PDF: Das Ebook zur Geschichte

Geboren in Schnee und Eis - Der Herr der Ringe: 7. Kapitel
von Thoreta Ràva Nénluime
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Einleitung
Gerade in der Hornburg angekommen, trifft auch schon ein unerwarteter Gast ein und kündigt dunkle
Neuigkeiten an. Helms Klamm wird einer riesigen Orkarmee standhalten müssen. Die Frage ist:
Werden Rhîwiel und Gléo es auch schaffen?
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Kapitel 1
Gléo saß auf einem Stuhl oben in der Hornburg bei Theoden, Legolas, Rhîwiel, Gimli und einigen
weiteren Männern. Alle in diesem Raum schienen äußerst bestürzt über den Tod Aragorns. Gléo
wusste nicht ganz mit dem Tod einer Person, mit der sie erst ein paar Sätze gesprochen hatte
umzugehen, die Trauer saß erschreckend tief, und dennoch zeigte sie nach außen hin kaum Reaktion.
Sie wollte jetzt kein Mitleid, nicht jetzt, wo sie doch gerade in Selbstmitleid versunken war und
wahrscheinlich nur dank Rhîwiel wieder so schnell auf Die Beine gekommen war. Gléo Stieß ein
leises seufzen aus als nun auch Eowyn mit geröteten Augen in die Halle trat. Es waren schwere Zeiten,
das wusste sie, aber mussten sie denn jetzt alle hier sitzen und betreten drein gucken, wo man doch ein
paar helfende Hände in den Höhlen gebrauchen könnte? Gléo hatte bereits bei der Versorgung aller
Tiere geholfen, als Hama erschienen war und sie zu Theoden rief, da wohl irgendetwas besprochen
werden sollte. Aber bisher hatte hier niemand ein Wort gesprochen, sie alle saßen nur still dort und
sagten nichts.
Plötzlich wurde das Tor aufgestoßen. Gléo traute ihren Augen kaum. Da stand er, Aragorn, den man
eben noch für tot erklärt hatte. Er sah nicht in allerbester Verfassung aus, doch er lebte! Rhîwiel
sprang von ihrem Platz auf, ihre blauen Augen glänzten vor Freude. "Du lebst!" Aragorn nickte, doch
er hatte schlechte Nachrichten. "10.000 Orks und Uruk-Hai sind auf dem Weg hier her, ich habe sie
gesehen!" "10.000?", fragte Theoden entsetzt. Aragorn nickte ernst. "Mindestens." Gléo schluckte. Der
Krieg stand bevor. Gandalf hatte es bereits vorausgesagt, aber nun stand er wirklich unmittelbar bevor.
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In der ganzen Burg begannen die Menschen Vorkehrungen zu treffen. Frauen, Alte und Kinder
wurden mit Tieren in die Höhlen und unterirdischen Grotten gebracht, jeder kräftige Junge und jeder
Mann rüstete sich zum Kampf auf. Gléo stand noch in den Ställen, in der Box von Déor. "Komm
schon, du bist in den Grotten in Sicherheit!" "Ich gehe da nicht ohne dich hin! Alleine lasse ich dich
doch keine Schlacht kämpfen!" Ein trotziges Glimmen lag in den Augen der fuchsfarbenen Stute. "Ich
würde dich doch auch nicht alleine lasse, wenn ich nicht müsste!" "Du musst aber auch nicht! Glaube
mir, Theoden lässt dich unter keinen Umständen mitkämpfen! Eowyn darf auch nicht, obwohl sie es
wohl könnte!" "Das ist etwas anderes...", murrte Gléo, obwohl sie wusste das Déor recht hatte. Da
wurde die Tür aufgestoßen und Aragorn trat herein. Er hatte ein Kettenhemd übergezogen und auch
sonst seine Waffen aufgerüstet. "Ihr seid noch hier?", fragte er Gléo skeptisch, "Alle anderen Frauen
sind bereits in den Höhlen. Mit ihren Pferden." "Alle anderen Frauen sind auch nicht die Töchter des
Königs von Rohan! Ich werde kämpfen!", gab Gléo klar zurück, jedoch schien der dunkelhaarige
Mann nicht auf solche Diskussionen eingehen zu wollen. "Nein werdet ihr nicht! Weder euer Vater
noch eure Cousine würde euch lassen!" Gléo verschwieg lieber das Eowyn am liebsten auch
mitkämpfen würde, aber sie Ließ sich von diesem Waldläufer nicht einschüchtern. "Was wisst ihr
schon von meiner Familie!" "Nicht viel", gab Aragorn zu, "Aber genug um euch zu sagen das ihr
niemals mitkämpfen dürft!" In Gléo brodelte die Wut, doch sie wusste das sie hier so nicht weiterkam.
