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ZÜRCHER ROTKREUZ ZEITUNG
Zeitung des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Zürich
chtGlücklich
# HelfenMa r, warum Menschen
Lesen Sie hie helfen :
e
andern gern
ich
macht-glueckl
ich.ch /helfenwww.srk-zuer
Ausgabe 3 / Juli 2016
Spendenkonto: 80-2495-0
STANDPUNKT
150 Jahre
Menschlichkeit
© SRK Kanton Zürich
Elsbeth Huber* ist auf den Rollator angewiesen und kann nicht mehr allein Bus fahren. Der Rotkreuz-Freiwillige Christian Zühlke begleitet sie deshalb mit den öffentlichen
Verkehrsmitteln ins Waidspital. Beim neuen Rotkreuz-Angebot, dem ÖV-Begleitdienst, unterstützen Freiwillige Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen und
begleiten sie in den Stadtzürcher Trams und Bussen zu medizinischen Terminen.
Begleitet im Tram und Bus
(sge) Sei es wegen einer Krankheit oder altershalber: Nicht
mehr gut zu Fuss zu sein, ist mehr als nur eine körperliche Einschränkung. Plötzlich kann auch die Benutzung von Tram und
Bus schwierig werden. Diese Erfahrung musste Elsbeth Huber*
machen. Dank des neuen ÖV-Begleitdienstes des SRK Kanton
Zürich kann sie nun weiterhin mit dem Bus in die Bewegungstherapie fahren.
«Heute ist ein guter Tag», erwidert
Elsbeth Huber auf die Frage nach
ihrem Wohlergehen. Diese Antwort ist
keine Selbstverständlichkeit, denn seit
Längerem hat sie Probleme mit ihrem
rechten Bein, und seit Kurzem benötigt
sie einen Rollator zur Fortbewegung.
Fast noch schlimmer als die Schmer-
Die rettende
Empfehlung der
Spitex: den neuen
ÖV-Begleitdienst
zu kontaktieren.
zen und der Rollator ist aber für sie der
dringende Rat des Arztes, nicht mehr
allein die öffentlichen Verkehrsmittel
zu benutzen: Zu gross sei die Gefahr
eines Sturzes.
Die Pensionärin ist in der Stadt Zürich aufgewachsen und hat seit jeher
Tram und Bus benutzt. Muss sie nun
mit ihren 80 Jahren wirklich noch auf
FREIWILLIGE ERZÄHLEN
Wie Ashty vom Teilnehmer
zum JugendrotkreuzFreiwilligen wurde.
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Taxis umsteigen? Da kam die rettende
Empfehlung von ihrer Spitex: den neuen ÖV-Begleitdienst des Zürcher Roten
Kreuzes zu kontaktieren, was sie umgehend getan hat.
Begleitete Busfahrt
in die Therapie
An diesem Tag holt der Rotkreuz-Freiwillige Christian Zühlke – wie bereits
in der Woche davor – Elsbeth Huber ab
und begleitet sie in die Bewegungstherapie ins Waidspital. Dass sich die beiden bereits kennen, erkennt man am unkomplizierten und vertrauten Umgang
miteinander. Als der Bus einfährt und
anhält, geht es schnell: Christian Zühlke hilft der älteren Dame beim Einsteigen und begleitet sie an einen Sitzplatz.
Dann springt er schnell nochmals aus
der Tür, packt den zurückgelassenen
Rollator und ist damit zwei Sekunden
später wieder im Bus.
Unterwegs schauen die beiden
aus dem Fenster und plaudern über
den bevorstehenden Kuraufenthalt
von Elsbeth Huber. Beim Waidspital
angekommen, geht sie in die Therapie,
während der Freiwillige im Wartezimmer Platz nimmt. Was ist seine Motivation für das freiwillige Engagement?
«Nach 15 Jahren bei einer Bank habe
ich im vergangenen Jahr den Wunsch
verspürt, mir eine Auszeit zu gönnen»,
erzählt er. Zuerst habe er eine freiwil-
«Das freiwillige
Engagement
bereitet mir Freude und ist eine
Abwechslung vom
Alltag.»
lige Tätigkeit im Ausland in Betracht
gezogen. Allerdings gestaltete es sich
schwieriger als erwartet, ein solches
Engagement bei einem Hilfswerk zu
finden. Und so habe er dann hier etwas
gesucht und sei auf das Zürcher Rote
Kreuz und den neu lancierten ÖV-Begleitdienst gestossen. «Es tut gut, eine
berufliche Auszeit zu nehmen und die
gewonnene Zeit für Mitmenschen einsetzen zu können», findet er.
