forschen. wissen. entwickeln.

Die Empa in St. Gallen
Bild: Mareycke Frehner
Tag der offenen Tür, 20. August 2016, 20 Jahre Empa-Standort im «Moos»
forschen. wissen. entwickeln.
Standortbestimmung Ist die Empa für die
Herausforderungen der Zukunft gerüstet? Welche Rolle spielt
sie für die Schweizer Wirtschaft? Eine Standortbestimmung
mit Empa-Direktor Gian-Luca Bona. u SEITE 3
Geschichte Als «Controllstelle für Baumwollgarne»
wurde sie in St. Gallen gegründet, heute erforscht und
entwickelt die Empa innovative, nachhaltige Technologien
und Produkte. Ein Blick in die bewegte Geschichte. u SEITE 5
Offene Türen Am Samstag, 20. August, von 9 bis 17 Uhr
lädt die Empa im «Moos», St. Gallen, zum Tag der offenen
Tür. Themenpfade und Vorträge entführen die Besucher in
die spannende Welt der Forschung. u SEITEN 5+7
St. Galler Tagblatt . Thurgauer Zeitung . Appenzeller Zeitung . Toggenburger Tagblatt . Der Rheintaler . Wiler Zeitung . Liechtensteiner Vaterland . Werdenberger &
Obertoggenburger . Rheintalische Volkszeitung
Sonderbeilage vom 13. August 2016
Liebe EMPA, herzliche Gratulation
zu 20 Jahren Forschung in St.Gallen
Gemeinsam mit Euch arbeiten wir mit der Fachhochschule und
der Stadt St.Gallen in der Initiative STARTFELD. Wir freuen uns
auf die nächsten 20 Jahre, in denen wir miteinander Innovationen
und Jungunternehmen in der Ostschweiz und im internationalen
Bodenseeraum fördern dürfen.
www.unisg.ch/region
GE Power
Gesamtlösungen für Kraftwerke.
Durch die Integration der Technologien und des Know-hows von GE und Alstom hat sich unser Portfolio auf
Gesamtlösungen für Gas- und Dampfkraftwerke ausgedehnt. Durch Innovation und Zusammenarbeit sind wir
noch breiter aufgestellt. Das ist einzigartiges Fachwissen wie es noch nie angewandt wurde. Wir sind smarter
zusammen. Wir sind stärker zusammen. Wir sind besser zusammen für unsere Kunden, für Sie.
Die Empa in St. Gallen 3
Samstag, 13. August 2016
«Je mehr smarte
Leute hier arbeiten,
umso besser
für die Schweiz»
Dem Empa-Glaspalast im St. Galler Westen sind seine 20 Jahre
kaum anzusehen – der vom Zürcher Architekten Theo Hotz entworfene
Bau mutet auch heute noch zeitgemäss an. Doch die Welt hat sich
in den letzten 20 Jahren verändert und die Empa mit ihr.
Eine Standortbestimmung mit Empa-Direktor Gian-Luca Bona.
MICHAEL HAGMANN
Herr Bona, die Empa ist seit
135 Jahren im «Business». Ist sie
fit für die Herausforderungen der
Zukunft?
Luca Bona: Davon bin ich über­
zeugt. Auf der einen Seite haben
wir in den letzten Jahren unsere
Forschungsaktivitäten thema­
tisch fokussiert und kontinuier­
lich verstärkt. Andererseits – und
parallel dazu – haben wir den
Technologietransfer, also die en­
ge Zusammenarbeit mit unseren
Industriepartnern, ausgebaut
und intensiviert. Diese zwei star­
ken Pfeiler sind essenziell für un­
sere Aufgabe, auf Basis exzellen­
ter Forschung Innovationen für
unsere Partner anzustossen.
Und wie gelingt dies?
Bona: Dabei bauen wir selbst­
verständlich auf unsere Stärken.
Dies bedeutet für die Forschung
in St. Gallen, dass wir uns, ge­
stützt auf unser breites Knowhow
im Bereich Textilien und deren
Wechselwirkung mit der mensch­
lichen Haut, in zahlreiche neue
Gebiete vorgearbeitet haben. Et­
wa neue Anwendungen für High­
Tech­Fasern, die elektrische und
optische Signale leiten, aber auch
als Membranen fungieren oder
sogar dosiert Medikamente abge­
ben können.
Sie haben das Stichwort bereits
genannt: Alle reden von Innovation – welche Rolle spielt die
Empa im Innovationsprozess?
Bona: Unser erklärtes Ziel ist es,
Innovationen anzustossen – also
neue Anwendungen und Lösun­
gen, für die Kunden zu zahlen be­
reit sind. Das widerspiegelt sich
auch in unserem Slogan: ‹Empa –
The Place where Innovation
Starts›. Wir sehen uns als eine Art
Innovationskatalysator für die
Schweizer Wirtschaft. Dabei ar­
beiten wir frühzeitig und eng mit
unseren Partnern zusammen.
Zurzeit sind dies mehr als 300 Fir­
men aus der ganzen Schweiz.
Wie kann die Empa dem Innovationsstandort Ostschweiz helfen?
Stichwort Nationaler Innovationspark, bei dem die Region leer
ausging.