Sie stieß sie Boxentür auf, warf ihr feurig rotes Haar zurück und stolzierte schnellen Schrittes an
Aragorn vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. Déor trabte eilig hinter ihr her. "Er guckt als
hätte er noch nie ein treues Pferd gesehen!" schnaubte die Stute leise. "Es gibt auch kein treueres
Pferd als dich, da kann er ruhig doof gucken!", zischte Gléo immer noch wütend zurück. Sie brauchte
die Bestätigung dieses Mannes nicht um mitkämpfen zu müssen! Sie würde jetzt Déor in Sicherheit
bringen und sich dann anders dem Zugang zur Schlacht beschaffen.
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Kapitel 2
Rhîwiel stand etwas unsicher in der Waffenkammer. Vor ihr lagen ein Haufen Schwerter, Pfeile,
Bögen, Streitkolben und Äxte in allen Formen und Größen, doch keiner dieser Gegenstände sprach sie
wirklich an. Legolas hatte sie als die Schlacht angekündigt wurde sofort in die Höhlen bringen wollen,
doch sowohl Aragorn als auch Gimli hatten gemeint das sie mit ihren Fähigkeiten bestimmt eine große
Hilfe wäre. Also stand sie nun hier, ratlos in jeder Hinsicht. Plötzlich klapperte es neben ihr hinter
einem Waffenständer. Sie drehte sich um und sah gerade noch einen dunkelbraunen Lederstiefel mit
verdächtig viel Stroh an den Sohlen hinter einer Tür verschwinden. Sie schaute sich im Raum um.
Außer ihr war noch niemand hier. Die meisten Männer brachten noch ihre Familien in die Höhlen, die
anderen lauschten Theodens Anweisungen für die anstehende Schlacht. Also drehte Rhîwiel sich
wieder zu der Tür um. "Wer ist da?" Aber eigentlich wusste sie es schon.
"Was vermutest du denn?" Kam es hinter der Tür hervor.
"Nun, einen Halben Stall am Stiefel ... Ich denke feuerrote Haare und Augen so blau wie erhitzter
Stahl. Gléo, keine Sorge wir sind allein."
Es regte sich hinter der Tür und Gléo kam hervor. "Sicher?", zischte sie mit gesenkter Stimme. "Ja,
keine Sorge. Die meisten Männer sind bei deinem Vater oder in den Höhlen bei ihren Familien." Gléo
seufze kurz erleichtert und kam nun vollends hinter der Tür hervor. "Was machst du eigentlich hier?"
fragte Rhîwiel, "Du solltest in den Höhlen sein!" Gléos Augen funkelten rebellisch. "Wenn kleine
Jungen mitkämpfen müssen, dann werden doch wohl auch kampffähige Frauen das Schwert ergreifen
dürfen!" Darauf erwiderte Rhîwiel nichts. Sie selbst war nicht Kampferfahren, und Legolas und die
anderen Gefährten hätten sie sicher auch lieber in die Höhle gebracht, doch Theoden war sich sicher
das ihre Kräfte ihnen einen vielleicht entscheidenen Vorteil verschaffen könnten. Doch die Worte
'vielleicht' und 'könnten' fand Rhîwiel jedoch eher beunruhigend als ermutigend.
