pdf downloaden - Museum der bildenden Künste Leipzig

PRESSE
URSULA ARNOLD
ARNO FISCHER
EVELYN RICHTER
Gehaltene Zeit
3. Juli bis 3. Oktober 2016
Erstmals werden in einer Museumsausstellung die drei Fotografen Ursula Arnold (1929–
2012), Arno Fischer (1927–2011) und Evelyn Richter (*1930) gemeinsam präsentiert und
ihre umf angreichen Œuvres in repr äsentativer Aus wahl m iteinander in Beziehung
gesetzt. G emeinsamkeiten und auch Unterschiede s owie die je weilige s pezifische
Sichtweise werden deutlich. In der Ausstellung sind drei Lebenswerke und Lebensläufe
der wichtig sten Vertre ter der soz ial e ngagierten Fotogr afie zu e ntdecken, die jeweils
einen eig enen Weg wä hlten, um sich den her rschenden Bildv orstellungen der DDR z u
entziehen.
Während Arno Fischer als Autodi dakt zur Fotografie gelangte, haben Ursula Arnold und
Evelyn Ric hter je weils ein e Le hre zur F otografin a bsolviert und die tra ditionelle
Porträtfotografie im Ate lier erlernt. Die beiden jungen Fotografinnen lernten sich 1953 in
Leipzig kennen. Sie st udierten im Anschluss an ihre Lehre an der Leipziger Hochschule
für Grafik u nd Buc hkunst. Fortan v erband s ie eine tief e Freun dschaft und sie pflegten
den künstlerischen Austausch.
Arno F ischer un d Ev elyn Richter beg egneten sic h 1 957 in Leipzig. Fisch er war v on
Richters Ar beiten, die er in de r Ausstellu ng „action fot ografie“ sa h, beg eistert. Beid e
suchten künftig den Austausch und verfolgten ihre Ar beiten mit ge genseitigem Respekt.
Während Ursula A rnold 1957 in Ber lin eine Ste lle b eim F ernsehen als Kamerafrau
begann und nur noc h privat fotografierte, arbeiteten Evelyn Richter in Leipzig u nd Arno
Fischer in Berlin als F otografen weiter. Neb en A uftragsarbeiten, die zur Sicherung de r
Existenz notwendig waren, entstanden Bilder im eigenen Auftrag.
Alle drei Fo tografen su chen und finde n ih re Motive im Alltag. Sub jektiv gepr ägte Bilde r
aus und von ihrer unmittelbar erlebten Umwelt entstehen. Die offizie lle Bildsprache der
DDR leh nen sie a b, ihre Fot ografien wide rsprechen d em p ropagierten s ozialistischen
Weltbild. V ielmehr st ellen d ie W erke Fra gen und erz ählen Geschichten, die hinter den
Bildern liegen.
Die e rste g roße Mus eumsausstellung d es im Jahr 20 09 ge gründeten Ev elyn Ric hter
Archivs soll überregional den Blick auf die im mer noch vernachlässigte Aufarbeitung der
Fotografie in der DDR lenken und die Diskussion national weiter öffnen.
EVELYN RICHTER ARCHIV & URSULA ARNOLD ARCHIV
Den Grundstock des Evelyn Richter Archivs, ein K ooperationsprojekt von Ostdeutscher
Sparkassenstiftung un d Museu m d er bilde nden Künste L eipzig, bild et das im Sommer
2009 v on der Ostde utschen Sp arkassenstiftung er worbene Hau ptwerk d er Fotogr afin
Evelyn Ric hter. Da E velyn Richt er üb er Ja hrzehnte k ontinuierlich in Werk gruppen
gearbeitet hat, lass en sich anhand der über 730 Fotografien des Arch ivs ih r
fotografisches Schaffen und künstlerisches Anliegen außerordentlich gut nachvollziehen.
In Zusammenarbeit mit der Fotogr afin wurde das Archiv in den v ergangenen Jahren um
Dokumente, Büche r u nd Foto grafien e rweitert. Die Ar beit d es A rchivs ist d urch die
grundlegenden mu sealen A ufgaben de s Bewahrens, Erforsc hens u nd V ermittelns
bestimmt.
Nun, in ihrem Ju biläumsjahr, er weitert d ie S tiftung d as Archiv mit dem „ Ursula Arn old
Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung im Museum der bild enden Künste Leipzig“
um eine weitere bedeutende Stimme der sozial engagierten künstlerischen Fotografie. In
enger Z usammenarbeit mit An dreas Arnold, dem So hn d er F otografin, ko nnte d as
gesamte Œuvre der Künstlerin erworben werden.
Mit den beiden Archiven wird das Schaffen von zwei der wichtigsten Vertreterinnen der
Fotografie in der DDR erha lten, erforscht u nd an gemessen b etreut. Zugle ich hat da mit
eine einmalige Sammlung zeitgeschichtlicher Dokumente ihren Ort.
KOOPERATION
Ergänzend zeigt die Kunsth alle der Sp arkasse Le ipzig „DIE LEHRE. Arno Fischer,
Evelyn Ric hter“ ( 29. Juni bis 1 1. Septe mber 2016). Die Aus stellungen s ind ein
Gemeinschaftsprojekt der Ostde utschen S parkassenstiftung mit dem Mu seum d er
bildenden Künste Leipzig und der Sparkasse Leipzig.
KURATORIN
Die Ausstellung wurde von Dr. Jeannette Stoschek, Leiterin des Evelyn Richter Archivs
und stellvertretende Direktorin, kuratiert.
KATALOG
Zu de n be iden A usstellungen er scheint im Kettler V erlag Dortmu nd e in K atalog mit
Beiträgen v on J eannette Stosch ek un d Ph ilipp Fr eytag. Der Ba nd mit 3 20 S eiten u nd
zahlreichen Abbildu ngen ist im Museumsshop Wasm uth (25 Eur o) und im Buc hhandel
(29,80 Euro) erhältlich.
