Ein neues Gesicht taucht in der Kirchenlandschaft Lahr auf. Wir stellen diese junge, engagierte Frau vor! Katharina Lindner, eigentlich ein Lahrer Gewächs, ist beruflich doch schon weit rumgekommen. Nach ihrem Studium der Religions‐ und Sozialpädagogik in Freiburg, begann sie 2006 zunächst ihre Tätigkeit als Gemeindediakonin in Ladenburg. Doch schon bald zog es sie, gemeinsam mit ihrem Ehemann, nach Südamerika, Paraguay und Uruguay waren angesagt. Spanisch spricht sie fließend. Dort leistete sie Entwicklungshilfe und lernte die Arbeit mit Händen und Füßen sehr zu schätzen. In diesen Ländern wurde sie gebraucht und lernte viel vom Leben. Kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes kamen die Eheleute wieder nach Deutschland zurück, nach Berlin. Auch hier arbeitete sie außerhalb der Elternzeit wieder als Gemeindediakonin. Nun hat die junge Familie inzwischen drei Kinder, 2,4 und 6 Jahre alt und ist 2013 zu ihren Wurzeln nach Lahr zurückgekehrt. Frau Lindner arbeitete hier zunächst als Sozialarbeiterin im Landratsamt Ortenau. Genau genommen im Sozialdienst des Migrationsamtes mit der Zuständigkeit für Flüchtlinge. Sie hatte direkten Kontakt mit den Flüchtlingen, betreute diese Menschen direkt vor Ort in ihren Unterkünften. Nun ist sie wieder bei „Kirchens“ tätig, sie hat eine Projektstelle, befristet bis März 2019, hier in unserem Kirchenbezirk Lahr erhalten. Dem Grunde nach hat sie immer noch mit Flüchtlingsarbeit zu tun, doch der Focus hat sich verändert. Sie hat nun ihr Augenmerk auf die Ehrenamtlichen gerichtet, die seelsorgliche Begleitung ist auch ihre Aufgabe, die sie in der bezirklichen Anstellung mit 30% wahrnimmt. Die anderen 40% ihrer Stelle dienen der Qualifizierung von Religionspädagogen in der kirchlichen Flüchtlingsarbeit. Wie wir in diesen Tagen sehen konnten im Fernsehen, ist die Bedeutung des Ehrenamtes in unserer Landesregierung mehr als deutlich angekommen. Manfred Lucha, unser Sozialminister hält die Fahnen hoch für das Ehrenamt und macht klar, dass eine Gesellschaft ohne das Ehrenamt nicht funktionieren kann oder auf sehr viel Wertvolles verzichten muss. Baden‐Württemberg ist ganz vorne mit der Anzahl der ehrenamtlich tätigen Menschen, und dies lobte der Minister ganz besonders. Der Bedarf an Ehrenamtlichen ist enorm groß, nicht nur für die Flüchtlinge, aber auch für sie. Ehrenämter können sehr zeitintensiv sein, man bringt sich dort intensiv ein und ist manchmal mit den daraus resultierenden Belastungen überfordert. Gerade in der ehrenamtlichen Flüchtlingsarbeit ist das oft der Fall. Hier bringen sich Menschen ein, engagieren sich, begleiten die Geflüchteten Wochen und Monate, um dann teils machtlos mit anzusehen, wie diese wieder abgeschoben werden. Ich möchte hier die politische Entscheidung keineswegs bewerten, es geht im Moment gerade darum, was das mit den Ehrenamtlichen macht, wenn sie solche Situationen miterleben. Hier sind Bindungen und menschliche Beziehungen entstanden und werden nun wieder aufgelöst. „Einfach so“, wie man vielleicht meinen mag. Und genau dafür ist Katharina Lindner auch da, sie bietet seelsorgliche Begleitung, hat eine „Mitarbeitertankstelle“ im Angebot, bei der man sich austauschen und auftanken kann und dabei auch neues erfährt. Ihr schwebt eine Projektreihe „Musik verbindet Kulturen“ vor, zum Beispiel ein Gospelchorprojekt mit interessierten Flüchtlingen und ehrenamtlichen Mitarbeitern. Auch weil da manche noch vorhandene Sprachbarriere entfällt und die Musik eine Gemeinsamkeit schafft. Musik und Kunst können auch ohne Worte kommuniziert werden, wie so manches mehr. Text: Petra Bredemeyer, Journal Lahr Wie erreicht man Frau Lindner? Evangelische Erwachsenenbildung Ortenau Bezirksbeauftragte für Flucht und Migration Dekanat Lahr, Doler Platz 7, 77933 Lahr Mobile: 0162 / 177 0095 [email protected]
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