"Bestimmt macht sich dein Vater Sorgen um dich wenn du mitkämpfst.", meinte Rhîwiel zögerlich.
"Er macht sich nie Sorgen um mich! Schon lange nicht mehr!", gab Gléo trotzig zurück.
"Und dein Cousin Éomer?"
"Der ist doch nicht mal hier! Also kann er mich nicht davon abhalten!"
Mist, stimmt... dachte Rhîwiel. "Und ...", sagte sie gedehnt. "Deine Cousine?"
Ein leichtes Lächeln umspielte Gléos Mundwinkel. "Wenn Eowyn sie Chance gehabt hätte, säßen wir
hier jetzt zu zweit und versuchen an Rüstung zu kommen." Rhîwiel seufzte. "Seid ihr eigentlich alle
solche Dickschädel?" "Die meisten", antwortete Gléo grinsend. Jetzt müsste auch Rhîwiel Grinsen,
wurde aber schnell wieder Ernst. "Also gut, ich kann dich ja eh nicht davon abbringen..." "Eben", gab
Gléo zurück und nahm einen Helm von einer Ablage. Sie setzte ihn auf und klappte ihr Visier
herunter. "Auf gehts!" Doch Rhîwiel konnte diesen Überschwung nicht teilen.
"Okay, du bist eher klein und ... Ich nenne es mal zierlicher gebaut, weshalb du so etwas wie eine
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Streitaxt oder ein Breitschwert ausschließen kannst, es sei denn du willst beim ausholen nach hinten
sagte Gléo. Sie stand mit Rhîwiel in einer Waffenkammer in einer kleinen Höhle hinter der Hornburg.
Hier wurden eigentlich noch unbenutzte Waffen aufbewahrt, frisch geschmiedet. Gléo hatte Rhîwiel
erklärt das diese Kammer erst dann verwendet wurden wenn die anderen Waffen so gut wie
unbrauchbar waren, in Zeiten wie diesen müsste man sparsam sein. Außerdem hatte sie ihr
versprochen das sie ihr half eine weitere Waffe abgesehen von ihrer Kraft auszusuchen, um sicher
zugehen. Allerdings unter dem Kompromiss das Rhîwiel ihr half unbemerkt in die Schlacht zu
kommen. Hier standen sie nun, Gléo bereits in einer eisernen Rüstung mit ledernem Brustpanzer. Sie
war so mit Eisen, Leder und Kettenhemden zugedeckt, das man von außen nicht mehr sagen konnte ob
nun ein - wenn auch sehr schmächtiger - Mann oder eine Frau darunter steckten. An ihrem Gürtel hing
ein Schwert, auf ihren Rücken waren ein Köcher und eine Armbrust geschnallt. Rhîwiel jedoch stand
noch etwas unsicher und verloren zwischen den ganzen Waffen und betrachtete sie erst einmal nur.
"Wenn ich weder Axt noch Breitschwert tragen kann, warum dann nicht einfach einen Bogen?" "Ein
Bogen wäre ziemlich unnötig, ihn zu verwenden verlangt Übung und Zeit die wir nicht haben.
Außerdem bist du mit deinen Eispfeilen geübter. Hmm ... Was haben wir hier denn noch so ..." Gléo
sah sich um, zwischen Waffen und Kettenhemden, Helmen und Stiefeln. Dann zog sie ein
silber-graues Kettenhemd hervor. "Das müsste dir passen, Probier mal!", sagte sie aufmunternd.
