Auch behinderte Menschen haben das Recht auf Nähe

29. Jahrgang
GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG
Donnerstag, 28. Juli 2016
Nr. 30/31
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch
Auch behinderte Menschen haben das Recht auf Nähe
Menschen brauchen ein Beziehungsnetz. Das gilt auch
für behinderte Frauen und
Männer. Die Wohnstätten
Zwyssig in Altstetten bieten
ihnen mit der «Schatzkiste
Zürich» eine begleitete
Partnervermittlung an.
Béatrice Christen
Wer bereit ist für eine Beziehung,
weiss auch, dass es nicht einfach ist,
einen passenden Partner oder eine
passende Partnerin zu finden. Für behinderte Menschen ist es noch schwieriger. Sie wünschen sich ein Leben zu
zweit, haben aber nur wenig Möglichkeiten, jemanden kennen zu lernen. Es
gibt Zusammenkünfte zwischen behinderten Menschen, an denen eine Beziehung entstehen könnte; doch bis
vor kurzem existierte in der Schweiz
kein Ort, an dem die Wünsche der
Partnersuchenden zentral erfasst werden. Das hat sich nun geändert.
Erste Schweizer «Schatzkiste»
Die Wohnstätten Zwyssig bieten mit
der «Schatzkiste Zürich» eine Partnervermittlung für Menschen mit Behinderungen an. Damit haben die Initianten behinderten Frauen und Männern
in der Schweiz einen neuen Weg eröffnet. In Deutschland existiert diese
Daniela und Christian sind ein Paar, das vor vier Jahren in der Kirche den Grundstein zu
seiner Partnerschaft gelegt hat.
Fotos: Béatrice Christen
Form der Partnerzusammenführung
bereits seit mehr als zehn Jahren. Inzwischen gibt es dort rund 40 Anlaufstellen in verschiedenen Regionen. Hinter der «Schatzkiste Zürich»
steht ein Team von Fachpersonen, in
das auch ein junger behinderter
Mann, der in den Wohnstätten Zwyssig lebt und arbeitet, integriert ist.
Behinderte Menschen, die eine Partnerschaft eingehen möchten oder einfach nur jemanden suchen, der ihre
Freizeit teilt, können telefonisch mit
der «Schatzkiste» Kontakt aufnehmen
oder per E-Mail mit einem Mitglied
des Teams in Verbindung treten.
Im persönlichen Gespräch, in
dem auch die gewünschte körperli-
Madeleine ist bereit für eine neue Beziehung und
wartet auf Antwort der «Schatzkiste».
che Nähe und die Verhütung ein Thema sind, werden Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte der suchenden
Person in die Kartei aufgenommen.
Diese vertraulichen Angaben werden
mit einem Foto ergänzt. Das «Schatzkisten»-Team wählt aufgrund der erhaltenen Angaben zwei Menschen
aus der Kartei aus, die zusammen-
passen könnten. Diese erhalten dann
einen Brief mit Foto. Wenn beide einverstanden sind und den Schritt zu
einem ersten Kennenlernen wagen
möchten, werden sie zu einem begleiteten Gespräch eingeladen. Finanziert wird die «Schatzkiste» von
Fortsetzung auf Seite 3
Aussersihl
Bangladesch
Rio de Janeiro
Die Stadt will ihre veraltete Wohnsiedlung Hardau I im Quartier Aussersihl ersetzen. Anstelle der heute 80 sind 130 Wohnungen geplant, die zudem grösser sein sollen. Geschätzte
Kosten: rund 66 Mio. Franken. Mehr dazu auf
Seite 3
Im Industriequartier engagiert sich die reformierte Kirche
seit bald einem Jahr für die «Unberührbaren» in Bangladesch. Das sind Menschen, die in ihrem Land keinerlei Recht
auf Bildung und Anerkennung haben. Mehr dazu auf Seite 7
Am 5. August beginnen die Olympischen Sommerspiele in
Rio de Janeiro. Sportlerinnen und Sportler werden um 918
Medaillen in 28 Sportarten kämpfen. «Zürich West» hat Wissenswertes zur Olympiade zusammengetragen auf
Seite 9
2
Stadt Zürich
Nr. 30/31
28. Juli 2016
AKTUELL
Ernst Stocker spricht am 1. August
Am 1. August finden in
der Stadthausanlage beim
Bürkliplatz traditionsgemäss die Bundesfeier mit
verschiedenen Neuerungen
und das Volksfest statt.
Diesjähriger Redner ist
Regierungsrat Ernst Stocker.
Die Stadtzürcher Bundesfeier hat einen neuen Präsidenten. Nachdem
Stadtrat Andres Türler diese Aufgabe
jahrelang innehatte, ist neu Stadtrat
Raphael Golta Präsident des Bundesfeierkomitees.
Eine weitere Premiere ist die Uraufführung der «Hymne an die
Schweiz» des Chorverbands Zürich
See. Er wird das vierstimmige Loblied unter Dirigent Sven-David Harry,
der das Chorstück auch komponiert
hat, präsentieren.
Auch junge Redner
Bei schönem Wetter startet um 10.20
Uhr der Festumzug beim Werdmühleplatz. Er führt über die Bahnhofstrasse zur Stadthausanlage, wo um
11 Uhr der Festakt beginnt. Stadtrat
Raphael Golta, Vorsteher des Sozialdepartements, wird die diesjährige
Bundesfeier eröffnen.
Die Vorreden werden von Lisa
Meyer, Maturandin an der Kantonsschule Stadelhofen, und Jannis
Klemm, Lernender bei der Zürcher
Kantonalbank, gehalten. Der Bundesbrief wird durch Robin Kern, Lernen-
Programm
Die 1.-August-Feiern sind beliebt bei der Bevölkerung.
der bei der Bank Vontobel, vorgelesen. Als Ehrengast des Stadtzürcher
Bundesfeierkomitees wird Regierungsrat Ernst Stocker, Finanzdirektor des Kantons Zürich, die Festansprache halten.
Volksfest mit Monika Fasnacht
Das Volksfest mit Folkloredarbietungen, organisiert durch den Verband
der Kantonalvereine in Zürich, präsentiert in diesem Jahr musikalische
Darbietungen aus der Region Zürich
und aus dem Fürstentum Liechtenstein. Durch das Volksfest führt die
bekannte Fernsehmoderatorin Moni-
Foto: zvg.
ka Fasnacht. Auch kulinarisch wird
einiges geboten, unter anderem Spezialitäten aus zehn Kantonen. Das
Volksfest beginnt im Anschluss an
den Festakt um 12.30 Uhr und findet
rund um den Pavillon in der Stadthausanlage statt. Es dauert bis 16
Uhr.
Bei schlechtem Wetter (ohne Festumzug) findet der Festakt zu Ehren
der Eidgenossenschaft um 11 Uhr im
Grossmünster statt. Das Salutschiessen des Artillerievereins um 7.15 Uhr
und der volkstümliche Nachmittag in
der Stadthausanlage werden bei jeder Witterung durchgeführt. Am
Abend finden die Feiern in den verschiedenen Quartieren statt. Diese
sind unter www.bundesfeier.ch aufgeführt.
Vorabendevent «exTellent»
Für das junge und jung gebliebene
Publikum findet in der Nacht vom 31.
Juli auf den 1. August im Club Plaza
der Vorabendevent «exTellent» statt.
Ab 17 Uhr wird in der Ankerstrasse
mit dem zünftigen Strassenfest «Hohle Gasse» gestartet, ab 22 Uhr geht
die Party im Club Plaza weiter. Livemusik und DJs machen die Nacht
zum Tag. (pm.)
Die SVP Stadt Zürich fasste
die Parolen zu den Volksabstimmungen am 25. September. Dabei wurde die
Vorlage zur Parkplatzgebühren-Erhöhung kontradiktorisch behandelt und Peter
Zahner, CEO der ZSC Lions,
stellte die Vorlage zum
Eishockeystadion vor.
Hallenstadion haben die Lions keine
eigene Homebase. Das bedeutet, dass
sie für das Material ein externes Gebäude mieten müssen, das 18 500
Franken Miete pro Monat kostet. Zudem fehlen den ZSC Lions Zusatzeinnahmen aus Vermarktung und Gastronomie. «Das Hallenstadion ist als
Eishockeyarena auch schlecht geeignet, denn die Distanz zwischen dem
Spielfeld und den Zuschauern ist viel
zu gross.» Eine neue Arena würde
150 neue Arbeitsplätze schaffen.
Karin Steiner
Chance fürs Hallenstadion
Foto: Johannes Horn
Serenaden im Park: Musik
auf historischen Instrumenten
In der Reihe «Serenaden im Park»
wird bekannte und unbekannte Kammermusik in ganz unterschiedlichen
Besetzungen sowohl von jungen wie
auch von etablierten Musikerinnen
und Musikern dargeboten.
Am kommenden Mittwoch spielt
nun das renommierte Berner Ensemble «Die Freitagsakademie» unter
dem Motto «Windspiele» Werke für
Bläser von Telemann, Fasch, Händel
und Zelenka auf historischen Instrumenten.
Oboistin Katharina Suske gründete
das Ensemble 1993 in der Überzeugung: «Es gibt keine alte Musik. Es
geht darum, historische Musik auf historischen Instrumenten und in historischer Musizierpraxis von ihrem musealen Staub und der gebildeten Ehrfurcht zu befreien und zur Musik für
die Gegenwart, zur packenden zeitgenössischen Kunst zu machen.»
7.00 Geläut der Kirchenglocken
7.15 Salutschüsse beim Kolbenhof, Artillerieverein Zürich
10.20 Umzug Werdmühleplatz–
Bahnhofstrasse–Bürkliplatz
Der Umzug wird durch den Ehrengast Regierungsrat Ernst Stocker und Mitglieder des Bundesfeierkomitees angeführt. Weitere
Teilnehmer sind: Stadtmusik Zürich, Fahnendelegationen der
Zünfte, Studenten-Corporationen,
Gesellschaft zu Fraumünster,
Fahnenzug der Schweizer Armee,
Trachtengruppen,
Historische
Compagnie 1861, Spiel der Gesellschaft zur Constaffel, Alphornbläser, Fahnenschwinger
10.45 Geläut der Kirchenglocken
11.00 Bundesfeier in der Stadthausanlage
ERZ Entsorgung + Recycling Zürich
hat in Zürich-West und in Altstetten
zwei neue Werkstoff-Sammelstellen
in Betrieb genommen. Mit den Standorten Sportweg und Zollfreilager stehen in Zürich total 161 WerkstoffSammelstellen zur Verfügung. ERZ
will diese Zahl weiter erhöhen, um so
die Sammelbemühungen der Stadtbevölkerung zu unterstützen. Grund ist,
dass mit dem Bau von neuen Wohnsiedlungen und der wachsenden Bevölkerungszahl auch der Bedarf an
neuen Werkstoff-Sammelstellen zunimmt. Für Menschen mit Behinderungen sind 27 der Wertstoff-Sammelstellen in Zürich hindernisfrei zugänglich.
Im Jahr 2015 hat die Stadtbevölkerung insgesamt fast 13 000 Tonnen
Glas und Kleinmetall gesammelt, wie
ERZ mitteilt. «Damit trägt sie dazu
bei, Wertstoffkreisläufe zu schliessen
und Ressourcen zu schonen.» Über
40 Prozent des Haushaltabfalls bleiben somit im Wertstoffkreislauf. So
wird der Abfall zu einem wertvollen
Rohstoff. Damit es der Bevölkerung
auch in Zukunft leichtfällt, Abfall
sinnvoll zu entsorgen, bietet ERZ
Entsorgung + Recycling Zürich verschiedene Dienstleistungen an: Die
Gratis-App «Sauberes Zürich» zum
Beispiel beinhaltet Informationen
und Hinweise für das einfache und
ökologische Entsorgen von Abfall. Sie
führt alle Abfuhren und Sammlungen
in der Stadt Zürich auf und dank der
individuell
einstellbaren
Erinnerungsfunktion wird kein Datum mehr
verpasst. (pd./pm.)
Die SVP sagt Ja zur ZSC-Lions-Arena
Musiziert seit über 20 Jahren: «Die Freitagsakademie».
Das Berner Barockensemble
«Die Freitagsakademie»
gastiert an den traditionsreichen Serenaden im Park
der Villa Schönberg.
Neue WertstoffSammelstellen
Wettbewerb
Lokalinfo verlost 3x 2 Tickets für
das Konzert der «Freitagsakademie» am 3. August im Park der
Villa Schönberg. Wer dabei sein
möchte, ruft am Freitag, 29. Juli,
von 14.00 bis 14.15 Uhr (und nur
dann!) folgende Nummer an :
Telefon 044 913 53 96
Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen.
Bei schlechtem Wetter werden die
Konzerte in die Kirche Enge verlegt
(Auskunft jeweils am Mittwochnachmittag auf www.chambermusic.ch).
Unnummerierte Sitzplätze sind erhältlich im Vorverkauf bei Musik Hug,
Jecklin am Pfauen, bei der Post oder
auf www.ticketino.com sowie an der
Abendkasse ab 18.30 Uhr.
An der letzten Serenade vom Mittwoch, 10. August, wird dann ungarische Volks- und Zigeunermusik mit
dem Kalandos Ensemble erklingen.
(pd./mai.).
Mittwoch, 3. August, 19.30 Uhr, Park Villa
Schönberg, Gablerstrasse 14, 8002 Zürich
(Tram 7 bis Museum Rietberg).
Erstmals führte Mauro Tuena als
neuer Präsident der SVP Stadt Zürich
durch die Delegiertenversammlung,
zu der sich 49 Delegierte und zahlreiche Gäste im Hotel Landhuus in Seebach eingefunden hatten. Haupttraktandum war die Parolenfassung zu
den Vorlagen der Volksabstimmung
vom 25. September. «Künftig wollen
wir jeweils eine Vorlage kontradiktorisch behandeln, um uns eine sachliche Meinung bilden zu können»,
verkündete Mauro Tuena. Aus diesem Grund hatte er Gemeinderat
Markus Knauss von den Grünen als
Befürworter und Susanne Brunner
vom Gewerbeverein Seefeld als Gegnerin eingeladen, ihre Argumente
vorzubringen.
Für Stadtkasse – gegen Gewerbe
Die Parkplatzgebühren seien seit
1994 unverändert, sagte Markus
Knauss. «Von den 49 000 öffentlichen
Parkplätzen sollen lediglich 4088 den
Tarifen der Parkhäuser angepasst
werden.» Zudem seien sie nachts
und an den Wochenenden weiterhin
gratis – dies sei ein Kompromiss an
die Gegner. «Parkplätze bringen Geld
in die Kasse der Stadt.»
«Das Gewerbe in der Innenstadt
verfügt über zu wenig Parkplätze, immer mehr sind verschwunden», entgegnete Susanne Brunner. «In der In-
nenstadt und Oerlikon werden die
Parkplatztarife um 100 Prozent, in
Zürich West gar um 600 Prozent erhöht. Das hat zur Folge, dass die
Leute an Orte ausweichen, wo man
parkieren kann, und das erst noch
gratis.» Das Gewerbe sei sehr in Sorge. Man dürfe es nicht noch mehr belasten, es habe schon genug zu leiden
unter dem starken Franken. Markus
Knauss plädierte ebenfalls für das
Einkaufen im Quartier und die Unterstützung des lokalen Gewerbes. Doch
seine Argumente fanden wenig Anklang: Die SVP-Delegierten fassten zu
100 Prozent die Nein-Parole.
Der Wegzug der Lions wäre seiner
Meinung nach auch eine Chance für
das Hallenstadion. «Es ist heute
schon die weltweit bestausgenützte
Eventhalle mit einer Kapazität für
10 000 bis 15 000 Zuschauer. Ohne
ZSC Lions könnte es sich noch besser
positionieren.»
Die 169 Millionen Investitionskosten würden in erster Linie von privaten Investoren finanziert. Zudem gibt
die Stadt Zürich ein Darlehen von
120 Millionen, das zu 1,6 Prozent
verzinst wird. Der Rest wird aus Beiträgen Dritter bezahlt. Jedoch wird
die Stadt künftig einen Betriebsbeitrag von 2 Millionen leisten. «Das ist
wesentlich weniger als die 8,5 Millionen, welche die beiden Fussballclubs
bekommen.»
Mit vier Enthaltungen stimmen
sämtliche SVP-Delegierte für eine Annahme der Vorlage.
Eine Arena für 1250 Spieler
Ja zu neuen Schulhäusern
Anschliessend stellte Peter Zahner,
CEO der ZSC Lions, das geplante Eishockeystadion in Altstetten vor. Mit
1250 Spielerinnen und Spielern gehört die ZSC/GCK-Lions-Organisation
zu einer der grössten Eishockey-Organisationen in Europa und einer der
grössten Sportnachwuchsorganisationen der Schweiz. «Wir müssen unsere Zukunft sichern», sagte er. Seine
Gründe für eine eigene Arena: Im
Schliesslich stellten Thomas Schwendener und Daniel Regli die beiden
Vorlagen «Instandsetzung und Umbau des Schulhauses Heinrichstrasse
und Erstellung eines Anbaus auf dem
Schütze-Areal» sowie «Ersatzneubau
der Schulanlage Schauenberg in Affoltern» vor, die sie beide als dringend notwendig erachten. Dem
stimmten auch die SVP-Delegierten
überwiegend zu.
Peter Zahner stellte mit viel Herzblut das neue Stadion vor. Foto: kst.