BEGLEITPROGRAMM
In der Ausstellung zeigen wir: Tina Bara und Barbara Metselaar, A U D I E N Z E N –
Strategien der Selbstbehauptung, 2007, faro-film-Produktion, 52 Minuten.
Öffentliche Führungen, Ausstellungsgespräche und Workshops bieten einen vertieften
Zugang zur Ausstellung.
ERÖFFNUNG
Samstag, 2. Juli 2016, 18 Uhr
Es sprechen: Dr. Hans-Werner Schmidt/Direktor des Museums der bildenden Künste
Leipzig, Dr. Michael Ermrich/Vorsitzender des Vorstandes der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Dr. Jeannette Stoschek/Leiterin des Evelyn Richter Archivs
ÖFFNUNGSZEITEN & PREISE
Di, Do bis So 10–18 Uhr, Mi 12–20 Uhr
Mo geschlossen, Feiertage 10–18 Uhr (3. Oktober)
Eintritt: 8 Euro, ermäßigt 5,50 Euro
Bis zum vollendeten 19. Lebensjahr Eintritt frei.
Der Ticketkauf berechtigt zum Erwerb des ermäßigten Ausstellungstickets in der Kunsthalle
der Sparkasse Leipzig (und umgekehrt).
INFORMATIONEN
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.: 0341/21 69 99 14, E-Mail: [email protected]
www.mdbk.de | www.evelyn-richter-archiv.de
PRESSE
URSULA ARNOLD
1929
Am 10. März wird Ursula Arnold als Tochter von Ruth und Walter Musche in Gera
geboren.
1935
Die Tochter begleitet ihren Vater, den begeisterten Landschaftsfotografen, schon
früh auf seinen fotografischen Streifzügen.
1947
Arnolds Vater legt seine Meisterprüfung im Fotohandwerk ab. Die Eröffnung eines
eigenen Geschäfts mit Atelier für Porträtaufnahmen wird möglich.
1948
Ursula Arnolds Bewerbung um einen Studienplatz als Buchillustratorin an der
Leipziger Kunstgewerbeschule wird abgelehnt. Sie tritt eine Fotografenlehre bei
Harry Evers in Weimar an.
1949
Während ihrer Lehrzeit kann Ursula Arnold als Bildberichterin und Volkskorrespondentin für die Zeitung „Thüringer Volk“ arbeiten.
1950
Ursula Arnold immatrikuliert sich an der Hochschule für Grafik und Buchkunst
Leipzig (HGB) in der Abteilung Fotografik bei Johannes Widmann.
1952
Heirat mit Otfried Arnold, Student für Journalistik. Mitglied im Kulturbund der DDR.
Im Sommer absolviert sie ein Praktikum als Fotografin in der Redaktion der
„Neuen Berliner Illustrierten“.
1953
Am 4. Januar kommt Sohn Andreas zur Welt. Ursula Arnolds Kritik an der Lehre
führt zu einer Distanzierung der jungen Fotografin gegenüber der Hochschule.
Mit Beginn des neuen Studienjahres lernt Ursula Arnold ihre spätere Freundin
Evelyn Richter kennen.
1954
Für das Diplom reicht Arnold eine zweiteilige Arbeit ein, für die sie bewusst
unverfängliche Themen gewählt hat: 1. Schauspielerporträts, 2. Gestaltung
eines Buchs zu „Leipzigs Profanbau einst und heute“. Der zweite Teil umfasst
Fotografien Leipziger Gebäude und der damals wichtigen Leipziger Großbaustelle, der sogenannten Ringbebauung. Im August beginnt ihre 18-monatige
Freiberuflichkeit. Die Fotografin arbeitet für das Leipziger Messeamt sowie für
die Zeitschriften „Urania“, „Zeit im Bild“ und die „Neue Berliner Illustrierte“.
Einige Reportagen werden abgelehnt. Arnold wird Mitglied im Verband
Bildender Künstler der DDR. Besuch der Ausstellung „The Family of Man“ in
West-Berlin.
1956
Mitwirkung in der „action fotografie“, einer Leipziger Gruppe von Berufs- und
Amateurfotografen, in der u. a. Evelyn Richter, F. O. Bernstein, Volkmar Jaeger,
Renate und Roger Rössing, Günter Rössler, W.G. Schröter und Helga
Wallmüller vertreten sind. Die Gruppe will neue fotografische Impulse setzen.
Die erste Ausstellung findet vom 3. Juni bis 1. Juli im Messehaus Petershof in
Leipzig statt. Gegen Ende des Jahres gibt Ursula Arnold den Fotografenberuf
auf. Ihre subjektive Sicht als Bildjournalistin wird abgelehnt. Die Fotografin zieht
mit ihrer Familie nach Berlin und sucht neue berufliche Wege.
1957
Ursula Arnold beginnt beim Deutschen Fernsehfunk als Kamerafrau in der Abteilung
„Dramatische Kunst“. Vom 17. November bis 15. Dezember findet die zweite
und letzte Ausstellung der „action fotografie“ im Messehaus Handelshof in
Leipzig statt. Arnold stellt zum letzten Mal in der DDR Fotografien aus.
1959
Während einer privaten Reise nach Warschau entstehen einige Fotografien im
eigenen Auftrag.
1960
Scheidung
1963
Als Ausgleich zur Kameraarbeit beginnt Ursula Arnold in Berlin wieder zu fotografieren. Ihre Bilder zeigt sie nur im privaten Umfeld.
1968
Ursula Arnold arbeitet als Erste Kamerafrau beim Fernsehen. In Zusammenarbeit
mit den Regisseuren übernimmt sie die Leitung eines Teams bei Fernsehproduktionen.
1969
Während einer Dienstreise nach Moskau fotografiert Ursula Arnold im eigenen
Auftrag.
1972
Angeregt durch Theodor Fontanes „Wanderungen durch die Mark Brandenburg“
entstehen erste Landschaftsfotografien im Barnim.
1979
Ursula Arnold fotografiert wieder intensiver in Berlin.
