Das Über-Ich bei Sigmund Freud, das Gott-Ich bei

Das Über-Ich bei Sigmund
Freud, das Gott-Ich bei Frank
Sacco
Man schweigt kollektiv über das
Thema Hölle. Warum? Es ist
ethisch blamabel, sie als
Straflager zu verteidigen, und
es ist Sünde, ihre Existenz
und damit den eigenen „Gott“ zu
kritisieren. Das schreibt Frank
Sacco, Doktor der Medizin, in
diesem Artikel (24.7., Bild:
geralt, pixabay):
Das Über-Ich bei Sigmund Freud, das GottIch bei Frank Sacco
Neurotisch krank werde nach Freud ein Mensch, wenn er das „Maß
der Versagung“ im Sexuellen durch das Über-Ich, „durch die
Kultur“, nicht ertragen könne. Mit dem Über-Ich meint er
strenge Regeln, aufgestellt von Erziehungspersonen oder der
Gesellschaft. Das neurotische Symptom sei Sex-Ersatz.
Hier müssen Korrekturen stattfinden: Vorwiegend wird das ÜberIch, soweit es krank machend wirkt, von der Geistlichkeit und
dem von ihr erdachten Gottesbild bestimmt, das ich das GottIch nenne. Dieser Teil des Über-Ichs verbietet über eine
Vermittlung eines angeblichen Gotteswillens durch die
„Außenwelt“ freiheitlichen Sex. Der Gott der Bibel zeichnet
sich ja geradezu durch eine Hetero-Sex-Phobie aus, wie sie
auch im katholischen Klerus vorherrscht. Während Zeus noch,
damals übrigens völlig legal, die Weiblichkeit zur Not auch
gegen ihren Willen vernaschte, verzichten „Gott“ und
Geistlichkeit auf Hetero-Sex im Allgemeinen völlig. Das
neurotische Symptom ist nun in der Regel Bußarbeit für eine
vermeintliche, verdrängte Sünde gegen das Gott-Ich. Begangen
wird diese „Sünde“ meist in der frühen Kindheit, und meist in
spielerischer sexueller Unbekümmertheit. Buße muss später,
wenn die Person diesen frühen Sex als „Sünde“ registriert, zur
Beschwichtigung des Gott-Ichs eingesetzt werden, damit dessen
Strafe milde sei. Ein Waschzwang ist also nicht wirklich
Sexersatz. Er wird als notwendige „Reinigung“ von Sünden
empfunden, die „wie Schmutz“ abgewaschen werden. Das Waschen
wird als Qual beschrieben, da es stundenlang stattfinden muss.
Die Haut leidet. Buße ist notwendige masochistische Qual. Ein
Bußgürtel, in den man sich zwängt, fühlt sich nicht wirklich
bequem an. Andererseits erleichtert er aber ungemein die
Seelen analog jedem anderen Zwangssymptom. Auch in der
„endogenen“ Depression sehe ich religiösen Masochismus als
den modernen Bußgürtel: Sie ist aufgrund von Angst selbst
auferlegte quälende Buße vor einem Gott-Ich, das jedes Kind
nur entsetzen kann, wenn es „Gottes“ Gräueltaten an Mensch
und Tier wahrnimmt (Beispiel Sintflut).
Freud konnte aufgrund einer eigenen „Sünde“ nicht über ein
strafendes Über-Ich, also ein Gott-Ich nachdenken. So
verbannte er Religionsthematik aus der Analyse. Für ihn war
der über „Liebesverlust“ Strafende eine Erziehungsperson oder
die Gesellschaft. Er nennt das die „Außenwelt“. Als „soziale
Angst“ bezeichnet er die Angst vor dem Über-Ich „Außenwelt“.
Er vertauschte aufgrund eigener Gott-Angst Gott-Angst mit
sozialer Angst.
Doch Freud gesteht: Er stehe vor einem Rätsel, das ich das
„Freud’sche Rätsel“ nenne und hier gerne auflösen werde: Die
Strenge des Über-Ichs gebe keineswegs immer „die Strenge der
Behandlung“ wieder, die das Ich erfahren habe, so der
Analytiker. Auch bei „sehr milder Erziehung“ könne ein Kind
„ein sehr strenges Gewissen bekommen“. Eigenartig findet Freud
auch, dass, je tugendhafter ein Mensch ist, umso strenger sein
Gewissen ausgebildet ist. Die Lösung: Freud erkennt nicht die
Strenge der religiösen Erziehung / Behandlung, die man in der
Adoleszenz über anderthalb Jahrzehnte erfährt – ja die er
selbst an der eigenen Seele in katholischen Kirchen erfuhr:
Freud wurde, was kaum bekannt ist, bireligiös erzogen.
Katholisch wird jede Art von Sexualität, auch jede harmloskindliche, zu einer höllenwürdigen, der Beichte notwendigen
Sünde, soweit sie nicht der reinen Fortpflanzung dient und
nicht frei von angenehmen Gefühlen stattfindet. Unser
Christengott schwängerte seine Maria ja nicht selbst und
lustvoll, sondern völlig spermafrei-hygienisch über einen sog.
