8 00 ,2 de Mit Diabetes aktiv und bewusst leben. Überblick Was ist Diabetes? 02 Schwangerschaft 04 Anzeichen 06 Lebensstil 07 Kontrolle 08 Therapien 09 Ernährung 10 Schulungen 13 Deutschsprachige Ausgabe, 2008 Unterschiede zwischen Typ 1 und Typ 2 Diabetes mellitus Charakteristika Typ 1 Diabetes Typ 2 Diabetes Häufigkeit Selten, weniger als 10% der gesamten Diabetesfälle Häufig, 90% aller Diabetesfälle. In Österreich ca. 400.000 betroffene Menschen Alter bei Erkrankung Meist jünger als 40 Jahre, auch schon als Kind möglich Meist älter, aber zunehmend auch bei übergewichtigen Jugendlichen feststellbar Körpergewicht Meist normalgewichtig Meist übergewichtig Symptome Ausgeprägt Geringer Familiäre Häufung Gering Stark Behandlung mit blutzuckersenkenden Tabletten Nicht möglich Oft viele Jahre möglich Behandlung mit Insulin Sofort nötig Oft erst nach vielen Jahren Erkrankung nötig Was ist Diabetes? Diabetes 02 Was ist Diabetes mellitus? Diabetes mellitus ist eine Stoffwechselerkrankung, wobei der Blutzuckerspiegel erhöht ist. Den Zuckergehalt im Blut reguliert das Hormon Insulin, das von bestimmten Zellen (ß-Zellen) der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Wenn dieses Hormon nicht ausreichend produziert wird, oder seine Wirkung gestört ist, steigt der Zuckerspiegel im Blut. Zeichen für erhöhten Blutzuckerspiegel sind: vermehrter Durst, vermehrtes Urinieren, Müdigkeit, Gewichtsabnahme, Sehstörungen und Anfälligkeit für Infektionen z. B. im Genitalbereich. Die Diagnose wir durch einen Bluttest gestellt. Typ 1 Diabetes mellitus Bei Diabetes mellitus Typ 1 handelt es sich um eine chronische Stoffwechselerkrankung, welche meistens im Kindes- oder früheren Erwachsenenalter auftritt. Die Krankheit entsteht, wenn eine Entzündung die Insulin produzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse zerstört. Die Behandlung mit Insulin erfolgt sofort nach der Diagnose und muss lebenslang fortgeführt werden. Typ 2 Diabetes mellitus Bei Diabetes mellitus Typ 2 ist sowohl die Wirkung des Insulins gestört, als auch die nahrungsabhängige Abgabe von Insulin aus der Bauchspeicheldrüse. Typ 2 Risikofaktoren: Übergewicht, ungesunde Ernährung (viel Fett und Zucker), wenig Bewegung, familiäre Häufung von Typ 2 Diabetes mellitus (direkte Verwandte, Vererbung möglich), früherer Schwangerschaftsdiabetes. Man unterscheidet zwei Haupttypen von Diabetes mellitus 03 Diabetes Therapieziele Therapieziele bei Typ 2 Diabetes laut Österreichischer Diabetesgesellschaft HbA1c1) (%) Venöse P-Glukose vor dem Essen (mg/dl) Kapilläre B-Glukose vor dem Essen (mg/dl) nach dem Essen (mg/dl) ≤ 7 (Niedrig-Risiko: ≤ 6.5) Niedrig-Risiko: ≤ 110 90 - 120 Niedrig-Risiko: ≤ 135 Blutdruck (mmHg) < 130 / 80 < 120 / 80 bei diabetischer Nierenerkrankung T-Cholesterin (mg/dl) LDL-C (mg/dl) < 200 < 100 < 70 bei Hochrisiko Lifestyle-Ziele BMI < 25 mg/kg2 Bauchumfang weiblich < 90 cm Bauchumfang männlich < 100 cm Bewegung 3 - 4 Mal/Woche, 30 - 60 Minuten Triglyzeride < 150 mg/dl 0 Nikotin 1) Der HbA1c-Wert gibt Auskunft über die Blutzuckerstoffwechsellage der letzten 6 bis 8 Wochen. Der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) kann Zuckermoleküle an sich binden. Je mehr Zucker sich in der Blutbahn befindet, desto mehr Zuckermoleküle lagern sich an das Hämoglobin. D.h. je höher der HbA1c-Wert ist, desto höher war der durchschnittliche Blutzucker in den letzten 6 bis 8 