1986
Nach arbeitsbedingter Erkrankung und Invalidisierung muss Ursula Arnold ihre
Tätigkeit für den Deutschen Fernsehfunk aufgeben und wird vorzeitig
Rentnerin. Ursula Arnold konzentriert sich in ihrer fotografischen Arbeit auf das
Sujet der Landschaft. Sie arbeitet für einige Jahre im Gebiet des Ober-Barnim,
einem Landstrich nordöstlich von Berlin.
1989/90 Die letzten Fotografien in Berlin entstehen im Herbst und Winter nach der Öffnung
der Mauer.
1995
Ursula Arnold macht ihre letzten Fotografien im Ober-Barnim.
2012
Am 24. Mai stirbt Ursula Arnold in Berlin.
PRESSE
ARNO FISCHER
1927
Am 14. April wird Arno Fischer als Sohn von Else und Karl Fischer im Berliner
Wedding geboren.
1941
Nach dem Tod der Eltern wächst Arno Fischer bei seiner Tante Erna und seinem
Onkel Franz Zabel auf, die im kommunistischen Widerstand aktiv sind. Nach
einer Berufsberatung entscheidet er sich für eine Lehre als Modelltischler bei
den Borsigwerken in Berlin. Den Wunsch als Pressefotograf zu arbeiten gibt er
vorerst auf.
1943
Angeregt durch seinen Onkel – ein passionierter Hobbyfotograf – entstehen erste
Fotografien in Berlin.
1944/46 Im Dezember meldet sich Fischer bei der Kriegsmarine und gerät wenige Monate
später in englische Kriegsgefangenschaft.
1947
Fischer beginnt ein Studium in der Zeichen- und Bildhauerklasse der privaten
Käthe-Kollwitz-Schule in Berlin-Reinickendorf.
1948
Er entscheidet sich für ein Studium der Bildhauerei an der Hochschule für bildende
und angewandte Kunst Berlin-Weißensee und kommt in die Klasse von
Heinrich Drake.
1951
Arno Fischer studiert an der Hochschule für Bildende Künste in Berlin-Charlottenburg bei Alexander Gonda.
1953
Arno Fischer zieht mit seiner Frau Christa und dem gemeinsamen Sohn Oliver
nach Ost-Berlin und beginnt die geteilte Stadt Berlin zu fotografieren. Er pendelt
täglich zwischen den Sektoren der Stadt.
1954
Fischer beginnt nach Abbruch seines Studiums als Fotolaborant in einem privaten
Röntgeninstitut zu arbeiten. Er entscheidet sich, die Fotografie zum Beruf zu
machen.
1955
Erste Fotografien für die Zeitschrift „Magazin“ entstehen. Besuch der Ausstellung
„The Family of Man“ in West-Berlin.
1956
Fischer bekommt eine Assistentenstelle an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee, um ein Fotoarchiv aufzubauen. Er beginnt auf freiwilliger Basis Studierende in Fotografie zu unterrichten.
1957
Fischer wird Oberassistent mit Lehrauftrag für Fotografie an der Kunsthochschule
Berlin-Weißensee bei Klaus Wittkugel. Er besucht die zweite Ausstellung der
„action fotografie“ in Leipzig und lernt Evelyn Richter kennen. Auf seine Initiative
hin unternehmen beide im Dezember eine gemeinsame Fahrt nach Warschau,
wo sie ihre Werke im Verband Polnischer Kunstfotografen zeigen.
1961
Im August wird – unmittelbar nach dem Bau der Mauer – das druckfertige Buch
„Situation Berlin“ abgelehnt. Es enthält Fotografien aus den Jahren 1953 bis
1960 aus dem Ost- und Westteil der Stadt. In den folgenden Jahren arbeitet
Fischer für „Freie Welt“, „Sonntag“, „Forum“ und andere Zeitschriften.
1962
Erste Veröffentlichung einer Modeserie in „Sibylle. Zeitschrift für Mode und Kultur“.
1965/66 Mitbegründer der Fotografengruppe „direkt“ mit Sibylle Bergemann, Elisabeth
Meinke, Roger Melis, Brigitte Voigt und Michael Weidt.
1966 Scheidung.
1968
Arno Fischer wird Mitglied im Kulturbund der DDR.
1971
Fischers Oberassistenz in Berlin-Weißensee endet. Er arbeitet fortan freischaffend.
Er wird in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen.
1972
Im Wintersemester 1972/73 erhält Fischer eine Gastdozentur an der Hochschule
für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB). Beginn seiner Reisetätigkeit für
Redaktionen und Verlage, u. a. in die Sowjetunion, nach Polen und Äquatorialguinea. In den folgenden Jahren entstehen Reisebücher, in denen
Fischers fotografische Essays ein wichtiger Bestandteil sind.
1974
Gemeinsam mit dem Dokumentarfilmregisseur Peter Voigt erhält Fischer den
Auftrag, für das Marx-Engels-Denkmal in Ost-Berlin zu arbeiten. Das Projekt
erlaubt im Auftrag des Kulturministeriums Reisen durch internationale Fotoarchive, u. a. in den USA. Der Auftrag wird Fischer fast zehn Jahre beanspruchen.
1978
Arno Fischer kann erstmals nach New York reisen.
1981
Arno Fischer ist Mitbegründer der „Arbeitsgruppe Fotografie“ im Verband Bildender
Künstler der DDR, die in den folgenden Jahren entscheidend zur Anerkennung
der Fotografie als künstlerisches Medium beiträgt.
1983
Im Wintersemester 1983/84 bekommt Fischer einen Lehrauftrag für Fotografie an
der HGB in Leipzig. In diesem Zusammenhang wird ihm – wie Evelyn Richter –
rückwirkend das Diplom auf dem Gebiet der Fotografie verliehen.
1984
Fischer bekommt eine Honorardozentur für Fotografie an der HGB.
1985
Arno Fischer wird zum „Professor mit künstlerischer Lehrtätigkeit für Fotografie“
berufen. Diese Professur wird an der HGB erstmalig vergeben. Arno Fischer
heiratet seine langjährige Lebensgefährtin, die Fotografin Sibylle Bergemann.