Bona: Neben bestehenden Fir­
men, mit denen wir in gemeinsa­
men Projekten neue Anwendun­
gen entwickeln, ist die direkte
Unterstützung von Jungunter­
nehmen – Start­ups und Spin­offs
– für uns ein wichtiger Weg, um
neue Erkenntnisse aus unserer
Forschung in den Markt zu tra­
gen. Dies erfolgt in St. Gallen über
den vor kurzem eröffneten Start­
feld­Innovationspark in direkter
Nachbarschaft. Den gilt es nun,
zum Fliegen zu bringen. Und in
enger Zusammenarbeit mit wei­
teren Akteuren der Ostschweizer
Forschungs­ und Innovations­
szene – Universität, Fachhoch­
schule, Kantonsspital und kanto­
nale Stellen – arbeiten wir daran,
die Vernetzung der Region mit
dem Schweizer Innovationspark
sicherzustellen.
Wie muss sich die Schweiz aufstellen, um für den zunehmend
härteren internationalen Wettbewerb gewappnet zu sein?
Bona: Ich denke, wir sind da gene­
rell gut positioniert, und zwar
durch unsere Kultur des gegen­
seitigen Respekts und offenen
Austauschs. Neue Konzepte und
Ideen entstehen heute vor allem
an den Grenzen der klassischen
Wissenschaftsdisziplinen. Um er­
folgreich zu sein, müssen wir die
gesamte Wertschöpfungskette im
Auge behalten, von der Grundla­
Die Empa in Zahlen
22 DiplomandInnen und
PraktikantInnen
Fünf Departemente
30 Forschungsabteilungen
Budget
107 Mio. Franken Finanzierungsbeitrag Bund
62 Mio. Franken Drittmittel
Standort St. Gallen
(Stichtag: 31.5.2016)
209 Mitarbeitende
42% Frauenanteil
genforschung über technologi­
sche Entwicklungen bis hin zur
erfolgreichen Markteinführung –
inklusive neuer Businessmodelle
und deren möglicherweise un­
konventioneller Finanzierung.
Wissenschaft und Forschung sind
heutzutage inter- und transnationale Aktivitäten. Wie wollen Sie angesichts der überall zu
beobachtenden Abschottungstendenzen verhindern, dass die
Wissenschaft unter die Räder
kommt?
Bona: Gute WissenschafterInnen
und Ingenieure, aber auch erst­
klassige Fachkräfte sind heute
sehr mobil. An der Empa arbeiten
beispielsweise Menschen aus
über 50 Ländern. Unsere Dokto­
randen und Gastwissenschaf­
terInnen leisten hervorragende
Arbeit. Hier in St. Gallen hat etwa
vor kurzem ein spanischer For­
scher einen der prestigeträchti­
gen ERC­Grants von der EU
erhalten, mit dem er seine For­
schung weiter vorantreiben kann.
Oft münden diese Resultate spä­
ter in neue Produkte für
unsere Industriepartner. Das hier
erarbeitete Wissen schafft also ei­
nen volkswirtschaftlichen Mehr­
wert. Und je mehr smarte Leute
hier arbeiten, umso besser für
den Denk­ und Werkplatz
Schweiz. Das müssen wir einfach
viel deutlicher kommunizieren.
Highlights der letzten Jahre
Drei Standorte
Dübendorf, St. Gallen, Thun
Alle drei Standorte
(2015 total)
940 Mitarbeitende
28% Frauenanteil
26 Professoren
Ca. 200 Doktorierende
40 Lernende
plus: 200 DiplomandInnen und
PraktikantInnen
Bild: Empa
Gian-Luca Bona leitet seit sieben Jahren die Geschicke der Empa.
Output
über 630 referierte wissenschaftliche Publikationen
über 100 Seminare und Konferenzen der Empa-Akademie
Bild: Empa
Die Empa hat 940 Mitarbeitende.
Sechs Professoren
Ca. 50 Doktorierende
Zwölf Lernende
Drittmittelprojekte
58 laufende Projekte in den
EU-Rahmenprogrammen
112 laufende SNF-Projekte
89 laufende KTI-Projekte (pd)
2009 In einem Blindtest vor Fachpublikum übertrifft die «Biotech-Geige»
der Empa aus pilzbehandeltem Holz
klanglich eine Stradivari aus dem Jahr
1711.
2010 Für «Solar Impulse» entwickelt
die Empa einen Schutz- und Komfortanzug, der die Piloten vor den
extremen Bedingungen im Cockpit
schützt.
2011 Aus neuartigen Bikomponentenfasern mit festem Kern, der die «Halme» immer wieder aufrichtet, und
hautfreundlicher Aussenhülle entwickeln Empa-Forscher einen innovativen Kunstrasen.
2012 Die Empa entwickelt einen Aerogel-Putz, der doppelt so gut isoliert
wie übliche Dämmputzsorten.
2013 Weltrekord für flexible Dünn-
Bild: Roman Keller
Seit Mai in Betrieb: Das NEST.
schichtsolarzellen: Mit 20,4% Wirkungsgrad für die Umwandlung von
Sonnenlicht in elektrische Energie
sind sie im Bereich von Siliziumzellen.
2015 Einweihung von move: Der Mobilitätsdemonstrator zeigt auf, wie die
Mobilität der Zukunft ohne fossile
Energie funktionieren könnte.
April 2016 Coating Competence Center nimmt Betrieb auf: Auf Beschichtungsanlagen für Hartstoffschichten,
flexible Photovoltaik und organische
Elektronik sowie 3D-Druckern für
Metalle und Biokomposite finden
massgeschneiderte Oberflächentechnologien den Weg aus dem Labor
zur industriellen Anwendung.
