29. Jahrgang GZA/PP 8048 Zürich, Post CH AG Donnerstag, 28. Juli 2016 Nr. 30/31 Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Herausgeber: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Verlag Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 www.lokalinfo.ch Auch behinderte Menschen haben das Recht auf Nähe Menschen brauchen ein Beziehungsnetz. Das gilt auch für behinderte Frauen und Männer. Die Wohnstätten Zwyssig in Altstetten bieten ihnen mit der «Schatzkiste Zürich» eine begleitete Partnervermittlung an. Béatrice Christen Wer bereit ist für eine Beziehung, weiss auch, dass es nicht einfach ist, einen passenden Partner oder eine passende Partnerin zu finden. Für behinderte Menschen ist es noch schwieriger. Sie wünschen sich ein Leben zu zweit, haben aber nur wenig Möglichkeiten, jemanden kennen zu lernen. Es gibt Zusammenkünfte zwischen behinderten Menschen, an denen eine Beziehung entstehen könnte; doch bis vor kurzem existierte in der Schweiz kein Ort, an dem die Wünsche der Partnersuchenden zentral erfasst werden. Das hat sich nun geändert. Erste Schweizer «Schatzkiste» Die Wohnstätten Zwyssig bieten mit der «Schatzkiste Zürich» eine Partnervermittlung für Menschen mit Behinderungen an. Damit haben die Initianten behinderten Frauen und Männern in der Schweiz einen neuen Weg eröffnet. In Deutschland existiert diese Daniela und Christian sind ein Paar, das vor vier Jahren in der Kirche den Grundstein zu seiner Partnerschaft gelegt hat. Fotos: Béatrice Christen Form der Partnerzusammenführung bereits seit mehr als zehn Jahren. Inzwischen gibt es dort rund 40 Anlaufstellen in verschiedenen Regionen. Hinter der «Schatzkiste Zürich» steht ein Team von Fachpersonen, in das auch ein junger behinderter Mann, der in den Wohnstätten Zwyssig lebt und arbeitet, integriert ist. Behinderte Menschen, die eine Partnerschaft eingehen möchten oder einfach nur jemanden suchen, der ihre Freizeit teilt, können telefonisch mit der «Schatzkiste» Kontakt aufnehmen oder per E-Mail mit einem Mitglied des Teams in Verbindung treten. Im persönlichen Gespräch, in dem auch die gewünschte körperli- Madeleine ist bereit für eine neue Beziehung und wartet auf Antwort der «Schatzkiste». che Nähe und die Verhütung ein Thema sind, werden Wünsche, Bedürfnisse und Sehnsüchte der suchenden Person in die Kartei aufgenommen. Diese vertraulichen Angaben werden mit einem Foto ergänzt. Das «Schatzkisten»-Team wählt aufgrund der erhaltenen Angaben zwei Menschen aus der Kartei aus, die zusammen- passen könnten. Diese erhalten dann einen Brief mit Foto. Wenn beide einverstanden sind und den Schritt zu einem ersten Kennenlernen wagen möchten, werden sie zu einem begleiteten Gespräch eingeladen. Finanziert wird die «Schatzkiste» von Fortsetzung auf Seite 3 Aussersihl Bangladesch Rio de Janeiro Die Stadt will ihre veraltete Wohnsiedlung Hardau I im Quartier Aussersihl ersetzen. Anstelle der heute 80 sind 130 Wohnungen geplant, die zudem grösser sein sollen. Geschätzte Kosten: rund 66 Mio. Franken. Mehr dazu auf Seite 3 Im Industriequartier engagiert sich die reformierte Kirche seit bald einem Jahr für die «Unberührbaren» in Bangladesch. Das sind Menschen, die in ihrem Land keinerlei Recht auf Bildung und Anerkennung haben. Mehr dazu auf Seite 7 Am 5. August beginnen die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janeiro. Sportlerinnen und Sportler werden um 918 Medaillen in 28 Sportarten kämpfen. «Zürich West» hat Wissenswertes zur Olympiade zusammengetragen auf Seite 9 2 Stadt Zürich Nr. 30/31 28. Juli 2016 AKTUELL Ernst Stocker spricht am 1. August Am 1. August finden in der Stadthausanlage beim Bürkliplatz traditionsgemäss die Bundesfeier mit verschiedenen Neuerungen und das Volksfest statt. Diesjähriger Redner ist Regierungsrat Ernst Stocker. Die Stadtzürcher Bundesfeier hat einen neuen Präsidenten. Nachdem Stadtrat Andres Türler diese Aufgabe jahrelang innehatte, ist neu Stadtrat Raphael Golta Präsident des Bundesfeierkomitees. Eine weitere Premiere ist die Uraufführung der «Hymne an die Schweiz» des Chorverbands Zürich See. Er wird das vierstimmige Loblied unter Dirigent Sven-David Harry, der das Chorstück auch komponiert hat, präsentieren. Auch junge Redner Bei schönem Wetter startet um 10.20 Uhr der Festumzug beim Werdmühleplatz. Er führt über die Bahnhofstrasse zur Stadthausanlage, wo um 11 Uhr der Festakt beginnt. Stadtrat Raphael Golta, Vorsteher des Sozialdepartements, wird die diesjährige Bundesfeier eröffnen. Die Vorreden werden von Lisa Meyer, Maturandin an der Kantonsschule Stadelhofen, und Jannis Klemm, Lernender bei der Zürcher Kantonalbank, gehalten. Der Bundesbrief wird durch Robin Kern, Lernen- Programm Die 1.-August-Feiern sind beliebt bei der Bevölkerung. der bei der Bank Vontobel, vorgelesen. Als Ehrengast des Stadtzürcher Bundesfeierkomitees wird Regierungsrat Ernst Stocker, Finanzdirektor des Kantons Zürich, die Festansprache halten. Volksfest mit Monika Fasnacht Das Volksfest mit Folkloredarbietungen, organisiert durch den Verband der Kantonalvereine in Zürich, präsentiert in diesem Jahr musikalische Darbietungen aus der Region Zürich und aus dem Fürstentum Liechtenstein. Durch das Volksfest führt die bekannte Fernsehmoderatorin Moni- Foto: zvg. ka Fasnacht. Auch kulinarisch wird einiges geboten, unter anderem Spezialitäten aus zehn Kantonen. Das Volksfest beginnt im Anschluss an den Festakt um 12.30 Uhr und findet rund um den Pavillon in der Stadthausanlage statt. Es dauert bis 16 Uhr. Bei schlechtem Wetter (ohne Festumzug) findet der Festakt zu Ehren der Eidgenossenschaft um 11 Uhr im Grossmünster statt. Das Salutschiessen des Artillerievereins um 7.15 Uhr und der volkstümliche Nachmittag in der Stadthausanlage werden bei jeder Witterung durchgeführt. Am Abend finden die Feiern in den verschiedenen Quartieren statt. Diese sind unter www.bundesfeier.ch aufgeführt. Vorabendevent «exTellent» Für das junge und jung gebliebene Publikum findet in der Nacht vom 31. Juli auf den 1. August im Club Plaza der Vorabendevent «exTellent» statt. Ab 17 Uhr wird in der Ankerstrasse mit dem zünftigen Strassenfest «Hohle Gasse» gestartet, ab 22 Uhr geht die Party im Club Plaza weiter. Livemusik und DJs machen die Nacht zum Tag. (pm.) Die SVP Stadt Zürich fasste die Parolen zu den Volksabstimmungen am 25. September. Dabei wurde die Vorlage zur Parkplatzgebühren-Erhöhung kontradiktorisch behandelt und Peter Zahner, CEO der ZSC Lions, stellte die Vorlage zum Eishockeystadion vor. Hallenstadion haben die Lions keine eigene Homebase. Das bedeutet, dass sie für das Material ein externes Gebäude mieten müssen, das 18 500 Franken Miete pro Monat kostet. Zudem fehlen den ZSC Lions Zusatzeinnahmen aus Vermarktung und Gastronomie. «Das Hallenstadion ist als Eishockeyarena auch schlecht geeignet, denn die Distanz zwischen dem Spielfeld und den Zuschauern ist viel zu gross.» Eine neue Arena würde 150 neue Arbeitsplätze schaffen. Karin Steiner Chance fürs Hallenstadion Foto: Johannes Horn Serenaden im Park: Musik auf historischen Instrumenten In der Reihe «Serenaden im Park» wird bekannte und unbekannte Kammermusik in ganz unterschiedlichen Besetzungen sowohl von jungen wie auch von etablierten Musikerinnen und Musikern dargeboten. Am kommenden Mittwoch spielt nun das renommierte Berner Ensemble «Die Freitagsakademie» unter dem Motto «Windspiele» Werke für Bläser von Telemann, Fasch, Händel und Zelenka auf historischen Instrumenten. Oboistin Katharina Suske gründete das Ensemble 1993 in der Überzeugung: «Es gibt keine alte Musik. Es geht darum, historische Musik auf historischen Instrumenten und in historischer Musizierpraxis von ihrem musealen Staub und der gebildeten Ehrfurcht zu befreien und zur Musik für die Gegenwart, zur packenden zeitgenössischen Kunst zu machen.» 7.00 Geläut der Kirchenglocken 7.15 Salutschüsse beim Kolbenhof, Artillerieverein Zürich 10.20 Umzug Werdmühleplatz– Bahnhofstrasse–Bürkliplatz Der Umzug wird durch den Ehrengast Regierungsrat Ernst Stocker und Mitglieder des Bundesfeierkomitees angeführt. Weitere Teilnehmer sind: Stadtmusik Zürich, Fahnendelegationen der Zünfte, Studenten-Corporationen, Gesellschaft zu Fraumünster, Fahnenzug der Schweizer Armee, Trachtengruppen, Historische Compagnie 1861, Spiel der Gesellschaft zur Constaffel, Alphornbläser, Fahnenschwinger 10.45 Geläut der Kirchenglocken 11.00 Bundesfeier in der Stadthausanlage ERZ Entsorgung + Recycling Zürich hat in Zürich-West und in Altstetten zwei neue Werkstoff-Sammelstellen in Betrieb genommen. Mit den Standorten Sportweg und Zollfreilager stehen in Zürich total 161 WerkstoffSammelstellen zur Verfügung. ERZ will diese Zahl weiter erhöhen, um so die Sammelbemühungen der Stadtbevölkerung zu unterstützen. Grund ist, dass mit dem Bau von neuen Wohnsiedlungen und der wachsenden Bevölkerungszahl auch der Bedarf an neuen Werkstoff-Sammelstellen zunimmt. Für Menschen mit Behinderungen sind 27 der Wertstoff-Sammelstellen in Zürich hindernisfrei zugänglich. Im Jahr 2015 hat die Stadtbevölkerung insgesamt fast 13 000 Tonnen Glas und Kleinmetall gesammelt, wie ERZ mitteilt. «Damit trägt sie dazu bei, Wertstoffkreisläufe zu schliessen und Ressourcen zu schonen.» Über 40 Prozent des Haushaltabfalls bleiben somit im Wertstoffkreislauf. So wird der Abfall zu einem wertvollen Rohstoff. Damit es der Bevölkerung auch in Zukunft leichtfällt, Abfall sinnvoll zu entsorgen, bietet ERZ Entsorgung + Recycling Zürich verschiedene Dienstleistungen an: Die Gratis-App «Sauberes Zürich» zum Beispiel beinhaltet Informationen und Hinweise für das einfache und ökologische Entsorgen von Abfall. Sie führt alle Abfuhren und Sammlungen in der Stadt Zürich auf und dank der individuell einstellbaren Erinnerungsfunktion wird kein Datum mehr verpasst. (pd./pm.) Die SVP sagt Ja zur ZSC-Lions-Arena Musiziert seit über 20 Jahren: «Die Freitagsakademie». Das Berner Barockensemble «Die Freitagsakademie» gastiert an den traditionsreichen Serenaden im Park der Villa Schönberg. Neue WertstoffSammelstellen Wettbewerb Lokalinfo verlost 3x 2 Tickets für das Konzert der «Freitagsakademie» am 3. August im Park der Villa Schönberg. Wer dabei sein möchte, ruft am Freitag, 29. Juli, von 14.00 bis 14.15 Uhr (und nur dann!) folgende Nummer an : Telefon 044 913 53 96 Keine Korrespondenz über den Wettbewerb. Rechtsweg ausgeschlossen. Bei schlechtem Wetter werden die Konzerte in die Kirche Enge verlegt (Auskunft jeweils am Mittwochnachmittag auf www.chambermusic.ch). Unnummerierte Sitzplätze sind erhältlich im Vorverkauf bei Musik Hug, Jecklin am Pfauen, bei der Post oder auf www.ticketino.com sowie an der Abendkasse ab 18.30 Uhr. An der letzten Serenade vom Mittwoch, 10. August, wird dann ungarische Volks- und Zigeunermusik mit dem Kalandos Ensemble erklingen. (pd./mai.). Mittwoch, 3. August, 19.30 Uhr, Park Villa Schönberg, Gablerstrasse 14, 8002 Zürich (Tram 7 bis Museum Rietberg). Erstmals führte Mauro Tuena als neuer Präsident der SVP Stadt Zürich durch die Delegiertenversammlung, zu der sich 49 Delegierte und zahlreiche Gäste im Hotel Landhuus in Seebach eingefunden hatten. Haupttraktandum war die Parolenfassung zu den Vorlagen der Volksabstimmung vom 25. September. «Künftig wollen wir jeweils eine Vorlage kontradiktorisch behandeln, um uns eine sachliche Meinung bilden zu können», verkündete Mauro Tuena. Aus diesem Grund hatte er Gemeinderat Markus Knauss von den Grünen als Befürworter und Susanne Brunner vom Gewerbeverein Seefeld als Gegnerin eingeladen, ihre Argumente vorzubringen. Für Stadtkasse – gegen Gewerbe Die Parkplatzgebühren seien seit 1994 unverändert, sagte Markus Knauss. «Von den 49 000 öffentlichen Parkplätzen sollen lediglich 4088 den Tarifen der Parkhäuser angepasst werden.» Zudem seien sie nachts und an den Wochenenden weiterhin gratis – dies sei ein Kompromiss an die Gegner. «Parkplätze bringen Geld in die Kasse der Stadt.» «Das Gewerbe in der Innenstadt verfügt über zu wenig Parkplätze, immer mehr sind verschwunden», entgegnete Susanne Brunner. «In der In- nenstadt und Oerlikon werden die Parkplatztarife um 100 Prozent, in Zürich West gar um 600 Prozent erhöht. Das hat zur Folge, dass die Leute an Orte ausweichen, wo man parkieren kann, und das erst noch gratis.» Das Gewerbe sei sehr in Sorge. Man dürfe es nicht noch mehr belasten, es habe schon genug zu leiden unter dem starken Franken. Markus Knauss plädierte ebenfalls für das Einkaufen im Quartier und die Unterstützung des lokalen Gewerbes. Doch seine Argumente fanden wenig Anklang: Die SVP-Delegierten fassten zu 100 Prozent die Nein-Parole. Der Wegzug der Lions wäre seiner Meinung nach auch eine Chance für das Hallenstadion. «Es ist heute schon die weltweit bestausgenützte Eventhalle mit einer Kapazität für 10 000 bis 15 000 Zuschauer. Ohne ZSC Lions könnte es sich noch besser positionieren.» Die 169 Millionen Investitionskosten würden in erster Linie von privaten Investoren finanziert. Zudem gibt die Stadt Zürich ein Darlehen von 120 Millionen, das zu 1,6 Prozent verzinst wird. Der Rest wird aus Beiträgen Dritter bezahlt. Jedoch wird die Stadt künftig einen Betriebsbeitrag von 2 Millionen leisten. «Das ist wesentlich weniger als die 8,5 Millionen, welche die beiden Fussballclubs bekommen.» Mit vier Enthaltungen stimmen sämtliche SVP-Delegierte für eine Annahme der Vorlage. Eine Arena für 1250 Spieler Ja zu neuen Schulhäusern Anschliessend stellte Peter Zahner, CEO der ZSC Lions, das geplante Eishockeystadion in Altstetten vor. Mit 1250 Spielerinnen und Spielern gehört die ZSC/GCK-Lions-Organisation zu einer der grössten Eishockey-Organisationen in Europa und einer der grössten Sportnachwuchsorganisationen der Schweiz. «Wir müssen unsere Zukunft sichern», sagte er. Seine Gründe für eine eigene Arena: Im Schliesslich stellten Thomas Schwendener und Daniel Regli die beiden Vorlagen «Instandsetzung und Umbau des Schulhauses Heinrichstrasse und Erstellung eines Anbaus auf dem Schütze-Areal» sowie «Ersatzneubau der Schulanlage Schauenberg in Affoltern» vor, die sie beide als dringend notwendig