepomuk Nestroy sagte einmal ’Kultur beginnt im Herzen jedes Einzelnen’. Für mich ist es eine Ehre, die Kultur unseres Zukunftsstaates gestalten zu dürfen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir lernen müssen, unsere Träume in die Realität umzusetzen und glücklich zu werden. Das ist mein Ansporn. Ich bin stolz auf meine Gruppe, die mit so viel Fleiß und Akribie eine neue Kultur geschaffen hat, die Teil dieser albertopolischen Gesellschaft geworden ist.“ (Lea Riexinger) 65 ALBERTOPOLIS 2016 66 ALBERTOPOLIS 2016 03 Der Staat Programm Albertopolis öffnet am 21. bis zum 23. Juli 2016 seine Tore. Nach zweijähriger Vorarbeit soll unser Zukunftsstaat den hohen Ansprüchen, die wir uns gesetzt haben, gerecht werden. Wir wollten einen Staat denken und umsetzen, der dem Gemeinwohl verpflichtet ist, der die Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt, der die Gesundheit (z.B. im Essen) spürbar macht, der die Bürgerbeteiligung ohne Hürden ermöglicht, der die „Fairness“ als gesellschaftliches Primat anerkennt, in dem das „Anders-Sein“ gut ist, der die Solidarität erlebbar macht und der dem Talentismus Raum verschafft. Finden Sie unsere Werte in Albertopolis wieder? BE SU RA EIS ist e i s lis. s w topo u s A Alber de r i n tes b e Staa a I n h des ie n / d eri e r such b a Be h n r/ rI D e uche s Be A L B E R T O P O S L I Urteilen Sie selbst und besuchen Sie diesen Staat. E CH W US 67 ALBERTOPOLIS 21. Juli bis 23. JUli Das Staatsgelände von Albertopolis erstreckt sich über den gesamten Schulbereich des Friedrich-von-Alberti-Gymnasiums. Staatsgebiet Jede Bürgerin und jeder Bürger ist ausweispflichtig. Die Öffentlichkeit kann den Staat mit einem Visum (Gebühr 3 €) besuchen. Donnerstag, 21.07.2016 (keine Besucher): 8:30 Uhr - 16:30 Uhr Freitag, 22.07.2016: 8:30 Uhr - 17:00 Uhr Öffnungszeiten (ab 12:30 Uhr für Besucher geöffnet) Samstag, 23.07.2016 (Ganztägig für Besucher geöffnet): 9:00 Uhr - 17:00 Uhr Im Staat Albertopolis wird nur bargeldlos bezahlt. (Ausnahme: Pfandsystem) Sie können am Eingang eine nachhaltig produzierte Bargeldlos Prepaid-Karte erwerben. Diese Karte ist nicht aufladbar. Die Regierung und das Parlament tagen im Mensagebäude - dem Platz des 28. Januars. Hier ist auch das staatseigene Museum. Es zeigt die Idee und den Werdegang des Projekts. Der öffentliche Sender “Albertopolis Media World” hat seinen Sitz in M1 des Gebäudes. Das Diplomatenviertel bietet geladenen Gästen einen Platz der Begegnung. REGIERUNG Es gibt eine Vielzahl an nachhaltigen und zukunftsweisenden Unternehmen. Die gastronomischen Betriebe zeichnen sich durch gesunde und biologisch erzeugte Lebensmittel aus. Unternehmen Handwerkliche Geschäfte arbeiten nach dem Prinzip aus “Alt mach neu” und erzeugen so aus alten Materialien und Stoffresten neue und tolle Produkte. Die Unternehmensliste und deren Lage entnehmen Sie bitte den folgenden Seiten. Die Welt in Albertopolis bietet den Bürgerinnen und Bürgern sowie Besuchern des Staates eine Kultur Vielzahl an kulturellen Ereignissen. Politische und wirtschaftliche Themen wie z.B. Integration werden aufgegriffen und dargestellt. Gemeinsamkeiten in den Religionen werden im “House of One” gesucht, um für ein friedliches Nebeneinander der Religionen zu werben. Das Ministerium für Kultur versuchte ein Programm zu gestalten, das “Glück” erfahrbar macht. Im Staat wird es ständige Ausstellungen und VEranstaltungen Veranstaltungen geben. Die NGO “Take Care” stellt eine Textilbox zum Fairen Handeln in der Textilindustrie auf. Museen haben geöffnet, wie das Beesum einer 5. Klasse, das über Bienen und ihre ungeheure Wichtigkeit für unsere Lebenswelt informiert. In der Mensa der Schule gibt es eine Ausstellung über die Geschichte des Projekts. Außerdem finden temporäre Veranstaltungen wie Tanz, Awardsverleihungen für die Unternehmen oder auch ein Zukunftsforum zu verschiedenen Themen statt. An den Projekttagen wird uns der Titel “Fair Trade Schule” verliehen, auf den wir sehr stolz sind. Über den genauen Ablauf dieser drei Tage werden Sie noch gesondert informiert. NICHT genutzt REGIERUNG MEDIEN GASTRONOMIE Museum, KULTUR RELIGION SPORT, WELLNESS EINZELHANDEL Zusammenarbeit ZWEIER FIRMEN ERDGESCHOSS HAUPtEIngAng dIPLomAtEnLoBBy REgierung WC WC Bongo BURgER RAUm 0.08 StEAKHoUSE 66 LIFE RAUm 0.09 CASIno RoyAL RAUm 0.10 SAno E SAPARIto PERFEKt EIngEtÜtEt RAUm BK 1 SÜSSE ZUKUnFt 0.24 WC SIEBEn B mUSIC CAFé KARtoFFELPILotEn RAUm JACKE wIE HoSE K 7B moVIE RAUm 0.15 RAUm 0.23 PUZZLES VERLIEBt, VERLoBt, VERHEIRAtEt HEALtHy BREAd & tASty SPREAdS RAUm RAUm SchokoLaden RAUm 0.11 CHILLAREA Platz der nationen RAUm 0.16 BEESEUm HonIgoASE mC BERtI 0.14 gLASwAy HEALtH In gLAS 0.13 RAUm 0.26 SmooBEy BK 2 HEnnA montAnA KÖnIgSoASE 0.12 RAUm 0.27 OBERGESCHOSS HOUSE OF ONE PHYSIk 2 bODY & caRE RaUM UNScHlaGbaR WC RaUM 1.07 caFE FaIR GlObE RaUM WC MINISTERIUM ZENTRalbaNk 1.08 1.35 ERlEbNISWElT INTEGRaTION DIPlOMaTENVIERTEl GW 2 lOSbUDE RaUM albERTEaS 1.09 RaUM 1.33 VEGGIE bOX FOOD bOXES RaUM RaUM 1.15 1.10 JUIcY cOckTaIlS kRUScHDElkISTE RaUM 1.14 FlaSHlIGHT GW 1 SUNbUckS FIT SPa baR RaUM 1.11 cHIlllOUNGE RaUM bIlDWERk RaUM 1.13 THE bEaTHOUSE THE bEaTHOUSE 1.12 IcE TEa & MORE NWT Alberteas Anbau und Vermarktung von Teekräutern Albertopolis Media World (AMW) Öffentlicher Nachrichtensender Beeseum Museum über Bienen Bildwerk Fotostudio body and care Seife/Pealing/Lippenbalsam Bongo Burger Burgerladen mit Biozutaten Café FairGlobe Fairtrade-Bio-Café Casino Royal Smoothies, Fifaturniere, Kartenspiele Chillarea Gesundheit/Bewegung/Körperbewusstsein Chillounge Chillen mit Spielmöglichkeit Die Königsoase Eiscafé und kühle Getränke Erlebniswelt Integration Rahmenprogramm zur Projektarbeit Klasse 9 Fit Spa Bar Wellness/Sport/Fitness/Snacks Flashlight Zukunftsfähiges Fotostudio Food Boxes Food Boxes glasway Lieferservice von „health in glas“ health in glas Essen im Glas Healthy Bread and Tasty Spreads Brötchen- und Aufstrich Manufaktur Henna Montana Fotostudio und Henna Honigoase Bienenprodukte House of One hAUs DER RELiGiONEN Ice Tea & More Erfrischungsgetränke, Müslitütchen Jacke wie Hose Upcycling von Kleidern, stoffen u.a. materialien Juicy Cocktail Lounge mit Getränke und Snacks K7b movie mobiles Kino Kartoffelpiloten- Produktionsfirma Herstellung von Kartoffelprodukten Kartoffelpiloten- Verkaufsfirma Verkauf von Kartoffelprodukten Kruschdel Kiste Flohmarkt, Upgecyceltes Life Erinnerungsfotos, Essensecke, Getränke Losbude Lose mit Fair-Trade-Preisen Mc Berti Burger, Pommes und Getränke perfekt eingetütet selbst designte Taschen und Kinderbertreuung Philosophencafé Café mit Philosophischem Angebot PuzzleZ Eisdiele/ Bar Sano e