Mai 2016 NEST-Eröffnung: Im modularen Forschungs- und Innovationsgebäude von Empa und Eawag werden neue Technologien, Materialien
und Systeme unter realen Bedingungen erforscht, getestet und für den
Markteintritt weiterentwickelt. (pd)
PUBLIREPORTAGE
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SWISS TEXTILES STORIES
Stickerei fürs Herz
textilen Innovationsentwicklung bei
Forster Rohner, eine erhebliche Herausforderung. Zwar hat man in St. Gallen schon viel Erfahrung mit dem
Sticken von Karbonfasern oder elektrischen Leitern und LED-Dioden,
doch der EKG-Brustgurt war noch
einmal eine neue Liga. «Der Teufel
steckt im Detail», sagt Jan Zimmermann. «Es gibt zwar leitfähige Fäden,
die sich wunderbar sticken lassen,
aber in diesem Falle waren diese nicht
geeignet.»
Stickereien aus St. Gallen kommen nicht nur auf BHs zum
Einsatz, sondern auch auf Brustgurten zur Langzeitmessung
von Herzaktivitäten. Die Firma
Forster Rohner AG wirkt an der
Entwicklung des zukunftsträchtigen Medizinal-Produkts mit.
TEXT/FOTOS: JEROEN VAN ROOIJEN
Einen Brustgurt zur Messung der
Herztätigkeit? Das gibt’s doch in jedem Sportfachgeschäft. Doch so trivial ist es nicht, denn diese funktionieren meist nur, wenn man schwitzt.
Denn nur angefeuchtete Haut übermittelt das Signal zuverlässig an die
Sensoren und Messgeräte. Bei Personen, die nicht Sport treiben oder gar
ruhen, versagen die Geräte. Für Menschen, deren Herztätigkeit während
längerer Zeit mit einem Elektrokardiogramm (EKG) ausgewertet werden
muss, ist das ein handfestes Problem.
Hier kommt die textile Technologie der
Forster Rohner AG aus St. Gallen ins
Spiel. Zusammen mit einem Konsortium an Entwicklern, das sich um die
Eidgenössische Materialprüfungsanstalt EMPA in Dübendorf schart, haben die Sticker einen EKG-Brustgurt
entwickelt, der kontinuierlich minimale
Mengen an Wasser an die Elektroden
abgibt. Das Accessoire besteht aus
einem textilen Träger, in dem sich ein
Reservoir befindet. Dieses gibt über
eine Membrane während bis zu zwei
Wochen Wasserdampf ab, der dafür
sorgt, dass die Elektrodenpads funktionsfähig bleiben.
Tagblatt-Areal.
Ziel ist in Sicht
Im Erzeugen von schönen Spitzen
und Stickereien gehört Forster Rohner zu den Weltbesten. Doch beim
Brustgurt ging es für einmal nicht um
Ästhetik, sondern um Funktionalität.
Wo wird das leitende Element in den
Gurt gestickt? Wie dicht müssen die
Fäden übereinander liegen, um auch
nach längerem Gebrauch funktionsfähig zu bleiben? Wie verbindet man die
Stickerei mit den Druckknöpfen? Und
funktioniert alles auch auf industriellem Niveau, für Millionen von Brustgurten?
Waschbar muss es sein
Die leitenden Elektroden-Pads werden bei Forster Rohner gestickt, und
zwar mit einem mit der Tersuisse in
Emmenbrücke entwickelten Spezialgarn aus Polyester, das mit Silber und
Titan beschichtet ist. Das Silber wird
benötigt, um die elektrischen Impulse
weiterzuleiten. Eine nur wenige Nano-
meter dünne Titanschicht sorgt dafür,
dass Hautreizungen durch Silberpartikel verhindert werden. Der Knackpunkt: Die Sensorgurte müssen auch
bis zu hundertmal waschbar sein.
Das Sticken der Elektrodenpads mit
dem Spezialgarn war für das Team
von Dr. Jan Zimmermann, Leiter der
Lauter Fragen, mit denen sich Jan
Zimmermann bei Forster Rohner nun
seit fünf Jahren beschäftigt. Bis die
letzten Antworten gefunden sind, so
schätzt er, wird noch ein Jahr vergehen. Derzeit ist eine Vorserie von rund
hundert EKG-Gurten in medizinischen
Langzeittests. «Wir haben 90 Prozent
des Weges zurückgelegt», sagt Jan
Zimmermann, doch er weiss: «Die
letzten zehn Prozent bedeuten bei
solchen Projekten immer noch einmal
100-prozentigen Einsatz aller Kräfte.»
Dass die Idee Potenzial hat, davon ist
auch eine Fachjury der «Techtextil»,
der Leitmesse für technische Textilien
und Vliesstoffe in Frankfurt, überzeugt. Sie zeichnete den EKG-Brustgurt aus der Schweiz im Frühsommer
2015 mit dem «Techtextil Innovation
Award» aus.
Mehr Informationen
Forster Rohner Textile Innovations
www.forsterrohner.com/frti
SWISS TEXTILES
Swiss Textiles ist der Branchenverband der Schweizer Textilund Bekleidungsindustrie und
vertritt die Interessen von 200
Mitgliedsunternehmen. Der Verband vernetzt die Schweizer
Textilindustrie mit Forschungspartnern wie der EMPA, damit
die Kompetenzen der Schweizer
Textilforschung weiter erhöht und
Kooperationen zwischen den
Akteuren gefördert werden. Die
Geschichte über den EKG-Gurt
ist ein gelebtes Beispiel einer solchen Kooperation. Aufgezeichnet hat die Geschichte Jeroen
van Rooijen. Weitere spannende
Geschichten über die Schweizer
Textil- und Bekleidungsindustrie
finden Sie unter:
www.swisstextiles.ch/stories
St. Gallen.
