Initiative Stadt Luzern Für ein Verbot von Luzerner Kriegsgeschäften Gestützt auf § 131 des Stimmrechtsgesetzes und Art. 6 der Gemeindeordnung der Stadt Luzern verlangen die unterzeichneten Stimmberechtigten der Stadt Luzern in Form des ausgearbeiteten Entwurfs folgende Änderung der Gemeindeordnung: Art. 3b (neu) 1 Das Finanzvermögen der Stadt Luzern darf nicht in Unternehmungen direkt oder indirekt angelegt werden, die mehr als 5% ihres Umsatzes mit der Herstellung, Entwicklung oder Instandhaltung von verbotenem Kriegsmaterial erzielen. 2 Die Stadt stellt sicher, dass die Stadt Luzern und ihre selbstständigen öffentlich-rechtlichen Stiftungen und Anstalten ihr Vermögen nicht in Unternehmungen direkt oder indirekt anlegen, die mehr als 5% ihres Umsatzes mit der Herstellung, Entwicklung oder Instandhaltung von verbotenem Kriegsmaterial erzielen. 3 Als verbotenes Kriegsmaterial gelten insbesondere Kernwaffen, biologische und chemische Waffen, Antipersonenminen und Streumunition. Art. 73a (neu) Städtische Erlasse, welche die Pensionskasse der Stadt Luzern betreffen, müssen mit einer Bestimmung im Sinne von Art. 3b (neu) der Gemeindeordnung der Stadt Luzern ergänzt werden. Auf dieser Liste können nur Stimmberechtigte der Stadt Luzern unterschreiben. Wer das Begehren unterstützt, muss Namen und Vornamen handschriftlich und leserlich auf die Unterschriftenliste schreiben und sie unterzeichnen. Wer das Ergebnis einer Unterschriftensammlung fälscht (Art. 282 des Strafgesetzbuches) oder wer bei der Unterschriftensammlung besticht oder sich bestechen lässt (Art. 281 des Strafgesetzbuches), macht sich strafbar. Nr. Name Vorname Geburtsdatum Adresse (Strasse + Hausnummer) Unterschrift Kontrolle (leer lassen) 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Bestätigung der Stimmberechtigung (wird von der Stadtverwaltung ausgefüllt) Diese Unterschriftenliste enthält_____(in Worten:________________) gültige Unterschriften von Stimmberechtigten in der Stadt Luzern. Luzern, _________________________________ Der/Die Stimmregisterführer/in:________________________________________ Das Initiativkomitee kann mit einfacher Mehrheit die Initiative zurückziehen und besteht aus: Markus Aregger, St.-Karli-Strasse 45, 6004 Luzern – Esther Burri, Mythenstrasse 2, 6003 Luzern – Anna Gallati, Gibraltarstrasse 3, 6003 Luzern – Yannick Gauch, Pilatusstrasse 32, 6003 Luzern – Abilasa Leuenberger, Zürichstrasse 85, 6004 Luzern – Claudio Soldati, Bleicherstrasse 19, 6003 Luzern – Simon Roth, Maihofstrasse 5, 6004 Luzern – Irina Studhalter, Dammstrasse 14a, 6003 Luzern – Amon Süess, Brünigstrasse 24, 6004 Luzern Ablauf der Sammlungsfrist: 21. September 2016 Bitte so schnell wie möglich (spätestens bis 15. September 2016), auch teilweise ausgefüllt, zurücksenden an: Gegen Luzerner Kriegsgeschäfte, c/o SP Stadt Luzern, Theaterstrasse 7, 6003 Luzern Erläuterungen zur Initiative Ausgangslage Die Schweiz ist einer der grössten und wichtigsten Finanzplätze dieser Welt. Über 10'000 Milliarden Franken werden von Schweizer Banken, Versicherungen und weiteren Finanzinstituten verwaltet, ein bedeutender Teil davon von Pensionskassen. Um das Rentenvermögen der beruflichen Altersvorsorge zu verwalten, investieren sie in eine Vielzahl von Anlagen. Ein Teil dieser Investitionen fliesst in die Rüstungsindustrie, insbesondere in Konzerne, die auch Atomwaffen und Streumunition