Jörg Oeynhausen ● Im Kirchenstück 18a ● 67487 Maikammer ● Telefon: 06321/952359 Albrecht Doerr ● Im Kirchgarten 7 ● 67150 Niederkirchen ● Telefon: 06326/6920 Website: www.casa-esperanza.de E-Mail: [email protected] Liebe Mitglieder, Freunde und Förderer, in den vergangenen Rundbriefen haben wir wiederholt über das neue Projekt in Panguipulli berichtet, eine Einrichtung für minderjährige Mütter und ihre Babys, mit der wir unser Engagement für Kinder und Jugendliche in schweren Notsituationen gerne erweitern wollen. Der Prozess der Übernahme der Verantwortung für dieses Projekte mit Namen "Hogar Rucamalen" wird in diesen Tagen abgeschlossen. Für unser deutsches Verständnis hat sich das Procedere unendlich lange hingezogen, zumal der abgebende Träger sich kaum noch im Heim engagiert hat. Die Entscheidungsstrukturen im zentralistisch organisierten chilenischen Staat sind für uns oft nur schwer verständlich. Da die chilenische Präsidentin seit längerem überlegt, die Verantwortung des Jugendamtes SENAME auf zwei Ministerien aufzuteilen, sind alle Neuvergaben von Projekten zunächst einmal gestoppt worden. Im Mai kam dann aber doch und ganz plötzlich die Anfrage, ob Casa Esperanza das Hogar Rucamalen sofort übernehmen könne. Dennoch waren etliche Sitzungen mit den Verantwortlichen von SENAME regional und immer wieder Rückfragen in Zentrale in Santiago nötig, bis der Übernahmeprozess schließlich eingeleitet werden konnte. In der Zwischenzeit wurde mit dem Bistum Villarica, dem das Gebäude des Heimes gehört, ein langfristiger Mietvertrag geschlossen, der die Nutzung als Kinderheim für 10 Jahre zu sehr günstigen Konditionen festschreibt. In den letzten Tagen hat Enrique dann mit dem Personal Vereinbarungen zum Übergang der Arbeitsverträge besprochen und ist derzeit mit der Beantragung staatlicher Mittel beschäftigt, die dringende Arbeiten an der Infrastruktur des Hauses ermöglichen sollen. In Zukunft werden wir also in unseren Rundbriefen über zwei Projekte berichten, die unter dem Dach von Casa Esperanza eine Heimat haben: Das "Hogar las Parras" in Valdivia als Heim für schwer misshandelte Kinder zwischen 4 und 18 Jahren und das "Hogar Rucamalen" in Panguipulli. Möge der gute Stern, der uns in den vergangenen 22 Jahren begleitet hat von nun an über beiden Heimen stehen. Spendenkonto: IBAN: DE98 7509 0300 0000 0540 38 ● LIGA-Bank eG ● BIC: GENODEF1M05 IBAN: DE17 5469 1200 0114 1369 05 ● VR-Bank Mittelhaardt eG ● BIC: GENODE61DUW 2 Doch nun zum Kinderheim Hogar las Parras: Über Abschluss der Renovierungsarbeiten im Haus und vieles andere mehr, das sich in den letzten Wochen und Monaten ereignet hat, erzählen Anna und Julius im beiliegenden Bericht aus Valdivia. Für beide geht jetzt ein erlebnisreiches und sehr intensives Jahr als Freiwillige im Projekt zu Ende. Und wenn sie nun wieder nach Deutschland zurückkehren, so bringen sie einen großen Schatz an Erfahrungen mit, doch ein Teil von ihnen wird auch immer noch im Heim fortwirken und spürbar sein. Wir sind sehr dankbar für das tolle Engagement! Während Anna und Julius die Tage und Stunden zählen, die ihnen noch bleiben, stehen die Nachfolgerinnen schon bereit. Nach über einem halben Jahr der intensiven Vorbereitung und dem abschließenden Aussendungsgottesdienst durch den BDKJ-Jugendseelsorger Pfr. Carsten Leinhäuser fiebern Mira Bergmann und Lea Schumacher ihrer neuen Aufgabe entgegen und stellen sich im