Eine Jungfrau für den Milliardär 02

Eine Geliebte für den Milliardär
(Buch #2 in der Milliardär Chekov Reihe)
Von: Leona Lee
Alle Rechte vorbehalten. Copyright 2014 Leona Lee, J. Starr
Dieses Buch darf ohne ausdrückliche Genehmigung des Autors nicht vervielfältigt werden.
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Anmerkung: Dieses Buch ist der zweite Teil der dreiteiligen Milliardär Chekov Reihe und endet
mitten im Geschehen. Teil 3 wird demnächst folgen.
Teil 1: Eine Jungfrau für den Milliardär
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Inhalt:
Kapitel 1
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 1
Ivan trat aus dem Aufzug und hörte das Klirren von zerbrechendem Glas. Nachdem die Praktikantin
Sarah Jenkins gekündigt hatte, war das zehnte Stockwerk von VIC Enterprises zu Vitaly Chekovs
persönlichem Kriegsgebiet erklärt worden. Er hatte sie den Sommer über als persönliche Assistentin
angestellt, doch ihre Beziehung hat sich schnell auf einer sexuellen Ebene entwickelt, und er wurde
geradezu besessen von ihr.
Es hatte ihn beeindruckt, wie schnell sie sich in seine unterschiedlichen Projekte eingearbeitet hatte
und sie war durch ihre Mithilfe beim Vertragsschluss mit zwei Hafengewrkschaften an der Ostküste
unverzichtbar geworden. Kurz nach ihrer Kündigung war sie verschwunden, und hätte sich nicht eine
ihrer Freundinnen erbarmt ihm zu helfen, würde er nicht wissen, wo er anfangen sollte nach ihr zu
suchen.
Inzwischen war ein ganzer Monat vergangen, in dem Vitaly sich nicht von seiner Arbeit lösen und zu
ihr fahren konnte. Umso länger er es aufschob, desto launischer wurde er. In der vergangenen Woche
konnte man kaum noch mit ihm reden.
Seufzend lächelte Ivan Laurel und Susan zu, die an ihren Tischen vor Vitalys Büro saßen. Seine
Stellung als Sicherheitschef beinhaltete eigentlich nicht, seinen Boss tagtäglich von seinen
Wutanfällen zu beruhigen. Er war froh, dass er um einiges größer war, als sein Chef, aber hoffte
dennoch, dass es nicht zu Handgreiflichkeiten kommen würde. Sein Boss war bekannt für seine
Launen und seinen Kontrollzwang und nahm es nicht besonders gut auf, wenn man ihn festhalten
musste.
Er blieb kurz stehen und entspannte seine Schultern, bevor er in Vitalys Büro spazierte und die Tür
hinter sich zuzog. Dort fegte sein Boss gerade sämtliche Papiere vom Tisch.
„Hallo Boss. Veränderungen sollen zwar gut sein, aber man hat mir gesagt, dass es hier drinnen ein
wenig... nun ... laut geworden ist. Man kann dich drei Stockwerke tiefer hören, das macht alle etwas
nervös.“
Vitaly seufzte, rieb sich übers Gesicht und sah ihn an. Seit Sarah verschwunden ist, hat er kaum
geschlafen. Er ignorierte alle Anrufe und wollte unbedingt mit ihr reden um alles zu erklären. Als sie
damals angerufen hat, war seine baldige Ex-Frau ans Telefon gegangen, mit der er gerade die
Scheidung gefeiert hatte. Er hätte nie erwartet sich neu zu verlieben und deswegen hatten sie lediglich
in Trennung gelebt, so dass Nadia noch Unterstützung bekam. Als er Sarah getroffen hat, wollte er
klare Fronten schaffen. Er hatte ihr das nur nicht erklären können und jetzt war sie weg.
„Das hilft doch niemandem. Warum fährst du nicht zur Farm ihrer Eltern, redest mit ihr und sagst ihr,
was du für sie empfindest?“
„Ich kann nicht einfach wegfahren. Es gibt zu viel zu tun.“
„Natürlich kannst du. Du hast fähige Angestellte, die sich um alles kümmern. Das ist keine Ein-MannFirma mehr. Gib etwas Verantwortung ab und mach dich auf den Weg, bevor die die Mitarbeiter
weglaufen!“
Vitaly nickte. „Du hast recht. Wie immer.”
Er stand auf und ging zur Tür. Ivan blieb direkt hinter ihm. An Laurels Tisch blieb er kurz stehen um
Bescheid zu geben, dass er für ein paar Tage verreisen würde. Lächelnd entschuldigte er sich für das
Chaos in seinem Büro. Ivan stieg mit ihm in den Aufzug.
„Folgst du mir etwa?“
Ivan zuckte mit den Schultern und lehnte sich an die Wand. „Nur zur Erinnerung, mein Büro ist im
Erdgeschoss. Ich habe nur zufällig denselben Weg. Oder... ich kann auch ehrlich zugeben, dass ich
dich zum Auto begleite, damit du nichts mehr anstellst. Such es dir aus.“
Vitaly lachte laut auf, steckte seine Hände in die Hosentaschen und wartete darauf, dass sie unten
ankamen. „Schon verstanden, mein Freund.“
*****
Als Vitaly aus dem Parkplatz fuhr, überlegte er, direkt auf den Highway nach Süden zu biegen, wo die
Jenkins-Farm lag. Aber dann entschied er sich, zuerst ein paar Dinge zu packen. Er würde kurz zu
Hause anhalten um seine Tasche zu packen, seiner Haushälterin Bescheid zu sagen, dann wäre er
wieder unterwegs.
Er dachte an dieses entzückende Mädchen, das er so schnell lieb gewonnen hatte. Sie war schlau und
leidenschaftlich, hatte bezaubernde blonde Haare und ebenso bezaubernde Kurven, die ihm einfach
nicht aus dem Kopf gingen. Er hätte auf Ivan hören sollen und sie entweder in die MarketingAbteilung versetzen, oder gehen lassen sollen. Aber während ihrer gemeinsamen Zeit hatte sie sich
als wahre Geheimwaffe entpuppt, beruflich und privat.
Schon bei dem Gedanken an den privaten Tanz, den sie ihm in seinem Wohnzimmer gegben hatte,
musste er stöhnen. Noch immer konnte er nicht glauben, dass jemand, der so leidenschaftlich war,
Jungfrau gewesen ist. Er hatte diese lodernde Leidenschaft entfesselt.
Dieser Gedanke beschäftigte ihn so sehr, dass er fast die Abzweigung verpasste. Nach über einer
Stunde auf einer staubigen Landstraße erreichte er eine kleine Anhöhe. Er fuhr an den Straßenrand
und stieg aus. Von hier aus konnte er ins Tal sehen, in dem bis zum Horizont vereinzelt Rinder
grasten. Er glaubte einige Reiter ausmachen zu können, aber auf diese Entfernung war es schwer zu
sagen. Er fuhr das letzte Stück zur Farm der Familie Jenkins. Dort fuhr er vor eine Art Bürogebäude
und trat ein.
Ein alter Wolfshund lag vor einem Kohleofen ausgestreckt und eine Frau um die sechzig kam aus
einem der hinteren Zimmer.
„Kann ich Ihnen helfen?”
„Das hoffe ich. Ich suche nach Sarah Jenkins.”
„Und Sie sind?“
„Vitaly. Vitaly Chekov. Ich –“
„Ich weiß, wer Sie sind. Sie haben meiner Nichte das Herz gebrochen. Warum sollte ich Ihnen
helfen?“
Vitalys Hand ballet sich zu Fäusten, wobei seine Fingernägel sich in seine Handflächen bohrten. Er
atmete tief ein. „Ich verstehe Ihre Bedenken, aber es ist wirklich außerordentlich wichtig, dass ich mit
ihr rede. Es gab ein großes Missverständnis.“
Hannah Jenkins verschränkte ihre Arme vor der Brust. Sie sah Vitaly über ihren Brillenrand hinweg
an und tippte mit dem Fuß auf den Boden. „Sie wird bald von ihrer Lieferung zurück kommen. Warten
Sie an der Scheune, sie fährt einen alten, roten Pick-Up.“
Vitaly nickte dankbar und drehte sich um. „Wenn ich noch einmal höre, dass Sie ihr weh getan haben,
bekommen Sie es nicht nur mit mir zu tun. Wir haben derzeit dreißig Angestellte und alle haben sie
ins Herz geschlossen. Habe ich mich klar ausgdrückt, Mr. Chekov?“
„Das haben Sie.“
Als Vitaly aus dem Büro trat, sah er zur Scheune hinüber. Kein roter Pick-Up. Er beschloss zu Fuß zu
gehen, damit Sarah sein Auto nicht gleich sah, als er einen lauten Dieselmotor knattern hörte. Ein
Truck parkte vor der Scheune und eine agile kleine Person in Jeans, Stiefeln und Sweatshirt mit dem
Farmlogo sprang heraus. Vitaly konnte unter dem übergroßen Cowboyhut blonde Haare erkennen und
rannte zu ihr.
Wenige Meter entfernt rief er ihren Namen. Sarah blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Augen und Nase
waren rot und angeschwollen, weil sie auf der Rückfahrt im Truck wieder geweint hat. Sie rieb sich
übers Gesicht und drehte sich zu ihm um.
„Vitaly“, sagte sie schließlich.
Er lächelte erleichtert und machte einen Schritt auf sie zu, aber sie wich zurück. Jeden Schritt, den er
ihr näher kommen wollte, lief sie vor ihm weg.
Er blieb stehen und sah sie an.
„Du hast geweint“, stellte erfest. Sie schloss die Augen und beruhigte sich selbst, bevor sie
antwortete.
„Wie kann ich dir helfen?“
„Ich habe dich tausendmal angerufen, aber du gehst nicht an dein Telefon.“
„Ich habe eine neue Nummer.“
„Ich... ach so. Wir müssen reden.“
Sarah hob abweisend ihre Hand. „Ich glaube, ich habe alles gehört, was ich wissen muss. Und jetzt
entschuldige bitte, ich habe zu tun.“
Sarah ließ ihn stehen und ging zur Scheune. Verunsichert sah er ihr hinterher. Was er auch tun wollte,
er fürchtete, sie damit nur weiter von sich zu stoßen. Aber aufgeben wollte er auch nicht. Er folgte ihr
in die Scheune, wo sie Kisten auspackte und Vorräte in die Regale räumte.
Sarah hielt inne, als sie ihn hinter sich hörte. Sie schloss ihre Augen und atmete tief durch. Was hatte
er hier zu suchen? Hatte er ihr nicht genug Leid zugefügt? Als sie ihn und VIC Enterprises hinter sich
gelassen hatte, war sie fest entschlossen gewesen, nie wieder mit ihm zu tun zu haben. Sie hatte den
Fehler gemacht sich in ihn zu verlieben und sie wusste, dass sie nur über ihn hinwegkam, wenn sie
ihn nicht wiedersehen würde.
Warum war er jetzt also hierher gekommen? Was könnte er sagen um irgendetwas an der Situation zu
ändern? Sie schüttelte den Kopf und ignorierte ihn, während sie weiter die Kisten auspackte. Aus
dem Augenwinkel sah sie, wie er neben ihr in die Hocke ging. Als nächstes begann er, die Kisten
näher heran zu ziehen und ihr deren Inhalte wortlos zu überreichen. Sie zuckte mit den Schultern,
nahm sie ihm aus der Hand und bald hatten sie alles ausgepackt.
Als Sarah aufstand, folgte Vitaly ihr.
