3 Eine rassismuskritische und diversitätssensible Schule gestalten – Was braucht es? Nadine Golly (Universität Hildesheim / KARFI – Schwarzes Kollektiv für Empowerment und rassismuskritische Bildung) Schulen sind Orte des Wissens und des Lernens – und doch nicht frei von rassistischer Diskriminierung, Sprache und Gewalt; rassistische Diskriminierung bleibt vielfach unbenannt und damit unbearbeitet. Vor diesem Hintergrund eröffnen sich Herausforderungen an Lehrende in ganz unterschiedlichen Kontexten, wenn wir uns der Vision bzw. Forderung einer rassismuskritischen und diversitätssensiblen Schule nähern wollen. 4 Islamfeindlichkeit und »Systemkritik« als Erfolgsstrategie der Rechtspopulisten Marwa al-Radwany (NaRI! – Nein zu antimuslimischem Rassismus und Islamfeindlichkeit!, Initiative Grenzen-Los!) Trotz Differenzen zwischen den europäischen rechtspopulistischen Parteien weisen diese übergreifend verbindende Positionen wie Antimuslimischen Rassismus und eine diffuse »Systemkritik« auf. So wird nicht nur eine latent rassistische Klientel angesprochen, sondern auch Politikverdrossene oder sozio-ökonomisch Benachteiligte. Diese gefährliche Entwicklung gilt es zu analysieren und wirksame Gegenstrategien zu entwickeln. 5 Sprache als Verbindung von Denken und Handeln: Stereotypen, Vorurteile und Rassismus Carmen Colinas (SWR, Neue Deutsche Medienmacher) Sprache konstruiert gesellschaftliche Wirklichkeit. Dies geschieht oftmals auch unbewusst. Wir tappen in Denk- und Sprachfallen, die wiederum unsere Weltsicht prägen. Sich mit Rassismus auseinanderzusetzen, erfordert daher eine fortwährende Hinterfragung unserer eigenen Sprachbilder. Die enge Verknüpfung von Sprache und Bewusstsein sollte immer wieder reflektiert werden, um idealerweise einen gesellschaftlichen Sprachwandel und darüber eine Veränderung der sozialen Wirklichkeit, jenseits von Diskriminierungen, anzustoßen. Tagungsort: Haus am Dom Großer Saal im 1. Stock Domplatz 3, 60311 Frankfurt Tel.: 069 / 800 87 18-0 Wegbeschreibung: Das Tagungshaus liegt direkt gegenüber dem Frankfurter Dom. Die U-Bahnen der Linien U4 (Richtung Seckbacher Landstraße) und U5 (Richtung Preungesheim) fahren in kurzen Abständen vom Hauptbahnhof direkt zum Haus am Dom, Haltestelle Dom/Römer (Ausgang Dom). Die Straßenbahnhaltestelle »Römer/Paulskirche« der Linien 11 und 12 liegt wenige Fußminuten entfernt in der Braubachstraße. Parkhäuser: Das unmittelbar am Haus liegende Parkhaus »Dom/Römer« bietet 480 Stellplätze. Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus Goebelstr. 21 64293 Darmstadt Tel.: 06151 - 33 99 71 Fax: 06151 - 39 19 740 e-mail: [email protected] www.internationale-wochen-gegen-rassismus.de www.stiftung-gegen-rassismus.de Gefördert durch das Bundesministerium des Innern sowie von der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde! Es ändert sich viel in Deutschland: Neue Willkommenskultur einerseits, erstarkter Rechtspopulismus und rassistische Gewalt andererseits. Programm zur Tagung INTERNATIONALE WOCHEN GEGEN RASSISMUS 2017 »Deutschland – Quo vadis?!« 11:00 Uhr Einführung: Dr. Jürgen Micksch (geschäftsführender Vorstand der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus) 11:10 Uhr Rückblick 2016 und Planungen 2017: Es stellt sich also die Frage, in welcher Gesellschaft wir zukünftig leben wollen: Wie muss eine zukunftsorientierte Politik gedacht werden, die sich nicht nur auf Migrant*innen, Geflüchtete und das Thema Integration fokussiert, sondern auch die Mehrheitsgesellschaft und deren Verantwortung sowie Rassismus als gesellschaftliche Tatsache in den Blick nimmt? Welche Maßnahmen müssen ergriffen werden, damit die Gesellschaft sich nicht weiter spaltet, sondern wir ein Gesellschaftsmodell von Solidarität, Menschenwürde und gleichberechtigter Teilhabe für alle realisieren können? Diese und weitere Fragestellungen wollen wir bei der Planungstagung für die Aktionswochen vom 13.