Ärger mit einer Großfamilie in Penig | Manuskript Genervte Nachbarn - Ärger mit einer Großfamilie in Penig Bericht: Anett Wundrak „Hallo, warum gehen Ihre Kinder nicht in die Schule? Geh weg, bitte geh weg oder ich mach das ... Warum gehen die Kinder nicht zur Schule? Geh weg von mir jetzt! geh weg! Die Kinder gehen zur Schule. Wo gehen die zur Schule? Jeden Tag gehen die zur Schule. Hey, bist du wahnsinnig, du dumme Kuh? Weg Du Arschloch! Was brauchst Du? Für Ausländer keine Platz in Deutschland. Arschloch.“ Für Ausländer kein Platz in Deutschland? Ausländerfeindlichkeit?! Aber der Reihe nach: Geht es hier tatsächlich um Es geht um eine Roma-Familie, die zuerst in den Fokus der Polizei geriet, weil ihre Kinder in Chemnitz bettelten und Passanten in die Tasche griffen. Inzwischen aber ist die Familie dauernd Thema bei den Behörden. Polizeisprecherin Jana Kindt: Jana Kindt, Polizei Chemnitz „Das beginnt beim verkehrswidrigen Abstellen von Fahrzeugen, das setzt sich fort über illegale Müllentsorgung bis dazu, dass wir den Verdacht haben, dass Kinder der Familie nicht der Schulpflicht nachgehen. Darüber hinaus haben wir aber auch schon in Eigentumsund Verkehrsdelikten ermittelt.“ Das beschauliche Penig im Muldental, 20 Autominuten von Chemnitz entfernt. Hier hat die Roma-Familie vor 8 Monaten ein Haus gekauft, denkmalgeschützt, mitten im Zentrum. Gemeldet sind 17 Personen, gezählt werden weit mehr. Immer wieder gibt es Probleme, die das Zusammenleben beeinträchtigen. Der Umgang mit Abfällen zum Beispiel. Autos, die permanent im Halteverbot abgestellt stehen, 120 Strafzettel gab’s deshalb schon. Oft geht es auch um Ruhestörung. Vor allem bei den unmittelbaren Nachbarn, die Wand an Wand wohnen, liegen die Nerven blank. Politesse Claudia Hopp ist deshalb täglich vor Ort. Und nur weil sie dabei ist, traut sich Nachbarin Sonja Thiele mit uns zu reden. Als einzige. Sonja Thiele/ Claudia Hopp, Ordnungsamt „Die wollen heute nicht ins Fernsehen. Die sind fix und alle. Hinweis: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für den privaten Gebrauch des Empfängers verwendet werden. Jede Verwertung ohne Zustimmung des Urheberberechtigten ist unzulässig. 1 Ärger mit einer Großfamilie in Penig | Manuskript Sind hat auch viel verängstigt, weil sie halt auf mich mit dem Besen losgegangen sind, auch auf die Polizei zum Teil. Und dann stehen die natürlich auch zu 7, 8,9t vor einem. Wir haben hier echt Angst. Ich habe in meinem Leben noch nicht solche Angst gehabt.“ Die Rentnerin zeigt uns, wie eng die Höfe hier nebeneinander liegen. Sonja Thiele/ Claudia Hopp „Die Vermüllen unseren ganzen Hof. Die nassen Windeln schmeißen sie aus dem Fenster. Dann machen sie Feuer im Hof. Als da unten meterhoch die Flammen waren, da war es mir so Angst, da habe ich gesagt, machen sie bitte das Feuer aus. Da hat sie sich umgedreht, ich kann die Wort nicht schildern, was die alles zu mir gesagt hat, aber das Schlimmste war dann noch Rassistin, wo ich eigentlich mit der Familie gut auskommen wollte.“ Die Kinder gehen nicht zur Schule, selbst die älteren können nicht lesen und schreiben. Wie der Unterricht für sie organisiert werden könnte – unklar. Der Landkreis verfügte lediglich ein Ordnungsgeld gegenüber den Eltern, weil diese die Zusammenarbeit verweigern. Die Bewohner von Penig ärgern sich, dass Gesetze und Regeln scheinbar nicht für alle gelten. Bürger „Der Bürgermeister geht hin und sagt, sie möchten sich doch bitte mal ein bisschen an die Regeln halten, das ist unangebracht. Aber einen Tag später haben sie es vergessen!