Man merkt dem quirligen und lebenslustigen Christian Zühlke an, dass
er sich den Umgang mit älteren Menschen gewohnt ist. «Ich habe während
mehrerer Jahre meine Mutter gepflegt
und dabei meine geduldige und ruhige Seite entdeckt», erklärt er. Er helfe seinen Mitmenschen einfach gerne.
«Das freiwillige Engagement bereitet
mir Freude und ist eine Abwechslung
vom Alltag.» Mit diesen Worten empfängt er Elsbeth Huber, die gerade von
der Therapie zurückkommt, und macht
sich mit ihr gemeinsam auf den Weg
zurück zur Busstation.
Name auf Wunsch geändert,
das Foto durfte für diesen Artikel
verwendet werden.
* Brauchen auch Sie Begleitung in den ÖV?
Vergangenen Sonntag vor 150 Jahren,
am 17. Juli 1866, wurde das Schweizerische Rote Kreuz (SRK) gegründet –
eine lange Zeit und ein Grund zum Feiern.
Das SRK hat sich in den letzten 150
Jahren verändert. Geblieben ist aber
die Überzeugung, sich uneigennützig
und unparteiisch für die Mitmenschen
einzusetzen. Wenn alle etwas mehr
Menschlichkeit zeigen und leben würden, wäre die Welt um einiges besser.
Menschlichkeit ist einer der sieben Rotkreuzgrundsätze und ein Hauptgrund,
dass ich seit bald sechs Jahren als Freiwillige beim Jugendrotkreuz (JRK)
Kanton Zürich dabei bin. Für diese
Werte steht auch das JRK – und zwar
seit zehn Jahren – und hat damit in
diesem Jahr ebenfalls ein Jubiläum zu
feiern. Es ist mir eine grosse Freude, dass
mich die Mitgliederversammlung im
Jubiläumsjahr als neue Jugendvertreterin
in den Vorstand des SRK Kanton Zürich
gewählt hat.
Im Jugendrotkreuz spielen Freiwillige
mit Flüchtlingskindern im Durchgangszentrum, besuchen ältere Menschen im
Alterszentrum, geben Hausaufgabenhilfe
oder organisieren sportlich-gesunde Ferienwochen für Kinder und Jugendliche.
Wir wollen aber nicht nur einzelnen Menschen helfen, sondern auch einen Beitrag
zu einem offenen und toleranten Kanton
Zürich leisten. Durch Austausch und Begegnung zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen fördern und leben
wir Solidarität und Toleranz. Ganz in diesem Zeichen steht deshalb die Jubiläumswoche, welche das JRK aktuell durchführt. Auch Sie sind herzlich eingeladen
zum Abschlussfest am Samstag, 23. Juli
2016! Kommen Sie doch vorbei (mehr Infos finden Sie auf Seite 4).
Ich wünsche Ihnen einen schönen
Sommer und bedanke mich herzlich
für Ihre Unterstützung.
© Rowan Thornhill
Julia Hug, Freiwillige
im Jugendrotkreuz und
Vorstandsmitglied SRK Kanton
Zürich, Juristin
Rufen Sie an! Freiwillige begleiten Sie auf Voranmeldung
(mind. eine Woche vorher) zu Ihrem medizinischen Termin. Das Angebot gilt momentan in der Stadt Zürich und
ist offen für alle!
Reservation und Kontakt
Fahrten können am Montag, Mittwoch und Freitag
von 9 bis 11 Uhr bei der freiwilligen Einsatzleitung unter
der Telefonnummer 079 477 31 11 gebucht werden.
Kosten
Die begleitete Person bezahlt lediglich das Ticket für sich
und für die Begleitperson.
Mehr Infos: www.srk-zuerich.ch/öv-begleitdienst
SRK-JUBILÄUMSANLASS
IKRK IM IRAK
BADI-AKTION
RÄTSELECKE
Eine Feier für Menschen mit
wenig finanziellen Mitteln
im Zoo Zürich.
«Jeden Tag gibt es ein
Attentat.»
