NEIN zur Kürzungspolitik!

Nr. 558 – 25.07.2016
Demo und Kundgebung gegen die
Kürzungspläne des Gemeinderats:
Dienstag, 26. Juli ab 18.30 Uhr
auf dem Marktplatz
FÜR ARBEITSZEITVERKÜRZUNG - GEGEN SOZIALABBAU
NEIN zur Kürzungspolitik!
Der Karlsruher Gemeinderat beschloss am 26. April mit großer Mehrheit eines von zwei
umfangreichen Kürzungspaketen. Im sozialen und kulturellen Bereich sollen bis 2022 84 Millionen
Euro eingespart werden. Über Zinsmoratorium und Schuldenschnitt redet dagegen niemand.
Seit Jahren entledigt sich der Bund
sozialer Aufgaben und bürdet die
Finanzierung
größtenteils
den
Ländern und Kommunen auf. Doch
weil die Kommunen chronisch
unterfinanziert werden, können sie
diese Aufgaben nicht wahrnehmen.
Das
Ergebnis
dieser
politisch
gewollten
Entwicklung
ist
die
Überschuldung
der
Kommunen.
Überschuldung meint, dass die
Rückzahlung der aufgehäuften und
weiter wachsenden Altschulden gar
nicht
mehr
möglich
ist.
Die
Kommunen stehen tief in der Schuld
ihrer Gläubiger, also der Banken und
Kreditinstitute.
Deren
Interessen
bestimmen letztlich die kommunale
Politik!
Die Überschuldung der Kommunen ist
maßgeblich auf den Rückgang der
Staatseinnahmen auf Bundesebene
zurückzuführen. Bereits in den 1980er
Jahren begann die schrittweise
Absenkung der Gewinn-, Vermögensund Erbschaftssteuern sowie der
Steuern
für
hohe
Einkommen.
Gleichzeitig wurde die Kapital- und
Steuerflucht von Konzernen und
Vermögenden gefördert. Zusätzlich
haben
die
massiven
Steuersenkungsgesetze
der
Bundesregierungen seit 1998 – bis
hin
zum
„Wachstumsbeschleunigungs-Gesetz“
von
2009
–
die
kommunale
Verschuldung weiter verschärft und
vielerorts
den
Weg
zur
Überschuldung endgültig geebnet. Im
Zuge der Finanzkrise hat die
Landesregierung
Baden-
Württembergs außerdem wegen der
milliardenschweren Rettung ihrer
bankrotten
Landesbanken
die
Landeszuweisungen
an
die
Kommunen gekürzt.
Ein wichtiger Faktor der kommunalen
Verschuldung
sind
die
Privatisierungen.
Die
Statistiken
belegen, dass Kommunen faktisch
immer
draufzahlen,
wenn
kommunales Eigentum privatisiert
wird. Weniger Leistung für mehr Geld.
Dies wird auch für die geplante
Privatisierung der Wäscherei des
Städtischen Klinikums in Karlsruhe
gelten!
In Karlsruhe hat sich die Pro-KopfVerschuldung allein von 2011 auf
2016 mehr als verdoppelt. Von 532
Euro auf 1180 Euro. Bis 2022 droht
ein
400-Millionen-Defizit.
Der
Gemeinderat lädt die Kosten dieser
Entwicklung
in
Form
eines
umfangreichen Kürzungsprogramms
auf den Schultern der Bürgerinnen
und Bürger ab.
Über
Kürzungen
bei
der
Schuldentilgung
redet
dagegen
niemand.
Die
Banken
und
Kreditinstitute
sind
von
den
Kürzungsplänen
offenkundig
ausgeschlossen! Zinsmoratorium und
Schuldenschnitt
werden
nicht
thematisiert. Alleine für die Jahre
2015
und
2016
sieht
der
Doppelhaushalt Zinszahlungen in
Höhe von 19 Millionen Euro vor. Und
hier sind die Rückzahlungen der
geliehenen Geldbeträge, also die
eigentlichen Schulden, noch gar nicht
einberechnet. Nicht genug, dass die
Steuerzahler mit ihrem Geld die
Banken subventionieren; jene melken
dann auch noch die Kommunen mit
hohen Zinsen und zwingen zu
Kürzungen und Verschlechterungen
des Lebensstandards!
aus: Roter
gekürzt
Fächer
2/2016,
Vorabdruck,
Kampf um die
Arbeitszeit
Zwei Milliarden Überstunden in
Deutschland 2015
Letzte Woche erwischte mich die
Nachricht, dass die Beschäftigten in
Deutschland im vergangenen Jahr
fast zwei Milliarden (1,813 Milliarden)
Überstunden und davon rund eine
Milliarde (997,1 Millionen) unbezahlte
Überstunden klopfen mussten.
