Portfolio PDF Deutsch

VERA DREBUSCH
Enjoy the Silence
Teppich, 2016
(Wolle, 300×200×2 cm)
Vorlage: Satellitenaufnahme eines Panzerübungsplatzes in Munster
(Manövergelände in der Lüneburger Heide/Niedersachsen)
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Kunsthalle Recklinghausen
Agentur für Arbeit
Poster Serie, 2015
(50×70 cm, 6 Motive je 500 Stck. zum Mitnehmen)
Zusammenarbeit mit Nadine Decker
Installationsansicht
SANAA / Zollverein Essen
Liebe
Installation, Künstlerbuch, 2011
(19 Seiten, 240×300 mm, Endlospapier, Schreibmaschine)
Antworten auf die Frage ‚Was ist Liebe?‘
Interaktives Gästebuch für Ausstellungsbesucher
Zusammenarbeit mit Yoko Dupuis
You can take my name. But you‘ll never take my heart.
Installation, Künstlerbuch, 2014
Schaufenster 2×2×0,3 m, Schnittblumen, 6 Wochen, Köln Friesenplatz
Künstlerbuch in Zusammenarbeit mit Timothy Shearer
Installationsansicht
Installationsansicht
Wallraf-Richartz-Museum
Friesenplatz Köln
Installationsansicht
Wallraf-Richartz-Museum Köln
nichts als die Wahrheit
Teppich, 2015
(Wolle, 200×140×2 cm)
‚Die Farbflächen des Teppichs beziehen sich auf eine Luftansicht
von bunten Feldern am Hang eines Vulkans, wo Ackerbau betrieben
wird. Aus der todbringenden Lava ist eine blühende, aber prekäre Landschaft entstanden, die zwar jederzeit unter dem nächsten
Ausbruch zu verschwinden droht, zunächst aber Leben spendend ist.
Das ist die Art von zyklischen Widersprüchen, welche die Arbeit
von Vera Drebusch nähren. Mit dem extrem körperlichen Herstellungsverfahren des Teppichs, dem sogenannten „Tufting“, bei dem
die Wolle mittels einer schweren Druckluftmaschine in das Grundgewebe regelrecht geschossen wird, erlebte die Künstlerin einen
Bruchteil der tellurischen Vulkankräfte nach und ging dabei bis an
ihre physischen Grenzen.‘
Emmanuel Mir
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Galerie januar Bochum
Das Projekt „Kunst an Kölner Litfaßsäulen“ ist
eine Kooperation der Kunsthochschule für Medien
Köln, der Ströer Gruppe und der Stadt Köln.
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100 Kölner Litfaßsäulen, April - August 2016
Verkleidung
Künstlerbuch, 2015
(Neonpapier, Sperrholz, Ringbindung, 21 Seiten, DIN A4)
Die Höhle des Löwen
Mixed Media Installation, 1987/2006/2016
(Diaprojektion, in Stahl gerahmte Bilder, 50 x 70cm)
‚In einem autobiografischen Werk spürt Vera Drebusch dem Verhältnis zu ihrem Kindheitsfreund nach. Wie Geschwister waren beide
aufgewachsen, er nahm dann aber eine völlig andere Entwicklung:
11 Jahre lang gehörte er der rechten Szene an, war zwei Mal im
Gefängnis, bis er erst kürzlich den Ausstieg schaffte.
Die gemeinsamen Fotografien aus den vergangenen 30 Jahren sind
stark bearbeitet, sowohl das Gesicht als auch großflächige
Tätowierungen sind (auch zur Anonymisierung) ausgeschnitten.
Den Versuch der Annäherung in langen Gesprächen dokumentieren
Zitate, die in Handschrift vom Diaprojektor an die Wand geworfen
werden. Die Empore von Sankt Peter dient als Ausstellungsort.‘
Mario Müller
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Kunststation St. Peter Köln
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new talents biennale Cologne
DREBUSCH
Künstlerbuch, 2015
(Silberpapier, Hartfaserplatte, Fadenheftung, 20 Seiten, DIN A4)
Die Abbildungen zeigen malerische, grafische, bildhauerische,
installative, fotografische und performative Arbeiten von
Günter(*1925-1998), Thomas(*1956) und Vera Drebusch(*1986).