1988
Arno Fischers wichtigstes Buch „New York. Ansichten“ mit einem Text von Heiner
Müller erscheint.
1989/90 Fischer fotografiert in der Silvesternacht in Berlin.
1990
An der Fachhochschule Dortmund bekommt Fischer einen Lehrauftrag für Bildjournalismus.
1993
Emeritierung an der HGB.
2000
Ende des Lehrauftrags an der Fachhochschule Dortmund.
2001
Arno Fischer ist Mitbegründer der „Fotografie am Schiffbauerdamm. Schule und
Galerie“ (fas) in Berlin und dort als Lehrer einige Jahre tätig. Eine Auswahl von
Fischers Berlin-Bildern erscheint unter dem Titel „Situation Berlin“.
2011
Am 13. September stirbt Arno Fischer in Neustrelitz.
PRESSE
EVELYN RICHTER
1930
Evelyn Richter wird am 31. Januar als Tochter von Irma und Erich Richter in
Bautzen geboren.
1948
Evelyn Richter beginnt eine Fotografenlehre im Atelier Pan und Christine Walther
in Dresden, begleitet von Konsultationen bei Franz Fiedler.
1951
Evelyn Richter arbeitet als Laborantin bei den Vereinigten Gewerbestätten
Dresden.
1952
Evelyn Richter erhält eine befristete Anstellung in der Foto-Abteilung des Hauses
der Offiziere in Dresden. Mitglied im Kulturbund der DDR. Sie tritt eine Stelle als
Fotografin am Institut für Spannungsoptik der TU Dresden an.
1953
Richter wird Mitglied im Laienfilmstudio des Kulturbundes Dresden. Evelyn Richter
immatrikuliert sich an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB)
in der Abteilung Fotografik bei Johannes Widmann. Dort lernt sie ihre zukünftige
Freundin Ursula Arnold kennen.
1954
Im Sommer absolviert Evelyn Richter ein Praktikum mit der Fotoklasse der HGB in
Südthüringen, um Architekturfotografie zu erlernen. Im September besucht sie
erstmals die Photokina in Köln. Mitglied der Zentralen Kommission für Fotografie im Kulturbund der DDR.
1955
Eine Gemengelage aus gesuchten Gründen, die aus heutiger Sicht wenig nachvollziehbar sind, führt zur Exmatrikulation. Im August beginnt Evelyn Richter
freiberuflich zu arbeiten. Zu ihren Auftraggebern zählen das Leipziger Messeamt und verschiedene Theater in Berlin und Gera. Besuch der Ausstellung
„The Family of Man“ in West-Berlin.
1956
Mitwirkung in der „action fotografie“, einer Leipziger Gruppe von Berufs- und
Amateurfotografen, in der u. a. Ursula Arnold, F. O. Bernstein, Volkmar Jaeger,
Renate und Roger Rössing, Günter Rössler, W. G. Schröter und Helga
Wallmüller vertreten sind. Die Gruppe will neue fotografische Impulse setzen.
Die erste Ausstellung findet vom 3. Juni bis 1. Juli im Messehaus Petershof in
Leipzig statt.
1957
Evelyn Richter erhält den 1. Preis beim Fotowettbewerb für die Ausstellungsteilnahme anlässlich der VI. Weltfestspiele der Jugend und Studenten in Moskau.
Dort wird sie ihre ersten, sie Jahrzehnte lang begleitenden Projekte
„Ausstellungsbesucher“ und „Unterwegs“ finden und immer wieder in die Stadt
zurückkehren. Während der Ausstellung „action fotografie“ im Messehaus
Handelshof in Leipzig lernt sie Arno Fischer kennen. Spontan lädt er sie ein, ihn
auf einer Reise nach Warschau zu begleiten, wo beide ihr Werk im Verband
Polnischer Kunstfotografen zeigen.
1959
Evelyn Richter wird Mitglied im Verband der Journalisten der DDR.
1961
Evelyn Richter kann im Jahrbuch „Das Deutsche Lichtbild“ publizieren.
1962
Richter bearbeitet für einige Jahre intensiv die Themen „Frauen bei der Arbeit“ und
„Lehrlinge“.
1963
Evelyn Richter begegnet in Berlin erstmals dem russischen Geigenvirtuosen David
Oistrach und wird ihn bis zu seinem Tod im Jahr 1974 mit der Kamera in
Moskau, Leipzig und Prag begleiten. Die Dokumentation von Musikern und
Dirigenten bei der Probe und im Konzert entwickelt sich zu einem bestimmenden Teil ihres Werks.
1964
Evelyn Richter ist zehn Jahre lang für die Ausstellungsgestaltung der „Messe der
Meister von Morgen“ verantwortlich.
1974
Nach zehnjähriger Arbeit erscheint das Fotobuch „David Oistrach. Ein Arbeitsporträt“.
1975
Evelyn Richters zweites Fotobuch, das sie dem Musiker und Komponisten Paul
Dessau widmet, kommt heraus. Es wird als das „Schönste Buch der DDR“
ausgezeichnet.
1976
Evelyn Richter wird in den Verband Bildender Künstler der DDR aufgenommen.
1978
Im Herbst unternimmt Richter eine Reise nach Köln, da sie einen Ehrenpreis der
Photokina erhält.
1981
Evelyn Richter übernimmt als Oberassistentin für Fotografie die Fachklasse von
Harald Kirschner an der HGB.
1983
Im Juni wird Richter rückwirkend das Diplom auf dem Gebiet der Fotografie an der
HGB verliehen.
1985
Evelyn Richter wird Dozentin mit Künstlerischer Lehrtätigkeit für Fotografie an der
HGB.
1989/90 Evelyn Richter verteilt im Herbst 1989 Filme an ihre Schüler mit dem Auftrag, in
Leipzig auf der Straße zu fotografieren. Im Dezember fotografiert sie in Berlin.
1990
Evelyn Richter nimmt einen Lehrauftrag für Fotografie an der Fachhochschule
Bielefeld wahr.
1991
Nach dem Ende ihrer Dozentur erhält Evelyn Richter einen Lehrauftrag an der
HGB.
