Löwenblättli Schabbat 11. Juni 2016 / 5. Siwan 5776

Schabbat 11. Juni 2016
Schabbat 05. Siwan 5776
Eingang 19.45 Uhr
*Schacharit 09.00 Uhr - ○Mincha 19.15 Uhr - ○Maariw 22.25 Uhr
○Mincha / ○Maariw im Gemeindezentrum
UGENBLICK BITTE ...
EINEN A
Paraschat Bamidbar
Diesen Schabbat beginnen wir mit einem neuen Buch der Tora. Die lateinische Bezeichnung
lautet Numeri, also das Buch der Zahlen oder des Zählens, auf Iwrith hingegen heisst es Bamidbar - in
der Wüste. Interessanterweise wird in der hebräischen Version ein Wort aus dem ersten Satz genommen,
während in der lateinischen Version dem Zählen, welches erst in Vers zwei vorkommt, der Vorzug gegeben
wird. Auf den ersten Blick erscheint das Zählen als das eigentlich Wesentliche, während der Ort, wo dieses
Zählen stattfindet, nur eine Nebensache ist. So gesehen wäre der Name Bamidbar fast willkürlich gewählt,
nämlich nur deshalb, weil er im ersten Vers gleich zu Beginn vorkommt. Dies ist an sich nicht ungewöhnlich,
da diese Methode auch bei den anderen vier Büchern der Tora praktiziert wird. Dennoch könnte es sein, dass
das Wesentliche in der Geschichte dieses Buches genau in diesem einen Wort Bamidbar enthalten ist. Sefer
Bamidbar beschreibt den langen Aufenthalt der Kinder Israels in der Wüste und den Weg ins heilige Land.
Eigentlich war der lange Aufenthalt nicht Teil des ursprünglichen Planes, sondern die Konsequenz des Vorfalls
mit den Meraglim, den von Mosche ausgesandten Kundschaftern. Danach wurde von Haschem das Edikt
erlassen, diese Generation dürfe nicht ins Heilige Land, sie müssten in der Wüste sterben und dort begraben
werden. So steht in Kapitel 14: „Und G“tt sprach zu Mosche und Aharon: Wie lange wird diese Gemeinde noch
gegen Mich murren dürfen? Hier in der Wüste sollen eure Leiber fallen, die ganze Zahl derer, die unter euch
zwanzig Jahre und darüber sind. Keiner von Euch soll in das Land kommen, von dem Ich mit erhobener Hand
geschworen habe, dass Ich euch dort wohnen lassen will. Nach der Anzahl der vierzig Tage, in denen ihr das
Land ausgekundschaftet habt, sollt ihr vierzig Jahre, für jeden Tag ein Jahr, eure Schuld büssen und Meinen Unmut erfahren.“ Wenn diese Geschichte und die Sünde mit den Meraglim nicht stattgefunden hätten, wäre all
dies möglicherweise nicht Teil unseres kollektiven Bewusstseins geworden. Von Anfang an, schon zu Beginn des
Auszuges aus Mizrajim wurde Mosche damit vertraut gemacht, dass die Wüste ein Ort der religiösen Erfahrung
sei. So heisst es dort: „Dann sollst du mit den Ältesten Israels zum König von Ägypten gehen und zu ihm sprechen:
Der Ewige, der G“tt der Hebräer hat sich uns offenbart, so lass uns drei Tage Reisen weit in die Wüste gehen,
damit wir dem Ewigen unserem G“tt opfern.“ Die Wüste ist immer wieder ein Teil der objektiven religiösen Suche. Als die Kinder Israels schliesslich beim Berg Sinai ankamen, um die Tora zu empfangen, wird erwähnt: „Sie
waren von Refidim aufgebrochen, kamen in die Wüste Sinai und lagerten sich in der Wüste, und Israel lagerte
sich am Berg gegenüber.“ Das Wüstenmotiv ist der Hintergrund für die prototypische religiöse Erfahrung unseres
Volkes. Für Mosche Rabenu war die Wüste Teil von äusserst wichtigen Erfahrungen und dies bevor G“tt im brennenden Dornbusch zu ihm gesprochen hatte. Mosche hütete die Schafe seines Schwiegervaters Jitro, er führte
die Schafe über die Wüste hinaus und kam bis an den Berg G“ttes, bis an den Chorew. Der Midrasch erklärt
dazu folgendes: „Sagt Rabbi Jossi: Seit der Geburt von Mosche hat ihn der Ruach Hakodesch nie verlassen. Er
