Sommer 2016 - Casa Esperanza

Jörg Oeynhausen ● Im Kirchenstück 18a ● 67487 Maikammer ● Telefon: 06321/952359
Albrecht Doerr ● Im Kirchgarten 7 ● 67150 Niederkirchen ● Telefon: 06326/6920
Website: www.casa-esperanza.de
E-Mail: [email protected]
Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer,
in den vergangenen Rundbriefen haben wir wiederholt über das neue Projekt in Panguipulli berichtet, eine Einrichtung für minderjährige Mütter und ihre Babys, mit der wir unser
Engagement für Kinder und Jugendliche in schweren Notsituationen gerne erweitern wollen. Der Prozess der Übernahme der Verantwortung für dieses Projekte mit Namen "Hogar
Rucamalen" wird in diesen Tagen abgeschlossen. Für unser deutsches Verständnis hat
sich das Procedere unendlich lange hingezogen, zumal der abgebende Träger sich kaum
noch im Heim engagiert hat. Die Entscheidungsstrukturen im zentralistisch organisierten
chilenischen Staat sind für uns oft nur schwer verständlich. Da die chilenische Präsidentin
seit längerem überlegt, die Verantwortung des Jugendamtes SENAME auf zwei Ministerien aufzuteilen, sind alle Neuvergaben von Projekten zunächst einmal gestoppt worden. Im
Mai kam dann aber doch und ganz plötzlich die Anfrage, ob Casa Esperanza das Hogar
Rucamalen sofort übernehmen könne. Dennoch waren etliche Sitzungen mit den Verantwortlichen von SENAME regional und immer wieder Rückfragen in Zentrale in Santiago
nötig, bis der Übernahmeprozess schließlich eingeleitet werden konnte. In der Zwischenzeit wurde mit dem Bistum Villarica, dem das Gebäude des Heimes gehört, ein langfristiger Mietvertrag geschlossen, der die Nutzung als Kinderheim für 10 Jahre zu sehr günstigen Konditionen festschreibt. In den letzten Tagen hat Enrique dann mit dem
Personal Vereinbarungen zum Übergang
der Arbeitsverträge besprochen und ist
derzeit mit der Beantragung staatlicher
Mittel beschäftigt, die dringende Arbeiten
an der Infrastruktur des Hauses ermöglichen sollen. In Zukunft werden wir also
in unseren Rundbriefen über zwei Projekte berichten, die unter dem Dach von
Casa Esperanza eine Heimat haben:
Das "Hogar las Parras" in Valdivia als
Heim für schwer misshandelte Kinder
zwischen 4 und 18 Jahren und das "Hogar Rucamalen" in Panguipulli. Möge der
gute Stern, der uns in den vergangenen
22 Jahren begleitet hat von nun an über
beiden Heimen stehen.
Spendenkonto:
IBAN: DE98 7509 0300 0000 0540 38 ● LIGA-Bank eG ● BIC: GENODEF1M05
IBAN: DE17 5469 1200 0114 1369 05 ● VR-Bank Mittelhaardt eG ● BIC: GENODE61DUW
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Doch nun zum Kinderheim Hogar las Parras: Über Abschluss der Renovierungsarbeiten
im Haus und vieles andere mehr, das sich in den letzten Wochen und Monaten ereignet
hat, erzählen Anna und Julius im beiliegenden Bericht aus Valdivia. Für beide geht jetzt
ein erlebnisreiches und sehr intensives Jahr als Freiwillige im Projekt zu Ende. Und wenn
sie nun wieder nach Deutschland zurückkehren, so bringen sie einen großen Schatz an
Erfahrungen mit, doch ein Teil von ihnen wird auch immer noch im Heim fortwirken und
spürbar sein. Wir sind sehr dankbar für das tolle Engagement!
Während Anna und Julius die Tage und Stunden zählen, die
ihnen noch bleiben, stehen die Nachfolgerinnen schon bereit.
Nach über einem halben Jahr der intensiven Vorbereitung und
dem abschließenden Aussendungsgottesdienst durch den
BDKJ-Jugendseelsorger Pfr. Carsten Leinhäuser fiebern Mira
Bergmann und Lea Schumacher ihrer neuen Aufgabe entgegen
und stellen sich im folgenden selbst kurz vor.