Zürich West
AKTUELL
Nr. 30/31
28. Juli 2016
3
APROPOS . . .
IN KÜRZE
Kasernenareal
Die Kommission für Justiz und
öffentliche Sicherheit hat mit
zehn zu fünf Stimmen beschlossen, dass das gesamte Kasernenareal in der Stadt Zürich frei gegeben wird. Damit müssen sämtliche jetzt dort untergebrachten
kantonalen Amtsstellen inklusive
Kantonspolizei das Areal verlassen, sobald das neue Polizei- und
Justizzentrum bezugsbereit ist.
Annemarie
Schmidt-Pfister
In der Welt der Tablets, Laptops
und Smartphones herrscht längst
sprachlicher Shitstorm: Kein Tag,
da wir nicht unsere Computer
usen, Apps downloaden oder Mails
und News checken. Bei Bundesrat
Alain Berset würde eitel Freude
herrschen, wenn wir auch nur
einen Bruchteil dieser Fremdsprachen-Energie fürs Lernen unserer
zweiten Landessprache bemühen
würden ...
Stadtrundgang
Der Zürcher Stadtrundgang wird
neu vom Verein Zürcher Wanderwege organisiert. Er findet in drei
Etappen im September und Oktober entlang der Zürcher Stadtgrenze statt. Mit dem Verein Zürcher Wanderwege übernimmt eine professionelle Trägerschaft
mit viel Erfahrung den Traditionsanlass.
Zürcher Tanzhaus
Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, den Verein Zürcher
Tanzhaus ab dem Jahr 2019 mit
jährlich maximal 1 827 166 Franken zu unterstützen. Das Tanzhaus wurde im Oktober 2012
durch einen Brand zerstört und
wird bis Ende 2018 wieder aufgebaut. Über die Beiträge ab
2019 an das neue Tanzhaus wird
zuerst im Gemeinderat und dann
auch an der Urne entschieden.
Verkehrsprobleme
Wegen des Bruce-SpringsteenKonzertes im Stadion Letzigrund
und der Baustellensituation rund
um die Hardbrücke erwartet die
Dienstabteilung
Verkehr
am
Sonntag, 31. Juli, von etwa 12 bis
23.30 Uhr, massive Verkehrsprobleme im Gebiet Letzigrund –
Hardbrücke – Pfingstweidstrasse.
Den motorisierten Verkehrsteilnehmern wird empfohlen, dieses
Gebiet nach Möglichkeit grossräumig zu umfahren. Konzertbesucher reisen mit Vorteil mit dem
öV an.
ZVV wird teurer
Der Regierungsrat hat die geplante Anpassung des Tarifs des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) genehmigt. Wie er mitteilte, werden
sich die Ticketpreise im ZVV im
Dezember 2016 um durchschnittlich drei Prozent erhöhen. Angebotsausbauten, erhöhte Trassenpreise, neue Vorgaben des Kantonsrats zur Kostenunterdeckung
sowie die Leistungsüberprüfung
des Regierungsrats würden diese
Anpassung erforderlich machen.
Sprach-Güsel
Beherbergen grösstenteils kleine Wohnungen: Blöcke der «Hardau I» aus den 60er-Jahren.
Mehr Wohnungen für Hardau I geplant
Die Wohnsiedlung Hardau I
im Quartier Aussersihl soll
einem Neubau Platz
machen. Anstelle der heute
80 sind 130 Wohnungen
geplant, die zudem grösser
sein sollen. Der Stadtrat
beantragt dem Gemeinderat
5,75 Millionen Franken für
die Projektierung.
Die 80 Wohnungen der Siedlung Hardau I in der Nähe des Albisriederplatzes sind in drei viergeschossigen
Blöcken untergebracht. Es handelt
sich hauptsächlich um kleine 1½- bis
3½-Zimmer-Wohnungen. Die Siedlung wurde 1962 bis 1964 erstellt,
heute ist der Erneuerungsbedarf
hoch, schreibt der Stadtrat in einer
Medienmitteilung. Der Innenausbau
ist teilweise stark abgenutzt, die Gebäudetechnik veraltet. Die Dächer
sind schlecht isoliert, die Wohnungen
«ringhörig» und nicht hindernisfrei
zugänglich, da ohne Lift.
Kosten von 66 Millionen Franken
Detaillierte Abklärungen haben gemäss Stadtrat ergeben, dass ein Ersatzneubau einer Instandsetzung
vorzuziehen ist. Eine Sanierung
würde bei geschätzten Kosten von
17,5 Millionen Franken zu Mietzinsen führen, die rund 40 Prozent
über dem heutigen Niveau liegen –
und dies, ohne dass die Wohnqualität deutlich gesteigert werden könnte. Mit einem Ersatzneubau kann die
maximal mögliche Ausnützung der
Wie bisher soll Pro Infirmis auch
in den Jahren 2017 bis 2020
durch die Stadt Zürich bei ihrem
Einsatz für Menschen mit Behinderung unterstützt werden. Dies,
soweit sie Klienten des Amts für
Zusatzleistungen zur AHV/IV, der
Sozialen Dienste und der Kindesund Erwachsenenschutzbehörde
zugutekommen, die keine IV-Rente beziehen. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat neu einen
jährlichen Beitrag von maximal
347 400 Franken.
Parzelle ausgeschöpft werden, was
dazu führt, dass statt 80 künftig 130
Wohnungen angeboten werden können, und zwar zur Hauptsache Familienwohnungen. Damit, so der
Stadtrat, werde guter, zahlbarer
Wohnraum für rund 350 Personen
geschaffen. Das Vorhaben entspreche dem Willen der Stimmberechtigten, die sich 2011 dafür ausgesprochen haben, den Anteil an gemeinnützigen Wohnungen deutlich zu erhöhen. Schliesslich biete ein Neubau
die Möglichkeit, die Siedlung optimal auf den Stadtpark Hardau auszurichten und den Lärmschutz gegenüber der verkehrsreichen Hardstrasse zu verbessern.
Für den Ersatzneubau ist ein Projektwettbewerb im offenen Verfahren
vorgesehen. Der Stadtrat hat hierzu
in eigener Kompetenz einen Kredit
von 750 000 Franken bewilligt. Zur
Ausarbeitung des Projekts mit detailliertem Kostenvoranschlag beantragt
er dem Gemeinderat, diesen Kredit
um 5,75 Millionen Franken auf insgesamt 6,5 Millionen Franken zu erhöhen. Für den Ersatzneubau wird
mit Kosten von rund 66 Millionen
Franken (inklusive Reserven) gerechnet. Vom Beginn des Wettbewerbs bis
zum Bezug der Wohnungen dürften
etwa sechseinhalb Jahre vergehen.
Der politische Prozess umfasst zwei
Entscheide des Gemeinderats (Projektierungskredit und Objektkredit
zuhanden der Stimmberechtigten) sowie eine Volksabstimmung über den
Objektkredit.
Das Raumprogramm sieht vor,
dass von den 130 Wohnungen 84 als
4-Zimmer-Wohnungen mit einer Flä-
che von 90 Quadratmetern realisiert
werden; dazu kommen 32 3-Zimmer-Wohnungen sowie je 7 2½- und
5-Zimmer-Wohnungen.
Kleinwohnungen, wie sie heute in der Hardau
I angeboten werden, gibt es in grosser Zahl weiterhin in der benachbarten Siedlung Hardau II. Für eine
4-Zimmer-Wohnung ist mit einem
Netto-Mietzins von knapp 1600
Franken (freitragend) beziehungsweise 1300 Franken (subventioniert)
zu rechnen
Vorgesehen ist zudem, die Wohnungen des Ersatzneubaus durch Gewerberäume, Ateliers und Musikzimmer mit einer Gesamtfläche von rund
1400 Quadratmetern zu ergänzen.
Als autoarme Siedlung geplant
Der Ersatzneubau Hardau I werde
als autoarme Siedlung realisiert, die
bestehende zweigeschossige Tiefgarage rückgebaut, schreibt der Stadtrat. Die gemäss Parkplatzverordnung
vorgeschriebenen
Pflichtparkplätze
sollen in der schlecht ausgelasteten
Tiefgarage der Wohnsiedlung Hardau
II realisiert werden; ausserdem wird
ein Mobilitätskonzept ausgearbeitet.
In den bestehenden Wohnblöcken
werden seit geraumer Zeit nur noch
befristete Mietverträge ausgestellt beziehungsweise verlängert. Von den
80 Wohnungen sind heute 46 befristet vermietet, die meisten ans Jugendwohnnetz. Die Mieterschaft wurde über das Vorhaben und den voraussichtlichen Zeitplan informiert.
Die Liegenschaftenverwaltung will
Mietende mit unbefristeten Mietverhältnissen bei der Suche nach Alternativen unterstützen. (zw.)
Auch behinderte Menschen haben das Recht auf Nähe
Fortsetzung von Seite 1
Pro Infirmis
Foto: mai.
Doch obgenannter Wortschatz
beschränkt sich längst nicht auf
die Social-Media-World. Man denke etwa an Swissness – unschweizerischer gehts ja gar nicht! Oder
ans Littering, das rund um Zürichs
Seebecken und anderswo ausschliesslich auf Englisch stattfindet, obwohl es nicht home made,
sondern einfach hausgemacht ist.
Oder, so lesen wir: Am Züri-Fäscht
waren kürzlich Menschenmassen
und auf ihren Spuren neu geschaffene Crowd-Spotters unterwegs,
um mit einer eigens dafür entwickelten App einen Durchblick
durchs Durchkommen zu gewinnen. Die neuen Termini technici
liessen sich nicht angemessen
übersetzen, muss ich mir sagen
lassen. Wirklich? Es müsste doch
ein amüsantes Gesellschaftsspiel
sein, für die einen oder anderen
Ausdrücke eine deutsche Bezeichnung zu «developpen», ohne gleich
in Deutschtümelei zu verfallen –
die Isländer, für die wir ja in den
letzten Wochen viel Sympathie entwickelt haben, bildeten schon
1964 zur Vermeidung von Anglizismen ein spezielles Komitee, das
für neue technische Errungenschaften isländische Namen sucht
oder erfindet, für den Computer
zum Beispiel. «Zählwerk», für das
Telefon simpel «Draht». Oder denken wir an denjenigen, der im
Küsnachter Horn die mit «Underground» beschrifteten Wegweiser
zur unterirdischen Abfallsammelstelle mit «Güsel-Loch» überschrieb und so, mit Verlaub, einen
bemerkenswerten Beitrag gegen
«Sprach-Littering» leistete. Die
sprachwitzigen
Hinweisschilder,
die erst noch rundum verständlich
sind – vielleicht hätte ja sonst der
eine oder andere die Untergrundbahn gesucht? –, durften bleiben.
Womit gleich doppelt Punkte zu
belobigen sind: nämlich im Kampf
gegen «gewöhnlichen» wie auch
gegen Sprach-Güsel.
den Wohnstätten Zwyssig. Die einmalige Gebühr für die Aufnahme in die
Kartei beträgt zehn Franken.
Initiative will Zeichen setzen
Jürg Schocher, Geschäftsführer der
Wohnstätten Zwyssig und Teammitglied der «Schatzkiste», möchte mit
dieser Partnervermittlung ein Zeichen
setzen. «Mein Team und ich wollen
mit dieser Art von Partnervermittlung
psychisch und physisch behinderten
Menschen die Möglichkeit geben, eine
Zweierbeziehung oder eine Freundschaft einzugehen und zu pflegen»,
betont er und fährt fort: «Die neue
‹Schatzkiste› ist für alle Menschen mit
Beeinträchtigungen zugänglich, nicht
nur für die in die Wohnstätten Zwyssig integrierten Männer und Frauen.
Es wäre schön, wenn sich auch Behinderte aus anderen Institutionen in die
Kartei aufnehmen liessen. Ich schliesse nicht aus, dass es im Lauf der Zeit
in unserem Land noch weitere
‹Schatzkisten› geben könnte.»
Madeleine arbeitet und lebt in den
Wohnstätten Zwyssig. Die 52-Jährige
hat bereits Beziehungen hinter sich.
Sie würde gerne wieder jemanden
kennen lernen. Nach ihrem Aufnahmegespräch für die Kartei der
«Schatzkiste» erzählt sie: «Ich suche
einen Mann, mit dem ich auf Augenhöhe diskutieren kann. Er sollte sau-
ber und treu sein.» Madeleine wartet
nun gespannt auf Antwort des
«Schatzkisten»-Teams, die im Herbst
eintreffen soll. Sie hofft, dass sich jemand findet, der ihre Interessen teilt.
Seit acht Jahren zusammen
In den Wohnstätten Zwyssig leben bereits zwei Paare, die ihre Partnerschaft feiern liessen. «Zürich West»
hat mit einem Paar gesprochen. Daniela und Christian, die sich seit acht
Jahren kennen, erzählen: «Eigentlich
kannten wir uns ja bereits. Aber zusammengekommen sind wir erst vor
acht Jahren am Weihnachtsessen.»
Daniela lacht und sagt: «Damals hat
Christian mich gefragt, ob ich seine
Freundin sein wolle. Ich habe mir das
drei Wochen überlegt, und dann habe
ich ihm einen liebevollen Brief geschrieben. Die ersten vier Jahre waren wir einfach eng befreundet, bevor
wir an eine feste Partnerschaft gedacht haben. Vor vier Jahren haben
wir uns dann in der Kirche Achtung,
Liebe und Treue versprochen.» Die
beiden Menschen mit Beeinträchtigungen scheinen sich nach wie vor
gut zu verstehen. Der liebevolle Umgang der beiden miteinander ist das
beste Beispiel dafür, dass Partnerschaften zwischen zwei Menschen mit
Behinderungen viele Jahre funktionieren können.
Weitere Infos: Tel. 044 439 35 55 oder
Mail an [email protected].
www.schatzkiste-partnervermittlung.eu.
4
Stadt Zürich
Nr. 30/31
28. Juli 2016
HIRSEBREIFAHRT
Wegen Hochwasser mussten die Schiffe der Hirsebreifahrer für die Etappe Baden-Rheinfelden ausgewassert auf der Strasse transportiert werden.
Fotos: Tobias Honger/Turi Kammer/Rolf Landolt
Eine Hirsebreifahrt der besonderen Art
René Schraner *
Mittwoch, 13. Juli, 1. Etappe von
Zürich nach Baden: Nach den musikalischen Begrüssungen durch die
Stadtmusik Zürich und einer Elsässer
Musik- und Trachtengruppe, den Reden des OK-Präsidenten Urs Höhn
vom Limmat-Club Zürich und der
Stadtpräsidentin Corine Mauch wurde Hirsebrei an das Publikum und
die Hirsebreifahrer verteilt. Dann
gingen alle Hirsebreifahrer an Bord.
Pünktlich um 12 Uhr legten die zwei
Langschiffe «Turicum» und «Limmat» sowie die Übersetzboote Storch
und Züri-Leu mit einer Kanonensalve
beim Limmat-Club-Steg ab. Bei wolkenverhangenem Himmel begann für
die 84 Teilnehmer die abenteuerliche
Reise von Zürich nach Strassburg.
Nach kurzer Fahrt wurden das Kraftwerk Letten und das Hönggerwehr
mittels Kahntransportanlage passiert.
Durch das Hochwasser musste
beim Kraftwerk Dietikon kurzfristig
ein Pneukran organisiert werden, da
unser neues Langschiff Limmat wegen zu geringer Durchfahrtshöhe bei
der Brücke im Unterwasserkanal
nicht durchpasste. Die anderen Schiffe konnten mit einem Wasserfahrertrick unter der Brücke durchgelotst
werden.
Beim EWZ-Kraftwerk Wettingen
wurden wir von Christoph Busenhart, Leiter des KW, empfangen und
mit einem Apéro verwöhnt. Nach Bewältigung des Niveauunterschieds
von 25 Metern mittels Kahntransportanlage, Weiterfahrt zur Rollenbahn Dammsau und zum Stauwehr
Baden-Aue erreichten wir Baden.
Stadtpräsidentin Corine Mauch und
ihre Stadtratsmitglieder fühlten sich
wohl auf der Flussreise von Zürich
nach Baden. Dort empfing uns die
Zunft St. Cordula, angeführt durch
Zunftmeister Mario Delvecchio, mit
Musik und Apéro.
Mit einer Kutschenfahrt wurden
die Zürcher Stadtpräsidentin Corine
Mauch, der Badener Stadtammann
Geri Müller sowie die Zunftmeister
Mario Delvecchio und Peter Neuenschwander (Zürich) zum St. CordulaPlatz gefahren, während die Hirsebreifahrer dies mit einem Umzug taten. Dort gab es neben den Reden
der Magistraten und Zunftmeister einen Apéro, zu dem auch Badener
Vereine und das Publikum eingeladen
Rein in den Zuber: In Baden gehen Politiker freiwillig baden.
waren. Ein weiterer Umzug führte
zum Restaurant im Bäderquartier, wo
das Abendessen serviert wurde. Gemäss Badener Badekultur durfte ein
Bad der Stadtoberhäupter und Zunftmeister aus Baden und Zürich im
grossen Zuber nicht fehlen.