-26. März 2017 gemeinsam mit Ihnen diskutieren und reflektieren. Erstmals bieten wir hierzu in Ergänzung zum World-Café auch zwei Workshops zur Vertiefung von Schwerpunktthemen an. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme! Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus Britta Graupner Dr. Jürgen Micksch Die Teilnahme an der Tagung und am Mittagsimbiss ist kostenlos. Teilnehmende bitten wir um eine Anmeldung mit der anliegenden Karte bis zum 14. September 2016. Wir danken dem Bundesministerium des Innern für die großzügige Unterstützung. Britta Graupner (Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus) 11:30 Uhr Von Migrations- und Integrationspolitik hin zu einer Gesellschaftspolitik für alle Breschkai Ferhad (Neue Deutsche Organisationen) Anschließende Diskussionsrunde 12:45 Uhr Informationen zum Nachmittagsprogramm 13:00 Uhr Mittagsimbiss 14:00 Uhr Workshops und World-Café 15:30 Uhr Schlusswortrunde der Teilnehmenden: »Was mir für 2017 wichtig ist« 15:50 Uhr Schlusswort Dr. Theo Zwanziger (Stiftungsrat) 16:00 Uhr Ende der Veranstaltung WORKSHOPS: WORLD CAFÉ (Großer Saal): Zwei Workshops sollen Gelegenheit bieten, besonders wichtige Schwerpunktthemen intensiver zu bearbeiten. Die max. Teilnehmendenzahl liegt bei jeweils 20 Personen. Eine verbindliche Anmeldung für die Workshops ist daher erforderlich! Pro Thementisch lädt ein*e Tischpat*in zu Gesprächen ein, in denen notwendige Maßnahmen und mögliche Chancen auf dem Weg zu einer zukunftsorientierten und teilhabegerechten Gesellschaftspolitik diskutiert werden. Die Thementische können ohne Anmeldung frei gewählt und bei Bedarf während des World Cafés gewechselt werden. Workshop 1 (Seminarraum 1) Von Migrations- und Integrationspolitik hin zu einer Gesellschaftspolitik für alle Breschkai Ferhad (Neue Deutsche Organisationen) Vertiefung und Weiterführung der Thesen und Impulse aus dem Vortrag von Breschkai Ferhad zum Hauptthema der Tagung. Workshop 2 (Seminarraum 4) Ich? Rassistisch?! – Die Notwendigkeit von Selbstreflexion in der Anti-Rassismus-Arbeit Julia Lemmle (Coach, Kommunikationstrainerin, Aktivistin bei »Bühnenwatch«) & Jacqueline Alex 1 Die Stimme erheben – Eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung! Keshia Fredua-Mensah (Initiative #SchauHin) Die Verantwortung, sich gegen Rassismus und Rechtspopulismus zu äußern und zu handeln, darf nicht auf diejenigen geschoben werden, die selber Rassismus erfahren. Dies verstärkt eine gesellschaftliche Spaltung. Maßnahmen gegen Rassismus und Ausgrenzung sind eine Aufgabe der Gesellschaft als Ganzes – die lautesten Stimmen sollten diejenigen der bürgerlichen Mitte sein. (Wertschätzungstrainerin, Coach) Rassistische Prägungen und Haltungen sind – oft unbewusst – auch in der Anti-Rassismus-Arbeit vorhanden. Daher ist es notwendig, eigene Prägungen zu reflektieren, mit dem Ziel der Sensibilisierung und Bewusstmachung. Denn nur, wenn privilegierte weiße Akteur*innen sich auch ihre eigenen Rassismen bewusst machen, sind sie bereit für Veränderungen, können klar Stellung gegen Rassismus beziehen und Bündnispartner*innen der von Rassismus betroffenen Menschen werden. 2 Typisch Deutsch? N.N. (DeutschPlus e.V.) – angefragt Es ändert sich etwas. Deutsch sein ist mehr als einen deutschen Vor- und Nachnamen zu besitzen oder aktzentfrei deutsch zu sprechen und ist nicht mehr von der Herkunft abhängig oder ethnisch definiert. Doch oft werden Menschen immer noch als Migrant*innen und nicht zugehörig markiert. Wie kann ein neues, selbstbewusstes Identitätsverständnis aussehen?
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