1992
Verleihung der Ehrenprofessur.
2001
Richters Lehrtätigkeit an der HGB endet. Evelyn Richter lebt in Neukirch/Lausitz
und Dresden.
PRESSE
AUSGESTELLTE WERKE
URSULA ARNOLD
Berlin
1. Mai. Berlin 1965 (3 Fotografien)
Alexanderplatz. Berlin 1966 (2 Fotografien)
Am Prenzlauer Berg. Berlin 1966
Berlin o. J. (2 Fotografien)
Berlin 1965 (3 Fotografien)
Berlin 1966
Berlin 1989 (3 Fotografien)
Friedrichstraße. Berlin 1965
Große Hamburger Straße. Berlin 1979
Helmholtzplatz. Berlin o. J.
Husemannstraße. Berlin 1965
Invalidenstraße. Berlin 1989
Kollwitzstraße. Berlin 1965
Prenzlauer Allee. Berlin 1965
Reichstagufer. Berlin 1989
Rykestraße. Berlin 1965
Schönhauser Allee. Berlin 1979
Schönhauser Allee. Berlin 1981 (2 Fotografien)
Schönhauser Allee. Berlin 1983
Stargarder Straße. Berlin 1966
Stargarder Straße. Berlin 1982
Landschaft
Am Stobber. Barnim 1988
Stobber. Barnim 1994
Barnim o. J. (3 Fotografien)
Barnim 1987 (2 Fotografien)
Barnim 1988 (2 Fotografien)
Barnim 1991
Barnim 1994
Barnim 1995 (2 Fotografien)
Bei Möglin. Barnim o. J.
Bei Möglin. Barnim 1989
Bei Wulkow. Barnim o. J.
Stobbertal 1995 (2 Fotografien)
2
Leipzig
Balkon. Leipzig 1956
Barfußgässchen. Leipzig 1956 (3 Fotografien)
Brandvorwerkstraße. Leipzig 1956 (3 Fotografien)
Grimmaische Straße. Leipzig 1956
Hochzeit. Leipzig 1956
Klostergasse. Leipzig 1956
Königspassage. Leipzig 1956
Leipzig 1956 (3 Fotografien)
VEB Taxi. Leipzig 1956 (5 Fotografien)
Zeitungsfrau. Leipzig 1956
Unterwegs
Moskau 1968 (5 Fotografien)
Ostsee o. J. (6 Fotografien)
S-Bahn. Berlin o. J.
S-Bahn. Berlin 1965
S-Bahn. Berlin 1966
S-Bahn. Berlin 1967 (2 Fotografien)
Schönhauser Allee. Berlin 1982
U-Bahn. Berlin 1967
Warschau 1959 (12 Fotografien)
3
ARNO FISCHER
Berlin
1. Mai, Tiergarten. West-Berlin 1959 (2 Fotografien)
Am Reichstag. West-Berlin 1957
Besuch von N. S. Chruschtschow, Friedrichshain. Ost-Berlin 1957 (2 Fotografien)
Bismarckstraße. West-Berlin 1959
Brennendes Berlin. 1943
Charlottenburg. West-Berlin 1959 (2 Fotografien)
Friedrichshain, im Hintergrund die Stalinallee. Ost-Berlin 1956
Silvester. Ost-Berlin 1989/90
Friedrichshain. Ost-Berlin 1958
Friedrichstraße in Kreuzberg. West-Berlin 1956
Kurfürstendamm. West-Berlin 1958
Kurfürstendamm. West-Berlin 1959 (2 Fotografien)
Kurfürstendamm. West-Berlin 1989
Lustgarten. Ost-Berlin 1953 (2 Fotografien)
Mitte. Ost-Berlin 1959
Müritz 1956
Ost-Berlin 1956 (2 Fotografien)
Ost-Berlin 1957
Ost-Berlin 1989
Prenzlauer Berg. Ost-Berlin 1956
Strausberger Platz. Ost-Berlin 1959
Tag der Republik, Köpenick. Ost-Berlin 1957
Unter den Linden. Ost-Berlin 1956
Vertriebenentreffen – Tag der Heimat, Charlottenburg. West-Berlin 1958
Weberwiese in Friedrichshain. Ost-Berlin 1958
Wedding. West-Berlin 1953
West-Berlin 1958
West-Berlin 1957
West-Berlin 1959
Porträts
Fahrstuhlführerin. Leningrad 1964
Fuhrunternehmer. Thüringen 1971
Gret Palucca. Dresden 1971
John Heartfield. Ost-Berlin 1963
Juliette Gréco. Ost-Berlin 1965
Marlene Dietrich. Moskau 1964 (4 Fotografien)
Robert Frank. 1985
Schausteller. Nessebar 1972
Sibylle Bergemann. New York City 1984
Yehudi Menuhin. Leipzig 1959
4
Unterwegs
Budapest 1960
Leningrad 1964 (2 Fotografien)
Leningrad 1975 (2 Fotografien)
Poznań 1972
Poznań 1973
Warschau 1957
New York
Manhattan, New York City 1984 (25 Fotografien)
Staten Island Ferry. New York City 1978
SIBYLLE BERGEMANN
Porträt Arno Fischer. 1996 (Reproduktion)
5
EVELYN RICHTER
Arbeit
An der Linotype, ND-Druckerei. Berlin um 1960
An der Stanze. Dessau 1966
Aschersleben um 1965
Kammgarnspinnerei. Leipzig 1970 (2 Fotografien)
Nachtschicht. Dessau 1966
ND-Druckerei. Berlin um 1960
Pförtnerin im Rathaus. Leipzig um 1975
Werkbank. Aschersleben 1966
Ausstellungsbesucher
„30 siegreiche Jahre“. Altes Museum Berlin 1975
Impressionisten-Ausstellung. Nationalgalerie Berlin 1976
In der Ausstellung „Das Kunstwerk und sein Gegenstand“. Albertinum Dresden 1983
In der Ausstellung „Positionen. Malerei aus der Bundesrepublik Deutschland“. Altes
Museum Berlin 1986
Museum Ludwig. Köln 1981
Sammlung Ludwig. Köln 1981
Vor Wolfgang Mattheuers Bild „Die Ausgezeichnete“, 1973/74. Albertinum Dresden 1975
Wallraf-Richartz-Museum. Köln 1978
Landschaft
An der Museumsinsel. Berlin 1972
Berlin um 1957
Berlin um 1968
Dresden um 1980
Geschlossener Bahnhof bei Berlin. 1968
Karl-Marx-Platz. Leipzig 1955
Koppenplatz. Berlin um 1971
Leipzig o. J.