erachten. Dem stimmten auch die SVP-Delegierten überwiegend zu. Peter Zahner stellte mit viel Herzblut das neue Stadion vor. Foto: kst. Zürich West AKTUELL Nr. 30/31 28. Juli 2016 3 APROPOS . . . IN KÜRZE Kasernenareal Die Kommission für Justiz und öffentliche Sicherheit hat mit zehn zu fünf Stimmen beschlossen, dass das gesamte Kasernenareal in der Stadt Zürich frei gegeben wird. Damit müssen sämtliche jetzt dort untergebrachten kantonalen Amtsstellen inklusive Kantonspolizei das Areal verlassen, sobald das neue Polizei- und Justizzentrum bezugsbereit ist. Annemarie Schmidt-Pfister In der Welt der Tablets, Laptops und Smartphones herrscht längst sprachlicher Shitstorm: Kein Tag, da wir nicht unsere Computer usen, Apps downloaden oder Mails und News checken. Bei Bundesrat Alain Berset würde eitel Freude herrschen, wenn wir auch nur einen Bruchteil dieser Fremdsprachen-Energie fürs Lernen unserer zweiten Landessprache bemühen würden ... Stadtrundgang Der Zürcher Stadtrundgang wird neu vom Verein Zürcher Wanderwege organisiert. Er findet in drei Etappen im September und Oktober entlang der Zürcher Stadtgrenze statt. Mit dem Verein Zürcher Wanderwege übernimmt eine professionelle Trägerschaft mit viel Erfahrung den Traditionsanlass. Zürcher Tanzhaus Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat, den Verein Zürcher Tanzhaus ab dem Jahr 2019 mit jährlich maximal 1 827 166 Franken zu unterstützen. Das Tanzhaus wurde im Oktober 2012 durch einen Brand zerstört und wird bis Ende 2018 wieder aufgebaut. Über die Beiträge ab 2019 an das neue Tanzhaus wird zuerst im Gemeinderat und dann auch an der Urne entschieden. Verkehrsprobleme Wegen des Bruce-SpringsteenKonzertes im Stadion Letzigrund und der Baustellensituation rund um die Hardbrücke erwartet die Dienstabteilung Verkehr am Sonntag, 31. Juli, von etwa 12 bis 23.30 Uhr, massive Verkehrsprobleme im Gebiet Letzigrund – Hardbrücke – Pfingstweidstrasse. Den motorisierten Verkehrsteilnehmern wird empfohlen, dieses Gebiet nach Möglichkeit grossräumig zu umfahren. Konzertbesucher reisen mit Vorteil mit dem öV an. ZVV wird teurer Der Regierungsrat hat die geplante Anpassung des Tarifs des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) genehmigt. Wie er mitteilte, werden sich die Ticketpreise im ZVV im Dezember 2016 um durchschnittlich drei Prozent erhöhen. Angebotsausbauten, erhöhte Trassenpreise, neue Vorgaben des Kantonsrats zur Kostenunterdeckung sowie die Leistungsüberprüfung des Regierungsrats würden diese Anpassung erforderlich machen. Sprach-Güsel Beherbergen grösstenteils kleine Wohnungen: Blöcke der «Hardau I» aus den 60er-Jahren. Mehr Wohnungen für Hardau I geplant Die Wohnsiedlung Hardau I im Quartier Aussersihl soll einem Neubau Platz machen. Anstelle der heute 80 sind 130 Wohnungen geplant, die zudem grösser sein sollen. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat 5,75 Millionen Franken für die Projektierung. Die 80 Wohnungen der Siedlung Hardau I in der Nähe des Albisriederplatzes sind in drei viergeschossigen Blöcken untergebracht. Es handelt sich hauptsächlich um kleine 1½- bis 3½-Zimmer-Wohnungen. Die Siedlung wurde 1962 bis 1964 erstellt, heute ist der Erneuerungsbedarf hoch, schreibt der Stadtrat in einer Medienmitteilung. Der Innenausbau ist teilweise stark abgenutzt, die Gebäudetechnik veraltet. Die Dächer sind schlecht isoliert, die Wohnungen «ringhörig» und nicht hindernisfrei zugänglich, da ohne Lift. Kosten von 66 Millionen Franken Detaillierte Abklärungen haben gemäss Stadtrat ergeben, dass ein Ersatzneubau einer Instandsetzung vorzuziehen ist. Eine Sanierung würde bei geschätzten Kosten von 17,5 Millionen Franken zu Mietzinsen führen, die rund 40 Prozent über dem heutigen Niveau liegen – und dies, ohne dass die Wohnqualität deutlich gesteigert werden könnte. Mit einem Ersatzneubau kann die maximal mögliche Ausnützung der Wie bisher soll Pro Infirmis auch in den Jahren 2017 bis 2020 durch die Stadt Zürich bei ihrem Einsatz für Menschen mit Behinderung unterstützt werden. Dies, soweit sie Klienten des Amts für Zusatzleistungen zur AHV/IV, der Sozialen Dienste und der Kindesund Erwachsenenschutzbehörde zugutekommen, die keine IV-Rente beziehen. Der Stadtrat beantragt dem Gemeinderat neu einen jährlichen Beitrag von maximal 347 400 Franken. Parzelle ausgeschöpft werden, was dazu führt, dass statt 80 künftig 130 Wohnungen angeboten werden können, und zwar zur Hauptsache Familienwohnungen. Damit, so der Stadtrat, werde guter, zahlbarer Wohnraum für rund 350 Personen geschaffen. Das Vorhaben entspreche dem Willen der Stimmberechtigten, die sich 2011 dafür ausgesprochen haben, den Anteil an gemeinnützigen Wohnungen deutlich zu erhöhen. Schliesslich biete ein Neubau die Möglichkeit, die Siedlung optimal auf den Stadtpark Hardau auszurichten und den Lärmschutz gegenüber der verkehrsreichen Hardstrasse zu verbessern. Für den Ersatzneubau ist ein Projektwettbewerb im offenen Verfahren vorgesehen. Der Stadtrat hat hierzu in eigener Kompetenz einen Kredit von 750 000 Franken bewilligt. Zur Ausarbeitung des Projekts mit detailliertem Kostenvoranschlag beantragt er dem Gemeinderat, diesen Kredit um 5,75 Millionen Franken auf insgesamt 6,5 Millionen Franken zu erhöhen. Für den Ersatzneubau wird mit Kosten von rund 66 Millionen Franken (inklusive Reserven) gerechnet. Vom Beginn des Wettbewerbs bis zum Bezug der Wohnungen dürften etwa sechseinhalb Jahre vergehen. Der politische Prozess umfasst zwei Entscheide des Gemeinderats (Projektierungskredit und Objektkredit zuhanden der Stimmberechtigten) sowie eine Volksabstimmung über den Objektkredit. Das Raumprogramm sieht vor, dass von den 130 Wohnungen 84 als 4-Zimmer-Wohnungen mit einer Flä- che von 90 Quadratmetern realisiert werden; dazu kommen 32 3-Zimmer-Wohnungen sowie je 7 2½- und 5-Zimmer-Wohnungen. Kleinwohnungen, wie sie heute in der Hardau I angeboten werden, gibt es in grosser Zahl weiterhin in der benachbarten Siedlung Hardau II. Für eine 4-Zimmer-Wohnung ist mit einem Netto-Mietzins von knapp 1600 Franken (freitragend) beziehungsweise 1300 Franken (subventioniert) zu rechnen Vorgesehen ist zudem, die Wohnungen des Ersatzneubaus durch Gewerberäume, Ateliers und Musikzimmer mit einer Gesamtfläche von rund 1400 Quadratmetern zu ergänzen. Als autoarme Siedlung geplant Der Ersatzneubau Hardau I werde als autoarme Siedlung realisiert, die bestehende zweigeschossige Tiefgarage rückgebaut, schreibt der Stadtrat. Die gemäss Parkplatzverordnung vorgeschriebenen Pflichtparkplätze sollen in der schlecht ausgelasteten Tiefgarage der Wohnsiedlung Hardau II realisiert werden; ausserdem wird ein Mobilitätskonzept ausgearbeitet. In den bestehenden Wohnblöcken werden seit geraumer Zeit nur noch befristete Mietverträge ausgestellt beziehungsweise verlängert. Von den 80 Wohnungen sind heute 46 befristet vermietet, die meisten ans Jugendwohnnetz. Die Mieterschaft wurde über das Vorhaben und den voraussichtlichen Zeitplan informiert. Die Liegenschaftenverwaltung will Mietende mit unbefristeten Mietverhältnissen bei der Suche nach Alternativen unterstützen. (zw.) Auch behinderte Menschen haben das Recht auf Nähe Fortsetzung von Seite 1 Pro Infirmis Foto: mai. Doch obgenannter Wortschatz beschränkt sich längst nicht auf die Social-Media-World. Man denke etwa an Swissness – unschweizerischer gehts ja gar nicht! Oder ans Littering, das rund um Zürichs Seebecken und anderswo ausschliesslich auf Englisch stattfindet, obwohl es nicht home made, sondern einfach hausgemacht ist. Oder, so lesen wir: Am Züri-Fäscht waren kürzlich Menschenmassen und auf ihren Spuren neu geschaffene Crowd-Spotters unterwegs, um mit einer eigens dafür entwickelten App einen Durchblick durchs Durchkommen zu gewinnen. Die neuen Termini technici liessen sich nicht angemessen übersetzen, muss ich mir sagen lassen. Wirklich? Es müsste doch ein amüsantes Gesellschaftsspiel sein, für die einen oder anderen Ausdrücke eine deutsche Bezeichnung zu «developpen», ohne gleich in Deutschtümelei zu verfallen – die Isländer, für die wir ja in den letzten Wochen viel Sympathie entwickelt haben, bildeten schon 1964 zur Vermeidung von Anglizismen ein spezielles Komitee, das für neue technische Errungenschaften isländische Namen sucht oder erfindet, für den Computer zum Beispiel. «Zählwerk», für das Telefon simpel «Draht». Oder denken wir an denjenigen, der im Küsnachter Horn die mit «Underground» beschrifteten Wegweiser zur unterirdischen Abfallsammelstelle mit «Güsel-Loch» überschrieb und so, mit Verlaub, einen bemerkenswerten Beitrag gegen «Sprach-Littering» leistete. Die sprachwitzigen Hinweisschilder, die erst noch rundum verständlich sind – vielleicht hätte ja sonst der eine oder andere die Untergrundbahn gesucht? –, durften bleiben. Womit gleich doppelt Punkte zu belobigen sind: nämlich im Kampf gegen «gewöhnlichen» wie auch gegen Sprach-Güsel. den Wohnstätten Zwyssig. Die einmalige Gebühr für die Aufnahme in die Kartei beträgt zehn Franken. Initiative will Zeichen setzen Jürg Schocher, Geschäftsführer der Wohnstätten Zwyssig und Teammitglied der «Schatzkiste», möchte mit dieser Partnervermittlung ein Zeichen setzen. «Mein Team und ich wollen mit dieser Art von Partnervermittlung psychisch und physisch behinderten Menschen die Möglichkeit geben, eine Zweierbeziehung oder eine Freundschaft einzugehen und zu pflegen», betont er und fährt fort: «Die neue ‹Schatzkiste› ist für alle Menschen mit Beeinträchtigungen zugänglich, nicht nur für die in die Wohnstätten Zwyssig integrierten Männer und Frauen. Es wäre schön, wenn sich auch Behinderte aus anderen Institutionen in die Kartei aufnehmen liessen. Ich schliesse nicht aus, dass es im Lauf der Zeit in unserem Land noch weitere ‹Schatzkisten› geben könnte.» Madeleine arbeitet und lebt in den Wohnstätten Zwyssig. Die 52-Jährige hat bereits Beziehungen hinter sich. Sie würde gerne wieder jemanden kennen lernen. Nach ihrem Aufnahmegespräch für die Kartei der «Schatzkiste» erzählt sie: «Ich suche einen Mann, mit dem ich auf Augenhöhe diskutieren kann. Er sollte sau- ber und treu sein.» Madeleine wartet nun gespannt auf Antwort des «Schatzkisten»-Teams, die im Herbst eintreffen soll. Sie hofft, dass sich jemand findet, der ihre Interessen teilt. Seit acht Jahren zusammen In den Wohnstätten Zwyssig leben bereits zwei Paare, die ihre Partnerschaft feiern liessen. «Zürich West» hat mit einem Paar gesprochen. Daniela und Christian, die sich seit acht Jahren kennen, erzählen: «Eigentlich kannten wir uns ja bereits. Aber zusammengekommen sind wir erst vor acht Jahren am Weihnachtsessen.» Daniela lacht und sagt: «Damals hat Christian mich gefragt, ob ich seine Freundin sein wolle. Ich habe mir das drei Wochen überlegt, und dann habe ich ihm einen liebevollen Brief geschrieben. Die ersten vier Jahre waren wir einfach eng befreundet, bevor wir an eine feste Partnerschaft gedacht haben. Vor vier Jahren haben wir uns dann in der Kirche Achtung, Liebe und Treue versprochen.» Die beiden Menschen mit Beeinträchtigungen scheinen sich nach wie vor gut zu verstehen. Der liebevolle Umgang der beiden miteinander ist das beste Beispiel dafür, dass Partnerschaften zwischen zwei Menschen mit Behinderungen viele Jahre funktionieren können. Weitere Infos: Tel. 044 439 35 55 oder Mail an [email protected]. www.schatzkiste-partnervermittlung.eu. 4 Stadt Zürich Nr. 30/31 28. Juli 2016 HIRSEBREIFAHRT Wegen Hochwasser mussten die Schiffe der Hirsebreifahrer für die Etappe Baden-Rheinfelden ausgewassert auf der Strasse transportiert werden. Fotos: Tobias Honger/Turi Kammer/Rolf Landolt Eine Hirsebreifahrt der besonderen Art René Schraner * Mittwoch, 13. Juli, 1. Etappe von Zürich nach Baden: Nach den musikalischen Begrüssungen durch die Stadtmusik Zürich und einer Elsässer Musik- und Trachtengruppe, den Reden des OK-Präsidenten Urs Höhn vom Limmat-Club Zürich und der Stadtpräsidentin Corine Mauch wurde Hirsebrei an das Publikum und die Hirsebreifahrer verteilt. Dann gingen alle Hirsebreifahrer an Bord. Pünktlich um 12 Uhr legten die zwei Langschiffe «Turicum» und «Limmat» sowie die Übersetzboote Storch und Züri-Leu mit einer Kanonensalve beim Limmat-Club-Steg ab. Bei wolkenverhangenem Himmel begann für die 84 Teilnehmer die abenteuerliche Reise von Zürich nach Strassburg. Nach kurzer Fahrt wurden das Kraftwerk Letten und das Hönggerwehr mittels Kahntransportanlage passiert. Durch das Hochwasser musste beim Kraftwerk Dietikon kurzfristig ein Pneukran organisiert werden, da unser neues Langschiff Limmat wegen zu geringer Durchfahrtshöhe bei der Brücke im Unterwasserkanal nicht durchpasste. Die anderen Schiffe konnten mit einem Wasserfahrertrick unter der Brücke durchgelotst werden. Beim EWZ-Kraftwerk Wettingen wurden wir von Christoph Busenhart, Leiter des KW, empfangen und mit einem Apéro verwöhnt. Nach Bewältigung des Niveauunterschieds von 25 Metern mittels Kahntransportanlage, Weiterfahrt zur Rollenbahn Dammsau und zum Stauwehr Baden-Aue erreichten wir Baden. Stadtpräsidentin Corine Mauch und ihre Stadtratsmitglieder fühlten sich wohl auf der Flussreise von Zürich nach Baden. Dort empfing uns die Zunft St. Cordula, angeführt durch Zunftmeister Mario Delvecchio, mit Musik und Apéro. Mit einer Kutschenfahrt wurden die Zürcher Stadtpräsidentin Corine Mauch, der Badener Stadtammann Geri Müller sowie die Zunftmeister Mario Delvecchio und Peter Neuenschwander (Zürich) zum St. CordulaPlatz gefahren, während die Hirsebreifahrer dies mit einem Umzug taten. Dort gab es neben den Reden der Magistraten und Zunftmeister einen Apéro, zu dem auch Badener Vereine und das Publikum eingeladen Rein in den Zuber: In Baden gehen Politiker freiwillig baden. waren. Ein weiterer Umzug führte zum Restaurant im Bäderquartier, wo das Abendessen serviert wurde. Gemäss Badener Badekultur durfte ein Bad der Stadtoberhäupter und Zunftmeister aus Baden und Zürich im grossen Zuber nicht fehlen. Donnerstag, 14. Juli, 2. Etappe von Baden über Laufenburg nach Rheinfelden: Wegen extremen Hochwassers musste an diesem, für die Wasserfahrer