Dear Investor - Solidinvest AG

Dear Investor
Eine Publikation der Solidinvest AG
Wirtschaftsentwicklungen, Wertschriftenmärkte und Anlageszenarien
Juli 2016
Rückblick
Nach dem turbulenten Finanzjahr 2015 brauchten die Anleger auch im ersten Halbjahr 2016 starke Nerven.
Die wichtigsten Ereignisse waren der Zusammenbruch und die anschliessende Erholung der Rohstoffpreise
und Schwellenländeranlagen, das Comeback der Edelmetalle und eine anhaltend hohe Volatilität an den Aktien- und Devisenmärkten. Die Abstimmung in Grossbritannien, die am 23. Juni 2016 den eher für unwahrscheinlich erachteten „Brexit“ zur Tatsache werden liess, führte bereits im Vorfeld zu weltweit grossen Kursschwankungen.
„Brexit“ wird nun für viel Ungemach hinhalten müssen. Im Gegensatz zu den meisten Politikern und der
Stimmung in den Medien sehen wir in diesem Volksentscheid auch Chancen. Dies angesichts der seit längerer Zeit immer grösser werdenden Skepsis der Europäischen Bevölkerung gegenüber der EU, insbesondere
der Machtverteilung, Regulierungswut, Bürokratie sowie der aktuelle Umgang mit der Flüchtlingskrise und
der allgemeinen Wirtschaftsentwicklung. Die politischen Turbulenzen haben weltweit zugenommen und
werden unseres Erachtens auch so bleiben. In den USA stehen im Herbst Präsidentschaftswahlen an und die
Kandidaten beider Lager scheinen nicht gerade für eine ruhige und entspannte Zukunft zu stehen.
Die Terrorgefahr ist weltweit enorm gestiegen und mittlerweile vor unserer „Haustüre“ angekommen, was
sich in den verschiedenen tragischen Ereignissen der letzten Monate und insbesondere der letzten Tage, wiederum in Frankreich und neuerdings sogar in Süd-Deutschland, deutlich zeigt. Leider gehen wir nicht davon
aus, dass dies in absehbarer Zeit besser wird.
Dear Investor Juli 2016
Der „Dear Investor“ hat bereits in der Januar-Ausgabe auf ein anlagetechnisch schwieriges Jahr 2016 hingewiesen. Die weltweit anhaltend expansive Geldpolitik sowie Zinsen bei unter 0% machen es dem Anleger
zusätzlich schwierig, in einer sicheren Anlagekategorie die gewünschten Renditen zu erzielen. Die erwarteten
Korrekturen der Aktienmärkte von mehr als 10% hat es bereits mehrfach gegeben, inklusive massiver kurzfristiger positiver Gegenbewegungen. Wir haben empfohlen, erhöhte Liquidität zu halten und waren gegenüber dem Euro zurückhaltend. Für risikofreudige Anleger wurden Investitionen in asiatischen Märkten, Rohstoff- und Goldminenaktien empfohlen.
In den ersten sechs Monaten 2016 zeigten sich die folgenden Resultate:
SMI
-9.8%
USD/CHF
-4.3%
Dow Jones
-2.3%
EUR/CHF
-0.1%
DAX
-6.3%
AUD/CHF
-1.0%
Nikkei
-15.6%
NZD/CHF
+0.4%
MSCI World
+0.3%
Gold (Uz/USD)
+19.4%
Silber (Uz/USD)
+24.6%
Rohöl (Bbl/USD) +32.6%
Die enormen Schwankungsbreiten im Swiss Market Index (SMI) zeigten +14.2% (ABB) bis -37.8% (Credit
Suisse). Nur gerade vier der zwanzig SMI-Valoren schlossen Mitte Jahr im positiven Bereich.
Aktuelles
Am 23. Juni 2016 haben die Briten mit einem knappen Ergebnis für den „Brexit“ gestimmt und werden die
EU verlassen. Die Aktien- und Devisenmärkte haben an den darauffolgenden Tagen zuerst stark verloren,
diese Verluste jedoch grösstenteils rasch wieder aufgeholt. Interessanterweise notiert der englische Aktienindex heute rund 8% höher als Anfangs 2016, dagegen hat das GBP gegenüber dem CHF wie auch dem Euro
fast 13% verloren.