Rhîwiel nickte und schlüpfte wenn auch etwas unbeholfen in das Hemd. Es lag schwer auf ihren
Schultern und schien sie herunter zu ziehen, außerdem war es etwas eng um die Hüften. "Sicher? Es
wirkt so eng..." Gléo schmunzelte, "Ich denke mal das ist für die Jungen, die ihre Ausbildung erst noch
beginnen gedacht, aber es passt. Kommen wir zum Thema Waffen zurück..." Wieder wendete Gléo
sich ab und ließ ihren Blick über das im Raum verstreute Eisenwerkzeug schweifen. Plötzlich
begannen ihre Augen zu leuchten und sie zog entschieden eine dünne und lange Schwertscheide aus
einem Waffenständer. "Versuch den mal."
Rhîwiel zögerte einen Moment, doch dann griff sie an den Griff aus schwarzem Leder der mit frisch
poliertem Edelstahl verziert war und zog die viel verzierte Klinge heraus. Sie war dünn, lang, leicht
und erstaunlich biegsam. "Ein Degen.", erklärte Gléo, "Leicht, flink, geschickt und dünn. Perfekt für
dich." Sie lächelte Rhîwiel zufrieden an, und sie spürte wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. "Ich kann
doch nicht so eine Waffe tragen ..." "Natürlich kannst du!", gab Gléo zurück und duldete keinen
Widerspruch. "Du hast Ceorl überzeugt, du hast einzigartige Kräfte und du hast dein Elblein vor einem
blauen Auge bewahrt. Mit einer einzigen Handbewegung! Wem anstatt dir sollte sonst eine anständige
Waffe zustehen?" "Nun, mir fällt da schon jemand ein. Feuerrotes Haar, unermüdliches Gemüt, spricht
mit Tieren und ist um einiges kampffähiger als ich!" Gléo stieß einen resignierten Seufzer aus. "Hast
du immer solche Selbstzweifel? Auffallen tust du ja sowieso, aber du kannst doch wohl mal ein
bisschen mehr an dich glauben!"
Rhîwiel schluckte. Ja, sie fiel auf. Nicht nur wegen ihres auffälliges Aussehens. Sie hatte ihr ganzes
Leben lang auf einem einsamen Bergpass gelebt, dort ihren Bruder verloren und überhaupt noch nie
ein Schwert in die Hand genommen! Noch dazu spielten ihre Gefühle geradezu verrückt. Sie konnte
sich selbst einfach nicht erklären woher dieses Kribbeln, diese Sehnsucht und diese Träumerei seid
ihrem Aufbruch in Lothlorien kamen. Sie wusste nur das sie dem nicht ewig standhalten würde, und
das sie irgendwann vor Gefühlchaos explodieren würde. Doch fehlte ihr der Mut sich jemandem
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wirklich über ihre heimliche Liebe anzuvertrauen. Weder Gléo, noch einer der Gefährten und Legolas
dem ihr Chaos galt am allerwenigsten.
Plötzlich erklang draußen ein Horn und riss Rhîwiel aus ihren Gedanken. Gléo griff sofort nach ihrem
Schwert und klappte ihr Visier herunter, doch Rhîwiel blieb ruhig. Sie kannte dieses Horn, sie hatte es
schon einmal gehört. "Alles gut, Gléo. Wir bekommen Hilfe.", sagte sie lächelnd und rannte eilig aus
der Kammer heraus in Richtung Tor, den Degen nun an ihren dünnen Ledergürtel geschnallt, das
Kettenhemd hing klappernd an ihr herunter.
Doch was sie am Tor erwartete überschritt auch das was sie sich gedacht hatte. Dort standen rund
eintausend Elben, in voller Montur und bewaffnet. Angeführt wurden sie von Haldir, den die
Gefährten ja bereits in Lorien kennengelernt hatten. Er hielt ein Horn in der Hand, welches wohl den
Ton von sich gegeben hatte und ihm gegenüber stand Aragorn. Rhîwiel entdeckte auch Gimli und
Legolas, und ihr lief ein Schauer über den Rücken. Doch als Haldir begann zu sprechen musste sie
wohl oder übel ihren Blick von Legolas losreißen.