„Danke“, sagte sie knapp und wandte sich zum gehen. Blitzschnell griff seine Hand nach ihrem Arm.
Sie schloss ihre Augen und wankte leicht. Es gefiel ihr nicht, dass er solche Macht über sie hatte. Er
rieb sanft ihren Arm und fühlte, wie sie weich wurde.
„Sarah, schau mich an.“ Sie schüttelte stur den Kopf und er drehte sanft ihr Kinn zu sich.
„Die Frau am Telefon war meine Frau Nadia. Wir leben seit Jahren getrennt, aber haben uns nie
scheiden lassen. Es war mir nie wichtig, weil ich nie eine andere Frau getroffen habe, für die es sich
gelohnt hätte...“
Vitalys Stimme verlor sich, als Sarah ihn ansah. Er lächelte sie milde an. „Wir haben unsere
Scheidung gefeiert.” Als er Tränen in ihren Augen blitzen sah, seufzte er laut und zog sie in seine
Arme.
„Ich bin ohne dich völlig verrückt geworden. Es war ein Schock, als ich zurückkam und du
verschwunden warst. Ich wusste ja nicht, was passiert war. Und als ich es verstanden habe, konnte
ich nicht gleich los. Es gab zu viel zu tun.“
Sie hob ihr Gesicht. „Warum bist du jetzt gekommen?“
„Ivan hat mich dazu gebracht. Er sagt, ich verschrecke die Mitarbeiter.“ Sarah kicherte und er zog sie
wieder an sich.
„Ich habe dich schrecklich vermisst, kleine Kotyonok. Mein Kätzchen mit den scharfen Krallen“,
sagte er und streichelte ihren Rücken. Er wollte sie gerade küssen, als draußen Männerstimmen zu
hören waren. Sarah wand sich ab und ging aus der Scheune. Vitaly folgte ihr. Zwei ältere Männer
kamen auf sie zu. Sie blieben stehen, als sie Vitaly sahen.
„Dad, Onkel Max, das ist Vitaly Chekov. Ihm gehört die Logistikfirma, bei der ich das Praktikum
gemacht habe“, stellte sie die Männer einander vor.
„Das ist mein Vater, Bill Jenkins und mein Onkel Max“, sagte sie zu Vitaly.
Sarahs Vater zog seine Arbeitshandschuhe aus, wischte seine Hände an der Hose ab und hielt Vitaly
die Hand hin.
„Sehr erfreut Sie kennen zu lernen, Mr. Chekov. Was bringt Sie in diese Gegend?“
Vitaly schüttelte seine Hand. „Nun, Sir, ich habe gehofft Ihre Tochter zu einer Vollzeit-Stellung bei
VIC Enterprises überreden zu können.“
„Gehört das Autochen da drüben Ihnen?“, fragte Max und schüttelte ebenfalls seine Hand.
„Ja, das ist mein Auto, warum?“
Die Männer sahen sich an und nickten. Dann setzte Bill zu einer Antwort an:
„Sieht aus als hätten Sie jede Menge Zeit, das mit ihr zu besprechen. Da hinten zieht ein Unwetter auf
und die Straße wird schnell unbefahrbar. Sie werden es mit dem zarten Auto nicht rechtzeitig auf den
Highway schaffen. Sieht aus, als würden Sie uns eine Weile Gesellschaft leisten müssen.“
Jetzt sah er Sarah an. „Sarah, mein Engel, wieso führst du unseren Gast nicht in eine der
Arbeiterhütten und richtest sie für ihn her. Abendessen gibt es um sechs, ob Sie da sind oder nicht.“
Daraufhin verließen die Männer die Scheune. Sarah sah auf den Boden und grub mit ihren Füßen ein
Loch ins Heu.
Seufzend ging sie aus der Scheune. „Dann komm mal mit“, rief sie ihm über die Schulter zu. „Wenn
du noch etwas aus dem Auto brauchst, kannst du es gleich mitnehmen. Ich zeige dir, wo du schläfst.“
Vitaly folgte ihr und musste über die lockere Art der Leute grinsen. Sarah hatte mit ihrem Vater
offensichtlich nicht über ihn geredet. Das erleichterte ihn. Er konnte sich nicht vorstellen, wie er
reagiert hätte, wenn er über ihre sexuellen Aktivitäten Bescheid gewusst hätte.
Er schnappte die Tasche vom Beifahrersitz und folgte Sarah an einigen Hütten vorbei. Sarah führte
ihn zu einer etwas abgelegenen Hütte, öffnete die Tür und ging hinein. Vitaly war überrascht, wie
gemütlich es darin war. Es gab eine kleine Einbauküche und einen Esstisch mit einer Sitzbank, eine
gemütliche Sitzecke und ein großes Bett, auf dem ein handgemachter Quilt lag. Eine Tür führte von
der Küche ins Bad und in der Mitte des Raumes stand ein kleiner Kanonenofen.
Sarah zeigte auf die Küche und erklärte ihm alles.
„Im Vorratsschrank findest du Kaffee und ein paar Snacks, falls du hungrig bist. Der Ofen beheizt die
gesamte Hütte und das Wasser wird mit Gas erhitzt. Wir haben auch eine Internetverbindung, falls du
arbeiten musst, aber die läuft nur, wenn der Strom nicht ausfällt.“
„Wunderbar, danke Sarah.“ Sie zuckte mit den Schultern und wollte wieder gehen, aber er stellte sich
ihr in den Weg. „Wir müssen uns noch unterhalten.“
Sie kreuzte ihre Arme und sah ihn an. „Ich habe gehört, was du gesagt hast, aber das ändert nichts. Ich
komme nicht zurück.“
„Willst du dir mein Angebot überhaupt nicht anhhören?“
Sie schüttelte stur den Kopf. Nein, sie wollte nur aus der Hütte, aber er stieß mit dem Fuß die Tür zu.
Er ergriff ihre Arme und rieb mit dem Daumen darüber.
„Ich habe dich vermisst, Sarah. Du hast keine Ahnung, wie sehr. Es ist nicht das Gleiche ohne dich.
Bitte lass mich alles erklären.“
Sie atmete durch, löste seine Hände und machte einen Schritt zurück. „Wie ich schon gesagt habe, es
gibt nichts mehr zu erklären. Es tut mir leid, dass du den langen Weg umsonst auf dich genommen hast,
aber ich habe meine Entscheidung getroffen.“
Sie griff nach der Tür und drückte sich an ihm vorbei. Dann zog sie sie hinter sich ins Schloss. Sie
beeilte sich, um so viele Meter wie möglich zwischen sich und ihn zu bringen, bevor sie stehen blieb.
Warum musste er nur kommen, fragte sie sich und kämpfte gegen die Tränen. Sie schüttelte den Kopf
und begann zu weinen. Sie hatte schon genug geweint wegen ihm. Sie hatte erkannt, dass sie naiv
gewesen war und ebenso Schuld daran hatte, dass es zwischen ihnen so schnell außer Kontrolle
graten war. Aber sie würde sich nicht wieder darauf einlassen. Die Dinge, die er mit ihr gemacht
hatte. Die Dinge, die sie mit ihm gemacht hatte. Sarah seufzte, sie wurde bei dem bloßen Gedanken
daran feucht zwischen den Beinen.
Nach Vitalys Verrat hatte sie alles fallen gelassen, ihre Sachen gepackt und war zu ihren Eltern
geflüchtet, um möglichst weit von ihm entfernt zu sein. Ihre Tante Hannah war die einzige, die eine
Ahnung hatte, was geschehen war, hatte ihren Kopf gestreichelt, als sie sich ausgeweint hat. Sarah
musste grinsen, als sie sich vorstellte, was passierte, wenn die männlichen Familienmitglieder
herausbekommen würden, was los war.
Ihr Vater und ihre Brüder würden es sicher nicht begrüßen, dass das Küken der Familie sich in
Limousinen und Flugzeugen flachlegen ließ. Nun ja, im Flugzeug war es nur beinahe geschehen, weil
sie vom vielen Champagner eingeschlafen war.
Kapitel 2
Wenige Minuten vor sechs ging Vitaly zum Haupthaus. Nachdem Sarah ihn stehen gelassen hatte,
erwog er trotz des Unwetters abzureisen, aber die schwarzen Wolken hatten ihn überzeugt zu bleiben.
Auf diese Art hatte er wenigstens noch eine Chance mit ihr zu reden. Er wusste, dass er vorsichtig mit
ihr umgehen musste. Auch wenn sie im Bett eine wahre Furie war, hatte er begriffen, dass er sie
verletzt hat und er wollte es wieder gut machen.
Vitaly lächelte, als er überlegte, was seine Freunde dazu sagen würden, dass er sich einer Frau
unterwerfen wollte. Er war gewohnt zu bekommen, was er wollte. Wenn sich die Frauen ihm nicht
ohnehin zu Füßen warfen, hatte es bisher immer funktioniert, mit ein bisschen Kleingeld um sich zu
werfen. Das hier war für ihn Neuland und er wollte es nicht verderben.
Lautes Kinderlachen holte ihn aus seinen Gedanken. Ein paar Kinder rannten an ihm vorbei und die
Treppe hoch zum hinteren Teil des Hauses. Die Fliegentür krachte laut zu, woraufhin gerufen wurde:
„Vorsicht mit der Tür!“ Vitaly ging die Treppen hinauf und betrat das Haus, in dem eine Art
organisiertes Chaos herrschte.
Er sah sich um und ging dann in eine große Küche mit angeschlossenem Esszimmer. Ein enorm langer
Tisch mit mindestens zwanzig Gedecken nahm den gesamten Raum ein. Er nickte und lächelte den
anderen Erwachsenen zu, die vermutlich Sarahs Geschwister und deren Partner waren. Er wusste
nicht recht, was er sagen sollte, bis Hannah vom Herd herüber kam um ihn zu begrüßen. Max gesellte
sich zu ihnen.
„Beachten Sie das Chaos am besten nicht“, sagte Max und klopfte ihm auf den Rücken. „Ist ein
bisschen gewöhnungsbedürftig, aber so lange das Haus noch steht...“
Max sah Sarah die Treppen herunter kommen. Sie trug Hüftjeans und ein kurzes Shirt. Ihre Haare
hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden. Vitaly schloss die Augen und erinnerte sich daran, wie
umwerfend schön sie nackt aussah. Ihre Haare waren etwas länger geworden und er konnte kaum
erwarten sie zu berühren, oder sie fest zu packen und an sich zu ziehen, während er sie von hinten
nahm.
„Aha, da ist sie ja“, sagte Max. „Sarah, kümmere dich um deinen Gast“, forderte er sie auf, als sie
herankam. „Er scheint mir etwas verloren“, kicherte er. Sarah nickte Vitaly zu und Max rief alle zu
Tisch.
Als jeder seinen Platz eingenommen hatte, begannen die Kinder zu essen und es kehrte langsam Ruhe
ein. Es war lange her, dass Vitaly solche Hausmannskost genießen durfte und der Braten mit
Röstkartoffeln in leckerer Soße schmeckte ihm sehr. Aus der Unterhaltung konnte er heraushören, dass
die beiden anderen Männer wirklich Sarahs Brüder waren, mit je einer Frau und vier Kindern. Eine
andere Frau am Tisch war mit Sarahs jüngstem Bruder verheiratet, der beim Militär war. Ihr ältester
Bruder war geschäftlich in Montana und hatte seine Familie mitgenommen. Die übrigen zwei Männer
am Tisch waren die Vorarbeiter auf der Jenkins-Farm.