Route
Leuchtkasten, 2014
(150×70×4,5 cm)
Fünf Tage(300km) Fahrradtour entlang der Vertreibungsroute
meiner Großmutter nach dem 2. Weltkrieg.
Von Brennik(PL) über Ceska Lipa(CZ) bis Niederwiesa(DE).
Fotografie einer Projektion der Google-Maps Wegstrecke auf
mein Dekolleté präsentiert als LED-Leuchtkasten.
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Werkleitz Halle
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Bunkerkirche Heerdt Düsseldorf
Geisel-Radio
Installation mit Sound, gesprochener Text von Vera Drebusch, 2014
Weltempfänger, Radiosender, iPod, Levanto Rosso/Blutmamor (DIN A1)
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Galerie Nagel Draxler Köln
Cipressi
Wahlplakate für Tote (70×100 cm), 2014
Plakatiert an sechs verschiedenen Orten in Montepulciano, IT
,Zypressen säumen die Wege des Friedhofs in Montepulciano.
Von den dortigen Gräbern stammen die fotografierten Portraits.
Die Gesichter der Verstorbenen haben sich im Laufe der Zeit durch
natürliche Witterungseinflüsse verändert. Ihr Bild ist verschwommen, der einst dem Betrachter zugewandte Blick erloschen, da
der ehemals lebhafte, dunkle Punkt der Iris in konturloses Weiß
transformiert wurde. Die Fotografien, die auf den Grabsteinen den
Anblick eines Verstorbenen in Erinnerung rufen, ihn im Moment des
Lebens halten sollten, haben selbst einen Prozess der Zersetzung
durchlebt. Ihre Reproduktion auf Plakaten ist ein weiterer Schritt
der Fixierung, der Versuch, Vergangenes zu erhalten, doch ist das
Bild schon vom Verfall gezeichnet, bleibt lückenhaft.
Die Plakate repräsentieren somit eine weitere Etappe im Fluss der
Zeit, der Dinge, Menschen und Erinnerungen transformiert.‘
Theresa Nisters
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Montepulciano Innenstadt
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Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf
Antworten
Großflächen-Plakate, 2×18/1, 356x252 cm, 2015
Zitate geflüchteter syrischer Kinder, als Plakatserie 2 Wochen
installiert in Dortmund Dorstfeld - einer der Hochburgen der
deutschen Neonazi-Szene
Parallel präsentiert in Schaufenstern eines Ladenlokals in den
Kölner Ebertplatzpassagen und auf der Art Cologne.
‚Vera Drebusch bringt Zitate syrischer Flüchtlingskinder per Großplakat in den öffentlichen Raum. Deren Aussagen „IN UNSEREM LAND
GIBT ES KEINE KINDER MEHR“ oder „MEINE FAMILIE KANN KEINE NACHRICHTEN MEHR GUCKEN“ sind aufgrund fremdsprachlicher Einschränkungen
zweideutig: gibt es keine Kinder mehr weil alle geflüchtete sind oder gibt es keine Kinder mehr, weil alle Kinder in kürzester Zeit
aufgrund der Erlebnisse erwachsen wurden? Sind alle Fernseher zerstört - oder sind die Nachrichten im Fernsehen für die betroffenen
Familien schlicht unerträglich?‘
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Heike Ander
Art Cologne
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Ebertplatz Köln
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Dortmund Dorstfeld
Muster
LED-Anzeige (134×22×10 cm), 3min., 2014
Auf der LED-Anzeige sind in zeitlichen Intervallen
von 4 Sek. 122 Synonyme des Wortes „Muster“ zu lesen.
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Galerie januar Bochum
Für
Künstlerbuch, Lecture-Performance, 2014
(roter Samt, 283 Seiten, 110×180mm)
Sämtliche Widmungen gescannt aus den Büchern der
Belletristikabteilung ‚Liebe‘ der Zentralbibliothek Köln.