Wochen. Schwangerschaft Diabetes 04 Was ist Schwangerschaftsdiabetes? Schwangerschaftsdiabetes oder Gestationsdiabetes benennt jede Zuckerstoffwechselstörung, die erstmals in der Schwangerschaft entdeckt wird. Die Diagnose Schwangerschaftsdiabetes wird durch einen Zuckerbelastungstest (drei Blutzuckerbestimmung, eine Stunde vor, eine und zwei Stunden nach Trinken einer 75 g-Zuckerlösung) gestellt. Mittlerweile ist bereits fast jede 10. Frau von einem milden Schwangerschaftsdiabetes (zumindest von einem erhöhten Wert im Zuckerbelastungstest) betroffen. Daher soll jede Schwangere in der 24. - 28. Schwangerschaftswoche einen Zuckerbelastungstest durchführen lassen! Warum kommt es bei vielen Frauen zum Schwangerschaftsdiabetes? Ab der 20. Schwangerschaftswoche verschlechtert sich vorübergehend der Zucker- und Fettstoffwechsel im Körper der Mutter, um die Versorgung des Kindes sicherzustellen. Bei Frauen mit einem höheren Diabetesrisiko kann Schwangerschaftsdiabetes auftreten. Bleibt dieser unbehandelt, kann das Risiko für Komplikationen in der Schwangerschaft und im späteren Leben von Mutter und Kind steigen. Ein hohes Risiko besteht bei Übergewicht, starker Gewichtszunahme in der Schwangerschaft, hohem Blutdruck, wenn in der Familie Typ 2 Diabetes häufig ist und mit zunehmenden Alter (30+). Gefahren bei NICHTbehandeltem Schwangerschaftsdiabetes Häufige Komplikationen sind: Kaiserschnitt-Entbindung, gesteigertes Größenwachstum des Kindes und ein hohes Geburtsgewicht. Außerdem kann das Kind nach der Geburt Unterzucker und Atemstörungen haben. Später werden die Kinder oft selbst übergewichtig und neigen eher zu Stoffwechselerkrankungen. Was kann ich für mich und mein Kind tun? Die Ärztin/der Arzt wird mit Ihnen gemeinsam einen Therapieplan erarbeiten. Die Therapie besteht immer aus einer Diät und Blutzuckerselbstkontrollen (unmittelbar vor und eine Stunde nach den Hauptmahlzeiten), im Bedarfsfall erfolgt eine Insulintherapie. Dadurch können Sie Ihre Blutzuckerwerte in den Normalbereich senken! 05 Diabetes Schwangerschaft Wenn Sie diese Zielwerte gemeinsam mit Ihrer behandelnden Ärztin/Ihrem behandelnden Arzt erreichen, unterscheidet sich Ihre Gesundheit und die Ihres Kindes nicht von der Gesundheit von Schwangeren ohne Schwangerschaftsdiabetes! Zielwerte des Blutzuckerspiegels Zielwerte des Blutzuckerspiegels: Vor dem Essen bis 95mg/dl und eine Stunde nach dem Essen bis 140 mg/dl Schwangerschaft bei bekanntem Diabetes Bei Kinderwunsch sollten Diabetikerinnen den günstigsten Zeitpunkt für eine Schwangerschaft mit der behandelnden Ärztin/dem behandelnden Arzt planen. Wichtig dabei sind: eine ausführliche Untersuchung (Augen, Nieren, Blutdruck) und eine gute Blutzuckereinstellung bereits vor der Empfängnis. Blutzuckersenkende Medikamente sollten in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden, da sie dem ungeborenen Kind schaden könnten. Meistens ist daher eine Umstellung auf Insulin nötig. Nachkontrolle Wird Diabetes festgestellt, müssen Sie während der Schwangerschaft die vorgeschriebenen Kontrolluntersuchungen bei der Gynäkologin/dem Gynäkologen einhalten. Ebenso wichtig sind auch die Kontrolluntersuchungen bei der Internistin/dem Internisten bzw. bei Ihrer Hausärztin/Ihrem Hausarzt. Nach der Entbindung müssen Sie regelmäßig Kontrolluntersuchungen durchführen lassen: drei Monate nach der Entbindung bei Schwangerschaftsdiabetes; mindestens