"Einst bestand ein Bündnis zwischen Elben und Menschen. Es ist uns eine Freude wieder mit euch in
die Schlacht zu ziehen." Aragorn umarmte Haldir freundschaftlich. "Uns ist es eine Ehre wieder mit
den Elben in die Schlacht zu ziehen!"
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Kapitel 3
Gléo stand einige Schritte hinter Rhîwiel und den Elben, das Visier des Helmes heruntergeklappt, die
Haare in einem unordentlichen Knoten darunter verborgen. Sie hatte ihrer Freundin versprochen in
ihrer Nähe zu bleiben. Als die Elben sich hier auf dem Wall auf Position gestellt hatten, war Rhîwiel
immer nervöser geworden. Als Legolas das bemerkt hatte hatte er ihre Hand genommen. Gléo hätte
wetten können das das alles noch schlimmer machen würde, aber zu ihrer Überraschung war Rhîwiel
tatsächlich ruhiger geworden. Nun stand sie hier, zwei Reihen bewaffneter Elben vor Gléo, und Gléo
hätte schwören können das die beiden immer noch Hand in Hand halten würden, wenn Gimli nicht
direkt neben ihnen stehen würde. Aber darüber wollte Gléo sich jetzt kein Kopfzerbrechen bereiten,
denn die Arme von Orks und Uruk-Hai, die eben noch nur in weiter Ferne schemenhaft zu erkennen
war, rückte nun immer näher. Nun standen sie vor der Mauer. Nervös prüfte Gléo noch einmal ob ihr
Visier richtig unten saß, sodass sie bloß keiner erkannte. Ein weiterer Vorteil hier oben bei den Elben
zu stehen, denn von den Waldelben aus Lothlorien hatte sie noch nie jemanden gesehen, sodass es sehr
unwahrscheinlich war das sie in ihr die Tochter Theodens erkennen würden. Zumal sie ihrem Vater
nicht wirklich ähnlich sah, nein sie kam voll und ganz nach ihrer Mutter.
Die Orks machten halt und begannen alle im selben Takt zu stampfen und Schlachtrufe in der
schwarzen Sprache auszustoßen. Zumindest vermutete Gléo das es schwarze Sprache war. Eine Zeit
lang ging es immer weiter mit Gestampfe und Geschrei, die Luft lag schwer auf dem Schlachtfeld.
Und zu allem Überfluss begann es nun auch noch zu regnen. Doch irgendwann spannte ein alter Mann
seinen Bogen und erschoss einen Ork in der ersten Reihe. Mit einem Schlag verstummten die
Schlachtrufe. Einen Moment lang war alles still, Gléo wagte nicht einmal zu atmen ... dann stürmten
die Orks auf die Hornburg zu, und die Schlacht hatte begonnen.
