PDF - Katholische Kirche beim hr

Clemens Weißenberger, Frankfurt
hr 1-Zuspruch am Mittwoch, 20. Juli 2016
Gott hat die Welt gemacht
Heute ist Weltraumforschungstag, heute am 20. Juli gab es zwei besondere
Ereignisse. Einmal die erste bemannte Mondlandung 1969. Und vor 40 Jahren die
Landung der ersten amerikanischen Raumsonde auf dem Mars. Die sollte
erforschen, ob es Leben auf dem Mars gibt, konnte aber keine eindeutigen
Ergebnisse sammeln.
Ich finde Weltraumforschung faszinierend. Vielleicht auch, weil ich mir einige Dinge
nur schwer oder gar nicht vorstellen kann: Wie sieht denn ein Universum aus, das
sich ausdehnt – ins Nichts hinein? Schwarze Materie und schwarze Löcher, die
sollen Energie vernichten? Und dann der Urknall, Ursprung allen Seins: Woher kam
die Materie dafür her und was war, bevor es den Urknall gab?
Auch in der Schule spreche ich mit meinen Schülern darüber. Die Kinder in der 5.
Klasse finden das Weltall faszinierend, ohne es zu begreifen. Sie wissen aber, dass
es einen Urknall gab und erklären, dass der Mensch mit den Affen verwandt ist und
dass er sich entwickelt hat. Für sie gilt: Das alles geht auf Gott zurück. Gott hat die
Welt gemacht. Klar ist dann schnell, dass auch die Bibel kein Geschichtsbuch ist. Die
sieben Tage der Schöpfung können so nicht abgelaufen sein. Oder Eva ist nicht aus
Adams Rippe entstanden. Sie wissen: Das sind Mythen und Erklärungen, die sich
Menschen vor langer Zeit, vor tausenden Jahren gegeben haben. Damals leuchtete
es ihnen ein: Die Welt und alles Sein, das geht auf Gott zurück.
Ich kann die Erkenntnisse der Naturwissenschaften anerkennen. Es ist geradezu
unvernünftig zu leugnen, was Forschung und Forscher bewiesen haben und an
Hypothesen formulieren: Der Urknall, dass sich das Universum ausdehnt, bis es so
groß ist, dass es instabil wird und wieder in sich zusammenfällt. Ich gebe zu, dass es
mir schwer fällt, mir das so vorzustellen. Noch schwerer aber ist es für mich zu
denken, dass alles, was existiert, keinen Ursprung haben soll. Das erscheint mir
unlogisch. Weil alles, was ist, nur durch etwas geworden ist, was außerhalb von ihm
selbst liegt. Und dieser Grund ist für mich Gott.
Zugegeben, das kann ich nicht beweisen. Es ist eben eine Glaubensfrage. Immerhin
sind der Glaube an Gott einerseits und die Vernunft und die Wissenschaft
andererseits kein Widerspruch, sondern ergänzen sich! Das hat Charles Darwin
einmal so gesagt: „Die Unmöglichkeit des Beweisens und Begreifens, dass das
großartige, über alle Maßen herrliche Weltall ebenso wie der Mensch zufällig
geworden ist, scheint mir das Hauptargument für die Existenz Gottes.“