alle zwei Jahre bei normalem Zuckerstoffwechsel beim ersten Zuckerbelastungstest. Sorgen Sie auch bei Ihrem Kind für einen gesunden Lebensstil (Bewegung und Ernährung) und Normalgewicht. Durch eine gesunde Lebensweise (kein Nikotin, Normalgewicht, Bewegung) können Sie Ihr eigenes Risiko für das Entstehen eines Diabetes nach einem Schwangerschaftsdiabetes auf die Hälfte reduzieren. Diabetes 06 Anzeichen Erhöhter oder zu niedriger Blutzucker? Der Zuckergehalt im Blut wird als Konzentration in Milligramm Zucker pro Deziliter Blut gemessen (mg/dl). Der normale Blutzucker vor dem Essen (= nüchtern) beträgt 70 bis 100 mg/dl. Nüchternblutzuckerwerte unter 70 mg/dl werden als (zu) niedrige, Nüchternblutzuckerwerte über 100 mg/dl als (zu) hohe Werte bezeichnet. Bei Nüchternblutzuckerwerten über 125 mg/dl (zumindest an zwei unterschiedlichen Tagen gemessen) liegt eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) vor. Stark erniedrigte Blutzuckerwerte unter 60 mg/dl (=Hypoglykämie) bei Menschen, die keine Blutzucker senkenden Medikamente einnehmen, sind selten. In jedem Fall ist zur weiteren Abklärung und allfälligen Behandlung eine Ärztin/ein Arzt (normalerweise die Hausärztin oder der Hausarzt) aufzusuchen. Zu hohe Blutzuckerwerte Zu niedrige Blutzuckerwerte ➙ Müdigkeit ➙ verminderte Leistungsfähigkeit ➙ vermehrt Durst ➙ große Harnmenge ➙ Sehstörungen ➙ schlecht heilende Wunden ➙ Hautjucken ➙ ungewollter Gewichtsverlust ➙ Potenzstörungen ➙ Pilzinfektionen ➙ schwitzen ➙ zittern ➙ Unruhe ➙ Heißhunger ➙ Herzklopfen ➙ Schwindel ➙ Bewusstlosigkeit Nicht immer muss ein abnormaler Zuckerwert für die genannten Symptome verantwortlich sein. Es gibt dafür viele verschiedene Ursachen. Daher ist eine ärztliche Untersuchung in jedem Fall erforderlich. Häufig verursacht ein zu hoher Blutzucker am Beginn der Erkrankung keinerlei Beschwerden. Daher sollte zumindest einmal im Jahr der Nüchternblutzucker z. B. bei der Hausärztin/beim Hausarzt gemessen werden. Diabetes ist eine komplexe Stoffwechselstörung und bietet viele Möglichkeiten, diese Erkrankung selbst positiv zu beeinflussen. Besonders Abnehmen bei Übergewicht, durch andere Essgewohnheiten und mehr körperliche Bewegung, verbessert rasch den gesamten Stoffwechsel. 07 Diabetes Lebensstil Ernährung Erwarten Sie keine Wunder durch Radikalkuren! Viel wichtiger ist eine langfristige Umstellung der Ernährung – gehen Sie Schritt für Schritt vor. Das Motto lautet nicht „hungern und leiden“ sondern: „Neu(es) genießen lernen!“. Mehr dazu im Kapitel „Gesunde Ernährung“ – Seite 10. Bewegung Fußpflege Durch vermehrte Bewegung wird der Zucker in der Muskulatur besser „verbrannt“ – der Blutzuckerspiegel sinkt. Besonders wenn Sie in den letzten Jahren wenig körperlich aktiv waren, sollten Sie einfach beginnen, indem Sie mehr Bewegung in Ihren Alltag einbauen: Menschen mit Diabetes sind besonders gefährdet für Durchblutungs- und Sensibilitätsstörungen an den Füßen. Diese können zu unbemerkten Fußverletzungen führen. Schauen Sie sich daher täglich Ihre Füße – am besten mit Hilfe eines Spiegels – an: ➙ Stiegensteigen statt Rolltreppe oder Lift ➙ zu Fuß gehen statt das Auto oder die öffentlichen Verkehrsmittel zu benützen ➙ auf Verfärbungen, Verletzungen, Entzündungen achten ➙ Druckstellen und Schwielen sind Zeichen für falsche, meist zu enge Schuhe ➙ kurze Spaziergänge zwischendurch ➙ Schwielen an den Füßen nicht mit einer