Programminfo
10/09/16
Samstag, 10. september 2016, um 21.45 uhr
der pädophile patient
Eine Dokumentation von liz wieskerstrauch
Eine Koproduktion von mdr/Arte und Spiegel tv
deutschland 2016, 52 Min., Erstausstrahlung
Sie werden als Kinderschänder, Triebtäter oder kranke
Kreaturen bezeichnet. In der Umgangssprache gibt
es keinen angemessenen Begriff für Erwachsene, die
ein sexuelles Interesse an Kindern haben. Pädophile
werden von der Gesellschaft geächtet, von Kindern
und Eltern gefürchtet. Auch zahlreiche Therapeuten
haben Berührungsängste. Pädophile Fantasien sind
eines der letzten dunklen Kapitel im Bereich der
sexuellen Orientierungen. Obwohl es sie in jeder
Kultur und in jedem Zeitalter gab, sind ihre Ursachen
bis heute weitestgehend unerforscht geblieben.
Pädophilie ist ein Phänomen jedes Kulturkreises und
jedes Zeitalters. Therapeuten, die sich mit diesem Tabu
beschäftigen, sind sich sicher, dass es Pädophile immer geben
wird. Gerade deshalb brauche die Gesellschaft eine offene
Auseinandersetzung mit dem Thema, so ihre Forderung.
Die Dokumentation räumt mit Mythen auf und erläutert,
worum es sich bei dieser sexuellen Störung handelt.
Beispielsweise glauben viele Menschen, dass sexuelle
Übergriffe an Kindern durch pädophile Neigungen des
Täters motiviert sind, häufig handelt es sich aber um den
Machtmissbrauch eines sexuell gesunden Menschen. Die
Wissenschaft spricht von einer pädosexuellen Handlung.
Bisher ging man davon aus, dass rund ein Prozent der Männer
pädophile Neigungen hat. Eine neue Studie der Universität
Regensburg, deren Ergebnisse 2015 veröffentlich wurden,
zeigt eine weitaus höhere Zahl: Demnach sind drei bis
sechs Prozent aller Männer pädophil. In Hannover forschen
Sexualwissenschaftler nach den Gründen für Pädophilie.
Sie vertrauen dabei nicht nur den etablierten MRTUntersuchungen, die in der Diagnostik eingesetzt werden,
sondern analysieren auch die Erbmasse von Pädophilen.
Seit 2005 können sich betroffene Männer im
Präventionsprojekt „Kein Täter werden“ an der
Berliner Charité therapieren lassen; Zweigstellen gibt
es auch in weiteren deutschen Städten. Zehn Jahre
später ziehen die Verantwortlichen ein erstes Fazit
und erweitern ihr Therapieangebot. Auch pädophile
Jugendliche können sich seit kurzem behandeln
lassen. Doch es mehren sich auch kritische Stimmen:
Angeblich geht die Behandlung nicht weit genug
und müsste um eine Traumatherapie ergänzt werden.
Die Wissenschaftsokumentation präsentiert die neuesten
Forschungsergebnisse zur Pädophilie. Täter, Opfer
und Wissenschaftler kommen zu Wort und liefern
aufschlussreiche Einblicke in ein Thema, das zu den
letzten Tabus unserer Zeit gehört.
Die Dokumentation steht für Sie in voller Länge auf presse.arte.tv zur Ansicht bereit.
Pressekontakt: Vera Berger / [email protected] / T +33 388 14 24 18
Mehr Infos unter www.PRESSE.ARTE.TV / FOtos unter www.PRESSE.ARTE.TV oder per Mail an [email protected]
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