Philosophie in Star Trek - Friedrich-Schiller

URL: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM160727_Startrekbuch.pdf
In der Welt von Spock und Hegel
Klaus Vieweg veröffentlicht Buch zur "Philosophie in Star Trek"
Zu vergeistigt, zu intellektuell - mit diesem Urteil lehnte der Fernseh−sender NBC die Pilotfolge
"Der Käfig" der Serie "Star Trek" 1965 ab. Erst nach eini−gen Veränderungen konnte das
Raumschiff USS Enterprise ein Jahr später seinen Siegeszug durch die Popkultur antreten. Doch
trotz der Zugeständnisse, die Grund−idee änderte der Erfinder der Serie Gene Roddenberry nicht.
Seine philosophischen, ethischen und politischen Ideen wollte der Amerikaner unterhaltsam
verpackt den Zu−schauern vermitteln, der Gesellschaft den Spiegel vorhalten und ihnen eine
erstre−bens−werte Utopie geben. Dank dieser Dimensionen ist Star Trek bis heute erfolgreich und
so viel mehr als nur eine Fernsehserie.
Die Besatzung veranschaulicht die Idee des Universalismus
Zum 50. Jubiläum beschäftigt sich der Philosoph Prof. Dr. Klaus Vieweg von der
Fried−rich-Schiller-Universität Jena in seinem neuen Buch "Die Philosophie in Star Trek" mit dieser
Metaebene, auf der sich die Enterprise bewegt. Gemeinsam mit sei−ner Tochter, der Illustratorin
Olivia Vieweg, spürt er dabei den Parallelen zwischen dem Star Trek-Universum und den Theorien
berühmter Denker nach. Ausgehend von einzelnen Episoden der Originalserie spaziert der Jenaer
Philosoph leichtfüßig durch die Welt von Kirk und Kant und offenbart, wie vielschichtig Figuren und
Motive in Star Trek sind. Schon die Zusammenstellung der Besatzung veranschaulicht die Idee des
Universalismus, die im gesamten Star-Trek-Universum herrscht. Alle We−sen mit einem freien
Willen - nicht nur die Menschen - sind gleich. In einer Zeit Mitte der 1960er Jahre, in der auf der
Erde der Kalte Krieg seine Hochphase erlebt und die Diskriminierung von Schwarzen in Amerika
lange nicht überwunden ist, sitzen auf der Brücke der Enterprise die dunkelhäutige
Kommunikationsoffizierin Uhura neben dem russischen Navigator Chekov und dem
asiatischstämmigen Lieutenant Sulu.
"Logik ist der Anfang aller Weisheit"
Ein Besatzungsmitglied hat es Vieweg besonders angetan: "Mein spezielles Interesse für die Figur
des Ersten Offiziers Mr. Spock - dem philosophischen Kopf der Enter−prise - liegt in dessen Credo
,Logik ist der Anfang aller Weisheit' begründet", sagt der Jenaer Philosoph. Spocks Denken ähnelt
in vielerlei Hinsicht der Philosophie Ge−org Wilhelm Friedrich Hegels, die im Mittelpunkt der
wissenschaftlichen Arbeit Klaus Viewegs steht. Hegel und Spock teilen die Maxime, dass nur die
Vernunft Grundlage für echtes Wissen sein kann und nur durch sie richtige Entscheidungen
getroffen wer−den können. Als Sohn eines Vulkaniers lebt er das Rationale nahezu übertrieben
aus. Als Sohn einer menschlichen Mutter allerdings ist er auch mit einer Portion Emo−tionalität
ausgestattet, die ihn mit zwei Eigenschaften versorgt, die auf der Enterprise dringend notwendig
sind: Mut und Humor. Letzterem widmet Vieweg ein ganzes Ka−pi−tel und zeigt, dass Mr. Spock ähnlich Hegel - durchaus eine feinsinnige Vor−stel−lung davon hat, was lustig ist, und nicht etwa
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zum Lachen in den Keller geht, sondern dafür eher seine Augenbraue nach oben zieht.
Der Autor belässt es in den neun Essays nicht nur bei Ausflügen ins Star Trek-Uni−ver−sum
sondern führt immer wieder weitere Beispiele aus der Kulturgeschichte an. Zudem lockern die sehr
pointierten Illustrationen seiner Tochter, durch die der Philo−sophie-Professor zum Star Trek-Fan
geworden ist, die Lektüre auf. Olivia und Klaus Vieweg ist es gelungen, gleich zwei Welten mit
ihrem Buch zu öffnen: Zum einen er−möglichen sie einen frischen Zugang zu einigen Grundfragen
der Menschheit und da−mit zu Klassikern der Philosophie. Zum anderen legen sie die tiefsinnigen
und hoch−ak−tuellen Inhalte der Star Trek-Reihe frei, die zunehmend unter dem Bombast des
Ac−tion-Kinos verschüttgegangen sind. Oder wie es Spock ganz simpel ausdrücken würde:
"Faszinierend!"
Vortrag in Jena
Wer mehr über das neue Buch und das Thema erfahren möchte, hat dazu z. B. am 29. Au−gust,
18 Uhr die Möglichkeit. Dann halten Olivia und Klaus Vieweg zusammen mit dem Physiker Prof.
Dr. Alexander Szameit anlässlich des Star Trek-Abends im Zeiss-Planetarium Jena einen Vortrag
zum Thema "Die Philosophie in Star Trek". Weitere Informationen dazu unter:
www.planetarium-jena.de/sonderveranstaltungen.84.0.html
Bibliografische Angaben:
Klaus Vieweg und Olivia Vieweg: Wozu braucht Gott ein Raumschiff? Die Philoso−phie in Star
Trek, Cross Cult, Ludwigsburg 2016, 303 Seiten, Preis: 16 Euro, ISBN 978-3-86425-865-7
Kontakt:
Prof. Dr. Klaus Vieweg
Institut für Philosophie der Universität Jena
Zwätzengasse 9, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 944140
E-Mail: [email protected]
Meldung vom: 27.07.2016 07:39 Uhr
Klaus Vieweg veröffentlicht Buch zur "Philosophie in Star Trek"
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