war immer geleitet davon, dass die Wüste von G“tt dafür vorgesehen war, dass das jüdische Volk dort das Ol
Malchut Schamajim akzeptieren würde. Deshalb führte er die Schafe seiner Herde über die Wüste hinaus, weil
er nicht wollte, dass diese den heiligen Platz betreten.“ Mosche fühlte sich zur Wüste als einem Platz der Spiritualität hingezogen wie von einem Magneten. Die Wüste erscheint uns zwar wie die Antithese zum Paradies, wüst
und leer, entweder zu heiss oder zu kalt, trostlos und verlassen. Die Tora beschreibt in Parschat Ekew die Wüste,
in der das Volk wanderte als „eine grosse und furchtbare Wüste, in der giftige Schlangen und Skorpione sind
und wasserlose Dürre herrscht“. Ist es nicht eigenartig, dass ausgerechnet diese Wildnis das Epizentrum unser
Spiritualität sein soll? Aber gerade weil die Wüste all diese Attribute der Wildnis besitzt, ist sie ein wundervoller
Ort, wo der übersättigte Mensch sein G“ttvertrauen entwickeln kann. So kann in allen Zeiten immer wieder die
Erfahrung der Wüstenwanderung in Erinnerung gerufen werden, um zu zeigen, dass damals wie heute das Vertrauen in Haschem weitergeholfen hat. Wie damals die Annaneij Hakodesch, die Wolkensäule, die g“ttliche
Präsenz, dem Volk den Weg durch die Wüste zeigte, so ist es für uns heute unser Glaube an die Tora, die uns in
der Wüste gegeben wurde und uns als GPS den Weg durchs Leben zeigt. So gesehen, ist Bamidbar wohl für uns
Juden die bessere Bezeichnung für das vierte Buch der Tora.
Ich hoffe, dass uns allen das kommende Schawuotfest, Sman Matan Toratenu, eine Zeit spiritueller Erneuerung
sein wird.
In diesem Sinne Schabbat Schalom und Chag Sameach
Ihr Rabbiner Marcel Yair Ebel
„Sein Licht in Deiner Hand“
Aus „Sein Licht in Deiner Hand“ von Rabbiner Dr. Jakob Teichman szl.,
herausgegeben vom Rabbinat der ICZ
Aliya für Aliya
1. Aliya
G“tt befiehlt Mosche, das Volk – speziell die Männer ab 20 Jahre – zu zählen. Gemäss der Tora sind die
Männer ab 20 Jahre militärpflichtig. Aharon und je ein Vertreter eines jeden Stammes sind für die Zählung
verantwortlich. Der Befehl zur Volkszählung wird am Rosch Chodesch Ijar 2449 - ein Jahr und zwei Wochen
nach dem Auszug aus Ägypten – ausgesprochen. Die Volkszählung wird dem Befehl gemäss durchgeführt.
2. Aliya
Die Tora erwähnt von jedem Stamm die Ergebnisse der Volkszählung. Zuerst wird Reuwen als der Erstgeborene Israels
genannt. Die Resultate lauten: Re’uwen: 46›500 (7.), Schimon 59›300 (3.), Gad 45›650 (8.), Jehuda 74›600 (1.), Jissachar
54›400 (5.), Sewulun 57›400 (4.), Josef - Efrajim 40›500 (10.), Menasche 32›200 (12.), Benjamin 35›400 (11.), Dan 62›700
(2.), Ascher 41›500 (10.), Naftali 53›400 (6.), Alle Stämme zusammen (ohne die Leviim) sind 603.550. Die Leviim werden
nicht mit den anderen Stämmen des Volkes gezählt, sondern separat. Immer, wenn die Menschen reisen, sind die
Leviim für das Mischkan und für alles, was dazu gehört, verantwortlich. Sie wohnen stets in der Nähe des Mischkan,
was den anderen Stämmen nicht erlaubt ist.
3. Aliya
Der folgende Befehl befasst sich mit der Position der Stämme im Lager während den Reisen. Jeweils drei Stämme
bilden ein „Lager“, welches mit einer Fahne versehen ist. Diese Fahne trägt das Abzeichen des Hauses der Väter und
bildet sozusagen den Kompasspunkt des Lagers. Der Leiter dieser Dreiergruppe ist gewissermassen das „Oberhaupt“
des Stammes. Jehudas Lager ist nach Osten gerichtet und reist als erster Stamm. Zusätzlich zu Jehuda gehören die
Stämme Jissachar und Sewulun. Zum Machane Jehuda gehören 186›400 Menschen. Das Machane Re’uwen, zu
welchem auch Schimon und Gad gehören, folgt nach Süden. Zu diesem Machane gehören 151›450 Menschen.