«Das Tagblatt-Areal begeistert mich. Hier werden
technologische Forschung und gesellschaftliche
Bedürfnisse verbunden – und zu Innovationen
entwickelt. Hier wird Aufbruch spürbar, nicht zuletzt
dank der Nähe zur Empa»
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« W 20 Jah ort
zu Stand
Empa‹ Moos › »
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Peter Frischknecht,
Geschäftsführer Startfeld
Und wo ist Ihr Lieblingsplatz in St.Gallen?
www.lieblingsplatz.ch [email protected]
Eine Initiative Ihrer Wirtschaftsstadt
Die Empa in St. Gallen 5
Samstag, 13. August 2016
Bild: Empa
Seit 20 Jahren thront das Empa-Gebäude an der Lerchenfeldstrasse 5 in St. Gallen. Heute bietet es mehr als 200 Mitarbeitenden aus 28 Nationen Raum.
Prüfstelle wich Forschungsinstitut
Als «Controllstelle für Baumwollgarne» wurde sie gegründet – heute erforscht und entwickelt die Empa in enger Zusammenarbeit mit Partnern aus
Wissenschaft und Industrie innovative, nachhaltige Technologien und Produkte. Am 20. August feiert sie 20 Jahre Standort im «Moos», St. Gallen.
Vor 20 Jahren bezog die Empa in
St. Gallen ihre neue Adresse an
der Lerchenfeldstrasse im Industriequartier Bruggen. Das vom renommierten Zürcher Architekten
Theo Hotz entworfene Gebäude
im «Moos» bietet seither Raum für
rund 200 Mitarbeitende aus 28
Nationen. Sie entwickeln Materialien und Technologien für eine
nachhaltige Zukunft.
Um 1885 gegründet
Die Geschichte der Empa in
St. Gallen hat indes bereits früher
begonnen. Gegründet wurde sie
1885 in einem Musterzimmer der
heutigen Industrie- und Handelskammer (IHK) als «Controllstelle für Baumwollgarne». 1937 siedelte sie – umbenannt in «Schweizerische Versuchsanstalt» – an die
Unterstrasse um, wo sie von der
Eidgenossenschaft übernommen
und in die Empa überführt wurde. Diese hatte ihre Wurzeln an
der ETH Zürich, wo sie 1880 gegründet wurde, um die Qualität
von Bau- und Konstruktionsmaterialien zu überprüfen. In den
1990er-Jahren stellte die Empa die
Forschungstätigkeit radikal in
den Vordergrund; das repräsentative, futuristisch anmutende
Gebäude war der passende Ausdruck der Wandlung zum modernen Forschungsinstitut.
Motor für neue Ideen
Heute arbeiten im «Moos»
längst nicht mehr nur Textilingenieure, sondern auch Materialwissenschafter, Physikerinnen,
Chemiker, Biologinnen und Nanowissenschafter. In enger Zusammenarbeit mit Partnern aus
Wissenschaft und Industrie erforschen sie komplexe Wechselwirkungen zwischen Materialien
und biologischen Systemen und
entwickeln daraus innovative Anwendungen, vor allem in den Bereichen Bio- und Medizinaltechnologien, funktionale Fasern und
Textilien sowie Material- und
Stoffkreisläufe. Ziel sind laut Direktionsmitglied Alex Dommann,
Leiter Forschungsschwerpunkt
«Gesundheit und Leistungsfähigkeit», innovative, nachhaltige
Technologien und Produkte an
der Schnittstelle von Werkstoffforschung und den «Life Sciences»
für die Biotech-, Medizintechnikund Textilbranche. Damit wird
der Innovationsmotor durch neue
Ideen am Laufen gehalten und die
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen gesteigert. (pd)
Die Empa lädt zum Tag der offenen Tür
Am Samstag, 20. August 2016,
lädt die Empa alle interessierten
Personen zum Tag der offenen Tür
an die Lerchenfeldstrasse 5 in St.
Gallen ein. Von 9 bis 17 Uhr (letzter Eintritt um 16 Uhr) kann die
spannende Welt der Forschung
entdeckt werden entlang der drei
Themenpfade «Energie und Nachhaltigkeit», «Gesundheit und Leistungsfähigkeit» sowie «Fasern und
Sensoren». Dabei kann man sich
informieren, Experimente selber
durchführen und an einem Wettbewerb teilnehmen. Allgemeine
Informationen zur Empa, Vorträge
sowie eine Festwirtschaft runden
das Programm ab. Die Empa empfiehlt dringend, mit den öffentli-
Bild: Mareycke Frehner
chen Verkehrsmitteln anzureisen:
Bus 7 bis Haltestelle «Moos» oder
Bus 1 bis Haltestelle «Lerchenfeld».
www.empa.ch/TdoT2016
Francis Schwarze: Der Professor und
Firmengründer, der Gärtner war
Inge Herrmann: Die richtigen Probleme
richtig lösen
Sabyasachi Gaan: Drei Gründe
für die Empa
Wie kommt es, dass sich ein
Forscher für die Wirkung von
Pilzen auf Holz interessiert?
Ganz einfach: Durch einen ungewöhnlichen Lebenslauf; Francis
Schwarze ist gelernter Gärtner.