Saparito Pizzaria SchokoLaden Vertrieb von Schokofrüchten, Teigwaren Sieben b music Café kreatives Café mit Livemusik und Filmschau Smoobey Herstellung von Smoothies, Fitnesstips, Gebäck Steakhouse 66 Steak Sunbucks Café ( Eiskaffee, Milchshakes & Smoothies) süSSe Zukunft The Beathouse Nachhaltige, selbst gestaltete Schokolade+Café Instrumentenbau, Jam Studio, Gastronomie Unschlag-Bar Schlager- und Snackbar Veggie Box Food-Sharing Verliebt,verlobt, verheiratet Standesamt, Hochzeitsbilder, -torten ALBERTOPOLIS 2016 72 ALBERTOPOLIS 2016 04 Die Zukunft Bildung „Schule als Zukunftsstaat“ - ein einmaliges Projekt, das nicht nur auf den dreitägigen Staat abzielt. Idee des Projekts ist es, einen Staat abzubilden, der unsere Zukunft widerspiegelt, mit dem Ziel der Kreativität Raum zu geben, Kompetenzen zu erweitern, Talente zu fördern. Nicht umsonst findet dieses Projekt an einer Bildungseinrichtung wie dem Friedrich-von-Alberti-Gymnasium statt. In diesem Projekt geht es vor allem darum, jungen Menschen die Chance zu geben, selbst einmal Schule zu verändern. Wir möchten einmal selbst Vorreiter sein, ohne auf Veränderungen von außen warten zu müssen. Als engagierte Schüler erarbeiten wir uns eigenständig unsere Lebenswelt, füllen den Begriff „Bildung 4.0“ mit Inhalten. Für uns ist diese neue Form der Bildung eine Möglichkeit, unsere Zukunft zu gestalten und selbstständig Dinge zu erarbeiten. Bei all unseren Planungen stellen wir uns die Frage, wie wir in Zukunft leben möchten und was das Leben unserer Meinung nach lebenswert macht. So beginnen wir mit der Veränderung eines ganzen Systems. Denn Bildung muss aus dem Interesse des Lernenden kommen. Wir als Organisationsteam durften selbst die Erfahrung machen, einmal außerhalb des Unterrichts für das Leben zu lernen. In diesem Projekt haben wir Fähigkeiten erworben, die nur schwer im Rahmen des Unterrichts vermittelt werden können. Wir haben gelernt, auf Experten zuzugehen, Kontakte zu knüpfen und vor allem offen gegenüber neuen Dingen zu sein. Denn als Schüler muss man sich nicht immer dem System fügen, sondern sollte auch Chancen annehmen, seinen Schulalltag selbst zu gestalten. So hoffen wir als Organisationsteam, dass auch viele weitere Schüler Deutschlands die Chance haben werden, einmal selbst ein Projekt „Schule als Zukunftsstaat“ kreieren und die Veränderung in Gang zu setzen, die sie in der Zukunft umgesetzt sehen möchten. (Jennifer Gossen) Bildung befähigt die Menschen, die Welt zu verstehen, alle Eindrücke – und damit auch fremde Standpunkte - zu reflektieren, zu einer begründeten Einschätzung zu kommen und in der Lage zu sein, diese auch wieder in Frage zu stellen. Damit ist Bildung eine unabdingbare Voraussetzung für verantwortungsvolle gesellschaftliche Teilhabe in einer Demokratie, und zwar in jeder Dimension: politisch, wirtschaftlich und persönlich. (Tatjana Linke, Geschäftsführerin der AIM) 73 ALBERTOPOLIS 2016 04 Die Zukunft Nachhaltigkeit Der Nachhaltigkeitsgedanke soll alle Bereiche des Staates abdecken. Wir waren bemüht, den Bürgern und Bürgerinnen des Staates diesen Gedanken nahezubringen. Neben dem Verkauf von Lebensmitteln, die größenteils nach biologischdynamischen Gesichtspunkten erzeugt wurden, wurde auch darauf geachtet, dass die Produkte regional erzeugt wurden. Beim Kauf von T-Shirts schauten wir