folgenden selbst kurz vor. Hallo alle zusammen Lea und Mira - die neuen Voluntarias Mein Name ist Mira und ich werde ab Anfang Juli 2016 Annas Nachfolge im Heim antreten. Ich bin 18 Jahre jung und wohne in Kleinkarlbach in der Pfalz. Mein Abitur habe ich vor kurzem geschafft und lerne seitdem mit Freude Spanisch In meiner Freizeit unternehme ich gerne etwas mit meinen Freunden und meiner Familie, gehe auf Reisen, mache Sport (besonders Leichtathletik und Basketball), lese oder koche gerne. Ein längerer Auslandsaufenthalt, sowie in einem sozialen Projekt mitzuarbeiten, war schon immer mein Traum und ich bin richtig glücklich, die Chance zu bekommen, in Valdivia zu leben. Ich bin gespannt eine neue Kultur, Sprache und viele neue Freunde kennenzulernen Außerdem freue ich mich in (von meinem jetzigen Zeitpunkt aus) wenigen Tagen die Familie des Las Parras kennenzulernen und bin gespannt, was dieses aufregende Jahr noch für mich vorsieht. Saludos, Mira Jetzt weiß ich auch, dass „mira“ auf Spanisch so viel wie „schau mal“ heißt. Das kann ja nur lustig werden Hola! Yo soy Lea Ich komme aus einem kleinen Dorf namens Neidenstein in Baden-Württemberg. Am 06. Mai wurde ich 19 Jahre alt und ab dem 02. Juli habe ich offiziell das Abitur bestanden. Momentan verwirre ich alle meinen Freunde, indem ich vermehrt auf Spanisch antworte, um mich auf mein Auslandsjahr im Hogar las Parras vorzubereiten. Die restliche Zeit verbringe ich am Klavier, ab und an auch mal an der Posaune oder mit einem Buch in der Hand. Ich bin schon sehr gespannt, was ich während meinem Jahr in Chile so alles erlebe und fiebere dem Abflug am 22. August entgegen, denn ich freue mich sehr darauf, die niños, die Mitarbeiter, das Heim und das Land Chile kennenzulernen. Vermutlich werden Mira und ich schon im nächsten Rundbrief direkt aus dem Heim berichten können. Bis dahin wünsche ich Ihnen Gottes Segen! Saludos, Lea Beim Aussendegottesdienst haben wir uns auch von Olivia Auer verabschieden müssen, die in den vergangen 5 Jahren für uns und die Freiwilligen Ansprechpartnerin beim BDKJ war und bald in Mutterschutz gehen wird. Als sie damals die Stelle bei dem Freiwilligendiensten des BDKJ übernahm, haben wir schnell gemerkt, dass Olivia für uns eine unkomplizierte und sehr kompetente Partnerin ist, ausgestattet mit einem tiefen Verständnis für die Eigenarten ausländischer Projekte mit Kindern und vor allem der Freiwilligenarbeit 3 dort. Gemeinsam haben wir in den letzten Jahren so einiges auf den Weg gebracht und wir sind dankbar, dass uns der BDKJ die bürokratische Seite des "weltwärts-Programms" abnimmt. Die enge Zusammenarbeit werden wir nun mit Olivias Nachfolger, Tobias Rieth, fortsetzen. Er ist ab August auch Ansprechpartner für alle Bewerber. Vielleicht kennen Sie in Ihrem Bekanntenkreis ja junge Menschen, die sich ein Auslandsjahr im Kinderheim vorstellen könnten. Die anhängende Information zum Freiwilligendienst dürfen Sie daher gerne weitergeben. Freiwillig haben sich im Winter auch die Sternsinger engagiert, für Kinder, denen es nicht so gut geht. Dieser Tage hat uns das Kindermissionswerk aus Aachen mitgeteilt, dass die Erlöse aus den Pfarreien Maria Königin (Ludwigshaben-Edigheim) und Kreuzerhöhung (Kirrweiler), aufgestockt auf insgesamt 8650,- € Casa Esperanza direkt vor Ort zufließen. Dank gebührt auch allen fleißigen Helfern und Spendern, die unsere Beteiligung beim Pfarrfest und Weinfest