Die Verhandlungen und die Ausarbeitung von bilateralen Verträgen der Briten mit der EU werden wohl einige Jahre in Anspruch nehmen und weiterhin für Unsicherheiten sorgen, da viele Politiker vor allem auf
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„Stimmungsmache“ aus sind, um ihre nächsten Wahlen sicherzustellen. Zudem sollen andere Länder von
einem EU-Austritt abgeschreckt werden. Daher ist von beiden Seiten mit einer harten und destruktiven Haltung zu rechnen. Man will es diesen „Abkömmlingen“ zeigen und wo immer möglich die Gelegenheit nutzen, Firmen und Dienstleistungen wieder im eigenen Land anzusiedeln. Vor allem von der angeblichen
Schwäche des Finanzplatzes London wollen sowohl Paris, Frankfurt und Luxembourg profitieren. Unserer
Meinung nach werden aber viele – vor allem kontinentaleuropäische – Unternehmen Druck auf die Politiker
ausüben, damit so rasch wie möglich bilaterale Verträge mit dem Vereinigten Königreich abgeschlossen
werden. Grossbritannien ist einer der wichtigsten Handelspartner für viele EU-Staaten und darauf können, ja
wollen die Firmen nicht verzichten. Unseres Erachtens muss sich die EU in naher Zukunft kritisch hinterfragen und die notwendigen Konsequenzen ziehen. Wir würden eine europäische Freihandelszone, die auf Partnerschaft und Respekt vor den unterschiedlichen Kulturen beruht, bevorzugen und als eine grosse Chance
sehen.
Die gewaltigen Finanzspritzen, Tiefzinspolitik und der beinahe unlimitierte Ankauf von Anleihen haben der
Wirtschaft in den letzten Jahren nicht die notwendigen Impulse gegeben. Der arbeitende Mittelstand hat
nichts von allen diesen Massnahmen wahrgenommen, im Gegenteil. Es scheint so, als ob auch viele Banken,
allen voran die italienischen, nicht viel aus der Finanzkrise gelernt haben. Die Folgen könnten schwerwiegend sein.
Ausblick
Wir möchten uns in diesem „Dear Investor“ wieder einmal generell mit der Anlagestrategie und den Risiken
auseinandersetzen. Die Erfahrung zeigt, dass die kurzfristigen Prognosen der meisten Analysten kaum
brauchbar sind. Seltene und höchst unwahrscheinliche Ereignisse, sogenannte „Schwarze Schwäne“, sind in
den letzten 25 Jahren mehrmals aufgetreten und haben die Märkte kurzfristig einbrechen lassen. Aussagen
wie „es gibt keine Alternative zu Aktien“ haben wir mehrmals entschieden widersprochen. Jede Investition
muss individuell auf den Anleger abgestimmt werden. Zu den wichtigsten Kriterien beim Investitionsentscheid gehören insbesondere das Anlageziel und der –horizont. „Kann ich mein Geld für 10 Jahre und mehr
investiert lassen oder muss ich unter Umständen in naher Zukunft darüber verfügen können?“ Je nach Antwort auf diese Frage kann das Portfolio komplett unterschiedlich ausgestaltet werden. Es soll nicht immer der
höchstmögliche Ertrag oder die maximale Wertvermehrung im Fokus stehen. Die jeweilige Lebensphase ist
ein zentraler Faktor, bei dem zum Beispiel die Werterhaltung im Vordergrund stehen muss.
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Anleihen / Zinsen
Nun ist eine wie oben beschriebene konservative Anlagestrategie mit den aktuell sehr tiefen Zinsen nur noch
bedingt erreichbar. Konnten vor einigen Jahren noch ansehnliche Erträge auf Obligationen erzielt werden – ja
sogar das Sparkonto warf Zinsen von mehreren Prozenten ab – wird es im aktuellen Zinsumfeld schwierig.
Auch bei sehr langfristigen Obligationenanlagen ist es sehr schwierig, einen positiven Ertrag zu erzielen, es
sei denn, der Investor geht mit schlechterer Schuldnerqualität („Bonität“) höhere Risiken ein. Die als eine der
sichersten Anlagen eingestuften Anleihen der Eidgenossenschaft weisen aktuell eine Rendite von -0.51% für
10 Jahre beziehungsweise -0.03% für 30 Jahre auf.
Die Kontoguthaben werfen praktisch keinen Zins ab und man darf sich glücklich schätzen, wenn keine Minuszinsen belastet werden. Diese Ausnahmesituation ist den Zentralbanken zu verdanken, die Anleger damit
fast in risikoreichere Anlagen zwingen. Wie lange werden die Zinsen auf diesem tiefen Niveau bleiben?