auf den Ökostandart und auf fair gehandelte Produkte. Alle Druckprodukte: von der Broschüre, über die Banner, die Rollups bis hin zur Bezahlkarte, bestehen entweder aus Recyclingpapier oder sind aus Materialien, die nach dem Ökostandart produziert wurden. Die Reduktion von Müll ist sicherlich ein Ziel in unserem Staat. Dies wird zum Teil durch unser Upcycling-Projekt deutlich. Jedoch müssen wir auch Kompromisse eingehen - Gesundheit, Müllreduktion und Kosten stehen sich gegenüber. Daher haben wir uns für recycelbares Einweggeschirr entschieden. Dankenswerterweise unterstützt uns das Abfallwirtschaftsamt des Landkreises Heilbronn bei der Mülltrennung. 74 ALBERTOPOLIS 2016 Die Nachhaltigkeit des Gesamtprojekts Ein aufwändiges Projekt – und dann? Das Projekt ist dann ein Erfolg, wenn wir in unserer Schulgemeinschaft aus diesem Staat „Albertopolis“ Impulse für die Weiterentwicklung der Schule beziehen. Und hier steht die Nachhaltigkeit besonders im Blickpunkt. Aber genauso sollte unsere Bildungseinrichtung die Schülerinnen und Schüler dazu befähigen, unsere und ihre Zukunft zu gestalten. Ideen, Erkenntnisse, konkrete Erfahrungen, die in diesem kleinen Rahmen gewonnen wurden, finden idealerweise ihre Fortsetzung in der Ausbildung, dem Beruf und dem Engagement unserer Schülerinnen und Schüler in ihrem Leben. (Oliver Klis, Schulleiter) “Schule als Zukunftsstaat” bietet die unglaubliche Chance, bereits erlebte Ansätze für ein zukünftiges Lernen in den Schulalltag einzubauen. Nicht jeder Weg kann beschritten werden, aber es sind viele Erfahrungen, die uns und viele Schülerinnen und Schüler geprägt haben. Diese Erkenntnisse gilt es in einem partnerschaftlichen Diskurs der Schulgemeinschaft zu bearbeiten und damit unsere Schule zu verändern. (Das Kernteam, FvAG) Das Projekt ‘Schule als Staat’ ist in zweierlei Hinsicht ein Paradebeispiel für nachhaltige Bildung: Einerseits ist der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen ein entscheidendes Kriterium für die Realisierung von Einzelprojekten, andererseits zeigt sich mit Sicherheit ein nachhaltiger Bildungseffekt, weil sich die Jugendlichen sehr lebensnah mit ihrer Schule als Staat identifizieren und auseinandersetzen. (Tatjana Linke, Geschäftsführerin der AIM) 75 ALBERTOPOLIS 2016 04 Die Zukunft Zukunft ist ... ...wenn wir es schaffen, uns als wirkliche Gemeinschaft zu begreifen. Weg von einer egoistischen Jagd nach dem “schnöden Mammon” und der dadurch entstehenden Zerstörung der eigenen Umwelt und dafür hin zu einem nachhaltigen Umgang mit ihr. Hin zu einer Welt mit mehr Gerechtigkeit und Chancen für jeden, egal wo auf dieser Welt... (Sven Plöger, Wetterexperte ZDF) ...,wenn wir nicht mehr an nur jetzt denken, sondern auch daran, wie wir die Welt von morgen und übermorgen verbessern können mit dem, was wir heute tun. (Obaid Rahimi, Gründer und Geschäftsführer von shoemates) ... unbegrenzte Möglichkeiten noch besser nutzen zu können. (Kerstin Lustig, Studentin Universität Hohenheim) ... die Möglichkeit, Visionen, Ideen zu gestalten und Werte zu schaffen. Dies ist die Grundlage für die Kinder, diese Welt für sich zu erkunden und ihre eigenen Ideen umzusetzen. (Prof. Christian Buer, Hochschule Heilbronn) ..., wo es statt richtig und falsch einfach VIELFALT gibt, wo statt Gesetzen die MENSCHLICHKEIT regiert und wo statt