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St. Helena Bonn
texting while driving
Künstlerbuch, 2016, USA
(Inkjet Drucke, Klebebindung, 54 Seiten, 216×279mm)
Zusammenarbeit mit Timothy Shearer
Glaube
8 DIN A4 Texttafeln, gelaserte Schrift in Karton, 2016
Atheisten, Christen und Muslime wurde die Frage gestellt:
‚Was ist Glaube, Religion, Kirche und Moschee?‘
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St. Helena Bonn
speaking german
66 DIN A4 Papierblätter, Kugelschreiber, 4 Std. Sound, 2015
Todesopfer rechter Gewalt 1990 - 2014
Zusammenarbeit mit Sina Seifee
‚Sina Seifee und Vera Drebusch haben gemeinsam in einem Archiv
nach Todesopfern rechter Gewalt in Deutschland im Zeitraum von
1990 bis 2014 recherchiert und diese Fälle in der Soundinstallation speaking german verarbeitet. Sina Seifee liest die
Taten mit seinem iranisch-deutschen Akzent vor und Vera Drebusch
verschriftlich die Inhalte parallel mit einem Kugelschreiber auf
Papier. In dieser Arbeit vollziehen sich zwei Prozesse:
die Recherche im Archiv mit der Ansammlung von Informationen und
der aktive Umgang der Ergebnisse mit der persönlichen Mitschrift
und Stimme. Die Arbeit zeigt, dass es schon immer Gewalttaten
mit rechtsradikalen Hintergrund in der BRD gab und dies nicht nur
durch aktuelle rechte Hetzte in Erscheinung tritt.‘
Wilko Austermann
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Bunkerkirche Heerdt Düsseldorf
9256.122km
Künstlerbuch, 2014
(116 Seiten, 148×190mm, Hardcover mit Prägung)
,Zwei Männer, die nichts voneinander wissen, werden Großvater. Der eine, Ramiro Medina (*1947) lebt in Kolumbien,
der andere, Wilhelm Kleine (*1928-2007), in Deutschland.
Ihre Enkelkinder, beide 1986 geboren, lernen sich siebenundzwanzig Jahre später in Südamerika kennen. Obwohl in
unterschiedlichen und 9256.122km voneinander entfernten
Kontinenten aufgewachsen, entdecken Vera Drebusch und
Andrés Barón überraschende Ähnlichkeiten in ihren Familiengeschichten, ihrer Erziehung und Ausbildung.
Die beiden Künstler beschließen, sich anhand der Fotografien ihrer Großväter mit den eigenen Wurzeln auseinanderzusetzen — und denen des anderen.
Drebusch arbeitet mit dem Material von Barón, Barón
mit dem von Drebusch: zuvor chronologisch gegliederte Familienalben werden neu zusammengestellt, kombiniert, editiert.Perspektiven fernab nostalgischer Standpunkte und
interkultureller Festlegungen entstehen, assoziative Collagen, die zur Identifikation und zum Verständnis des Anderen einladen. Wie die dargestellten Menschen, Räume und
Dinge, verändert sich auch die Fotografie - vom analogen
Schwarzweissbild
zur
digitalen
Aufnahme.
Entsprechend
begleiten Fragen nach dem Medium die Arbeit der Künstler: Wie entstehen Bilder? Was ist ein Portrait? Und was
sagen Fotografien über Generationen und Zeitgeschichte
aus? Dank des intuitiven Zugangs nimmt ,9256.122km‘ räumlichen und zeitlichen Abständen ihr Gewicht und schafft
ein emotional berührendes, poetisches Angebot, das zur
Beschäftigung mit dem vermeintlich Anderen ebenso anregt wie zur Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft.
Sämtliche Fotos sind in der Originalgröße abgebildet.‘
Pressetext Strzelecki Books
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Galerie Nagel Draxler Köln
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Galerie Nagel Draxler Köln
Exportschlager
Wandteller, 2015
(Akazienholz, 23 x 2 cm)
‚Die Arbeit Exportschlager zeigt Abbilder der deutschen Waffenexportschlager Panzer Leopard 2, Maschinengewehr MP5 und das
U-Boot Typ 214 auf Akazienholztellern. Drebusch hat das äußere
Erscheinungsbild der Waffen mit einem Laser in Holz fräsen lassen.
Die Präsentation auf Tellern lässt sie wie Trophäen erscheinen.
Wandteller zieren die Innenausstattung von Häusern und vermitteln
Erinnerungen an Gewinne bei Wettbewerben und an andere bestimmte
Ereignisse. Anstelle von Inschriften und Städtebildern zeigen die
Objekte Waffen, die die hiesige Waffenindustrie huldigen.
