Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern Office de l’agriculture et de la nature du canton de Berne Fachstelle Pflanzenschutz Station phytosanitaire „Was nicht warten kann“ vom Samstag 13. August 2016 Mit Stoppelbearbeitung gegen Schnecken Die Stoppelbearbeitung zerstört die Schnecken und deren Nahrungsgrundlage. (Foto: Fachstelle Bodenschutz BE) Die Getreide- und Rapsernte ist abgeschlossen. Nun ist es Zeit, die Schnecken zu bekämpfen, sich um die Raps-Sortenwahl und -Saat Gedanken zu machen und sich mit dem Thema Rapserdfloh zu befassen. Schnecken Von der nassen Witterung dieses Sommers konnten vor allem die Schnecken profitieren. Um den Befall durch Schnecken zu verringern, empfiehlt es sich, vor der Saat die Ernterückstände zu zerkleinern oder in den Boden einzuarbeiten (Stoppelbearbeitung). Dadurch werden Schnecken und ihre Eier geschädigt, und ihre Nahrungsgrundlage und Rückzugsmöglichkeiten teilweise vernichtet. Werden nach der Saat Schneckenkörner gestreut, ist darauf zu achten, dass bei Schneckenkörnern mit dem Wirkstoff Metaldehyd max. 700g / ha und Jahr eingesetzt werden dürfen. Zudem muss der Abstand zwischen 2 Behandlungen mindestens 14 Tage betragen. 1 Raps-Sortenwahl und -Saat Bei den klassischen Sorten gibt es im Vergleich zum letzten Jahr keine Änderungen. Bei den HOLL-Raps-Sorten hat sich V316OL bewährt. V280OL steht nicht mehr auf der Sortenliste. V316OL trumpft mit seinen Vorteilen wie gute Produktivität, gute Standfestigkeit sowie gute Resistenz gegenüber Phoma. Beim Anbau von HOLL-Sorten ist es sehr wichtig, dass kein Durchwuchs klassischer Sorten vorkommt und es muss verhindert werden, dass das Saatgut mit klassischen Sorten vermischt wird. Auf Kohlhernie verseuchten Parzellen konnte bisher die tolerante Sorte Mendel eingesetzt werden. Neu wird Mendel durch die Sorte SY Alister ersetzt. Auch diese weist einen tieferen Ertrag wie die klassischen Sorten auf und ist deshalb nur für Kohlhernie infizierte Parzellen vorgesehen. Der Saatzeitpunkt von Raps liegt zwischen dem 25. August und dem 10. September (in hohen Lagen sollte die Saat bis Ende August gemacht worden sein). Ziel: Die Pflanzen müssen vor Wintereinbruch das Rosettenstadium (mind. 8 Blätter, aber noch kein Stängel gebildet) erreichen. Da die Böden immer noch sehr nass sind, reicht eine Saattiefe von 2cm. Rapserdfloh Wie sich der sehr nasse Frühling und Sommer auf den Raps-Erdfloh-Population ausgewirkt hat, kann nicht abgeschätzt werden. Wichtig ist, dass die Beobachtung des Rapserdflohs nicht vergessen wird. Graben Sie dazu nach der Raps-Saat eine Gelbschalenfalle in den Boden ein (der Rand darf max. 2cm aus dem Boden schauen), und füllen Sie diese mit einer seifigen Wasserlösung. Markieren Sie die Stelle mit einer Stange (die Falle wird sonst in üppigen Beständen nicht mehr gefunden). Einmal pro Woche sollte die Falle kontrolliert werden. Die Anzahl der gefangenen Käfer geben Auskunft zum Einflug. Bekämpft wird der Erdfloh im Rosettenstadium (5-6 Blätter) wenn entweder mindestens 80% der Pflanzen mehrere Frasstellen aufweisen oder innerhalb 3 Wochen 100 Käfer in der Gelbfalle gefangen worden sind, oder auf 70% der Triebe mindestens 1 Larve gefunden worden sein. Im KeimblattStadium wird der Erdfloh nur in schwach entwickelten Beständen bekämpft. Da liegt die Schadschwelle bei 50% der Pflanzen mit mehreren Frasstellen. Es können sowohl die Adulten als auch die jungen Larven mit Pyrethroiden-Insektiziden bekämpft werden, es besteht jedoch eine Sonderbewilligungspflicht. Der Befall durch Erdflöhe kann mit vorbeugenden Massnahmen im Allgemeinen reduziert werden. Zum einen ist eine frühe Saat wichtig. Weiter wird empfohlen, dass genug lange Abstände in der Fruchtfolge eingehalten werden und die neue Rapsparzelle möglichst weit weg von der alten Parzelle liegt. Auch das Bekämpfen von anderen Kreuzblütlern (Unkräutern) hilft, die Ausbreitung der Rapserdflöhe zu verhindern. Fachstelle Pflanzenschutz des Kantons Bern Alexandra Schröder 2
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