Welche längerfristigen Auswirkungen werden diese Umstände auf unsere Ersparnisse und Renten haben?
Welche Auswirkungen werden dannzumal möglicherweise steigende Zinsen haben? Müssen Anleger wirklich höhere Risiken eingehen, um auch nur einen geringen Ertrag zu erzielen? Lassen wir uns zuerst wieder
einmal bewusst werden, was Risiko bedeutet. Wikipedia zeigt bei verschiedenen Definitionen eine Gemeinsamkeit:
„Allen Definition gemeinsam ist die Beschreibung des Risikos als Ereignis mit möglicher negativer (Gefahr),
eventuell auch mit positiver Auswirkung (Chance). Da nicht alle Einflussfaktoren bekannt sind, bzw. vom
Zufall abhängen, ist das Risiko mit einem Wagnis verbunden.“
Das Risiko ist also gleichzeitig Gefahr und Chance. Anleger sind nur bereit Risiken einzugehen, wenn sich
daraus längerfristig eine Chance bietet. Aus diesem Grund haben wir in die Geschichte zurückgeschaut und
verschiedene Anlageklassen über 20 Jahre betrachtet:
Aktien
Der Swiss Market Index (SMI) stand Anfangs 1996 bei 3‘157 Punkten und notierte im Juni 2016 bei 8‘033
Punkten, was einer Veränderung von 254.4% entspricht. Der folgende Chart zeigt aber, dass die Anleger in
dieser Periode gute Nerven und viel Geduld haben mussten. Auf den rasanten Anstieg von 1996 bis 1998 von
3‘157 auf über 8‘300 Punkte folgte eine erste grosse Korrektur auf beinahe 5‘000 Punkte. Dieser Einbruch
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wurde in kurzer Zeit mit der Technologieblase wieder aufgeholt und der Index notierte Mitte 2000 wieder bei
der alten Bestmarke. Langjährige Anleger erinnern sich an das Platzen dieser Technologieblase im 2001 mit
einem Rückschlag von über 50% innert 3 Jahren. Zu Beginn des Jahres 2003 notierte der SMI auf ca. 3‘700
Punkten, d.h. wie auf dem Stand von 1997. Auch solide und bekannte Aktien („Bluechips“) wie Zürich Versicherungen oder ABB verloren fast 90% von ihren Höchstständen. Von diesem Tiefststand 2003 stieg der
SMI bis 2007 bereits wieder auf einen neuen Höchststand von 9‘548 Punkten. Mit der Finanzkrise 2008 ging
es wieder in die andere Richtung, verlor doch der SMI abermals über 50%. Vom März 2009 (4‘200 Punkte)
stieg der Index bis Ende 2015 beinahe auf ein neues Allzeithoch. Diese Entwicklung zeigt klar, dass mit einem langfristigen Anlagehorizont eine ansprechende Performance erzielt werden kann. Dazwischen sind
grosse Kurskorrekturen hinzunehmen und durchzustehen.
Der wohl schlechteste Ratgeber ist, bei grossen Korrekturen zu verkaufen (respektive verkaufen zu müssen),
wodurch die Verluste realisiert werden und nicht mehr aufgeholt werden können. Der Swiss Performance
Index (SPI), in dem auch mittelgrosse und kleinere Firmen enthalten sind, hat eine ähnliche Entwicklung
gezeigt. Über die vergangenen 20 Jahre hat dieser Index 419% zugelegt. Der Weltaktienindex MSCI World
erzielte im gleichen Zeitraum einen Anstieg von rund 245%.
Chart SMI, 1996 – 2016
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Im Sinne einer Diversifikation des Portfolios werden Investitionen im Ausland, in Fremdwährungen und in
Alternativen Anlagen empfohlen. Wie haben sich diese Anlagen in den letzten 20 Jahren entwickelt?