Leipzig um 1952 (2 Fotografien)
Leipzig. Vor 1955
Leipzig 1956
Magdeburg 1968
Musikviertel. Leipzig 1976
Nordhausen 1970
Rügen o. J.
S-Bahn, Plänterwald. Berlin um 1965
Vor der Nationalgalerie. Berlin um 1958 (2 Fotografien)
Warschau 1957
Moskau
Metro. Moskau 1989 (3 Fotografien)
Moskau 1957 (5 Fotografien)
6
Moskau 1969
Moskau 1989
Musiker
David Oistrach beim Unterricht mit Oleg Kagan. Moskau 1968
David Oistrach. Berlin 1963
David Oistrach mit Dmitri Schostakowitsch und Swjatoslaw Richter. Moskau 1968
David Oistrach und das Berliner Sinfonie-Orchester. Berlin 1971
Garten in der zentralen Musikschule. Moskau 1968
Otmar Suitner. Leipzig 1963 (4 Fotografien)
Paul Dessau. Altes Rathaus Leipzig 1969
Paul Dessau beim Musikunterricht. Zeuthen 1969
Paul Dessau, Probe. 1964 (4 Fotografien)
Selbst mit Wanda Wiłkomirska in der Garderobe. Metropoltheater Berlin 1968
Porträts
Ausstellung des Bauhaus-Archivs Berlin im Bauhaus Dessau. 1988
Bildkabarett mit den Academixern. Universität Leipzig 1976 (3 Fotografien)
Christa Sammler. Vor 1975 (2 Fotografien)
Gret Palucca. Dresden 1977
Otto Dix beim Lithografieren, Werkstatt Roland Erhardt. Dresden 1964 (11 Fotografien)
Porträt Ursula Arnold. Leipzig 1953/54
Sängerinnen des Leipziger Universitätschors. Universität Leipzig 1976
Selbst und Marcel Marceau. Berlin 1983
Strawalde. Erfurt um 1975
Werner Tübke. 1968
Wolfgang Mattheuer. Leipzig um 1970
Unterwegs
Auf einem Bahnsteig. o. J.
Dresden um 1981
Im D-Zug Leipzig – Berlin. 1977
Kleinbahn auf Rügen. o. J.
Kleinbahn bei Templin. Mark Brandenburg 1970
Leipzig 1979
Pioniereisenbahner in der Straßenbahn. Dresden 1972
Prag o. J.
S-Bahn. Berlin o. J.
EVA WAGNER
Ursula Arnold und Evelyn Richter beim Arbeitseinsatz. Leipzig 1953/54
PRESSE
BEGLEITPROGRAMM
Öffentliche Führungen
Sonntag, 3. Juli, 10. Juli, 17. Juli, 21. August, 28. August, 4. September, 2. Oktober;
jeweils 11 Uhr
Mittwoch, 20. Juli, 27. Juli, 28. September; jeweils 18 Uhr
Montag, 3. Oktober, 15 Uhr
Kunststückchen für die Generation 60plus mit anschließendem Kaffee
Donnerstag, 7. Juli, 15 Uhr
Seniorenführung
Dienstag, 6. September, 15 Uhr
Ausstellungsgespräch
Sonntag, 7. August 2016, 11 Uhr
mit Bertram Kober und Dr. Jeannette Stoschek
Videoraum
Tina Bara und Barbara Metselaar
A U D I E N Z E N – Strategien der Selbstbehauptung, 2007
Ein Dokumentarfilm über und mit Ursula Arnold und Evelyn Richter
(faro-film-Produktion, 52 Minuten)
Museumspädagogische Angebote
Samstag, 20. August, 10–17 Uhr
Mittendrin
Fotografie-Workshop* in beiden Ausstellungen mit Christiane Eisler
Nach ihrem Fotografiestudium an der HGB absolvierte Christiane Eisler ein Zusatzstudium
bei Evelyn Richter. Werke von Christiane Eisler sind in der Ausstellung „DIE LEHRE“ in der
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig zu sehen.
Anmeldung unter Tel. 0341/21 69 99 14 | Kostenbeitrag: 8 Euro
Samstag, 16. Juli, 13. August, 24.September; jeweils 15 Uhr
Selbst
Ein Fotografie-Workshop* zum Thema Selbstporträt
Anmeldung unter Tel. 0341/21 69 99 14 | Kostenbeitrag: 3 Euro/Kind; 5 Euro/Begleitperson
Sonntag, 11. September, 18. September, 25. September; jeweils 11 Uhr
Nur schwarz und weiß?
