Hype um Pokémon Go: Was Spieler/innen beachten sollten

Ausgabe 6/2016
Pressedienst, 20.7.2016
Pressedienst „Safer Internet für die Jugendarbeit“
Hype um Pokémon Go: Was Spieler/innen beachten sollten
Die neu erschienene Spiele-App „Pokémon Go“ sorgt gerade weltweit für Furore:
Spieler/innen können erstmals mit dem Smartphone auf Pokémon-Jagd gehen und
dabei die virtuelle Pokémon-Welt mit ihrer realen Umgebung verbinden. Seit der
Veröffentlichung Anfang Juli ist ein regelrechter Hype um die App entstanden.
Gleichzeitig ranken sich viele Gerüchte und Unsicherheiten rund um Pokémon Go –
vor allem im Hinblick auf Datenschutz und Privatsphäre. Nutzer/innen sollten nicht nur
bei der aktiven Pokémon-Jagd im Straßenverkehr Augen und Ohren offen halten,
sondern sich auch die Nutzungsbedingungen und Datenverwaltung der App bewusst
machen.
Wien, 20. Juli 2016 – Pikachu, Glumanda & Co: Bereits seit rund 20 Jahren machen
begeisterte Spieler/innen in verschiedenen Computer- und Konsolenspielen Jagd auf
Pokémon – kleine Monster, die es zu fangen, sammeln und trainieren gilt. Pokémon Go ist
eine ortsbasierte Spiele-App für das Smartphone, bei der Realität und Spiel miteinander
verschmelzen. Im Fachjargon nennt sich dies „Augmented Reality“, in etwa „erweiterte
Wirklichkeit“: Die Spieler/innen bewegen sich auf einer virtuellen Landkarte, die aber auf der
realen Umgebung basiert. Damit das Ganze funktioniert, muss am Handy permanent der
GPS-Empfang aktiviert sein.
In dieser Welt begegnen Nutzer/innen auf Schritt und Tritt einem Pokémon. Richtet man die
Handykamera auf das Monster, wird dieses am Handy-Display in die Aufnahme der echten
Welt eingebaut. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Pokémon zu fangen, zu sammeln und
zu trainieren. Aktuell gibt es rund 150 verschiedene Monster zu entdecken, die je nach
Eigenschaften und Stärken an unterschiedlichen Orten anzutreffen sind (z.B. in der Stadt,
am Feld, am Flussufer etc.). Die Spieler/innen erhalten an PokéStops im ganzen Land
Ausrüstungsgegenstände und können in Pokémon-Arenen gegen andere PokémonTrainer/innen antreten.
Was kostet Pokémon Go?
Der Download der App sowie die laufende Nutzung sind prinzipiell kostenlos. Allerdings
können im Laufe des Spiels verschiedene Spielgegenstände käuflich erworben werden, z.B.
ein Tool, das Pokémon anlockt. Bezahlt wird in der App mit Pokémünzen – und diese
müssen um reales Geld per In-App-Kauf erstanden werden. Allerdings können auf jedem
Smartphone die In-App-Käufe deaktiviert werden.
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Warum ist Pokémon Go so beliebt?
Die App kombiniert verschiedene Vorzüge, die die Pokémon-Jagd insgesamt für
verschiedene Zielgruppen sehr reizvoll machen. Da ist zum einen die Faszination
„Augmented Reality“ – die virtuellen Pokémon werden mithilfe der App auch in der realen
Welt „greifbar“. Darüber hinaus spielt auch der soziale Faktor eine wichtige Rolle: Man erlebt
beim Spielen gemeinsame Abenteuer, ist mit anderen Spieler/innen draußen unterwegs und
tauscht Erfahrungen aus. Pokémon Go zehrt aber auch von der Vergangenheit: So ist die
App besonders bei jungen Erwachsenen beliebt, die Pokémon in ihrer Kindheit als
Gameboy-Spiel kennen und lieben gelernt haben. Und last, not least bedient Pokémon Go
natürlich auch den Sammeltrieb des Menschen – ganz nach dem Motto: „Schnapp sie dir
alle!“.
Gibt es eine Altersbeschränkung?
Laut Nutzungsbedingungen darf Pokémon Go ab 13 Jahren genutzt werden. Dieses
Mindestalter spielt allerdings in der Praxis kaum eine Rolle, da auch jüngere Kinder die App
ohne Altersnachweis herunterladen und verwenden können.