Währungen
1996 stand der USD gegenüber dem CHF bei 1.20. Getrieben durch den Technologieboom in den USA stieg
die amerikanische Währung bis 2001 auf über 1.80. Danach verlor der USD bis auf 0.75 im 2011 und erholte
sich nun wieder – mit einem Zwischenabsturz im 2015, als die Schweizerische Nationalbank (SNB) die Untergrenze zum Euro aufgehoben hat – auf ca. 0.98. Somit haben CHF-Investoren in den letzten 20 Jahren
rund 20% am USD verloren.
Chart USD/CHF, 1996 – 2016
Der EUR, welcher erst 1999 bei einem Kurs von ca. CHF 1.60 eingeführt wurde, tendierte die ersten Jahre
relativ stabil bis zu einem Kurs von 1.68 (Ende 2007). Nach der Finanzkrise 2008 verlor der EUR deutlich an
Wert und notierte 2011 bei Parität. Die SNB führte 2011 die Untergrenze EUR/CHF von CHF 1.20 ein, welche bis im Januar 2015 aufrechterhalten wurde. Nach Aufhebung der Untergrenze ging es rasant bergab, gefolgt von einer leichten Erholung (kauft die SNB immer noch EUR?) und steht heute bei 1.08. Seit der Einführung verlor der EUR damit rund 32% gegenüber dem CHF.
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Chart EUR/CHF, 1999 – 2016
Da wir unseren Kunden seit vielen Jahren Obligationen in AUD empfohlen haben, wollen wir auch diese
Währung kurz betrachten. Für einen AUD wurde 1996 CHF 0.87 bezahlt. Aktuell steht der Kurs bei knapp
0.74, was einer Einbusse von rund 15% entspricht. In Anbetracht der damals bezahlten Coupons von 5 und
mehr Prozenten, hält sich der effektive Verlust in Grenzen.
Chart AUD/CHF, 1996 – 2016
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Rohstoffe
Der Goldpreis in USD pro Unze lag 1996 bei ca. USD 400. In den 1990er Jahre bis zur Jahrtausendwende
verloren die Anleger das Interesse an Gold und der Kurs fiel bis unter USD 300. 2001 hat die SNB Teile ihrer Goldvorräte bei Kursen um USD 270 – 300 verkauft. Aufgrund der Börsenbaisse von 2001 bis 2003 (siehe obige Kommentare) stieg das Anlegerinteresse an diesem Edelmetall als sichere Anlage, worauf der
Goldpreis eine 10-jährige Hausse verzeichnete. Dieser Trend wurde nach der Finanzkrise von 2008 noch
verstärkt. Mit einem Preis von USD 1‘921 pro Unze im Juni 2011 wurde ein neuer Höchststand erreicht.
Aufgrund der expansiven Geldpolitik der Notenbanken und den steigenden Aktienmärkten sank der Goldpreis wieder auf das Niveau von ungefähr USD 1‘000. Im Juni 2016 stand der Goldpreis bei USD 1‘266.
Über die letzten 20 Jahre betrachtet erhöhte sich der Goldpreis um 316%. Wie bereits oben unter „Währungen“ beschrieben, müssen CHF-Anleger diesen Wert aber noch mit dem Rückgang des USD verrechnen.
Chart Gold Unze/USD, 1996 – 2016
Anfang 1996 notierte der Ölpreis bei rund USD 20 pro Barrel, verlor danach bis Anfang 1999 weiter an Wert
auf einen Stand von USD 17. Anschliessend setzte eine Erholung bis beinahe USD 40 ein, welche mit dem
Platzen der Technologie-Blase abrupt endete (Preise unter USD 20). Ab 2002 stieg der Erdölpreis kontinuierlich an und wurde durch das höhere Wirtschaftswachstum in Asien massiv verstärkt. Kurz vor der Finanz-
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krise 2008 wurde für ein Barrel Rohöl USD 147 (!!) bezahlt. Mit Beginn der genannten Krise und der damit
verbundenen Rezession stürzte der Ölpreis innert kürzester Zeit auf USD 30 ab. Seit Ende 2008 erholte sich
der Preis kontinuierlich und erzielte bis Anfangs 2014 wieder ein Niveau von über USD 100. Mit den aufkommenden Sorgen über einen möglichen Wirtschaftsabschwung in Asien (insbesondere China), der anvisierten Energiewende, dem Überangebot (vor allem durch Fracking in den USA) sowie spekulativem Trading
kam der Rohölpreis wieder unter Druck und stürzte bis Anfangs 2016 erneut massiv auf USD 27 ab. Seither
ist eine Erholung im Gange und der Preis hat sich seither auf annähernd USD 50 verdoppelt.