Heiligen Geist. Fassen wir zusammen: Sexualität ist nicht
wegen kultureller Regelungen, sondern wegen ihrer göttlichen
Bestrafung mit ewigem Feuer für die Entstehung psychischer
Erkrankungen relevant. Heute steht das Entstehen eines
Sündengefühles wegen kindlichen Sexes an eher untergeordneter
Stelle, denn allgemein glaubt man zu Recht an eine Unschuld
des Kindes bei dessen Verführung. Ich höre in der EAT dagegen
oft von „Sünden“ gegen Gott wie Unglaube oder Kritik an diesem
„Gott“.
Kinder wissen: Die Hölle ist nicht kinderfrei. Nur die
Vorhölle wurde für Kinder kürzlich „abgeschafft“. Sie habe es
nie gegeben. So weiß jedes Kind: Der Christengott ist streng
(in seinen ewigen Höllenstrafen), kleinlich in seiner
Auslegung von Sünden (Evas Apfelklau) und überhaupt durch
seine Holocauste Sintflut, Sodom und Gomorrha frei jeden
wirklichen ethisch-christlichen Interesses. So verlangte er
rücksichtslos als der eigentliche Judas vom eigenen Sohn den
Gang nach Golgatha. Dabei hätte es doch andere Wege zur
Sündenvergebung gegeben, z. B. ein Augenzwinkern. Auch Jesus
und sein Kreuz ändern fürs Kind nichts: Letzterer kündigt
unseren Kleinen für seine Wiederkehr in Lukas 17 schon einmal
eine erneute Sintflut und ein erneutes Gomorrha an. Diese
Tortur bleibe nur 144.000 Seelen erspart. Nach Augustinus
kommt nur jeder 3o. nicht in die Feuer-Hölle.
Das Freud´sche Rätsel ist gelöst und mit dieser Lösung ist
Freud in wichtigen Teilen widerlegt. Das auf sexuellem Gebiet
begangene Tabu rächt sich nicht etwa „selbst“. Durch die
„Zumutung christliche Religion“ ist der Tabubrecher gezwungen,
selbst und masochistisch seine „Sünde“ zu rächen, um sein
Gott-Ich zu versöhnen: Er geht masochistisch in eine Neurose,
eine (früher: endogene) Depression, eine Sucht oder in die
lebenslange Klausur eines Autismus bzw. einer Schizophrenie.
Fazit: Kinder gehören halt nicht in eine Kirche. Das lehrte
uns schon Nietzsche.
Zur Therapie: Die beste Therapie ist natürlich die Prophylaxe
nach Nietzsche. Auch in einen christlichen Kindergarten gehört
kein Kind. Denn dort indoktriniert man es möglicherweise mit
der Sintflut, um ihm bleibende Gottangst vor der Superausgabe
eines Hitlers zu machen. Superintendent C. B. bestand auf dem
Verbleib der Story Sintflut im Kindergarten, auch in dem
Wissen, dass das Hinstellen eines Holocausts in Deutschland
als gerechte Angelegenheit auch für Kirchenmänner strafbar
ist. Prophylaktisch würde auch eine Religionsreform wirken mit
der Etablierung eines erträglichen Gottesbilds. Die
unterbleibt
jedoch,
da
Druck
von
Seiten
einer
eingeschüchterten Gesellschaft fehlt. Kaum jemand zeigt die
Kirchenleute an, auch dann nicht, wenn sie unschuldigen
Kindern im Abendmahl die Schuld am Kreuzestod Jesu mit den
Worten „gestorben zur Vergebung deiner Sünden“ geben.
Ansonsten kann eine EAT (ekklesio-adversive Therapie) Abhilfe
bringen. In ihr werden u.a. die Vergehen der Amtskirchen
besprochen. Deren Drohung mit jenseitigen Strafen ist nach
Bischof Nikolaus Schneider, EKD, ein schlichtes Geschäft der
Kirchen. Man will halt Geld, Angstgeld. Kollateralschäden sind
Nebensache und werden vertuscht. Die etablierte Psychiatrie
lehnt zudem deren Behandlung aufgrund einer eigenen
Angstproblematik
ab,
siehe
im
Buch
„DHYPERLINK
"http://www.frank-sacco.de/die-neurose-der-psychiatrie/"ie
Neurose
Sigmund
Freuds“,
HYPERLINK
"http://www.frank-sacco.de/die-neurose-der-psychiatrie/"BoDHYP
ERLINK
"http://www.frank-sacco.de/die-neurose-der-psychiatrie/" oder
Internet. Man schweigt kollektiv über das Thema Hölle. Warum?
Es ist ethisch blamabel, sie als Straflager zu verteidigen,
und es ist Sünde, ihre Existenz und damit den eigenen „Gott“
zu kritisieren.
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