Während Vitaly den anderen beim Essen und lachen zusah, wurde ihm bewusst, wie wichtig Familie
für die Jenkins war. Alle Brüder lebten auf dem riesigen Anwesen in ihren eigenen Häusern und sie
alle arbeiteten auch hier. Die Liebe und der Familienzusammenhalt, den er niemals erfahren hatte,
machten ihn nostalgisch. Seine Mutter hatte sich nie vom Verlust seiner kleinen Schwester erholt,
wesegen sein Vater ihn zu seinem Onkel geschickt hatte. Dort war seine Faszination für Import und
Export entstanden, weshalb er später seine eigene Firma gegründet hat. Durch die vielen Aufträge ist
sein Unternehmen bald aufgestiegen und erlangte internationalen Ruf.
Nach dem Essen lebte das Chaos wieder auf. Die Kinder rannten aus dem Haus, die Treppen
hinunter. Es begann zu regnen. Die Kinder spielten lautstark in den großen Pfützen, die sich überall
bildeten. Vitaly stand auf der Treppe und wartete darauf, dass die Kinder sich ausgetobt hatten und
weiter zogen, als Hannah ihm hinterher rief und ihm einen Korb überreichte.
„Da das Unwetter bald hier ist, dachte ich, Sie wollen vielleicht ein paar Vorräte mitnehmen, um
nicht für jeden Happen durch den Regen zum Haus kommen zu müssen.“
“Vielen Dank”, sagte Vitaly schlicht.
„Das ist noch nicht alles. Sarah, Schatz, bitte hilf Mr. Chekov alles zur Hütte zu tragen, damit es nicht
völlig durchweicht.“
Sarah nahm einen kleineren Korb in eine und einen riesigen Schirm in die andere Hand und ging
voran. Auf dem Weg zur Hütte hörten sie es in der Ferne donnern. Sie beeilten sich zur Hütte zu
kommen, bevor der Sturm ausbrach.
Sarah knipste das Licht an und Vitaly stellte die Körbe in die kleine Küche. Dann zündete sie das
Feuer in dem kleinen Ofen an. Sie stellte den Rauchabzug ein und drehte sich um. Vitaly sah sie an.
Das Licht tauchte sie in ein weiches Glühen. Sie errötete.
Sie wollte sich gerade unter einer Ausrede verdrücken, als ein Donner laut über ihnen krachte und
eine Sintflut über ihnen ausbrach. Er kam näher. „Sieht aus, als solltest du noch etwas bleiben; deine
Tante hat eine Flasche Wein eingepackt. Möchtest du ein Glas?“ Sie schüttelte den Kopf und stellte
sich an die Tür.
„Es ist noch nicht so schlimm, ich kann noch...“, beim Blick nach draußen verstummte sie. Innerhalb
weniger Minuten floss das Wasser bereits in mehreren Strömen über die Farm. Sie seufzte laut und
schloss die Tür wieder. Dann drehte sie sich zu ihm um. „Es ist Glühwein, soll ich ihn heiß machen?“
Er nickte und Sarah ging zurKüche. Sie nahm einen Topf und goss den Wein hinein. Verunsichert
begann sie, die Körbe auszupacken. Dabei stellte sie fest, dass ihre Tante für zwei Personen gepackt
hatte. Sie grinste über den wenig subtilen Verkupplungsversuch ihrer Tante.
Als der Wein fertig war, goss sie ihn in zwei Tassen und trug ihn und eine Packung Kekse zum Sofa.
Sie stellte alles ab und gesellte sich zu Vitaly. Schweigend nippten sie an ihren Tassen.
„Schmeckt ausgezeichnet“, sagte er in die Stille.
Sarah nickte.
„Tante Hannahs Geheimrezept. Hat mir in den vergangenen Jahren durch zahlreiche Erkältungen
geholfen.“ Sie lächlte bei der Erinnerung daran.
Draußen regnete es weiter, aber in der kleinen Hütte nahm die Spannung langsam zu. Aus der
angenehmen Stille wurde langsam das unerträgliche Bewusstsein um die sexuelle Erregung zwischen
ihnen. Sarah konnte es nicht mehr ertragen und stand auf, um sich mehr Wein einzugießen. Vitaly hielt
sie fest, nahm ihr die Tasse aus der Hand und hob ihr Shirt gerade weit genug, dass er ihren Bauch
küssen konnte.
„Ich habe ständig davon geträumt, wie du hilflos vor mir liegst, Kotyonok. Ich sollte dir den Hintern
versohlen, weil du weggelaufen bist“, sagte er. Sarah atmete laut aus. Ihre Hände legten sich auf seine
Schultern und krallten sich in sein Fleisch. Er öffnete die Knöpfe ihrer Jeans und zog sie ihr unter die
Hüfte. Er sah das Spitzenhöschen und lächelte. Es freute ihn, dass sie die Unterwäsche trug, die er für
sie gekauft hatte.
Langsam zog er sie auf seinen Schoß und hielt sie fest in den Armen. Sanft legte er seine Hand um ihr
Gesicht und küsste sie innig.
Sarah stöhnte. Sie wollte ihre Arme um seinen Hals legen, aber er fasste ihre Handgelenke und hielt
sie hinter ihrem Rücken fest, so dass sie sich nicht wehren konnte. Er küsste sie immer intensiver und
grollte vor Verlangen. Sie schmeckte immer noch nach Erdbeere, dachte er und saugte ihre Zunge in
sich. Dann zog er ihre Hände auf die Couch, so dass sie ihren Rücken durchbiegen musste. Er schob
ihr das Shirt über die Brüste. Schwer erregt küsste er ihre wunderbaren Hügel und massierte sie mit
der freien Hand. Er striff über ihre steifen Brustwarzen und sie flüsterte seinen Namen.
Dann küsste er wieder ihren Bauch und stellte sie vor sich auf die Füße. „Zieh dich aus“, befahl er
ihr. Sarah machte einen Schritt von der Couch weg.
Sie drehte sich ins Seitenprofil und zog langsam das Shirt über den Kopf. Dabei löste sich ihr
Haargummi und ihre blonden Locken ergossen sich sanft über ihre nackten Schultern, als sie das Shirt
von sich warf. Das goldene Flackern aus dem Ofen ließ ihre Haut glimmen. Sie warf ihre Stiefel von
sich und drehte sich mit dem Rücken zu ihm. Dann streckte sie ihm ihren Po entgegen, bückte sich
nach vorne und zog langsam ihre Hose aus. Sie richtete sich wieder auf, drückte weiter ihr Kreuz
durch und warf ihm einen verführerischen Blick über die Schulter zu.
So stand sie vor ihm, wie ein Traum in Spitzenunterwäsche. Sie drehte sich zu ihm um und umfasste
ihre Brüste. Dann begann sie genüsslich mit ihren Daumen über ihre Brustwarzen zu reiben. Vitaly
stöhnte. Sarah schloss die Augen und leckte sich mit der Zunge über die Lippen. Mit einer Hand
hinter dem Rücken öffnete sie ihren BH und ihre Brüste sprangen leicht hervor. Unter lautem Seufzen
massierte sie sie weiter, während sie immer feuchter wurde. Vitaly konnte ihre Erregung riechen und
lächelte voller Vorfreude.
Er konnte nicht länger warten, stand auf und ging zu ihr. Er hob sie hoch und sie schlang ihre Beine
um seine Hüfte. So trug er sie zum Bett, wo er sie auf die Matratze warf und sich unter ihren
neugierigen Blicken eilig auszog. Auf seinem Peris glitzerte bereits etwas Flüssigkeit und sie rollte
sich auf Hände und Knie um zu ihm zu kriechen. Er lächelte mit klopfendem Herz über ihren lüsternen
Anblick. Sein Kätzchen streifte stolz wie eine Löwin mit wallender Mähne über das Bett. Sie kniete
sich vor ihn und legte ihre rechte Hand um seine Hoden. Mit der Linken schmierte sie seinen Saft
über den ganzen Ständer. Sie sah zu ihm hoch und fuhr dabei mit der Zunge seinen Schaft entlang. Er
pulsierte dick geschwollen in ihrer Hand. Vorsichtig knetete sie seine Eier und saugte langsam seinen
Penis zwischen ihre Lippen, schob ihn tief in ihren Rachen und zog ihn langsam wieder heraus. Vitaly
schloss schwindelig die Augen unter dieser himmlischen Qual und ergab sich ihrem Mund.
Rhythmisch fuhr sie mit ihren Lippen seinen Penis auf und ab, dabei knetete sie weiter seine Eier. Mit
einem Finger massierte sie seinen Damm, was ihm vor Lust zischen ließ. Er griff in ihre Haare,
drückte seinen Penis in ihr Gesicht und begann ihren Kopf schneller auf und ab zu bewegen. Sie ließ
es sich gefallen und saugte fester an seinem Ständer, während er ihren Kopf schneller bewegte. Vitaly
knurrte laut auf, wollte aber nicht zu bald kommen und hielt ihren Kopf still. Sie saugte immer fester.
Er zog sie weg, schnappte sich ihre Beine und warf sie rückwärts aufs Bett.
Er griff zwischen ihre Beine, und zog gierig an ihrem Höschen, bis es zerriss. Fest packte er ihre
Hüfte, begrub sein Gesicht zwischen ihren Beinen und leckte ihren Saft. Mit einem Aufschrei drückte
Sarah sein Gesicht fester an sich, während er immer gieriger leckte und saugte, als wäre er am
verdursten. Er hatte ganz vergessen, wie lecker sie war. Seine Zunge fand ihren Kitzler, rieb und
saugte weiter und hielt ihre Hüfte fest umklammert. Sie wand sich und bäumte sich unter dem ersten
Orgasmus auf. Sie trat mit den Fersen gegen seine Schultern, aber er hielt sie fest und saugte sich
weiter an ihrem Kitzler fest, bis sie nach ihm schlug um loszukommen. Er kicherte lüstern und sie
stöhnte laut unter der Vibration, die das in ihr verursachte.
Endlich ließ sein Mund von ihr ab, aber gönnte ihr keine Pause. Er kniete sich zwischen ihre Beine,
hob ihre Hüfte an und rammte sich energisch in sie hinein. Beide schrien vor Lust. Heftig pumpte er in
sie, klatsche mit solch strafender Geschwindigkeit gegen sie, dass sie völlig durchgeschüttelt wurde.
Er war stinkwütend, dass die nicht mit ihm reden wollte, bestrafte sie, weil sie weggelaufen war,
ärgerte sich, weil er sich in sie verliebt hatte. Stieß immer wieder in sie, nahm neuen Anlauf und stieß
wieder zu. Er fickte sie so heftig, dass sie unter ihm regelrecht verdroschen wurde. Sie wusste, dass
er seine Wut an ihr ausließ, aber es war ihr egal. Sie wollte es und ließ ihn Dinge mit sich tun, die
niemand sonst durfte. Im letzten Monat hatte sich ihr Körper und ihre Seele so sehr nach ihm gesehnt,
dass sie jetzt alles von ihm nahm, was sie kriegen konnte.
Draußen tobte der Sturm, in der Hütte aber schrie sie aus vollem Hals, als ein Organsmus nach dem
anderen sie packte. Nach vielen kurzen, schnellen Stößen nahm er noch einmal Anlauf und bohrte sich
tief in sie. Endlich kam auch er. Ihre Muskeln zuckten so fest um ihn, dass sie ihn schnell leer
gemolken hatte, seine ganze Wut in sich aufgenommen hatte. Er brach auf ihr zusammen, rollte
schwerfällig zur Seite und nahm sie in den Arm. Das Nachbeben in ihr ließ sie am ganzen Leib
zittern, während er ihren Rücken streichelte. Er deckte sie zu und schlang seine Arme fest um sie.