‘Exportschlager‘ führt plastisch den Profit der Wirtschaft an
Konflikten vor und deutet eine Mitschuld der Bundesregierung an.‘
Wilko Austermann
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Landesvertretung NRW/Brüssel
Unworte
Soundinstallation, Sounddusche, 00:00:50, 2015
Die Unworte der Jahre 2015-1991 sind chronologisch eingesprochen
als Soundfile aufgenommen und beschallen als Endlosschleife den
Ausstellungsraum. Sie liefern einen 50-sekündigen Soundtrack,
der im Hintergrund Wörter nennt, wie ‚Lügenpresse‘, ‚Dönermorde‘,
‚Ich-AG‘, und ‚ausländerfrei‘.
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Kunsthaus Renania
Konserven
Iranisches
Pflaumenmus,
irakische
Brombeer-Marmelade,
saudiarabischer Holundersaft. Sommerernte 2012 von den
ehemaligen Botschaftsgeländen in Bonn.
‚Vera Drebuschs Marmeladen und Säfte, die aus Früchten
gewonnen sind, die auf Bonner Botschaftsböden ferner
Länder gewachsen sind, zielen auf körperliche (also unausweichliche) Weise auf abstrakte historisch politische
Vereinbarungen, hier Vereinbarungen über politische Territorien. Die Erde, in der die Pflanzen wachsen, gehört
politisch/völkerrechtlich den exotischen (und konfliktbelasteten) Ländern Iran, Irak und Saudiarabien, auch wenn
die gut bürgerliche, demokratisch verwaltete Muttererde
Bonns nur Meter davon entfernt ist.
Der abstrakten Einteilungen eines auf Verträgen beruhenden Territoriums unterliegt immer auch das Stoffliche der
Erde, die unmittelbar körperlicher Bestandteil der von
ihr lebenden Menschen ist.‘
Installationsansicht
Pressetext Galerie Nagel Draxler
Bundeskunsthalle Bonn
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Galerie Nagel Draxler Köln
Pralinen
Performance, 2014
1 Praline (Zutaten: verbotene Lebensmittel nach Tschernobyl)
pro Gast & 1 Glas frische Vollmilch (von Kühen, die in Gronau
neben einer Urananreicherungasanlage grasen) werden den
AusstellungsbesucherInnen zum Verzehr angeboten.
Erinnerungen
Installation/Postkartenserie a 6 Stk. zum Mitnehmen, 2013
Diafotos von Zitaten aus Telefoninterviews zu der Frage
‚Was ist dein Bild zu Tschernobyl?‘
‚Vera Drebusch, Jahrgang 1986, beschäftigt sich in ihren
Foto-, Text- und Medienarbeiten mit Zeitgeschichte und
ihrer „Aktualisierung“ in Form von persönlichen Erinnerungen und Zeugnissen.
Sie erhalten ihre Bedeutung dadurch, dass sich in ihnen
die Linien individueller Lebensläufe und die Linien historischer Ereignisse treffen, wie im Knoten einer Schleife.
In dem sie etwa in ihrer Umwelt die Erinnerung von Menschen abfragt, die der Generation angehören, in deren bewusste Wahrnehmung der Reaktorunfall in Tschernobyl von
1986 fällt, erhält sie Aussagen wie „Man darf den Mund
nicht öffnen, wenn man rausgeht“.
Diese Aussagen versinnlichen das abstrakt Drastische des
fernen Ereignisses und übersetzen es in konkret Erlebtes,
das man nachempfinden kann. Die Aussagen, die unmittelbar
den Körper betreffen (die beispielsweise mit Essen oder
Atmen zu tun haben) haben sogar die Kraft, das Nachempfinden quasi unumgänglich zu machen. Zu diesen Erfahrungen, die Vera Drebusch uns in die Gegenwart holt, gehört
auch, dass man bestimmte Lebensmittel, die als besonders
strahlungsanfällig gelten, nicht essen dürfte.