Konkurrenz in KOOPERATION gelebt wird! (Helmut Wolman, Leitung der Ideenwerkstatt Bildungsagenten) ... an die nächsten Generationen zu denken. (Katrin Löbbecke, Kurdirektorin Bad Mergentheim) ... Leben. (Thomas Schütz, Head of Data and Advanced Analytics, ABB Ltd) ... eine Chance anzupacken und umzukrempeln, sodass jeder irgendwann eine Zukunft hat. (Sarah Fischer, Geschäftsführerin purpurfilm Heilbronn) ... durch verantwortungsvolles Handel einen gesellschaftlichen Beitrag zu leisten und durch Bildung Impulse zu setzen, damit sich Kreativität hierfür entfalten kann. (Sandra Rochnowski, Beauftragte für Nachhaltigkeit Hochschule Heilbronn) ...die Herausforderungen in einer sich stetig verändernden Welt gemeinsam und mit neuen Ideen Tag für Tag optimistisch anzugehen. (Uwe Ralf Heer, Chefredakteur der Heilbronner Stimme) 76 ALBERTOPOLIS 2016 ... ein reichhaltiges Angebot an Chancen und Möglichkeiten. (Ralph Wachter, Bürgerinitiative pro Region Heilbronn-Franken) ... Visionen zu realisieren und gleichzeitig in der Gegenwart das Beste zu geben. (Helmut Stettner, Werkleiter Audi Neckarsulm) ...immer gestaltbar! Gestaltest du mit? (Johannes Dolderer, Selbstständiger Bildungsreferent zur Gemeinwohl-Ökonomie und freies Mitglied der Ideenwerkstatt Bildungsagenten) ..., jeden Tag bewusst zu leben, zu gestalten und zu genießen! (Katja Schlonski, Redaktion/Moderation SWR) ... eine Chance, unser Handeln schon heute so auszurichten, dass das “Morgen” für die Menschen, die Gesellschaft und die Natur in gegenseitigem Respekt und im Blick auf das “Übermorgen” optimal gestaltet wird. (Silke Ortwein, Gewerkschaftssekretärin DGB Bezirk Baden-Württemberg) ... wenn der Mensch in einer Art zweiten Aufklärung versteht, dass er kein einsames Wesen auf einer Erdkugel ist, sondern einen spirituell wie physisch integrierten Teil dieses Planeten darstellt und sich dementsprechend verhält. (Claudio Vietta, Gründer und Geschäftsführer von Leef, einem sozialen Unternehmen, das aus Blättern Einwegteller herstellt) ... dass alle Menschen weltweit in Würde leben können. (Sandra Klemm, Brot für die Welt) ... etwas, dass man selbst formen kann.” (Nic Lecloux, Co-Founder und Geschäftsführer Marketing bei true fruits) „Zukunft ist für mich, die Chancen und Möglichkeiten der Digitalisierung zu erkennen und nachhaltig zu gestalten.” Stephan Heintz, Senior Business Consultant, Wirecard Bank AG ...Nachhaltigkeit leben, Gemeinnutz vor Eigennutz, regional wirtschaften, globale Zusammenhänge beachten, Bildung für alle, lebenslanges Lernen, Menschenrechte allen Menschen garantieren, Ausbeutung beenden. Wir haben noch ein Zeitfenster von 15 Jahren. In diesem Zeitfenster kann die Menschheit sich ent-scheiden, unsere natürlichen Lebensgrundlagen zu sichern und zu erhalten. Und damit eine Zukunft des homo sapiens. Wenn wir diesen Zeitraum nicht nutzen, wird unsere Population kollabieren. Meine Utopie ist, dass es gelingt. Dazu müssen wir das Nachhaltigkeitsdreieck – sustainable traingle – ausgewogen leben. Ökologie - Ökonomie - soziale Gerechtigkeit - in einer Welt. Und darum und dafür mache ich Politik. Wenn du meine Ansicht teilst, engagiere dich. Demokratie lebt vom Mitmachen. (Simone Heitz, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Kreistag Neckar-Odenwald-Kreis) „Zukunft ist ein Veränderungsprozess, an dem sich alle Bürger beteiligen sollen“. (Dr. Daniel Dettling, Zukunftsforscher”) ...die Gewissheit, jeden neuen Tag neue Chancen, Möglichkeiten und Wege ergreifen und gehen zu können. (Iris Steinmetz, HHN Heilbronn, Dipl.