Kiesgruben im Kanton Bern Kiesgrube Arch Koordinaten: 599.450 / 223.300 Kieswerk Arch AG Oberdorfstr. 48, 3296 Arch Tel. 032 679 33 18 Fax. 032 679 33 58 e-mail: [email protected] Allgemeines Lage Grube und Anlagen liegen südöstlich von Arch auf der Anhöhe des Bucheggberges, (ca. 100 m Höhendifferenz gegenüber der Hauptstrasse Rüti - Leuzigen) mit Sicht ins Aaretal und auf die Jurakette. Alter Der Abbau wird auf dem Schwobsberg im Areal des Kieswerkes seit 1912 betrieben, heute erfolgt er auf dem angrenzenden Buechrain. Die Reserve beträgt 1,7 Mio m3, der Ausstoss beläuft sich auf 60'000 m3 im Jahr. Firma 1994 Gründung der „Kieswerk Arch AG“, welche damit an Stelle der Einwohnergemeinde Arch das Kieswerk betreibt. Personalbestand: 4, davon eine Person in der Verwaltung und zusätzlich ein Geschäftsführer im Nebenamt. Besonderes Die Kiesgrube Schwobsberg in Arch ist ein „Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung“. Abbau Im Buechrain wird mit Bulldozer und Pneulader abgebaut. Der Transport des Rohmaterials zur Aufgabestation erfolgt über ein Förderband von 1’015m Länge. Aufbereitung Das Rohmaterial, auch Wandkies genannt, gelangt über ein Förderband , dessen Leistung ca. 35m3/h beträgt auf das vorwiegend aus Holz bestehende, etwa ein halbes Jahrhundert alte Werkgebäude. Hier wird das Material gewaschen, gesiebt und gebrochen. Zuerst wird das Rundmaterial aufbereitet, d.h. der Wandkies wird gewaschen und in mehrere Korngrössen (Komponenten) ausgesiebt und mittels Förderbänder auf freistehende Haufen im Werkareal geleitet. Die grossen Steine und allfällige Überschusskomponenten werden in einem Prallbrecher zerkleinert, in mehrere Korngrössen aufgeteilt (Brechsand, Splitt und Brechschotter) und ebenfalls auf Haufen gelagert. Verwendung Das aufbereitete Material (Rundkies, gebrochenes Kies) geht an Unternehmer in der Umgebung (Gartenbauer, Bauunternehmer) und auch an Private. Ein gros-ser Teil wird an die „Frischbeton Bettlach“ zur Herstellung von Beton geliefert. Recycling Das gebrauchte Waschwasser aus dem Kieswerk wird auf natürliche Weise in einem Weiher geklärt und wieder verwendet. Die Wasserverluste werden mit Grundwasser ersetzt. Der zurückbleibende Schlamm wird in der Wiederauffüllung abgebauter Grubenteile verwendet. Ökonomie Stand, 2006 Kiesgruben im Kanton Bern Ökologie Geologie Die Abbaustellen befinden sich in der Hügellandschaft südöstlich des Aaretals und damit in einer vom letzteiszeitlichen Rhonegletscher geprägten Landschaft. Die hier als Rohstoffe genutzten Sedimente gehören geologisch zu den gleichen Vorkommen wie jene bei Lyss und Müntschemier – Ins, den so genannten älteren Seelandschottern. Ihr Aufbau kann regelmässig und geschichtet sein, örtlich kommen auch sandige, gletschernahe Sedimente zum Vorschein. In praktisch allen Aufschlüssen bedeckt eine letzteiszeitliche Grundmoräne mit stark wechselnder Korngrössen - Zusammensetzung die eigentlichen Schottervor-kommen. Die Hügellandschaft bei Arch entspricht grösstenteils dem ehemaligen Gletscherbett, das durch die Schmelzwasserbäche am Ende der Eiszeit Korrekturen erfuhr. Biologie Vis à vis dem Waaggebäude entwickelt sich ein artenreicher Mischwald mit einem breiten Strauchgürtel. Kreuzdorn, Faulbaum, Weissdorn und