Schon bald werden Sie merken, dass Sie wieder leistungsfähiger werden. Wenn Sie mit regelmäßigem Sport beginnen wollen, lassen Sie sich von Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt beraten, welche Sportart für Sie geeignet ist. Besonders Ausdauersport von mind. 30 Minuten jeden zweiten Tag wird Ihren Stoffwechsel ankurbeln und verbessern. Bedenken Sie auch, dass erhöhte Blutzuckerwerte langfristig die Durchblutung verschlechtern können. Vermeiden Sie daher unbedingt weitere Gefäßrisikofaktoren. Hören Sie unbedingt mit dem Rauchen auf, lassen Sie erhöhten Blutdruck und erhöhte Blutfette behandeln. Übermäßiger Alkoholkonsum verschlechtert ebenfalls Ihren Diabetes. ➙ niemals barfuß gehen (Verletzungsgefahr) ➙ nach dem täglichen Fußbad (max. 37°C Metallraspel behandeln ➙ ➙ ➙ ➙ Wassertemperatur) die Zehenzwischenräume gut abtrocknen und die Haut mit einer speziellen Fußcreme für Diabetiker pflegen kein Puder, kein Hühneraugenpflaster verwenden die Nägel nicht zu kurz schneiden, Ecken nicht zu stark abrunden Speziell ausgebildete Fußpflegerinnen helfen bei bereits vorhandenen Fußproblemen (eingewachsene Nägel, Zehen- und Fußdeformationen, Schwielen, Hühneraugen, usw.) Bei offenen Wunden sofort eine Ärztin/ einen Arzt aufsuchen Diabetes 08 Kontrolle Regelmäßige Selbstkontrollen Von der Ärztin/vom Arzt verordnete Medikamente sind regelmäßig einzunehmen. Aber auch Selbstmessung und Dokumentation (Diabetestagebuch!) von Blutzucker und Blutdruck sind wichtig für die eigene Stoffwechselbeurteilung. Einmal im Jahr zum Arzt Eine jährliche Durchuntersuchung mit EKG, Augenkontrolle, Gefäßstatus, komplettem Laborbefund inkl. Microalbumin und der Sensibilitätsprüfung hilft, diabetische Folgeerkrankungen rechtzeitig zu erkennen und frühzeitig zu behandeln. Auch wenn Sie selbst noch keine Symptome oder Beschwerden einer diabetischen Spätkomplikation feststellen können – erinnern Sie Ihre Ärztin/Ihren Arzt an den Jahres-Check! So erfolgt die Selbstkontrolle des Blutzuckers Material ➙ ➙ ➙ ➙ ➙ Blutzucker-Messgerät Teststreifen Stechhilfe Lanzetten Tupfer Durchführung ➙ Lanzette spannen ➙ Teststreifen ins BlutzuckerMessgerät stecken ➙ seitlich in die Fingerkuppe stechen ➙ Bluttropfen ansaugen ➙ Blutzucker-Wert erscheint nach wenigen Sekunden ➙ Teststreifen und Lanzette entsorgen 09 Diabetes Therapien Therapieformen Orale Therapie (Präparate zum Schlucken) Biguanide/Metformin (z.B. Glucophage®, Diabetex®, Metformin®) 1) ➙ Hemmen die Zuckerausschüttung aus der Leber ➙ Zur Mahlzeit einnehmen ➙ Mögliche Nebenwirkungen: wenig Appetit, Übelkeit, Durchfälle Sulfonylharnstoffe (z.B. Amaryl®, Diamicron®) 1) ➙ Steigern die Insulinfreisetzung aus der Bauchspeicheldrüse ➙ Einnahme: 30 Minuten vor dem Essen ➙ Mögliche Nebenwirkung: Unterzuckerungen (Hypoglykämie)! Resorptionshemmer/Arcabose (Glucobay®) 1) ➙ Verzögern die Kohlenhydrataufnahme aus dem Darm ➙ Zu Beginn der Mahlzeit einnehmen ➙ Mögliche Nebenwirkungen: Blähungen, Durchfall Insulinsensitizer (Avandia®, Actos®) 1) ➙ erhöhen die Insulinempfindlichkeit der Zellen und verbessern so die Insulinwirkung ➙ Zur Mahlzeit einnehmen ➙ Mögliche Nebenwirkungen: Wassereinlagerung, Gewichtszunahme Insulin-Therapie (Spritze) ➙ Langwirksames Insulin: Wirkdauer 12 - 24 Stunden ➙ Kurzwirksames Insulin: Wirkdauer 3 - 4 Stunden ➙ Mischinsulin: fixe Mischung von kurz- und langwirksamen Insulin ➙ Insulintherapie auch in Kombination