anspruchsvollsten und interessantesten Teil der Plan B angewandt werden. Die Kraftwerke konnten die Kahntransportanlagen und Schleusen aus Sicherheitsgründen nicht in Betrieb nehmen. Das heisst, die Schiffe mussten in Baden per Kran ausgewassert, nach Rheinfelden gefahren und dort wieder eingewassert werden. Die Hirsebreifahrer wurden inzwischen per Car nach Laufenburg gefahren. Dort wurden wir von der Regierung Laufenburgs, angeführt von Stadtammann Herbert Weiss, sowie vom Pontoniersport-Verein Laufenburg, angeführt von Präsidenten René Leuenberger, und weiteren Vereinen empfangen. Die Laufenburger zeigten Verständnis für unsere kurzfristige Programmänderung. Um 17 Uhr traf der Lastwagen mit den Schiffen beim Rheinclub Rheinfelden ein, ebenso das Langschiff «Jttume» des Aare Clubs Matte Bern, das ebenfalls von Bern bis Rheinfelden auf dem Landweg transportiert werden musste. Dank tatkräftigem Einsatz aller Beteiligten konnte die Flotte der Hirsebreifahrer mit dem Begleitschiff des Aare Clubs Matte Bern rechtzeitig beim Schiffssteg Rheinfelden landen. Bea Bieber, Stadträtin für Kultur, hiess die Hirsebreifahrer willkommen. Nach ihrer Rede war unser Stadtrat Gerold Lauber an der Reihe. Die Politiker hielten humorvolle Reden. Beim Fischessen, zubereitet vom Rheinclub Rheinfelden, folgten die Reden von Stadtammann Franco Mazzi und vom Präsidenten des Limmat-Clubs Zürich, Beat Leonhard. Freitag, 15. Juli, 3. Etappe von Rheinfelden über Basel nach Breisach: Pünktlich um 8 Uhr Start der Schiffe in Rheinfelden. Das Langschiff «Jttume» des Aare Clubs Matte Bern begleitete uns bis Basel. Ein sehr netter Freundschaftsbeweis der Berner Wasserfahrer. Der erste Tag ohne Regen, welch eine Wohltat. Nach rund 20-minütiger Fahrt erreichten wir die Schleuse Augst, wo uns die ersten Basler Wasserfahrvereine erwarteten. Nach knapp 45-minütiger Fahrt passierten wir die Schleuse Birsfelden. Ab dieser Schleuse eskortierten uns weitere Basler Wasserfahrvereine mit ihren Langschiffen bis zum Mittagshalt beim Wasserfahrverein Horburg Basel, ein herrlicher Anblick. Da heisst es immer wieder, die Basler mögen die Zürcher nicht und umgekehrt. Hier wurde einmal mehr das Gegenteil bewiesen. Bei der Johanniterbrücke beim WFV-Horburg wurden wir von Tambouren und Pfeifern empfangen. Nach Reden mit kleinen Seitenhieben von Baschi Dürr, Regierungsrat BS, und Raphael Golta, Stadtrat ZH, wurden die Hirsebreifahrer bestens von den Horburgern verpflegt. Nach drei Stunden nahmen wir Abschied und erreichten um 14.30 Uhr die Schleuse Kembs. Wir befanden uns schon auf dem Grand Canal d’Alsace und hatten bis Breisach (D) noch drei Schleusen, Ottmarsheim, Fessenheim Endlich in Strassburg: Feierlicher Empfang im Elsass. und Vogelgrün, zu bewältigen. Mit rund einer Stunde Verspätung wegen Wartezeiten bei den Schleusen erreichten wir um 19.30 Uhr Breisach, wo uns der Bürgermeister Oliver Rein mit Gefolge erwartete. Nach einem Umzug durch die Altstadt und dem Erklimmen des Münsterhügels waren wir am Ziel der Etappe. Nach den Reden des Bürgermeisters und unseres Stadtrats Richard Wolff sowie einem Apéro, offeriert von der Stadt Breisach, wurden wir im Kapuzinergarten verpflegt. Samstag, 16. Juli, 4. Etappe von Breisach über Kehl nach Strassburg: 7.30 Uhr Abfahrt in Breisach. Auf dem Grand Canal d’Alsace hatten wir die vier Schleusen Marckolsheim, Rhinau, Gerstheim und Strasbourg auf dem Programm bis zum Mittagshalt beim Restaurant Villa Schmidt in Kehl (D). Bei der Anfahrt zur Landungsstelle begrüsste uns das Feuerwehrschiff mit einer Wasserfontäne. Stadtpräsidentin Corine Mauch nahm wieder Platz an Bord des Flaggschiffs Turicum. Nach Passieren der Nordschleuse Strassburg ging es zum Fischmarkt Strassburg, wo wir um 15.45 Uhr landeten und die Flussreise nach Strassburg beendeten. Das zahlreiche Publikum sowie unsere Freunde der Société Nautique 1887 de Strasbourg begrüssten die Hirsebreifahrer mit Applaus. Roland Ries, Bürgermeister von Strassburg, hielt eine Begrüssungsrede und legte eine Schweigeminute zum Gedenken an die Terroropfer von Nizza ein. Nach ihrer Rede offerierte Stadtpräsidentin Corine Mauch dem Bürgermeister von Strassburg die erste Portion Hirsebrei. Anschliessend wurde das Publikum mit Hirsebrei verwöhnt, der reissenden Absatz fand. Mit einem Umzug (ohne Musik wegen Staatstrauer) durch die Altstadt begaben sich die Hirsebreifahrer zum Hotel de Ville, wo weitere Reden gehalten und ein Apéro offeriert wurde. Nach dem Hotelbezug traf man sich zum Abschluss-Abendessen im Restaurant Kammerzell. Sonntag, 17. Juli, Aufenthalt in Strassburg: Nach einer kurzen Nachtruhe fand am Sonntag das Schifferstechen endlich wieder auf der Ill im Zentrum von Strassburg statt, was mit einer grossen Publikumspräsenz honoriert wurde. Bei wunderschönem Wetter duellierten sich die Schifferstecher aus Strassburg und Zürich auf den wackligen Podesten. Mit dem Resultat 22:16 für Strassburg schlugen sich die Zürcher ehrenvoll. Parallel zum Schifferstechen trafen sich die Schützen von Strasbourg und Zürich zum Schiesswettkampf beim Baggersee, wo sich die Zürcher ebenfalls gut behaupten konnten. Das Platzkonzert der Stadtmusik Zürich in der Innenstadt konnte wegen der angeordneten Staatstrauer nicht durchgeführt werden. Trotz diesenr Umstände hatten die Mitglieder der SMZ in ihren Uniformen in Strassburg toll mitgemacht und ihre Freundschaft mit den Hirsebreifahrern sympathisch ausgedrückt. Mit dem «Choucroute Royale du Douanier et ses Garnitures»-Mittagessen und Weinen in der Ancien Douane fand die Hirsebreifahrt 2016 ihren Abschluss. Es war eine der besonderer Art, bei der seit 1946 erstmals eine Teilstrecke wegen Hochwasser per Landtransport erfolgte. * René Schraner, Limmat-Club Zürich Zürich West AKTUELL Neubau Bushaltestelle Strassenverkehrsamt Der Stadtrat hat für die Sanierungsund die Neubaumassnahmen an der Bushaltestelle Strassenverkehrsamt Objektkredite in der Höhe von 495 000 Franken und gebundene Ausgaben in der Höhe von 1,925 Millionen Franken bewilligt. Die Bushaltestelle Strassenverkehrsamt bietet aufgrund des Passagieraufkommens nicht mehr genug Platz und muss vergrössert werden. Auf der Südseite wird eine zusätzliche Bushaltestelle gebaut, damit die Buslinien 89 und 32 gleichzeitig die Haltestellen bedienen können, schreibt der Stadtrat. Die neue Haltestelle wird behindertengerecht ausgebaut und mit einer Wendeschlaufe versehen. Im Rahmen der Bauarbeiten ersetzt die Wasserversorgung verschiedene Wasserleitungen und installiert für eine Verbesserung des Brandschutzes Überflurhydranten anstelle der vorhandenen Unterflurhydranten. Zum Abschluss der Arbeiten erneuert das Tiefbauamt den Strassenbelag. Der Baubeginn ist für Herbst geplant. Die Arbeiten sollen bis Ende Dezember abgeschlossen sein. (zw.) Verwaltungsgebäude wiedereröffnet Das im Werd-Quartier gelegene Verwaltungsgebäude mit Baujahr 1972 wurde instand gesetzt und an die neue Nutzung durch das Amt für Zusatzleistungen zur AHV/IV angepasst. Das zwölfgeschossige Haus wurde gebäudetechnisch erneuert und die Heizung auf erneuerbare Energien umgestellt. Das Gebäude entspricht nun den aktuellen Vorgaben hinsichtlich Brandschutz, Erdbebensicherheit und Barrierefreiheit, teilt der Stadtrat mit. Für die künstlerische Gestaltung der öffentlichen Bereiche hat das Amt für Hochbauten einen Studienauftrag durchgeführt. Der Luzerner Künstler Davix realisierte Wandmalereien mit einem lichten Geflecht aus geschwungenen Linien. Das Gebäude ist Teil einer Rochade zur Instandsetzung mehrerer Verwaltungsgebäude: Bisher wurde es von der Liegenschaftenverwaltung und der Pensionskasse der Stadt genutzt. Erstere ist an die Morgartenstrasse 29, Letztere an die Morgartenstrasse 30 umgezogen. Das Verwaltungsgebäude an der Strassburgstrasse wiederum ist neuer Sitz des Amts für Zusatzleistungen zur AHV/ IV. Das frei gewordene Amtshaus Helvetiaplatz wird nun einer Gesamtsanierung unterzogen. (zw.) Nr. 30/31 28. Juli 2016 5 Altstetter Lehrabsolventen für ihre Leistungen geehrt Der Gewerbeverein Altstetten-Grünau (GVGA) ehrt jedes Jahr die jungen Menschen im Quartier, welche die Lehrabschlussprüfung mit Bestnoten abgeschlossen haben. Heuer gab es sieben Ehrungen. Béatrice Christen Heuer haben sich sieben Firmen gemeldet, deren Lernende mit der Gesamtnote 5 oder besser abgeschlossen haben. Die jungen Frauen und Männer wurden zusammen mit ihren Lehrlingsbetreuern zur Feier bei Siemens eingeladen. Sie haben ihre Lehre bei der Stiftung RGZ, der Planzer Transport AG, der Neumarkt Apotheke und der Kinderkrippe Güxi absolviert. Nach einem Rundgang durch das Siemens-Forum wurden sie mit einem Apéro riche verwöhnt, bevor die eigentliche Ehrung stattfand. Zuerst Gymi, dann Lehre Die jungen Leute wurden aber nicht nur geehrt, sondern auch reich beschenkt. Der von verschiedenen Sponsoren bestückte Gabentisch war rasch leergeräumt, und Applaus belohnte die Leistungen an der Lehrabschlussprüfung. Als Bester wurde mit der Durch- GVGA-Präsident Andreas Knecht (l.) und Organisator Ruedi Kern (r.) posieren mit den geehrten Lernenden aus dem Quartier (v.l.): Cagdas Kranc, Planzer Transport AG, Kaufmann EFZ Profil B (5,1), Yasemin Bajraktar, Kinderkrippe Güxi, Fachperson Betreuung Kind (5,1), Dimitri Gerkens, Planzer Transport AG, Strassentransportfachmann EFZ (5,5), Fabienne Baumann, Kinderkrippe Güxi, Fachperson Betreuung Kind (5,0), Siro Henle, Planzer Transport AG, Strassentransportfachmann EFZ (5,0), und Karina Varanda, Neumarkt Apotheke, Pharma Assistentin (5,3). Nicht im Bild: Anja Cavaleri, Stiftung RGZ, Fachperson Betreuung (5,4). Foto: ch. schnittsnote 5,5 Dimitri Gerkens geehrt. «Zürich West» hat den Strassentransportfachmann EFZ nach seinen Zukunftsplänen gefragt. «Also eigentlich bin ich als Gymnasiast zu Planzer gekommen, weil ich genug von der Schule hatte. Ich habe dann die Lehre als Lastwagenchauffeur absolviert, und nun möchte ich wieder auf die Schulbank zurück und die Berufsmatur in Angriff nehmen. Später könnte ich mir vorstellen, im technischen Bereich zu studieren. Mal sehen», sagt der junge Mann und lacht. Nachfragen bei den anderen ehemaligen Lernenden ergaben, dass einige von ihnen zuerst die Sommerferien geniessen wollen, bevor sie eine neue Stelle suchen. Ruedi Kern vom Vorstand des Gewerbevereins und Organisator des Anlasses, bedauert, dass sich nicht mehr Unternehmen aus dem Quartier mit Lernenden zu diesem Anlass angemeldet haben. Er ist überzeugt, dass es in Altstetten und in der Grünau noch mehr fleissige Lernende gibt, die eine Ehrung verdient hätten. Foto: Heinz Schluep Filmnostalgie in Albisrieden Im alten Dorfkern von Albisrieden war am Samstag Kino unter freien Himmel angesagt. Zum vierten Mal gastierte das Wanderkino von Manuel und Claudia Lindt mit dem Schweizer Film «Der 42. Himmel» von Kurt Früh (1963) vor dem Ortsmuseum. Der amüsante Musikfilm mit damaligen Publikumslieblingen wie Walter Roderer, Margrit Rainer, Heinrich Gretler, Ruedi Walter schloss kurz vor Mitternacht mit einem Happyend. Ein nostalgisches Filmvergnügen, das an dem angenehm warmen Abend in heiterer Stimmung und mitsamt Apéro genossen wurde. Das Heuwender-Team hatte einmal mehr bestens für das Wohl des Publikums gesorgt. (hs.) Foto: zvg. Sterne-Restaurant macht dicht Das Sterne-Restaurant im Hotel Greulich im Kreis 4 stand seit der Eröffnung 2003 für innovative Küche, aber eigentlich nie unter einem guten Stern. Jetzt macht es in der bisherigen Form ganz dicht. Dabei verdienten hier einige Starköche ihre Sporen ab: David Martinez Salvany (später Clouds), Nils Osborn (heute Quai 61) und Marco Hartmann (heute Club am Rennweg). Gemäss Plakatankündigung vor Ort gibt’s ab dem 8. August im Rahmen von «Herman’s Wohnzimmer» ein Café mit Bar mit einem qualitativ hochwertigen Speise- und Getränkeangebot und einem Take-away. Vom Hotel, das zur Basler Krafft-Gruppe gehört, war bis Redaktionsschluss keine Stellungnahme zur Anpassung zu erhalten. (ls.) Gemischte Sekundarschul-Abteilungen erfolgreich unterwegs Seit einem Jahr führt der Schulkreis Limmattal die Sekundarklassen nur noch als gemischte Abteilungen. A- und B-Schülerinnen und -Schüler werden gemeinsam unterrichtet – mit Erfolg, wie Schulkreispräsidentin Katrin Wüthrich berichtet. bilisieren und Sonderschüler vermehrt in der Regelschule unterrichten. «Ich habe mit vielen Heilpädagoginnen und Heilpädagogen gesprochen und mir die Situation im sonderpädagogischen Bereich in unserem Schulkreis genau angeschaut», erzählt Wüthrich. Dieses Projekt wird sie auch im nächsten Schuljahr weiter beschäftigen, Resultate stehen noch aus. wurde in den letzten Jahren sukzessive vorverlegt, die Kindergärtnerinnen sind mit immer jüngeren und zum Teil noch nicht wirklich schulreifen Kindern konfrontiert. «Das ergibt manchmal schwierige Situationen», erfuhr die Schulkreispräsidentin in den Gesprächen, «wir überlegen uns deshalb gemeinsam, wie wir die Kindergarten-Lehrpersonen hier unterstützen können.» Kindergartenkinder immer jünger Neue Dynamik hielt Einzug Das Schuljahr ist zu Ende – ein guter Zeitpunkt, um zurückzublicken. Katrin Wüthrich, Präsidentin Schulkreis Limmattal, hebt drei Schwerpunkte hervor, mit denen sie sich im letzten Jahr beschäftigte. Das gesamtstädtische Projekt «Stärkung der Integrationskraft der Stadtzürcher Schulen» will unter anderem die stark gewachsenen Sonderschulmassnahmen sta- Ein besonderes Augenmerk richtete Wüthrich auf die Situation der Kindergarten-Lehrpersonen. Zurzeit ist es schwierig, gute Kindergärtnerinnen zu finden. «Ich habe mich deshalb mehrmals mit unseren Kindergärtnerinnen im Schulkreis getroffen und zugehört, wo bei ihnen der Schuh drückt», berichtet Wüthrich. Das Alter bei Einschulung der Kinder Seit Beginn des vergangenen Schuljahres werden im Schulkreis Limmattal nun sämtliche Sekundarklassen gemischt geführt, neu sitzen Sek-Aund Sek-B-Schülerinnen und -Schüler im gleichen Klassenzimmer. Zu Beginn gab es durchaus skeptische Stimmen vonseiten der Eltern und vonseiten der Lehrerinnen und Lehrer. Beide Gruppen konnten sich vom Gegenteil überzeugen. «Die Lehrerinnen und Lehrer versichern mir heute, dass mit den gemischten Klassen auch eine neue Dynamik in den Sekundarschulhäusern Einzug hielt», sagt Wüthrich nach zahlreichen Gesprächen. Die skeptischen Stimmen sind verstummt, die positiven Rückmeldungen überwiegen. An ihrer letzten Plenarversammlung konnten sich davon auch die Mitglieder der Schulpflege überzeugen. Schulkreis-Vizepräsident Bruno Flura berichtete über die Schülerbestände im Schulkreis Limmattal. Ganz wichtig für den Schulkreis ist die Trendumkehr in der Sekundarschule. Erstmals wieder konnten alle Sekundarklassen mit genügend Schülerinnen und Schülern gefüllt werden. Das zeigt wohl, dass auch die Eltern dem neuen System vertrauen. Insgesamt gehen im kommenden Schuljahr 125 A- und 120 B-Schüler neu in die Sek. Weniger Gymischüler Einen Dämpfer gab es allerdings bei der Gymiquote. 