BLUP-Tiermodellzuchtwertschätzung für das Shetlandpony Der

BLUP-Tiermodellzuchtwertschätzung für das Shetlandpony
Der SSPV führte 2009 erstmals eine BLUP Zuchtwertschätzung durch. Ein Jahrbuch sollte
im Frühjahr 2010 veröffentlich werden. Hier eine Erläuterung zur BLUP-Tiermodellzuchtwerschätzung.
Der BLUP - was ist das eigentlich ?
Der BLUP (mit “P” am Schluss) steht in der Pferde- und Nutztierzucht für “Best Linear
Unbiased Prediction” (zu deutsch: beste lineare unbeeinflusste Vorhersage) und stellt
eine Art Zuchtwertschätzung dar.
Der BLUP wurde ursprünglich aus der Rinderzucht übernommen, wo man damit begann,
messbare Eigenschaften zu werten. Ziel war es, den theoretischen Wert eines Tiers für die
Zucht aus seiner Eigenleistung zusammen mit den Leistungen seiner Vorfahren und naher
Verwandten “vorher-sagen” zu können.
Dargestellt wird der BLUP in ganzen Zahlen, wobei die Zahl 100 immer den Durchschnitt
darstellt und theoretisch beliebig hohe Abweichungen nach oben oder unten möglich sind.
Eine Zahl über 115 gilt schon als sehr gut; über 125 ist excellent.
Genau wie bei den Noten einer SSPV-Bewertung gibt es auch bei der BLUP-Note ein Gesamtergebnis, dass sich aus den gewichteten Noten für die einzelnen Eigenschaften zusammensetzt. Wichtig ist hierbei, dass der BLUP nie endgültig ist, denn er wird jedes Jahr
aufs Neue errechnet. Hierbei fliessen für die Bewertung im Wesentlichen folgende Teile
ein, die einander wiederum beeinflussen: Die Eigenleistung eines Shetlandponys.
Der Inzucht-Koeffizient, d.h. wie stark ein Shetlandpony ingezogen ist. Die Leistungen der
Eltern.
Für eine gute Bewertungsnote in irgend einem Teil der Prüfung erhöht sich der BLUP
entsprechend. Ebenso sinkt der BLUP, wenn das Shetlandpony eine schlechte oder durchschnittliche Note bekommen hat. Ein Shetlandpony, dessen Elternteile über einen hohen
BLUP verfügen, bekommt sozusagen selbst einen in die Wiege gelegt die Leistungen
seiner Nachkommen. Bewähren sich die Nachkommen in der Zucht, steigt die Bewertung
des Elterntieres. Ebenso im Umkehrschluss die Leistungen der Nachkommen seiner Eltern
und so weiter, d.h. alle verwandten Tiere können einander in der Zuchtwertschätzung
beeinflussen. Insgesamt setzt sich die Berechnung aus einer Unmenge an Faktoren zusammen, weshalb es quasi unmöglich ist, den BLUP “von Hand” auszurechnen. Für
Shetlandponys, deren Eltern nicht in der Zucht intregriert sind (keine Bewertungen besitzen), wird der Durchschnittswert 100 für jede Eigenschaft angenommen, daher der
Ausdruck “unbeeinflusst / unbiased”.
Aus all dem folgt natürlich, dass der BLUP eines Shetlandponys mit vielen bewerteten
Nachkommen eine grössere Aussagekraft besitzt als die Zuchtwertschätzung eines Fohlens
oder unbewerteten Shetlandponys (entsprechend werden die BLUP-Bestenlisten in
verschiedenen Tabellen geführt, je nach Anzahl der Nachkommen. Aus diesem Grund wird
auch zusätzlich immer noch die “Sicherheit” (in Prozent) dieser Vorhersage angegeben, die
umso höher ist, je mehr sich die Nachkommen gleichen.
Beispiel: Wenn man also einen Hengst wählt, der bei 150 geprüften Nachkommen für
eine Eigenschaft einen BLUP von 130 hat bei einer Sicherheit von 92%, dann kann man
ziemlich sicher sein, dass das Fohlen diese gute Eigenschaft ebenfalls tragen wird. Letztendlich bleibt es aber nur eine theoretische Berechnung, die trotz aller Durchdachtheit
immer fehlschlagen kann. Nur auf Zahlen kann man auch nicht züchten, und schliesslich
ist es ja jedes Jahr auf’s Neue eine der spannendsten Sachen, wie das Fohlen aus dieser
und jener Anpaarung aussehen wird.
Der Leitsatz eines bekannten Pferdezüchters lautet nicht umsonst:
Nimm deine beste Stute, bringe sie zum besten Hengst, …und hoffe das Beste !
Martin Winkler