Was machen RotkreuzFreiwillige in Zürcher Badis?
Neue knifflige Rätsel
finden Sie in
unserer Rätselecke.
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ZÜRCHER ROTKREUZ ZEITUNG Ausgabe 3/2016
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NEWS
#HelfenMachtGlücklich
Zahlreiche Studien belegen es: Freiwilligenarbeit macht glücklich – es ist
ein gutes Gefühl, wenn man anderen
Menschen helfen kann. Im SRK Kanton Zürich engagieren sich rund 2500
Freiwillige. Dank ihnen und den treuen
Spenderinnen und Spendern kann das
Zürcher Rote Kreuz jährlich über 20 000
Menschen helfen. Mit der Aktion #HelfenMachtGlücklich porträtiert das Zürcher Hilfswerk Menschen, die helfen,
und geht der Frage nach, warum Helfen
glücklich macht. Kurzvideos unter:
FREIWILLIGE ERZÄHLEN
Ich bin stolz auf mein
Engagement
www.srk-zuerich.ch/
helfen-macht-gluecklich
Das SRK auf dem Rütli –
letzte Tickets!
Die Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft (SGG) organisiert auf dem
Rütli seit 1891 die jährliche Bundesfeier
am 1. August. Anlässlich des 150-JahrJubiläums hat die SGG in diesem Jahr
auch das Schweizerische Rote Kreuz
(SRK) eingeladen. Programm auf der
Rütliwiese: ab 11.45 Uhr Vorstellung
und Darbietungen SRK, 13.30 bis 16.30
Uhr offizielle Feier, abends in Brunnen
Festprogramm und Feuerwerk über dem
See. Sichern Sie sich bis 25. Juli noch
eines der letzten Zutrittstickets zur Bundesfeier auf dem Rütli.
© Bernd Göllni
tz
© Bernd Göllnitz
www.ruetli.ch
Gesundheit – kein Gut
nur für Privilegierte!
Die Gesundheitsversorgung von Menschen in verletzlichen Lebenslagen war
bei der Gründung des Roten Kreuzes die
treibende Kraft und bleibt dies bis heute. Das SRK veranstaltet jährlich zum
Thema eine Fachtagung, dieses Jahr am
15. September in Bern unter dem Titel
«Gesundheit – kein Gut für Privilegierte! Erfahrungen aus dem In- und Ausland». Anmeldung und Programm:
www.redcross-edu.ch
Zehn Jahre
Anlaufstelle Meditrina
Meditrina ist die medizinische Anlaufstelle für Sans-Papiers und wurde 2006
von Médecins sans Frontières gegründet. Das SRK Kanton Zürich übernahm
Meditrina im Jahr 2010 und betreut mittlerweile jährlich rund 350 Personen in
über 1000 Konsultationen.
Wenn Pflege
zum Alltag wird
Young Carers – so nennt man Kinder
und Jugendliche unter 18 Jahren, die
ein krankes Familienmitglied pflegen
und betreuen. Drei Absolventinnen der
Berufsfachschule Gesundheit und Soziales BFGS in Brugg beschäftigten
sich in ihrer Berufsmaturitätsarbeit mit
der Thematik und damit, welche Stellen Hilfe und Unterstützung bieten.
www.careum.ch
Pflegende Angehörige
Am Sonntag, 30. Oktober 2016, findet zum zweiten Mal in der Deutschschweiz der «Tag für pflegende und
betreuende Angehörige» statt. Mehr
Infos zum Thema:
www.angehoerige-pflegen.ch
www.pflege-entlastung.ch
Ashty Khalil aus Syrien, 20 Jahre alt, engagiert sich seit fünf
Jahren freiwillig für das Jugendrotkreuz (JRK) Kanton Zürich.
Wie es dazu kam und was er dabei erlebt hat, erzählt er in seinem eindrücklichen Bericht.
Von Ashty Khalil
Ich kam vor sieben Jahren mit meiner Familie aus Syrien in die Schweiz.
Nach kurzen Aufenthalten in Chiasso und Winterthur erhielten wir eine
Wohnung im multikulturellen Kreis 3
in Zürich. Ich besuchte eine Integrationsklasse an der Schule Sihlfeld. In
der Klasse waren Jugendliche aus verschiedensten Ländern. Die Kommunikation war sehr schwer für mich.
