Geringerer Flächenumsatz bei mehr Abschlüssen

Analyse zu Einzelhandelsvermietungen in Innenstädten von BNP Paribas
Geringerer Flächenumsatz bei mehr Abschlüssen
In den ersten sechs Monaten wurden etwa 391.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche in
deutschen Innenstädten vermietet oder eröffnet. Das sind zirka 34.000 Quadratmeter weniger
als zu diesem Zeitpunkt in den vorangegangen Jahren. Jedoch konnten mehr Abschlüsse als
in den Vorjahren (mit Ausnahme 2014) registriert werden. Dies zeigt eine Analyse von BNP
Paribas Real Estate.
Im ersten Halbjahr 2016 wurden rund 391.000 Quadratmeter Einzelhandelsfläche in deutschen
Innenstädten vermietet oder eröffnet. Zwar bleibt das Resultat deutlich hinter dem
Durchschnittswert (gut 425.000 Quadratmeter in den ersten Halbjahren zwischen 2013 und 2016)
zurück, allerdings konnten nur 2014 mehr Deals registriert werden als in den ersten sechs Monaten
2016. Dies zeigt eine Analyse von BNP Paribas Real Estate.
Zurückzuführen ist dieses Ergebnis auf eine geringere Durchschnittsgröße pro Anmietung, die im
Vorjahresvergleich von rund 740 Quadratmeter auf 550 Quadratmeter gesunken ist. „Angesichts der
sehr begrenzten Angebotssituation in Innenstädten ist es insbesondere für den Markteintritt
internationaler Retailer bedeutender, auf kleineren Flächen in Top-Lagen vertreten zu sein, als
Kompromisse bei der Standortwahl einzugehen“, sagt Christoph Scharf, Geschäftsführer der BNP
Paribas Real Estate. „Daher ist der Anteil der registrierten Deals in den A-Lagen mit 43 Prozent
wesentlich höher und der Beitrag von Vermietungen in zentral gelegenen Centern mit 18 Prozent
deutlich geringer als noch 2015“.
Insgesamt wurden im ersten Halbjahr Vermietungen und Eröffnungen in 187 deutschen Städten
registriert. Rund ein Viertel des Flächenumsatzes machten die Top-Standorte aus (Berlin,
Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart). Deutlich (auf über ein Fünftel)
gestiegen ist auch der Umsatzanteil in den B-Städten, die BNP Paribas Real Estate regelmäßig
analysiert. Diese positive Entwicklung ist in erster Linie mit den stabilen und oft sehr guten
einzelhandelsrelevanten Kennziffern sowie mit vermehrten Projektentwicklungen und baulichen
Aufwertungen in den zentralen Lagen dieser Standorte zu begründen. Darüber hinaus kommen die
Städte außerhalb der wichtigsten Einzelhandelsstandorte auf einen hohen Anteil von knapp 54
Prozent.
Entwicklung in den Shoppingmetropolen konstant, Textiler an
Top-Standorten am expansivsten
Bei der Betrachtung des Umsatzvolumens sowie der Anzahl der registrierten Vermietungen und
Eröffnungen ergibt sich an den etablierten Top-Standorten ein mit der bundesweiten Auswertung
vergleichbares Bild: Während der Flächenumsatz mit rund 116.000 Quadratmeter in der Summe
knapp 4 Prozent hinter dem Vorjahresergebnis zurückbleibt, ist die Anzahl der Deals um 8 Prozent
auf 255 Abschlüsse gestiegen. Dahinter verbergen sich unterschiedliche Entwicklungen in den
einzelnen Märkten. So verzeichneten sechs Standorte Zuwächse, wogegen in vier Städten
Umsatzrückgänge registriert wurden. An die Spitze setzt sich im Zuge der Entwicklung des
Dorotheen-Quartiers und der großflächigen Anmietung von Primark die Metropole Stuttgart. Die
meisten neuen Verträge wurden erneut in der Hauptstadt unterzeichnet.
Ob renommierte Fashionlabels oder junge internationale Brands, die das eigene Konzept in
Deutschland erst einmal testen wollen: Die Textilbranche bleibt mit einem Anteil von knapp 30
Prozent die aktivste Nachfragergruppe in den beliebtesten Shoppingmetropolen. Bemerkenswert ist
in Bezug auf Textilanbieter die große Bandbreite an unterschiedlichen Flächenanforderungen,
welche die verschiedenen Konzepte an Ladengeschäfte in den Innenstädten stellen. „Spürbar an
Bedeutung gewonnen hat die Systemgastronomie, die für eine hohe Aufenthaltsqualität und ein
gesteigertes Shopping-Erlebnis in Citylagen unverzichtbar geworden ist und gut 17 Prozent
beiträgt“, betont Christoph Scharf. Darüber hinaus stehen die Top-Standorte vermehrt auf den
Expansionslisten von Labels der Branche Körperpflege und Gesundheit, die ihr Filialnetz in
Deutschland ausbauen wollen, wie beispielsweise die internationalen Kosmetikunternehmen Aesop
oder Lush. Insgesamt kommt diese Branche auf über 11 Prozent.
42 Prozent der Modelabel mit internationalen Wurzeln
„Die weiterhin hohe Attraktivität der Innenstadtlagen deutscher Klein-, Mittel- und Großstädte wird
dadurch unterstrichen, dass für fast 42 Prozent der Vermietungen und Eröffnungen von Modelabels
internationale Retailer verantwortlich zeichneten“, so Scharf. Besonders expansiv zeigte sich der
schwedische Modefilialist H&M, der im ersten Halbjahr sein Filialnetz insbesondere in kleineren
Städten ausgeweitet hat. Dies gilt auch für die vertikale Ausrichtung des Unternehmens mit weiteren
Anmietungen und Eröffnungen der Schienen &other stories, COS und Weekday. Somit ist es nicht
verwunderlich, dass schwedische Textiler knapp 19 Prozent des Umsatzes ausmachten. In Standorte
außerhalb der Großstädte investiert in Zukunft auch der amerikanische Off-Price-Filialist TK Maxx,
der bei der weiteren Expansion verstärkt auf innerstädtische Shopping Center setzt. Insgesamt tragen
amerikanische Brands genau wie französische Fashion-Labels 14 Prozent bei. Aus Frankreich haben
sich Modemarken wie ba&sh, Vilebrequin oder American Vintage neue Flächen in Innenstadtlagen
gesichert.
Dieser Artikel erschien am 15.08.2016 unter folgendem Link:
http://www.dieimmobilie.de/analyse-von-bnp-paribas--1471252873/
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