Die Pralinen, die sie den Galeriebesuchern zum Verzehr
anbietet, sind mit damals “verbotenen” Zutaten hergestellt. Dass sie aus unbedenklichen Inhaltsstoffen bestehen, ist eigentlich immer Vertrauenssache.‘
Pressetext Galerie Nagel Draxler
Beamer Walk
Video/Performance, 2012-2014
Die Projektion von weißem Licht macht Architektur und
Oberflächen in einem ansonsten dunklen Stadtgebiet
sichtbar. Dieser Prozess erzeugt eine Projektionsfläche,
die von den Zuschauenenden genutzt werden kann, um ihre
eigenen Ideen und Vorstellungen zu imaginieren.
Eine junge Frau geht schweigend mit einem großen Rucksack
auf dem Rücken und einem Projektor vor ihrem Bauch und
beleuchtet die dunkle Umgebung mit einem beweglichen
(und sich permanenet transfomierenden) weißen Quadrat.
Videostills:
Arnsberger Wald, Deutzer Brücke Köln
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Goetheinstitut Montreal
Repetitives Element
Serie von Videoloops, seit 2012
Verschiedene Bewegtbildaufzeichnungen von Wasser in unterschiedlichen Stadien (Fluss, Kanal, See, Eisscholle, Brunnen,
Fontäne) bei variierenden Witterungsbedingungen aufgenommen
mit Handykameras unterschiedlicher Bildqualitäten.
Als Loop lösen sich die Bewegungen in der Abstraktion auf
und bilden ein regelmäßiges sich minimal veränderndes und
schließlich wiederkehrendes Muster.
Installationsansicht
a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne
Installationsansicht
St. Helena Bonn
Premium-Kissen
Installation, 2014
Internetsuche: ‚Deepwater Horizon‘
(37×37cm, Fotodruck auf Jersey, Federn)
,Das dekorative Spiel der Farben auf dem weichen Polster verweist auf die Ölkatastrophe im Golf von Mexiko, die 2010 vom
Untergang der Bohrplattform Deepwater Horizon ausgelöst wurde.
Dem schockierenden Kontrast von Form und Inhalt wohnt der
Moment von Erkenntnis, das Potenzial einer Katharsis inne.
Es ist am Betrachter, Position im System von Zuweisungen,
Bezeichnungen und Konventionen zu beziehen.‘
Theresa Nisters
Notas
8-teilige Fotoarbeit, Bogotá 2013
(Alu-Dibond, Schattenfugenrahmen Linde, 30×40 cm)
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Kunstpavillon München
Vera Drebusch
*1986 in Herdecke, lebt in Köln
AUSZEICHNUNGEN
Dortmund
Stipendium des Landes NRW für Medienkünstlerinnen
2015
Düsseldorf
Förderpreis des Landes NRW für junge Künstler
2015
York, UK
Shortlisted für den Aesthetica Art Prize
2014 Düsseldorf
Nominierung für den Nam June Paik Newcomer Award
2013
Köln
KHM Förderpreis für besondere künstlerische Leistungen
2006
Köln Deutscher Jugendfotopreis
2016
STIPENDIEN (Auswahl)
2016/17
Los Angeles, USMinisterium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport
NRW - Auslandsstipendium
Kunststiftung NRW - Auslandsstipendium
2016
Virginia, US
2015 St. Moritz, CH Reisestipendium St. Moritz Art Academy
2014 Linz, A
2013
Bogotá, CO
2012
Schöppingen Artist in Residence, Künstlerdorf
2010-15
Köln
Mediale Künste, KHM, Diplom
2015
Kassel Freie Kunst, Kunsthochschule, Gast
2013
Bogotá, CO Artes Plasticas, Universidad Nacional de Colombia, Austausch
2010
Bremen Bildhauerei, Hochschule für Künste (Klasse Hörnschemeyer)
2005–10
Dortmund Fotodesign, Fachhochschule, Diplom
Artist in Residence, Atelierhaus Salzamt
DAAD Stipendium Universidad Nacional de Colombia
STUDIUM
KURATORISCHE ARBEIT
2013-14 Köln Künstlerische Leitung von GOLD + BETON, Ebertplatzpassagen
KOOPERATIONEN
seit 2014
Bochum
seit 2011 Köln Mitglied des Westdeutschen Künstlerbundes