Hallo alle zusammen 
Lea und Mira - die neuen Voluntarias
Mein Name ist Mira und ich werde ab Anfang Juli 2016 Annas Nachfolge im Heim antreten. Ich bin 18 Jahre jung und wohne in Kleinkarlbach in der Pfalz.
Mein Abitur habe ich vor kurzem geschafft und lerne seitdem mit Freude Spanisch 
In meiner Freizeit unternehme ich gerne etwas mit meinen Freunden und meiner Familie,
gehe auf Reisen, mache Sport (besonders Leichtathletik und Basketball), lese oder koche
gerne. Ein längerer Auslandsaufenthalt, sowie in einem sozialen Projekt mitzuarbeiten,
war schon immer mein Traum und ich bin richtig glücklich, die Chance zu bekommen, in
Valdivia zu leben. Ich bin gespannt eine neue Kultur, Sprache und viele neue Freunde
kennenzulernen 
Außerdem freue ich mich in (von meinem jetzigen Zeitpunkt aus) wenigen Tagen die Familie des Las Parras kennenzulernen und bin gespannt, was dieses aufregende Jahr noch
für mich vorsieht.
Saludos,
Mira
Jetzt weiß ich auch, dass „mira“ auf Spanisch so viel wie
„schau mal“ heißt. Das kann ja nur lustig werden 
Hola! Yo soy Lea
Ich komme aus einem kleinen Dorf namens Neidenstein in Baden-Württemberg. Am 06.
Mai wurde ich 19 Jahre alt und ab dem 02. Juli habe ich offiziell das Abitur bestanden.
Momentan verwirre ich alle meinen Freunde, indem ich vermehrt auf Spanisch antworte,
um mich auf mein Auslandsjahr im Hogar las Parras vorzubereiten. Die restliche Zeit verbringe ich am Klavier, ab und an auch mal an der Posaune oder mit einem Buch in der
Hand. Ich bin schon sehr gespannt, was ich während meinem Jahr in Chile so alles erlebe
und fiebere dem Abflug am 22. August entgegen, denn ich freue mich sehr darauf, die
niños, die Mitarbeiter, das Heim und das Land Chile kennenzulernen. Vermutlich werden
Mira und ich schon im nächsten Rundbrief direkt aus dem Heim berichten können. 
Bis dahin wünsche ich Ihnen Gottes Segen!
Saludos,
Lea
Beim Aussendegottesdienst haben wir uns auch von Olivia Auer verabschieden müssen,
die in den vergangen 5 Jahren für uns und die Freiwilligen Ansprechpartnerin beim BDKJ
war und bald in Mutterschutz gehen wird. Als sie damals die Stelle bei dem Freiwilligendiensten des BDKJ übernahm, haben wir schnell gemerkt, dass Olivia für uns eine unkomplizierte und sehr kompetente Partnerin ist, ausgestattet mit einem tiefen Verständnis
für die Eigenarten ausländischer Projekte mit Kindern und vor allem der Freiwilligenarbeit
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dort. Gemeinsam haben wir in den letzten Jahren so einiges auf den Weg gebracht und
wir sind dankbar, dass uns der BDKJ die bürokratische Seite des "weltwärts-Programms"
abnimmt. Die enge Zusammenarbeit werden wir nun mit Olivias Nachfolger, Tobias Rieth,
fortsetzen. Er ist ab August auch Ansprechpartner für alle Bewerber. Vielleicht kennen Sie
in Ihrem Bekanntenkreis ja junge Menschen, die sich ein Auslandsjahr im Kinderheim vorstellen könnten. Die anhängende Information zum Freiwilligendienst dürfen Sie daher gerne weitergeben.
Freiwillig haben sich im Winter auch die Sternsinger engagiert, für Kinder, denen es nicht
so gut geht. Dieser Tage hat uns das Kindermissionswerk aus Aachen mitgeteilt, dass die
Erlöse aus den Pfarreien Maria Königin (Ludwigshaben-Edigheim) und Kreuzerhöhung
(Kirrweiler), aufgestockt auf insgesamt 8650,- € Casa Esperanza direkt vor Ort zufließen.