Vitaly streichelte ihre Haare und lächelte sie sanft an. „Ich will, dass du mit mir nach San Jose
kommst. Arbeite wieder für mich.“
Sie hob ihren Kopf und sah ihn fragend an. „Was ist mit Diane? Sie ist deine persönliche
Assistentin.”
„Als ich dir das Praktikum gegeben habe, habe ich gesagt, dass ich immer vier Angestellte um mich
habe. Eine Position ist also noch frei. Ich brauche jemanden, der mit dem Team in New York arbeiten
kann. Du kennst alle und wirst schnell nachgeholt haben, was du im letzten Monat verpasst hast. Bitte
komm zurück. Und wenn es nur dafür ist, dass Ivan nicht kündigt. Er hat die Nase voll, erschrockene
Mitarbeiter zu beruhigen.“
Amüsiert prustete Sarah los und sah ihn an. „Es gibt noch viel zu besprechen.“
Er streichelte ihre Wange und lächelte sie an. „Ich weiß. Aber du musst wissen, dass du mir wichtig
bist und dass ich dich brauche.“
„Also, Mia hat das Zimmer noch nicht weiter vermietet und ich bin sicher, dass sie mich gerne
wieder aufnehmen würde.“
„Nein, ich will dich bei mir haben. Du wirst in meinem Haus wohnen.“
Sarah setzte sich auf und sah auf ihn herab. Er wusste, dass sie wütend war und gleich platzen würde,
aber es war ihm egal. Ihr Körper war noch immer rot vor Leidenschaft und ihre schönen blonden
Haare kitzelten seine Brust.
Sie schlug ihm auf die Brust. „Nun hören Sie mal, Mr. Chekov, ich habe Ihnen bereits gesagt, dass ich
meine Freunde nicht für Sie aufgeben werde. Und ich ziehe nicht bei Ihnen ein. Entweder ich ziehe in
meine alte Wohnung oder ich bleibe hier. Du entscheidest.“
Er nahm ihren Finger und saugte daran. Ihre Pupillen weiteten sich sofort. Er ließ den Finger los und
lächelte verlockend.
„Sehr wohl, Miss Jenkins. Zumindest vorerst. Wo sind wir stehen geblieben?” Bevor sie protestieren
konnte rollte er sich auf sie und sie quietschte überrascht.
Kapitel 3
Sarah musste zu geben, dass es gut war, wieder in San Jose zu sein. Sie war nur ein paar Wochen
weg, aber ihre besten Freundinnen begrüßten sie, als wären es Jahre gewesen. Ihre Mitbewohnerin
Mia und ihre Freundin Lisa halfen ihr, die Kisten in die Wohnung zu tragen. Lisa hat ihrer
Mitbewohnerin Chloe geschrieben, dass Sarah wieder da war, aber sie musste arbeiten und würde
erst später dazu kommen. Chloe versprach aber, auf dem Heimweg für alle Abendessen mitzubringen.
Als die Mädchen die letzten Kisten getragen hatten, kam Chloe mit dem Essen und einer Flasche
Wein. Sie nahm Sarah in die Arme und bald saßen alle im Wohnzimmer um Sarahs Geschichte zu
hören. Lisa musste grinsen. Sie hatte Vitaly geholfen, Sarah bei ihrer Familie wieder zu finden. Ohne
sie hätten die beiden vielleicht nicht wieder zueinander gefunden.
„Wann gehst du wieder zur Arbeit?“, fragte Mia.
„Morgen.“
„Meine Güte, er gibt dir aber nicht viel Zeit zum Auspacken“, bemerkte Chloe.
„Ich glaube, er will sie einfach in seiner Reichweite haben“, sagte Lisa mit einem breiten Grinsen.
„Ich weiß noch nicht, was ich denken soll“, sagte Sarah, als Lisa ihr Weinglas auffüllte.
„Ich mag ihn wirklich, und den Sex mit ihm mag ich auch. Okay, der Sex ist fantastisch. Und wenn er
nicht gerade ein herablassender Kontrollfreak ist, kann man mit ihm eine Menge Spaß haben.
Außerdem gibt es hier nicht viele Logistikunternehmen, noch weniger erfolgreiche. Ich lerne dort
mehr, als man sich wünschen könnte.“
„Und die Bezahlung?“, fragte Lisa.
„Besser, als ich mir je vorgestellt hätte. Vor allem, weil es mein erster Job außerhalb der Familie
ist.“
Die Mädchen stießen auf Sarahs Job und Sexleben an und ließen den Abend mit Tramisu und
Cannolis ausklingen.
*****
Am nächsten Morgen betrat Sarah in aller Frühe VIC Enterprises. Sie hatte sich zwar nicht besonders
auf ihre Rückkehr gefreut, aber ihren Job hatte sie vermisst. Sie betrat das Büro der Sicherheitsleute
und sah Ivan mit zwei Mitarbeitern reden. Er entschuldigte sich, kam zu ihr und nahm sie in seine
riesigen Arme.
„Willkommen zurück, Sarah“, sagte er.
„Danke“, gab sie zurück. Eine so herzliche Begrüßung hatte sie von ihm nicht erwartet. Er griff in
eine Schublade und holte ihren Mitarbeiterausweis hervor.
„Du wirst oben bereits erwartet.“
Im Aufzug befestigte sie den Ausweis an ihrer Handtasche. Oben sah sie überrascht, dass Laurel,
Susan und Diane auf sie warteten. Laurel klatsche vor Begeisterung in die Hände und stürmte auf sie
zu. Es folgte eine ganze Reihe herzlicher Umarmungen. Nur Diane hielt sich etwas zurück, da sie
Sarah noch nicht kennen gelernt hatte. Sarah machte einen Schritt auf sie zu und lächelte.
„Du musst Diane sein. Vielen Dank, dass du früher zurückgekommen bist.“
Diane schüttelte den Kopf. „Überhaupt kein Problem. Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin,
dass du so gut organisiert bist. Das hat es mir wirklich leicht gemacht.“ Die Frauen redeten noch ein
wenig, dann unterbrach Susan sie.
„Jetzt lass uns in dein Büro gehen und dich über die Projekte an der Ostküste auf den neusten Stand
bringen.“
Als sie ihr neues Büro betrat, blieb ihr vor Staunen die Luft weg. Sie ging ans Fenster, das, genau wie
Vitalys Büro und der Konferenzraum, auf die Berge von Santa Cruz blickte. Vor Faszination bemerkte
sie gar nicht, dass Susan bereits gegangen war. Sie setzte sich an ihren Tisch und öffnete ihren
Laptop. Dann loggte sie sich ein und sah sich die neusten Akten an.
Ein lautes Räuspern schreckte sie auf. In der Tür stand Vitaly mit einem Tablett voller Kaffeetassen.
Er kam zu ihr und stellte eine davon auf ihren Tisch.
„In fünfzehn Minuten in meinem Büro“, sagte er knapp und ging wieder. Sarah schüttelte amüsiert den
Kopf. Alles war wieder beim Alten.
Kapitel 4
Sarah lag entspannt in der Badewanne in Vitalys Wohnung mitten in Manhattan. Sechs Wochen waren
vergangen. Der letzte Vertrag hier an der Ostküste hatte alle auf Trab gehalten, da der Kunde gewisse
Voraussetzungen erfüllt haben wollte. Sie war zweimal hin und her gereist, und auch wenn sie gerne
mit einem Linienflug gereist wäre, hatte Vitaly bestanden, dass sie den Firmenjet nahm.
Er hatte sie sogar unter einem Vorwand begleitet, den er ebenso per Telefon oder über seinen
Verwalter Simon hätte klären können.
Jetzt lag sie in der Badewanne und dachte mit einem beschämten Grinsen daran, wie sie die Zeit im
Flugzeug verbracht hatten. Seit sie wieder für ihn arbeitete, war Vitaly ihr gegenüber sehr
zuvorkommend und aufmerksam. Er war zwar sehr auf seine Arbeit fixiert, aber ihr gegenüber war er
nicht mehr herablassend und nahm sich mehr Zeit für sie. Sie sahen sich sogar so oft, dass sie kaum
eine Nacht in ihrem eigenen Bett verbrachte. Jeden Morgen, den sie bei ihm aufwachte, machte er sie
darauf aufmerksam dass es doch einfacher wäre, bei ihm zu wohnen.
Die Erinnerung an ihren letzten gemeinsamen Flug verursachte bei ihr ein flaues Gefühl im Magen. In
letzter Zeit war er ziemlich geladen, was sie normalerweise genoss, und zugegeben, diesmal hatte sie
ihn angestachelt. Sowie sie eingestiegen waren, hatte er sich in seine Akten vertieft und war
abwechselnd mit dem Computer und mit seinem Handy beschäftigt. Es ging um einen Zulieferer in
Russland und er wollte, dass alles reibungslos ablief.
Ein paar Stunden nachdem sie abgehoben hatten, war Sarah auf den Boden gerutscht und auf allen
Vieren zu ihm getigert. Er hatte sie erst bemerkt, als sie ihn vorsichtig am Bein anfasste. Er sah hinab,
direkt in ihr schelmisches Grinsen, während sie mit ihren Fingerspitzen sein Bein hinauffuhr und mit
ihren Fingernägeln wieder hinab. Er lehnte sich zurück und öffnete zuerst seinen Gürtel, dann seine
Hose. Danach hob er seine Hüfte an, damit sie ihm die Hose herunterziehen konnte. Sofort sprang sein
prächtiger Penis in die Höhe. Es überraschte sie immer wieder, dass er jederzeit bereit war.
Sarah leckte ihre Handfläche und ließ ihre Augen leidenschaftlich funkeln, bevor sie langsam seinen
Schaft auf und ab strich. Weil sie sich vor ihm immer etwas unerfahren vorkam, schließlich war er
zehn Jahre älter als sie, hatte sie ein wenig recherchiert und wollte ihn mit einer neuen Technik
überraschen.
Bisher war er ihr Lehrer gewesen, aber sie wollte ihm mehr bieten. Sie küsste ihn entlang der Leiste
und leckte seinen harten Ansatz. Er rutschte genüsslich in seinem Sitz herab, um es ihr leichter zu
machen.
Mit einer Hand umfasste sie seine Eier und drückte sie sanft gegen seinen Ständer. Dann drückte sie
etwas fester zu und begann sich an seinem Penis auf und ab zu arbeiten. Jedes mal, wenn sie ihre
Hand nach oben bewegte, massierte sie seine Eier und seinen Penis gleichzeitig und er drückte vor
Lust seinen Kopf in die Rückenlehnte. Sie lächelte, weil er bei jedem Zug seine Hände verkrampfte
und wieder streckte.
Sie lehnte sich über ihn und hauchte heiße Luft über seine Kuppe, bevor sie mit ihrer Zungenspitze
frech darüber leckte. Dann saugte sie ihn tief in ihren Mund und drückte mit den Lippen gegen seinen
Ansatz. Sein lautes Stöhnen ermunterte sie, weiter zu machen und sie begann ihre Hand auf und ab zu
bewegen.