2016 schafften 10 Prozent der Limmattaler Schülerinnen den Sprung ins Langzeitgymnasium, im Vergleich zu den 16 Prozent des Vorjahres eher eine enttäuschende Nachricht. Bruno Flura betonte allerdings, dass die 16 Prozent im langjährigen Vergleich die Ausnahme waren. Auch die Erfolgsquote ist nicht spektakulär. 75 Kinder meldeten sich zur Gymiprüfung an, 25 bestanden sie. Katrin Wüthrich ist dennoch überzeugt, dass in den Schulen gute Arbeit geleistet wird. Auch wenn sich das Quartier langsam wandelt, so sei es immer noch weit vom Zürichberg entfernt, das gelte es in der Schulrealität nicht zu vergessen. (pd.) 6 Stadt Zürich Nr. 30/31 28. Juli 2016 AKTUELL 2 Prozent der Wohnbauten in Zürich werden erneuert sammengenommen entspricht das einer mittleren jährlichen Erneuerungsquote von 1,48 Prozent – fast anderthalb Mal so viel wie in der Regel angenommen. Davon beträgt die Ersatzneubauquote 0,26 Prozent, die Quote der Bestandeserneuerungen 1,22 Prozent. Der Trend ist dabei klar ansteigend mit einem Höhepunkt zwischen 2010 und 2014. Vor allem die Verbreitung des Wohnersatzbaus trug zu diesem Anstieg bei. Spielen Ersatzneubauten im Jahr 2004 noch kaum eine Rolle, so war im Jahr 2015 fast jede dritte erneuerte Wohnung ein Ersatzneubau. Zwischen 2000 und 2015 sind zahlreiche Wohnbauten in der Stadt Zürich erneuert worden. Die Rate beträgt gemäss Statistik 1,48 Prozent pro Jahr. Heute ist sie bei 2 Prozent. Bei den Genossenschaften ist sie am höchsten. Pia Meier Wohnraum ist in der Stadt Zürich gefragt. Da kaum noch Baulandreserven vorhanden sind, wird das Bevölkerungswachstum immer stärker durch die Verdichtung der bestehenden Bausubstanz bewältigt. Die bauliche Erneuerung durch Umbau, Anbau und Ersatzneubau schafft zusätzlichen Wohnraum. Mit jährlich über 500 Millionen Franken ausgelösten Bauinvestitionen ist die Erneuerung auch wirtschaftlich von Bedeutung. Dies schreibt Statistik Stadt Zürich in seiner Broschüre «Erneuerung von Wohnbauten in der Stadt Zürich 2000–2015». Tendenz steigend Trotz dieser hohen gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Relevanz ist das quantitative Wissen zum Thema Erneuerung lückenhaft. «Bisher waren keine Angaben zu Zahl und Art der erneuerten Gebäude verfügbar», hielten die Vertreter von Statistik Stadt Zürich anlässlich einer Veranstaltung fest. Zudem fehlten räumliche oder nach Eigentümerschaft differenzierte Informationen. Genossenschaften erneuern häufig Die Baugenossenschaft Frohheim ersetzte ihre Siedlung an der Wehntalerstrasse bereits vor einigen Jahren. Foto: pm. Erstmals erfasste Statistik Stadt Zürich die durchschnittliche Erneuerungsquote für Wohnbauten. Die Resultate zeigen eine markante Veränderung der Quote im Verlauf der letzten 15 Jahre. Sie liegt nämlich bei 1,48 Prozent pro Jahr. Die Tendenz ist steigend. Heute liegt sie fast bei 2 Prozent pro Jahr. Das ist vor allem auf den verbreiteten Wohnersatzbau, das heisst Neubau statt Renovieren, zurückzuführen, so Statistik Stadt Zürich. Dies ganz im Gegensatz zum «Gebäudeprogramm». Dieses bundesweite Pro- gramm, das die Förderung von energetischen Sanierungen bezweckt, geht von einer heute typischen, aber als ungenügend erachteten Erneuerungsquote von etwa einem Prozent aus. Konkret sieht es wie folgt aus. Basis für die Analyse von Statistik Stadt Zürich ist der Wohnungsbestand von rund 190 000 Einheiten am Ende des Jahres 2000. Von diesem Grundbestand wurden bis 2015 34 577 Wohnungen umgebaut. Weitere 7486 Wohnungen wurden abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt. Zu- Gebäude der öffentlichen Hand und von Wohnbaugenossenschaften werden mit einer Quote von über 2 Prozent besonders häufig erneuert. Wohnbaugenossenschaften haben in den letzten Jahren auch viele alte Siedlungen durch neue ersetzt. Entsprechend war jede dritte erneuerte Genossenschaftswohnung ein Wohnersatzbau. Vergleichsweise selten erneuert werden hingegen Wohnungen im Stockwerkeigentum, wo die Erneuerungsquote mit 0,6 Prozent weniger als halb so hoch ist wie im Durchschnitt. Das könnte angesichts der zahlreichen Wohnungen, die in den letzten Jahren in diesem Segment gebaut wurden und noch gebaut werden, zu einem Problem werden, so Statistik Stadt Zürich. Auch aus städtebaulichen Gründen. In Zukunft will Statistik Stadt Zürich regelmässig die bauliche Erneuerung in der Stadt erfassen und analysieren. 100 000 Franken für neuen Letzi-Rasen Der Rasen im Letzigrund kann einem Leid tun. Neben den Meisterschaftsspielen von GC und FCZ kommen Europacupspiele hinzu. Zusätzlich stehen – nach jenem von Beyoncé und zweimal Coldplay – noch zwei Rockkonzerte an: Am Sonntag tritt «The Boss» Bruce Springsteen auf und am 12. August folgt Rihanna. Das sorgt auch beim Stadionmanagement für gewisse Unruhe. Denn erst gut 60 Stunden vor dem Europacupmatch von GC wurde ein Drittel des Spielfelds mit neuen Rasenziegeln bedeckt. Grund: Nach dem BeyoncéKonzert blieb ein kaputter Rasen übrig. Auf Anfrage hiess es vom Stadionmanagement: «Die Ersetzung des Rasens ist nach Konzerten üblich und fällt je nach Bühnenlayout grösser oder kleiner aus.» Man verlege dazu 2,40 Meter breite Rasenbahnen. Und die Kosten? Hermann Schumacher, Abteilungsleiter Sportanlagen beim Sportamt, redet Klartext: «Wir halten uns kostenmässig schadlos. Der neue Rasen nach dem Beyoncé-Konzert kostete 100 000 Franken. Diese Kosten musste der Veranstalter gemäss Vertrag übernehmen.» Laut Schumacher waren die Platzverhältnisse während des «kleinen» Derbys FCZ– Winterthur wegen des Starkregens nicht optimal, aber im neuen Teil immer noch besser als im alten. Schumacher: «Weil der Boden stark verdichtet ist, werden regelmässig Löcher in den Rasen gebohrt und mit Sand gestopft.» Möglich ist, dass nach den beiden Konzerten nochmals eine Rasenersetzung ansteht. Immerhin: Auch diese Schäden müsste der Veranstalter übernehmen. (ls.) ANZEIGEN Gutschein für ® 1 Frauentraum zu CHF 5.– Fein essen zu Hause statt CHF 10.50 Der Gutschein kann bis am 31. August 2016 eingelöst werden. Gültig jeweils von 14.00 – 17.00 Uhr (nach Sitzplatz-Verfügbarkeit, keine Reservationen!) Mercure Hotel Stoller Stoller Gastronomieunternehmen Badenerstrasse 357 8040 Zürich Mahlzeitendienst Wir liefern in der Stadt Zürich und Umgebung, für weitere Infos und die aktuellen Menüpläne: 044 271 55 66 www.gourmet-domizil.ch AKTUELL Zürich West Nr. 30/31 28. Juli 2016 7 Kirche fördert Bildung der «Unberührbaren» Lärmige Nachtarbeiten an Kreuzung Hardplatz Im Industriequartier engagiert sich die reformierte Kirche seit bald einem Jahr für die «Unberührbaren» in Bangladesch. Das sind Menschen, die in ihrem Land keinerlei Recht auf Bildung und Anerkennung haben. Auf und um den Hardplatz beginnen die Vorarbeiten zum Gleisbauwochenende vom 13./14. August. Wie das städtische Tiefbauamt mitteilt, wird in den Nächten von Dienstag, 26., auf Mittwoch, 27. Juli, und vom 27. auf Donnerstag, 28. Juli, der Strassenbelag entlang der bestehenden Gleise aufgeschnitten. Diese Arbeiten sind lärmintensiv und können grösstenteils nur während der Betriebspausen des Trams von 1 Uhr bis 5 Uhr ausgeführt werden. Am Samstag, 13. August, werden um 4 Uhr früh die schweren Baumaschinen (80-Tonnen-Bagger und hydraulische Abbauhämmer) aufgefahren. Ab 6 Uhr wird der Belag aufgebrochen und die Gleisanlage aus der Strasse gerissen. Sobald die alten Gleise entfernt sind, kommen die Werkleitungen in den Boden, und die neuen Schienen werden verlegt, verschweisst und mit Beton gefüllt. Nach dem Gleisschlagwochenende können Folgearbeiten aus verkehrstechnischen Gründen teilweise wiederum nur nachts ausgeführt werden. So wird in der Nachfolgewoche im Bereich des Hardplatzes der Untergrund vorbereitet, damit ab dem 22. August die weiteren Gleise verlegt werden können. Wegen der Gleisbaustelle fährt das 8er-Tram vom 13. August bis 18. September nur bis Stauffacher–Bahnhof Wiedikon. Von und zum Hardplatz sollen die Buslinie 31 via Militär-/ Langstrasse oder die Trams der Linien 2 und 3 zum Albisriederplatz mit Umstieg auf die Buslinien 33, 72 und 83 benützt werden. Am Gleisschlagwochenende vom 13./14. August wird der Verkehr in der Hohlstrasse Richtung Hardbrücke einspurig geführt und in der Hohlstrasse Richtung Langstrasse ab Duttweilerbrücke umgeleitet. Die Zufahrten zu den Liegenschaften und die Anlieferungen während des Gleisbauwochenendes bleiben unter erschwerten Bedingungen möglich. (pd./mai.) Béatrice Christen In Bangladesch leben heute noch zahlreiche Menschen in grenzenloser Armut am Stadtrand. Obwohl das Kastensystem laut Verfassung abgeschafft ist, gibt es sie noch, die «Unberührbaren». Diese Menschen werden vom Staat und von der Gesellschaft diskriminiert, leben im Untergrund, können weder lesen noch schreiben. Sie werden für niedrige Arbeiten eingesetzt, wie die Reinigung von Strassen, Abwasserkanälen und Latrinen sowie das Beseitigen von Kadavern. Sie gehören der rechtlosen Landbevölkerung an, den Adivasi. So heissen die indigenen Völker, die ursprünglich im Wald lebten und die durch dessen Kommerzialisierung ihre Lebensgrundlage verloren. Missstände hautnah erlebt Matthias Haupt, Kirchenpfleger im Industriequartier, unterstützt seit längerer Zeit das Bangladesch-Projekt des Hilfswerks der evangelischen Kirchen Schweiz, Heks. Auf Reisen lernte der Kirchenpfleger in Begleitung eines Freundes Bangladesch und die dort herrschenden Missstände, unter denen die Adivasi leben, hautnah kennen. Das Heks-Projekt setzt sich ein für die Grundrechte und die Anerkennung der «Unberührbaren» durch den Staat. Wichtiges Thema ist dabei deren Schulbildung. Seit einigen Monaten unterstützt auch die reformierte Kirche im Industrie- Das Bangladesch-Projekt will dazu beitragen, dass Kinder rechtloser Menschen eingeschult werden. Foto: zvg. quartier das Projekt in Bangladesch mit verschiedenen Anlässen und Aktionen wie zum Beispiel einem Koffermarkt oder Einnahmen aus Kollekten an kirchlichen Festtagen sowie der Ökumenekredit des reformierten Stadtverbandes. Eine Drehscheibe für Bangladesch in der Schweiz ist übrigens der Kiosk am Damm. Sein Inhaber, Baki Khan, pflegt die Kultur von Bangladesch, er organisiert Treffpunkte seiner Landsleute im Kirchgemeindehaus Industrie und betreibt einen Cateringservice mit Speisen aus dem Land am Golf von Bengalen. Baki Khan serviert die zubereiteten Spezialitäten von Zeit zu Zeit auch an Gemeindeanlässen der reformierten Kirche im Industriequartier. www.kirche-industrie.ch/ Kiosk am Damm: Treffpunkt für Menschen aus Bangladesch und Freunde des Landes. Baki Khan (r.) mit Gattin, Kirchenpfleger Matthias Haupt. F.: ch. KIRCHEN Evang.-ref. Kirchgemeinde Albisrieden Sonntag, 31. Juli 10.00 Alte Kirche: Gottesdienst Pfr. R. Wöhrle, Orgel: B. Just Kollekte: Stiftung Altried Sonntag, 7. August 10.00 Alte Kirche: Gottesdienst Pfr. G. Bosshard Orgel: Y.-J. Müdespacher Kollekte: Compagna Röm.-kath. Kirchgemeinde Herz Jesu Wiedikon Donnerstag, 28. Juli 9.00 Eucharistiefeier, Unterkirche 18.15 Gottesdienst AH Burstwiesen Freitag, 29. Juli 8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche Samstag, 30. Juli 8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche 17.00 Eucharistiefeier, Oberkirche Sonntag, 31. Juli 8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche 10.00 Eucharistiefeier, Oberkirche Dienstag, 2. August 19.00 Eucharistiefeier, Unterkirche Donnerstag, 4. August 9.00 Eucharistiefeier, Unterkirche Freitag, 5. August 8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche 19.30 Herz-Jesu-Freitag mit Polen, Unterkirche Samstag, 6. August 8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche 17.00 Eucharistiefeier, Oberkirche Sonntag, 7. August 8.00 Eucharistiefeier, Unterkirche 10.00 Eucharistiefeier, Oberkirche Dienstag, 9. August 19.00 Eucharistiefeier, Unterkirche Donnerstag, 11. August 9.00 Eucharistiefeier AH Burstwiesen 14.00 Gottesdienst, AH Schmiedhof 18.30 Gottesdienst AH Sieberstrasse Evang.-ref. Kirchgemeinde Wiedikon Sonntag, 31. Juli ChileSummer mit Thema Insel 19.00 Kirche Friesenberg Abendgottesdienst «Schatzinsel – der Weg, das Ziel?!» Pfarrerin Erika Compagno Musik: Grzegorz Fleszar, Klavier und Orgel, Eva Madalena Grossenbacher, Violine Anschliessend Nach(t)trunk (kein Gottesdienst in der Bühlkirche) Freitag, 5. August ChileSummer mit Thema Insel 19.00 Andreaskirche, Sihlfeld Abendgottesdienst «Toteninsel – rien ne va plus?!» Pfarrerin Heidi Scholz Gast: Pfrn. B. Oberholzer, Uni-Spital Musik: Nina Müller, Gesang Javier Fernandez, Klavier Alejandro Panetta, Perkussion Ab 18.00 Suppe und Brot (So, 7. August, kein Gottesdienst in der Bühlkirche) Evang.-ref. Kirchgemeinde Im Gut, Thomaskirche Sonntag, 31. Juli 19.00 Kirche Friesenberg ChileSummer-Gottesdienst «Schatzinsel – der Weg, das Ziel?!» Pfrn. Erika Compagno, Musik: Grzegorz Fleszar (Klavier, Orgel), Eva Madalena Grossenbacher (Violine) Anschliessend Nach(t)trunk (am Morgen kein Gottesdienst in der Thomaskirche!) Mittwoch, 3. August 12.00 Kirchgemeindesaal Mittagstisch (Anmeldung bis Mo, 1. August, an Uwe Weinhold, 044 466 71 13) Freitag, 5. August 19.00 Andreaskirche, Sihlfeld ChileSummer-Gottesdienst: «Toteninsel – rien ne va plus?!» Pfrn. Heidi Scholz, Gast: Barbara Oberholzer, Pfarrerin Unispital Musik: Nina Müller (Gesang) Javier Fernandez (Klavier) Alejandro Panetta (Perkussion) Ab 18 Uhr Suppe und Brot (kein Gottesdienst am Sonntag, 7. August, in der Thomaskirche!) Gelateria auf der Piazza der Thomaskirche. Samstag, 6. August, 18.00 bis 21.00. Website: www.gelateriathomaskirche.ch Evang.