Dank gebührt auch allen fleißigen Helfern und Spendern, die unsere Beteiligung beim
Pfarrfest und Weinfest in Niederkirchen ermöglicht haben.
Unser jährliches "Familienfest" von Casa Esperanza mit Gottesdienst auf der Michelskapelle bei Deidesheim und anschließendem Mittagessen findet in diesem Jahr statt am
Sonntag, 11.09.2016 um 10.30 Uhr. Wir freuen uns auf viele Gäste und Pfarrer Klaus
Herrmann, der den Gottesdienst mit uns feiern wird.
Die Mitgliederversammlung im März hat dem Vorstand das Vertrauen ausgesprochen und
eine gute Vereinsführung bescheinigt. Dazu gehört für uns auch immer die notwendige
Transparenz der Entscheidungsprozesse. Nicht alles lässt sich natürlich im Rundbrief unterbringen, wir weisen jedoch darauf hin, dass die Protokolle der Versammlungen und
Vorstandssitzungen für Mitglieder jederzeit beim Vorstand einsehbar sind.
Da auch die elektronischen Medien immer mehr Bedeutung gewinnen, haben wir auch
unsere Homepage einer Runderneuerung unterzogen. David Kristen, unser Schriftführer,
hat viel Arbeit hierin investiert und das Ergebnis kann sich sehen lassen, schauen Sie
doch mal rein: www.casa-esperanza.de
Ihnen allen sei herzlich, auch im Namen der Kinder und Erzieher im Hogar las Parras, für
Ihre unentwegte und vielfältige Unterstützung gedankt. Für heute verabschieden wir uns
mit vielen Grüßen und den besten Wünschen
Jörg Oeynhausen
(1. Vorsitzender, Casa Esperanza e.V.)
Ausflug in den Park
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Valdivia im Juni 2016
Hallo ihr Lieben,
die Zeit vergeht wie im Flug und im Hogar las Parras ist schon wieder so einiges
passiert. So hat im März für alle wieder die Schule angefangen. Es wurden alle
versetzt und starteten, zumindest die ersten paar Tage mit
voller Motivation ins neue Schuljahr. Für ein paar Kinder hat
das auch Veränderungen mit sich gebracht. Monse und Claudia
zum Beispiel wechselten die Schule und Favio geht nun auf ein
Liceo (eine Oberstufenschule, die die Schuljahre 9 – 12 umfasst) in La Unión, einem kleinen Ort etwa 85 km südlich von
Valdivia, und wohnt dort unter der Woche im Internat.
Novelina beendete im März ihren Militärdienst und wohnt
seitdem wieder bei uns, hilft im Heim etwas mit und ist auf
Arbeitssuche. Sie ist nun also mit ihren 21 Jahren die Älteste,
Favio in seiner neuen
Schuluniform
sogar älter als wir Freiwilligen.
Im April hat unsere Heimfamilie Zuwachs bekommen. Felipe, 10 Jahre alt, lebt
nun bei uns. Er spielt leidenschaftlich gerne Fußball und macht gerne Zumba.
Im Heimalltag findet er sich so langsam ein, hat aber des Öfteren noch große
Schwierigkeiten. Tagtäglich spürt man, gerade auch bei den „Neulingen“ im
Heim, die große emotionale Last, die unsere Kinder auf den Schultern tragen
und der Umgang mit ihren extremen emotionalen Höhen
und Tiefen ist nicht immer einfach.
Aber es gibt auch immer wieder schöne Momente: Ende
April haben die Geschwister Isca (9 Jahre) und Aurora
(6 Jahre) mit ihren Adoptiveltern das Heim verlassen.
Es hat uns alle sehr bewegt, die Freude der zwei Mädels
und deren italienischen Adoptiveltern zu sehen. Durch
regelmäßigen Kontakt wissen wir auch, dass es ihnen gut
geht und sie sehr glücklich sind.
Im Mai haben wir dann nochmal Zuwachs bekommen von
Paola (5)
den Geschwistern Paola und Daniela. Paola ist 5 Jahre
5
alt, spielt gerne mit Puppen und malt gerne. Daniela ist 11 und ist etwas zurückhaltender, hilft gerne in der Küche und tanzt Zumba.
Außerdem gibt es einige Neuigkeiten im Bezug auf die Kinder und den Kontakt
zu ihren Familien.