Obwohl meine Muttersprache Kurdisch ist, sprach ich in dieser Zeit viel
Arabisch.
Einmal kamen Freiwillige des JRK
in den Unterricht und erzählten uns von
verschiedenen Aktivitäten, die wir be-
«Es macht mich
stolz und bedeutet
mir sehr viel,
diese Kinder auf
ihrem Weg ein
Stück begleiten
zu können.»
suchen könnten. Ich verstand nur, dass
wir in der Ferienwoche «Sport und Kochen» (Spoko) gemeinsam kochen, und
meldete mich dafür an. Viele Jugendliche aus meiner Klasse, aber auch andere Kinder und Jugendliche, die neu
in der Schweiz waren, waren dabei. Ich
lernte viele Freunde kennen, mit denen
ich noch heute Kontakt habe.
In der Spoko-Woche hatte jeder Tag
ein anderes Thema. Die Freiwilligen
erklärten uns viel und nahmen sich
Zeit für uns. So erfuhr ich vieles über
die Kultur in der Schweiz und lernte nebenbei immer mehr Deutsch. Die
Woche gefiel mir so gut, dass ich an jeder weiteren Ferienwoche mitmachte.
Vor fünf Jahren wurde ich dann angefragt, ob ich mich nicht selber als
Freiwilliger engagieren möchte. Ich
war begeistert und sagte zu. Das JRK
organisiert ganz viele verschiedene
Aktivitäten, aber ich meldete mich natürlich für die Spoko-Woche an. Zum
einen, weil ich die Aktivität bereits
kannte. Zum anderen aber auch, weil
ich anderen Kindern und Jugendlichen
helfen wollte, sich in der Schweiz zu
integrieren.
Am Anfang war es schwierig für
mich, an den Sitzungen alles zu verstehen. Aber ich lernte schnell dazu
und konnte immer mehr Verantwortung übernehmen. In den Spoko-Wochen sind viele Kinder aus der ganzen
Welt dabei. Manche dieser Kinder haben Schlimmes erlebt und sind sehr
schüchtern. Mit der Zeit machen sie
aber immer mehr mit und beginnen,
Fragen zu stellen und neugierig zu werden. Sie finden Unterstützung, die sie
sonst nicht bekommen, und ich sehe
immer wieder, wie viel Freude sie an
den Aktivitäten haben. Es macht mich
stolz und bedeutet mir sehr viel, diese
Kinder auf ihrem Weg ein Stück begleiten zu können.
Das JRK wird in diesem Jahr zehn
Jahre alt. Ich wünsche mir, dass es
auch in Zukunft so viele tolle Aktivitäten durchführen kann und viele Kinder
und Jugendliche davon profitieren können. Ich freue mich schon jetzt auf viele weitere Jahre als Freiwilliger beim
JRK!
© Bernd Göllnitz
Die Ferienwoche «Sport und Kochen» für benachteiligte Kinder und Jugendliche
findet jeweils im Frühling und Herbst in einem Schulhaus in Zürich statt. Organisiert
und durchgeführt wird sie von einer Gruppe Freiwilliger vom Jugendrotkreuz.
Interessiert, dabei mitzuhelfen? Dann melde dich bei:
[email protected].
© Bernd Göllnitz
© SRK Kanton Zürich
Asthy Khalil, Freiwilliger im Jugendrotkreuz Kanton Zürich
Das Jugendrotkreuz Kanton Zürich feiert sein zehnjähriges Bestehen mit einer
sozialen Projektwoche in Zürich. Als Abschluss findet am Samstag, 23. Juli
2016 ab 14 Uhr an der Kronenstrasse 10 ein öffentliches Fest mit einem Konzert
statt. Auch Sie sind herzlich eingeladen! Das Programm finden Sie auf Seite 4.
ZÜRCHER ROTKREUZ ZEITUNG Ausgabe 3/2016
Seite 3
SRK-JUBILÄUMSANLASS
Ein sorgenfreier Abend im Zoo
(aru) Eingeladen waren Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.
An einem milden Juniabend
war es endlich so weit: Unter
dem Motto «150 Minuten gemeinsam im Zoo» verbrachten rund 3000 Rotkreuz-Gäste einen einmaligen Abend im
Zürcher Zoo.
Das SRK Kanton Zürich und die kantonalen Rotkreuz-Rettungsorganisationen hatten sich zum 150-jährigen
Bestehen des SRK etwas Besonderes
ausgedacht: Sie luden gemeinsam zu
einem Zooerlebnis ein.