Möchten Eltern ihrem jüngeren Kind ganz offiziell die Nutzung von Pokémon Go erlauben,
können sie ein eigenes „Kind-Konto“ einrichten. Dazu muss zunächst ein Konto im
„Pokémon Trainer Club“ angelegt werden, danach kann ein zusätzliches Konto für das Kind
hinzugefügt werden. Die Eltern stimmen dabei im Namen ihres Kindes den
Nutzungsbedingungen zu und erteilen damit ihre Zustimmung zur Nutzung. Achtung: Auch
mit dem „Kind-Konto“ kann der volle Funktionsumfang der App genutzt werden,
einschließlich In-App-Käufe!
Wie ist es um den Datenschutz bestellt?
Wie bei vielen anderen Apps werden auch bei Pokémon Go verschiedene Nutzer/innenDaten gesammelt und gespeichert. Expert/innen äußern vor allem im Hinblick auf die Fülle
an GPS-Daten Bedenken. Die laufende Standortbestimmung mittels GPS ist für das Spiel
unerlässlich! Anhand der Datenmenge können detaillierte Bewegungsprofile einzelner
Nutzer/innen erstellt und verarbeitet werden. Derzeit ist noch nicht eindeutig vorhersehbar,
wie diese Daten in der Zukunft genutzt werden. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen
werden, dass personenbezogene oder ortsbasierte Daten künftig auch für personalisierte
Werbung oder andere Zwecke genutzt werden.
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10 Sicherheitstipps zu Pokémon Go
1. Original-App installieren. Im Fall von Pokémon Go kursieren im Internet viele AppKopien aus unseriösen Quellen. Solche Apps von Drittanbietern sind oft mit
Schadsoftware verseucht – Pokémon Go daher nur aus dem offiziellen App-Shop
herunterladen.
2. App-Berechtigungen beachten. Wer Pokémon Go spielen möchte, muss der App
umfassende Berechtigungen gewähren, darunter den Zugriff auf die Handykamera,
den genauen Standort und die Netzwerkverbindung. Die GPS-basierte
Standortbestimmung ist für die Nutzung zwingend notwendig – die App muss
schließlich wissen, ob sich Spieler/innen gerade in der Nähe von Pokémon oder
besonderen Orten wie Arenen oder PokéStops aufhalten. Tipp: Zu Spielbeginn nicht
mit einem bestehenden Google-Account einloggen, sondern besser ein eigenes
Konto im „Pokémon Trainer Club“ erstellen. Auf diese Weise ist Pokémon Go nicht an
das Google-Konto gebunden und es kann kein Datenaustausch stattfinden.
3. Sammlung von Daten bewusst machen. Durch die permanente GPS-Ortung
während des Spielens sammelt die App umfassende Nutzungsdaten der einzelnen
Spieler/innen. Laut Nutzungsbedingungen behält sich die App auch vor,
personenbezogene Informationen aus Sicherheitsgründen nach eigenem Ermessen
an staatliche Stellen wie Ermittlungsbehörden oder Privatpersonen weiterzugeben.
Derzeit gibt es bei Pokémon Go zwar noch keine (personalisierte) Werbung, diese ist
aber vermutlich nur eine Frage der Zeit. Wer mit diesen Bedingungen nicht
einverstanden ist, kann nur eines tun: auf Pokémon Go verzichten.
4. Kostenfallen vermeiden. Prinzipiell ist Pokémon Go kostenlos. Im Laufe des Spiels
können Spieler/innen aber bestimmte Spielgegenstände wie z.B. PokémonLockmittel im Shop erwerben. Bezahlt wird in der App mit Pokémünzen – und diese
müssen mit echtem Geld gekauft werden! Um unerwartete Kosten zu vermeiden,
sollten Eltern am Handy ihres Kindes unbedingt die In-App-Käufe deaktivieren.
5. Aufgepasst bei der Pokémon-Jagd! Die Faszination der Pokémon-Welt verleitet
dazu, auch unterwegs ständig das Handy-Display im Blick zu haben – und das kann
vor allem im Straßenverkehr gefährlich werden! Wer regelmäßig vom Bildschirm
aufschaut, beugt Unfällen vor. Spieler/innen sollten auch darauf achten, keine
privaten Grundstücke oder abgesperrtes Areal zu betreten. Tipp: Die
Vibrationsfunktion der App aktivieren (auf den Pokéball tippen > Einstellungen >
Batteriesparer) – damit meldet das Handy automatisch, wenn in der Nähe ein
Pokémon auftaucht.