Mitglied des Künstlerkollektiv Mühlenkampf/Raumfaltung
LEHRE (Auswahl)
seit 2015
Köln
seit 2011 Düsseldorf Universität, Institut für Kunst + Kunsttheorie, Lehrauftrag
Kunstsammlung NRW, Kunstvermittlung + Medienpädagogik
AUSSTELLUNGEN (Auswahl)
2017
DE
Kunsthaus NRW Kornelimünster ‚new talents‘
Aachen
2016
TUR Istanbul
blok art space ‚loop‘
DE
Köln
Kunststation St. Peter / Museum Schnüttgen ‚new talents biennale‘
A
Klagenfurt
Galerie3 ‚Stadt~Land‘
DE
Essen
PACT Zollverein ‚Atelier‘
DE
Recklinghausen
Kunsthalle ‚new talents‘
DE
Bielefeld
Kunstverein ‚Asylum‘
2015
UK
York
St Marys ‚Aesthetica Art Prize‘
DE
Bonn
Bundeskunsthalle ‚Kunststudenten stellen aus‘
BE
Brüssel
Landesvertretung NRW
DE
Halle (Saale) Werkleitz Festival ‚Move On‘
DE
Berlin
Meinblau ‚we animals‘
A
Wien
VIENNA ART WEEK
2014 DE
München
A
Linz
CH
Basel
DE
Köln
Kunstpavillion ‚Full Saturation‘
Salzamt ‚walks and traces‘
Kaskadenkondensator ‚Das Marsie’s‘
Wallraf-Richartz-Museum
‚Kunstnacht‘
2013 DE
Essen
Folkwang Museum ‚Video Folkwang‘
LT
Vilnius
Galerie Akademija ‚un(a)counting‘
TLD Bangkok
Culture of Promotion Center
CO
La Fundación Gilberto Alzate Avendaño
Bogotá
2012
Einzelausstellungen
Goethe Institut ‚Wann sehe ich Photonen?‘
CA
Montreal
DE
Karlsruhe
Badischer Kunstverein, Kunstraum Morgenstraße ‚Powerplay‘
DE
Bonn
Bundeskunsthalle ‚ECHORAUM sechs minus‘
2011
PRC Shanghai
2016
Bonn
St. Helena ‚Interreligiöser Dialog‘
2010
Köln
St. Gertrud ‚Interreligiöser Dialog‘
DE
2015
Bochum Galerie Januar ‚im Falle des Fallens‘
2007
Köln ComeTogether Projekt ‚nothing comepares to me‘
CH
Köln GOLD + BETON ‚Über-Bild‘
2006
2014
Köln Galerie Nagel Draxler ‚Zeitschleife‘
DE
Dortmund
Luzern Köln
Madein Space
Dortmunder U ‚Sense of wonder‘
Schweizer Jugendfotopreis
Photokina ‚Deutscher Jugendfotopreis‘
PUBLIKATIONEN (Auswahl)
2016Spex, Magazin
new talents biennale Cologne, Katalog
a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, Katalog
2015Aesthetica Art Prize, UK, Katalog
Kunststudentinnen und Kunststudenten stellen aus, Katalog
2014 off topic #5: verlieren | Kunsthochschule für Medien Köln, Magazin
POLADARIUM | Seltmann+Söhne, Kalender
Eden Was Never So Close | KHM auf der ART COLOGNE, Katalog
2013Echo | Bundeskunsthalle Bonn, Katalog
2012Densification | KHM auf der ART COLOGNE, Katalog
off topic #4: zulassen | Kunsthochschule für Medien Köln, Magazin
2011Im Kontinuum der Bilder. VJing als Medienkunst im interdisziplinären Diskurs, Buch (Cover)
Differenz und Dialog, Buch (Cover)
2009RevierSport | 100 Jahre BVB 09 (Cover), Magazin
VORTRÄGE, PODIUM (Auswahl)
2016Kunststiftung NRW | Podium: „Das Ende vom Ich?!“ – Kunst zwischen Ästhetik, Markt und Gesellschaft
K21, Kunstsammlung NRW | Gespräch mit Andreas Grusky zur Jugendpreview seiner Ausstellung
blok art space Istanbul | Artist Talk
Dialograum St. Helena Bonn | Podium: ‚Interreligiöser Dialog‘
2015Bundeskunsthalle Bonn, Kunststudenten stellen aus | Künstlergespräch in der Ausstellung
a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne | Artist Talk
City Leaks - Urban Art Festival Cologne | Artist Talk
blicke Filmfestival Bochum | Podiumsgespräch: Kunst und Wirtschaft
2014Rautenstrauch Joest Museum/VHS Köln | Vortrag: Waffenfetisch und Traditionen, Kolumbien und Deutschland
GOLD + BETON Ebertplatzpassagen Köln | Artist Talk mit Elizabeth McTernan & Timothy Shearer
2013Austauschhafen Köln | Vortrag: Guns and Roses, Künstlerbuch-Präsentation
Kunsthochschule für Medien Köln | Vortrag: Wie geht es in der Kunst?