Rund 3000 Menschen, die sich normalerweise keinen Eintritt in den Zoo
Zürich leisten könnten, waren dabei.
Der Zoo Zürich öffnete exklusiv für
sie seine Tore. Mit dem Anlass wollte
das Zürcher Rote Kreuz seinen Gästen eine Auszeit vom Alltag ermöglichen und mit ihnen das 150-JahrJubiläum feiern. Dass dies rundum
gelungen ist, zeigten die zahlreichen
begeisterten Reaktionen. Ein Jugendlicher aus Somalia, der gerade an einem
Picknickplatz vorbeikam, rief ganz erstaunt: «So viele Menschen hier – und
alle so friedlich!» Eine der Freiwilligen, die eine Gruppe Kinder begleitete,
schrieb uns: «Die Kinder freuten sich
riesig. Ihre Begeisterung war für mich
das grösste Geschenk. Für viele war es
der erste Zoobesuch, und ich habe mich
mit jedem einzelnen Kind gefreut, dass
es das erleben durfte.»
© Rowan Thornhill
© Rowan Thornhill
Niruja und Greti strahlen um die Wette. Das Mädchen
aus Sri Lanka macht mit beim Integrationsangebot
«mitten unter uns» und kam mit ihrer Familie und ihrer
Gastgebenden Greti in den Zoo.
© Rowan Thornhill
© Rowan Thornhill
Freuten sich riesig auf das bevorstehende Zooerlebnis:
Die angehende Pflegehelferin SRK aus Kamerun mit
ihrer Familie.
© Rowan Thornhill
© Rowan Thornhill
Ute, Gastgebende bei «mitten unter uns», mit Ananthinii, ihrem Gastkind. Mit auf dem Bild Bruder Abimanu
und die Mutter der beiden.
Der kleine Felix hat drei Geschwister. In einer Notsituation war seine Familie dankbar um das Angebot
«Kinderbetreuung zu Hause». Gemeinsam genoss die
Familie den entspannten Abend im Zoo.
Die syrische Familie lebt derzeit in einem Durchgangszentrum und war das erste Mal im Zürcher Zoo. Was für
ein tolles Erlebnis!
Birhane aus Eritrea ist Teilnehmende bei «Perspektive
Arbeit». Dabei unterstützen Freiwillige anerkannte
Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene bei der
Arbeitssuche.
Die Veranstaltung wurde unter anderem durch die Mithilfe von über 100 Freiwilligen sowie durch folgende Sponsoren und Partner ermöglicht:
Zürcher Kantonalbank ZKB, Marti Communications, PwC, Verkehrsbetriebe Zürich VBZ, Druckerei Typotron und Zoo Zürich. Vielen Dank!
IKRK IM IRAK
Im Dialog den Frieden fördern
(aru) Kürzlich war die Delegationschefin des Internationalen
Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Irak, Katharina Ritz,
zu einem Kurzaufenthalt in der Schweiz. Wir hatten bei einem
Treffen die Gelegenheit, mehr über die Arbeit vom IKRK zu erfahren. Katharina Ritz berichtete uns über den Alltag in der von
Konflikten geprägten Region.
Gewaltkonflikte und Bombenanschläge gehören im Irak zum Alltag. «Jeden
Tag gibt es ein Attentat. Die Menschen
sprechen aber gar nicht mehr darüber,
weil es zur Normalität geworden ist»,
erzählt Katharina Ritz. In zehn Büros arbeiten 850 irakische und 110 internationale Mitarbeitende, um der Zivilbevölkerung zu helfen. Sie sei jeden
Tag froh, wenn am Abend alle Mitarbeitenden wieder gesund heimkehrten. Seit dem Iran-Irak-Krieg ist das
IKRK (Internationales Komitee vom
Roten Kreuz) im Irak tätig. Als unabhängige und neutrale Organisation half
das IKRK zu Beginn den Kriegsparteien bei der Rückführung von Kriegsgefangenen in deren Heimatland. «Das
IKRK nimmt die Rolle des humanitären Vermittlers ein», erklärt die Delegationschefin. So ist das IKRK seit
1980 mit humanitären Aktivitäten im
Irak und Iran tätig.