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6. Nicht alleine auf die Jagd gehen. Im Laufe des Spiels trifft man zwangsläufig auf
andere Spieler/innen in der realen Welt, etwa an einem beliebten PokéStop. Es bleibt
natürlich immer das Risiko, dass andere solche Situationen ausnützen. In den USA
wurden bereits Fälle bekannt, in denen Pokémon-Spieler/innen mithilfe der App in
abgelegene Gegenden gelockt und dort ausgeraubt wurden. Daher keinesfalls alleine
unbekannte Gegenden erkunden, sondern immer befreundete Spieler/innen
mitnehmen und auch Außenstehende über den Ausflug informieren!
7. Gemeinsam entdecken. Besonders Eltern mit jüngeren Kindern sei es ans Herz
gelegt, Pokémon Go einfach einmal gemeinsam auszuprobieren. Vereinbaren Sie mit
Ihrem Kind Regeln zur Nutzung, etwa hinsichtlich der maximalen Spieldauer, dem
Kauf von Spielgegenständen im Poké-Shop oder dem erlaubten Spielradius (z.B. im
Park oder bis zur Straße). Pokémon Go darf offiziell ab 13 Jahren gespielt werden –
Eltern haben aber die Möglichkeit, für jüngere Kinder ein eigenes Konto einzurichten.
Sprechen Sie unbedingt mit Ihrem Kind über mögliche Gefahren bei der Nutzung und
erklären Sie, welche Auswirkungen das Spielen auf die Privatsphäre haben kann
(z.B. Standortbestimmung durch GPS-Nutzung).
8. Screenshots mit Bedacht posten. Erfolgreiche Spieler/innen teilen gerne ihre
Erfolge bei Pokémon Go per Screenshot in Sozialen Netzwerken. Aber Vorsicht:
Sämtliche Pokémon-Grafiken – also sowohl die kleinen Monster selbst als auch
Spielgegenstände wie Pokébälle oder Teamabzeichen) – sind urheberrechtlich
geschützt und dürfen streng genommen nicht einfach so weiterverbreitet werden.
Wer Screenshots postet sollte auch darauf achten, dass im Hintergrund keine
unbeteiligten Passant/innen zu sehen sind. Oft verraten solche Aufnahmen auch den
eigenen Standort – daher besser vor dem Posten überprüfen, für wen der Beitrag
sichtbar ist!
9. Ressourcen einteilen. Pokémon Go verbraucht schon nach kurzer Spielzeit sehr viel
Akku – kein Wunder, schließlich ist das Display ständig eingeschaltet und der GPSEmpfand dauernd aktiviert. Spieler/innen sollten daher vor allem bei längeren
Abenteuern immer auf den aktuellen Akkustand achten und eventuell Reserve-Akkus
mitnehmen. Um Pokémon Go spielen zu können, braucht es natürlich auch eine
aktive Internetverbindung. Die Nutzung von WLAN ist dabei leider keine Option, da
die Spieler/innen tatsächlich rausgehen müssen, um Pokémon zu fangen. Anders als
vermutet hält sich allerdings der Datenverbrauch der App in Grenzen – dennoch
sollten vor allem Nutzer/innen ohne Daten-Flatrate regelmäßig das verbrauchte
Datenvolumen überprüfen. Tipp: Um den Akku zu schonen, kann in der App der
Batteriesparmodus aktiviert (auf den Pokéball tippen > Einstellungen >
Batteriesparer) und eventuell die Bildschirmhelligkeit heruntergeschraubt werden.
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10. Einfach einmal abschalten. Pokémon Go animiert zum ständigen Weiterspielen –
Spieler/innen sollten daher laufend versuchen, das eigene Spielverhalten zu
reflektieren und eventuell durch andere Aktivitäten auszugleichen. Wenn sich bei
Kindern plötzlich alles nur noch um die kleinen Monster dreht, sollte eine Alternative
angeboten werden – etwa einen Ausflug ins Freibad oder in den Zoo zu den echten
„Pokémon“.
Rückfragen:
Saferinternet.at
Mag. Bernhard Jungwirth, M.Ed.
+43 1 595 21 12-0
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