Ihre Lippen folgten der Bewegung ihrer Hände von ganz oben nach ganz unten. Umso näher sie der
Eichel kam, desto fester presste sie ihre Lippen um ihn und massierte die empfindlichen Stellen
besonders intensiv. Er raunte immer lauter und spannte sich unter ihr an. Sie drückte ihre Finger fester
um seinen prallen Schaft und saugte stärker, woraufhin er laut zischte. Dann begann sie ihre Zähne an
der Unterseite seines Ständers entlang zu ziehen und er drückte sich tief in ihren Mund. Sie bewegte
sich immer schneller und intensiver, hielt seinem Druck mit ihren Lippen stand und saugte fest, als er
in ihren Mund spritzte und sie hingebungsvoll alles hinunterschluckte.
Sie setzte sich auf ihre Fersen und stieß sich den Kopf an. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie immer
noch in der Badewanne saß. Sie bekam eine Gänsehaut. Sie hatte nur geträumt. Sie zog den Stöpsel
und ließ etwas kaltes Wasser abfließen, bevor sie heißes nachlaufen ließ. Sarah wollte noch ein
wenig länger baden.
Entspannt lehnte sie sich wieder zurück und griff nach dem Waschlappen. Sie rieb ihre Arme ab und
genoß das kratzige Gefühl auf ihrer sensiblen Haut. Sie machte ein Hohlkreuz und furh mit dem
Waschlappen über ihre Brüste. Ihre Brustwarzen stellten sich sofort vor Verlangen auf. Sie schloss
die Augen und gab sich wieder ihrer Fantasie hin. Der Waschlappen wanderte in langsamen Kreisen
über ihren Bauch.
Vitaly setzte sich auf und streichelte Sarah, die noch immer auf dem Boden saß.
„Da hat jemand ein paar neue Tricks gelernt“, grinste er und leckte sich die Lippen. Sie nickte
stolz und freute sich über sein verwundertes Gesicht. Bestimmt fragte er sich, wo sie das gelernt
hat.
„Die Praktikantin ist eine äußerst hilfreiche Informationsquelle in allen Bereichen“, sagte sie
grinsend.
„Das kann man wohl sagen“, antwortete er. Da kündigte der Pilot an, dass sie bald landen
würden.
Sarah wischte mit dem Waschlappen die Innenseiten ihrer Oberschenkel entlang. Sie überlegte sich,
wie es weiter genagen wäre, wenn sie bis zur Landung mehr Zeit gehabt hätten. Sie tröpfelte sich mit
dem Waschlappen über den Körper und wischte sich über den Nacken, während sie sich ein weiteres
Abenteuer für diesen Flug ausdachte.
Bestimmt zog er sie auf die Füße, dann küsste er sie leidenschaftlich.Ihr Mund schmeckte noch
nach seinem Samen, was ihm sehr gefiel. Ihre Zungen tanzten innig und seine Hände fassten
besitzergreifend um ihren Körper. Sarah zitterte unter seiner Berührung. Er drehte sie um und
beugte sie über einen Sitz. Dann hob er ihren Rock über ihren Po, der sich nach seinen Händen
sehnte. Vitaly konnte nicht widerstehen und klatschte auf ihre Backen. Sie wand sich unter Protest.
Der Geruch ihrer erregten, feuchten Ritze drang ihm in die Nase. Er lachte leise.
„Ich denke, Mylady protestiert etwas zu laut“, sagte er spitz und klatschte noch einmal auf die
andere Backe.
Sarahs Hand wanderte nach unten. Sie wälzte sich in der Wanne. Sie zog den Waschlappen vorsichtig
an ihren Schamlippen entlang, und drang mit dem Finger dazwischen. Dann benutzte sie wieder den
Waschlappen um damit auf und ab zu reiben, während sie ihren Finger in ihre glitschige Scheide
drückte und langsam ihren Kitzler massierte. Mit dem Waschlappen verwöhnte sie sich weiter
außenrum.
Vitaly griff unter ihre Bluse und schob seine Finger in ihren BH. Dann began er ihre Brüste fest zu
massieren. Sarah klammerte sich an den Sitz und gab sich seinen Fingern hin, die wilde Gefühle in
ihr verursachten. Seine Finger rieben ihre Brustwarzen und zwickten immer wieder neckisch zu.
Er setzte sich hinter sie und hielt den Tanga zur Seite. Vitaly genoss den Anblick ihres entblösten
Hinterteils und der roten Abdrücke, die seine Hände darauf hinterlassen hatten. Er drückte seine
Lippen zwischen ihre Backen und küsste sanft ihre Lippen, bevor er unvermittelt zubiss. Sarahs
Schrei wurde schnell zu einem lustvollen Grunzen, als seine Zunge in ihre tropfnasse Mitte drang
und leckte, was sich ihm bot. Sarah stöhnte immer lauter und spreizte ihre Beine weiter
auseinander.
Er drückte seine Zuge tiefer in ihre Scham und schlürfte überrascht die Säfte, die nur so zu fließen
schienen. Sie wackelte mit ihrem Hinterteil, weil sie mehr brauchte. Daraufhin schob er großzügig
zwei Finger in sie. Bald waren es drei Finger, mit denen er im Takt zu ihrem Keuchen immer
wieder in sie fuhr und zurück zog.
Stoß für Stoß schwang sie ihm entgegen und drückte den Rücken durch, damit er noch tiefer in sie
eindringen konnte. Langsam kündigte sich der erste Organsmus an. Er spürte, wie sie enger um
ihn schwoll und fingerte sie schneller, bis er das verräterische Zucken um seine Finger bemerkte.
Er wechselte zwischen langsamen, tiefen Zügen und schnellen, kitzelnden Bewegungen und
klatschte immer wieder ihren prallen Po, um ihren Orgasmus herauszuzögern.
Mit fest geschlossenen Augen rieb Sarah hastig an ihrem Kitzler und streichelte sich mit dem
Waschlappen. Sie würde bald kommen und drückte fest ihre Finger in sich, bevor sie wieder wild
rieb. Mit rundem Rücken und gespannten Armen gab sie sich ihrem Orgasmus hin. Inzwischen ganz
glitschig, rieb sie den Waschlappen weiter an ihren Schamlippen. Sie stöhnte laut auf.
Dann sank sie seufzend ins lauwarme Wasser. Irgendwann stand sie auf, zog den Stöpsel und wickelte
sich in ein Handtuch. Sie sah sich im Spiegel an und grinste über ihre rosige Haut. Sie wünschte,
Vitaly könnte jetzt bei ihr sein, aber er war in Russland und würde vor nächster Woche nicht zurück
kommen.
Kapitel 5
Sarah drehte sich im Konferenzsessel um ihre verspannten Muskeln zu strecken. Chloe und Mia
besuchten neuerdings einen Yoga-Kurs und Mia hatte ihr ein paar Dehnübungen gezeigt, die sie am
Schreibtisch machen konnte. Dabei merkte sie, dass sie einen bequemeren Arbeitsplatz bräuchte,
wenn sie noch mehr Zeit in New York verbringen würde.
Sie stand auf und ging im Zimmer auf und ab um ihre Muskeln zu lockern. Als sie sich wieder setzte,
bemerkte sie, dass sie eine neue Nachricht empfangen hatte. Da es ihre Geschäfts-E-mail war, fragte
sie sich, wer es sein konnte. Als sie die Nachricht öffnete, sah sie, dass sie von einem fremden
Sender kam.
Ich habe etwas, das du willst. Treffen in einer halben Stunde im Downtown Café.
Wer bist du?, fragte sie, bekam aber keine Antwort.
Neugierig gab sie „Downtown Café“ in eine Suchmaschine und fand heraus, dass es nur wenige
Minuten entfernt war. Sie sah auf die Uhr und stellte fest, dass es ohnehin Zeit war, etwas zu essen.
Sie schaltete den Laptop aus und packte ihn in ihre Tasche, die sie unter der Anrichte am Fenster
verstaute. Dann ging sie zum Aufzug. Sie sah Betty, die Managerin an ihrem Tisch sitzen und winkte
ihr kurz zu. Sarah war froh, keinen weiteren Kollegen zu begegnen, denn wäre sie gefragt worden,
wohin sie geht, hätte sie keine Antwort parat gehabt.
Sie ging die vier Blocks zu Fuß, fand das Café ohne Probleme und ging hinein. Sie kannte dort
niemanden und setze sich an einen leeren Tisch. Da Sarah nicht wusste, was sie erwartete, bestellte
sie sich einen Tee und wartete mit der Speisekarte noch ab.
Nach wenigen Minuten setzte sich Dimitri Nardiv ihr gegenüber. Sarah war überrascht.
„Mr. Nardiv, warum diese Heimlichkeiten?“, fragte sie und sah ihn an.
„Warum so förmlich? Sag doch Dimitri, Sarah“, antwortete er und sah sie an.
Sarah wusste nicht, was sie sagen sollte. Soweit sie wusste waren Dimitri und Vitaly in ihrer
Kindheit Freunde gewesen, hatten gemeinsam begonnen in der Logistik zu arbeiten, und schließlich
sogar zusammen ein Unternehmen gegründet. Die Freundschaft und Zusammenarbeit wurde von Vitaly
jedoch abrupt beendet, als er herausgefunden hat, dass Dimitri illegale Waren ins Land geschmuggelt
hat.
Vitaly hatte sich dann zunächst an der Westküste niedergelassen und war erst vor Kurzem an die
Ostküste expandiert. Bis vor ein paar Wochen, als sie sich auf einer Galaparty begegnet waren, hatten
sie sich beinahe zehn Jahre lang nicht wieder gesehen.
„Was kann ich für Sie tun, Dimitri?“, fragte Sarah.
„Teure Sarah, es geht eher darum, was ich für dich tun kann.“
„Und was könnte das sein?“
„Geld natürlich. Viel Geld. Ich bin sicher, das dürfte einer Frau in deinem Alter gefallen.”
Sarah verengte ihre Augen und verschränkte ihre Arme. „Was genau wollen Sie dafür von mir?“
„Informationen über den Vertrag mit eurem russischen Kunden, natürlich.“
Sie schüttelte den Kopf, nahm sich ihre Handtasche und wollte gehen. „Ich weiß nicht, für wen Sie
mich halten, Mr. Nardiv, aber ich bin nicht käufllich.“
„Ich bitte dich, Teuerste, jeder Mensch hat seinen Preis; es geht nur darum einen Angemessenen zu
finden. Du hast gerade dein Studium abgeschlossen. Ich wette, du hast einen Studienkredit; vielleicht
auch ein paar offene Kreditkartenrechnungen? Wäre es nicht ein gutes Gefühl alle Schulden los zu
werden und ein hübsches sportliches Auto zu kaufen, anstatt der alten Laube, die du jetzt fährst?“
Als er ihr Auto erwähnte, stand ihr das Erstaunen ins Gesicht geschrieben. Sie stand auf und warf sich
die Tasche über die Schulter.
„Nur fürs Protokoll, Mr. Nardiv, ich habe keine Schulden. Und jawohl, mein Auto ist nicht das
neuste, aber es läuft ausgezeichnet und wenn ich ein neues brauche, werde ich es mit meinem ehrlich
verdienten Geld erwerben. Guten Tag.“
„Er wird dich nie lieben.“
Sie erstarrte und funkelte ihn an. „Wie bitte?“
„Chekov. Wenn du dich wegen ihm so zierst, dann sei dir bewusst, dass er dich nie wirklich lieben
kann. Er ist dazu nicht fähig.“
Sie schüttelte wieder den Kopf und stürmte aus dem Café. Erst ein paar Straßen weiter blieb sie
stehen und atmete durch. Sie konnte nicht glauben, dass er Informationnen von ihr erkaufen wollte.