Donnerstag, 14. Juli, 2. Etappe
von Baden über Laufenburg nach
Rheinfelden: Wegen extremen Hochwassers musste an diesem, für die
Wasserfahrer anspruchsvollsten und
interessantesten Teil der Plan B angewandt werden. Die Kraftwerke konnten die Kahntransportanlagen und
Schleusen aus Sicherheitsgründen
nicht in Betrieb nehmen. Das heisst,
die Schiffe mussten in Baden per
Kran ausgewassert, nach Rheinfelden
gefahren und dort wieder eingewassert werden. Die Hirsebreifahrer wurden inzwischen per Car nach Laufenburg gefahren. Dort wurden wir von
der Regierung Laufenburgs, angeführt
von Stadtammann Herbert Weiss, sowie vom Pontoniersport-Verein Laufenburg, angeführt von Präsidenten
René Leuenberger, und weiteren Vereinen empfangen. Die Laufenburger
zeigten Verständnis für unsere kurzfristige Programmänderung.
Um 17 Uhr traf der Lastwagen
mit den Schiffen beim Rheinclub
Rheinfelden ein, ebenso das Langschiff «Jttume» des Aare Clubs Matte
Bern, das ebenfalls von Bern bis
Rheinfelden auf dem Landweg transportiert werden musste. Dank tatkräftigem Einsatz aller Beteiligten
konnte die Flotte der Hirsebreifahrer
mit dem Begleitschiff des Aare Clubs
Matte Bern rechtzeitig beim Schiffssteg Rheinfelden landen. Bea Bieber,
Stadträtin für Kultur, hiess die Hirsebreifahrer willkommen. Nach ihrer
Rede war unser Stadtrat Gerold
Lauber an der Reihe. Die Politiker
hielten humorvolle Reden. Beim
Fischessen, zubereitet vom Rheinclub
Rheinfelden, folgten die Reden von
Stadtammann Franco Mazzi und vom
Präsidenten des Limmat-Clubs Zürich, Beat Leonhard.
Freitag, 15. Juli, 3. Etappe von
Rheinfelden über Basel nach Breisach: Pünktlich um 8 Uhr Start der
Schiffe in Rheinfelden. Das Langschiff
«Jttume» des Aare Clubs Matte Bern
begleitete uns bis Basel. Ein sehr netter Freundschaftsbeweis der Berner
Wasserfahrer. Der erste Tag ohne Regen, welch eine Wohltat. Nach rund
20-minütiger Fahrt erreichten wir
die Schleuse Augst, wo uns die ersten
Basler Wasserfahrvereine erwarteten. Nach knapp 45-minütiger Fahrt
passierten wir die Schleuse Birsfelden. Ab dieser Schleuse eskortierten
uns weitere Basler Wasserfahrvereine mit ihren Langschiffen bis zum
Mittagshalt beim Wasserfahrverein
Horburg Basel, ein herrlicher Anblick. Da heisst es immer wieder, die
Basler mögen die Zürcher nicht und
umgekehrt. Hier wurde einmal mehr
das Gegenteil bewiesen.
Bei der Johanniterbrücke beim
WFV-Horburg wurden wir von Tambouren und Pfeifern empfangen.
Nach Reden mit kleinen Seitenhieben
von Baschi Dürr, Regierungsrat BS,
und Raphael Golta, Stadtrat ZH, wurden die Hirsebreifahrer bestens von
den Horburgern verpflegt. Nach drei
Stunden nahmen wir Abschied und
erreichten um 14.30 Uhr die Schleuse Kembs. Wir befanden uns schon
auf dem Grand Canal d’Alsace und
hatten bis Breisach (D) noch drei
Schleusen, Ottmarsheim, Fessenheim
Endlich in Strassburg: Feierlicher Empfang im Elsass.
und Vogelgrün, zu bewältigen. Mit
rund einer Stunde Verspätung wegen
Wartezeiten bei den Schleusen erreichten wir um 19.30 Uhr Breisach,
wo uns der Bürgermeister Oliver
Rein mit Gefolge erwartete. Nach einem Umzug durch die Altstadt und
dem Erklimmen des Münsterhügels
waren wir am Ziel der Etappe. Nach
den Reden des Bürgermeisters und
unseres Stadtrats Richard Wolff sowie einem Apéro, offeriert von der
Stadt Breisach, wurden wir im Kapuzinergarten verpflegt.
Samstag, 16. Juli, 4. Etappe von
Breisach über Kehl nach Strassburg:
7.30 Uhr Abfahrt in Breisach. Auf
dem Grand Canal d’Alsace hatten wir
die vier Schleusen Marckolsheim,
Rhinau, Gerstheim und Strasbourg
auf dem Programm bis zum Mittagshalt beim Restaurant Villa Schmidt in
Kehl (D). Bei der Anfahrt zur Landungsstelle begrüsste uns das Feuerwehrschiff mit einer Wasserfontäne.
Stadtpräsidentin Corine Mauch nahm
wieder Platz an Bord des Flaggschiffs
Turicum. Nach Passieren der Nordschleuse Strassburg ging es zum
Fischmarkt Strassburg, wo wir um
15.45 Uhr landeten und die Flussreise nach Strassburg beendeten. Das
zahlreiche Publikum sowie unsere
Freunde der Société Nautique 1887
de Strasbourg begrüssten die Hirsebreifahrer mit Applaus.
Roland Ries, Bürgermeister von
Strassburg, hielt eine Begrüssungsrede und legte eine Schweigeminute
zum Gedenken an die Terroropfer
von Nizza ein. Nach ihrer Rede offerierte Stadtpräsidentin Corine Mauch
dem Bürgermeister von Strassburg
die erste Portion Hirsebrei. Anschliessend wurde das Publikum mit
Hirsebrei verwöhnt, der reissenden
Absatz fand. Mit einem Umzug (ohne
Musik wegen Staatstrauer) durch die
Altstadt begaben sich die Hirsebreifahrer zum Hotel de Ville, wo weitere
Reden gehalten und ein Apéro offeriert wurde. Nach dem Hotelbezug
traf man sich zum Abschluss-Abendessen im Restaurant Kammerzell.
Sonntag, 17. Juli, Aufenthalt in
Strassburg: Nach einer kurzen Nachtruhe fand am Sonntag das Schifferstechen endlich wieder auf der Ill im
Zentrum von Strassburg statt, was
mit einer grossen Publikumspräsenz
honoriert wurde. Bei wunderschönem Wetter duellierten sich die Schifferstecher aus Strassburg und Zürich
auf den wackligen Podesten. Mit dem
Resultat 22:16 für Strassburg schlugen sich die Zürcher ehrenvoll. Parallel zum Schifferstechen trafen sich
die Schützen von Strasbourg und Zürich zum Schiesswettkampf beim
Baggersee, wo sich die Zürcher ebenfalls gut behaupten konnten. Das
Platzkonzert der Stadtmusik Zürich
in der Innenstadt konnte wegen der
angeordneten
Staatstrauer
nicht
durchgeführt werden. Trotz diesenr
Umstände hatten die Mitglieder der
SMZ in ihren Uniformen in Strassburg toll mitgemacht und ihre
Freundschaft mit den Hirsebreifahrern sympathisch ausgedrückt.
Mit dem «Choucroute Royale du
Douanier et ses Garnitures»-Mittagessen und Weinen in der Ancien Douane fand die Hirsebreifahrt 2016 ihren Abschluss. Es war eine der besonderer Art, bei der seit 1946 erstmals eine Teilstrecke wegen Hochwasser per Landtransport erfolgte.
* René Schraner, Limmat-Club Zürich
Zürich West
AKTUELL
Neubau Bushaltestelle
Strassenverkehrsamt
Der Stadtrat hat für die Sanierungsund die Neubaumassnahmen an der
Bushaltestelle Strassenverkehrsamt
Objektkredite in der Höhe von
495 000 Franken und gebundene
Ausgaben in der Höhe von 1,925 Millionen Franken bewilligt.
Die Bushaltestelle Strassenverkehrsamt bietet aufgrund des Passagieraufkommens nicht mehr genug
Platz und muss vergrössert werden.
Auf der Südseite wird eine zusätzliche Bushaltestelle gebaut, damit
die Buslinien 89 und 32 gleichzeitig
die Haltestellen bedienen können,
schreibt der Stadtrat. Die neue Haltestelle wird behindertengerecht ausgebaut und mit einer Wendeschlaufe
versehen. Im Rahmen der Bauarbeiten ersetzt die Wasserversorgung
verschiedene Wasserleitungen und
installiert für eine Verbesserung des
Brandschutzes
Überflurhydranten
anstelle der vorhandenen Unterflurhydranten. Zum Abschluss der Arbeiten erneuert das Tiefbauamt den
Strassenbelag. Der Baubeginn ist für
Herbst geplant. Die Arbeiten sollen
bis Ende Dezember abgeschlossen
sein. (zw.)
Verwaltungsgebäude
wiedereröffnet
Das im Werd-Quartier gelegene Verwaltungsgebäude mit Baujahr 1972
wurde instand gesetzt und an die
neue Nutzung durch das Amt für Zusatzleistungen zur AHV/IV angepasst.
Das zwölfgeschossige Haus wurde
gebäudetechnisch erneuert und die
Heizung auf erneuerbare Energien
umgestellt. Das Gebäude entspricht
nun den aktuellen Vorgaben hinsichtlich Brandschutz, Erdbebensicherheit
und Barrierefreiheit, teilt der Stadtrat
mit. Für die künstlerische Gestaltung
der öffentlichen Bereiche hat das
Amt für Hochbauten einen Studienauftrag durchgeführt. Der Luzerner
Künstler Davix realisierte Wandmalereien mit einem lichten Geflecht aus
geschwungenen Linien.
Das Gebäude ist Teil einer Rochade zur Instandsetzung mehrerer Verwaltungsgebäude: Bisher wurde es
von der Liegenschaftenverwaltung
und der Pensionskasse der Stadt genutzt. Erstere ist an die Morgartenstrasse 29, Letztere an die Morgartenstrasse 30 umgezogen. Das Verwaltungsgebäude an der Strassburgstrasse wiederum ist neuer Sitz des
Amts für Zusatzleistungen zur AHV/
IV. Das frei gewordene Amtshaus
Helvetiaplatz wird nun einer Gesamtsanierung unterzogen. (zw.)
Nr. 30/31
28. Juli 2016
5
Altstetter Lehrabsolventen für ihre Leistungen geehrt
Der Gewerbeverein Altstetten-Grünau (GVGA) ehrt
jedes Jahr die jungen Menschen im Quartier, welche
die Lehrabschlussprüfung
mit Bestnoten abgeschlossen haben. Heuer gab es
sieben Ehrungen.
Béatrice Christen
Heuer haben sich sieben Firmen gemeldet, deren Lernende mit der Gesamtnote 5 oder besser abgeschlossen
haben. Die jungen Frauen und Männer
wurden zusammen mit ihren Lehrlingsbetreuern zur Feier bei Siemens
eingeladen. Sie haben ihre Lehre bei
der Stiftung RGZ, der Planzer Transport AG, der Neumarkt Apotheke und
der Kinderkrippe Güxi absolviert.
Nach einem Rundgang durch das Siemens-Forum wurden sie mit einem
Apéro riche verwöhnt, bevor die eigentliche Ehrung stattfand.
Zuerst Gymi, dann Lehre
Die jungen Leute wurden aber nicht
nur geehrt, sondern auch reich beschenkt. Der von verschiedenen Sponsoren bestückte Gabentisch war rasch
leergeräumt, und Applaus belohnte die
Leistungen an der Lehrabschlussprüfung. Als Bester wurde mit der Durch-
GVGA-Präsident Andreas Knecht (l.) und Organisator Ruedi Kern (r.) posieren mit den geehrten Lernenden aus
dem Quartier (v.l.): Cagdas Kranc, Planzer Transport AG, Kaufmann EFZ Profil B (5,1), Yasemin Bajraktar, Kinderkrippe Güxi, Fachperson Betreuung Kind (5,1), Dimitri Gerkens, Planzer Transport AG, Strassentransportfachmann EFZ (5,5), Fabienne Baumann, Kinderkrippe Güxi, Fachperson Betreuung Kind (5,0), Siro Henle,
Planzer Transport AG, Strassentransportfachmann EFZ (5,0), und Karina Varanda, Neumarkt Apotheke, Pharma
Assistentin (5,3). Nicht im Bild: Anja Cavaleri, Stiftung RGZ, Fachperson Betreuung (5,4).
Foto: ch.
schnittsnote 5,5 Dimitri Gerkens geehrt. «Zürich West» hat den Strassentransportfachmann EFZ nach seinen
Zukunftsplänen gefragt. «Also eigentlich bin ich als Gymnasiast zu Planzer
gekommen, weil ich genug von der
Schule hatte. Ich habe dann die Lehre
als Lastwagenchauffeur absolviert,
und nun möchte ich wieder auf die
Schulbank zurück und die Berufsmatur in Angriff nehmen. Später könnte
ich mir vorstellen, im technischen Bereich zu studieren. Mal sehen», sagt
der junge Mann und lacht. Nachfragen
bei den anderen ehemaligen Lernenden ergaben, dass einige von ihnen zuerst die Sommerferien geniessen wollen, bevor sie eine neue Stelle suchen.
Ruedi Kern vom Vorstand des Gewerbevereins und Organisator des Anlasses, bedauert, dass sich nicht mehr
Unternehmen aus dem Quartier mit
Lernenden zu diesem Anlass angemeldet haben. Er ist überzeugt, dass es in
Altstetten und in der Grünau noch
mehr fleissige Lernende gibt, die eine
Ehrung verdient hätten.
Foto: Heinz Schluep
Filmnostalgie in Albisrieden
Im alten Dorfkern von Albisrieden
war am Samstag Kino unter freien
Himmel angesagt. Zum vierten Mal
gastierte das Wanderkino von Manuel und Claudia Lindt mit dem
Schweizer Film «Der 42. Himmel»
von Kurt Früh (1963) vor dem Ortsmuseum. Der amüsante Musikfilm
mit damaligen Publikumslieblingen
wie Walter Roderer, Margrit Rainer,
Heinrich Gretler, Ruedi Walter
schloss kurz vor Mitternacht mit einem Happyend.
Ein nostalgisches Filmvergnügen,
das an dem angenehm warmen
Abend in heiterer Stimmung und
mitsamt Apéro genossen wurde. Das
Heuwender-Team hatte einmal mehr
bestens für das Wohl des Publikums
gesorgt. (hs.)
Foto: zvg.
Sterne-Restaurant macht dicht
Das Sterne-Restaurant im Hotel Greulich im Kreis 4 stand seit der Eröffnung 2003 für innovative Küche, aber eigentlich nie unter einem guten
Stern. Jetzt macht es in der bisherigen Form ganz dicht. Dabei verdienten hier einige Starköche ihre Sporen ab: David Martinez Salvany (später
Clouds), Nils Osborn (heute Quai 61) und Marco Hartmann (heute Club
am Rennweg). Gemäss Plakatankündigung vor Ort gibt’s ab dem 8. August im Rahmen von «Herman’s Wohnzimmer» ein Café mit Bar mit einem qualitativ hochwertigen Speise- und Getränkeangebot und einem
Take-away. Vom Hotel, das zur Basler Krafft-Gruppe gehört, war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zur Anpassung zu erhalten. (ls.)
Gemischte Sekundarschul-Abteilungen erfolgreich unterwegs
Seit einem Jahr führt der
Schulkreis Limmattal die
Sekundarklassen nur noch
als gemischte Abteilungen.
A- und B-Schülerinnen und
-Schüler werden gemeinsam
unterrichtet – mit Erfolg,
wie Schulkreispräsidentin
Katrin Wüthrich berichtet.
bilisieren und Sonderschüler vermehrt in der Regelschule unterrichten. «Ich habe mit vielen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen gesprochen und mir die Situation im sonderpädagogischen Bereich in unserem Schulkreis genau angeschaut»,
erzählt Wüthrich. Dieses Projekt wird
sie auch im nächsten Schuljahr weiter beschäftigen, Resultate stehen
noch aus.
wurde in den letzten Jahren sukzessive vorverlegt, die Kindergärtnerinnen sind mit immer jüngeren und
zum Teil noch nicht wirklich schulreifen Kindern konfrontiert. «Das ergibt
manchmal schwierige Situationen»,
erfuhr die Schulkreispräsidentin in
den Gesprächen, «wir überlegen uns
deshalb gemeinsam, wie wir die Kindergarten-Lehrpersonen hier unterstützen können.»
Kindergartenkinder immer jünger
Neue Dynamik hielt Einzug
Das Schuljahr ist zu Ende – ein guter
Zeitpunkt, um zurückzublicken. Katrin Wüthrich, Präsidentin Schulkreis
Limmattal, hebt drei Schwerpunkte
hervor, mit denen sie sich im letzten
Jahr beschäftigte. Das gesamtstädtische Projekt «Stärkung der Integrationskraft der Stadtzürcher Schulen»
will unter anderem die stark gewachsenen Sonderschulmassnahmen sta-
Ein besonderes Augenmerk richtete
Wüthrich auf die Situation der Kindergarten-Lehrpersonen. Zurzeit ist
es schwierig, gute Kindergärtnerinnen zu finden. «Ich habe mich deshalb mehrmals mit unseren Kindergärtnerinnen im Schulkreis getroffen
und zugehört, wo bei ihnen der
Schuh drückt», berichtet Wüthrich.
Das Alter bei Einschulung der Kinder
Seit Beginn des vergangenen Schuljahres werden im Schulkreis Limmattal nun sämtliche Sekundarklassen
gemischt geführt, neu sitzen Sek-Aund Sek-B-Schülerinnen und -Schüler
im gleichen Klassenzimmer. Zu Beginn gab es durchaus skeptische
Stimmen vonseiten der Eltern und
vonseiten der Lehrerinnen und Lehrer. Beide Gruppen konnten sich vom
Gegenteil überzeugen. «Die Lehrerinnen und Lehrer versichern mir heute, dass mit den gemischten Klassen
auch eine neue Dynamik in den Sekundarschulhäusern Einzug hielt»,
sagt Wüthrich nach zahlreichen Gesprächen. Die skeptischen Stimmen
sind verstummt, die positiven Rückmeldungen überwiegen.