Um Rhîwiel herum zogen alle Elben gleichzeitig Pfeil und Bogen und begannen auf die Reihen der
Angreifer zu schießen. Auch Gléo schloss sich mit ihrer Armbrust dem Pfeilhagel an. Es hätte also
begonnen. Sie schluckte einmal und hob dann die Hand. Das vertraute Kribbeln, ein leichtes Leuchten
in ihrer Handfläche und schon schoss ein eisiger Pfeil auf die Orks zu, der sich im Flug um sich selbst
drehte. Der Pfeil traf einen Ork vor die Brust, durchbohrte das Kettenhemd und bohrte sich tief ins
Fleisch. Der Ork verdrehte die Augen und ging röchelnd zu Boden. Auf diese Weise tötete Rhîwiel
noch mehrere Uruks. In Gedanken zählte sie mit, da sie mitbekommen hatte, das Legolas und Gimli
wetteten wer von ihnen am meisten Orks und Uruks töten würde. 8 ... 9 ... 10
Doch bald genügten ihre Pfeile aus Eis nicht mehr, denn die Uruks kamen mit Leitern auf den Wall
hinauf und sie musste in den Nahkampf übergehen. Das jedoch war leichter gesagt als getan. Ein
Uruk-Hai kam mit gezogener Klinge auf sie zu. Sie hob die Hand und ließ einen Pfeil auf seinen Kopf
los, der ihm schnell den Gar aus machte. Doch kaum hatte sie den Pfeil abgeschossen, spürte sie
plötzlich einen kräftigen Tritt in den Rücken. Rhîwiel stürzte zu Boden und ein Ork mit einem
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Zweischneidigen Schwert beugte sich über sie. Entsetzt schrie Rhîwiel auf als der Ork ausholte. Sie
unbewaffnet und in dieser Lage würde sie keinen Eisklinge erschaffen können. Aber, Halt! Sie war gar
nicht unbewaffnet. Mit einer Hand griff sie nach ihrem Degen und hielt den Griff fest in ihrer linken
Hand. Dann ging alles ganz schnell. Mit einer einzigen fließenden Bewegung zog sie den Degen aus
der Scheide und schwang die Klinge. Sie durchtrennte den Hals des Orks und der Kopf landete neben
ihr auf dem Boden. Mit ihren Stiefeln trat sie den kopflosen Körper von sich herunter und stand auf,
verwundert von sich selbst. Es war eine pure Reflexhandlung gewesen, und sie hätte nie gedacht das
es klappen würde, ohne das sie vorher darüber nachgedacht hatte. Aber es war jetzt keine Zeit darüber
nachzudenken, nicht während der Schlacht! Sie fuhr herum und schoss einen Eispfeil auf einen Ork,
der daraufhin rücklings den Wall herunterfiel. Doch dort konnte sie nun Legolas sehen, der wenige
Schritte von ihr entfernt mit gleich zwei Uruks rang, und den Ork hinter sich nicht bemerkte. Der Ork
holte zum Schlag aus. Rhîwiel schloss ihre Hand fester um den Griff ihres Degens, machte zwei große
Schritte und mit einem lauten Schrei stach sie dem Ork die Klinge mit so viel Wucht in den Rücken,
das sie vorne aus dem Bauch wieder herauskam. Sie trat die Leiche vom Wall herunter und zog ihren
Degen wieder heraus. Legolas hatte in der Zwischenzeit seinen beiden anderen Gegnern jeweils zwei
Pfeile in die Brust gejagt und drehte sich nun zu ihr um. Ein leichtes Erstaunen funkelte in seinen
Augen. Rhîwiel lächelte verlegen. "Du solltest wirklich daran arbeiten auch auf die Gegner hinter
deinem Rücken zu achten.", sagte sie. Ein warmes Lächeln umspielte nun Legolas Mundwinkel. "Ein
Glück habe ich jemanden der mir den Rücken freihält." Rhîwiel betrachtete seine Lippen und war sich
sicher, jetzt würde sie sich trauen, doch wurden sie wieder einmal gestört. Gleich sechs Uruks
umkreisten sie nun. Sie standen jetzt Rücken an Rücken, jeder Sechs Gegner vor sich. Rhîwiel atmete
noch einmal tief durch, dann schaltete sie das Denken aus und griff furchtlos den ersten Uruk-Hai an.
Das Schwert trennte mit einem geraden Schnitt den Kopf des Orks von den Schultern. Gléo ließ ihn
liegen und griff sofort den nächsten mit einem kräftigen Schlag an. Der Ork parierte den Angriff, doch
Gléo hielt mit einer Hand gegen die Klinge des Orks, und zog blitzschnell mit der anderen einen Pfeil
aus ihrem Köcher, den sie dem Ork mit einer Hand direkt zwischen die Augen stach. Sie hatte sich
inzwischen auf dem Wall etwas weiter von Rhîwiel entfernt, ohne es wirklich gemerkt zu haben. Ein
weiteres Mal holte sie nun mit ihrem Schwert aus und erstach einen Ork von hinten. Doch obwohl sich
alle tapfer und gut schlugen, sah es nicht gut für sie aus. Sie waren einfach in der Unterzahl.