Durch seine Arbeit begeisterte
er sich zusehends für biologische Schädlingskontrolle, bei der
ein Schädling durch seinen natürlichen Gegenspieler bekämpft
wird. Feuer fing Schwarze
schliesslich für den Baumschutz
mittels Pilzen. Seine Neugier
trieb ihn an die «University of
Reading», wo er Phytopathologie studierte. Eine Dissertation
über die Auswirkung von holzzersetzenden Pilzen auf Bäume
und die Ernennung zum Professor an der Universität Freiburg
im Breisgau folgten, ebenso die
Anstellung bei der Empa, wo
er dem Werkstoff Holz durch
«seine» Pilze ganz neue Eigenschaften verleiht. Der 54jährige
Engländer zählt zu den weltweit
Bevor sie als Leiterin einer
Forschungsgruppe, die Partikel
für medizinische Anwendungen
entwickelt, zur Empa stiess,
forschte Inge Herrmann an Universitäten in den USA, Grossbritannien und der Schweiz. Dabei
knüpfte die junge Wissenschafterin Kontakte, die ihre Forschung bis heute befruchten. Die
Chemieingenieurin untersucht
mit ihrer Gruppe Materialien, die
in Zukunft beispielsweise ein
neues Verfahren zur Blutreinigung ermöglichen könnten.
Dabei entwickelt das interdisziplinäre Team magnetische
Nanopartikel, die an Krankheitserreger binden und eine rasche
und effiziente Abtrennung aus
dem Blut ermöglichen. Dieses
Verfahren könnte in Zukunft
Anwendung in Diagnose und
Therapie von Blutvergiftungen
finden. Entsprechend hoch
ist das Interesse der Praxis.
Und die ist für Inge Herrmann
Nachdem Sabyasachi Gaan
2007 in Kalifornien seinen
Doktortitel erwarb, entschied er
sich für seine weitere wissenschaftliche Karriere schliesslich
aus drei Gründen für die Empa:
Seine Expertise habe perfekt zu
den Empa-Forschungsschwerpunkten gepasst, und er sei hier
erstklassigen Forscher/-innen
begegnet. Zudem verfüge die
Empa über eine im internationalen Vergleich herausragende Forschungs-Infrastruktur.
Heute leitet der Inder eine
Forschungsgruppe, die Moleküle zur Funktionalisierung
von organischen und metallischen Materialien herstellt. Ein
besonderes Augenmerk gilt
dabei dem Flammschutz. Auf
diesem Gebiet zählen Gaan und
seine Kollegen zu den Besten
in Europa, wovon zahlreiche
erfolgreiche Projekte und Patente zeugen. In einem Projekt
gelang es den Forschern etwa,
gefragtesten Experten und gründete «nebenher» auch noch die
Spin-off-Firma Mycosolutions,
die Produkte für den Baum- und
Pflanzenschutz entwickelt – und
vor kurzem als einer der ersten
Mieter im Innovationszentrum
«Startfeld», direkt neben der
Empa, eingezogen ist. (pd)
massgebend: Ihre Forschung
soll Lösungen für den klinischen
Alltag hervorbringen. Daher
schätzt sie etwa die Kooperation
mit dem Kantonsspital St. Gallen.
Die Ärzte schärften ihren Blick
für die relevanten Probleme und
gäben ihrer Forschung erst den
richtungsweisenden Impuls. (pd)
Bilder: Mareycke Frehner
Holz feuerfest zu machen; die
Technologie verwendet die Firma Jet Aviation inzwischen für
den Innenausbau von Business
Jets. In einem anderen Projekt
hat sein Team einen feuerfesten Schaumstoff entwickelt,
der es ebenfalls zur Marktreife
gebracht hat. (pd)
Zwei starke Partner
in Forschung und
Innovation
Ziel des Kantonsspitals St.Gallen ist es, Patientinnen
und Patienten fachkompetent und nach wissenschaft­
lichen Erkenntnissen zu behandeln, zu pflegen und zu
beraten. Am Kantonsspital St.Gallen wird aber auch aktiv
geforscht. Auf lokaler Ebene ist die Empa der wichtigste
Forschungspartner in der Ostschweiz. Die Umsetzung
dieser Zusammenarbeit manifestiert sich in einem
Forschungsförderungsprogramm und einer Vielzahl von
gemeinsamen Projekten.
Das Kantonsspital St.Gallen gratuliert der EMPA zum
Jubiläum und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit.
Glückwunsch
zum Zwanzigsten!
Wenn es darum geht, aus exzellenter Grundlagen- und angewandter
Forschung zusammen mit der Industrie Innovationen für den Markt
zu schaffen, ergänzen sich die Empa und die ETH seit jeher perfekt.
Biegsame Solarzellen, Textilfasern mit erstaunlichen Eigenschaften,
energieeffiziente Baumaterialien, Nanomaterialien für HochleistungsBatterien – die Liste unserer gemeinsamen Erfolge ist lang. Ein aktueller
Schwerpunkt ist das faszinierende «Zurich Heart»-Projekt, das zu einem
voll implantierbaren Kunstherzen führen soll. Mit ihrer Grundlagenforschung zu biokompatiblen Fasern trägt die Empa Wesentliches dazu bei.
Von Herzen kommt denn auch unsere Gratulation zum 20-Jahr-Jubiläum
am Standort Moos in St. Gallen. Mögen hier aus Ideen weiterhin viele
innovative Lösungen entstehen, zum Wohl der Schweizer Wirtschaft
und Gesellschaft!