An ihrer letzten Plenarversammlung konnten sich davon auch die
Mitglieder der Schulpflege überzeugen. Schulkreis-Vizepräsident Bruno
Flura berichtete über die Schülerbestände im Schulkreis Limmattal.
Ganz wichtig für den Schulkreis ist
die Trendumkehr in der Sekundarschule. Erstmals wieder konnten alle
Sekundarklassen mit genügend Schülerinnen und Schülern gefüllt werden. Das zeigt wohl, dass auch die
Eltern dem neuen System vertrauen.
Insgesamt gehen im kommenden
Schuljahr 125 A- und 120 B-Schüler
neu in die Sek.
Weniger Gymischüler
Einen Dämpfer gab es allerdings bei
der Gymiquote. 2016 schafften 10
Prozent der Limmattaler Schülerinnen den Sprung ins Langzeitgymnasium, im Vergleich zu den 16 Prozent
des Vorjahres eher eine enttäuschende Nachricht. Bruno Flura betonte allerdings, dass die 16 Prozent im
langjährigen Vergleich die Ausnahme
waren. Auch die Erfolgsquote ist
nicht spektakulär. 75 Kinder meldeten sich zur Gymiprüfung an, 25 bestanden sie. Katrin Wüthrich ist dennoch überzeugt, dass in den Schulen
gute Arbeit geleistet wird. Auch wenn
sich das Quartier langsam wandelt,
so sei es immer noch weit vom Zürichberg entfernt, das gelte es in der
Schulrealität nicht zu vergessen. (pd.)
6
Stadt Zürich
Nr. 30/31
28. Juli 2016
AKTUELL
2 Prozent der Wohnbauten in Zürich werden erneuert
sammengenommen entspricht das einer mittleren jährlichen Erneuerungsquote von 1,48 Prozent – fast
anderthalb Mal so viel wie in der Regel angenommen. Davon beträgt die
Ersatzneubauquote 0,26 Prozent, die
Quote der Bestandeserneuerungen
1,22 Prozent. Der Trend ist dabei
klar ansteigend mit einem Höhepunkt
zwischen 2010 und 2014. Vor allem
die Verbreitung des Wohnersatzbaus
trug zu diesem Anstieg bei. Spielen
Ersatzneubauten im Jahr 2004 noch
kaum eine Rolle, so war im Jahr
2015 fast jede dritte erneuerte Wohnung ein Ersatzneubau.
Zwischen 2000 und 2015
sind zahlreiche Wohnbauten
in der Stadt Zürich erneuert
worden. Die Rate beträgt
gemäss Statistik 1,48 Prozent pro Jahr. Heute ist sie
bei 2 Prozent. Bei den Genossenschaften ist sie am
höchsten.
Pia Meier
Wohnraum ist in der Stadt Zürich gefragt. Da kaum noch Baulandreserven vorhanden sind, wird das Bevölkerungswachstum immer stärker
durch die Verdichtung der bestehenden Bausubstanz bewältigt. Die bauliche Erneuerung durch Umbau, Anbau und Ersatzneubau schafft zusätzlichen Wohnraum. Mit jährlich über
500 Millionen Franken ausgelösten
Bauinvestitionen ist die Erneuerung
auch wirtschaftlich von Bedeutung.
Dies schreibt Statistik Stadt Zürich in
seiner Broschüre «Erneuerung von
Wohnbauten in der Stadt Zürich
2000–2015».
Tendenz steigend
Trotz dieser hohen gesellschaftlichen,
politischen und wirtschaftlichen Relevanz ist das quantitative Wissen zum
Thema Erneuerung lückenhaft. «Bisher waren keine Angaben zu Zahl
und Art der erneuerten Gebäude verfügbar», hielten die Vertreter von
Statistik Stadt Zürich anlässlich einer
Veranstaltung fest. Zudem fehlten
räumliche oder nach Eigentümerschaft differenzierte Informationen.
Genossenschaften erneuern häufig
Die Baugenossenschaft Frohheim ersetzte ihre Siedlung an der Wehntalerstrasse bereits vor einigen Jahren.
Foto: pm.
Erstmals erfasste Statistik Stadt Zürich die durchschnittliche Erneuerungsquote für Wohnbauten. Die Resultate zeigen eine markante Veränderung der Quote im Verlauf der letzten 15 Jahre. Sie liegt nämlich bei
1,48 Prozent pro Jahr.
Die Tendenz ist steigend. Heute
liegt sie fast bei 2 Prozent pro Jahr.
Das ist vor allem auf den verbreiteten
Wohnersatzbau, das heisst Neubau
statt Renovieren, zurückzuführen, so
Statistik Stadt Zürich. Dies ganz im
Gegensatz
zum
«Gebäudeprogramm». Dieses bundesweite Pro-
gramm, das die Förderung von energetischen Sanierungen bezweckt,
geht von einer heute typischen, aber
als ungenügend erachteten Erneuerungsquote von etwa einem Prozent
aus.
Konkret sieht es wie folgt aus. Basis für die Analyse von Statistik Stadt
Zürich ist der Wohnungsbestand von
rund 190 000 Einheiten am Ende des
Jahres 2000. Von diesem Grundbestand wurden bis 2015 34 577 Wohnungen umgebaut. Weitere 7486
Wohnungen wurden abgebrochen
und durch einen Neubau ersetzt. Zu-
Gebäude der öffentlichen Hand und
von Wohnbaugenossenschaften werden mit einer Quote von über 2 Prozent besonders häufig erneuert.
Wohnbaugenossenschaften haben in
den letzten Jahren auch viele alte
Siedlungen durch neue ersetzt. Entsprechend war jede dritte erneuerte
Genossenschaftswohnung ein Wohnersatzbau.
Vergleichsweise selten erneuert
werden hingegen Wohnungen im
Stockwerkeigentum, wo die Erneuerungsquote mit 0,6 Prozent weniger
als halb so hoch ist wie im Durchschnitt. Das könnte angesichts der
zahlreichen Wohnungen, die in den
letzten Jahren in diesem Segment gebaut wurden und noch gebaut werden, zu einem Problem werden, so
Statistik Stadt Zürich. Auch aus städtebaulichen Gründen.
In Zukunft will Statistik Stadt Zürich regelmässig die bauliche Erneuerung in der Stadt erfassen und analysieren.
100 000 Franken für
neuen Letzi-Rasen
Der Rasen im Letzigrund kann einem
Leid tun. Neben den Meisterschaftsspielen von GC und FCZ kommen Europacupspiele hinzu. Zusätzlich stehen – nach jenem von Beyoncé und
zweimal Coldplay – noch zwei Rockkonzerte an: Am Sonntag tritt «The
Boss» Bruce Springsteen auf und am
12. August folgt Rihanna. Das sorgt
auch beim Stadionmanagement für
gewisse Unruhe. Denn erst gut 60
Stunden vor dem Europacupmatch
von GC wurde ein Drittel des Spielfelds mit neuen Rasenziegeln bedeckt. Grund: Nach dem BeyoncéKonzert blieb ein kaputter Rasen übrig. Auf Anfrage hiess es vom Stadionmanagement: «Die Ersetzung des
Rasens ist nach Konzerten üblich und
fällt je nach Bühnenlayout grösser
oder kleiner aus.» Man verlege dazu
2,40 Meter breite Rasenbahnen. Und
die Kosten? Hermann Schumacher,
Abteilungsleiter Sportanlagen beim
Sportamt, redet Klartext: «Wir halten
uns kostenmässig schadlos. Der neue
Rasen nach dem Beyoncé-Konzert
kostete 100 000 Franken. Diese Kosten musste der Veranstalter gemäss
Vertrag übernehmen.» Laut Schumacher waren die Platzverhältnisse
während des «kleinen» Derbys FCZ–
Winterthur wegen des Starkregens
nicht optimal, aber im neuen Teil immer noch besser als im alten. Schumacher: «Weil der Boden stark verdichtet ist, werden regelmässig Löcher in den Rasen gebohrt und mit
Sand gestopft.» Möglich ist, dass
nach den beiden Konzerten nochmals
eine Rasenersetzung ansteht. Immerhin: Auch diese Schäden müsste der
Veranstalter übernehmen. (ls.)
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Zürich West
Nr. 30/31
28. Juli 2016
7
Kirche fördert Bildung der «Unberührbaren»
Lärmige Nachtarbeiten
an Kreuzung Hardplatz
Im Industriequartier engagiert sich die reformierte
Kirche seit bald einem Jahr
für die «Unberührbaren» in
Bangladesch. Das sind Menschen, die in ihrem Land
keinerlei Recht auf Bildung
und Anerkennung haben.
Auf und um den Hardplatz beginnen
die Vorarbeiten zum Gleisbauwochenende vom 13./14. August. Wie das
städtische Tiefbauamt mitteilt, wird in
den Nächten von Dienstag, 26., auf
Mittwoch, 27. Juli, und vom 27. auf
Donnerstag, 28. Juli, der Strassenbelag entlang der bestehenden Gleise
aufgeschnitten. Diese Arbeiten sind
lärmintensiv und können grösstenteils
nur während der Betriebspausen des
Trams von 1 Uhr bis 5 Uhr ausgeführt
werden. Am Samstag, 13. August,
werden um 4 Uhr früh die schweren
Baumaschinen
(80-Tonnen-Bagger
und hydraulische Abbauhämmer) aufgefahren. Ab 6 Uhr wird der Belag
aufgebrochen und die Gleisanlage aus
der Strasse gerissen. Sobald die alten
Gleise entfernt sind, kommen die
Werkleitungen in den Boden, und die
neuen Schienen werden verlegt, verschweisst und mit Beton gefüllt.
Nach dem Gleisschlagwochenende können Folgearbeiten aus verkehrstechnischen Gründen teilweise
wiederum nur nachts ausgeführt
werden. So wird in der Nachfolgewoche im Bereich des Hardplatzes der
Untergrund vorbereitet, damit ab
dem 22. August die weiteren Gleise
verlegt werden können.
Wegen der Gleisbaustelle fährt
das 8er-Tram vom 13. August bis 18.
September nur bis Stauffacher–Bahnhof Wiedikon. Von und zum Hardplatz sollen die Buslinie 31 via Militär-/ Langstrasse oder die Trams der
Linien 2 und 3 zum Albisriederplatz
mit Umstieg auf die Buslinien 33, 72
und 83 benützt werden.
Am Gleisschlagwochenende vom
13./14. August wird der Verkehr in
der Hohlstrasse Richtung Hardbrücke
einspurig geführt und in der Hohlstrasse Richtung Langstrasse ab
Duttweilerbrücke umgeleitet. Die Zufahrten zu den Liegenschaften und
die Anlieferungen während des Gleisbauwochenendes bleiben unter erschwerten Bedingungen möglich.
(pd./mai.)
Béatrice Christen
In Bangladesch leben heute noch
zahlreiche Menschen in grenzenloser Armut am Stadtrand. Obwohl
das Kastensystem laut Verfassung
abgeschafft ist, gibt es sie noch, die
«Unberührbaren». Diese Menschen
werden vom Staat und von der Gesellschaft diskriminiert, leben im
Untergrund, können weder lesen
noch schreiben. Sie werden für
niedrige Arbeiten eingesetzt, wie die
Reinigung von Strassen, Abwasserkanälen und Latrinen sowie das Beseitigen von Kadavern. Sie gehören
der rechtlosen Landbevölkerung an,
den Adivasi. So heissen die indigenen Völker, die ursprünglich im
Wald lebten und die durch dessen
Kommerzialisierung ihre Lebensgrundlage verloren.
Missstände hautnah erlebt
Matthias Haupt, Kirchenpfleger im
Industriequartier, unterstützt seit
längerer Zeit das Bangladesch-Projekt des Hilfswerks der evangelischen Kirchen Schweiz, Heks. Auf
Reisen lernte der Kirchenpfleger in
Begleitung eines Freundes Bangladesch und die dort herrschenden
Missstände, unter denen die Adivasi
leben, hautnah kennen.
Das Heks-Projekt setzt sich ein
für die Grundrechte und die Anerkennung
der
«Unberührbaren»
durch den Staat. Wichtiges Thema
ist dabei deren Schulbildung. Seit einigen Monaten unterstützt auch die
reformierte Kirche im Industrie-
Das Bangladesch-Projekt will dazu beitragen, dass Kinder rechtloser Menschen eingeschult werden.
Foto: zvg.
quartier das Projekt in Bangladesch
mit verschiedenen Anlässen und Aktionen wie zum Beispiel einem Koffermarkt oder Einnahmen aus Kollekten an kirchlichen Festtagen sowie der Ökumenekredit des reformierten Stadtverbandes.
Eine Drehscheibe für Bangladesch in der Schweiz ist übrigens
der Kiosk am Damm. Sein Inhaber,
Baki Khan, pflegt die Kultur von
Bangladesch, er organisiert Treffpunkte seiner Landsleute im Kirchgemeindehaus Industrie und betreibt einen Cateringservice mit
Speisen aus dem Land am Golf von
Bengalen. Baki Khan serviert die zubereiteten Spezialitäten von Zeit zu
Zeit auch an Gemeindeanlässen der
reformierten Kirche im Industriequartier.
www.kirche-industrie.ch/
Kiosk am Damm: Treffpunkt für Menschen aus Bangladesch und Freunde
des Landes. Baki Khan (r.) mit Gattin, Kirchenpfleger Matthias Haupt. F.: ch.
KIRCHEN
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Albisrieden
Sonntag, 31. Juli
10.00 Alte Kirche: Gottesdienst
Pfr. R. Wöhrle, Orgel: B. Just
Kollekte: Stiftung Altried
Sonntag, 7. August
10.00 Alte Kirche: Gottesdienst
Pfr. G. Bosshard
Orgel: Y.-J. Müdespacher
Kollekte: Compagna
Röm.-kath. Kirchgemeinde
Herz Jesu Wiedikon
Donnerstag, 28. Juli
9.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
18.15 Gottesdienst
AH Burstwiesen
Freitag, 29. Juli
8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
Samstag, 30. Juli
8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
17.00 Eucharistiefeier, Oberkirche
Sonntag, 31. Juli
8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
10.00 Eucharistiefeier, Oberkirche
Dienstag, 2. August
19.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
Donnerstag, 4. August
9.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
Freitag, 5. August
8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
19.30 Herz-Jesu-Freitag mit Polen,
Unterkirche
Samstag, 6. August
8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
17.00 Eucharistiefeier, Oberkirche
Sonntag, 7. August
8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
10.00 Eucharistiefeier, Oberkirche
Dienstag, 9. August
19.00 Eucharistiefeier, Unterkirche
Donnerstag, 11. August
9.00 Eucharistiefeier
AH Burstwiesen
14.00 Gottesdienst, AH Schmiedhof
18.30 Gottesdienst
AH Sieberstrasse
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Wiedikon
Sonntag, 31. Juli
ChileSummer mit Thema Insel
19.00 Kirche Friesenberg
Abendgottesdienst
«Schatzinsel – der Weg, das Ziel?!»
Pfarrerin Erika Compagno
Musik: Grzegorz Fleszar, Klavier
und Orgel, Eva Madalena Grossenbacher, Violine
Anschliessend Nach(t)trunk
(kein Gottesdienst in der Bühlkirche)
Freitag, 5. August
ChileSummer mit Thema Insel
19.00 Andreaskirche, Sihlfeld
Abendgottesdienst
«Toteninsel – rien ne va plus?!»
Pfarrerin Heidi Scholz
Gast: Pfrn. B. Oberholzer, Uni-Spital
Musik: Nina Müller, Gesang
Javier Fernandez, Klavier
Alejandro Panetta, Perkussion
Ab 18.00 Suppe und Brot
(So, 7. August, kein Gottesdienst
in der Bühlkirche)
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Im Gut, Thomaskirche
Sonntag, 31. Juli
19.00 Kirche Friesenberg
ChileSummer-Gottesdienst
«Schatzinsel – der Weg, das Ziel?!»
Pfrn. Erika Compagno, Musik:
Grzegorz Fleszar (Klavier, Orgel),
Eva Madalena Grossenbacher
(Violine)
Anschliessend Nach(t)trunk
(am Morgen kein Gottesdienst
in der Thomaskirche!)
Mittwoch, 3. August
12.00 Kirchgemeindesaal
Mittagstisch
(Anmeldung bis Mo, 1. August, an
Uwe Weinhold, 044 466 71 13)
Freitag, 5. August
19.00 Andreaskirche, Sihlfeld
ChileSummer-Gottesdienst:
«Toteninsel – rien ne va plus?!»