mit Tabletten möglich ➙ Nachteilige Nebenwirkungen: Unterzuckerungen (Hypoglykämie), mögliche Gewichtszunahme ➙ jedenfalls regelmäßige Blutzuckerkontrollen 1) Beispielhafte Auflistung Diabetes 10 Ernährung Gesunde Ernährung für Diabetikerinnen und Diabetiker Die Ernährung beeinflusst den Blutzucker, die Blutfette, den Blutdruck und das Körpergewicht. Die Speisen richtig auswählen und zubereiten hilft, die Blutwerte zu verbessern oder gar zu normalisieren. Oft muss man dafür einige langjährige, lieb gewonnene Gewohnheiten verändern, manchmal sogar aufgeben. Seien Sie offen für Neues! Geben Sie sich Zeit, sich an eine andere Ernährung zu gewöhnen. Formulieren Sie Ihre Ziele realistisch. Geben Sie nicht auf, wenn nicht gleich alles klappt, was Sie sich vorgenommen haben! Was ist eine gesunde Ernährung für Diabetikerinnen und Diabetiker? Die Nahrung liefert uns täglich Energie, die in Kilokalorien angegeben wird. Die wichtigsten Energielieferanten sind Kohlenhydrate, Eiweiß und Fett. Kohlenhydrat- und ballaststoffreiche Lebensmittel machen satt! Kohlenhydrate aus den verschiedenen Lebensmitteln erhöhen den Blutzucker unterschiedlich schnell und auch unterschiedlich stark. Für Diabetikerinnen/Diabetiker ist es günstig, Speisen und Lebensmittel auszuwählen, die den Blutzucker nur langsam und wenig stark erhöhen. Zu diesen Lebensmitteln zählen Hülsenfrüchte (Linsen, Bohnen ...), Gemüse, Obst und Vollkornprodukte. Sie wirken sich günstig auf Ihren Blutzuckerwert aus und fördern Ihren Stoffwechsel. Zwei Portionen möglichst frisches Obst (1 Portion = 1 Hand voll) und drei Portionen Gemüse erhalten Ihre Gesundheit. Viele von uns essen gerne viel Weißbrot. Weißbrot ist ebenfalls ein Lebensmittel, das rasch den Zucker im Blut ansteigen lässt. Versuchen Sie sich von einer lieb gewonnen Gewohnheit zu trennen und seien Sie offen für den Geschmack von dunklen Brotsorten und Vollkornbackwaren (z.B. Schrotweckerl, Kornspitz, ...). Vermeiden Sie nach Möglichkeit auch weißen (raffinierten) Zucker, Honig, gesüßte Obstsäfte, Kuchen, Torten, Süßigkeiten, Limonaden – sie lassen den Blutzucker sehr schnell ansteigen. Auch Trockenfrüchte enthalten viel Zucker, genießen Sie diese ebenfalls nur hin und wieder. Diabetikersüßigkeiten sind oft sehr kalorien- und fettreich und daher vor allem für übergewichtige Patientinnen und Patienten ungünstig. Bei einer Therapie mit Insulin müssen die Broteinheiten (BE) berechnet werden. 1 Broteinheit (BE) = 10 - 12 g Kohlenhydrate 11 Diabetes Ernährung Fett macht fett! Viele Diabetikerinnen, viele Diabetiker sind übergewichtig. Fettreiche Ernährung fördert das Übergewicht. Verwenden Sie beim Kochen weniger Öl/Fett und bevorzugen Sie magere Fleisch- und Wurstsorten, fettarmen Käse und fettarmes Jogurt. Essen Sie ein- bis zweimal pro Woche Fisch. Denken Sie daran, in Wurst und Käse ist oft reichlich Fett enthalten (versteckte Fette). Die Einschränkung des Kochfetts erscheint schwierig? Man kann Speisen fettarm zubereiten, indem man die Lebensmittel dünstet, grillt (ohne zusätzliches Fett), im Römertopf zubereitet und eine beschichtete Pfanne oder Bratfolien verwendet. Versuchen Sie es, es schmeckt auch mit weniger Fett gut! Essen Sie täglich NICHT mehr als … Bevorzugen Vollkornbrot, Schrotbrot, Kornspitz, ... ungezuckerter Frucht- oder Gemüsesaft Magere Fleischsorten Halbfettmilch, Mageroder Leichtmilch Topfen 10% Fett Käse mit bis 35% F.i.Tr.