Studientag zu und mit Elazar Benyoëtz 07

Die erste deutschsprachige Aphorismensammlung des israelisch-jüdischen Dichters Elazar Benyoëtz (*1937 in Wiener Neustadt) von 1969 trug den programmatischen Titel Sahadutha (= Zeugnis), denn vor allem als Zeuge derer, die zum
Verstummen gebracht worden sind, versteht sich der in Tel Aviv lebende und
in Jerusalem auf Deutsch schreibende Aphoristiker, der in einem Atemzug mit
Georg Christoph Lichtenberg, Friedrich Nietzsche, Karl Kraus oder Elias Canetti genannt wird. In seiner Zeugenschaft lässt er meist anderen das erste Wort,
denn «Auch das geringste Zitat ist noch ein Stück Dankbarkeit». Zitate sind für
Benyoëtz «Keim und Kern des Denkbaren». Zitierend tritt er ins Gespräch – mit
Toten und Lebenden. So liegt es nahe, ihn in seinem 80. Lebensjahr mit einem
Studientag zum Thema «Zitat und Zeugenschaft» zu würdigen und sich von ihm
herausfordern zu lassen, (sich im) Wort zu halten.
Mitwirkende
Elazar Benyoëtz
Aphoristiker, Dichter, Schriftsteller, Tel Aviv und Jerusalem.
Lydia Koelle
Systematische Theologin, Freie Wissenschaftlerin und Autorin, Bonn
Ralph Kunz
Professor für Praktische Theologie (Homiletik, Liturgik, Poimenik),
Theologische Fakultät der Universität Zürich
Studientag zu und mit Elazar Benyoëtz
am 7. November 2016
Kuppelraum im Hauptgebäude der Universität Bern
Hochschulstrasse 4, 3012 Bern
Norbert Lüthy
Romanist, Germanist, Theologe und Schriftsteller, Zürich
Claudia Welz
Professorin für Systematische Theologie (Ethik und Religionsphilosophie),
Theologische Fakultät der Universität Kopenhagen
Veranstaltet vom Institut für Historische Theologie und vom Institut
für Systematische Theologie der Theologischen Fakultät der Universität Bern
Katharina Heyden
Professorin für Ältere Geschichte des Christentums und der interreligiösen
Begegnungen
Magdalene L. Frettlöh
Professorin für Systematische Theologie (Dogmatik und Religionsphilosophie)
Anmeldungen bis 27. Oktober 2016 an
Universität Bern, Theologische Fakultät, IST/Dogmatik, Dominik von Allmen,
Länggassstrasse 51, 3012 Bern – [email protected]
Theologische Fakultät | Institute für Historische & Systematische Theologie
Programm
Panel III
9.15 Uhr
Begrüssung
14.00–14.45 Uhr
Claudia Welz, «Der Zweifel ist ein Abweichen / kein Ausweichen».
Intellektuelle Redlichkeit und die Unglaublichkeit des Glaubens
Magdalene L. Frettlöh, «Wird mein Glaube zweifelhaft, / bekümmert er
sich um Gott». Der Zweifel – die Gottesnähe(rung) des Glaubens?
Panel I
Sprache und Zeugenschaft
9.30–10.15 Uhr
Lydia Koelle, «Jüdisches auf gut Deutsch». Elazar Benyoëtz gegengelesen:
Die Zukunft sitzt uns im Nacken und Allerwegsdahin
Katharina Heyden, Verdichtete Zeugenschaft. Zitieren als Prinzip in Allerwegsdahin und Sandkronen
10.15–10.45 Uhr
Dialoggruppen und Plenum
10.45–11.15 Uhr
Kaffeepause
Panel II
Theodizee
11.15–12.00 Uhr
Norbert Lüthy, Welches Wort hütet die Unruhe des Vergleichs?
Elazar Benyoëtz stellt Hiobsfragen an Salomo
Ralph Kunz, «Gottes Entfernung lindert die Qual seiner Gegenwart» –
Sprache als Therapeutikum der Theodizee
12.00–12.30 Uhr
Dialoggruppen und Plenum
12.30–14.00 Uhr
Mittagspause
Glaube und Zweifel
14.45–15.15 Uhr
Dialoggruppen und Plenum
15.15–15.30 Uhr
Kaffeepause
15.30–16.30 Uhr
Studentische Beiträge zu ausgewählten Aphorismen aus Allerwegsdahin
und Die Eselin Bileams und Kohelets Hund (Erträge aus dem Blockseminar am
10.–11. Oktober 2016)
16.30–17.00 Uhr
Elazar Benyoëtz im Gespräch mit den Mitwirkenden
ab 17.00 Uhr
Apéro riche
Veranstaltungshinweis:
Dienstag, 8. November 2016, 19.30 Uhr, Berner Münster
Reihe WortKlangRaum zum Thema «NEULAND»:
Lesung von Elazar Benyoëtz im Konzert der Swiss
Chamber Soloists
(Uraufführung Streichtrio «ruach» von Daniel Glaus, Wolfgang Amadeus
Mozart, Divertimento in Es-Dur für V, Va, Vc, KV 563)