Inzwischen hatten die Orks einen Teil des Walls gesprengt und waren in die Burg eingedrungen,
sodass noch weniger Männer auf dem Wall waren, sondern in der Hornburg um die Eingänge zu den
Höhlen zu verteidigen. Gléo hoffte inständig das es Déor und Eowyn gut ging und das sie in Sicherheit
tief unten in der Höhle waren, bei den anderen Frauen, Tieren und Kindern. Unten vor dem Tor
kämpften nun Aragorn und Gimli. Aragorn erschlug einen Ork, und dann noch einen, doch es waren
einfach zu viele. "Rückzug! Rückzug!", sein Ruf hallte an den Mauern wieder. Gléo schluckte. Sie
wollte sich nicht geschlagen geben! Doch nun reif sich Haldir, der Anführer der Elben, der etwas von
ihr entfernt auf dem Wall kämpfte ebenfalls zum Rückzug, und die Elben begannen bereits sich zu
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entfernen. Auch Gléo wandte sich nun zum gehen, doch da sah sie wie ein Ork mit der Klinge ausholte
Haldir an der Seite verletzte. Weitere Orks umzingelten Haldir nun. Gléo brauchte keine Sekunde um
ihren Entschluss zu fassen. Sie fuhr herum und rannte auf dem Wall zurück auf den verletzten Haldir
zu. Sie bahnte sich einen Weg zwischen den Orks hindurch. Doch einer von ihnen stellte sich ihr
direkt in den Weg. Er holte mit seiner Keule aus und Gléo duckte sich knapp unter dem Schlag
hinweg. Jedoch traf die Keule leicht ihren Kopf und schlug Ihr den Helm vom Kopf, und die
feuerroten Haare die vom Regen feucht waren lösten sich und fielen über ihren Rücken. Verdammt!
dachte sie. Verdammt verdammt verdammt! Doch sie hatte keine Zeot sich über ihre Enttarnung zu
ärgern. Mit einem entschlossenen Kampfschrei rammte sie dem Ork ihr Schwert in die Brust, zog es
wieder heraus und rannte die letzten Schritte weiter zu Haldir. Ihre Haare flogen wie rotes Feuer im
Wind, und im Eifer des Gefechts tötete sie noch drei Orks auf ihrem Weg. Als sie dann bei dem Elb
ankam, war er auf die Knie gesunken. Er hatte noch einen weiteren Schlag mit einer Axt in den
Rücken bekommen, und seine Augen waren weit aufgerissen. Sein Atem ging stockend. "Haltet
durch!", rief Gléo entsetzt als seine Augen langsam glasig wurden. "G ... Gléo", röchelte er. "Woher
kennt ihr meinen Namen?", fragte Gléo erstaunt während die vordem Eöben auf die Knie sank.
"Herrin Galadriel sah euch im Spiegel ... Sie", kurz stockte er, "Sie sagte ich solle euch das hier
geben." Mit zitternden Händen holte er einen in ein Samttuch eingewickelten Gegenstand, der bei
seinem Bogen auf seinen Rücken geschnallt war hervor. Schweigend nahm Gléo es entgegen und
entfernte den Samt. Es war ein weißes, geschwungenes Horn. "Euch ist ein großes Schicksal
vorbestimmt." Haldirs Stimme wurde leiser und schwächer, und so verstand Gléo seine letzten Worte
nur sehr schwer. "Achte auf Rhîwiel, es gibt etwas das sie nicht weiß!" Dann verstummte er, seine
Augen wurden leer und sein Atem verebbte. "Was heißt das?", fragte Gléo entsetzt. "Warum muss ich
auf Rhîwiel achten? Haldir?" Doch sie erkannte das es nun zu spät war. "NEIN!"
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