Pfrn. Heidi Scholz, Gast: Barbara
Oberholzer, Pfarrerin Unispital
Musik: Nina Müller (Gesang)
Javier Fernandez (Klavier)
Alejandro Panetta (Perkussion)
Ab 18 Uhr Suppe und Brot
(kein Gottesdienst am Sonntag,
7. August, in der Thomaskirche!)
Gelateria auf der Piazza der Thomaskirche. Samstag, 6. August, 18.00 bis
21.00. Website:
www.gelateriathomaskirche.ch
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Altstetten
Sonntag, 31. Juli
10.00 Alte Kirche: Gottesdienst
mit Taufe, Predigt: Pfrn. U. Müller
Orgel: U. Bührer
Anschliessend Chilekafi
Sonntag, 7. August
10.00 Alte Kirche: Gottesdienst
mit Taufe, Predigt: Pfrn. U. Müller
Orgel: U. Bührer
Anschliessend Chilekafi
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Aussersihl
Donnerstag, 28. Juli
12.15 ZwischenZeit: W. Wottreng,
Wort, und S. Kaeser, Sängerin
19.30 Kirche tanzt Zürich
mit Wolfgang Ortner
Sonntag, 31. Juli
19.00 Spirituelle Abendfeier Blaue
Stunde mit Pfr. Andreas Bruderer
Donnerstag, 4. August
12.15 Mittags-Intermezzo
19.30 Kirche tanzt Zürich
mit Wolfgang Ortner
Sonntag, 7. August
10.00 Gottesdienst in der
Johanneskirche (Industrie)
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Zürich-Hard
Sonntag 31. Juli
10.00 Kirche St. Jakob Aussersihl:
Gottesdienst
mit Pfr. Patrick Schwarzenbach
Sonntag 7. August
10.00 Johanneskirche Industrie:
Gottesdienst mit Pfarrerin Liv Kägi
Anschliessend Beisammensein
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Zürich Industriequartier
Sonntag, 31. Juli
10.00 Kirche St. Jakob, RegioGottesdienst
Pfr. Patrick Schwarzenbach
anschliessend Kirchenkaffee
Sonntag, 7. August
10.00 Johanneskirche, RegioGottesdienst, Pfrn. Liv Kägi
Orgel: Sacha Rüegg, Kollekte: Open
Heart, anschliessend Kirchenkaffee
Dienstag, 9. August
9.30 Alterszentrum Limmat
Gottesdienst am Werktag
Evang.-ref. Kirchgemeinde
Sihlfeld
Sonntag, 31. Juli
19.00 Kirche Friesenberg
Ecke Borrweg/Schweighofstrasse
2. ChileSummer-Gottesdienst:
«Schatzinsel – der Weg, das Ziel?!»
Pfrn. Erika Compagno
Musik: Grzegorz Fleszar, Klavier
und Orgel, Eva Madalena Grossenbacher, Violine
anschliessend Nach(t)trunk
(kein Gottesdienst in der Andreaskirche)
Freitag, 5. August
19.00 Gottesdienst in der Andreaskirche: 3. ChileSummer-Gottesdienst: «Toteninsel – rien ne va
plus?!»
Pfrn. Heidi Scholz, Gast: Barbara
Oberholzer, Pfarrerin Uni-Spital
Musik: Nina Müller, Gesang
Javier Fernandez, Klavier
Alejandro Panetta, Perkussion
ab 18.00 Suppe und Brot
(kein Gottesdienst am Sonntag)
Dienstag, 9. August
19.30 Saal Andreaskirche: «The joy
of singing» – Sing-Workshop
mit Nina Müller, Gesang,
und Javier Fernandez, Klavier
Freitag, 26. August
20.00 Saal Andreaskirche:
Ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung
8
Zürich West
Nr. 30/31
28. Juli 2016
Das Cobra-Tram mit der Nummer 3001 heisst Stadt Zürich.
AKTUELL
Gesehen auf der Linie 2 in Richtung Farbhof: Das Tram 2000 von Aussersihl-Hard.
Fotos: Pascal Wiederkehr
Die Wappen könnten bald verschwinden
Nur Affoltern und Leimbach
haben kein Tram 2000 mit
Wappen. Bald verlieren auch
die restlichen Stadtteile ihre
Quartiertrams, weil die VBZ
neue Fahrzeuge kaufen. Ob
es wieder Trams mit Wappen geben wird, ist offen.
Pascal Wiederkehr
Die VBZ wollen neue Trams kaufen.
Im Mai haben sie den Zuschlag an
Bombardier für 70 Flexity-Trams bekannt gegeben. Geplant ist, dass diese
das Tram 2000 ersetzen – je nachdem, wie das Verwaltungsgericht ent-
scheiden wird. Denn Stadler Rail und
Siemens haben Beschwerde gegen
die Vergabe eingereicht. Doch unabhängig davon wird die Tramgeneration aus dem Jahr 1976 aus dem
Strassenbild Zürichs verschwinden.
«Wir müssen sie leider ersetzen, weil
wir die gesetzlichen Anforderungen
damit nicht mehr erfüllen können»,
sagt Andreas Uhl, Mediensprecher
der VBZ. Das Behindertengleichstellungsgesetz verlange bis 2023 niederflurige Fahrzeuge.
Verbundenheit mit Stadtteilen
Durch die Ausrangierung verlieren
viele Zürcher Quartiere auch ihre eigenen Trams. Mit den Wappen sollte
in den 70er-Jahren die Verbunden-
heit der VBZ zu den Stadtteilen demonstriert werden, so Bruno Gisler,
Tram-Profi und VBZ-Mitarbeiter.
«Die Präsidenten der Quartiervereine
wurden angeschrieben, mit der Offerte, gegen eine Kostenbeteiligung ein
Fahrzeug mit dem Wappen ihres
Quartiers zu versehen», erklärt Gisler. Während sogar das tramlose Witikon ein Tram «besitzt», hätten sich
die ebenfalls tramlosen Quartiere Affoltern und Leimbach als Einzige
nicht zu einer Teilnahme entschliessen können. «Intern hatte die Namensgebung kaum Konsequenzen»,
so VBZ-Sprecher Uhl. Sie sei auch bei
der Beschickung der Linien nicht berücksichtigt worden. Will heissen: Die
Trams werden unabhängig vom Wap-
pen in verschiedenen Stadtteilen eingesetzt. Danach verzichtete man bis
auf eine Ausnahme auf Tramtaufen.
Uhl: «Bei den Cobra-Trams wurde
das Fahrzeug 3001 im Jahr 2001 auf
den Namen Stadt Zürich getauft.» Es
habe keine weiteren solche Taufakte
bei den Cobras gegeben, erklärt Uhl,
«und die Tatsache, dass das Fahrzeug 3001 diesen Namen trägt, ist in
Vergessenheit geraten». Möglicherweise wird die Tradition der Namensgebung bei den neuen FlexityTrams fortgesetzt. In einer ersten
Tranche werden 70 neue Fahrzeuge
beschafft. «Dies lässt mindestens theoretisch eine grössere Zahl von Widmungen, seien es Persönlichkeiten,
Quartiere, Strasse oder was auch im-
mer, zu», sagt Uhl. Die VBZ würden
das zu gegebener Zeit gerne prüfen.
Uhl: «Im Moment sind wir damit beschäftigt, den Rekurs gegen unseren
Vergabeentscheid abzuwehren.»
Verschrottung nicht geplant
Doch was passiert mit den alten
Trams, werden sie verschrottet? «Die
Fahrzeuge sind sehr robust und irgendwie auch zeitlos elegant», so
Uhl. Es könne durchaus sein, dass
sich Interessenten aus anderen Städten melden. Die Vorgängerserie (Mirage-Trams) fährt in grosser Zahl in
der Ukraine. «Es würde mir persönlich das Herz zerreissen, wenn ich
zusehen müsste, wie ein Tram 2000
verschrottet wird», fügt Uhl an.
Züriberg
SPORT
Nr. 30/31
28. Juli 2016
9
Rio 2016: Das Olympia-ABC
Nächste Woche entflammt
in Rio de Janeiro das
olympische Feuer. 109
Schweizer Athleten träumen
von einer Medaille. Der
«Wochenspiegel» hat,
alphabetisch geordnet,
wissenswerte Fakten zu
den Olympischen Spielen
zusammengetragen.
Austragungsorte
Olympische Spiele werden weit im
Voraus geplant. Die Austragungsorte
wollen sich während des Events von
ihrer besten Seite zeigen. Die letzten
Spiele trug London aus, nun ist Rio
an der Reihe und in vier Jahren wird
Tokio Gastgeber sein.
B
ehindertensport
Für die Paralympics, die im September durchgeführt werden, reisen
Sportler mit körperlichen Einschränkungen nach Rio. Die Paralympischen Spiele finden traditionell nach
den Olympischen Spielen am selben
Austragungsort statt. 4350 Athleten
aus 178 Ländern nehmen teil.
Caipirinha
Der populäre Cocktail ist das Nationalgetränk von Brasilien. Die übliche
Variante enthält eine Limette, braunen Zucker, Cachaça (Zuckerrohrschnaps) und Crushed Ice.
Disziplinen
Die Athleten werden in 28 verschiedenen Sportarten mit 48 Einzeldisziplinen gegeneinander antreten. Sieben Disziplinen bewarben sich für
die Aufnahme ins Wettkampfprogramm von Rio de Janeiro. Golf, Rugby (in der 7er-Variante), Squash, Karate, Inlineskating sowie Baseball
und Softball. Aufgenommen wurden
lediglich Rugby und Golf.
Eröffnungsfeier
In rund einer Woche, am Freitag,
5. August, werden die Olympischen
Spiele eröffnet. Die Feierlichkeiten
finden im Maracanã-Stadion statt
und laufen immer gleich ab. Das
Staatsoberhaupt des Gastgeberlandes
wird empfangen und die olympische
Flamme entzündet. Die Mannschaften betreten in alphabetischer Reihenfolge der Landessprache des
Gastgebers das Stadion. Mit einer
Ausnahme: Die griechischen Athleten
laufen immer an der Spitze.
Feijoada
Das Nationalgericht Brasiliens ist ein
Eintopf aus schwarzen Bohnen und
verschiedenen
Fleischsorten
(Schwein, Rind). Serviert wird das
Ganze hauptsächlich mit geröstetem
Maniokmehl, weissem Reis, warmem
Kohl und Orangenscheiben.
Griechenland
Ohne Griechenland keine Olympischen Spiele. Entstanden sind diese
nämlich im Ort Olympia auf der
Halbinsel Peloponnes. Der Mythos
besagt, dass der Halbgott Herakles
die Spiele zu Ehren seines Vaters
Zeus, des höchsten Gottes der griechischen Götterwelt, begründet hat.
Die ersten Spiele fanden 776 vor
Christus statt. Dies besagen zumindest historische Siegerlisten.
Hundert-Meter-Finale
Das 100-Meter-Finale der Männer in
der Leichtathletik ist die wahrscheinlich populärste Entscheidung an den
Olympischen Spielen. In London sa-
Das olympische Feuer wird traditionell in der griechischen Stadt Olympia entzündet. Von dort gelangt es über zahlreiche Zwischenstationen zum
Austragungsort der jeweiligen Winter- oder Sommerspiele. Diesen sogenannten Fackellauf gibt es seit dem Jahr 1936.
Foto: IOC/Ian Jones
hen 178 Millionen Menschen live zu,
als Usain Bolt Gold holte. Nur der
WM-Final im Fussball zieht noch
mehr Leute vor die Bildschirme.
Events wie das Endspiel der EM oder
der Super Bowl haben gegenüber
dem olympischen 100-Meter-Sprint
das Nachsehen.
IOC
Das IOC (englisch: International
Olympic Committee) organisiert und
betreut die Spiele. Die nicht staatliche Organisation hat ihren Sitz in
Lausanne und besteht aus rund 115
Mitgliedern. Das IOC bestimmt über
die olympische Bewegung.
Jugendspiele
Seit 2010 organisiert das IOC Jugendspiele. Teilnahmeberechtigt sind
Sportler im Alter von 14 bis 18 Jahren. Die Anzahl Athleten ist beschränkt: Bei den Sommerspielen
sind 3500 Athleten und 875 Betreuer
zugelassen, bei den Winterspielen
1000 Athleten und 500 Betreuer. So
werden die Kosten tiefgehalten.
Kosten
Apropos Kosten. Die steigen beim
Megaevent ins Unermessliche. Der
Grossteil des Geldes dürfte in die Infrastruktur fliessen. In Rio wurden
bisher rund 10,7 Milliarden Franken
für die Spiele ausgegeben. Damit liegen die Brasilianer deutlich unter
den Kosten von London 2012 und
Sotschi 2014. Im allgemeinen Vergleich ist Rio dennoch weit vorne.
Logo
Das Logo von Rio 2016 zeigt drei
Menschen (grün, gelb und blau), die
sich an den Händen halten. Grün widerspiegelt die Natur, Gelb repräsentiert die Sonne und Blau das Meer.
Weiter sind das die Farben, die auf
Brasiliens Flagge zu sehen sind.
Mixed-Wettbewerben. Im ewigen Medaillenspiegel liegen die USA auf dem
ersten Rang. Gefolgt von Russland
und Deutschland. Die Schweiz steht
auf Platz 17 (97x Gold, 113x Silber
und 113x Bronze).
Nationalismus
Die Sportler treten an den Olympischen Spielen für ihr Heimatland an.
Der Nationalismus spielt deshalb eine
prägende Rolle. In der Schweiz ist
dieser weniger ausgeprägt als in anderen Ländern. Doch auch bei uns
werden die «eigenen» Erfolge gebührend gefeiert, während die Taten
fremder Länder für weit weniger
Schlagzeilen sorgen.
Olympisches Feuer
Die Tradition des olympischen Feuers reicht bis in die griechische Antike zurück. Dort wurde es zu Ehren
einer Göttin entzündet. In der Neuzeit entflammt das Feuer bei der Eröffnungszeremonie und wird meist
durch einen Sportler oder Prominenten entfacht. Es brennt danach bis
zur Abschlussfeier.
Proteste
Wo ein Grossanlass stattfindet, da
sind auch Proteste nicht weit. In Rio
machen Polizisten und Feuerwehrbeamte auf die Missstände im Land aufmerksam. Grund: Sie bekommen ihre
Löhne nicht. Am Flughafen entrollten
sie kürzlich ein Plakat mit der Aufschrift «Willkommen in der Hölle».
Bei 500 000 Touristen bleibt also nur
zu hoffen, dass deren Sicherheit gewährleistet ist.
Qualifikation
Die Startplätze sind stark limitiert.
Deshalb lautet ein alter Spruch: «Dabei sein ist alles.» Die Athleten können sich mit guten Resultaten für die
Olympischen Spiele qualifizieren.
Medaillen
Rio de Janeiro
Insgesamt werden in 306 Wettbewerben Medaillen vergeben: 136 für
Frauen, 161 für Männer und 9 in
Rio de Janeiro ist die zweitgrösste
Stadt Brasiliens. Bis 1960 war Rio
die Hauptstadt. Danach trat sie diese
Funktion an Brasilia ab. Rio ist nach
São Paulo das wichtigste Handelsund Finanzzentrum von Brasilien.
Die Wahrzeichen sind der Zuckerhut,
die 38 Meter hohe Christusfigur auf
dem Gipfel des Corcovado und der
Strand des Stadtteils Copacabana.
Sportlerdorf
Die Athleten wohnen während ihren
Wettkämpfen alle zusammen in einem «Dorf». Insgesamt 34 Appartementblocks mit zwölfstöckigen Häusern bieten Platz für 17 700 Athleten
und Funktionäre. Die zentrale Lage
des Dorfes soll fast der Hälfte der
Athleten ermöglichen, innerhalb von
zehn Minuten von ihrem Appartement zu ihren Wettkampfstätten gelangen zu können.
Tokio
Wie bereits angesprochen werden die
nächsten Sommerspiele in Tokio ausgetragen. Die Japaner haben das Logo bereits vor einem Jahr veröffentlicht. Der Buchstabe «T» und der
Schriftzug «Tokyo 2020» sollen die
lebhafte Art der Stadt und die Gastfreundschaft repräsentieren.
Unterhaltung
Die amerikanische Sängerin Katy
Perry liefert mit dem Song «Rise» die
Hymne zu den Olympischen Spielen
in Rio. Heroische Melodie und ein
animierender Songtext machen diesen zum perfekten Olympialied.
Verbotene Substanzen
Nicht alle Athleten spielen mit fairen
Mitteln. Einige steigern ihre Leistungsfähigkeit mit unerlaubten Mitteln. Doping geniesst einen schlechten Ruf und wird verachtet. Und doch
kommen immer wieder neue Fälle
ans Licht. Erst kürzlich bestätigte die
Wada
(Welt-Anti-Doping-Agentur)
Staatsdoping in Russland. Das Moskauer Dopinglabor liess positive Proben verschwinden. Dazu wurden
während den Winterspielen in Sotschi positive Proben durch solche mit
sauberem Urin vertauscht. Verhee-
rend: Koordiniert wurden die Manipulationen direkt vom russischen
Sportministerium.
Weltrekorde
Schwimmer Michael Phelps (USA) ist
mit 22 gewonnenen Medaillen (18
davon Gold) der erfolgreichste Olympionike. Ungarn ist Rekordsieger des
olympischen Fussballturniers (dreimal). So schnell wie er rannte an
Olympia noch keiner: Usain Bolt
brauchte vor vier Jahren in London
gerade mal 9,63 Sekunden für die
100 Meter. Seinen Weltrekord von
9,58 Sekunden stellte der Jamaikaner aber bereits 2009 in Berlin auf.
X-Chromosom
Das Geschlecht eines Menschen wird
von den Geschlechtschromosomen
bestimmt. Frauen haben zwei XChromosomen. Männer besitzen ein
X- und ein Y-Chromosom. Schon in
der Vergangenheit wurden Chromosomentests durchgeführt. Zum Beispiel bei Caster Semenya. Wegen des
männlichen Erscheinungsbildes waren bei der Südafrikanerin Zweifel an
ihrem Geschlecht aufgetreten. Sie
durfte aber nach dem Test weiterhin
bei den Frauen an den Start gehen.