“ Als EU-Bürger haben Roma in Deutschland ein freies Niederlassungsrecht. Geld vom Staat beansprucht die Familie nicht, sie bezieht keine Sozialleistungen, kein Kindergeld. Die Männer betreiben einen - angemeldeten – Autohandel, ohne Geschäftsräume und ohne Standflächen für die Autos. Die stehen im öffentlichen Straßenraum, sogar im Halteverbot. Im Rathaus herrscht wenig Zuversicht, dass sich die Probleme lösen lassen. Thomas Eulenberger, Bürgermeister Penig (CDU) „Da werden Autos von deutschen Bürgern gekauft, die dann nicht umgemeldet werden, wo dann Straftaten begangen werden. Also wir sind - ich will nicht hilflos sagen - aber an einer Grenze, wo wir ... Das untergräbt unsere Autorität. Keine Frage.“ Seine Mitarbeiter können Ordnungswidrigkeiten dokumentieren, ahnden können sie sie oft nicht, weil Behörden des Landkreises zuständig sind. Hinweis: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für den privaten Gebrauch des Empfängers verwendet werden. Jede Verwertung ohne Zustimmung des Urheberberechtigten ist unzulässig. 2 Ärger mit einer Großfamilie in Penig | Manuskript Claudia Hopp „Das Auto ist in Schottland offiziell angemeldet. Ist auch ein Thema, wo das Landratsamt dran ist. Ich darf aber schottische Autos nicht abstrafen. Demzufolge haben die fast einen Freibrief bei uns.“ Viele der Autos sind alt, immer wieder verschmutzt Getriebeöl öffentliche Flächen. Claudia Hopp „Also wir hatten Mitarbeiter vom Landratsamt vor Ort. Auch der Geruch war deutlich wahrnehmbar. Hat er alles in seinem Protokoll drinstehen. Aber es hatte halt nicht zur Folge, das irgendwas passiert ist!“ Müllsäcke, die illegal im Wald entsorgt worden waren, konnte Claudia Hopp eindeutig der Familie zuordnen. Sie fand darin ihre eigenen Schreiben, offensichtlich fingierte Kaufhausbestellungen und Hinweise auf Versicherungsbetrug. Warum die Behörden auf Kreisebene nicht konsequenter vorgehen – dazu schweigt das Landratsamt. Eine Ungleichbehandlung gebe es nicht. Zu den Umweltverstößen sei ein VorOrt-Termin geplant. Zeitnah. Gegen acht Personen der Familie ermittelte bisher die Staatsanwaltschaft. Hauptsächlich wegen Diebstahls und Schwarzfahrten. Wir versuchen mit Hilfe von Claudia Hopp mit der Familie ins Gespräch zu kommen. Autorin/ Claudia Hopp, Politesse (klopfen) Klingel funktioniert nicht. Müssen wir aufpassen, dass sie jetzt nicht mit dem Besen raus kommt! Ein bisschen Sicherheitsabstand! Wir haben eine Anfrage vom Fernsehen von der Frau Wundrak zu den Problemen - und wollen Sie nicht mal Ihre Sicht der Dinge erzählen? Vor allem wegen der Schule. Warum die Kinder nicht in der Schule sind. Liliana, wollen Sie nicht mal mit mir wenigstens reden? (Frau hinter Gardine) Was wollen Sie? Mal mit Ihnen reden! Wir wollen nicht. Geh weg, du Arschloch! Die Antwort ist nass und unmissverständlich. Hinweis: Dieses Manuskript ist urheberrechtlich geschützt und darf nur für den privaten Gebrauch des Empfängers verwendet werden. Jede Verwertung ohne Zustimmung des Urheberberechtigten ist unzulässig. 3
© Copyright 2024 ExpyDoc