produzieren. Die Schweizer Pensionskassen investieren insgesamt rund acht Milliarden Franken in die Rüstungsindustrie, davon ein Grossteil in Konzerne, die auch in die Produktion von Atomwaffen verwickelt sind. Pensionskassen sind durchschnittlich mit rund einem Prozent des ihnen anvertrauten Anlagevermögens an der Rüstungsindustrie beteiligt. Da sie aber meist mehrere Milliarden Franken Vermögen verwalten, belaufen sich diese Investitionen rasch auf eine zweistellige Millionenzahl. So investiert die Personalvorsorgekasse der Stadt Bern rund 1,8 Prozent des Gesamtvermögens in Kriegsmaterialproduzenten, die Pensionskasse der Stadt Zürich ca. 0,5 Prozent. Die Pensionskasse der Stadt Luzern (PKSL) hatte Ende Jahr 2014 ein Gesamtinvestitionsvolumen von ungefähr 1,3 Milliarden Franken. Wenn von diesem Vermögen 1,5 Prozent in die Rüstungsindustrie fliessen würde, wären das in absoluten Zahlen knapp 20 Millionen, bei 0,5 Prozent knapp 7 Millionen Franken. Dass Pensionskassen auch in Atomwaffen und Streumunition investieren, ist ein Skandal. Diese Investitionen sind jedoch nicht ein Resultat der Skrupellosigkeit der PKSL, sondern der herkömmlichen Art und Weise, wie Finanzunternehmen anlegen. Umso brisanter ist dieser Zustand, als es sich bei diesem Geld um das Vermögen der Versicherten handelt, die dadurch mit ihrem Geld die globale Modernisierung der Atomwaffen vorantreiben, ohne es zu wissen oder zu wollen. Auch die PKSL beteiligt sich somit am Geschäft mit Massenvernichtungswaffen. Die Initiative Die Initiative «Für ein Verbot von Luzerner Kriegsgeschäften» will, dass die Pensionskasse der Stadt Luzern (PKSL) nicht länger in Produzenten von “Verbotenem Kriegsmaterial“ investiert. Die PKSL dürfte keine direkten oder indirekten Investitionen in Unternehmen mehr tätigen, die “Verbotenes Kriegsmaterial“ entwickeln, produzieren und instand halten. Darunter fallen: a) Aktien, Obligationen oder andere Anlageprodukte von Unternehmen, welche mehr als 5% ihres Umsatzes mit der Herstellung, Entwicklung oder Instandhaltung von verbotenem Kriegsmaterial erzielen. b) Fonds, die in Anlagen investieren, die in Punkt a) aufgeführt sind, ausgenommen alternative Anlagen, sofern keine gleichwertigen Produkte verfügbar sind. c) Kredite, Darlehen oder vergleichbare finanzielle Vorteile. Umsetzung Da die PKSL nur einen kleinen Teil des ihr anvertrauten Vermögens in Rüstungsunternehmen investiert, ist es für sie ohne finanzielle Risiken möglich, aus diesem Geschäft mit dem Tod auszusteigen. Trotzdem würde eine millionenschwere Wirkung erzielt. Ein solcher Ausstieg ist auch bei einer passiven Anlagestrategie, bei der lediglich in Fonds investiert wird, einfach umsetzbar. So gibt es vom MSCI World, einem der wichtigsten Aktienindices der Welt, beispielsweise bereits eine Variante, die Investitionen in Kriegsmaterial ausschliesst. Dieser sozialverträgliche Index hat in den letzten knapp 10 Jahren sogar ein besseres Resultat erzielt als der normale MSCI World. Ein Ausstieg aus der Rüstungsindustrie ist für die PKSL damit verkraftbar, ohne dass sich das negativ auf die Rendite niederschlägt. Entsprechend stellt die Initiative «Für ein Verbot von Luzerner Kriegsgeschäften» auch keine Gefahr für die Renten der Stadtangestellten dar. Ihre Pension bleibt gesichert – und das erst noch auf sozial nachhaltige Weise.
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