Youngsters
Seit 1997 müssen Olympiaathleten
mindestens 16 Jahre alt sein. Grund:
Kinder zwischen 12 und 15 Jahren
befinden sich noch im Wachstum, sodass ihnen im schlimmsten Fall
Knorpelschädigungen drohen, wenn
sie Hochleistungssport betreiben.
Zuschauer
Ein Drittel der Eintrittskarten ist
noch nicht verkauft. Das heisst: 1,7
Millionen Tickets warten noch auf
Abnehmer. Es sind aber nicht nur Tickets für die vermeintlich unattraktiven Sportarten wie Taekwondo oder
Ringen erhältlich. Auf der offiziellen
Homepage gibt es sogar noch Tickets
für das 100-Meter-Finale der Herren.
Flavio Zwahlen
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Zürich West
Nr. 30/31
28. Juli 2016
FORSCHUNG
Auf den Spuren der Krankheiten aus der Vorzeit
Frank Rühli ist Professor für
Anatomie an der Universität Zürich und einer der
bekanntesten Mumienforscher. Mit modernsten
Methoden untersucht er
Jahrtausende alte Mumien
wie Tutanchamun oder Ötzi.
Medizinhistorisches
Museum wird
Medizin Museum
Vor gut einem Jahr hat Frank
Rühli das Medizinhistorische Museum der Universität Zürich übernommen. Seitdem ist das Museum geschlossen. «Wir sind dabei,
die umfangreiche Sammlung zu
katalogisieren und das Museum
neu zu konzipieren», sagt er.
Neu soll ein Medizin Museum
entstehen, das den Stand der
heutigen Medizin aufzeigt. «Die
humanen Präparate der Sammlung sind für die Forschung sehr
wichtig. Sie geben uns Aufschluss
über die Entwicklung von Krankheiten und Erregern wie zum Beispiel der Tuberkulose», sagt
Frank Rühli. Ein Öffnungstermin
des neuen Museums steht aktuell
noch nicht fest. (kst.)
Karin Steiner
Am Hüttenkopf, am Waldrand von
Schwamendingen, hat Frank Rühli
(mit seiner Frau) nach langem Suchen den Ort gefunden, wo er Entspannung von seinem hektischen
Alltag findet. Aber bald schon packt
er wieder seine Koffer, um beispielsweise in den Iran zu reisen und
Salzmumien zu erforschen, die vor
rund 2000 Jahren in Salzwerken
verschüttet und durch das Salz mumifiziert wurden.
«Ich war schon als Kind fasziniert vom alten Ägypten», erzählt
Rühli. Später studierte er jedoch
nicht Ägyptologie, sondern Medizin
und schrieb die erste Doktorarbeit
über eine Mumie. In Australien erwarb er einen zweiten Doktortitel in
Richtung Anthropologie, und seit
2012 ist er Professor für Anatomie
an der Uni Zürich und leitet das
kürzlich gegründete Institut für Evolutionäre Medizin. Neben den Vorlesungen ist der Wissenschaftler einen
grossen Teil des Jahres unterwegs in
aller Welt, um Vorträge zu halten
und an Ausgrabungen teilzunehmen.
Frank Rühli und eine Kollegin beim Röntgen im Tal der Könige ...
Evolution der Krankheiten
«Mein Gebiet ist die Evolution der
Krankheiten», erzählt Rühli. Die
Frage, wie sich die Gesundheit des
Menschen entwickelt hat und die
mögliche Bedeutung für die heutige
Medizin, steht im Zentrum seiner
Forschungen. Zum Beispiel werden
gemeinsam mit Forschern der Uni
Basel Mumien in Luxor mit radiologischen Methoden untersucht. Dank
dem
modernen,
transportablen
Röntgengerät ist es möglich, vor Ort
millimetergenau in das Innere der
Mumien zu blicken, ohne die Mumie
aus den Bandagen auswickeln und
beschädigen zu müssen.
Mehrere Male pro Jahr reist er
nach Ägypten ins Tal der Könige.
... in der Kühlkammer mit Ötzi (l.) und mit iranischen Fachkollegen bei CT-Untersuchungen von Mumien in Teheran.
«Die Identifikation vieler Mumien inklusive der Pharaonen ist noch nicht
ganz klar.» Auch an der Erforschung
des berühmten Tutanchamun war
Rühli beteiligt. Die Todesursache des
altägyptischen Königs (Pharao) ist
bis heute nicht restlos geklärt. Ein
aktuelles Projekt widmet sich Prinzen und Prinzessinnen. «Sehr viele
Kinder sind damals früh gestorben.
Auch aufgrund der sorgfältigen Mumifizierung kann man bei den ge-
fundenen Kindermumien davon ausgehen, dass es sich um Pharaonenkinder oder sehr nahe Verwandte
handelt.»
Im Tal der Könige habe es vermutlich weitere Gräber, meint Rühli.
Das Ägyptologie-Seminar der Uni
Basel arbeitet zusammen mit ihm
und seinem Team in dieser archäologischen Stätte. «Wird ein Grab geöffnet, trifft man dort manchmal zuerst ein grosses Durcheinander an.
ANZEIGEN
Der Herr beschützt alle, die
ihm gehorchen und auf
seine Gnade vertrauen.
Die Grabräuber haben ihre Spuren
hinterlassen», erzählt er.
Ötzi noch lange nicht erforscht
Rühli hat auch die berühmte Gletschermumie «Ötzi» untersucht und
festgestellt, dass der rund 45 Jahre
alte Mann wohl durch Verbluten nach
einem Pfeilschuss gestorben war.
«Dennoch sind die Forschungen noch
lange nicht beendet. Es sind zum Beispiel genetische Projekte an ihm ge-
Fotos: zvg.
plant. Ötzi ruht in einem Museum im
Südtirol unter klimatisch optimalen
Verhältnissen. Aus Respektgründen
wünscht sich Rühli, dass Ötzi und andere Mumien nur sehr zurückhaltend
in der Öffentlichkeit präsentierte werden. Heute ist Rühli Vorsitzender des
Forschungsbeirats. Forscher, die Untersuchungen an Ötzi vornehmen
wollen, müssen also erst ein Gesuch
bei ihm und seinen Beiratskollegen
einreichen.
R E PO R TAG E / H I N TE R G R U N D
Zürich West
Nr. 30/31
28. Juli 2016
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Westwärts – auf ins amerikanische Abenteuer
Im Frachtschiff nach New
York, im Zug nach Seattle;
im Zelt auf einer Farm und
in einer Gastfamilie in San
Francisco: Meine sechsmonatige USA-Reise verspricht
jede Menge Abwechslung
und Abenteuer.
mus und oberflächlicher Freundlichkeit dort bestimmt sehr wohl fühlen.
Stadt, Land, Meer –
ohne Führerschein
Da sechs Monate niemals ausreichen,
um alle 52 US-Staaten zu bereisen,
beschränke ich mich auf jene Städte,
die ich schon immer mal mit eigenen
Augen sehen wollte: natürlich New
York, dann Seattle und Los Angeles
für die Rockerin, San Francisco für
den Hippie in mir und schliesslich
Las Vegas – wenn man schon mal da
ist. Als Kontrast dazu geht es dazwischen immer wieder aufs Land: In
die unzähligen Nationalparks entlang
meiner Wegstrecken und für einen
Monat auf eine Biofarm auf einer Insel vor Seattle, wo ich für Kost und
Zeltlogis einen Monat aushelfe.
Um diese Destinationen miteinander zu verbinden, werde ich just das
Naheliegende nicht tun: Auto fahren.
Dem US-Volkssport Nummer 1 kann
ich allein schon des fehlenden Führerscheins wegen nicht frönen. Stattdessen geht es nach der Anreise mit
dem Frachtschiff im Zug von Ost
nach West, wahrscheinlich ganz inkonsequent mit dem Flugzeug von
Nord nach Süd und dazwischen im
Bus in die Umgebung, mit dem Taxi
durch die Städte und zu Fuss in die
Natur. Bloss für den Roadtrip der
Westküste zwischen San Diego und
San Francisco entlang braucht es
standesgemäss ein Auto. Hinters
Steuer wird sich dann mein Freund
setzen, der mich im Sommer drei
Wochen besuchen kommt.
Lena Schenkel
Einmal westwärts die Welt zu umrunden, war der ursprüngliche Traum:
nach Amerika, über die Philippinen
und Südostasien nach Indien; via
Suezkanal und Griechenland zurück
in die Schweiz. Und das möglichst ohne ein Flugzeug zu besteigen. Dabei
plagen mich weder Flugangst noch
ökologisches Gewissen. Vielmehr mag
ich das langsame Reisen, bei dem der
Weg das Ziel ist und der Geist Zeit hat,
mitzukommen. Über die Jahre verkürzte sich der Traum pragmatisch
auf die Strecke bis an die amerikanische Westküste und den Wunsch, ein
halbes Jahr in den USA zu verbringen.
Im Westen wirklich nichts Neues?
Wussten meine je einmonatigen Ferien in Thailand und Myanmar zu begeistern, sorgten meine Reisepläne
diesmal oft für unverhohlen geäussertes Unverständnis. «Die kennt man
doch aus dem Fernsehen», kommentierte etwa ein Freund meine Aussage,
dass ich während meines dreimonatigen Sprachaufenthalts in San Francisco lieber in einer Gastfamilie als in einer Studentenresidenz wohne, um die
amerikanische Kultur näher mitzuerleben. Jeder hat das Gefühl, die USA
bereits zu kennen, ohne je dort gewesen zu sein. Die gängigsten Vorurteile:
das Land als Hoheitsgebiet von Kommerz und Konsum; die Bewohner ungebildete, oberflächliche Patrioten.
Gleichzeitig orientieren wir uns
an der grossen Nation im Westen:
Wir verehren ihre Musiker, sind
Lena Schenkel ist unterwegs über den Grossen Teich. Bei ihrer Ankunft Me, myself and someone
wird sie die Freiheitsstatue so sehen, wie es Zehntausende bei ihrer Ein- Davon abgesehen, werde ich allein
unterwegs sein, um Leute, Sprache
wanderung über viele Jahrzehnte zum ersten Mal sahen.
Foto: A. J. Minor
süchtig nach ihren Fernsehserien
oder importieren deren Gastronomiekonzepte. Und jene, die da waren,
schwärmen von der Schönheit der
Natur und der Freiheit des Seins. Allein schon diese Widersprüche sind
für mich Antrieb genug, mir ein eigenes Bild machen zu wollen. Und sollten die «Amis» tatsächlich so sein,
wie man ihnen nachsagt, werde ich
mich als militante Optimistin mit
Hang zu übertriebenem Enthusias-
und Kultur noch unmittelbarer kennen zu lernen. Und obendrein mich
selbst. Indem ich nur noch das tue,
worauf ich Lust habe, dabei aber
auch eigenständig Entscheidungen
fällen und mich selbst aushalten
muss. Um nicht ganz zu vereinsa-
Unsere Frau
in Nordamerika
Die Zürcherin Lena Schenkel (33)
ist freie Mitarbeiterin unserer
Zeitung. Während sechs Monaten
bereist sie die USA und berichtet
während dieser Zeit regelmässig
von ihren Erlebnissen. Neben
kürzeren Aufenthalten in den
Küstenmetropolen wird sie einen
Monat als Helferin auf einer Biofarm verbringen, sich auf einen
dreiwöchigen Roadtrip entlang
der Westküste begeben sowie einen dreimonatigen Sprachkurs in
San Francisco absolvieren. Derzeit überquert sie im Frachtschiff
den Atlantik. (zw..)
men, setze ich statt Motels oder Hotels auf Privatunterkünfte – konkret
auf die Internetplattform Airbnb.
Statt ganzer Unterkünfte, die ich dort
normalerweise buche, sollen es diesmal Gäste- oder Mehrbettzimmer
sein. Schliesslich ist es in nordamerikanischen Grossstädten ungleich
schwieriger, Leute kennen zu lernen,
als auf Backpacker-Tour in Asien
oder Australien. Zudem ist es wesentlich günstiger und auch authentischer, was mir beim Reisen gleichermassen lieb ist.
Eine einzige Erde ist nicht genug für uns Menschen
Natürliche Ressourcen bilden die Basis für unsere
Lebensqualität. Sie werden
heute jedoch vielerorts
übernutzt. Der Druck auf
die natürlichen Ressourcen
wird mit wachsender Weltbevölkerung und steigender
Wirtschaftskraft künftig
weiter ansteigen.
sourcen bringt die Umweltsysteme
des Planeten an die Grenzen der Stabilität. Wo und in welchem Mass,
zeigt das Konzept der «Planetary
Boundaries». Es betrachtet neun für
das System Erde wichtige ökologische
Dimensionen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust oder biogeochemische Kreisläufe (Stickstoff und Phosphor), bei denen ein Überschreiten
festgelegter Grenzen gravierende Folgen für die Menschheit hätte. Wir leben auf grossem Fuss – auf zu grossem Fuss.
Silvan Rosser
Am Morgen in einem geheizten Haus
aufwachen und mit Warmwasser duschen. Mit dem Auto zur Arbeit fahren. Am Mittag ein Stück Fleisch auf
dem Teller. In den Ferien mit dem
Flieger ferne Länder erkunden: Wir
leben auf grossem Fuss. Für unsere
täglichen Aktivitäten brauchen wir
natürliche Ressourcen, die uns Mutter
Erde zur Verfügung stellt. Heute nutzt
die gesamte Menschheit Ressourcen
von 1,6 Erden.
Das bedeutet, dass der Planet Erde über ein Jahr und sechs Monate
braucht, um den Verbrauch der
Menschheit eines Jahres zu decken.
Oder anders ausgedrückt: Bereits
kurz nach Jahresmitte – in diesem
Jahr am 8. August (Earth Overshoot
Day) – hat die Weltgemeinschaft die
natürlichen Ressourcen, die für ein
ganzes Jahr reichen müssten, aufgebraucht. Die Übernutzung der Res-
Ökologischer Fussabdruck
Ein anschauliches Bild für diese Übernutzung liefert der ökologische Fussabdruck, der CO2-Emissionen und
Flächenbedarf berücksichtigt. Das
Resultat – also der ökologische Fussabdruck – misst die Fläche in «globalen Hektaren», die für die Produktion
dieser Ressourcen notwendig wäre.
Der ökologische Fussabdruck zeigt
auf, welche ökologische Produktionsfläche erforderlich ist, damit eine Region, ein Land oder die gesamte
Menschheit die eigenen Bedürfnisse
decken und die Abfälle neutralisieren
kann, und erlaubt eine Aussage darüber, ob die Nutzung des Umweltkapitals nachhaltig ist oder nicht. Dem
gegenüber steht die «Biokapazität»
eines Landes oder auch der ganzen
Erde, also die Fähigkeit der Natur,
Rohstoffe zu erzeugen und Schadstoffe abzubauen. Der ökologische Fussabdruck ist folglich wie eine Buchhal-
Die Schweizerinnen und Schweizer belasten die Umwelt vor allem durch
Konsum und Ernährung. Im Sockel sind öffentliche Gemeingüter und Infrastruktur enthalten.
Grafik: Silvan Rosser
tung der Natur. Eine Buchhaltung besteht jedoch immer aus zwei Seiten.
Deshalb wird auch die «Biokapazität» berechnet, also die Fähigkeit der
Natur, Rohstoffe zu erzeugen und
Schadstoffe abzubauen. Stimmen
Fussbadruck und Biokapazität einer
Person oder Region überein, befindet
sich diese im Einklang mit der Tragfähigkeit der Natur und ist somit
nachhaltig.
Die Schweiz, kein Musterschüler
Auch die Schweiz übernutzt die natürlichen Ressourcen massiv. Der
ökologische Fussabdruck sowie die
Biokapazität der Schweiz werden
vom Bundesamt für Umwelt (Bafu)
und vom Bundesamt für Statistik
(BFS) regelmässig analysiert. Derzeit
misst der ökologische Fussabdruck
der Schweiz 4,9 globale Hektaren pro
Kopf. Die Biokapazität der Schweiz
beträgt indes bloss 1,4 globale Hektaren pro Kopf. Folglich ist der Fussabdruck der Schweiz dreieinhalbfach
grösser als ihre Biokapazität. Der
übermässige
Ressourcenverbrauch
der Schweizer belastet die Umwelt
weltweit. Verantwortlich dafür sind
vor allem Ernährung, Konsum, Mobilität und Wohnen. Bei der Ernährung
fallen vor allem tierische Produkte,
insbesondere Rindfleisch, ins Gewicht. Die globale Fleischproduktion
verursacht mehr als 7 Milliarden
Tonnen CO2 jährlich – das sind 18
Prozent aller anthropogenen CO2Emissionen. Zum Vergleich: Der globale Flugverkehr verursacht «lediglich» 2 Prozent der globalen CO2Emissionen.
Zwar konnten in der Schweiz in
verschiedenen Bereichen Verbesserungen erzielt werden, so etwa bei
der Wasserverschmutzung oder der
Luftqualität. Doch da ein Grossteil
der Ressourcen für den hiesigen Konsum aus dem Ausland stammt, muss
die dortige Umweltbelastung ebenfalls in die Rechnung mit einbezogen
werden. Gemäss Untersuchung des
Bafu aus dem Jahr 2014 fallen über
70 Prozent der durch die Endnachfrage hierzulande verursachten Gesamtumweltbelastung im Ausland an.
Die Anzeichen für die Umweltzerstörung zeigen sich weltweit: Überfischung, Abholzung von Wäldern,
Verknappung des Süsswassers, Zunahme von CO2 in der Atmosphäre
und die Anhäufung von Abfällen und
Verunreinigungen illustrieren das
eindrücklich.