-Betriebswirtin (BA) Veranstaltungsmanagement) 77 Unterstützung Das zweijährige Projekt wurde von unterschiedlichen Gruppen begleitet und unterstützt. Im ersten Teil bis zum Sensibilisierungstag bedanken wir uns für die Hilfe bei ABB | Adobe | Audi | Bechtle | Bildungsagenten | Brot-für-die-Welt | BUND | Bäckerei Härttner | Commerzbank | Data-CMR | DEAB | Demeter | Engagement global | EPIZ | Fair trade Deutschland | Ferrero | Hochschule Heilbronn | Modeschule Kercher | Naturtalent | Netico | Nothwang | SEZ | Utopianale | Volksbank Heilbronn | und viele Privatpersonen (Eltern, Studenten und Menschen aus besonderen Projekten) Ab dem Schuljahr 2015/2016 konkretisierten sich die Anforderungen des Projekts. Hierzu erhielten wir dankenswerterweise großzügige Unterstützung der unten alphabetisch geordneten Institutionen und Firmen. Unterstützung und Kooperation Sehr geehrte Damen und Herren, wir als Kernteam des Projekts „Schule als Zukunftsstaat“ blicken stolz auf 624 Tage großartige Zusammenarbeit zurück. Das Gelingen unseres Gesamtkonzepts ist in besonderem Maße dem gesamten „Schule als Zukunftsstaat“ Team zu verdanken. Im Speziellen ebneten die Gruppen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den Weg für dieses außergewöhnliche Leuchtturmprojekt. Die Aufgaben, die mit sehr viel Fleiß umgesetzt wurden, waren ausschlaggebend für unsere Mission. Vertrauen, Verlässlichkeit und Verantwortung prägten unseren gemeinsamen Weg und waren unabdinglich für unseren Willen der Veränderung. Die überwältigende Leistung jedes Einzelnen schätzen wir sehr wert, da diese einen äußerst wichtigen Meilenstein in unserer Entwicklung darstellt. Ohne diese Hilfe wäre „Schule als Zukunftsstaat“ nie auf diesem hohen Niveau zustande gekommen. Bemerkenswerte Unterstützung erhielten wir außerdem von zahlreichen Unternehmen, engagierten Privatpersonen und selbstverständlich auch von den Eltern. Nur dank dieses hohen Engagements war uns die Arbeit in dieser Professionalität möglich. Das eingeflossene Know-How, die tatkräftigen Helfer und die Connectivity waren fundamental für das Erreichte. Ganz besonders möchten wir der Schulleitung danken, die uns diesen kreativen Freiraum zur Umsetzung unserer Vision ermöglichte und uns zu jeder Zeit mit aller Kraft zur Seite stand. Wir möchten daher unseren Dank an alle Beteiligten aussprechen. ALBERTOPOLIS 2016 04 „Ich beschäftige mich nicht mit dem, was getan worden ist. Mich interessiert, was getan werden muss.“ Die Zukunft Marie Curie Kontakt DEUTSCHLAND FRIEDRICH-von-alberti-gymnasium Hohe Str. 30 74177 Bad Friedrichshall Phone +49 (0)7136 832 800 Fax +49 (0)7136 832 802 [email protected] Webwww.fvag.net IMPRESSUM V.i.S.d.P. Friedrich-von-Alberti-Gymnasium Axel Schütz Hohe Str. 30 74177 Bad Friedrichshall Bilder: Florian Liebenguth Elena Schmidt Schule als Zukunftsstaat [email protected] Webwww.saz-fvag.eu Redaktion: Jennifer Gossen Ute Carter Sven Heinzmann Druckerei: Sonnendruck, Wiesloch Auflage: 1000 Stück 79 Kontakt +49 (0)7136 832 800 | [email protected] www.saz-fvag.eu | www.saz-fvag.eu/staat
© Copyright 2025 ExpyDoc