-ref. Kirchgemeinde Altstetten Sonntag, 31. Juli 10.00 Alte Kirche: Gottesdienst mit Taufe, Predigt: Pfrn. U. Müller Orgel: U. Bührer Anschliessend Chilekafi Sonntag, 7. August 10.00 Alte Kirche: Gottesdienst mit Taufe, Predigt: Pfrn. U. Müller Orgel: U. Bührer Anschliessend Chilekafi Evang.-ref. Kirchgemeinde Aussersihl Donnerstag, 28. Juli 12.15 ZwischenZeit: W. Wottreng, Wort, und S. Kaeser, Sängerin 19.30 Kirche tanzt Zürich mit Wolfgang Ortner Sonntag, 31. Juli 19.00 Spirituelle Abendfeier Blaue Stunde mit Pfr. Andreas Bruderer Donnerstag, 4. August 12.15 Mittags-Intermezzo 19.30 Kirche tanzt Zürich mit Wolfgang Ortner Sonntag, 7. August 10.00 Gottesdienst in der Johanneskirche (Industrie) Evang.-ref. Kirchgemeinde Zürich-Hard Sonntag 31. Juli 10.00 Kirche St. Jakob Aussersihl: Gottesdienst mit Pfr. Patrick Schwarzenbach Sonntag 7. August 10.00 Johanneskirche Industrie: Gottesdienst mit Pfarrerin Liv Kägi Anschliessend Beisammensein Evang.-ref. Kirchgemeinde Zürich Industriequartier Sonntag, 31. Juli 10.00 Kirche St. Jakob, RegioGottesdienst Pfr. Patrick Schwarzenbach anschliessend Kirchenkaffee Sonntag, 7. August 10.00 Johanneskirche, RegioGottesdienst, Pfrn. Liv Kägi Orgel: Sacha Rüegg, Kollekte: Open Heart, anschliessend Kirchenkaffee Dienstag, 9. August 9.30 Alterszentrum Limmat Gottesdienst am Werktag Evang.-ref. Kirchgemeinde Sihlfeld Sonntag, 31. Juli 19.00 Kirche Friesenberg Ecke Borrweg/Schweighofstrasse 2. ChileSummer-Gottesdienst: «Schatzinsel – der Weg, das Ziel?!» Pfrn. Erika Compagno Musik: Grzegorz Fleszar, Klavier und Orgel, Eva Madalena Grossenbacher, Violine anschliessend Nach(t)trunk (kein Gottesdienst in der Andreaskirche) Freitag, 5. August 19.00 Gottesdienst in der Andreaskirche: 3. ChileSummer-Gottesdienst: «Toteninsel – rien ne va plus?!» Pfrn. Heidi Scholz, Gast: Barbara Oberholzer, Pfarrerin Uni-Spital Musik: Nina Müller, Gesang Javier Fernandez, Klavier Alejandro Panetta, Perkussion ab 18.00 Suppe und Brot (kein Gottesdienst am Sonntag) Dienstag, 9. August 19.30 Saal Andreaskirche: «The joy of singing» – Sing-Workshop mit Nina Müller, Gesang, und Javier Fernandez, Klavier Freitag, 26. August 20.00 Saal Andreaskirche: Ausserordentliche Kirchgemeindeversammlung 8 Zürich West Nr. 30/31 28. Juli 2016 Das Cobra-Tram mit der Nummer 3001 heisst Stadt Zürich. AKTUELL Gesehen auf der Linie 2 in Richtung Farbhof: Das Tram 2000 von Aussersihl-Hard. Fotos: Pascal Wiederkehr Die Wappen könnten bald verschwinden Nur Affoltern und Leimbach haben kein Tram 2000 mit Wappen. Bald verlieren auch die restlichen Stadtteile ihre Quartiertrams, weil die VBZ neue Fahrzeuge kaufen. Ob es wieder Trams mit Wappen geben wird, ist offen. Pascal Wiederkehr Die VBZ wollen neue Trams kaufen. Im Mai haben sie den Zuschlag an Bombardier für 70 Flexity-Trams bekannt gegeben. Geplant ist, dass diese das Tram 2000 ersetzen – je nachdem, wie das Verwaltungsgericht ent- scheiden wird. Denn Stadler Rail und Siemens haben Beschwerde gegen die Vergabe eingereicht. Doch unabhängig davon wird die Tramgeneration aus dem Jahr 1976 aus dem Strassenbild Zürichs verschwinden. «Wir müssen sie leider ersetzen, weil wir die gesetzlichen Anforderungen damit nicht mehr erfüllen können», sagt Andreas Uhl, Mediensprecher der VBZ. Das Behindertengleichstellungsgesetz verlange bis 2023 niederflurige Fahrzeuge. Verbundenheit mit Stadtteilen Durch die Ausrangierung verlieren viele Zürcher Quartiere auch ihre eigenen Trams. Mit den Wappen sollte in den 70er-Jahren die Verbunden- heit der VBZ zu den Stadtteilen demonstriert werden, so Bruno Gisler, Tram-Profi und VBZ-Mitarbeiter. «Die Präsidenten der Quartiervereine wurden angeschrieben, mit der Offerte, gegen eine Kostenbeteiligung ein Fahrzeug mit dem Wappen ihres Quartiers zu versehen», erklärt Gisler. Während sogar das tramlose Witikon ein Tram «besitzt», hätten sich die ebenfalls tramlosen Quartiere Affoltern und Leimbach als Einzige nicht zu einer Teilnahme entschliessen können. «Intern hatte die Namensgebung kaum Konsequenzen», so VBZ-Sprecher Uhl. Sie sei auch bei der Beschickung der Linien nicht berücksichtigt worden. Will heissen: Die Trams werden unabhängig vom Wap- pen in verschiedenen Stadtteilen eingesetzt. Danach verzichtete man bis auf eine Ausnahme auf Tramtaufen. Uhl: «Bei den Cobra-Trams wurde das Fahrzeug 3001 im Jahr 2001 auf den Namen Stadt Zürich getauft.» Es habe keine weiteren solche Taufakte bei den Cobras gegeben, erklärt Uhl, «und die Tatsache, dass das Fahrzeug 3001 diesen Namen trägt, ist in Vergessenheit geraten». Möglicherweise wird die Tradition der Namensgebung bei den neuen FlexityTrams fortgesetzt. In einer ersten Tranche werden 70 neue Fahrzeuge beschafft. «Dies lässt mindestens theoretisch eine grössere Zahl von Widmungen, seien es Persönlichkeiten, Quartiere, Strasse oder was auch im- mer, zu», sagt Uhl. Die VBZ würden das zu gegebener Zeit gerne prüfen. Uhl: «Im Moment sind wir damit beschäftigt, den Rekurs gegen unseren Vergabeentscheid abzuwehren.» Verschrottung nicht geplant Doch was passiert mit den alten Trams, werden sie verschrottet? «Die Fahrzeuge sind sehr robust und irgendwie auch zeitlos elegant», so Uhl. Es könne durchaus sein, dass sich Interessenten aus anderen Städten melden. Die Vorgängerserie (Mirage-Trams) fährt in grosser Zahl in der Ukraine. «Es würde mir persönlich das Herz zerreissen, wenn ich zusehen müsste, wie ein Tram 2000 verschrottet wird», fügt Uhl an. Züriberg SPORT Nr. 30/31 28. Juli 2016 9 Rio 2016: Das Olympia-ABC Nächste Woche entflammt in Rio de Janeiro das olympische Feuer. 109 Schweizer Athleten träumen von einer Medaille. Der «Wochenspiegel» hat, alphabetisch geordnet, wissenswerte Fakten zu den Olympischen Spielen zusammengetragen. Austragungsorte Olympische Spiele werden weit im Voraus geplant. Die Austragungsorte wollen sich während des Events von ihrer besten Seite zeigen. Die letzten Spiele trug London aus, nun ist Rio an der Reihe und in vier Jahren wird Tokio Gastgeber sein. B ehindertensport Für die Paralympics, die im September durchgeführt werden, reisen Sportler mit körperlichen Einschränkungen nach Rio. Die Paralympischen Spiele finden traditionell nach den Olympischen Spielen am selben Austragungsort statt. 4350 Athleten aus 178 Ländern nehmen teil. Caipirinha Der populäre Cocktail ist das Nationalgetränk von Brasilien. Die übliche Variante enthält eine Limette, braunen Zucker, Cachaça (Zuckerrohrschnaps) und Crushed Ice. Disziplinen Die Athleten werden in 28 verschiedenen Sportarten mit 48 Einzeldisziplinen gegeneinander antreten. Sieben Disziplinen bewarben sich für die Aufnahme ins Wettkampfprogramm von Rio de Janeiro. Golf, Rugby (in der 7er-Variante), Squash, Karate, Inlineskating sowie Baseball und Softball. Aufgenommen wurden lediglich Rugby und Golf. Eröffnungsfeier In rund einer Woche, am Freitag, 5. August, werden die Olympischen Spiele eröffnet. Die Feierlichkeiten finden im Maracanã-Stadion statt und laufen immer gleich ab. Das Staatsoberhaupt des Gastgeberlandes wird empfangen und die olympische Flamme entzündet. Die Mannschaften betreten in alphabetischer Reihenfolge der Landessprache des Gastgebers das Stadion. Mit einer Ausnahme: Die griechischen Athleten laufen immer an der Spitze. Feijoada Das Nationalgericht Brasiliens ist ein Eintopf aus schwarzen Bohnen und verschiedenen Fleischsorten (Schwein, Rind). Serviert wird das Ganze hauptsächlich mit geröstetem Maniokmehl, weissem Reis, warmem Kohl und Orangenscheiben. Griechenland Ohne Griechenland keine Olympischen Spiele. Entstanden sind diese nämlich im Ort Olympia auf der Halbinsel Peloponnes. Der Mythos besagt, dass der Halbgott Herakles die Spiele zu Ehren seines Vaters Zeus, des höchsten Gottes der griechischen Götterwelt, begründet hat. Die ersten Spiele fanden 776 vor Christus statt. Dies besagen zumindest historische Siegerlisten. Hundert-Meter-Finale Das 100-Meter-Finale der Männer in der Leichtathletik ist die wahrscheinlich populärste Entscheidung an den Olympischen Spielen. In London sa- Das olympische Feuer wird traditionell in der griechischen Stadt Olympia entzündet. Von dort gelangt es über zahlreiche Zwischenstationen zum Austragungsort der jeweiligen Winter- oder Sommerspiele. Diesen sogenannten Fackellauf gibt es seit dem Jahr 1936. Foto: IOC/Ian Jones hen 178 Millionen Menschen live zu, als Usain Bolt Gold holte. Nur der WM-Final im Fussball zieht noch mehr Leute vor die Bildschirme. Events wie das Endspiel der EM oder der Super Bowl haben gegenüber dem olympischen 100-Meter-Sprint das Nachsehen. IOC Das IOC (englisch: International Olympic Committee) organisiert und betreut die Spiele. Die nicht staatliche Organisation hat ihren Sitz in Lausanne und besteht aus rund 115 Mitgliedern. Das IOC bestimmt über die olympische Bewegung. Jugendspiele Seit 2010 organisiert das IOC Jugendspiele. Teilnahmeberechtigt sind Sportler im Alter von 14 bis 18 Jahren. Die Anzahl Athleten ist beschränkt: Bei den Sommerspielen sind 3500 Athleten und 875 Betreuer zugelassen, bei den Winterspielen 1000 Athleten und 500 Betreuer. So werden die Kosten tiefgehalten. Kosten Apropos Kosten. Die steigen beim Megaevent ins Unermessliche. Der Grossteil des Geldes dürfte in die Infrastruktur fliessen. In Rio wurden bisher rund 10,7 Milliarden Franken für die Spiele ausgegeben. Damit liegen die Brasilianer deutlich unter den Kosten von London 2012 und Sotschi 2014. Im allgemeinen Vergleich ist Rio dennoch weit vorne. Logo Das Logo von Rio 2016 zeigt drei Menschen (grün, gelb und blau), die sich an den Händen halten. Grün widerspiegelt die Natur, Gelb repräsentiert die Sonne und Blau das Meer. Weiter sind das die Farben, die auf Brasiliens Flagge zu sehen sind. Mixed-Wettbewerben. Im ewigen Medaillenspiegel liegen die USA auf dem ersten Rang. Gefolgt von Russland und Deutschland. Die Schweiz steht auf Platz 17 (97x Gold, 113x Silber und 113x Bronze). Nationalismus Die Sportler treten an den Olympischen Spielen für ihr Heimatland an. Der Nationalismus spielt deshalb eine prägende Rolle. In der Schweiz ist dieser weniger ausgeprägt als in anderen Ländern. Doch auch bei uns werden die «eigenen» Erfolge gebührend gefeiert, während die Taten fremder Länder für weit weniger Schlagzeilen sorgen. Olympisches Feuer Die Tradition des olympischen Feuers reicht bis in die griechische Antike zurück. Dort wurde es zu Ehren einer Göttin entzündet. In der Neuzeit entflammt das Feuer bei der Eröffnungszeremonie und wird meist durch einen Sportler oder Prominenten entfacht. Es brennt danach bis zur Abschlussfeier. Proteste Wo ein Grossanlass stattfindet, da sind auch Proteste nicht weit. In Rio machen Polizisten und Feuerwehrbeamte auf die Missstände im Land aufmerksam. Grund: Sie bekommen ihre Löhne nicht. Am Flughafen entrollten sie kürzlich ein Plakat mit der Aufschrift «Willkommen in der Hölle». Bei 500 000 Touristen bleibt also nur zu hoffen, dass deren Sicherheit gewährleistet ist. Qualifikation Die Startplätze sind stark limitiert. Deshalb lautet ein alter Spruch: «Dabei sein ist alles.» Die Athleten können sich mit guten Resultaten für die Olympischen Spiele qualifizieren. Medaillen Rio de Janeiro Insgesamt werden in 306 Wettbewerben Medaillen vergeben: 136 für Frauen, 161 für Männer und 9 in Rio de Janeiro ist die zweitgrösste Stadt Brasiliens. Bis 1960 war Rio die Hauptstadt. Danach trat sie diese Funktion an Brasilia ab. Rio ist nach São Paulo das wichtigste Handelsund Finanzzentrum von Brasilien. Die Wahrzeichen sind der Zuckerhut, die 38 Meter hohe Christusfigur auf dem Gipfel des Corcovado und der Strand des Stadtteils Copacabana. Sportlerdorf Die Athleten wohnen während ihren Wettkämpfen alle zusammen in einem «Dorf». Insgesamt 34 Appartementblocks mit zwölfstöckigen Häusern bieten Platz für 17 700 Athleten und Funktionäre. Die zentrale Lage des Dorfes soll fast der Hälfte der Athleten ermöglichen, innerhalb von zehn Minuten von ihrem Appartement zu ihren Wettkampfstätten gelangen zu können. Tokio Wie bereits angesprochen werden die nächsten Sommerspiele in Tokio ausgetragen. Die Japaner haben das Logo bereits vor einem Jahr veröffentlicht. Der Buchstabe «T» und der Schriftzug «Tokyo 2020» sollen die lebhafte Art der Stadt und die Gastfreundschaft repräsentieren. Unterhaltung Die amerikanische Sängerin Katy Perry liefert mit dem Song «Rise» die Hymne zu den Olympischen Spielen in Rio. Heroische Melodie und ein animierender Songtext machen diesen zum perfekten Olympialied. Verbotene Substanzen Nicht alle Athleten spielen mit fairen Mitteln. Einige steigern ihre Leistungsfähigkeit mit unerlaubten Mitteln. Doping geniesst einen schlechten Ruf und wird verachtet. Und doch kommen immer wieder neue Fälle ans Licht. Erst kürzlich bestätigte die Wada (Welt-Anti-Doping-Agentur) Staatsdoping in Russland. Das Moskauer Dopinglabor liess positive Proben verschwinden. Dazu wurden während den Winterspielen in Sotschi positive Proben durch solche mit sauberem Urin vertauscht. Verhee- rend: Koordiniert wurden die Manipulationen direkt vom russischen Sportministerium. Weltrekorde Schwimmer Michael Phelps (USA) ist mit 22 gewonnenen Medaillen (18 davon Gold) der erfolgreichste Olympionike. Ungarn ist Rekordsieger des olympischen Fussballturniers (dreimal). So schnell wie er rannte an Olympia noch keiner: Usain Bolt brauchte vor vier Jahren in London gerade mal 9,63 Sekunden für die 100 Meter. Seinen Weltrekord von 9,58 Sekunden stellte der Jamaikaner aber bereits 2009 in Berlin auf. X-Chromosom Das Geschlecht eines Menschen wird von den Geschlechtschromosomen bestimmt. Frauen haben zwei XChromosomen. Männer besitzen ein X- und ein Y-Chromosom. Schon in der Vergangenheit wurden Chromosomentests durchgeführt. Zum