Die Erde liefert alles, was wir
zum Leben brauchen. Aber was
braucht es, damit die Menschheit innerhalb der ökologischen Grenzen
unseres einzigen Planeten lebt?
Wetter, Klimawandel und Energiewende in
Zürich: www.meteozurich.ch.
12
Stadt Zürich
Nr. 30/31
28. Juli 2016
Stadt Zürich
28. Juli 2016
13
Landesmuseeum Zürich
Das Landesmuseum Zürich eröffnet den Neubau am
a 1. August
Am Wochenende vom
1. August wird während
26 Stunden die Eröffnung
des Erweiterungsbaus des
Landesmuseums mit vielen
Attraktionen gefeiert.
Gleich zwei Ausstellungen
finden statt.
Pia Meier
Vor 16 Jahren packte man das Vorhaben an. Es brauchte die Zustimmung des eidgenössischen Parlaments, zwei Volksabstimmungen
(Kanton und Stadt Zürich) und zweimal ein positives Urteil des Bundesgerichts. Aber nicht nur die Planungszeit, sondern auch der Umbau
und der Neubau brauchten lange.
2006 begannen im Bahnhofflügel die
Sanierungsarbeiten, die 2009 mit der
Eröffnung der beiden neuen Dauerausstellungen «Geschichte Schweiz»
und «Galerie Sammlungen» abgeschlossen wurden. 2012 kam der
Umbau des Kunstgewerbeschulflügels an die Reihe. Im März wurde die
Museumserweiterung mit dem Neubau gestartet. Von 2014 bis 2016
wurde auch der Hofflügel des Altbaus
saniert. Seit seiner Erbauung vor
über 100 Jahren ist das Landesmuseum nie substanziell saniert worden.
Der Erweiterungsbau bietet dem
Museum den notwendigen Platz für
flexible Werkhallen für Wechselausstellungen und moderne Infrastruktur wie ein Auditorium und Studien-
Nr. 30/31
Der Erweiterungsbau des Landesmuseums Zürich kann am 1. August erstmals besichtigt werden.
zentrum für die Zusammenarbeit mit
Schulen und Hochschulen sowie Museumsrestaurant, Bistro und Bar.
Erstes P-Eco-Museum
Der Neubau aus Beton der jungen
Basler Architekten Christ & Gantenbein ergänze das Gebäude von Gustav Gull, einem Schüler von Gottfried
Semper, aus dem Jahr 1898 perfekt,
wie das Landesmuseum festhält. Im
Unterschied zu Gulls Bau sind die
Ausstellungsräume im Neubau neutral mit unterschiedlichen Raumhöhen, die sich in der Erschliessung
von alten und neuen Elementen sowie in der Verbindung von Räumen
und Raumfunktionen mit Rampen
und Treppen manifestieren. Beson-
ders die neckischen runden Bullaugen wirken wie ein Gegenentwurf zur
alten «Burganlage» mit den Türmchen, trutzigen Mauern und Butzenscheiben von Gustav Gull.
Der Neubau ist im Minergie-PEco-Standard erstellt worden. Damit
ist das Landesmuseum Zürich das
erste mit Minergie P-Eco zertifizierte
Museum der Schweiz. Der Erweiterungsbau bietet 6100 Quadratmeter
Nutzfläche und 2200 Quadratmeter
flexibel unterteilbare Ausstellungsfläche. Nun sind 111 Millionen Franken
verbaut – für «das grösste zivile Bauprojekt des Bundes», wie Hanspeter
Winkler, Abteilungsleiter Bundesamt
für Bauten und Logistik (BBL), es
nannte. Der grössere Teil des Bud-
Fotos. zvg.
gets floss jedoch in die Sanierung des
Altbaus.
Zwei Ausstellungen
Der neue Trakt wird mit zwei Ausstellungen eröffnet: «Europa in der Renaissance»
und
«Archäologie
Schweiz». Dass die Eröffnung am 1.
August stattfindet, sei symbolisch
richtig für das Nationalmuseum, sind
die Organisatoren überzeugt. «Europa
in der Renaissance. Metamorphose
1400–1600» thematisiert den Dialog
und den kulturellen Transfer dieser
Epochen. In «Archäologie Schweiz»
werden die wichtigsten Entwicklungsschritte der Menschheitsgeschichte
präsentiert. Auch die Domestizierung
von Wildtieren ist ein Thema.
Frohe, gute Botschaft: 60 Engadiner- und Tessiner-Orginal-Gemälde von hoher Qualität
Das Ehepaar Ursina und Emil
«Mike» Werren-Bezzola aus 8802
Kilchberg/ZH hat im Laufe der Zeit
aus Faszination und Leidenschaft
über 60 Engadin- und Tessin-An-
«MINUSIO bei Locarno, Tessin»,
Aquarell, 29 × 23 cm.
sichten vom hochbegabten und
begnadeten Kunstmaler Edoardo
Voneschen (1892 in Samedan/
Engadin geboren und 1982 in Lugano/Tessin gestorben) erworben.
Wegen fehlender Nachkommen
verkauft nun das Ehepaar WerrenBezzola diese wunderbaren Original-Prachts-Aquarelle und Ölbilder
an Liebhaber von äusserst hoher
Qualitäts-Niveau-Kunstmalerei
(Unsere Referenz: Frau Dora Lardelli, ehemalige Kunstkonservatorin vom Segantini-Museum in St.
«LA PUNT» von Madulain aus
gesehen, Öl, 1974, 60 × 50 cm.
Der Neubau ist im Minergie-P-Eco-Standarrd erstellt worden. Das Landesmuseum ist das erste solche Museum.
Moritz) zu äusserst fairen, unseren
ehemaligen Selbstkosten-Preisen.
Vor der persönlichen Besichtigung
dieser tollen Voneschen-OrginalBilder bei uns in Kilchberg/ZH
können elektronische Fotounterlagen samt Bildlegenden und Massen, Lebenslauf vom Künstler
Edoardo Voneschen bei Kaufinteresse gerne angefordert werden
unter Tel. 044 910 93 00 oder 079
357 31 21 mit Combox oder per
E-Mail: [email protected]
Danke! Grazie! Grazia fitg! Merci!
«BONDASCA-GRUPPE», Bergell,
Öl, 1976, sehr stark Hodler beeinflusst, Traumbild, 70 × 50 cm.
«SAMEDAN-Crapun mit
Berninagruppe, Engadin, Öl,
1959, 50×40cm.
Eröffnungsprogramm 31. Juli 18 Uhr bis 1. August
• Ausstellungen
– «Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400–1600». Die Renaissance war geprägt von bedeutenden Umbrüchen der Weltgeschichte: die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckung eines unbekannten Kontinents, die Begründung eines neuen Weltbilds und die
Schaffung von Bildern und Bauten,
Skulpturen und Literatur. Was alles
an Neuem ersonnen wurde, wäre
ohne vielfältigen Austausch nicht
denkbar gewesen.
– «Archäologie Schweiz»
Pfahlbauer, Kelten, Römer, Alemannen sind ein Begriff. Ihre Hinterlassenschaften, Errungenschaften und
Weltvorstellungen werden in der
neuen Dauerausstellung präsentiert. Sie zeigt zudem die Domestizierung von Wildtieren und Pflanzen durch den Menschen auf dem
Gebiet der heutigen Schweiz.
– «Geschichte Schweiz», «Galerie
Sammlungen», «Waffenturm» und
«Möbel & Räume Schweiz». Die
permanenten Ausstellungen geben
einen umfassenden Einblick in die
Schweizer Kulturgeschichte. Sie
führt von der frühen Neuzeit bis in
die Gegenwart und gewährt einen
Überblick über die Sammlungsbestände des Schweizerischen Nationalmuseums.
• Führungen
– Das neue Landesmuseum, Fokus
Architektur: Ein Rundgang durch
den Erweiterungsbau und den sanierten
Kunstgewerbeschulflügel
mit Fokus auf dem Gesamtprojekt
Die neckischen Bullaugen wirken wie ein Gegenentwurf
G
zur alten «Burganlage» mit den Türmchen und trutzigen Mauern.
– Das neue Landesmuseum. Fokus
Technik. Ein etwas anderer Rundgang durch den Erweiterungsbau mit
Blick hinter die Kulissen der Technik.
– Das neue Landesmuseum. Fokus
Studienzentrum. Ein Überblick über
die Nutzungsmöglichkeiten des neuen Studienzentrums mit Bibliothek,
Studiensammlungen, Bildarchiv und
Sammlungsdokumentation.
– Das neue Landesmuseum. Fokus
Grafik und historische Fotografie.
Präsentation einiger Highlights aus
den umfangreichen und bedeutenden
Sammlungen.
– Das neue Landesmuseum. Fokus
Handling und Lagerung von Objekten. Wie müssen grafische und fotografische Objekte konserviert werden?
– Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400–1600
– Archäologie Schweiz
– Nachtführung
– Turmbesteigung
• Podien
– Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400 – 1600
– Archäologie Schweiz
– Architekten bauen ein Museum
– Museumsdirektoren erhalten Museen
• Konzerte
– Jazz mit District Five Quartet
– Kinderlieder mit Silberbüx
– Beatbox mit Max Urban, ZeDe &
Ayo Hope
• Tanz
– Tanzhaus Zürich und Nunzio Im-
pellizzeri Dance Company
– Tanzkurs Renaissance
• Kino
Schweizer Spielfilme
• Party
Heisser Sound und coole Rhythmen
mit Rundfunk.fm
• Dies und Das
– Yoga für Frühaufsteher
– Schwingen lernen
– Planetarium, Blick ins Universum
– Fotobox
– Massage zwischendurch
– Armbrustschiessen
– Geschichten-Box
– Kutschenfahrt mit Gotthard-Pferdepost
– digitales Quiz
• Kinder
– Kinderwerkstatt
– Kindergeschichten «Heut’ gibt’s
was auf die Ohren»
– Kinderführung «Schwert, Schild
und Pferd machen einen Ritter»
– Kinderführung «6000 Zinnsoldaten in Aktion. Die Schlacht von
Murten en miniature»
– Kinderführung «Einhorn, Löwe,
Drache. Fabelhaften Tieren auf der
Spur»
– Kinderführung «Mit der Zeitmaschine unterwegs. Eine Reise durch
100 000 Jahre Geschichte
– Entdeckungskoffer für Kinder
Eintritt frei
Zusätzliche Informationen unter
www.opening.landesmuseum.ch
14
Zürich West
Nr. 30/31
28. Juli 2016
Veranstaltungen & Freizeit
BUCHTIPP
Die Stadtbibliothek Opfikon
(www.stadtbibliothekopfikon.ch)
empfiehlt:
Die Jagd
Was als Fotosafari-Urlaubsreise anfängt,
entwickelt sich
zu
einer
schrecklichen
Grosswildjagd:
Die Afrikareisenden werden
Zeugen des illegalen Abschusses
eines Nashorns; sie finden das
Versteck der Wilderer und nehmen die Hörner mit. Das ist der
Auftakt einer abenteuerlichen
Flucht vor der Wilderer-Mafia
quer durch den Kontinent.
Dem Schweizer Autor Dieter
Leuenberger gelingt es in seiner
packenden Erzählung die Probleme zu thematisieren, die sich
durch die grassierende Wilderei in
Afrika ergeben. Die Gier im asiatischen Raum nach Nashörnern als
Potenzmittel und die sozialen Probleme des südlichen Afrikas bilden
eine unheilvolle Melange, die den
Wildtierbestand bedroht.
Dieter Leuenberger, geboren
1951, arbeitete als Primarlehrer,
ehe er ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Zürich
begann und als freischaffender
Kunstmaler tätig wurde. Er gab
das Studium auf und widmet sich
seitdem der Malerei. 2013 erschien sein erstes Buch unter dem
Titel «Der Besuch».
Die Jagd. Dieter Leuenberger. Elster. 2015.
Hinter
dem Regenbogen
Unter
dem
strengen
Regime der Taliban dürfen Rahima und ihre
vier
Schwestern weder zur
Schule gehen
noch auf der
Strasse spielen. Da ihnen ein
Sohn fehlt, beschliessen die Eltern, aus Rahima einen Bacha
Posh zu machen, ein Mädchen in
Jungenkleidung. Fortan wird sie
wie ein Sohn behandelt und geniesst eine ungeahnte Freiheit –
bis sie mit 13 an einen mächtigen
Warlord verheiratet wird. Doch
die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben gibt Rahima niemals auf. Ihr grosses Vorbild ist
ihre Vorfahrin Shekiba, die hundert Jahre zuvor als Mann lebte
und zum Wächter des königlichen
Harems aufstieg …
Nadia Hashimi wurde als
Tochter afghanischer Auswanderer in New York geboren. In ihrem epischen, faszinierenden Romandebüt hat Nadia Hashimi eine einfühlsame und wunderschöne Familiengeschichte geschrieben. Ihr bezaubernder Mehrgenerationenroman ist ein schillerndes Porträt Afghanistans in all
seiner Pracht und zeigt die alltäglichen Herausforderungen afghanischer Frauen.
Hinter dem Regenbogen. Nadia Hashimi.
Lübbe. 2016.
Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region
Donnerstag, 28. Juli
Mittwoch, 3. August
14.00 Hausführung mit Café und Gespräch: Alterszentrum Bullinger-Hardau, Bullingerstrasse 69.
15.00 Vortrag: «100 Brutvogelarten in der Stadt
Zürich». In seinem kurzweiligen Vortrag erzählt
This Schenkel, Wildhüter der Stadt Zürich, Spannendes und Überraschendes zu einigen der in der
Stadt lebenden Brutvogelarten. Alterszentrum
Langgrüt, 51.
Montag, 1. August
14.00–16.30 1.-August-Feier: Zum Nationalfeiertag
unterhält Sie das Duo Danwill mit volkstümlicher
Musik. Ab 17.30 Uhr spielt der Alleinunterhalter
Franz Storkan für Sie auf. Geniessen Sie mit feinen Würsten vom Grill und Getränken diesen Tag
mit uns. Alterszentrum Grünau, Bändlistrasse 10.
14.00–16.00 Musik zum Nationalfeiertag: Mit der
Alphorngruppe Uster. Pflegezentrum Bachwiesen
(Garten), Flurstrasse 130.
14.30 1.-August-Feier: Die Trachtengruppe Höngg
unterstützt von Hans Tanner, erfreut mit folkloristischem Tanz und Gesang. Der Anlass findet bei
schönem Wetter auf der Piazza statt. Alterszentrum Mathysweg, Altstetterstrasse 267.
16.00–17.30 1.-August-Feier: Die Kapelle Alp Nüsell begeistert Sie am Nationalfeiertag mit typisch
«schwiizerischer» Musik. Mit Klarinetten, Akkordeon, Piano und Kontrabass stecken die fünf Musiker vielleicht auch Sie mit dem Ländlervirus an.
Alterszentrum Langgrüt, Langgrütstrasse 51.
Dienstag, 2. August
13.30–15.30 Internet- und Computercorner: Freiwillige Mitarbeitende führen in die Welt des Computers und des Internets ein und stehen mit Rat und
Tat zur Seite. Dieses kostenlose Angebot steht allen interessierten Seniorinnen und Senioren offen. Alterszentrum Langgrüt, Langgrütstrasse 51.
Freitag, 5. August
nischen Therapien, erleben viele BrustkrebsPatientinnen ein erstes Aufatmen. Trotzdem: Die
Erkrankung ist nicht einfach vorbei, denn vieles ist
nicht mehr wie zuvor. Vortrag mit Dorothea Elmenthaler, lic. phil., und Bea Keller, lic. phil.. Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter www.
stadt-zuerich.ch/triemli. Frauenklinik Stadtspital
Triemli, EG, Raum 7A.726, Birmensdorferstr. 501.
Dienstag, 9. August
12.30–13.15 Crash-Kurs: «Sommerblumen im
Handumdrehen dekoriert». Veranstaltung der
Reihe «Grün über Mittag» von Grün Stadt Zürich.
Kostenlos, keine Anmeldung nötig. Stadtgärtnerei
– Zentrum für Pflanzen und Bildung, Sackzelg 27.
14.30 Offenes Singen: Mit Klavierbegleitung. Pflegezentrum Bachwiesen (Saal), Flurstrasse 130.
13.30 Filmnachmittag: «Die kleine Niederdorfoper». Mitreissende Ohrwürmer, sprühender
Witz: Paul Burkhards Geschichte um Landei Heiri
im Sündenpfuhl Zürichs. Alterszentrum Bullinger-Hardau, Bullingerstrasse 69.
Mittwoch, 10. August
Sonntag, 7. August
13.30–16.00 Ortsmuseum mit Dauerausstellung geöffnet: Ortsmuseum Albisrieden, Triemlistrasse 2.
18.00 Solidaritäts-Dinner: zugunsten von Geflüchteten, die wegen ihres Aufenthaltsstatus mit Repression zu kämpfen haben. Eine Gruppe engagierter Menschen kocht ein viergängiges veganes
Menu zu 65 Franken und sorgt für Musik. Anmeldung bis 4. August an solidinner-august-2016@
gmx.ch. Innenhof, Hafnerstrasse 39.