Als Gewerkschafter habe ich mein
Leben lang gegen Überstunden und
für Arbeitszeitverkürzung gekämpft.
Deshalb fiel mir auch gleich einer der
wenigen behaltenswerten Sprüche
des
früheren
DGB-Vorsitzenden
Heinz Oskar Vetter ein: „Überstunden
sind die Summe der Zeit, die früher
oder später vom Leben abgezogen
wird.“
Heute ist es gesicherte Erkenntnis der
Arbeitsmedizin: Überstunden erhöhen
das Risiko für Magenkrankheiten,
Beschwerden wie Rückenschmerzen,
Schlafstörungen nehmen ebenso zu
wie
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Überstunden
begünstigen
den
Konsum
gesundheitsschädlicher
Genussmittel
wie
Alkohol
und
Zigaretten und führen oft zu
Gewichtszunahme durch mangelnde
Bewegung und falsche Ernährung.
Zudem
verhindern
Überstunden
soziale Teilhabe, und das Unfallrisiko
im Straßenverkehr steigt.
In vielen Branchen sind Überstunden
nicht die Ausnahme, sondern die
Regel. „Ausbeutung à la carte“ mit
Hilfe von Umsonst-Überstunden gibt
es besonders häufig und krass im
Gastronomiegewerbe.
Dort
sind
unbezahlte Überstunden fast die
Regel und nicht die Ausnahme. Aus
einer Acht-Stunden-Schicht wird dort
schnell eine Schicht von zehn oder
zwölf Stunden hinter dem Herd, an
der Theke oder im Biergarten.
Besonders an Wochenenden oder
Feiertagen.
Vor
fast
genau
150
Jahren
(September
1866)
wurde
auf
Vorschlag von Karl Marx auf dem
Genfer
Kongress
der
Ersten
Internationalen auch der gesetzliche
Acht-Stunden-Tag gefordert, „um die
Gesundheit und die körperliche
Energie
der
Arbeiterklasse
wiederherzustellen
…
und
die
Möglichkeit geistiger Entwicklung,
gesellschaftlichen
Verkehrs
und
sozialer und politischer Tätigkeit zu
sichern.“
In dieser Traditionslinie standen 1983
die Gewerkschaften, als sie den
Kampf um die 35-Stunden-Woche
begannen.
Der
Kampf
gegen
Überstunden
und
um
Arbeitszeitverkürzung ist in erster
Linie ein Kampf um die zeitliche
Begrenzung der Ausbeutung. Zur
Forderung
nach
der
heute
notwendigen
30-Stunden-Woche
gehören aber auch die lachende
Sonne und der Slogan: „Es gibt ein
Leben vor der Rente“.
aus: UZ – Unsere Zeit, 22. Juli 2016, leicht
gekürzt
War was?
Ungeachtet des Putschversuchs
und der anhaltenden Unruhen in
der Türkei setzt die Bundeswehr
ihre
Kooperation
mit
den
türkischen
Streitkräften
zur
Flüchtlingsabwehr
und
ihren
Luftwaffeneinsatz
von
der
türkischen Air Base Incirlik aus
fort. Wie Verteidigungsministerin
Ursula von der Leyen ankündigte,
sollen die deutschen Einsatzflüge
am Montag wieder aufgenommen
werden.
Die
Luftwaffenbasis
Incirlik war laut Berichten in
erheblichem
Maß
in
den
Putschversuch involviert. Das
türkische Militär kann sich ohnehin
in größerem Umfang auf deutsche
Rüstungslieferungen
stützen;
zudem
haben
deutsche
Rüstungskonzerne begonnen, ihre
industrielle
Kooperation
mit
türkischen
Waffenschmieden
auszuweiten.
aus: www.german-foreign-policy.com