Gefängnisbesuche
IKRK-Vertreter besuchten im letzten Jahr in rund 80 Gefängnissen über 37 000 Inhaftierte. Auch
dort ist das IKRK Vermittler: Das
Ziel ist es, die Konditionen in den
Gefängnissen zu verbessern, beispielsweise den Zugang zu Ärzten und Medikamenten. Kriegsgefangene und politische Gefangene werden zudem registriert als Präventionsmassnahme gegen
das Verschwinden. Das IKRK arbeitet unter einer Vertraulichkeitsklausel.
«Das heisst, was Gefangene berichten, wird vertraulich und nur in Zusammenarbeit mit den Behörden für
die Verbesserung der Situation in
den Gefängnissen verwendet», erläutert Katharina Ritz. Komplementär zu
Menschenrechtsorganisationen, die
Missstände aufdecken und öffentlich
machen, arbeitet das IKRK basierend
auf Vertrauen und Diplomatie. Im Dialog kann es vor allem im Bereich der
strukturellen Probleme in Gefängnissen
sehr viel erreichen, oft unbemerkt von
der weltweiten Öffentlichkeit. Die Vertraulichkeitsklausel ist dabei das wichtigste Instrument. Alle Mitarbeitenden
sind daran gebunden und dürfen unbeteiligten Dritten nichts über die Situation der besuchten Gefangenen berichten.
Hilfe bei der Versorgung
Ein Teil des Irak ist von der bewaffneten
IS-Gruppe kontrolliert. Viele Menschen
sind geflüchtet, und die zerstörte Infrastruktur macht eine Rückkehr oft unmöglich. Das IKRK hilft deshalb
auch mit Projekten für die Wasserversorgung und Elektrizität. Ganze
Kläranlagen oder Wassereservoirs
werden wiederhergestellt. Die Infrastruktur im Irak ist generell veraltet.
Im Sommer ist es zwischen 50 und
55 Grad heiss, die Elektrizität läuft
oft nur zwei bis drei Stunden täglich. Besonders prekär ist das für Geflüchtete in den Flüchtlingscamps. In
Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsministerium und dem Irakischen
Roten Halbmond hilft das IKRK direkt in den Camps und verteilt beispielsweise Kleider, Reis, Bohnen,
Linsen und Gaskocher. «Ein Konflikt
dauert manchmal Jahre. Für humanitäres Schaffen muss zusätzlich zur direkten Hilfe der Dialog ein Ziel bleiben», davon ist Katharina Ritz überzeugt.
© Samira Baqer
Der Konflikt im Irak hat in vielen Städten und Gemeinden massive Auswirkungen auf
die Gesundheitseinrichtungen: Es fehlen Medikamente und Verbrauchsmaterialien.
Das Rote Kreuz – wer macht was?
Im Gespräch mit unseren Unterstützern bemerken wir immer wieder, dass die Komplexität der Rotkreuzbewegung
verwirrend ist. «Wer macht eigentlich was?», fragen uns
viele. Am einfachsten ist die geografische Unterscheidung:
«Wir vom Zürcher Roten Kreuz sind regional im Kanton
Zürich tätig, das SRK und IKRK vor allem im Ausland»,
erklären wir jeweils. Ausserdem gibt es in 190 Ländern
nationale Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften. Die
Hilfsleistungen sind entsprechend auf die jeweiligen Bedürfnisse ausgerichtet, und die Rotkreuz-Organisationen
arbeiten vor Ort eng zusammen.
Zürcher Rotes Kreuz: Unterstützung für die Bevölkerung vor Ort im Kanton Zürich, Hilfe in Notsituationen
und Förderung der Selbstständigkeit im Alltag
Schweizerisches Rotes Kreuz (SRK): Engagement
vor allem im Ausland im Bereich Gesundheit, Integration
und bei Naturkatastrophen. Unterstützung von nationalen
Rotkreuz- oder Rothalbmondgesellschaften
Internationales Komitee vom Roten Kreuz (IKRK):
In 80 Ländern präsent, Hilfe in bewaffneten Konflikten
und Krisenregionen, Vermittlerrolle
ZÜRCHER ROTKREUZ ZEITUNG Ausgabe 3/2016
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AGENDA
BADI-AKTION
Juli bis Oktober
23. Juli
Jubiläumsfest
Jugendrotkreuz
16. und 23. September 2016
9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr
Säuglingsbetreuung
14 Uhr: Eröffnung, Kinderprogramm,
Kaffee und Kuchen
15 Uhr: Trommelmusik und Tanz
18 Uhr: Ansprache, Essen und Trinken, Fun Activities
20 Uhr: Konzert Root Sixty-Nine
Ort: Kronenstrasse 10, 8006 Zürich
Eintritt frei
Als Nanny ein Baby im ersten
Lebensjahr verantwortungsvoll in der
Entwicklung betreuen und begleiten.