Wildrosen bieten dem in der Nähe wohnenden Siebenschläfer Nahrung in Form von Beeren. Im kahlen Geäst der Sträucher kommen diverse, vor dem Blattfall im Herbst optimal versteckte Vogelnester zum Vorschein. Gut eingezäunt grenzt an den Jungwald ein Schlammweiher. Für die Gelbbauchunken und die Kreuzkröten ist dies der ideale Lebensraum, für uns Menschen ist er sehr gefährlich. Unterhalb des Waaggebäudes reihen sich die Kies- und Sandhaufen aneinander. Auf den Flächen dazwischen sind die Spuren von Hase und Reh sichtbar, die regelmässig das Grubengelände besuchen. Die Böschungen sind bewachsen mit Huflattich, Wilden Möhren und Wermut. Wildbienen graben sich hier ihre Nester und der Sandlaufkäfer fühlt sich hier sehr wohl. Südlich des Waaggebäudes folgt das Werkgebäude mit den Förderbändern. Der Holzbau mit teilweise begrünten Dächern ist integriert in eine Landschaft, welche an den hohen Norden erinnert: Kleine, mit Rohrkolben bewachsene Tümpel, grössere Gewässer mit Wasserfröschen, diversen Birken, Weiden, Sand- und Kieshaufen. Diese spezielle Landschaft ist unter anderem der Lebensraum der Königslibelle, der Zauneidechse und der Wildbiene. Auch die Stockenten sind regelmässige Besucher an den Gewässern. Unter den Förderbändern lassen sich Ameisenlöwen in ihren Trichtern beim Lauern auf ihre Beute beobachten. Eine in einen Trichter geratene Ameise wird mit Sand beworfen bis sie abrutscht und von den kräftigen Kiefern gepackt wird. Über eine Betonbrücke gelangt man ins Abbaugebiet Buechrain. Dachsspuren auf der Brücke lassen darauf schliessen, dass die Brücke nicht nur von Lastwagen als schnellste Verbindung vom Schwobsberg zum Buechrain genutzt wird. Beim Brückenkopf Schwobsberg verhilft ein Amphibientunnel den Fröschen eine ans Werk grenzende Strasse zu unterqueren. Der Brückenkopf Buechrain ist umgeben von einer artenreichen Niederhecke mit seltenen Sträuchern wie dem Blasenstrauch und dem Besenginster. Die Strasse in Richtung Abbaugebiet folgt dem Förderband. Eine eindrückliche Baumgruppe, bestehend aus alten Eichen, trotzt neben Strasse und Förderband Wind und Wetter. Das Abbaugebiet ist gezeichnet vom starken Betrieb. Steilwände mit herausragenden Nagelfluhstücken grenzen das Gebiet ein. Im Bereich der Auffüllung bieten viele kleine Tümpel den Kreuzkröten ein ideales Laichgewässer. Um die Förderbandanlagen beweisen Wasserläufer die Existenz der Oberflächenspannung. Sie jagen auf der Wasseroberflächen der entstandenen Gewässer nach Beute. Im untersten Teil des Abbaugebietes sind Feuchtstellen entstanden, die mit Schilf, Rohrkolben und Weiden bewachsen sind und den Amphibien, insbesondere dem hier lebenden Fadenmolch, ein sicheres Versteck vor Feinden bietet. Der Kiesbedarf im Kanton Bern beträgt jährlich rund 4 Mio. m3 (4m3/pro Einwohner). Die regionale Deckung dieses Bedarfs ist ein vom Kanton angestrebtes Ziel. Der Kiesabbau erfolgt nach strengen Richtlinien und wird jährlich kontrolliert. Die Kiesunternehmer im Kanton Bern haben den Wert von Kiesgruben für die Natur erkannt und fördern gezielt die durch die Abbautätigkeit entstehenden, selten gewordenen Pionierstandorte. Sie haben sich dafür in der Stiftung Landschaft und Kies zusammengeschlossen.
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