Der hatte Nerven! Sie beschloss für heute Schluss zu machen und nahm sich ein Taxi zum Appartment.
Als sie hineinging, bemrkte sie, dass sie ihren Laptop im Büro vergessen hatte, aber sie war zu
wütend um zurück zu gehen. Morgen wäre Samstag und sie hatte mit ihren Kolleginnen Cindy und
Clara ausgemacht ins Museum of Modern Art zu gehen. Danach würde sie ihren Computer abholen.
*****
Die jungen Frauen verbrachten den ganzen Tag im MOMA und gingen anschließend zusammen
Abendessen und ein paar Cocktails trinken. Erst spät am Abend fiel Sarah der Laptop wieder ein.
Cindy winkte ab und versicherte ihr, dass er bis Motag imBüro sicher wäre. Wenn etwas Dringendes
aufkommen würde, hätte sie immer noch ihr Smartphone oder könnte den Laptop jederzeit abholen.
Also stießen sie auf die vergangene Woche an und verabredeten sich für den nächsten Tag in einem
Wellness-Center.
Sarah vermisste ihre Freundinnen zu Hause, aber sie war froh, dass sie sich so gut mit Cindy und
Clara verstand, das machte ihr die Zeit in New York leichter.
Als sie am Montag Morgen ins Büro kam, ging sie als erstes zu ihrem Laptop. Einige Mitglieder des
Organisationsteams trafen sich gerade im Konferenzraum. Leise ging sie in den Raum und schnappte
sich ihre Tasche, die an einer anderen Stelle an die Wand gelehnt stand, um sich einen anderen
Arbeitsplatz zu suchen.
Als sie ihre Tasche öffnete, bemerkte sie, dass ihre Papiere durcheinander gebracht waren. Das
musste passiert sein, als ihre Tasche bewegt worden war. Sie dachte sich nichts dabei. Es war ein
kleines Büro und wahrscheinlich hatte jemand die Tasche bewegt, um Platz zu schaffen. Die Zeit ging
mit der Arbeit an ihrem neuen Projekt schnell vorbei.
Als sie das erste Mal auf die Uhr sah, war es bereits nach zwei Uhr und ihr Magen knurrte laut.Sie
streckte sich, nahm ihre Handtasche und ging zum Fahrstuhl. Sie kaufte einen Burrito und schlenderte
damit die Schaufenster entlang. Die Modeläden in Kalifornien hatten einfach nicht die Klasse, die
einem in Manhattan geboten wurden. Als sie bemerkte, dass sie schon über eine halbe Stunde
unterwegs war, eilte sie zurück zum Büro.
Als sie aus dem Fahhrstuhl trat, hörte sie laute Stimmen am Ende des Ganges. Unsicher, ob sie
nachsehen sollte, ging sie doch zu ihrem improvisierten Arbeitsplatz. Sie erstarrte, als sie um die
Ecke bog und ihr Laptop verschwunden war. Jetzt ging sie doch zu der lautstarken Diskussion und
fand Vitaly, Marcus und Simon vor einem Tisch stehen, auf dem aufgeklappt ihr Laptop stand.
Sie war überrascht Vitaly zu sehen. Er sollte erst in zwei Tagen aus Russland zurückkommen. Sie
blieb unsicher in der Tür stehen und wartete, dass jemand sie bemerkte. Irgendwann sah Vitaly sie
und die anderen Männer drehten ebenfalls ihre Köpfe zu ihr. Sie konnte Vitaly und Marcus ansehen,
dass sie wütend waren, während Simon eher einen besorgten Gesichtsausdruck hatte.
„Sarah, komm herein. Wir müssen reden”, sagte Vitaly kühl. Sie ging in den Raum, sah die Männer an
und setzte sich auf einen freien Stuhl. Vitaly drehte den Laptop zu ihr und fragte: „Ist das deiner?“
Sie sah ihn an. „Das weißt du doch. Was geht hier vor?”
„Es wurden wichtige Informationen über die Projekte mit Russland an einen Konkurrenten
weitergegeben. Wir haben zwei Aufträge verloren. Was hast du dazu zu sagen?“
„Was soll ich dazu zu sagen haben? Ich habe damit nichts zu tun“, sagte sie verwirrt.
Marcus nahm ihren Laptop und klickte auf einen Ordner. „Du hast Zugriff auf alle relevanten Daten
und allem Anschein nach wurden die Dateien von deinem Computer aus geschickt.“
Sarah starrte den Laptop an und wurde blass. Sie ärgerte sich über sich selbst, den Laptop am Freitag
nicht mitgenommen zu haben. Ungläubig schüttelte sie den Kopf.
„Das muss ein Irrtum sein. Ich habe den Laptop übers Wochenende hier gelassen und erst heute früh
geholt.”
„Da kommen wir direkt zum nächsten Thema. Würdest du bitte erklären, was du mit Dimitri Nardiv
zu besprechen hast?“, fragte Marcus.
„Wie?“, Sarah schloss ihre Augen und atmete durch. „Da du meinen Laptop durchsucht hast, weißt du
sicher auch, dass ich am Freitag eine anonyme Nachricht bekommen habe, die nur sagte, dass jemand
etwas hat, das ich brauche. Da ich wissen wollte, worum es ging, bin ich zum angegebenen Treffpunkt
gegangen. Ich war überaus überrascht, Mr. Nardiv dort vorzufinden.“
„Und was hat er dir für den Verrat versprochen?“, wollte Vitaly wissen.
„Eine unbestimmte Summe Geld. Mehr kann ich dazu nicht sagen, da ich ihm unmissverständlich klar
gemacht habe, dass ich nicht interessiert bin und ihn sitzen gelassen habe“, antwortete sie aufgebracht.
Sie war erschrocken über Vitalys wütendes Gesicht. Er konnte unmöglich denken, dass sie ihn nach
allem, was geschehen war, so hintergehen würde. Sie sah zu Marcus. Er schien sie auch zu
verdächtigen. Simon hingegen sah aus, als wünschte er sich weit weg.
„Und das soll ich glauben?“
Sarah kämpfte gegen die Tränen. Jetzt bloß nicht weich werden. „Natürlich sollst du mir vertrauen,
nach allem, was zwischen uns passiert ist. Glaubst du ernsthaft, dass ich dich betrügen würde?“
Er seufzte und tippte auf den Laptop. „Die Fakten sprechen gegen dich. Wenn es wirklich um Geld
gegangen ist, hättest du doch zu mir kommen können.“
„Halt!“ Sarah stand auf und sah die Männer der Reihe nach an. Dann wandte sie sich direkt an Vitaly.
„Wenn du tatsächlich denkst, dass mir Geld wichtiger ist als du, oder noch schlimmer, dass ich dich
so hereinlegen würde, dann kennst du mich wirklich nicht. Und jetzt entschuldige mich.“ Damit wollte
sie gehen.
„Du gehst nirgends hin“, forderte Vitaly.
„Und ob ich gehe.“
„Wir sind noch nicht fertig.“
„Dieses. Gespräch. Ist. Beendet.”
„Wir untersuchen die Sache weiterhin“, warf Marcus ein.
Sie sah ihn an. „Wenn das der Fall ist, dann hättet ihr euch diese vorschnelle Verdächtigung sparen
können. Ich habe den Eindruck, dass ihr euer Urteil längst gefällt habt. Wie soll es also weiter gehen?
Werdet ihr alles in Ruhe durchgehen oder habt ihr entschieden? Wenn das der Fall ist, kündige ich.“
„Du kannst nicht kündigen, du bist gefeuert“, schoss Vitaly zurück.
„Ganz wie du willst“, sagte sie ruhig. Sie ging zur Tür, blieb aber noch einmal kurz stehen. „Ach und
wenn du festgestellt hast, dass du im Unrecht warst, erspare dir die Mühe, nach mir zu suchen.“
Sarah sammelte eilig ihre Sachen zusammen und ging aus dem Büro. Simon stoppte sie vor dem
Aufzug. „Sarah, warte. Du must verstehen, wie wichtig das ist.”
„Ich verstehe schon. Einer von Vitalys Angestellten verkauft Informationen. Aber ich bin es nicht. Das
würde mir nicht im Traum einfallen und das sollte er wissen. Er hat ein vorschnelles Urteil gefällt
und wäre das jetzt nicht passiert, dann wäre etwas anderes gewesen. Ich bin nur froh, dass ich sein
Misstrauen rechtzeitig erkannt habe, bevor ich ihm gesagt habe, wie sehr ich ihn –„ Sarah bremste
sich. „Bevor ich noch mehr Zeit investiere in unsere... Zusammenarbeit. Wenn du mich jetzt
entschuldigst, ich muss weg. Sofort.”
Simon drückte ihren Arm. „Er ist ein Idiot.” Sie konnte nichts mehr sagen, nickte nur und stieg in den
Aufzug. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und unterdrückte den Drang zu weinen. Noch nicht,
sagte sie sich. Schnell verließ sie das Bürogebäude und nahm sich ein Taxi zum Apartment. Dort warf
sie ihre Klamotten in ihre Tasche und sah sich noch einmal um, damit sie nichts vergaß.
Bevor sie ging, legte sie ihren Schlüssel auf den Tisch.
*****
Sarah bat den Taxifahrer, sie zum nächsten Hotel zu fahren. Dort wartete sie, bis das Taxi außer
Sichtweite war. Dann ging sie ein paar Blocks zu Fuß weiter und checkte in ein kleineres Hotel ein.
Wenn jemand sie suchen sollte, wollte sie es demjenigen nicht zu leicht machen.
Sie ging in ihr neues Zimmer, legte ihre Taschen auf den Boden und sank neben ihnen zusammen. Jetzt
konnte sie endlich alles rauslassen und begann zu schluchzen. Dass er nach allem, was zwischen
ihnen vorgefallen war, sofort das Schlimmste von ihr annahm... Sarah warschockiert, dass er ihr nicht
vertraute. Sie trauerte um ihre Beziehung zu Vitaly und um den Job, den sie so geliebt hat. Ihr Herz
war gebrochen.
Es war dumm von ihr gewesen, sich auf ihren Chef einzulassen. Wenn sie klug gewesen wäre, hätte
sie die Beziehung mit ihm genossen, aber nicht mehr für ihn gearbeitet. Oder wieder für ihn gearbeitet
und mit ihm nur befreundet geblieben. Aber das hätte sie nicht lange durchgehalten.
Sie konnte nicht sagen, wie lange sie dort gelegen und geweint hatte, bis plötzlich ihr Telefon
klingelte. Sie setzte sich auf und sah, dass es Lisa war.
Sobald Lisa ihre Stimme hörte, sagte sie: „Oh nein, was hat er diesmal getan?“ Als Sarah ihr alles
erzählt hatte, hörte sie ein Murmeln im Hintergrund. Chloe und Mia wollten die Geschichte auch
hören.
„Ach, Süße, das tut mir so leid“, sagte Lisa.
„Wann kommst du zurück?”,fragte Mia
„Sobald ich einen Flug bekomme.”
„Du kannst noch nicht abreisen“, sagte Lisa.
„Warum nicht?”
„Willst du überhaupt nicht wissen, wer dir diese Falle gestellt hat?“
„Klar will ich das wissen, aber ich bin doch kein Detektiv.“
„Nein, das bist du nicht. Komm einfach schnell nach Hause“, sagte Mia.
Es tat Sarah gut, mit ihren Freundinnen zu reden. Auch zweitausend Meilen entfernt konnte sie auf ihre
moralische Unterstützung zählen. Sobald sie aufgelegt hatte, wollte sie einen Flug buchen. Es gab
einen Nachtflug, aber fluchend fiel ihr wieder ein, dass sie noch ein paar Kleider in der Reinigung
hatte.