Sozusagen in der Mitte folgen die Leviim zum Mischkan. Aus dem Westen folgt das Machane Efrajim, zu welchem
auch Menasche und Benjamin gehören. Dies ist das Lager der Söhne Rachels. Sie sind 108›100 Menschen. Das letzte
ist Dans Lager mit Ascher und Naftali. Sie kommen aus dem Norden und sind 157›600 Menschen. So wie G“tt Mosche
geboten hat, lagern alle bei ihren Fahnen und jeder zieht mit seinen Familien zum Haus ihrer Väter.
4. Aliya
Dem Stamm Levi wird befohlen, die Kohanim bei ihrem Dienst im Mischkan zu unterstützen. Die Leviim sind sozusagen
ein Ersatz für die Bechorim – die Erstgeborenen - welche beim Auszug aus Ägypten geheiligt wurden. Die Erstgeborenen waren ursprünglich auserwählt, die Aufgaben der Leviim und auch diejenigen der Kohanim zu übernehmen. Als
Strafe für die Sünde mit dem goldenen Kalb haben sie aber dieses Privileg verloren.
5. Aliya
G“tt fordert Mosche auf, jeden männlichen Nachkommen der Leviim, der älter als ein Monat ist, zu zählen. Die wichtigsten Familien sind Gerschon, Kehat und Merari.
Die Namen der Familien von Gerschons Söhnen sind Liwni und Schimi. Die Familien der Söhne Kehats heissen Amram,
Jizhar, Chewron und Usiel. Die Familien der Söhne Meraris heissen Machli und Muschi. Gerschons Familien haben
7›500 männliche Mitglieder. Sie wohnen auf der Westseite des Mischkan und sind für den Vorhang und für das Material im Mischkan verantwortlich. Kehats Familien zählen 8›600 männliche Mitglieder. Sie lagern südlich des Mischkan
und sind für die Geräte verantwortlich, welche für den Dienst im Heiligtum benötigt werden. Zusätzlich sind sie auch
für die Bundeslade, den Tisch, die Menora und den Altar verantwortlich. Meraris Familien lagern im Norden des Mischkan und sind für die Materialien, die für den Ausbau des Mischkan benötigt werden, verantwortlich, zum Beispiel für
Bretter, Stäbe und Seile. Mosche und Aharon lagern im Osten des Mischkan und betreuen den Dienst im Heiligtum.
Die Zahl aller männlichen Leviim ist 22›000.
6. Aliya
G“tt befiehlt Mosche, die Erstgeborenen der Söhne Israels, die älter als einen Monat sind, zu zählen. Er soll die Leviim
mit den Bechorim - den Erstgeborenen - der Söhne Israels austauschen. Mosche zählt 22›273 Erstgeborene. Dann folgt
eine Auslösung von 22’00 Leviim, welche nicht Erstgeborene sind gegen 22›000 Bechorim der Söhne Israels. Für die
verbleibenden 273 Erstgeborenen werden je fünf Silberschekel an Aharon und seine Söhne bezahlt.
7. Aliya
Es folgt eine zweite Volkszählung der Leviim, bei der die Männer der Familien Kehats, welche zwischen 30 und 50
Jahre alt sind, gezählt werden. Diese sind für den Dienst im Mischkan verantwortlich. Sie warten auf Aharon, um das
Mischkan zu betreten.
Die Tora fordert die Kohanim auf, die Söhne Kehats genügend auf den Umgang mit den heiligen Geräten vorzubereiten, da sie sonst in Gefahr geraten könnten.
Haftara
Der Prophet prophezeit den Tag der Rückkehr eines geeinten und wohlhabenden Volkes nach Zion. Eine deutliche
Verbindung zwischen Haftara und Parascha ist der Gegensatz zwischen der durch die Zählung begrenzten Anzahl
Männer in der Parascha und den nichtgezählten Menschen in der Haftara, die so zahlreich sind, wie Sand am Meer.
Rabbiner Arik Speaker
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E
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G“TTESDIENSTZEITEN WOCHENTAGS
12. - 17. Juni 2016
Sonntag
Schacharit
1. Tag Schawuot
Kinderg"ttesdienst
09.15 Uhr
Mincha
21.20 Uhr
10.30 Uhr
Maariw
22.25 Uhr
Montag
Schacharit
09.15 Uhr
Mincha
Maariw
21.25 Uhr
22.30 Uhr
Di - Do
Schacharit
07.00 Uhr
Mincha
18.15 Uhr
Freitag
Schacharit
07.00 Uhr
Eingang
19.45 Uhr
2. Tag Schawuot
(Jiskor)
Gemeindezentrum
Eventsaal I
1. Stock
Als neue Gemeindemitglieder begrüssen wir herzlich:
Yolanda und David Sack mit Amalia und Hannah Sophia
Sarina Pruschy
Vivian und Menachem Stern
Israel Stern
Sarah Shavit
Eva Orator
Safira Piasko
Max Guggenheim