Brayan hat in letzter Zeit immer wieder Besuch
von seiner Oma bekommen und darf nun manchmal
die Wochenenden bei ihr verbringen. Das hängt
aber auch von seinem Verhalten hab, was zum Teil
sehr problematisch ist. Auch Naomi verbringt weiterhin mehrere Tage bei ihrer Mutter. Coni geht
ab und zu den Nachmittag mit ihrer Mutter weg
Felipe und Brayan
und jeden Samstag mit ihrem Vater. Bei Sonia
wird ebenfalls an der Beziehung zu ihrer Mutter gearbeitet, da sie ja nun auch
schon 17 Jahre alt ist und das Thema "Zukunft" nun mehr und mehr eine Rolle
spielt. So geht sie nun immer samstags nach Hause. Favio verbringt die Wochenenden bei seiner Mama. Das heißt er kommt vom Internat aus ins Heim um
seine Klamotten zum Waschen da zu lassen, macht seine Hausaufgaben, geht
nach Hause zu seiner Mutter, kommt dann sonntags wieder um seine Sachen
abzuholen und fährt wieder ins Internat. Jacqueline verbringt weiterhin fast
jedes Wochenende mit ihrer Mutter und ihrer Oma.
Endlich können wir verkünden, dass die Arbeiten im Haus so gut wie abgeschlossen sind! Im Rahmen eines Verbesserungsplans für Kinderheime des chilenischen Justizministeriums wurde das Heim Las Parras im letzten Jahr mit
zwei Projekten zur Finanzierung verschiedener Ausbesserungsarbeiten begünstigt. Es ist das erste Mal, dass der chilenische Staat solche projektbezogene
finanziellen Mittel für Kinderheime zur Verfügung stellt. So wurden im letzten
Jahr unsere Badezimmer renoviert und wir bekamen ein nagelneues Badezimmer dazu. Seit März wurde hier im Haus dann wieder so einiges getan. Das
komplette Haus bekam von Innen einen neuen Anstrich verpasst, die Küche bekam neue Fliesen, die Speisekammer wurde neu gemacht und das tollste: Wir
haben jetzt isolierte Doppelglas-Fenster! Den
Unterschied hat man sofort gemerkt, es wird
längst nichtmehr so arg kalt im Haus wie zuvor.
Nach einiger Zeit ohne Wohnzimmer, dann ohne Küche, ohne Schlafzimmer, mit Matratzenlager im Wohnzimmer, was durchaus seinen
Reiz hatte, und mit dem Haus voller Arbeiter
sind wir nun aber froh, das Ergebnis genießen
Winter in Valdivia:
zu können!
Tío Julius mit den Kindern
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Das musste natürlich auch gefeiert werden. Also organisierten wir eine Feier
die gleichzeitig auch die nachträgliche Abschiedsfeier von Rocio und Rosana,
zwei Tías, die uns letztes Jahr verlassen haben, und die Willkommensfeier von
Paola und Daniela war. Es wurde gegrillt, gesungen und
natürlich ganz viel getanzt!
Zwei Wochen später fand dann die offizielle Einweihung statt. Für den offiziellen Besuch, unter anderem
die Leiterin des chilenischen Jugendamtes SENAME
und der regionale Vertreter des Justizministeriums,
wurde von den Kindern ein Mapuche – Akt aufgeführt,
mit Tanz und Musik. Nach ein paar kurzen Reden wurde
feierlich das Band durchgeschnitten und es gab einen
kleinen Stehempfang. Nachdem der Besuch wieder weg
Jaqueline und Tía Anna bei
der Mapuche-Vorführung
war wurde dann so richtig gefeiert, mit ganz viel Tanz
und Tanzwettbewerben sowohl der Kinder als auch der Tios.
Das war's erst mal mit den Neuigkeiten aus dem Heim. Für uns, aber vor allem
für Anna rückt nun der Abschied immer näher, auch wenn er eher ungewollt ist
und mit Sicherheit sehr schwer fallen wird. Somit ist dies wohl unser letzter
Rundbrief.
Wir schicken euch ganz liebe Grüße aus Chile,
Tía Anna y Tío Julius
Und dann war da noch die
Chile – Argentina 4:2
Campeones de nuevo