GOLD + BETON Ebertplatzpassagen Köln | Artist Talk mit Sina Seifee & Jan Goldfuss
GOLD + BETON Ebertplatzpassagen Köln | Artist Talk mit Evamaria Schaller & Pia Schauenburg
Baustelle Kalk Köln | Artist Talk mit Yasmin Angel
2012Hexagram-Concordia Montreal | Artist Talk: When do I see photons?
Pecha Kucha Night Düsseldorf | Sichtbarkeit in künstlerischen Prozessen
2010Pecha Kucha Night Dortmund | Mockba: interaktives, multimediales Ausstellungsprojekt
2009Pecha Kucha Night Dortmund | ZWISCHENZEIT: Ausstellungsreihe in der Dortmunder Nordstadt
‚Kriege, Flüchtlingsdramen, Umweltkatastrophen – manche Probleme dieser Welt sind so groß und so komplex, dass man sie als Individuum kaum erfassen kann. Die Kunst von Vera Drebusch setzt genau
bei dieser Ohnmacht an. Sie befasst sich mit globalen Systemen
und Entwicklungen historischer Ausmaße, bringt sie aber zu einem
menschlichen Maßstab zurück.
Der künstlerische Modus ist der der Verdichtung und Sichtbarmachung. Drebuschs Objekte und Dispositive sind höchst sparsam,
aber von einer gnadenlosen narrativen Effizienz. Die Tragödie von
Kriegsvertriebenen kristallisiert sich in einer einzigen, auf die
Haut der Künstlerin projizierten Linie. Maritime Ölverseuchungen
werden in bunte, durchaus ansprechende Kissenmotive transformiert.
Drei Marmeladengläser sprechen vom Boden ihrer Herkunft – ein hart
umkämpftes Feld im Nahost. Richtig befragt, erzählen diese lakonischen Artefakte eine Menge. Sie sind die Katalysatoren einer Reflexion, die Fragen der Politik und der Weltgeschichte umfasst.‘
Emmanuel Mir, 2015
‚Die Arbeiten Vera Drebuschs reflektieren in einer Vielfalt von
Medien und Ausdrucksformen ihre Beschäftigung mit Zeitgeschichte.
Dabei markieren sie Kreuzungspunkte, Grenzmomente und Grauzonen
auf dem Feld, das sich zwischen historischem Wissen, persönlichem
Erlebnis und aktuellem Geschehen entspannt.
Ihre Werke sind Gestalten konzeptueller Collagen, zusammengesetzt aus Realitätsfragmenten, in die aufgeschnappte Kommentare,
alltägliche Bilder und Konventionen einfließen. Sie verarbeiten die
Anzeichen politischer und kultureller Einflüsse auf die individuelle
Realität. Als offene Kommunikationsangebote richten sie sich an den
Betrachter, erfordern seine Aufmerksamkeit. Bei ihrer Recherche
überschreitet Drebusch geografische ebenso wie historische und
persönliche Grenzen.
Wiederkehrendes Motiv ist die Frage nach Identität, der Abgrenzung des Einzelnen von der Gruppe und der Definition des Anderen.