emdebeka 4+ für Kinder von 4 bis 6 Jahren mit kreativ-praktischem Teil
Keine Anmeldung erforderlich | Kostenbeitrag: 3 Euro/Kind; 5 Euro/Begleitperson
Samstag, 27. August, 17. September; jeweils 15 Uhr
Sprechblasen
Kreativworkshop für Kinder von 6 bis 12 Jahren
Anmeldung unter Tel. 0341/21 69 99 14 | Kostenbeitrag: 3 Euro/Kind; 5 Euro/Begleitperson
außerdem: Lehrerfortbildungen und Angebote für Schulklassen
*mit freundlicher Unterstützung der Olympus Deutschland GmbH
PRESSE
URSULA ARNOLD
Zeitungsfrau, Leipzig 1956
Husemannstraße, Berlin 1965
1. Mai, Berlin 1965
S-Bahn, Berlin 1966
© Ursula Arnold Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung
Alexanderplatz, Berlin 1966
Barnim, 1995
PRESSE
ARNO FISCHER
Wedding, West-Berlin 1953
Müritz, 1956
Marlene Dietrich, Moskau 1964
© Erbengemeinschaft Arno Fischer
Druckvorlagen unter https://goo.gl/F7V8dz
Lustgarten, Ost-Berlin 1953
Kurfürstendamm, West-Berlin 1959
Staten Island Ferry, New York City 1978
PRESSE
EVELYN RICHTER
David Oistrach, Berlin 1963
Kammgarnspinnerei, Leipzig 1970
Pförtnerin im Rathaus, Leipzig um 1975
Otto Dix beim Lithografieren, Dresden 1964
An der Museumsinsel, Berlin 1972
Bildkabarett mit den Academixern,
Universität Leipzig 1976
© Evelyn Richter Archiv der Ostdeutschen Sparkassenstiftung
Druckvorlagen unter https://goo.gl/F7V8dz
P R E S S E I N F O R MA T I ON
Leipzig, 28. Juni 2016
DIE LEHRE
Arno Fischer Evelyn Richter
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig zeigt bis zum
11. September 2016 Fotografien der 1980er Jahre.
Dass Leipzig nicht allein ein Ort der Malerei, sondern immer auch
der Fotografie war, zeigt die aktuelle Ausstellung in der
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig. Ab dem 29. Juni 2016
präsentiert das Haus am Pleißemühlgraben Diplomarbeiten von
neunzehn Absolventinnen und Absolventen der Fachklassen von
Arno Fischer und Evelyn Richter aus den Jahren zwischen 1982
und 1990.
Im Verlauf der 1980er Jahre etablierte sich die Fotografie als
künstlerisches Ausdrucksmittel. An der Hochschule für Grafik und
Buchkunst in Leipzig war diese Entwicklung eng mit der Berufung
von Arno Fischer und Evelyn Richter verbunden. Die in der
Ausstellung gezeigten Arbeiten stehen zum überwiegenden Teil
in der Tradition der sozialdokumentarischen Fotografie. Sie
geben Momente bestimmter gesellschaftlicher Gruppen oder
Milieus der damaligen Zeit in einer umfassenden, objektiven
Darstellungsweise wider. Dadurch vermitteln die gezeigten
Positionen nicht nur Einblicke in die jüngste Zeitgeschichte,
sondern auch einen Eindruck von der Vielfalt und historischen
Entwicklung dokumentarischer Ausdrucksformen an der Schwelle
zur konzeptuellen Fotografie.
Darüber hinaus ergänzen Ansichten aus dem Studienalltag, der
Lehre und von den Diplomausstellungen die Originalabzüge zu
einem anschaulichen Bild dieses prägenden Kapitels der jüngeren
Hochschul- und Zeitgeschichte. Die Exposition versteht sich somit
auch als ein Beitrag zur Geschichte der Abteilung Fotografie und
dem Archiv an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig.
Gezeigt werden Arbeiten von Tina Bara, Christiane Eisler, Margit
Emmrich, Hans-Jörg Franke, Grzegorz Fudala, Frank Gaudlitz,
Markus Hawlik, Reinhard Hentze, Bertram Kober, Wieland Krause,
Werner Lieberknecht, Susanne Müller, Peter Oehlmann, Michael
Scheffer, Maria Sewcz, Klaus-Dieter Sonntag, Uwe Walter, Marion
Wenzel und Harf Zimmermann. Kuratoren der Ausstellung sind
Julia Blume, Philipp Freytag und Jeannette Stoschek.
Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Evelyn Richter
Archivs der Ostdeutschen Sparkassenstiftung mit dem Museum
der bildenden Künste Leipzig, dem Archiv der Hochschule für
Grafik und Buchkunst Leipzig und der Kunsthalle der Sparkasse
Leipzig.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog:
Ursula Arnold Arno Fischer Evelyn Richter Gehaltene Zeit. Hrsg.
Jeannette Stoschek, Patricia Werner. Verlag Kettler, Dortmund
2016. ISBN 978-3-86206-571-4. Preis: 25 Euro.
Kunsthalle der Sparkasse Leipzig
Otto-Schill-Straße 4 a, 04109 Leipzig
Eintritt: 5,00 EUR, ermäßigt 2,50 EUR
Kontakt für Medienvertreter:
Sparkasse Leipzig
Barbara Bauer
stellvertretende Pressesprecherin Sparkasse Leipzig
Telefon 0341 986-1612
Telefax 0341 986-1609
E-Mail: [email protected]
Museum der bildenden Künste Leipzig
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon 0341 699-914
E-Mail: [email protected]
www.kunsthalle-sparkasse.de
www.mdbk.de
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der bildendeen Künste Leipzig
Frank Gaudlitz
*1958 Vetschau | 1987–91 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Arno
Fischer | seit 1991 freischaffend in Potsdam tätig | 1990–94 Fotoprojekt über den
Abzug der russischen Streitkräfte aus Deutschland | 1992 Aenne-Biermann-Preis |
1994 Jahresstipendium des DAAD für den Aufenthalt in Russland | 2006
Stipendium der Stiftung Kunstfonds
Abzug der Russen, 1991, Archiv der HGB
Markus Hawlik
*1951 Halle/Saale | 1979–83 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei
Evelyn Richter | 1984 Ausreise nach West-Berlin | freischaffend in Halle/Saale und
Berlin tätig
Roma und Sinti in der DDR, 1983, Archiv der HGB
Die ruhige Zeit, 1983, Archiv der HGB
Reinhard Hentze