Sie ging ins Badezimmer und sah in den Spiegel. Ihr Gesicht war vom Weinen rot und geschwollen.
Als sie sich das Gesicht kalt abgewaschen hatte, sah sie immer noch nicht besser aus. Sie ging in die
Dusche, dann zog sie sich Jeans, Pulli und Mantel über und ging nach unten.
Die Reinigung lag nur einen Block von VIC Enterprises entfernt und Sarah betete, dass sie nicht
einem ihrer Kollegen in die Arme laufen würde. Gerade als sie eintreten wollte, sah sie Marcus über
die Straße rennen. Er sah sich immer wieder um, bevor er in einer kleinen Gasse verschwand.
Neugierig ging sie hinter ihm her. Abgesehen von zwei Müllcontainern, war sie leer. Weiter hinten
sah sie ein Schild, das den Hintereingang einer Bar auswies. Sie ging hinein und hielt sich flach an
die Wand gedrückt. Es war nicht viel los.
In einer Ecke sah sie Marcus mit einem anderen Mann sitzen. Sie ging langsam durch die Bar, darauf
bedacht, dass Marcus sie nicht bemerkte und schnappte sich eine Speisekarte. Mit dem Rücken zu ihm
setzte sie sich in eine benachbarte Sitznische. Dann sperrte sie die Ohren auf.
„Das war ziemlich clever, es der kleinen Schlampe anzuhängen.”
„Sarah ist keine Schlampe.“
„Sie war sich zu fein für mein Geld. Selber Schuld, aber niemand lässt mich ungestraft abfahren.“
Es war Dimitri, mit dem er redete. Sarah verstand jetzt alles, Marcus war der Verräter! Marcus hatte
seit Jahren für Vitaly gearbeitet, sie konnte nicht fassen, dass er ihn an seinen Feind verriet. Sie fragte
sich, wie viel Geld es gebraucht hatte, diese Freundschaft zu zerstören. Sie nahm ihr Smartphone und
aktivierte die Record-App, in der Hoffnung, dass die Stimmen laut genug waren. Lisa wäre bestimmt
stolz auf ihren detektivischen Einsatz.
„Jedenfalls ist alles gut gelaufen. Die falsche Fährte auf ihrem Computer und dein kleines Treffen mit
ihr haben Vitaly überzeugt. Er kocht vor Wut. Er wird sich damit zufrieden geben und nicht weiter
nachforschen. Zum Glück. Ich weiß nicht, ob die falschen Spuren einer genaueren Untersuchung
standhalten würden.“
Sarah hielt ihr Telefon so nahe an die Männer, wie es ihr ohne aufzufallen möglich war. Bald neigte
sich die Unterhaltung dem Ende und sie machten sich bereit aufzustehen. Schnell zog sie sich die
Kapuze ins Genick um ihre Haare zu verbergen und senkte den Blick auf ihr Handy.
Kapitel 6
Sarah war seit einer Woche wieder zu Hause, als die Personalabteilung sie wegen der Formalitäten
kontaktierte. Sie sollte am selben Nachmittag in die Firma kommen. Als sie auf den Parkplatz fuhr,
bemerkte sie erleichtert, dass Vitalys Parkplatz leer war. Sie ging durch die Empfangshalle zur
Sicherheitsabteilung. Ivan war nicht dort, deswegen legte sie ihren Mitarbeiterausweis auf seinen
Tisch. Plötzlich kam jemand durch die Tür.
„Sarah“, sagte Ivan vorsichtig.
„Ivan“, gab sie zurück. „Ich soll noch etwas unterschreiben?”
Ivan nickte und gab ihr die Entlassungspapiere, auf die sie einen kurzen Blick warf. Dann
unterschrieb sie am Ende der Seite und reichte sie Ivan wieder. Schnell holte sie eine kleine
Speicherkarte aus der Tasche, legte sie in Ivans Hand und wandte sich zum Gehen.
„Was ist das?“
„Darauf befindet sich ein Gespräch zwischen Marcus und Dimitri Nardiv. Es ist nicht sehr gut zu
verstehen, aber vielleicht kann jemand in der IT Abteilung das Problem lösen.“
„Wie bist du daran gekommen?”, fragte Ivan.
Sie zuckte mit den Schultern. „Ich hatte noch ein paar Dinge in New York zu erledigen, da ist mir
aufgefallen, wie Marcus verdächtig nervös bei hellichtem Tag in eine Bar getaucht ist. Ist bin ihm
gefolgt und habe ihn mit Dimitri gesehen. Die Unterhaltung ist hier aufgezeichnet, vielleicht
interessiert es euch ja.“
Ivan starrte die Speicherkarte an, während Sarah sich mit schnellen Schritten davon machte. Er hatte
keine Sekunde geglaubt, dass sie hinter diesem Verrat steckte. Ihm hatte ihre persönliche Beziehung
mit seinem Chef zwar nicht zugesagt, glaubte er sie gut genug zu kennen, um zu wissen, dass sie kein
Spion war. Darüberhinaus hatte seine Nachforschung über sie keinerlei Unstimmigkeiten ergeben.
Seine Neugier war geweckt. Er setzte sich direkt an den Computer und legte die Speicherkarte ein.
Die Stimmen waren tatsächlich schwer zu verstehen. Er nahm das Telefon und rief in der IT
Abteilung an, damit sie ihm einen Experten schickten. Er war überaus gespannt, was wohl darauf zu
hören war. Marcus war ihm schon immer opportunistisch vorgekommen, aber Betriebsspionage hätte
er ihm nicht zugetraut. Vitaly bezahlte ihn zu gut dafür.
*****
Es dauerte fast zwei Tage bis die Audio-Datei soweit bereinigt war, dass Sarahs Unschuld
zweifelsfrei bewiesen und der wahre Verräter enttarnt war. Dimitri Nardiv hatte mehr als einmal
betont, dass Sarah sein großzügiges Angebot ausgeschlagen hatte und deswegen hereingelegt worden
war.
Da Vitaly noch immer in New York war, bat Ivan um ein Videotelefonat unter vier Augen. Zwei
Stunden später gab Vitaly Bescheid, dass er wartete.
„Hey Boss“, sagte Ivan als die Verbindung hergestellt war. „Wie läuft es in New York?“
„Zäh. Wir versuchen den Schaden, den Sarah angerichtet hat, zu beseitigen, aber wir haben scheinbar
beide Verträge verloren. Marcus versucht gerade einen neuen Kunden an Land zu ziehen.“
„Dann bist du sicher, dass es wirklich Sarah war?“
„Wer denn sonst, es war schließlich ihr Laptop...“
„Den sie angeblich im Büro gelassen hat. Ist dir je durch den Kopf gegangen, dass man sie gelinkt
haben könnte?“
„Wie kommst du darauf. Alle Hinweise deuten auf sie.”
„Und trotzdem hast du sie nicht angezeigt. Wieso?“
„Marcus hat es mir ausgeredet.”
Vielleicht, weil die Hinweise sich gegen ihn richten würden, murmelte Ivan sich selbst zu.
„Ivan, worum geht es hier eigentlich?“
„Mir liegt eine Audio-Datei vor, die dich interessieren dürfte.” Während Ivan sie abspielte,
beobachtete Ivan Vitalys Reaktion. Er sah entsetzt aus.
„Wo hast du das her?“
„Sarah hat es mir gegeben, als sie zum Unterschreiben vorbei kam. Sie hat Marcus zufällig mit Nardiv
gesehen und alles aufgenommen. Die Qualität war schlecht, man hat fast nur Rauschen gehört, aber
unsere IT-Leute haben ganze Arbeit geleistet.“
Vitalys Kopf sank in seine Hände. Verzweifelt rieb er sich das Gesicht. „Mein Gott, was bin ich für
ein Narr. Nach allem, was ich getan habe um sie zurück zu holen, habe ich jetzt mit meinem
Misstrauen alles verdorben. Warum sollte sie mir vergeben?“
„Ich glaube nicht, dass sie dir verzeiht, abver viel wichtiger ist doch, was du jetzt wegen Marcus
unternehmen willst.“
„Ich habe schon eine Idee, die sich nicht nur um Marcus kümmert, sondern auch unsere Verträge
zurückholen kann. Ich werde aber Hilfe brauchen und weiß nicht mehr, wem ich noch vertrauen
kann.“
„Ich bin ganz Ohr.”
Als Vitaly ihm von seinem Plan für Marcus und Nardiv erzählte, musste Ivan immer wieder an Sarah
denken. Sie war trotz allem aufgestanden und hatte das einzig Richtige getan. Sie war auf jeden Fall
in seinen guten Büchern, aber vielleicht wäre es das Beste, wenn sie sich von Vitaly fernhielt. Er
respektierte seinen Chef und alles, was dieser sich aufgebaut hat, aber Vitaly erkannte einfach nicht,
wenn das Glück an seine Tür klopfte.
Kapitel 7
Sarah hatte beschlossen, vorerst keinen neuen Job zu suchen, sondern sich für einen höheren
Abschluss an der Uni zu bewerben. Ihre Ersparnisse und die Studienunterstützung ermöglichten ihr,
sich ein paar Wochen Urlaub zu genehmigen, bevor ihr Masterprogramm begann. Eigentlich waren
die Kurse schon voll gewesen, aber ihr Studienberater hat ihr im letzten Moment Bescheid gegeben,
dass ein Platz frei geworden ist. Sarah wollte im Frühling beginnen und ihr Professor hatte ihr schon
einige Links geschickt, die sie gut vorbereiten würden.
Sarah und ihre Freundinnen wollten zusammen zu ihrer Familie aufs Land fahren. Die Jenkins waren
für ihre ausgeschweiften Weihnachtsfeste berühmt, denn Weihnachten war ihrem Vater die liebste
Jahreszeit. Ihre Tante hatte ihr ein paar Fotos von den vielen Weihnachtsbäumen geschickt, die in den
Häusern der Farm verteilt waren und alle in besonderem Stil geschmückt waren.
Als Sarah ihre Sachen packte, klingelte ihr Telefon. Ohne auf das Display zu sehen ging sie ran.
„Sarah, hier ist Ivan.“
„Ivan? Was kann ich für dich tun?“
„Es gab einen Unfall. Vitaly liegt auf der Intensivstation im Mountain View Hospital.“
„Mein Gott, was ist denn passiert?“
„Er ist wohl zu schnell in eine Kurve gefahren. Als sie sein Auto gefunden haben, waren die Sanitäter
erstaunt, dass er noch lebt. Ich dachte nur, dass du das wissen solltest.“
„Danke, ich mache mich sofort auf den Weg.“
Sarah legte auf und sah zu Mia, die im Türrahmen stand. Sie hatte das Gespräch mitgehört. „Worauf
wartest du noch? Geh!“
Auf dem Weg ins Krankenhaus musste sie sich immer wieder zur Ruhe zwingen. Sie wollte so schnell
wie möglich bei ihm sein. Ein Unfall? Wie konnte das passieren? Er war zwar ein rasanter Fahrer,
aber auch ein sehr sicherer. Sie glaubte nicht an einen Unfall.
Sie hatte seit jenem Tag in New York nichts mehr von ihm gehört, aber ihre Gefühle für ihn hatten
sich nicht geändert. Sie hatte einfach akzeptiert, dass sie einen Mann liebte, der ihr nicht vertraute und
ihr Spionage unterstellte. Sie war froh, sich ihm nicht offenbart zu haben. Sie hätte die Demütigung
nicht ertragen, wenn er ihre Liebe einfach weggeworfen hätte. Jetzt wünschte sie, es doch getan zu
haben. Das Leben war einfach zu kurz um stolz zu sein.