Ort: SRK-Bildungszentrum Winterthur
Anmeldung: www.srk-zuerich.ch/
nanny-ergänzungsmodul
7. September 2016
9 bis 12.30 und 13.30 bis 16 Uhr
Stark im Beruf – Schluss
mit Unsicherheit und
Selbstzweifel!
Gewaltfreie Kommunikation
– Ärgerseminar
Konstruktiver Umgang mit eigenem
und fremdem Ärger im Alltag und
(Pflege-)Beruf.
Ort: SRK-Bildungszentrum Winterthur
Anmeldung: www.srk-zuerich.ch/
kommunikation-pflege
16. September 2016
9 bis 16.30 Uhr
Bake Sale
Die englischsprachige Freiwilligengruppe verkauft selbst gemachte
Backwaren zugunsten des SRK
Kanton Zürich.
Ort: Bahnhof Hardbrücke / Prime
Tower Zürich
17. September 2016
11 bis 17 Uhr
Book Sale
Die englischsprachige Freiwilligengruppe verkauft neuwertige und
gebrauchte Bücher vor allem in
englischer Sprache zugunsten des
SRK Kanton Zürich.
Ort: Marktgasse, Winterthur
Aktuelle Hinweise zu allen Veranstaltungen, Kursen und Angeboten
des SRK Kanton Zürich:
www.srk-zuerich.ch
www.facebook.com/srk.zuerich
www.twitter.com/srkzuerich
21. Oktober 2016
9 bis 12 und 13 bis 16 Uhr
Rotkreuz-Wasserbälle
in Zürcher Badis
(aru/bho) Freiwillige gehen derzeit fürs SRK Kanton Zürich
in die Badi: Das Zürcher Rote Kreuz hat 2015 die «BadiAktion» ins Leben gerufen, um die Bevölkerung auf die
regionale Rotkreuz-Arbeit und die Wichtigkeit des freiwilligen
Engagements aufmerksam zu machen.
Im Kurs wird aufgezeigt, wie
Pflegende gestärkt in die Zukunft
schreiten können.
Ort: SRK-Bildungszentrum Winterthur
Anmeldung: www.srk-zuerich.ch/
berufsalltag-pflege
21. Oktober bis 16. Dezember 2016
jeweils freitags von 9 bis 12 und 13
bis 16 Uhr
Lehrgang «Passage» in
Palliative Care
Umfassende Vorbereitung für die
palliative Begleitung von schwer
kranken und sterbenden Menschen.
Lehrgang für ehrenamtliche
Begleiterinnen und Begleiter ohne
medizinische Vorbildung.
Ort: SRK-Bildungszentrum Winterthur
Anmeldung: www.srk-zuerich.ch/
passage
Kurse im Bereich Nothilfe und
Erste Hilfe bieten der Samariterverband des Kantons Zürich
www.samariter-zuerich.ch
sowie der Militär-Sanitäts-Verein
Zürich
www.msv.ch,
Rubrik «Sektion Zürich»
Wasser- und Lebensrettungs-Ausbildungen bietet die Schweizerische
Lebensrettungs-Gesellschaft
www.slrg.ch
© SRK Kanton Zürich
In den Sommermonaten überraschen Freiwillige in verschiedenen Zürcher Freibädern
die Badegäste mit einem Rotkreuz-Wasserball.
Mit der «Badi-Aktion» machte das
Zürcher Rote Kreuz bereits im letzten
Sommer auf sich aufmerksam. «Freiwillige verteilten bei schönem Wetter
in Zürcher Badis Rotkreuz-Wasserbälle und gaben Auskunft über das Zürcher Rote Kreuz und die Freiwilligenarbeit», erklärt Sonja Geissmann, die
verantwortliche Mitarbeiterin. Welche Rotkreuz-Hilfsangebote gibt es
im Kanton Zürich? Wo kann ich mich
in meiner Region freiwillig fürs Rote
Kreuz engagieren? Die Badegäste hatten viele Fragen und reagierten durchwegs positiv auf die Aktion.