Die Schulleitung der ETH Zürich
Redaktion: Sandra Metzger Redaktionelle Mitarbeit: Martina Peter, Urs Bünter
Layout: Sina Item, Raffaela Breda Verlag: St. Galler Tagblatt AG, Fürstenlandstrasse 122, 9001 St. Gallen, Telefon 071 272 78 88 Druck: Tagblatt Print, NZZ Media Services AG, Im Feld 6, 9015
St. Gallen Gemeinsame Beilage von: St. Galler Tagblatt Stadt St. Gallen, Gossau und Umgebung, St. Galler Tagblatt
Region Rorschach, Thurgauer Zeitung, Appenzeller Zeitung, Wiler Zeitung, Der Rheintaler und Toggenburger Tagblatt, Werdenberger & Obertoggenburger, Rheintalische Volkszeitung, Liechtensteiner Vaterland Inserate: NZZ Media Solutions AG, Fürstenlandstrasse 122, Postfach, 9001 St. Gallen, Telefon 071 272 77 77, Fax 071 272 73 17, inserate@
tagblatt.ch Leiterin Verkauf Beilagen: Marina Brezovac
Bild: Optisch leitende Fasern für die medizinische Sensorik.
An der Empa durchgeführte Forschung im Rahmen eines ETH-Doktoratsprojekts.
Die Empa in St. Gallen 7
Samstag, 13. August 2016
HightechMaterialien
für die Medizin
Der Empa-Forschungsschwerpunkt «Gesundheit und Leistungsfähigkeit» befasst sich unter anderem mit der Frage, wie man die
Lebensqualität älterer Menschen so lange wie möglich hoch halten kann.
Im vergangenen Jahr feierten in
der Schweiz erstmals mehr Menschen ihren 65. als ihren 20. Geburtstag. Aufgrund längerer Lebenserwartung steigt der Anteil
älterer Menschen in unserer Gesellschaft stetig an. Damit stehen
wir vor der Frage: Wie können wir
die Lebensqualität so lange wie
möglich hoch halten?
Genau dies ist das Ziel des EmpaForschungsschwerpunkts «Gesundheit und Leistungsfähigkeit». «An der Empa verfügen wir
über ein umfassendes Know-how
in Bereichen wie Materialwissenschaften, Biologie und Nanotechnologie», erklärt Alex Dommann,
Direktionsmitglied der Empa und
Leiter des Forschungsschwerpunkts. Damit ist die Empa in der
Lage, neue Materialien und Systeme für medizinische Anwendungen zu entwickeln. «Wir sind
zwar selbst keine Mediziner»,
präzisiert Dommann. «Doch dafür haben wir ein weitverzweigtes Partnernetzwerk mit Spitä-
Bild: Empa
An der Empa werden unter anderem magnetische Nanopartikel
entwickelt, die sich an Krankheitserreger binden können.
lern, besonders auch in der Ostschweiz. Gemeinsam finden wir
innovative Lösungen.»
Neuartiger Wundverband
Werden Wundverbände zu häufig gewechselt, erhöht das nicht
nur das Risiko einer erneuten Infektion; für das Pflegepersonal bedeutet dies Mehraufwand. Das
Problem: Unter dem Verband laufen während der Heilung physiologische Prozesse ab, die von aussen nur schwer zu erkennen sind.
Zusammen mit Medizinern entwickeln Empa-Forscher einen
neuartigen Wundverband, in den
Sensoren eingebettet sind. Diese
nehmen biochemische Veränderungen in der Wundflüssigkeit
wahr und reagieren darauf beispielsweise mit einem Farbwechsel. So kann das Personal den Verlauf der Wundheilung schnell und
einfach überwachen.
Knochendichte bestimmen
Chirurgen des Kantonsspitals
St. Gallen entwickeln zusammen
mit der Empa eine Methode, mit
welcher die Qualität beziehungsweise Festigkeit des Schulterknochens genauer bestimmt werden
kann. Je nach Knochendichte
Bild: Mareycke Frehner
Alex Dommann ist Direktionsmitglied der Empa und leitet den Forschungsschwerpunkt «Gesundheit
und Leistungsfähigkeit». Einblick in seine Arbeit gibt er am 20. August, am Tag der offenen Tür.
kommen während einer Schulteroperation unterschiedliche Implantate zum Einsatz. Tomographiedaten und sogenannte Indentometer werden verwendet,
um möglichst präzise Angaben
zur Knochenqualität zu erhalten,
die die Chirurgen während der
Operation nutzen können und
sich so nicht mehr nur auf das
eigene «Gefühl» der Knochenfestigkeit verlassen müssen. Durch
diese direkte und präzise Information über die Knochenqualität
resultiert eine Verbesserung der
Therapieergebnisse. (pd)
www.empa.ch/TdoT2016
Ein EKG-Brustgurt zur
Langzeitüberwachung
Energie und Rohstoffe
effizient einsetzen
«Als Materialklasse sind Textilien enorm vielfältig und anpassungsfähig», sagt Empa-Direktionsmitglied Alex Dommann. «Fasern und textile Sensoren eignen
sich deshalb ausgezeichnet, um
direkt am Körper eingesetzt zu
werden.» Den Physiker Dommann interessieren dabei vor
allem Oberflächen und Grenzflächen, also die Stellen, an denen
Material und Körper aufeinandertreffen. Dies ist beim EKGBrustgurt der Fall, den die Empa
zusammen mit Industriepartnern entwickelt hat: Er überwacht
die Herzaktivität, indem er ohne
Kabel und aufgeklebte Sensoren
zuverlässig ein Langzeit-Elektrokardiogramm (EKG) aufzeichnet.