* Fettreduzierte Margarine Frisches Gemüse, gedünstet oder gegrillt ➙ 1 - 2 Teelöffel Streichfett (Margarine, Butter, ...) ➙ 1 - 2 Esslöffel Kochfett (Olivenöl, Maiskeimöl, Rapsöl, ...) ➙ 30 - 35 g versteckte Fette (Wurst, Fleisch, Käse, Süßigkeiten, Knabbergebäck, ...) Selten Weißbrot Zuckerhaltige Limonaden Fettes Fleisch, fette Wurst (durchzogen mit Fett, Fettrand) Vollmilch, 3,6% Fett Gervais 65% F.i.Tr.* Schnittkäse 45% F.i.Tr.* Butter In Öl eingelegte Gemüse * Fett in der Trockenmasse Ernährung Diabetes 12 Wichtige Tipps für ein gesundes Leben Ernährung bei Schwangerschaftsdiabetes Beginnen Sie Ihren Tag mit einem Frühstück! Am Anfang der Therapie des Schwangerschaftsdiabetes sollte immer die Ernährungsberatung durch eine geschulte Fachkraft (Diätologin, Ärztin/Arzt) stehen. Damit Mutter und Kind mit allen notwendigen Nährstoffen gut versorgt sind, ist eine abwechslungsreiche Ernährung besonders wichtig. Grundsätzlich gelten die Empfehlungen für gesunde Ernährung in der Schwangerschaft. Und essen Sie 5 - 6 kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt. Trinken Sie ausreichend! Trinken Sie mindestens 1,5 - 2 Liter pro Tag. Leitungswasser, Mineralwasser, ungezuckerter Pfefferminztee, andere Kräuter- oder Früchtetees, ungezuckerte Fruchtoder Gemüsesäfte sind gute Durstlöscher. Trinken Sie alkoholische Getränke nur in kleinen Mengen und gemeinsam mit der Nahrungsaufnahme (Gefahr der Unterzuckerung = Hypoglykämie). Fasten und Diabetes Grundsätzlich ist es möglich zu fasten (z. B. Ramadan, Heilfasten) ABER sie sollten in jedem Fall mit der betreuenden Ärztin oder dem Arzt vorher besprechen, wie die Einnahme Ihrer Medikamente bzw. die Insulindosis anzupassen ist. Auch in dieser Zeit sollten Sie sich strikt an die Ernährungsempfehlungen halten. Tritt zu häufig eine Unterzuckerung auf, sollten Sie das Fasten abbrechen. Kinder mit Diabetes dürfen auf keinen Fall fasten! 13 Diabetes Schulungen Schulungen in den Zentren Stellt (diagnostiziert) die Ärztin/der Arzt eine Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) fest, so muss die betroffene Patientin/der Patient das Wesentliche über diese Erkrankung erfahren (Diabetesschulung). Die Schulungen vermitteln Wissen über die richtige Lebensweise (Ernährung; körperliche Bewegung), über die erforderliche Behandlung (medikamentöse Therapie) und über die Selbstmessung des Blutzuckers. Außerdem, wie langfristige Gesundheitsschäden durch erhöhten Blutzucker (Spätfolgen an Augen, Nieren, Nerven, Herz und Gefäßen) verhindert werden können. Entsprechende Schulungen werden bei Hausärztinnen und Hausärzten, in Ambulatorien und in Spitälern (Diabetesambulanzen) angeboten. Fragen Sie diesbezüglich Ihre Ärztin/Ihren Arzt, wo die für Sie passende Diabetesschulung stattfindet. Meist ist es besser, sich vorher telefonisch anzumelden. Schulungskurse werden sowohl ambulant als auch stationär, für Einzelpersonen oder in Gruppen angeboten. Kurse für Migrantinnen und Migranten in deren Muttersprache werden in den Spitälern des Krankenanstaltenverbundes der Stadt Wien weiter ausgebaut. Verschiedene Formen von Diabetes-Schulungen ➙ ➙ ➙ ➙ ➙ ➙ ➙ ➙ ➙ ➙ Einzelberatungen über Diabetes und Ernährung Gruppenschulungen Typ 2 mit / ohne Insulintherapie Gruppenschulungen für hochbetagte (geriatrische) Diabetes-Patienten Kurse in funktioneller Insulin-Therapie (FIT) oder Insulinpumpen-Therapie für Patienten