Chart Rohöl Barrel Brent/USD, 1996 – 2016
Zusammenfassung
Rückblickend kann festgehalten werden, dass die meisten Anlagekategorien über einen langen Zeithorizont
an Wert gewonnen haben. Es gibt allerdings Phasen mit grossen und nervenaufreibenden Kursschwankungen. Die internationale Diversifikation ist für Schweizer Anleger zwar interessant, aber der CHF war gegenüber allen Währungen über lange Sicht immer stärker und Anleger mussten bei den Fremdwährungen Verluste hinnehmen. Die zugrunde liegende Investition muss also mehr als den Währungsverlust gutmachen, ansonsten zahlt sich eine Diversifikation nicht oder nur beschränkt aus. Dabei ist nicht zu vergessen, dass eine
Diversifikation aus Risikoüberlegungen dennoch sinnvoll ist.
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Es bleibt zudem festzuhalten, dass der Umsatz der führenden Schweizer Unternehmen grösstenteils in ausländischen Märkten und somit in Fremdwährungen erzielt wird. Dagegen können diese Gesellschaften einen
bedeutenden Anteil ihrer Rohstoffe und Vorleistungen ebenfalls im Ausland beziehen.
Der Investor wird in Phasen von längeren Seitwärtsbewegungen und sinkenden Aktienkursen durch eine Dividende zumindest teilweise entschädigt. In den letzten Jahren erzielten die Anleger bei Obligationen infolge
sinkender Zinsen teilweise hohe Kursgewinne. Weiter sinkende Zinsen bedeutet mittlerweile eine Erhöhung
der Negativzinsen. Eine Trendwende und somit steigende Zinsen haben nicht nur Kursverluste auf den bestehenden Obligationen zur Folge, sondern könnten auch kurzfristig einen negativen Einfluss auf die Aktienmärkte haben. Die aktuelle Politik und das Verhalten der Zentralbanken weisen aber weiterhin auf anhaltend
tiefe Zinsen über einen längeren Zeitraum hin.
Anlagestrategie
Anleger tun gut daran, sich nicht von der allgemein verbreiteten Hektik oder dem Druck der Medien beeinflussen zu lassen. Für den kontinuierlichen Anlageerfolg ist es entscheidend, an der definierten Strategie –
die auf den persönlichen Bedürfnissen, der Risikofähigkeit und -bereitschaft sowie den langfristigen Erwartungen basiert – festzuhalten.
Im aktuellen Umfeld ist es bei Fälligkeiten von festverzinslichen Wertpapieren schwierig, seiner definierten
Strategie treu zu bleiben. Wir empfehlen weiterhin, auf die Schuldnerqualität zu achten und das Risiko nicht
mittels Hochzinsanleihen oder Anleihen minderer Qualität zu erhöhen. Genügend Liquidität bietet die Flexibilität für künftige Kaufgelegenheiten innerhalb der persönlich festgelegten Anlagestrategie.
Im derzeitigen Marktumfeld gibt es interessante Strukturierte Produkte mit regelmässigen Erträgen, die als
Abrundung in den einzelnen Anlagekategorien innerhalb der Quoten eingesetzt werden können.
Unser Festhalten an Edelmetallpositionen (speziell Gold) hat sich bewährt und wir empfehlen, darin investiert zu bleiben.
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Anlagestrategie nach Währung
(Musterbeispiel, individuell pro Kunde)
2. Semester 2016
(maximale Gewichtung)
CHFAnleger
EURAnleger
USDAnleger
Liquidität
10%
10%
10%
Obligationen
40%
40%
40%
Aktien
55%
55%
55%
Immobilienfonds, Alternative Anlagen
20%
20%
20%
Rohstoffe, inkl. Edelmetalle
20%
20%
20%
40%
40%1
40%2
Anlagekategorien
Währungen
Total Fremdwährungsanteil
(über alle Asset Klassen)
1
Für EUR-Anleger bis 80% in CHF möglich
2
Inklusive Lokalwährungen (Anteil Lokalwährung bis 40% möglich)
Redaktionsschluss: 25. Juli 2016 / Die nächste Ausgabe erscheint im Januar 2017
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