In den Forschungsschwerpunkten
«Energie» und «Natürliche Ressourcen und Schadstoffe» geht es
unter anderem darum, möglichst
praxisnah neuartige Konzepte für
das Wohnen und Arbeiten von
morgen zu entwickeln. Oberstes
Gebot: ein möglichst geringer Verbrauch an Energie und Rohstoffen.
Daher stehen auch neue Antriebskonzepte mit deutlich niedrigerem
CO2-Ausstoss im Zentrum. Zudem
untersuchen Empa-Forschende
die Energieflüsse zwischen dem
Mobilitäts- und dem Gebäudebereich, um diese effizient zu koppeln und so zu optimieren.
Einsatz im Schlaflabor
Dieser EKG-Brustgurt ist zurzeit im Schlaflabor des Kantonsspitals St. Gallen im Einsatz. Um
Vorabklärungen für eine stationäre Behandlung zu treffen, ist
ein einfach bedienbares, mobiles
EKG-Messsystem wünschenswert. Im Schlaflabor vergleichen
Bild: Empa
Der EKG-Brustgurt funktioniert ohne Kabel (Bild). Mehr über
«Fasern und Sensoren» erfährt man am 20. August in der Empa.
die Forscher daher nun die Daten
des Brustgurts punkto Genauigkeit und Zuverlässigkeit mit den
Auswertungen der herkömmlichen EKG-Messungen mit Gel-
Elektroden. Auch wird der Gurt
auf seine Alltagstauglichkeit und
Langlebigkeit hin untersucht. Erfreulich: Erste Ergebnisse sind
äusserst vielversprechend. (pd)
Kooperation und Innovation
Für komplexe Fragen ist eine
entsprechende Infrastruktur notwendig. Daher hat die Empa über
die letzten Jahre verschiedene
Demonstrationsplattformen aufgebaut und vor kurzem eröffnet.
So etwa «NEST», das Gebäudelabor der Zukunft, und «move»
für den Mobilitätsbereich. Dort
arbeitet die Empa mit Partnern
aus Industrie und Forschung zu-
sammen, um Technologien aus
ihren Labors für die praktische
Anwendung hochzuskalieren.
Die Partner aus der Industrie
bringen Kunden- und Marktbedürfnisse ein, die NEST-Forscher
testen die Neuentwicklungen im
Alltag und passen sie, falls nötig,
an – mit dem Ziel, Innovationen
im Gebäude- und Energiebereich
schneller als bisher auf den Markt
zu bringen. So dreht sich etwa in
der NEST-Unit Vision Wood, eine Wohneinheit für Gäste der
Empa, alles um Holz. Mit aus Pilzen gewonnenen Enzymen verleihen Empa-Forschende dem
altbekannten Werkstoff neue Eigenschaften; er wird etwa feuerfest, antibakteriell, wasserabstossend, zersetzungsresistent – und
sogar magnetisch. (pd)
Bild: Empa
Mit aus Pilzen gewonnenen Enzymen verleihen Empa-Forschende Holz neue Eigenschaften wie zum Beispiel Feuerfestigkeit.
8 Die Empa in St. Gallen
Samstag, 13. August 2016
Für Start-ups in der Bodenseeregion
«Startfeld» fördert Jungfirmen und Innovationsprojekte bestehender Unternehmen durch kompetente Beratung, professionelles Coaching,
variable Finanzierungsmöglichkeiten, Weiterbildungsangebote und geeignete Räumlichkeiten im neuen Innovationszentrum.
Die wirtschaftliche Umsetzung
von Forschungsergebnissen
durch Firmengründungen in
Form von Spin-offs und Start-ups
ist einer der Hauptpfeiler des
Technologietransfers an der
Empa. Dazu betreibt das Forschungsinstitut in Dübendorf
den Business Inkubator «glatec»,
in St. Gallen ist die Empa Teil der
Trägerschaft von Startfeld, dem
Innovationsnetzwerk in der Region St. Gallen-Bodensee.
Beraten, coachen, finanzieren
Startfeld fördert Jungfirmen
und Innovationsprojekte beste-
richshafen den Gold-«OutDoor
Industry Award 2015» gewonnen.
Insgesamt beschäftigten die
von der Empa unterstützten
Jungunternehmen im Jahr 2015
mehr als 350 Mitarbeitende.
hender Unternehmen durch kompetente Beratung, professionelles Coaching, variable Finanzierungsmöglichkeiten, Weiterbildungsangebote – und nicht
zuletzt durch geeignete Räumlichkeiten im neuen Innovationszentrum.
Von diesem inspirierenden
Umfeld profitiert zum Beispiel die
Firma Polarmond. Das Start-up
hat zusammen mit Forschenden
der Empa und der Hochschule
Rapperswil ein selbstaufwärmendes Biwak-System entwickelt und
damit an der europäischen
«OutDoor»-Fachmesse in Fried-
w w w.s
tart feld
.ch
Neues Innovationszentrum
Direkt neben der Empa im
St. Galler Lerchenfeld wurde im
März das Startfeld Innovationszentrum eröffnet. Es versteht sich
als Ort, an welchem Jungfirmen
und bestehende Unternehmen
voneinander lernen, um neue
Ideen und Entdeckungen wirtschaftlich umzusetzen und neue
Technologien für die Gesellschaft
zugänglich zu machen.