Etwas für die Gemeinschaft tun
Eine der Freiwilligen, die bei der letztjährigen Aktion mitgeholfen hat, ist
die 18-jährige Karin Yu. Die junge Frau mit chinesischen Wurzeln
engagiert sich sonst beim Zürcher
RÄTSELECKE
Anagramm
Wörter suchen
Bringen Sie die
Buchstaben in die
richtige Reihenfolge und Sie erhalten
das Lösungswort!
Im Rätsel sind die unten stehenden Wörter versteckt.
Sie können sich waagrecht,
senkrecht und diagonal
verbergen.
BEGEISTERUNG
BEGLEITUNG
Sudoku
DIALOG
FORTBEWEGUNG
FRIEDEN
GEMEINSAMKEIT
HALT
HELFEN
UNABHAENGIGKEIT
SELBSTSTAENDIGKEIT
IMPRESSUM
Die Zürcher Rotkreuz Zeitung erscheint
vierteljährlich und geht an alle Mitglieder
und Gönner des Vereins Schweizerisches
Rotes Kreuz Kanton Zürich.
Herausgeber und Redaktionsadresse:
Schweizerisches Rotes Kreuz Kanton Zürich
Drahtzugstrasse 18, 8008 Zürich
Telefon 044 388 25 25, Fax 044 388 25 26
www.srk-zuerich.ch
Postkonto 80-2495-0
Redaktionsleitung: Anita Ruchti (aru)
Redaktionelle Mitarbeit:
Sonja Geissmann (sge), Basil Höneisen (bho),
Julia Hug, Ashty Khalil
Bilder: Samira Baqer, Bernd Göllnitz,
SRK Kanton Zürich, Rowan Thornhill
Layout: Daniela Gysel,
www.daniela-gysel.ch
Druck: NZZ Media Services AG
Auflage: 91 000
Nächste Ausgabe: Oktober 2016
Jugendrotkreuz. Doch als sie von der
«Badi-Aktion» hörte, wollte sie sich
einmal als Promotorin versuchen. Sie
verteilte im Freibad in Dielsdorf Bälle und Flyer an die Badegäste. Warum ging die Kantonsschülerin nicht
einfach arbeiten oder genoss die Ferien anderweitig? «Es ging mir ums Erleben, nicht ums Geldverdienen», sagt
sie. «Ich wollte das SRK Kanton Zürich unterstützen und damit etwas für
die Gemeinschaft tun.»
Mit der «Badi-Aktion» unterstützt
das Zürcher Rote Kreuz auch dieses Jahr die Botschaft der aktuellen
Kampagne unter dem Motto: «In jedem Zürcher steckt ein Helfer.» Jede
und jeder kann helfen, sei es mit einer
Spende oder durch Freiwilligenarbeit,
beispielsweise als Fahrerin, als Sprachcoach, als Trainerin oder Begleitperson. Vor allem die ältere Generation
kennt die Arbeit des Roten Kreuzes
gut, aber: «Wir wollten und wollen vermehrt auch jüngere Menschen und Familien erreichen, um ihnen die Wichtigkeit der regionalen Rotkreuz-Arbeit
und des zivilgesellschaftlichen Engagements aufzuzeigen», meint Sonja
Geissmann. Wenn jede und jeder etwas
Kleines beiträgt, kann enorm viel erreicht werden, davon ist das SRK Kanton Zürich überzeugt.
Badeanstalten sind ein idealer Ort,
um in lockerer Atmosphäre und unverbindlich mit vielen Interessierten persönlich in Kontakt zu treten. Aber natürlich ist es nicht möglich, gleich in
allen Zürcher Badeanstalten präsent
zu sein, gibt es doch über 100 Freibäder im Kanton. Deshalb wird die Aktion dieses Jahr wiederholt: Für die
Verteilung sind seit Kurzem und bis
Ende August wiederum über ein Dutzend Rotkreuz-Freiwillige in ausgewählten Badis im Einsatz und freuen
sich auf alle interessierten Gäste und
auf spannende Gespräche!
Die Daten und Namen der Badis erfahren Sie hier:
www.srk-zuerich.ch/badi-aktion