in Niederkirchen ermöglicht haben. Unser jährliches "Familienfest" von Casa Esperanza mit Gottesdienst auf der Michelskapelle bei Deidesheim und anschließendem Mittagessen findet in diesem Jahr statt am Sonntag, 11.09.2016 um 10.30 Uhr. Wir freuen uns auf viele Gäste und Pfarrer Klaus Herrmann, der den Gottesdienst mit uns feiern wird. Die Mitgliederversammlung im März hat dem Vorstand das Vertrauen ausgesprochen und eine gute Vereinsführung bescheinigt. Dazu gehört für uns auch immer die notwendige Transparenz der Entscheidungsprozesse. Nicht alles lässt sich natürlich im Rundbrief unterbringen, wir weisen jedoch darauf hin, dass die Protokolle der Versammlungen und Vorstandssitzungen für Mitglieder jederzeit beim Vorstand einsehbar sind. Da auch die elektronischen Medien immer mehr Bedeutung gewinnen, haben wir auch unsere Homepage einer Runderneuerung unterzogen. David Kristen, unser Schriftführer, hat viel Arbeit hierin investiert und das Ergebnis kann sich sehen lassen, schauen Sie doch mal rein: www.casa-esperanza.de Ihnen allen sei herzlich, auch im Namen der Kinder und Erzieher im Hogar las Parras, für Ihre unentwegte und vielfältige Unterstützung gedankt. Für heute verabschieden wir uns mit vielen Grüßen und den besten Wünschen Jörg Oeynhausen (1. Vorsitzender, Casa Esperanza e.V.) Ausflug in den Park 4 Valdivia im Juni 2016 Hallo ihr Lieben, die Zeit vergeht wie im Flug und im Hogar las Parras ist schon wieder so einiges passiert. So hat im März für alle wieder die Schule angefangen. Es wurden alle versetzt und starteten, zumindest die ersten paar Tage mit voller Motivation ins neue Schuljahr. Für ein paar Kinder hat das auch Veränderungen mit sich gebracht. Monse und Claudia zum Beispiel wechselten die Schule und Favio geht nun auf ein Liceo (eine Oberstufenschule, die die Schuljahre 9 – 12 umfasst) in La Unión, einem kleinen Ort etwa 85 km südlich von Valdivia, und wohnt dort unter der Woche im Internat. Novelina beendete im März ihren Militärdienst und wohnt seitdem wieder bei uns, hilft im Heim etwas mit und ist auf Arbeitssuche. Sie ist nun also mit ihren 21 Jahren die Älteste, Favio in seiner neuen Schuluniform sogar älter als wir Freiwilligen. Im April hat unsere Heimfamilie Zuwachs bekommen. Felipe, 10 Jahre alt, lebt nun bei uns. Er spielt leidenschaftlich gerne Fußball und macht gerne Zumba. Im Heimalltag findet er sich so langsam ein, hat aber des Öfteren noch große Schwierigkeiten. Tagtäglich spürt man, gerade auch bei den „Neulingen“ im Heim, die große emotionale Last, die unsere Kinder auf den Schultern tragen und der Umgang mit ihren extremen emotionalen Höhen und Tiefen ist nicht immer einfach. Aber es gibt auch immer wieder schöne Momente: Ende April haben die Geschwister Isca (9 Jahre) und Aurora (6 Jahre) mit ihren Adoptiveltern das Heim verlassen. Es hat uns alle sehr bewegt, die Freude der zwei Mädels und deren italienischen Adoptiveltern zu sehen. Durch regelmäßigen Kontakt wissen wir auch, dass es ihnen gut geht und sie sehr glücklich sind. Im Mai haben wir dann nochmal Zuwachs bekommen von Paola (5) den Geschwistern Paola und Daniela. Paola ist 5 Jahre 5 alt, spielt gerne mit Puppen und malt gerne. Daniela ist 11 und ist etwas zurückhaltender, hilft gerne in der Küche und tanzt Zumba. Außerdem gibt es einige Neuigkeiten im Bezug auf die Kinder und den Kontakt zu ihren Familien. Brayan hat in letzter Zeit immer