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Mutcamp-Psychotherapeutin Shital Balser im Kurz-Interview
„Erwachsene haben ein höheres Kontrollbedürfnis“
Die Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin Shital Balser hat bereits bei drei
Mutcamp-Staffeln Jugendlichen erfolgreich geholfen, ihre Ängste zu überwinden. Im
neuen Mutcamp betreut sie erwachsene Teilnehmer. Was dabei die größten
Unterschiede sind, erzählt sie im Kurz-Interview.
Sind die Ängste, die im „Mutcamp für Erwachsene“ thematisiert werden, die
gängigsten Ängste?
Shital Balser: Ja, spezifische Phobien wie etwa die Angst vor Spinnen, Höhe oder Enge
kommen in der Gesellschaft sehr häufig vor. Doch auch die Zahl der Menschen mit
unspezifischen Phobien wird größer, Menschen, die beispielsweise Angst davor haben,
bei Prüfungen oder auf Arbeit zu versagen.
Bisher waren die Mutcamper Jugendliche, jetzt stellen sich erstmals Erwachsene ihren
Ängsten. Was ist der größte Unterschied?
Shital Balser: Grundsätzlich kann man sagen: Je älter, desto mehr ist die Ängstlichkeit
in die Persönlichkeit integriert. Erwachsene haben ein höheres Kontrollbedürfnis, sind
verkopft und wollen jede Handlung kalkulieren. Das war bei den Teenagern nicht so.
Was bedeutete das für Ihre Arbeit im Mutcamp?
Shital Balser: Die Erwachsenen haben nach ihren Mutproben oft das Gespräch mit mir
gesucht und wollten reflektieren, was sie gerade erlebt haben. Bei den Jugendlichen
war weniger Nachbetreuung nötig. Während ihrer Mutproben waren diese zwar
angespannt, haben danach aber gleich wieder getobt oder Fußball gespielt. Die
konnten den Stress leicht wieder abschütteln.
Wie hoch ist die Erfolgsquote des Mutcamps?
Shital Balser: Sehr hoch, etwa 90 Prozent. Das liegt vor allem daran, dass wir die
Protagonisten aus ihrem Alltag herausholen. Sie lassen sich voll und ganz auf einen
intensiven Prozess ein, der nicht immer wieder durch Ablenkungen und tägliche
Anforderungen unterbrochen wird.