Auf ihrer visuellen Spurensuche versucht sie Verstrickungen, die
das Leben in Gesellschaft mit sich bringt, zu entwirren. Dabei deckt
sie Zusammenhänge und Wirkungslinien auf, die historisch über die
jeweilige Gegenwart hinausgehen. Wie verhält sich die persönliche
Erinnerung zum kollektiven Gedächtnis? Welche Vorprägung wirkt auf
das persönliche Erleben? Objekte ihrer Auseinandersetzung sind Spuren, unscheinbare Anzeichen, die Denkmuster und Machtmechanismen
verbergen, Spuren der Zivilisation im natürlichen Lebensraum oder
als natürlich vertraut wahrgenommene kulturelle Konstruktionen.
In Form von Installationen, Videoarbeiten, aber auch in unerwarteten, alltäglichen Materialien und Erscheinungen visualisieren ihre
Werke unbeachtete Nebeneffekte von eingefahrenen Prinzipien, unhinterfragten Ritualen. Die Ausstellung als Modus des Präsentierens
und Sichtbarmachens wird in Drebuschs kontextbewusster Methode
aktiv mitreflektiert.‘
Theresa Nisters, 2016
‚In der Welt zu wohnen.
Vera Drebusch arbeitet mit den unterschiedlichsten Werkzeugen
Das ist zuerst nichts anderes, als sich das Unbekannte bekannt und Medien, um das unentwegt Übersehene in jene Form zu bringen,
zu machen.
die zum Herhören zwingt. Mit ihrem „Beamer-Walk” setzt sie Land-
Das ist: seine Beheimatung in der Angewohnheit der Dinge zu suchen.
schaften in ein neues Licht und weiteren Raum, in „Muster“ sind
Wenn alles sitzt, Platz genommen hat, jedes Ding und Ereignis
auf einer LED-Anzeige 122 Synonyme des Wortes Muster zu lesen, in
Namen und Eigenschaft tragen, dann stellt sich bald das vertraute
„Cipressi“ sind verwitterte Fotografien von italienischen Grabstei-
Gefühl ein, sich um das Gestaltete verdient gemacht zu haben – und
nen abfotografiert und plakatiert worden. Soundinstallation, Video,
es somit zu kennen. Aus einem Sein, welches uns wahrscheinlich nicht
Performances, Textil, Buch und auch das Wort als grundlegendste
gefragt hat, ob wir es denn besitzen wollen, ist also schließlich
Kommunikationsform: schwer, in den Beziehungen der Gegenstände
ein Haben entsprungen.
eine Arbeitsgrenze zu ziehen, und gut, dass dies gar nicht erst
Der römische Historiker Tacitus wird mit den Worten zitiert: „Ein
Satz = ein Bild. Und dann kommt was ganz anderes. Das ist ein Idol
versucht wird. Die Kunst als „Formfindung und unablässige Suche“
(Drebusch). Die Chancen stehen gut, dass der Austausch gelingt.‘
für mich.“
Genau hier finden wir auch Vera Drebusch wieder, die sich etwas
über die Füllmengen der Welt lehnt, über das sich ihr zuspielende
„found footage“, und schreibt: „Oberfläche - Spur - Berührung Kommunikation - Definitionen - Organische Prozesse.“ Mit Blick auf
die Vielzahl ihrer unterschiedlichen Arbeiten ließe sich unter Spur
die Erinnerung und die Zeit subsummieren, unter Berührung die Bewegtheit und unter Kommunikation die medialen Verfügbarkeiten der
Gegenwart, welche sich stets als Träger der eigentlichen Geschichte
anbieten.
Der Künstlerin gelingt es in ihren Arbeiten, als höchst aufmerksame Poetin die Dinghaftigkeit der Dinge erneut anzusprechen,
sprich: sie aus den herkömmlichen Bezügen zurückzuerobern. Ihre
Kunst umkreist jene Gegenwärtigkeiten, die wir vergessen, übersehen oder verdrängt haben. Hier finden sie zu uns zurück. Immer
wieder spielen Sprache, Kontakte und vor allem die Erinnerung eine
entscheidende Rolle, dieser morphe Akt des Nicht-loslassen-Wollens,
der uns einerseits so vollständig und fast exklusiv an unser Ich
bindet, während er uns – die wir das Lebsein besitzen, um es irgendwann an das Nicht-Leben anzupassen – gleichzeitig so verdammt
wenig angeht.
Dennis Freischland, 2015
[email protected]
Installationsansicht
Meinblau Berlin