wieder Besuch von seiner Oma bekommen und darf nun manchmal die Wochenenden bei ihr verbringen. Das hängt aber auch von seinem Verhalten hab, was zum Teil sehr problematisch ist. Auch Naomi verbringt weiterhin mehrere Tage bei ihrer Mutter. Coni geht ab und zu den Nachmittag mit ihrer Mutter weg Felipe und Brayan und jeden Samstag mit ihrem Vater. Bei Sonia wird ebenfalls an der Beziehung zu ihrer Mutter gearbeitet, da sie ja nun auch schon 17 Jahre alt ist und das Thema "Zukunft" nun mehr und mehr eine Rolle spielt. So geht sie nun immer samstags nach Hause. Favio verbringt die Wochenenden bei seiner Mama. Das heißt er kommt vom Internat aus ins Heim um seine Klamotten zum Waschen da zu lassen, macht seine Hausaufgaben, geht nach Hause zu seiner Mutter, kommt dann sonntags wieder um seine Sachen abzuholen und fährt wieder ins Internat. Jacqueline verbringt weiterhin fast jedes Wochenende mit ihrer Mutter und ihrer Oma. Endlich können wir verkünden, dass die Arbeiten im Haus so gut wie abgeschlossen sind! Im Rahmen eines Verbesserungsplans für Kinderheime des chilenischen Justizministeriums wurde das Heim Las Parras im letzten Jahr mit zwei Projekten zur Finanzierung verschiedener Ausbesserungsarbeiten begünstigt. Es ist das erste Mal, dass der chilenische Staat solche projektbezogene finanziellen Mittel für Kinderheime zur Verfügung stellt. So wurden im letzten Jahr unsere Badezimmer renoviert und wir bekamen ein nagelneues Badezimmer dazu. Seit März wurde hier im Haus dann wieder so einiges getan. Das komplette Haus bekam von Innen einen neuen Anstrich verpasst, die Küche bekam neue Fliesen, die Speisekammer wurde neu gemacht und das tollste: Wir haben jetzt isolierte Doppelglas-Fenster! Den Unterschied hat man sofort gemerkt, es wird längst nichtmehr so arg kalt im Haus wie zuvor. Nach einiger Zeit ohne Wohnzimmer, dann ohne Küche, ohne Schlafzimmer, mit Matratzenlager im Wohnzimmer, was durchaus seinen Reiz hatte, und mit dem Haus voller Arbeiter sind wir nun aber froh, das Ergebnis genießen Winter in Valdivia: zu können! Tío Julius mit den Kindern 6 Das musste natürlich auch gefeiert werden. Also organisierten wir eine Feier die gleichzeitig auch die nachträgliche Abschiedsfeier von Rocio und Rosana, zwei Tías, die uns letztes Jahr verlassen haben, und die Willkommensfeier von Paola und Daniela war. Es wurde gegrillt, gesungen und natürlich ganz viel getanzt! Zwei Wochen später fand dann die offizielle Einweihung statt. Für den offiziellen Besuch, unter anderem die Leiterin des chilenischen Jugendamtes SENAME und der regionale Vertreter des Justizministeriums, wurde von den Kindern ein Mapuche – Akt aufgeführt, mit Tanz und Musik. Nach ein paar kurzen Reden wurde feierlich das Band durchgeschnitten und es gab einen kleinen Stehempfang. Nachdem der Besuch wieder weg Jaqueline und Tía Anna bei der Mapuche-Vorführung war wurde dann so richtig gefeiert, mit ganz viel Tanz und Tanzwettbewerben sowohl der Kinder als auch der Tios. Das war's erst mal mit den Neuigkeiten aus dem Heim. Für uns, aber vor allem für Anna rückt nun der Abschied immer näher, auch wenn er eher ungewollt ist und mit Sicherheit sehr schwer fallen wird. Somit ist dies wohl unser letzter Rundbrief. Wir schicken euch ganz liebe Grüße aus Chile, Tía Anna y Tío Julius Und dann war da noch die Chile – Argentina 4:2 Campeones de nuevo
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