mit Diabetes mellitus Typ 1 Schulungen für Schwangerschaftsdiabetikerinnen Beratungen zum Abnehmen bei Übergewicht (Adipositas) Schulungen für Insulinverabreichung mittels moderner Insulinspritzgeräte (Pens) Schulungen in der Selbstmessung des Blutzuckers Beratung für spezielle Diätformen und Ernährung Schulung, um diabetische Fußprobleme zu verhindern Kontaktadressen Allgemeines Krankenhaus Universitätskliniken Univ. Klinik für Innere Medizin III Klin. Abteilung für Endokrinologie und Stoffwechsel 1090 Wien, Währinger Gürtel 18-20 Diabetesambulanz Tel.: +43 1 40400 6095 Termine nach telefonischer Vereinbarung, Montag bis Freitag 13 - 14 Uhr Ambulanz für schwangere Diabetikerinnen und Gestationsdiabetikerinnen Tel.: +43 1 40400 4314 Nach telefonischer Vereinbarung (Dienstag und Donnerstag) Krankenanstalt Rudolfstiftung inklusive Standort Semmelweis Frauenklinik 1. Medizinische Abteilung 1030 Wien, Juchgasse 25 Krankenhaus Hietzing mit Neurologischem Zentrum Rosenhügel 3. Medizinische Abteilung mit Stoffwechselerkrankung und Nephrologie 1130 Wien, Wolkersbergenstraße 1 Tel.: +43 1 80110 2356 Sozialmedizinisches Zentrum Ost Donauspital 3. Medizinische Ambulanz Diabetesambulanz 1220 Wien, Langobardenstraße 122 Tel.: +43 1 28802 3150 Sozialmedizinisches Zentrum Süd Kaiser-Franz-Josef-Spital mit Gottfried von Preyer‘schem Kinderspital 1. Medizinische Abteilung Diabetesambulanz 1100 Wien, Kundratstrasse 3 Tel.: +43 1 60191 2120 Diabetesambulanz Tel.: +43 1 711 65 2112 Nach telefonischer Vereinbarung, Montag bis Freitag 8 - 13 Uhr Wilhelminenspital 5. Medizinische Abteilung Diabetesambulanz Spezialambulanz für Typ 1 Diabetiker 1160 Wien, Montleartstraße 37 Tel.: +43 1 49150 2510 Tel.: + 43 1 711 65 2112 Nach telefonischer Vereinbarung, Dienstag und Donnerstag 14 - 19 Uhr Spezialambulanz für Gestationsdiabetikerinnen Tel.: + 43 1 711 65 2112 Nach telefonischer Vereinbarung, Donnerstag 8 - 13 Uhr Frauengesundheitszentrum FEM Süd (im Kaiser-Franz-Josef-Spital) 1100 Wien, Kundratstraße 3 Tel: +43 1 60191 5201 Beratung in: Deutsch, Türkisch, Bosnisch, Serbisch, Kroatisch Montag: 9 - 14 Uhr Dienstag bis Donnerstag: 9 - 17 Uhr Freitag: 9 - 12 Uhr Impressum Herausgeber Wiener Krankenanstaltenverbund Bürocenter TownTown Thomas Klestil Platz 7/1, A-1030 Wien Redaktion Die Broschüre entstand in Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten der Diabeteseinrichtungen der Spitäler des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Gestaltung blickdicht graphicdesign Haeckelstraße 23a, A-1230 Wien Druck Bösmüller Print Management GmbH & Co KG Obere Augartenstraße 32, A-1020 Wien Rechte Die gesamte Broschüre einschließlich aller ihrer Teile ist urheberrechtlich geschützt, soweit sich aus dem Urheberrechtsgesetz und sonstigen Vorschriften nichts anderes ergibt. Jede Verwertung ohne schriftliche Zustimmung des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen und Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Copyright für Inhalt und Gestaltung by Wiener Krankenanstaltenverbund. Alle Angaben in dieser Broschüre sind mit Sorgfalt erarbeitet und erfolgen nach bestem Wissen. Eine Garantie für die Richtigkeit und jede Haftung sind jedoch ausgeschlossen. © KAV 2008 – www.wienkav.at Titelfoto: gettyimages Umwelthinweis Diese Broschüre ist auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. 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