Sie parkte vor dem Krankenhaus, rannte hinein und folgte den Schildern zur Intensivstation. Dort
stand sie vor einer verschlossenen Tür. Gerade wollte sie zur Station laufen um bei den Schwestern
nachzufragen, da sagte jemand ihren Namen. Ivan kam aus der Intensivstation und Sarah rannte zu ihm.
„Ivan, was ist mit ihm?“ Sie konnte den Satz kaum aussprechen.
Er nahm sie bei den Schultern und umarmte sie. „Er lebt. Komm mit, wir müssen uns unterhalten.“ Er
nahm Sarahs Hand und zog sie in ein leeres Wartezimmer. Dann drückte er sie auf einen Stuhl, setzte
sich neben sie und rieb sich den Kopf.
„Seit du mir die Speicherkarte gegeben hast, ist viel passiert.“
„Konntet ihr es verstehen?“
„Allerdings. Wir haben jeden einzelnen von Marcus Team unter die Lupe genommen. Sie haben alle
von Nardiv abkassiert.“
„Aber wie kann das denn sein? Ich habe das ganze Wochenende mit Cindy verbracht. Sie hatte nichts
damit zu tun.“
Er nickte. „Dass du den Laptop übers Wochenende im Büro gelassen hast, kam Marcus sehr gelegen.
Cindys Job war es, dich zu beschäftigen, damit du nichts bemerkst.“
„Dann war unser Abendessen und unser Wellnesstag also nur..“
„Um dich vom Büro fernzuhalten.“
„Und Clara?“
Wieder schüttelte Ivan den Kopf. „Es gibt keine Beweise, dass sie auch dazu gehört hat, aber wir
sind auf Nummer sicher gegangen und haben ihr das Praktikum gekündigt.“
Sarah hörte sich ruhig an, was sich seit ihrem letzten Treffen zugetragen hatte. Er erzählte von Vitalys
Plan, Marcus und Nardiv auf frischer Tat zu ertappen und Vitalys Entrüstung darüber, wie tief sich
die Korruption in seine Firma gefressen hatte. Mit der Hilfe der Hafengewerkschaft haben sie ein
großes Netzwerk gegründet, durch das sie sowohl Nardiv, als auch einige Mitarbeiter der New
Jersey Port Authority schnappen konnten.
Daraufhin war die Bundesregierung aufmerksam geworden. Jetzt war Nardiv ausgeschaltet und wurde
genau überprüft. Das hat VIC Enterprises einige Türen geöffnet und Vitaly die meisten von Nardivs
Kunden als neue Geschäftspartner zugespielt.
„Womit wir bei den Ereignissen der letzten Tage angekommen wären.“ Ivan seufzte. „Vitaly hatte
mehr als einmal den Eindruck, verfolgt zu werden, deswegen hatte er sich meistens fahren lassen,
dann wiederum wollte er nur sich selbst vertrauen.“
Sarah griff Ivans Hand und sah ihn an. „Willst du damit sagen, dass es kein Unfall war?“
Er schüttelte den Kopf. „Ich habe mit den Ermittlern vor Ort geredet. Sie sagen, dass es keine
Bremsspuren gibt.“
„Was heißt das?“
„Dass seine Bremsen vielleicht manipuliert waren.“ Sarah sog erschrocken Luft ein und schlug die
Hand vor den Mund. Sie wollte aus dem Zimmer laufen, aber Ivan hielt sie auf.
Sarah zog an seinen Händen. „Ivan! Lass mich los! Ich muss ihn sehen! Ich muss ihm sagen, dass –“
„Sarah, setz dich wieder. Ich bin noch nicht fertig.“ Sie setzte sich auf eine Stuhllehne und forderte
ihn auf, sich zu beeilen.
„Ich war immer überzeugt, dass du nichts damit zu tun hattest. Und mit deiner Aufnahme hast du den
Stein ins Rollen gebracht. Ohne dich wäre das vielleicht ewig weiter gegangen.“
Er sah Sarahs ungeduldigen Gesichtsausdruck und hob beschwichtigend die Hand.
„Vitaly hat sich schrecklich gefühlt, als er dank dir alles herausgefunden hat. Aber er ist ein stolzer
Mann und nachdem er dir solches Unrecht getan hat, war er überzeugt, dass du ihm das nie vergeben
könntest. Er hat keine guten Erfahrungen mit den Frauen gemacht und bei dieser Lüge über den Verrat
sind bei ihm die Sicherungen durchgebrannt. Das ist keine Entschuldigung, aber ich will dir damit
sagen, dass ihr beide hereingelegt wurdet.“
Er atmete tief ein, nahm ihre Hände und sah sie an.
„Es war ein schlimmer Unfall. Die Ärzte konnten kaum glauben, dass er es überlebt hat und genau
darum geht es. Wer es auch getan hat, Vitaly sollte nicht lebend rauskommen und das ist er auch noch
nicht.“
Sarah zitterte. Ivans Griff um ihre Hände wurde fester. „Er hat massive innere Verletzungen,
unzählige gebrochene Knochen und Verbrennungen. Sicherheitshalber haben die Ärzte ihn in ein
künstliches Koma gelegt, damit sein Körper sich etwas erholen kann. So schnell werden wir keine
sicheren Antworten bekommen. Das muss dir klar sein, bevor du zu ihm gehst.“
„Du meinst, also, vielleicht kommt er nicht durch?“
Ivan nickte langsam. „Es gibt Hoffnung. Er ist jung und stark und der Sicherheitsgurt hat ihn vor dem
sicheren Tod bewahrt. Aber es wird lange Zeit dauern, bis er wieder aufwacht und vielleicht ist er
dann nicht mehr der, der er war. Er hat gewaltige Kopfverletzungen erlitten.”
Sarah schluckte schwer und drückte Ivans Hände. „Kann ich ihn sehen?“
Er ließ ihre Hände los und half ihr beim Aufstehen. Er begleitete sie zur Intensivstation, gab einen
Code ein und öffnete die Tür.
„Die Besuchszeiten sind zwar vorbei, aber weil niemand weiß, wie lange er durchhält, können wir zu
ihm gehen. Du musst ganz leise sein.“
Sarah stellte sich auf die Zehenspitzen um ihn auf die Wange zu küssen.
„Ich danke dir Ivan. Ich danke dir für alles.” Sie ging los und die Tür fiel hinter ihr ins Schloss.
Sie sah sich um. Dort standen zwölf Betten hinter weißen Vorhängen, die jeweils auf drei Seiten
Sichtschutz boten und auf der vierten Seite zur Schwesternstation hin offen waren. Gerade wollte sie
fragen, wo sie Vitaly finden würde, als sie eine ausgesprochen elegante, enorm große Frau aus einer
der Kabinen kommen sah. Sie ging auf Sarah zu. Mit ihren platinblonden Locken, der dicken Schicht
Make-Up und ihrem Outfit aus Leder und Seide wirkte sie einfach fehl am Platz. Als die Frau bei
Sarah ankam, blieb sie stehen und sah sie an.
In einem breiten russischen Akzent sagte sie: „Du bist Sarah, nicht?“
Sie nickte. „Ja. Sarah Jenkins.”
Die Frau nahm zaghaft Sarahs Hand. „Ich bin Nadia Chekov. Du willst bestimmt zu Vitaly, oder?”
Wieder nickte sie. Sarah wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie wusste nur, dass sie sich gerade
scheiden ließen. Nadia lächelte.
„Keine Sorge, ich bin nicht als seine Frau hier. Wir kennen uns schon so lange, dass ein Teil von mir
immer für ihn da sein wird.“
Nadia wollte gerade aus der Tür gehen, drehte sich dann aber noch einmal zu Sarah. „Wir lieben ihn
beide, aber er braucht dich jetzt mehr. Kümmere dich um ihn.“ Damit drückte sie auf den Türöffner
und verschwand.
Sarah ging zu der Kabine, aus der Nadia gekommen war. Sie zwang sich, langsam zu gehen. Sie
betete, dass das, was sie hinter diesem Vorhang erwartete, nicht so schlimm wäre, wie Ivan sie hatte
glauben lassen. Bevor sie eintrat, hielt sie kurz inne und dachte fest an ihren letzten gemeinsamen Flug
nach New York. Sie hatten gelacht, sich amüsiert. Dann atmete sie tief ein, teilte den Vorhang und trat
ein.
Das Licht war gedämpft, es war inzwischen spät am Abend. Sein Körper war in blinkendes Licht
getaucht, das die Maschinen, an denen er angeschlossen war, von sich gaben. Sarah fragte sich, wie
jemand bei diesem lauten Klicken und Piepen schlafen konnte.
Sie ging zu ihm und sah auf ihn hinab. Es waren mehr Verbände als Haut zu sehen, Schläuche und
Drähte waren an verschiedene Körperteile angeschlossen und folgten einem Muster, das nur ein Arzt
erkennen konnte. Sie zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich neben ihn. In seiner rechten Hand
verschwand der Schlauch einer Infusion, aber abgesehen davon schien sie unversehrt. Sie rieb seine
Hand und hielt sich die andere Hand vor den Mund um nicht laut zu schluchzen. Dieser Anblick war
zu viel.
Hinter Sarah räusperte sich eine der Schwestern. Sie stand auf. Die Schwester bedeutete ihr, sich
wieder zu setzen und überprüfte die Maschinen. Bevor sie ging, sah sie Sarah an.
„ich weiß, dass es ein erschreckender Anblick ist und wir können nichts versprechen, aber gib ihm
Zeit. Er kann es schaffen. Gib die Hoffnung noch nicht auf.“
Sie wollte gehen, blieb aber noch einmal kurz stehen. „Sprich mit ihm.“
„Kann er mich hören?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Das weiß man nicht genau, aber es kann mit Sicherheit nicht schaden.“
Nachdem die Schwester gegangen war, nahm Sarah seine Hand.
„Oh Vitaly, hoffentlich hörst du mich. Vielleicht ist es ja auch besser, wenn du nicht mitbekommst,
was los ist, aber wenn du mich hören kannst, weißt du bestimmt auch, dass Nadia hier war. Und Ivan.
Und andere werden dich bestimmt auch bald besuchen. Du bist ein guter Mann, Vitaly, egal, was du
über dich selbst denkst. Was dir zugestoßen ist, war ... ein Verbrechen. Schlimmer als das. Aber Ivan
wird die Schuldigen finden. Er kann es schaffen. Und nur damit du Bescheid weißt, ich werde wieder
für dich arbeiten. Du brauchst jetzt jede Hilfe, die du kriegen kannst und ich kenne mich in deiner
Firma aus. Wir werden auf VIC Enterprises aufpassen, bis es dir wieder gut geht. Du wirst sehen.
Deine Firma wird weiterhin florieren, du musst nur gesund werden.“
Sie rieb seine Hand und wischte sich wütend ein paar Tränen weg. „Ach und Vitaly, ich denke Ivan
hat recht. Du bist ein Idiot gewesen. Ein kontrollsüchtiger Idiot. Aber ich liebe dich. Hast du das
gehört, Vitaly Chekov? Ich liebe dich! Jetzt werde gesund und wach bald auf, dann kann ich es dir
noch einmal sagen. Und wieder und wieder und wieder.”
**Ende des 2. Teils**
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