Einladung zur Ausstellung

Johannes von Stumm
Stahl /Glas / Stein
Die Skulpturen des Bildhauers Johannes von Stumm sind nicht nur von jenem Material
geprägt, für welches sein Name steht. In München und im Alpenland aufgewachsen, hat er
die Bindung an Familientradition bewahrt. Seine Vorfahren väterlicherseits einschließlich
seines Urgroßonkels Karl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg waren für hunderte von
Jahren Schmiede und Eisenhüttenbesitzer. Er schweißt und schleift, er arbeitet in
Schutzanzug und –brille eher in seiner Werkstatt, als in einem Atelier. Stahl steht in seiner
Verarbeitung für die Moderne, mag einen gewissen Fortschrittsglauben verkörpern und
Stabilität. Aber die schöpferischen Kräfte des Menschen sind uralt und der menschliche Geist
ist schillernd. So suchte von Stumm die Verbindung des Stahls mit dem Jahrmillionen alten
Muschelkalk und dem fragil erscheinenden Glas. Zeit, Licht, Bewegung – Glas ist eine feste
Flüssigkeit, der geronnene Augenblick, der Stein ein Zeitspeicher und der aus Erz gewonnene
Stahl zeugt vom menschlichen Denken.
24 plus 2
In den Skulpturen von Johannes von Stumm verbinden sich
Materialien, die eigentlich nicht zueinander passen zu einer
neuen Gestalt. Zum Beispiel kann der Stein das Glas zerschlagen,
wäre das Holz so alt wie der Muschelkalk wäre es längst verrottet
und um das Material Stahl überhaupt zu erhalten bedurfte es
über Tausend Jahre Menschheits-entwicklung.
Die Arbeit „24“ ist nicht zufällig in der Zeit der erbitterten
Auseinandersetzung um den Brexit entstanden. Den bei London
lebenden Münchner schockierte dieser Anachronismus auf
mehreren
Ebenen.
In
seinerm
Werk
fügt sich das Unvereinbare zu etwas Neuem, bei dem jedes
Einzelne seine individuelle Qualität bewahrt. Eine Utopie?
Mutter und Sohn / Vater und Tochter, Edelstahl, 5 x 4,5 x
Changsha/China
Seit einigen Jahren ist neben archaische oder komplexe Zeichen
die Figur in sein Werk zurückgekehrt. Statt sich in Einheit
fügende Materialien hier die Polarisation von Konkav und
Konvex, von geformter Masse und Leerform. Die Gegensätze
fügen sich zu einem Ganzen. Erdverbundenheit und archaische
Werte dominieren das Moment von Wechsel, Wandel und
Bewegung. Trotziges Beschwören sich auflösender Fixpunkte?
Oder Transformation alter Werte im Wissen um deren
Unzerstörbarkeit?
Vita
1959 geboren in München
1980 – 1983 Jura und Politikwissenschaften an der Universität München
1985 – 1989 Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste, München. Diplom
Lebt und arbeitet als freischaffender Bildhauer in Oxfordshire, England; Gastlehrer am College of Art, Wrexham, Arts
Institute Bournemouth, St. Martin's College, London, Christ Church University, Canterbury, Imperial College, London,
Shenyang University China
2008 für drei Jahre zum Präsidenten der Royal British Society of Sculptors gewählt
Ausstellungen in Hongkong, China, Neu Delhi, Indien und Miami, USA, gezeigt