Montag, 8. August
18.30–19.30 Öffentlicher Vortrag: «Brustkrebs behandelt – wie weiter?». Entlassen aus den medizi-
Brunnenführung: Zürichs Brunnenvielfalt entdecken. Treffpunkt ist der Lindenhof mit Abschluss
auf dem neuen Münsterhof. Infos auf www.stadtzuerich.ch/wasserversorgung. Anmeldung erforderlich: [email protected] oder 044 415 21 11.
13.30–15.30 Internet und Computercorner: Alterszentrum Laubegg, Hegianwandweg 16.
14.30 Singnachmittag: Alterszentrum Mathysweg,
Altstetterstrasse 267.
Donnerstag, 11. August
14.00 Hausführung mit Kaffee und Gespräch: Alterszentrum Bullinger-Hardau, Bullingerstrasse 69.
14.15 Klavierklänge im Café: Mit Miguel Bächtold.
Pflegezentrum Bachwiesen, Flurstrasse 130.
Crash-Kurs für schöne Blumenarrangements
Die Führung findet im Rahmen der
Veranstaltungsreihe
«Stadterneuerung erleben – Führungen durch Zürichs Entwicklungsgebiete und die Innenstadt» des Amts für Städtebau
statt. Im Vordergrund steht diesmal
die Transformation von Zürich West
vom Industriegebiet zu einem gemischten Stadtquartier in den letzten
25 Jahren mitsamt den damit verbundenen Herausforderungen. Die
angewandten Planungsinstrumente
werden im Kontext der politischen
Rahmenbedingungen erläutert, wobei
auch auf städtebauliche, architektonische und denkmalpflegerische Aspekte eingegangen wird. (zw.)
«Wieso schauen die Blumenarrangements im Blumenladen immer so
schön aus, und wieso kriege ich das
nicht so toll hin?» Wer sich das auch
schon gefragt hat, sollte den CrashKurs «Sommerblumen im Handumdrehen dekoriert» nicht verpassen
(Reihe «Grün über Mittag« von Grün
Stadt Zürich). Dort können Interessierte Fachleuten über die Schulter
schauen und lernen, wie mit wenig
Aufwand eine schöne Blumendekoration für zu Hause entsteht – oder auch
gleich selber Hand an die Schnittblumen legen. (zw.)
Freitag, 5. August, 12.30–13.15 Uhr,
Stadtgärtnerei, Sackzelg 27. Kostenloser
Kurs, keine Anmeldung nötig. Weitere
Veranstaltungen der Reihe «Grün über
Mittag» in der Grünagenda.
Führung Zürich West
Gewusst wie: Sommerliches Blumenarrangement.
Foto: baumrasen/Flickr
Dienstag, 9. August, 17.30–19.30 Uhr,
Treffpunkt: Stadtmodell im Technopark,
Technoparkstrasse 1. Werkhalle D, Pauli
Raum WDO111. Die Führung ist kostenlos.
Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag
Auflage: 21’906 (Wemf beglaubigt)
Jahresabonnement: Fr. 90.–
Inserate: Fr. 1.56/mm-Spalte
Anzeigenschluss:
Freitagmorgen, 10 Uhr
Geschäftsleitung/Verlag:
Liliane Müggenburg
Redaktion: Thomas Hoffmann (ho.),
E-Mail: [email protected]
Redaktionelle Sonderthemen:
Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.)
Ständige Mitarbeiter:
Sabrina Stallone (sab.), Toni Spitale (tsp.)3
Hanna Lauer (lau.), Sarah Koller (sk.),
Marcus Weiss (mw.), Heinz Schluep (hs.)
Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl,
Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33
Anzeigenverkauf:
Thomas Käser, Tel. 044 913 53 33
E-Mail: [email protected]
Produktion:
AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau
Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33,
[email protected]
Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG,
Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich
Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72
E-Mail: [email protected]
www.lokalinfo.ch
Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln
Zürich West
Veranstaltungen & Freizeit
Foto: zvg.
Als in Albisrieden die Alte Post noch stand
Am Sonntag, 7. August, von 13.30 bis 16 Uhr, öffnet
das Ortsmuseum an der Ecke Triemli-/Albisriederstrasse
mit seiner vielfältigen Dauerausstellung, zu der nebst
ehemaligen Alltagsgegenständen auch Schwarzweissfotos gehören. Dieses Foto aus dem Jahr 1910 zeigt die
Alte Post Albisrieden im Bauernhaus der Familie Guldener an der Ecke Albisriederstrasse 343/In der Ey. Der
damalige Ablagehalter hiess Studer, wie Hans Amstad,
Präsident des Ortsmuseums Albisrieden, weiss. Das
Haus wurde 1993 abgebrochen. (zw.)
Kulinarische Weltreise in der Stadtgärtnerei
Passend zur Ausstellung
«Wir essen die Welt» gibt
es in der Stadtgärtnerei
eine Sortenausstellung mit
verschiedensten Hülsenfrüchten zu bestaunen.
Wir entscheiden täglich aufs Neue,
was auf den Teller kommt. Woher
stammen die Nahrungsmittel? Unsere
Kaufentscheide haben Auswirkungen
auf unsere Gesundheit, beeinflussen
aber auch die Umwelt und das Leben
anderer Menschen – hier in Zürich, in
Afrika oder an anderen Orten der
Welt. Die Ausstellung «Wir essen die
Welt» von Helvetas lädt ein zu einer
kulinarischen Weltreise der besonderen Art. Sie beleuchtet Themen rund
um Essen, Nahrungsproduktion und
Handel, Genuss und Geschäft, Hunger
und Überfluss – eine Erlebniswelt, die
aus verschiedenen Perspektiven spielerisch erkundet werden kann.
Das Jahr 2016 ist von der UNO
zum internationalen Jahr der Hülsenfrüchte erklärt worden. Im Rahmen
der Ausstellung «Wir essen die Welt»
wird deshalb eine Sortenausstellung
Warum am Grillabend nicht mal anstelle des obligaten Teigwarensalats
einen bunten Hülsenfrüchte-Salat auf den Tisch stellen?
Foto: zvg.
mit verschiedenen Speise-Hülsenfrüchten gezeigt. Auf dem Areal der
Stadtgärtnerei wachsen 14 verschiedene Arten Speise-Hülsenfrüchte.
Lange Zeit galten Bohnen als Arme-Leute-Essen, heute findet man sie
auf vielen Speisekarten. Bohnen punkten mit viel Eiweiss sowie wenig Fett
und Kohlenhydraten und enthalten
viele Mineral- und Ballaststoffe. Die
Sonderausstellung beleuchtet die Potenziale von Hülsenfrüchten. Von der
Gartenbohne über die Kichererbse bis
hin zur Erdnuss können die Pflanzen
der Leguminosen bewundert werden,
und es sind spannende Hintergründe
zu den einzelnen Arten zu erfahren.
(pd./mai.)
Vernissage «Wir essen die Welt»: Donnerstag, 25. August, 18.30 Uhr. Ausstellung bis 17. April 2017. Sonderausstellung
Hülsenfrüchte noch bis 31. Oktober. Öffnungszeiten: täglich 9–17.30 Uhr. Stadtgärtnerei, Zentrum für Pflanzen und Bildung, Sackzelg 27.
GEMEINSCHAFTSZENTREN
GZ Bachwiesen
GZ Grünau
Bachwiesenstrasse 40, 8047 Zürich
Telefon 044 4368636
www.gz-zh.ch/3
Sommergrill: Mi, 17./24./31. August, je
18 bis 21 Uhr in der Cafeteria.
Öffnungszeiten: 14. bis 21. Aug. (5. Ferienwoche): Cafeteria: So bis Fr 14
bis 17.30 Uhr (So 14./21. Aug. offen).
Sekretariat: Di, Do, Fr 14 bis 17 Uhr.
Vermietungen: Di und Do 14 bis 18
Uhr. Werkstatt: 18. Juli bis 22. Aug.
geschlossen. Atelier: 23. Juli bis 22.
Aug. geschlossen. Quartierarbeit: 23.
Juli bis 23. Aug. geschlossen. Jugendraum: 18. Juli bis 16. Aug. geschlossen.
Betriebsferien: 23. Juli bis 13. August.
Grünauring 18, 8064 Zürich
Telefon 044 431 86 00
www.gz-zh.ch/5
Betriebsferien: 25. Juli bis 15. August.
Zeltwoche auf dem Robi: Mo, 15., bis
Fr, 19. August.
KrabbelKafi: Di, 23. Aug., ab 9 Uhr.
Zmittag: Di, 23. Aug., 12 Uhr.
Spielanimation im Quartier: Mi, 24.
Aug., 15 bis 17.30 Uhr.
Malen für Kinder: Do, 25. Aug., 15 bis
17.30 Uhr.
Grünau-Fest: Sa/So, 27./28. August.
Mütter-/Väterberatung: jeden 1. und 3.
Di im Monat, 9.30 bis 11 Uhr.
Anlaufstelle Kinderbetreuung: jeden 1.
und 3. Di im Monat, 9.30 bis 11 Uhr.
Räume zum Mieten: Informationen
sind im GZ erhältlich.
GZ Loogarten
Salzweg 1, 8048 Zürich
Telefon 044 4379020
www.gz-zh.ch/loogarten
Betriebsferien.
GZ Heuried
Döltschiweg 130, 8055 Zürich
Telefon 043 2686080
www.gz-zh.ch/6
Sommerferien: Erlebnisgarten täglich
offen 9 bis 18 Uhr. Telefondienst Di
bis Do 14 bis 16 Uhr. Spezialprogramm in der 5. Ferienwoche.
Nr. 30/31
28. Juli 2016
15
16
Zürich West
Nr. 30/31
28. Juli 2016
SPORT
Die jungen Fechter Kei Mathis (links) und Till Fülscher geben beim abendlichen Training im Degenfechten alles, um beim nächsten Wettkampf abzuräumen.
Fotos: Leslie Haeny
Mit Crowdfunding an die Fecht-WM fahren
Die Teilnahme an Fechtwettkämpfen im Ausland ist
teuer, aber nötig, um an
der EM und WM teilzunehmen. Darum haben neun
Jugendliche vom Zürcher
Fechtclub eine Sammelaktion gestartet.
Leslie Haeny
Anfang August beginnen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Neben
vielen anderen Sportlern haben sich
die Schweizer Degenfechter Max
Heinzer, Fabian Kauter, Benjamin
Steffen und Peer Borsky für die Spiele qualifiziert. Ähnlich ambitioniert
wie die Olympia-Athleten sind die Jugendlichen vom Zürcher Fechtclub
(ZFC): Viele von ihnen trainieren fünf
Mal pro Woche, um richtig gut zu
werden, und machen zusätzlich noch
Konditions- und Krafttraining.
«Für Tokio wird es knapp, aber
die Olympiade ist als Ziel allgegenwärtig», sind sich der 17-jährige Till
Fülscher und der 19-jährige Kei Mathis einig. Gemeinsam mit den sieben
weiteren Fechtern und Fechterinnen
Alessandra Luna, Elin Villiger, Fiona
Hatz, Cristina Spiegelburg, Hannes
Lusti, Jori Villiger und Nick Hatz vom
ZFC sammeln sie auf der Crowdfunding-Plattform «I believe in you» seit
dem 6. Juli Geld für ihren Klub.
12 000 Franken für die Junioren
Innerhalb von 80 Tagen sollen unter
dem Slogan «Hotel oder Parkbank»
12 000 Franken zusammenkommen.
Das gesammelte Geld wird den Junioren des ZFC zugutekommen. «Um
sich für die EM und WM zu qualifizieren, muss man an internationalen
Fechtturnieren teilnehmen», erklärt
Mathis. Da die Junioren von niemandem gesponsert werden und auch
der Klub die Ausgaben für Reisen,
Verpflegung und Unterkünfte im Ausland nicht bezahlen kann, müssen
die Kosten von den Jugendlichen
selbst übernommen werden. «Darum
Crowdfunding für das Fechten: Till Fülscher, Elin Villiger, Alessandra Luna und Kei Mathis (v.l.) wollen an der EM und der WM teilnehmen.
holen wir uns ein wenig finanzielle
Unterstützung mit dem Crowdfunding-Projekt.»
Alle der sieben Klubmitglieder
hatten bereits die Gelegenheit, im
Ausland zu fechten. Einige nahmen
in der vergangenen Saison an Turnieren in Koppenhagen teil, andere vertraten den ZFC in Helsinki, Udine, Riga oder Luxemburg. Anfang Mai haben die Teams des ZFC bei den
Schweizer Meisterschaften in der Kategorie U20 sowohl bei den Herren
wie den Damen die Goldmedaille gewonnen. In der Kategorie U17 wurden die Damen zweite und die Herren dritte.
Fechten ist auch ohne Reisen ins
Ausland kein besonders günstiger
Sport. Allein die Kleidung, zu der
Fechtmaske, Hose, Jacke, Unterziehweste, Fechtsocken, ein Handschuh
für die Waffenhand und gute Sportschuhe gehören, kostet über 800
Franken. Hinzu kommen noch die
Waffen. Diese kosten 150 Franken
Von der Kampfkunst zum Elitesport
Fechten ist ein sehr traditionsreicher Sport. Seine Ursprünge reichen bis in die Antike zurück. Früher wurden mit den Waffen Duelle
durchgeführt, deren Ziel es war,
den Gegner zu verletzen oder zu töten. In der Schweiz gibt es erste
Zeugnisse von Fechtschulen seit
dem Spätmittelalter.
Gerade an Universitäten und
Hochschulen war Fechten unter
den jungen Männern sehr beliebt
und galt als Sport der Elite. Heutzutage wird nur noch mit stumpfen Waffen gefochten, die bei einem Treffer auf der gegnerischen
Schutzkleidung einen elektrischen
Impuls auslösen und so die Tref-
feranzeige zum Leuchten bringen.
Beim Sportfechten gibt es drei
Waffen: den Degen, das Florett
und den Säbel. Beim Degenfechten
gilt der gesamte Körper des Gegners als Trefferzone. Die Waffe,
mit der nur zugestossen wird, hat
eine V-förmige Klinge und ist bis
zu 110 Zentimeter lang. Auch mit
dem Florett wird zugestossen. Allerdings gilt nur der Torso des Gegenübers als Trefferzone. Des Weiteren ist das Florett kürzer als der
Degen und hat eine rechteckige
Klinge. Beim Säbelfechten gelten
Stösse wie auch Hiebe auf den gesamten Oberkörper inklusive Kopf
des Gegners als Treffer. (lh.)
Die Junioren des Zürcher Fechtclubs treffen sich beinahe jeden Abend
zum gemeinsamen Training in der Saalsporthalle beim Sihlcity.
pro Stück. «An jeden Wettkampf
nimmt man fünf Degen mit, damit genügend Ersatz da ist, wenn einmal einer kaputt geht», berichtet Fülscher.
Gerade die Maske sowie die Fechtjacke sind besonders wichtig, um die
Sportler vor Verletzungen zu schützen. So können Jacke und die Hose
800 Newton Druck pro Quadratzentimeter standhalten. Diese Kleidungsstücke seien gerade für den Fall, dass
ein Degen einmal brechen und dadurch scharf werden würde, so stark.
Das Drahtgitter der Fechtmaske hält
sogar noch mehr Druck aus: 1600
Newton pro Quadratzentimeter.
Spender erhält Olympia-Degen
Die Crowdfunding-Plattform «I believe in you» wurde von den OlympiaAthleten Mike Kurt und Fabian Kauter und dem Online-Spezialisten Philipp Furrer gegründet. Auf ihr können Profi- wie auch Hobbysportler
für ihre jeweiligen Projekte werben
und Geld sammeln. Vom Turnverein,
der neu Matten braucht, bis zur ehemaligen Tänzerin, die nun am Triathlon auf Hawaii teilnehmen möchte,
findet sich auf «I believe in you» alles. Die einzige Voraussetzung: Jedes
Projekt muss etwas mit Sport zu tun
haben. Ziel ist es, mit vielen kleinen
Beiträgen einen grossen Sporttraum
zu verwirklichen. Für gesponserte
Beiträge erhalten die jeweiligen Gönner eine symbolische Gegenleistung.
«Für 100 Franken gibt es ein selbst
gemachtes Daumenkino von uns», erklärt Fülscher. Die erste Person, die
den Fechtjunioren 2500 Franken
oder mehr spendet, erhält einen der
Rio-de-Janeiro-Olympia-Degen
des
Schweizer Fechters Peer Borsky und
einen Fecht-Crashkurs. Borsky spendet nicht nur seinen Degen, sondern
unterstützt die Jugendlichen auch
sonst bei ihrem Projekt. Zusätzlich
haben die ZFC-Mitglieder ein Video
gedreht, in dem sie ihr Problem auf
humorvolle Weise darstellen.
Ausserhalb der Olympiade hört
man in der Schweiz selten etwas
über den traditionsreichen Sport.
«Die Preisgelder beim Fechten sind
nicht so hoch wie beispielsweise im
Tennis», weiss Fülscher, und Matthis
fügt an, dass selbst Olympia-Teilnehmer Max Heinzer nebenbei noch ab
und zu ein bisschen arbeiten müsse.
Die geringe Medienpräsenz macht
die Suche nach Sponsoren zu einer
schwierigen Aufgabe. Das sei jedoch
nicht überall so, in Frankreich, wo
der Sport recht populär sei, lasse es
sich vom Fechten gut leben.
Weitere Informationen zum Projekt sowie
zu den Spenden: www.ibelieveinyou.ch
unter dem Projektnamen «Hotel oder
Parkbank».