Beispiel bei Caster Semenya. Wegen des männlichen Erscheinungsbildes waren bei der Südafrikanerin Zweifel an ihrem Geschlecht aufgetreten. Sie durfte aber nach dem Test weiterhin bei den Frauen an den Start gehen. Youngsters Seit 1997 müssen Olympiaathleten mindestens 16 Jahre alt sein. Grund: Kinder zwischen 12 und 15 Jahren befinden sich noch im Wachstum, sodass ihnen im schlimmsten Fall Knorpelschädigungen drohen, wenn sie Hochleistungssport betreiben. Zuschauer Ein Drittel der Eintrittskarten ist noch nicht verkauft. Das heisst: 1,7 Millionen Tickets warten noch auf Abnehmer. Es sind aber nicht nur Tickets für die vermeintlich unattraktiven Sportarten wie Taekwondo oder Ringen erhältlich. Auf der offiziellen Homepage gibt es sogar noch Tickets für das 100-Meter-Finale der Herren. Flavio Zwahlen 10 Zürich West Nr. 30/31 28. Juli 2016 FORSCHUNG Auf den Spuren der Krankheiten aus der Vorzeit Frank Rühli ist Professor für Anatomie an der Universität Zürich und einer der bekanntesten Mumienforscher. Mit modernsten Methoden untersucht er Jahrtausende alte Mumien wie Tutanchamun oder Ötzi. Medizinhistorisches Museum wird Medizin Museum Vor gut einem Jahr hat Frank Rühli das Medizinhistorische Museum der Universität Zürich übernommen. Seitdem ist das Museum geschlossen. «Wir sind dabei, die umfangreiche Sammlung zu katalogisieren und das Museum neu zu konzipieren», sagt er. Neu soll ein Medizin Museum entstehen, das den Stand der heutigen Medizin aufzeigt. «Die humanen Präparate der Sammlung sind für die Forschung sehr wichtig. Sie geben uns Aufschluss über die Entwicklung von Krankheiten und Erregern wie zum Beispiel der Tuberkulose», sagt Frank Rühli. Ein Öffnungstermin des neuen Museums steht aktuell noch nicht fest. (kst.) Karin Steiner Am Hüttenkopf, am Waldrand von Schwamendingen, hat Frank Rühli (mit seiner Frau) nach langem Suchen den Ort gefunden, wo er Entspannung von seinem hektischen Alltag findet. Aber bald schon packt er wieder seine Koffer, um beispielsweise in den Iran zu reisen und Salzmumien zu erforschen, die vor rund 2000 Jahren in Salzwerken verschüttet und durch das Salz mumifiziert wurden. «Ich war schon als Kind fasziniert vom alten Ägypten», erzählt Rühli. Später studierte er jedoch nicht Ägyptologie, sondern Medizin und schrieb die erste Doktorarbeit über eine Mumie. In Australien erwarb er einen zweiten Doktortitel in Richtung Anthropologie, und seit 2012 ist er Professor für Anatomie an der Uni Zürich und leitet das kürzlich gegründete Institut für Evolutionäre Medizin. Neben den Vorlesungen ist der Wissenschaftler einen grossen Teil des Jahres unterwegs in aller Welt, um Vorträge zu halten und an Ausgrabungen teilzunehmen. Frank Rühli und eine Kollegin beim Röntgen im Tal der Könige ... Evolution der Krankheiten «Mein Gebiet ist die Evolution der Krankheiten», erzählt Rühli. Die Frage, wie sich die Gesundheit des Menschen entwickelt hat und die mögliche Bedeutung für die heutige Medizin, steht im Zentrum seiner Forschungen. Zum Beispiel werden gemeinsam mit Forschern der Uni Basel Mumien in Luxor mit radiologischen Methoden untersucht. Dank dem modernen, transportablen Röntgengerät ist es möglich, vor Ort millimetergenau in das Innere der Mumien zu blicken, ohne die Mumie aus den Bandagen auswickeln und beschädigen zu müssen. Mehrere Male pro Jahr reist er nach Ägypten ins Tal der Könige. ... in der Kühlkammer mit Ötzi (l.) und mit iranischen Fachkollegen bei CT-Untersuchungen von Mumien in Teheran. «Die Identifikation vieler Mumien inklusive der Pharaonen ist noch nicht ganz klar.» Auch an der Erforschung des berühmten Tutanchamun war Rühli beteiligt. Die Todesursache des altägyptischen Königs (Pharao) ist bis heute nicht restlos geklärt. Ein aktuelles Projekt widmet sich Prinzen und Prinzessinnen. «Sehr viele Kinder sind damals früh gestorben. Auch aufgrund der sorgfältigen Mumifizierung kann man bei den ge- fundenen Kindermumien davon ausgehen, dass es sich um Pharaonenkinder oder sehr nahe Verwandte handelt.» Im Tal der Könige habe es vermutlich weitere Gräber, meint Rühli. Das Ägyptologie-Seminar der Uni Basel arbeitet zusammen mit ihm und seinem Team in dieser archäologischen Stätte. «Wird ein Grab geöffnet, trifft man dort manchmal zuerst ein grosses Durcheinander an. ANZEIGEN Der Herr beschützt alle, die ihm gehorchen und auf seine Gnade vertrauen. Die Grabräuber haben ihre Spuren hinterlassen», erzählt er. Ötzi noch lange nicht erforscht Rühli hat auch die berühmte Gletschermumie «Ötzi» untersucht und festgestellt, dass der rund 45 Jahre alte Mann wohl durch Verbluten nach einem Pfeilschuss gestorben war. «Dennoch sind die Forschungen noch lange nicht beendet. Es sind zum Beispiel genetische Projekte an ihm ge- Fotos: zvg. plant. Ötzi ruht in einem Museum im Südtirol unter klimatisch optimalen Verhältnissen. Aus Respektgründen wünscht sich Rühli, dass Ötzi und andere Mumien nur sehr zurückhaltend in der Öffentlichkeit präsentierte werden. Heute ist Rühli Vorsitzender des Forschungsbeirats. Forscher, die Untersuchungen an Ötzi vornehmen wollen, müssen also erst ein Gesuch bei ihm und seinen Beiratskollegen einreichen. R E PO R TAG E / H I N TE R G R U N D Zürich West Nr. 30/31 28. Juli 2016 11 Westwärts – auf ins amerikanische Abenteuer Im Frachtschiff nach New York, im Zug nach Seattle; im Zelt auf einer Farm und in einer Gastfamilie in San Francisco: Meine sechsmonatige USA-Reise verspricht jede Menge Abwechslung und Abenteuer. mus und oberflächlicher Freundlichkeit dort bestimmt sehr wohl fühlen. Stadt, Land, Meer – ohne Führerschein Da sechs Monate niemals ausreichen, um alle 52 US-Staaten zu bereisen, beschränke ich mich auf jene Städte, die ich schon immer mal mit eigenen Augen sehen wollte: natürlich New York, dann Seattle und Los Angeles für die Rockerin, San Francisco für den Hippie in mir und schliesslich Las Vegas – wenn man schon mal da ist. Als Kontrast dazu geht es dazwischen immer wieder aufs Land: In die unzähligen Nationalparks entlang meiner Wegstrecken und für einen Monat auf eine Biofarm auf einer Insel vor Seattle, wo ich für Kost und Zeltlogis einen Monat aushelfe. Um diese Destinationen miteinander zu verbinden, werde ich just das Naheliegende nicht tun: Auto fahren. Dem US-Volkssport Nummer 1 kann ich allein schon des fehlenden Führerscheins wegen nicht frönen. Stattdessen geht es nach der Anreise mit dem Frachtschiff im Zug von Ost nach West, wahrscheinlich ganz inkonsequent mit dem Flugzeug von Nord nach Süd und dazwischen im Bus in die Umgebung, mit dem Taxi durch die Städte und zu Fuss in die Natur. Bloss für den Roadtrip der Westküste zwischen San Diego und San Francisco entlang braucht es standesgemäss ein Auto. Hinters Steuer wird sich dann mein Freund setzen, der mich im Sommer drei Wochen besuchen kommt. Lena Schenkel Einmal westwärts die Welt zu umrunden, war der ursprüngliche Traum: nach Amerika, über die Philippinen und Südostasien nach Indien; via Suezkanal und Griechenland zurück in die Schweiz. Und das möglichst ohne ein Flugzeug zu besteigen. Dabei plagen mich weder Flugangst noch ökologisches Gewissen. Vielmehr mag ich das langsame Reisen, bei dem der Weg das Ziel ist und der Geist Zeit hat, mitzukommen. Über die Jahre verkürzte sich der Traum pragmatisch auf die Strecke bis an die amerikanische Westküste und den Wunsch, ein halbes Jahr in den USA zu verbringen. Im Westen wirklich nichts Neues? Wussten meine je einmonatigen Ferien in Thailand und Myanmar zu begeistern, sorgten meine Reisepläne diesmal oft für unverhohlen geäussertes Unverständnis. «Die kennt man doch aus dem Fernsehen», kommentierte etwa ein Freund meine Aussage, dass ich während meines dreimonatigen Sprachaufenthalts in San Francisco lieber in einer Gastfamilie als in einer Studentenresidenz wohne, um die amerikanische Kultur näher mitzuerleben. Jeder hat das Gefühl, die USA bereits zu kennen, ohne je dort gewesen zu sein. Die gängigsten Vorurteile: das Land als Hoheitsgebiet von Kommerz und Konsum; die Bewohner ungebildete, oberflächliche Patrioten. Gleichzeitig orientieren wir uns an der grossen Nation im Westen: Wir verehren ihre Musiker, sind Lena Schenkel ist unterwegs über den Grossen Teich. Bei ihrer Ankunft Me, myself and someone wird sie die Freiheitsstatue so sehen, wie es Zehntausende bei ihrer Ein- Davon abgesehen, werde ich allein unterwegs sein, um Leute, Sprache wanderung über viele Jahrzehnte zum ersten Mal sahen. Foto: A. J. Minor süchtig nach ihren Fernsehserien oder importieren deren Gastronomiekonzepte. Und jene, die da waren, schwärmen von der Schönheit der Natur und der Freiheit des Seins. Allein schon diese Widersprüche sind für mich Antrieb genug, mir ein eigenes Bild machen zu wollen. Und sollten die «Amis» tatsächlich so sein, wie man ihnen nachsagt, werde ich mich als militante Optimistin mit Hang zu übertriebenem Enthusias- und Kultur noch unmittelbarer kennen zu lernen. Und obendrein mich selbst. Indem ich nur noch das tue, worauf ich Lust habe, dabei aber auch eigenständig Entscheidungen fällen und mich selbst aushalten muss. Um nicht ganz zu vereinsa- Unsere Frau in Nordamerika Die Zürcherin Lena Schenkel (33) ist freie Mitarbeiterin unserer Zeitung. Während sechs Monaten bereist sie die USA und berichtet während dieser Zeit regelmässig von ihren Erlebnissen. Neben kürzeren Aufenthalten in den Küstenmetropolen wird sie einen Monat als Helferin auf einer Biofarm verbringen, sich auf einen dreiwöchigen Roadtrip entlang der Westküste begeben sowie einen dreimonatigen Sprachkurs in San Francisco absolvieren. Derzeit überquert sie im Frachtschiff den Atlantik. (zw..) men, setze ich statt Motels oder Hotels auf Privatunterkünfte – konkret auf die Internetplattform Airbnb. Statt ganzer Unterkünfte, die ich dort normalerweise buche, sollen es diesmal Gäste- oder Mehrbettzimmer sein. Schliesslich ist es in nordamerikanischen Grossstädten ungleich schwieriger, Leute kennen zu lernen, als auf Backpacker-Tour in Asien oder Australien. Zudem ist es wesentlich günstiger und auch authentischer, was mir beim Reisen gleichermassen lieb ist. Eine einzige Erde ist nicht genug für uns Menschen Natürliche Ressourcen bilden die Basis für unsere Lebensqualität. Sie werden heute jedoch vielerorts übernutzt. Der Druck auf die natürlichen Ressourcen wird mit wachsender Weltbevölkerung und steigender Wirtschaftskraft künftig weiter ansteigen. sourcen bringt die Umweltsysteme des Planeten an die Grenzen der Stabilität. Wo und in welchem Mass, zeigt das Konzept der «Planetary Boundaries». Es betrachtet neun für das System Erde wichtige ökologische Dimensionen wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust oder biogeochemische Kreisläufe (Stickstoff und Phosphor), bei denen ein Überschreiten festgelegter Grenzen gravierende Folgen für die Menschheit hätte. Wir leben auf grossem Fuss – auf zu grossem Fuss. Silvan Rosser Am Morgen in einem geheizten Haus aufwachen und mit Warmwasser duschen. Mit dem Auto zur Arbeit fahren. Am Mittag ein Stück Fleisch auf dem Teller. In den Ferien mit dem Flieger ferne Länder erkunden: Wir leben auf grossem Fuss. Für unsere täglichen Aktivitäten brauchen wir natürliche Ressourcen, die uns Mutter Erde zur Verfügung stellt. Heute nutzt die gesamte Menschheit Ressourcen von 1,6 Erden. Das bedeutet, dass der Planet Erde über ein Jahr und sechs Monate braucht, um den Verbrauch der Menschheit eines Jahres zu decken. Oder anders ausgedrückt: Bereits kurz nach Jahresmitte – in diesem Jahr am 8. August (Earth Overshoot Day) – hat die Weltgemeinschaft die natürlichen Ressourcen, die für ein ganzes Jahr reichen müssten, aufgebraucht. Die Übernutzung der Res- Ökologischer Fussabdruck Ein anschauliches Bild für diese Übernutzung liefert der ökologische Fussabdruck, der CO2-Emissionen und Flächenbedarf berücksichtigt. Das Resultat – also der ökologische Fussabdruck – misst die Fläche in «globalen Hektaren», die für die Produktion dieser Ressourcen notwendig wäre. Der ökologische Fussabdruck zeigt auf, welche ökologische Produktionsfläche erforderlich ist, damit eine Region, ein Land oder die gesamte Menschheit die eigenen Bedürfnisse decken und die Abfälle neutralisieren kann, und erlaubt eine Aussage darüber, ob die Nutzung des Umweltkapitals nachhaltig ist oder nicht. Dem gegenüber steht die «Biokapazität» eines Landes oder auch der ganzen Erde, also die Fähigkeit der Natur, Rohstoffe zu erzeugen und Schadstoffe abzubauen. Der ökologische Fussabdruck ist folglich wie eine Buchhal- Die Schweizerinnen und Schweizer belasten die Umwelt vor allem durch Konsum und Ernährung. Im Sockel sind öffentliche Gemeingüter und Infrastruktur enthalten. Grafik: Silvan Rosser tung der Natur. Eine Buchhaltung besteht jedoch immer aus zwei Seiten. Deshalb wird auch die «Biokapazität» berechnet, also die Fähigkeit der Natur, Rohstoffe zu erzeugen und Schadstoffe abzubauen. Stimmen Fussbadruck und Biokapazität einer Person oder Region überein, befindet sich diese im Einklang mit der Tragfähigkeit der Natur und ist somit nachhaltig. Die Schweiz, kein Musterschüler Auch die Schweiz übernutzt die natürlichen Ressourcen massiv. Der ökologische Fussabdruck sowie die Biokapazität der Schweiz werden vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) und vom Bundesamt für Statistik (BFS) regelmässig analysiert. Derzeit misst der ökologische Fussabdruck der Schweiz 4,9 globale Hektaren pro Kopf. Die Biokapazität der Schweiz beträgt indes bloss 1,4 globale Hektaren pro Kopf. Folglich ist der Fussabdruck der Schweiz dreieinhalbfach grösser als ihre Biokapazität. Der übermässige Ressourcenverbrauch der Schweizer belastet die Umwelt weltweit. Verantwortlich dafür sind vor allem Ernährung, Konsum, Mobilität und Wohnen. Bei der Ernährung fallen vor allem tierische Produkte, insbesondere Rindfleisch, ins Gewicht. Die globale Fleischproduktion verursacht mehr als 7 Milliarden Tonnen CO2 jährlich – das sind 18 Prozent aller anthropogenen CO2Emissionen. Zum Vergleich: Der globale Flugverkehr verursacht «lediglich» 2 Prozent der globalen CO2Emissionen. Zwar konnten in der Schweiz in verschiedenen Bereichen Verbesserungen erzielt werden, so etwa bei der Wasserverschmutzung oder der Luftqualität. Doch da ein Grossteil der Ressourcen für den hiesigen Konsum aus dem Ausland stammt, muss die dortige Umweltbelastung ebenfalls in die Rechnung mit einbezogen werden. Gemäss Untersuchung des Bafu aus dem Jahr 2014 fallen über 70 Prozent der durch die Endnachfrage hierzulande verursachten Gesamtumweltbelastung im Ausland an. Die Anzeichen für die Umweltzerstörung zeigen sich weltweit: Überfischung, Abholzung von Wäldern, Verknappung des Süsswassers, Zunahme von CO2 in der Atmosphäre und die Anhäufung von Abfällen und Verunreinigungen illustrieren das eindrücklich. Die Erde liefert alles, was wir zum Leben brauchen. Aber was braucht es, damit die Menschheit innerhalb der ökologischen Grenzen unseres einzigen Planeten lebt? Wetter, Klimawandel und Energiewende in Zürich: www.meteozurich.ch. 12 Stadt Zürich Nr. 30/31 28. Juli 2016 Stadt Zürich 28. Juli 2016 13 Landesmuseeum Zürich Das Landesmuseum Zürich eröffnet den Neubau am a 1. August Am Wochenende vom 1. August wird während 26 Stunden die Eröffnung des Erweiterungsbaus des Landesmuseums mit vielen Attraktionen gefeiert. Gleich zwei Ausstellungen finden statt. Pia Meier Vor 16 Jahren packte man das Vorhaben an. Es brauchte die Zustimmung des eidgenössischen Parlaments, zwei Volksabstimmungen (Kanton und Stadt Zürich) und zweimal ein positives Urteil des Bundesgerichts. Aber nicht nur die Planungszeit, sondern auch der Umbau und der Neubau brauchten lange. 