*1955 Halle/Saale | 1984–89 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei
Evelyn Richter | seit 1989 freischaffend in Halle/Saale tätig | 1993 Gastaufenthalt
in der Villa Romana, Florenz | 2009 Gastaufenthalt in der Villa Massimo, Rom
Bad Lauchstädt, 1989, Archiv der HGB
Bertram Kober
*1961 Leipzig | 1981–87 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Evelyn
Richter und Arno Fischer | 1988–90 Zusatzstudium an der HGB | 1990
Zusatzstudium Kommunikationsdesign an der Gesamthochschule Essen bei
Angela Neuke | seit 1990 freischaffend in Leipzig tätig | 1990 Mitbegründer der
Fotografenagentur Punctum Leipzig | 2003 Berufung in die Deutsche
Fotografische Akademie | 2005–07 Dozent für Fotografie an der Fotoschule
„Fotografie am Schiffbauerdamm“ (fas) Berlin | seit 2007 Dozent für Fotografie an
der Neuen Schule für Fotografie Berlin
Die Bauten des Paul Möbius, 1987, Besitz des Künstlers
Wieland Krause
*1956 Halle/Saale | 1981–84 Studium der Metallbildhauerei an der Hochschule für
Kunst und Design Halle bei Irmtraud Ohme | 1984–89 Studium der Fotografie an
der HGB Leipzig bei Evelyn Richter | seit 1990 freischaffend in Halle/Saale tätig,
meist Langzeitprojekte an den Schnittstellen von Natur und Kultur
Lebenszeichen, 1989, Archiv der HGB
Werner Lieberknecht
*1961 Dresden | 1985–88 Fernstudium der Fotografie an der HGB Leipzig bei
Evelyn Richter und Arno Fischer | seit 1988 freischaffend in Dresden tätig
Das Künstlerhaus zu Dresden-Loschwitz, 1988, Archiv der HGB
Susanne Müller
*1954 Erfurt | 1978–86 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Evelyn
Richter | 1986–2005 freischaffend tätig | 1993 Preisträgerin der Landesfotoschau
Cottbus | 2002 Stipendium, Künstlerhaus Schloss Wiepersdorf | 2005 Ende der
fotografischen Tätigkeit
Wir erwarten ein Baby, 1985, Archiv der HGB
Peter Oehlmann
*1953 Altenburg | 1977–82 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Harald
Kirschner und Evelyn Richter | seit 1982 freiberuflich in Berlin tätig | in den 1990er
Jahren fotografische Projekte zur Veränderung ländlicher und urbaner Raume in
der ehemaligen DDR | verschiedene Lehrtätigkeiten, aktuell Lehrauftrag für
Fotografie an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin
Selbstbefragung, 1982 (Installationsansichten; Gestaltung: Kai-Olaf Hesse, 2016)
Besitz des Künstlers
Michael Scheffer
*1953 Schmalkalden/Thüringen | 1982–87 Studium der Fotografie an der HGB
Leipzig bei Arno Fischer
Stadt, 1987, Archiv der HGB
Maria Sewcz
*1960 Schwerin | 1982–87 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Arno
Fischer | 1990–99 Mitglied der Künstlergruppe EIDOS | 1993–95 Aufbaustudium
bei Timm Rautert an der HGB Leipzig | 1994 Stipendium für künstlerische
Fotografie der DG-BANK, Frankfurt am Main | 2003 Hannah-Höch-Förderpreis,
Senatsverwaltung für Kultur, Berlin | 2005–07 Lehrauftrag an der Hochschule für
Bildende Künste Braunschweig | 2011 Villa Massimo, Stipendium der Deutschen
Akademie Rom | freischaffend in Berlin tätig
inter esse, Berlin 1985-87, Archiv der HGB
Klaus-Dieter Sonntag
*1957 Leipzig | 1979–84 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Evelyn
Richter | 1984–2012 freischaffend in Leipzig tätig | seit 2013 Fotograf an der
Universitätsaugenklinik Leipzig
Ich muss ins Krankenhaus, 1984, Archiv der HGB / Besitz des Künstlers
Uwe Walter
*1964 Meiningen | 1985–90 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Evelyn
Richter | seit 1990 als freier und angewandter Künstler in verschiedenen
Medienbereichen tätig, u. a. Filmprojekte mit Jörg Herold: „beiwerk“, “Der
Wurstfilm“ | lebt und arbeitet in Berlin und Leipzig
Schwimmbad, 1990 (Neuabzüge 2016), Besitz des Künstlers
Marion Wenzel
*1958 Leipzig | 1977 Berufsausbildung als Fotografin | 1980–86 Studium der
Fotografie an der HGB Leipzig bei Evelyn Richter | 1986–2004 freischaffend in
Leipzig, Fotoarbeiten u. a. über die Tagebaulandschaft um Leipzig | 1993–94
Arbeitsstipendium des Kunstfonds e. V. Bonn | 2001–04 Archivaufarbeitung der
Fotografin Evelyn Richter zur Vorbereitung der Ausstellung im Museum der
bildenden Künste Leipzig | seit 2005 Sammlungsfotografin der Universität Leipzig
Atelieraufnahmen, 1986, Archiv der HGB
Portraits, 1986, Archiv der HGB
Harf Zimmermann
*1955 Dresden | Studium der Journalistik (ohne Abschluss) | Arbeit als Fotolaborant | 1982–87 Studium der Fotografie an der HGB Leipzig bei Arno Fischer |
seit 1987 Arbeit für internationale Magazine sowie für Industrie und Werbung tätig |
1990–2000 Gründungsmitglied der Agentur Ostkreuz
Hufelandstraße, 1055 Berlin, 1987, Besitz des Künstlers
Rozbeh Asmani
* 1983 Shiraz/Iran, lebt und arbeitet in Köln
Auf Augenhöhe, 2010, Interviewfilm | Full-HD, 120 min
Interviewpartner:
Wolfgang Alberti | Karl-Heinz Appelt | Lutz Dammbeck | Tjark Ihmels | Wolfgang
Krause-Zwieback | Udo Kretschmer | Walter Libuda | Gerhard Kurt Müller | Peter
Pachnicke | Neo Rauch | Evelyn Richter | Arno Rink | Christine Rink | W. G.
Schröter | Louis Tränkner
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1985–887, Archiv der
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1055
Berlin, 1
1987, Besitzz des Künsttlers
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Sewccz: VG Billd-Kunst-Bonn, 20166
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