Einer der ersten Mieter war das
Empa-Spin-off Mycosolutions
AG. Die Firma ist Technologieführer in der Anwendung von Pilzen für die biologische Kontrolle
von Schadenerregern, ein besseres Pflanzenwachstum und gesündere Böden. Auf Anfangs Dezember wird der erste Ausbauschritt des Innovationszentrums
erfolgen. Dann werden die Irpd
AG und die Inspire AG ins Zentrum einziehen und ihre Arbeiten
im Bereich Advanced Manufacturing vorantreiben. (pd)
Katharina Maniura: Forschen zum Wohl
von Patienten
Patrick Wäger: Ein vielseitiger Experte, der
Interdisziplinarität lebt
Giuseppino Fortunato: Fasern für
Herzpumpen und die Textilindustrie
Die Empa sei eine Institution,
an der Spitzenforschung zum
Wohl der Gesellschaft betrieben würde, meint Katharina
Maniura – und lässt sogleich
Beispiele folgen: Materialien für
Herzpumpen, Zahnimplantate,
Katheter oder zur Unterstützung
der Wundheilung stünden ganz
oben auf der Forschungsagenda.
Im Einzelnen sollen etwa mittels
unterstützter Wundheilung
Vernarbungen an verletzten Organen vorgebeugt und dadurch
die Organfunktionen gewahrt
werden. Um diese Themen zu
bearbeiten, kooperiert die von
Maniura geleitete Abteilung
«Biointerfaces» mit Partnern
aus Wissenschaft und Industrie
sowie mit Medizinern, etwa
vom Kantonsspital St. Gallen.
Maniuras Team untersucht, wie
Materialien auf Biomoleküle,
Bakterien oder Zellen wirken, um
Verträglichkeit und Wirksamkeit
von neuen Materialien zu verstehen. Es geht um Gesundheit,
die für die meisten Leute früher
oder später ein Thema ist. Von
Maniuras Arbeit können also
Starre Grenzen zwischen den
verschiedenen Wissenschaftsbereichen sind seine Sache
nicht, er lebt Interdisziplinarität. Patrick Wäger, der im Mai
2016 die Leitung der EmpaAbteilung «Technologie und
Gesellschaft» übernahm, hat
sich den nachhaltigen Umgang
mit seltenen Metallen auf die
Fahnen geschrieben. Diese sind
für etliche Zukunftstechnologien
zentral, seien es Solarzellen,
neuartige Energiespeicher oder
ICT-Produkte. Sie gehen bei der
Entsorgung der ausgedienten
Geräte häufig verloren. Derart
könnten wir nicht mit Rohstoffen umgehen, die wir mit viel
Aufwand aus der Erde geholt
hätten, findet Wäger. Vielmehr
müssten wir sie möglichst effizient zurückgewinnen und so im
(geschlossenen) Stoffkreislauf
halten – was man im Fachjargon auch mit «Urban Mining»
betitele. Sein Forschungsfeld
zeichne sich wie die Empa als
Ganzes durch Internationalität
und Interdisziplinarität aus, was
Patrick Wäger sehr entspricht:
Vor gut 20 Jahren stiess
Giuseppino Fortunato zur Empa,
die damals gerade ihre Labors
im «Moos» in Betrieb nahm.
Seither hat der Experte für
Nanofasern zahlreiche Projekte mit «Vorzeigecharakter»
durchgeführt. Einmal ging es
darum, anhand von Proben der
Ölfarbe Bleiweiss die Herkunft
von Bildern berühmter Künstler
wie Peter Paul Rubens und Anthonis van Dyck zu bestimmen.
Ein anderes Mal arbeitete er mit
dem Berner Inselspital an künstlichem Herzmuskelgewebe. Ums
Herz dreht sich auch Fortunatos
aktuelle Forschung im «Zurich
Heart»-Projekt. Wissenschafter
wollen bessere Herzpumpen
entwickeln – konkret: deren
Lebensdauer steigern, die
Pumpen kompakter machen und
ihre Biokompatibilität erhöhen.
Eine wichtige Rolle spielen dabei
nano- und mikroskalige Fasern
und deren Anordnung, erklärt
der Experte der Empa-Abteilung
«Schutz und Physiologie» und
schlägt damit den Bogen zur
traditionsreichen Ostschweizer
weite Teile der Schweizer Bevölkerung profitieren. Die Wissenschafterin sieht ihre Abteilung
denn auch als Eingangstür für
Spitäler in die Empa. Oft nämlich
würden für ein Projekt Experten
aus verschiedenen Disziplinen
benötigt, die sich an einem Tisch
versammeln sollen. (pd)
Der gebürtige Basler durchlief
seine Schulzeit in Italien, Frankreich und Deutschland, spricht
fünf Sprachen und schloss nach
seiner Dissertation in Umweltnaturwissenschaften noch ein
Zweitstudium in Philosophie
und Soziologie als «Bachelor of
Arts» ab. (pd)
Bilder: Mareycke Frehner
Textilindustrie: Mit seinen Kollegen forscht Fortunato nämlich
auch an der Funktionalisierung
von Textilien, etwa durch Membranen, die wasserabstossend
und trotzdem sehr atmungsaktiv
sind und so die Leistungsfähigkeit und das Wohlbefinden des
Trägers verbessern. (pd)
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Wir sind Photonik-Partner der EMPA.
Seit über 50 Jahren schon erarbeitet FISBA zuverlässig innovative Photonik-Lösungen für ihre
Partner aus zahlreichen Branchen. Kompetent und leidenschaftlich führen wir Projekte durch,
entwickeln Produktideen und setzen sie mitsamt der Auslieferung um.
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