2006 begannen im Bahnhofflügel die Sanierungsarbeiten, die 2009 mit der Eröffnung der beiden neuen Dauerausstellungen «Geschichte Schweiz» und «Galerie Sammlungen» abgeschlossen wurden. 2012 kam der Umbau des Kunstgewerbeschulflügels an die Reihe. Im März wurde die Museumserweiterung mit dem Neubau gestartet. Von 2014 bis 2016 wurde auch der Hofflügel des Altbaus saniert. Seit seiner Erbauung vor über 100 Jahren ist das Landesmuseum nie substanziell saniert worden. Der Erweiterungsbau bietet dem Museum den notwendigen Platz für flexible Werkhallen für Wechselausstellungen und moderne Infrastruktur wie ein Auditorium und Studien- Nr. 30/31 Der Erweiterungsbau des Landesmuseums Zürich kann am 1. August erstmals besichtigt werden. zentrum für die Zusammenarbeit mit Schulen und Hochschulen sowie Museumsrestaurant, Bistro und Bar. Erstes P-Eco-Museum Der Neubau aus Beton der jungen Basler Architekten Christ & Gantenbein ergänze das Gebäude von Gustav Gull, einem Schüler von Gottfried Semper, aus dem Jahr 1898 perfekt, wie das Landesmuseum festhält. Im Unterschied zu Gulls Bau sind die Ausstellungsräume im Neubau neutral mit unterschiedlichen Raumhöhen, die sich in der Erschliessung von alten und neuen Elementen sowie in der Verbindung von Räumen und Raumfunktionen mit Rampen und Treppen manifestieren. Beson- ders die neckischen runden Bullaugen wirken wie ein Gegenentwurf zur alten «Burganlage» mit den Türmchen, trutzigen Mauern und Butzenscheiben von Gustav Gull. Der Neubau ist im Minergie-PEco-Standard erstellt worden. Damit ist das Landesmuseum Zürich das erste mit Minergie P-Eco zertifizierte Museum der Schweiz. Der Erweiterungsbau bietet 6100 Quadratmeter Nutzfläche und 2200 Quadratmeter flexibel unterteilbare Ausstellungsfläche. Nun sind 111 Millionen Franken verbaut – für «das grösste zivile Bauprojekt des Bundes», wie Hanspeter Winkler, Abteilungsleiter Bundesamt für Bauten und Logistik (BBL), es nannte. Der grössere Teil des Bud- Fotos. zvg. gets floss jedoch in die Sanierung des Altbaus. Zwei Ausstellungen Der neue Trakt wird mit zwei Ausstellungen eröffnet: «Europa in der Renaissance» und «Archäologie Schweiz». Dass die Eröffnung am 1. August stattfindet, sei symbolisch richtig für das Nationalmuseum, sind die Organisatoren überzeugt. «Europa in der Renaissance. Metamorphose 1400–1600» thematisiert den Dialog und den kulturellen Transfer dieser Epochen. In «Archäologie Schweiz» werden die wichtigsten Entwicklungsschritte der Menschheitsgeschichte präsentiert. Auch die Domestizierung von Wildtieren ist ein Thema. Frohe, gute Botschaft: 60 Engadiner- und Tessiner-Orginal-Gemälde von hoher Qualität Das Ehepaar Ursina und Emil «Mike» Werren-Bezzola aus 8802 Kilchberg/ZH hat im Laufe der Zeit aus Faszination und Leidenschaft über 60 Engadin- und Tessin-An- «MINUSIO bei Locarno, Tessin», Aquarell, 29 × 23 cm. sichten vom hochbegabten und begnadeten Kunstmaler Edoardo Voneschen (1892 in Samedan/ Engadin geboren und 1982 in Lugano/Tessin gestorben) erworben. Wegen fehlender Nachkommen verkauft nun das Ehepaar WerrenBezzola diese wunderbaren Original-Prachts-Aquarelle und Ölbilder an Liebhaber von äusserst hoher Qualitäts-Niveau-Kunstmalerei (Unsere Referenz: Frau Dora Lardelli, ehemalige Kunstkonservatorin vom Segantini-Museum in St. «LA PUNT» von Madulain aus gesehen, Öl, 1974, 60 × 50 cm. Der Neubau ist im Minergie-P-Eco-Standarrd erstellt worden. Das Landesmuseum ist das erste solche Museum. Moritz) zu äusserst fairen, unseren ehemaligen Selbstkosten-Preisen. Vor der persönlichen Besichtigung dieser tollen Voneschen-OrginalBilder bei uns in Kilchberg/ZH können elektronische Fotounterlagen samt Bildlegenden und Massen, Lebenslauf vom Künstler Edoardo Voneschen bei Kaufinteresse gerne angefordert werden unter Tel. 044 910 93 00 oder 079 357 31 21 mit Combox oder per E-Mail: [email protected] Danke! Grazie! Grazia fitg! Merci! «BONDASCA-GRUPPE», Bergell, Öl, 1976, sehr stark Hodler beeinflusst, Traumbild, 70 × 50 cm. «SAMEDAN-Crapun mit Berninagruppe, Engadin, Öl, 1959, 50×40cm. Eröffnungsprogramm 31. Juli 18 Uhr bis 1. August • Ausstellungen – «Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400–1600». Die Renaissance war geprägt von bedeutenden Umbrüchen der Weltgeschichte: die Erfindung des Buchdrucks, die Entdeckung eines unbekannten Kontinents, die Begründung eines neuen Weltbilds und die Schaffung von Bildern und Bauten, Skulpturen und Literatur. Was alles an Neuem ersonnen wurde, wäre ohne vielfältigen Austausch nicht denkbar gewesen. – «Archäologie Schweiz» Pfahlbauer, Kelten, Römer, Alemannen sind ein Begriff. Ihre Hinterlassenschaften, Errungenschaften und Weltvorstellungen werden in der neuen Dauerausstellung präsentiert. Sie zeigt zudem die Domestizierung von Wildtieren und Pflanzen durch den Menschen auf dem Gebiet der heutigen Schweiz. – «Geschichte Schweiz», «Galerie Sammlungen», «Waffenturm» und «Möbel & Räume Schweiz». Die permanenten Ausstellungen geben einen umfassenden Einblick in die Schweizer Kulturgeschichte. Sie führt von der frühen Neuzeit bis in die Gegenwart und gewährt einen Überblick über die Sammlungsbestände des Schweizerischen Nationalmuseums. • Führungen – Das neue Landesmuseum, Fokus Architektur: Ein Rundgang durch den Erweiterungsbau und den sanierten Kunstgewerbeschulflügel mit Fokus auf dem Gesamtprojekt Die neckischen Bullaugen wirken wie ein Gegenentwurf G zur alten «Burganlage» mit den Türmchen und trutzigen Mauern. – Das neue Landesmuseum. Fokus Technik. Ein etwas anderer Rundgang durch den Erweiterungsbau mit Blick hinter die Kulissen der Technik. – Das neue Landesmuseum. Fokus Studienzentrum. Ein Überblick über die Nutzungsmöglichkeiten des neuen Studienzentrums mit Bibliothek, Studiensammlungen, Bildarchiv und Sammlungsdokumentation. – Das neue Landesmuseum. Fokus Grafik und historische Fotografie. Präsentation einiger Highlights aus den umfangreichen und bedeutenden Sammlungen. – Das neue Landesmuseum. Fokus Handling und Lagerung von Objekten. Wie müssen grafische und fotografische Objekte konserviert werden? – Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400–1600 – Archäologie Schweiz – Nachtführung – Turmbesteigung • Podien – Europa in der Renaissance. Metamorphosen 1400 – 1600 – Archäologie Schweiz – Architekten bauen ein Museum – Museumsdirektoren erhalten Museen • Konzerte – Jazz mit District Five Quartet – Kinderlieder mit Silberbüx – Beatbox mit Max Urban, ZeDe & Ayo Hope • Tanz – Tanzhaus Zürich und Nunzio Im- pellizzeri Dance Company – Tanzkurs Renaissance • Kino Schweizer Spielfilme • Party Heisser Sound und coole Rhythmen mit Rundfunk.fm • Dies und Das – Yoga für Frühaufsteher – Schwingen lernen – Planetarium, Blick ins Universum – Fotobox – Massage zwischendurch – Armbrustschiessen – Geschichten-Box – Kutschenfahrt mit Gotthard-Pferdepost – digitales Quiz • Kinder – Kinderwerkstatt – Kindergeschichten «Heut’ gibt’s was auf die Ohren» – Kinderführung «Schwert, Schild und Pferd machen einen Ritter» – Kinderführung «6000 Zinnsoldaten in Aktion. Die Schlacht von Murten en miniature» – Kinderführung «Einhorn, Löwe, Drache. Fabelhaften Tieren auf der Spur» – Kinderführung «Mit der Zeitmaschine unterwegs. Eine Reise durch 100 000 Jahre Geschichte – Entdeckungskoffer für Kinder Eintritt frei Zusätzliche Informationen unter www.opening.landesmuseum.ch 14 Zürich West Nr. 30/31 28. Juli 2016 Veranstaltungen & Freizeit BUCHTIPP Die Stadtbibliothek Opfikon (www.stadtbibliothekopfikon.ch) empfiehlt: Die Jagd Was als Fotosafari-Urlaubsreise anfängt, entwickelt sich zu einer schrecklichen Grosswildjagd: Die Afrikareisenden werden Zeugen des illegalen Abschusses eines Nashorns; sie finden das Versteck der Wilderer und nehmen die Hörner mit. Das ist der Auftakt einer abenteuerlichen Flucht vor der Wilderer-Mafia quer durch den Kontinent. Dem Schweizer Autor Dieter Leuenberger gelingt es in seiner packenden Erzählung die Probleme zu thematisieren, die sich durch die grassierende Wilderei in Afrika ergeben. Die Gier im asiatischen Raum nach Nashörnern als Potenzmittel und die sozialen Probleme des südlichen Afrikas bilden eine unheilvolle Melange, die den Wildtierbestand bedroht. Dieter Leuenberger, geboren 1951, arbeitete als Primarlehrer, ehe er ein Studium der Kunstgeschichte an der Universität Zürich begann und als freischaffender Kunstmaler tätig wurde. Er gab das Studium auf und widmet sich seitdem der Malerei. 2013 erschien sein erstes Buch unter dem Titel «Der Besuch». Die Jagd. Dieter Leuenberger. Elster. 2015. Hinter dem Regenbogen Unter dem strengen Regime der Taliban dürfen Rahima und ihre vier Schwestern weder zur Schule gehen noch auf der Strasse spielen. Da ihnen ein Sohn fehlt, beschliessen die Eltern, aus Rahima einen Bacha Posh zu machen, ein Mädchen in Jungenkleidung. Fortan wird sie wie ein Sohn behandelt und geniesst eine ungeahnte Freiheit – bis sie mit 13 an einen mächtigen Warlord verheiratet wird. Doch die Hoffnung auf ein selbstbestimmtes Leben gibt Rahima niemals auf. Ihr grosses Vorbild ist ihre Vorfahrin Shekiba, die hundert Jahre zuvor als Mann lebte und zum Wächter des königlichen Harems aufstieg … Nadia Hashimi wurde als Tochter afghanischer Auswanderer in New York geboren. In ihrem epischen, faszinierenden Romandebüt hat Nadia Hashimi eine einfühlsame und wunderschöne Familiengeschichte geschrieben. Ihr bezaubernder Mehrgenerationenroman ist ein schillerndes Porträt Afghanistans in all seiner Pracht und zeigt die alltäglichen Herausforderungen afghanischer Frauen. Hinter dem Regenbogen. Nadia Hashimi. Lübbe. 2016. Was, wann, wo – Tipps für Anlässe in der Region Donnerstag, 28. Juli Mittwoch, 3. August 14.00 Hausführung mit Café und Gespräch: Alterszentrum Bullinger-Hardau, Bullingerstrasse 69. 15.00 Vortrag: «100 Brutvogelarten in der Stadt Zürich». In seinem kurzweiligen Vortrag erzählt This Schenkel, Wildhüter der Stadt Zürich, Spannendes und Überraschendes zu einigen der in der Stadt lebenden Brutvogelarten. Alterszentrum Langgrüt, 51. Montag, 1. August 14.00–16.30 1.-August-Feier: Zum Nationalfeiertag unterhält Sie das Duo Danwill mit volkstümlicher Musik. Ab 17.30 Uhr spielt der Alleinunterhalter Franz Storkan für Sie auf. Geniessen Sie mit feinen Würsten vom Grill und Getränken diesen Tag mit uns. Alterszentrum Grünau, Bändlistrasse 10. 14.00–16.00 Musik zum Nationalfeiertag: Mit der Alphorngruppe Uster. Pflegezentrum Bachwiesen (Garten), Flurstrasse 130. 14.30 1.-August-Feier: Die Trachtengruppe Höngg unterstützt von Hans Tanner, erfreut mit folkloristischem Tanz und Gesang. Der Anlass findet bei schönem Wetter auf der Piazza statt. Alterszentrum Mathysweg, Altstetterstrasse 267. 16.00–17.30 1.-August-Feier: Die Kapelle Alp Nüsell begeistert Sie am Nationalfeiertag mit typisch «schwiizerischer» Musik. Mit Klarinetten, Akkordeon, Piano und Kontrabass stecken die fünf Musiker vielleicht auch Sie mit dem Ländlervirus an. Alterszentrum Langgrüt, Langgrütstrasse 51. Dienstag, 2. August 13.30–15.30 Internet- und Computercorner: Freiwillige Mitarbeitende führen in die Welt des Computers und des Internets ein und stehen mit Rat und Tat zur Seite. Dieses kostenlose Angebot steht allen interessierten Seniorinnen und Senioren offen. Alterszentrum Langgrüt, Langgrütstrasse 51. Freitag, 5. August nischen Therapien, erleben viele BrustkrebsPatientinnen ein erstes Aufatmen. Trotzdem: Die Erkrankung ist nicht einfach vorbei, denn vieles ist nicht mehr wie zuvor. Vortrag mit Dorothea Elmenthaler, lic. phil., und Bea Keller, lic. phil.. Eintritt frei, Anmeldung erforderlich unter www. stadt-zuerich.ch/triemli. Frauenklinik Stadtspital Triemli, EG, Raum 7A.726, Birmensdorferstr. 501. Dienstag, 9. August 12.30–13.15 Crash-Kurs: «Sommerblumen im Handumdrehen dekoriert». Veranstaltung der Reihe «Grün über Mittag» von Grün Stadt Zürich. Kostenlos, keine Anmeldung nötig. Stadtgärtnerei – Zentrum für Pflanzen und Bildung, Sackzelg 27. 14.30 Offenes Singen: Mit Klavierbegleitung. Pflegezentrum Bachwiesen (Saal), Flurstrasse 130. 13.30 Filmnachmittag: «Die kleine Niederdorfoper». Mitreissende Ohrwürmer, sprühender Witz: Paul Burkhards Geschichte um Landei Heiri im Sündenpfuhl Zürichs. Alterszentrum Bullinger-Hardau, Bullingerstrasse 69. Mittwoch, 10. August Sonntag, 7. August 13.30–16.00 Ortsmuseum mit Dauerausstellung geöffnet: Ortsmuseum Albisrieden, Triemlistrasse 2. 