Friedensgrüße zum Augsburger Hohen Friedensfest

Hohes Friedensfest Augsburg 8. August 2016 –
Friedensgrüße des Runden Tisch der Religionen an der Friedenstafel
Als Vertreterinnen und Vertreter des Runden Tisches der Religionen stehen wir hier und
grüßen Sie alle zum Hohen Friedensfest 2016.
Wir stehen hier als glaubende Menschen, in ihren jeweiligen Religionen beheimatet, die den
Frieden lieben und leben.
Es verbindet uns miteinander und untereinander, dass wir Glaubende sind und unser Glaube
uns Wegweisung, Geborgenheit, Zuversicht und Lebensfreude schenkt.
Am Runden Tisch der Religionen treffen sich Sunniten, Aleviten, Jesiden, Juden, Buddhisten
und Christen aus verschiedenen Konfessionen und Kirchen.
Wir haben sehr unterschiedliche Lebenserfahrungen und stammen aus verschiedenen
Ländern und Kulturen. Die meisten von uns haben einen deutschen Pass und doch sind
unsere Lebensgeschichten sehr verschieden. Die einen von uns sind in Frieden und Freiheit
groß geworden, andere haben am eigenen Leib Vertreibung, Hass und Terror erlebt und
mussten ihre Heimat verlassen oder sorgen sich um Angehörige in Kriegsgebieten.
Wenn wir auf die gegenwärtige Weltlage blicken, sind wir nicht immer einer Meinung. Zu
unterschiedliche Erfahrungen prägen unser Denken und Urteilen. Manchmal fällt es uns
auch am Runden Tisch der Religionen schwer, auf die Geschichten der anderen zu hören, sie
stehen zu lassen ohne sie gleich zu bewerten, und ein Stück Leben miteinander zu teilen.
Aber wir lassen uns darin nicht los. Wir erzählen einander von dem, was wir glauben und
hoffen, wir diskutieren und streiten, wir besuchen uns gegenseitig zu den Gottesdiensten
und Festen und wachsen im Verstehen und in Freundschaft zueinander.
Und in allem, was uns trennt, sind wir uns darin ganz einig:
Menschen, die Hass, Terror und Schrecken verbreiten, die Leben vernichten und sich dabei
auf eine Religion berufen, missbrauchen den Namen Gottes. Sie sind keine Gott Suchenden,
sie verdunkeln vielmehr seine Gegenwart in unserer Welt.
Der Schöpfer von allem will die Ehrfurcht seiner Geschöpfe vor ihm und untereinander. Er
will Frieden.
Den Frieden, der es jedem Menschen erlaubt, seiner, ihrer Würde als Geschöpf Gottes
entsprechend zu leben; frei, den jeweils eigenen Glauben und die eigene Weltsicht zu
bezeugen.
Dafür möchten wir am Runden Tisch der Religionen ein Zeichen sein in Augsburg und für
Augsburg.
Friede sei mit euch (in allen Sprachen, die wir am Runden Tisch können)