18.00 Solidaritäts-Dinner: zugunsten von Geflüchteten, die wegen ihres Aufenthaltsstatus mit Repression zu kämpfen haben. Eine Gruppe engagierter Menschen kocht ein viergängiges veganes Menu zu 65 Franken und sorgt für Musik. Anmeldung bis 4. August an solidinner-august-2016@ gmx.ch. Innenhof, Hafnerstrasse 39. Montag, 8. August 18.30–19.30 Öffentlicher Vortrag: «Brustkrebs behandelt – wie weiter?». Entlassen aus den medizi- Brunnenführung: Zürichs Brunnenvielfalt entdecken. Treffpunkt ist der Lindenhof mit Abschluss auf dem neuen Münsterhof. Infos auf www.stadtzuerich.ch/wasserversorgung. Anmeldung erforderlich: [email protected] oder 044 415 21 11. 13.30–15.30 Internet und Computercorner: Alterszentrum Laubegg, Hegianwandweg 16. 14.30 Singnachmittag: Alterszentrum Mathysweg, Altstetterstrasse 267. Donnerstag, 11. August 14.00 Hausführung mit Kaffee und Gespräch: Alterszentrum Bullinger-Hardau, Bullingerstrasse 69. 14.15 Klavierklänge im Café: Mit Miguel Bächtold. Pflegezentrum Bachwiesen, Flurstrasse 130. Crash-Kurs für schöne Blumenarrangements Die Führung findet im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Stadterneuerung erleben – Führungen durch Zürichs Entwicklungsgebiete und die Innenstadt» des Amts für Städtebau statt. Im Vordergrund steht diesmal die Transformation von Zürich West vom Industriegebiet zu einem gemischten Stadtquartier in den letzten 25 Jahren mitsamt den damit verbundenen Herausforderungen. Die angewandten Planungsinstrumente werden im Kontext der politischen Rahmenbedingungen erläutert, wobei auch auf städtebauliche, architektonische und denkmalpflegerische Aspekte eingegangen wird. (zw.) «Wieso schauen die Blumenarrangements im Blumenladen immer so schön aus, und wieso kriege ich das nicht so toll hin?» Wer sich das auch schon gefragt hat, sollte den CrashKurs «Sommerblumen im Handumdrehen dekoriert» nicht verpassen (Reihe «Grün über Mittag« von Grün Stadt Zürich). Dort können Interessierte Fachleuten über die Schulter schauen und lernen, wie mit wenig Aufwand eine schöne Blumendekoration für zu Hause entsteht – oder auch gleich selber Hand an die Schnittblumen legen. (zw.) Freitag, 5. August, 12.30–13.15 Uhr, Stadtgärtnerei, Sackzelg 27. Kostenloser Kurs, keine Anmeldung nötig. Weitere Veranstaltungen der Reihe «Grün über Mittag» in der Grünagenda. Führung Zürich West Gewusst wie: Sommerliches Blumenarrangement. Foto: baumrasen/Flickr Dienstag, 9. August, 17.30–19.30 Uhr, Treffpunkt: Stadtmodell im Technopark, Technoparkstrasse 1. Werkhalle D, Pauli Raum WDO111. Die Führung ist kostenlos. Erscheint 1-mal wöchentlich, am Donnerstag Auflage: 21’906 (Wemf beglaubigt) Jahresabonnement: Fr. 90.– Inserate: Fr. 1.56/mm-Spalte Anzeigenschluss: Freitagmorgen, 10 Uhr Geschäftsleitung/Verlag: Liliane Müggenburg Redaktion: Thomas Hoffmann (ho.), E-Mail: [email protected] Redaktionelle Sonderthemen: Pia Meier (pm.), Lisa Maire (mai.) Ständige Mitarbeiter: Sabrina Stallone (sab.), Toni Spitale (tsp.)3 Hanna Lauer (lau.), Sarah Koller (sk.), Marcus Weiss (mw.), Heinz Schluep (hs.) Anzeigenverwaltung: Andrea Kehl, Mayjoy Föhn, Tel. 044 913 53 33 Anzeigenverkauf: Thomas Käser, Tel. 044 913 53 33 E-Mail: [email protected] Produktion: AZ Verlagsservice AG, 5001 Aarau Abonnementsdienst: Tel. 044 913 53 33, [email protected] Redaktion/Verlag, Vertrieb: Lokalinfo AG, Buckhauserstrasse 11, 8048 Zürich Tel. 044 913 53 33, Fax 044 910 87 72 E-Mail: [email protected] www.lokalinfo.ch Druck: St. Galler Tagblatt AG, St. Gallen-Winkeln Zürich West Veranstaltungen & Freizeit Foto: zvg. Als in Albisrieden die Alte Post noch stand Am Sonntag, 7. August, von 13.30 bis 16 Uhr, öffnet das Ortsmuseum an der Ecke Triemli-/Albisriederstrasse mit seiner vielfältigen Dauerausstellung, zu der nebst ehemaligen Alltagsgegenständen auch Schwarzweissfotos gehören. Dieses Foto aus dem Jahr 1910 zeigt die Alte Post Albisrieden im Bauernhaus der Familie Guldener an der Ecke Albisriederstrasse 343/In der Ey. Der damalige Ablagehalter hiess Studer, wie Hans Amstad, Präsident des Ortsmuseums Albisrieden, weiss. Das Haus wurde 1993 abgebrochen. (zw.) Kulinarische Weltreise in der Stadtgärtnerei Passend zur Ausstellung «Wir essen die Welt» gibt es in der Stadtgärtnerei eine Sortenausstellung mit verschiedensten Hülsenfrüchten zu bestaunen. Wir entscheiden täglich aufs Neue, was auf den Teller kommt. Woher stammen die Nahrungsmittel? Unsere Kaufentscheide haben Auswirkungen auf unsere Gesundheit, beeinflussen aber auch die Umwelt und das Leben anderer Menschen – hier in Zürich, in Afrika oder an anderen Orten der Welt. Die Ausstellung «Wir essen die Welt» von Helvetas lädt ein zu einer kulinarischen Weltreise der besonderen Art. Sie beleuchtet Themen rund um Essen, Nahrungsproduktion und Handel, Genuss und Geschäft, Hunger und Überfluss – eine Erlebniswelt, die aus verschiedenen Perspektiven spielerisch erkundet werden kann. Das Jahr 2016 ist von der UNO zum internationalen Jahr der Hülsenfrüchte erklärt worden. Im Rahmen der Ausstellung «Wir essen die Welt» wird deshalb eine Sortenausstellung Warum am Grillabend nicht mal anstelle des obligaten Teigwarensalats einen bunten Hülsenfrüchte-Salat auf den Tisch stellen? Foto: zvg. mit verschiedenen Speise-Hülsenfrüchten gezeigt. Auf dem Areal der Stadtgärtnerei wachsen 14 verschiedene Arten Speise-Hülsenfrüchte. Lange Zeit galten Bohnen als Arme-Leute-Essen, heute findet man sie auf vielen Speisekarten. Bohnen punkten mit viel Eiweiss sowie wenig Fett und Kohlenhydraten und enthalten viele Mineral- und Ballaststoffe. Die Sonderausstellung beleuchtet die Potenziale von Hülsenfrüchten. Von der Gartenbohne über die Kichererbse bis hin zur Erdnuss können die Pflanzen der Leguminosen bewundert werden, und es sind spannende Hintergründe zu den einzelnen Arten zu erfahren. (pd./mai.) Vernissage «Wir essen die Welt»: Donnerstag, 25. August, 18.30 Uhr. Ausstellung bis 17. April 2017. Sonderausstellung Hülsenfrüchte noch bis 31. Oktober. Öffnungszeiten: täglich 9–17.30 Uhr. Stadtgärtnerei, Zentrum für Pflanzen und Bildung, Sackzelg 27. GEMEINSCHAFTSZENTREN GZ Bachwiesen GZ Grünau Bachwiesenstrasse 40, 8047 Zürich Telefon 044 4368636 www.gz-zh.ch/3 Sommergrill: Mi, 17./24./31. August, je 18 bis 21 Uhr in der Cafeteria. Öffnungszeiten: 14. bis 21. Aug. (5. Ferienwoche): Cafeteria: So bis Fr 14 bis 17.30 Uhr (So 14./21. Aug. offen). Sekretariat: Di, Do, Fr 14 bis 17 Uhr. Vermietungen: Di und Do 14 bis 18 Uhr. Werkstatt: 18. Juli bis 22. Aug. geschlossen. Atelier: 23. Juli bis 22. Aug. geschlossen. Quartierarbeit: 23. Juli bis 23. Aug. geschlossen. Jugendraum: 18. Juli bis 16. Aug. geschlossen. Betriebsferien: 23. Juli bis 13. August. Grünauring 18, 8064 Zürich Telefon 044 431 86 00 www.gz-zh.ch/5 Betriebsferien: 25. Juli bis 15. August. Zeltwoche auf dem Robi: Mo, 15., bis Fr, 19. August. KrabbelKafi: Di, 23. Aug., ab 9 Uhr. Zmittag: Di, 23. Aug., 12 Uhr. Spielanimation im Quartier: Mi, 24. Aug., 15 bis 17.30 Uhr. Malen für Kinder: Do, 25. Aug., 15 bis 17.30 Uhr. Grünau-Fest: Sa/So, 27./28. August. Mütter-/Väterberatung: jeden 1. und 3. Di im Monat, 9.30 bis 11 Uhr. Anlaufstelle Kinderbetreuung: jeden 1. und 3. Di im Monat, 9.30 bis 11 Uhr. Räume zum Mieten: Informationen sind im GZ erhältlich. GZ Loogarten Salzweg 1, 8048 Zürich Telefon 044 4379020 www.gz-zh.ch/loogarten Betriebsferien. GZ Heuried Döltschiweg 130, 8055 Zürich Telefon 043 2686080 www.gz-zh.ch/6 Sommerferien: Erlebnisgarten täglich offen 9 bis 18 Uhr. Telefondienst Di bis Do 14 bis 16 Uhr. Spezialprogramm in der 5. Ferienwoche. Nr. 30/31 28. Juli 2016 15 16 Zürich West Nr. 30/31 28. Juli 2016 SPORT Die jungen Fechter Kei Mathis (links) und Till Fülscher geben beim abendlichen Training im Degenfechten alles, um beim nächsten Wettkampf abzuräumen. Fotos: Leslie Haeny Mit Crowdfunding an die Fecht-WM fahren Die Teilnahme an Fechtwettkämpfen im Ausland ist teuer, aber nötig, um an der EM und WM teilzunehmen. Darum haben neun Jugendliche vom Zürcher Fechtclub eine Sammelaktion gestartet. Leslie Haeny Anfang August beginnen die Olympischen Spiele in Rio de Janeiro. Neben vielen anderen Sportlern haben sich die Schweizer Degenfechter Max Heinzer, Fabian Kauter, Benjamin Steffen und Peer Borsky für die Spiele qualifiziert. Ähnlich ambitioniert wie die Olympia-Athleten sind die Jugendlichen vom Zürcher Fechtclub (ZFC): Viele von ihnen trainieren fünf Mal pro Woche, um richtig gut zu werden, und machen zusätzlich noch Konditions- und Krafttraining. «Für Tokio wird es knapp, aber die Olympiade ist als Ziel allgegenwärtig», sind sich der 17-jährige Till Fülscher und der 19-jährige Kei Mathis einig. Gemeinsam mit den sieben weiteren Fechtern und Fechterinnen Alessandra Luna, Elin Villiger, Fiona Hatz, Cristina Spiegelburg, Hannes Lusti, Jori Villiger und Nick Hatz vom ZFC sammeln sie auf der Crowdfunding-Plattform «I believe in you» seit dem 6. Juli Geld für ihren Klub. 12 000 Franken für die Junioren Innerhalb von 80 Tagen sollen unter dem Slogan «Hotel oder Parkbank» 12 000 Franken zusammenkommen. Das gesammelte Geld wird den Junioren des ZFC zugutekommen. «Um sich für die EM und WM zu qualifizieren, muss man an internationalen Fechtturnieren teilnehmen», erklärt Mathis. Da die Junioren von niemandem gesponsert werden und auch der Klub die Ausgaben für Reisen, Verpflegung und Unterkünfte im Ausland nicht bezahlen kann, müssen die Kosten von den Jugendlichen selbst übernommen werden. «Darum Crowdfunding für das Fechten: Till Fülscher, Elin Villiger, Alessandra Luna und Kei Mathis (v.l.) wollen an der EM und der WM teilnehmen. holen wir uns ein wenig finanzielle Unterstützung mit dem Crowdfunding-Projekt.» Alle der sieben Klubmitglieder hatten bereits die Gelegenheit, im Ausland zu fechten. Einige nahmen in der vergangenen Saison an Turnieren in Koppenhagen teil, andere vertraten den ZFC in Helsinki, Udine, Riga oder Luxemburg. Anfang Mai haben die Teams des ZFC bei den Schweizer Meisterschaften in der Kategorie U20 sowohl bei den Herren wie den Damen die Goldmedaille gewonnen. In der Kategorie U17 wurden die Damen zweite und die Herren dritte. Fechten ist auch ohne Reisen ins Ausland kein besonders günstiger Sport. Allein die Kleidung, zu der Fechtmaske, Hose, Jacke, Unterziehweste, Fechtsocken, ein Handschuh für die Waffenhand und gute Sportschuhe gehören, kostet über 800 Franken. Hinzu kommen noch die Waffen. Diese kosten 150 Franken Von der Kampfkunst zum Elitesport Fechten ist ein sehr traditionsreicher Sport. Seine Ursprünge reichen bis in die Antike zurück. Früher wurden mit den Waffen Duelle durchgeführt, deren Ziel es war, den Gegner zu verletzen oder zu töten. In der Schweiz gibt es erste Zeugnisse von Fechtschulen seit dem Spätmittelalter. Gerade an Universitäten und Hochschulen war Fechten unter den jungen Männern sehr beliebt und galt als Sport der Elite. Heutzutage wird nur noch mit stumpfen Waffen gefochten, die bei einem Treffer auf der gegnerischen Schutzkleidung einen elektrischen Impuls auslösen und so die Tref- feranzeige zum Leuchten bringen. Beim Sportfechten gibt es drei Waffen: den Degen, das Florett und den Säbel. Beim Degenfechten gilt der gesamte Körper des Gegners als Trefferzone. Die Waffe, mit der nur zugestossen wird, hat eine V-förmige Klinge und ist bis zu 110 Zentimeter lang. Auch mit dem Florett wird zugestossen. Allerdings gilt nur der Torso des Gegenübers als Trefferzone. Des Weiteren ist das Florett kürzer als der Degen und hat eine rechteckige Klinge. Beim Säbelfechten gelten Stösse wie auch Hiebe auf den gesamten Oberkörper inklusive Kopf des Gegners als Treffer. (lh.) Die Junioren des Zürcher Fechtclubs treffen sich beinahe jeden Abend zum gemeinsamen Training in der Saalsporthalle beim Sihlcity. pro Stück. «An jeden Wettkampf nimmt man fünf Degen mit, damit genügend Ersatz da ist, wenn einmal einer kaputt geht», berichtet Fülscher. Gerade die Maske sowie die Fechtjacke sind besonders wichtig, um die Sportler vor Verletzungen zu schützen. So können Jacke und die Hose 800 Newton Druck pro Quadratzentimeter standhalten. Diese Kleidungsstücke seien gerade für den Fall, dass ein Degen einmal brechen und dadurch scharf werden würde, so stark. Das Drahtgitter der Fechtmaske hält sogar noch mehr Druck aus: 1600 Newton pro Quadratzentimeter. Spender erhält Olympia-Degen Die Crowdfunding-Plattform «I believe in you» wurde von den OlympiaAthleten Mike Kurt und Fabian Kauter und dem Online-Spezialisten Philipp Furrer gegründet. Auf ihr können Profi- wie auch Hobbysportler für ihre jeweiligen Projekte werben und Geld sammeln. Vom Turnverein, der neu Matten braucht, bis zur ehemaligen Tänzerin, die nun am Triathlon auf Hawaii teilnehmen möchte, findet sich auf «I believe in you» alles. Die einzige Voraussetzung: Jedes Projekt muss etwas mit Sport zu tun haben. Ziel ist es, mit vielen kleinen Beiträgen einen grossen Sporttraum zu verwirklichen. Für gesponserte Beiträge erhalten die jeweiligen Gönner eine symbolische Gegenleistung. «Für 100 Franken gibt es ein selbst gemachtes Daumenkino von uns», erklärt Fülscher. Die erste Person, die den Fechtjunioren 2500 Franken oder mehr spendet, erhält einen der Rio-de-Janeiro-Olympia-Degen des Schweizer Fechters Peer Borsky und einen Fecht-Crashkurs. Borsky spendet nicht nur seinen Degen, sondern unterstützt die Jugendlichen auch sonst bei ihrem Projekt. Zusätzlich haben die ZFC-Mitglieder ein Video gedreht, in dem sie ihr Problem auf humorvolle Weise darstellen. Ausserhalb der Olympiade hört man in der Schweiz selten etwas über den traditionsreichen Sport. «Die Preisgelder beim Fechten sind nicht so hoch wie beispielsweise im Tennis», weiss Fülscher, und Matthis fügt an, dass selbst Olympia-Teilnehmer Max Heinzer nebenbei noch ab und zu ein bisschen arbeiten müsse. Die geringe Medienpräsenz macht die Suche nach Sponsoren zu einer schwierigen Aufgabe. Das sei jedoch nicht überall so, in Frankreich, wo der Sport recht populär sei, lasse es sich vom Fechten gut leben. Weitere Informationen zum Projekt sowie zu den Spenden: www.ibelieveinyou.ch unter dem Projektnamen «Hotel oder Parkbank».
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