Predigt vom 24. Juli - Hoffnungskirche zu Pankow

Evangelische Hoffnungskirchengemeinde Berlin-Pankow
PREDIGT am 24.7.2016 Neunter Sonntag nach Trinitatis
Textgrundlage: Mt 13,44-46 Taufen und Konfirmation
Von Pfarrerin Margareta Trende
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus!
Liebe Gemeinde,
was ist das für eine schöne, was für eine wertvolle Erfahrung für uns alle, die wir heute hier
sind und für uns als Kirchengemeinde: In einem Gottesdienst werden ein gerade einjähriges
Mädchen und ein erwachsener Mann getauft und ein Jugendlicher lässt sich konfirmieren.
Wie schön!
So unterschiedlich Sie oder ihr drei auch seid, euch verbindet mit diesem Tag, dass ihr euer
Leben unter Gottes Segen, unter seine Begleitung und seinen Schutz stellt. Euch verbindet,
dass ihr zu einer großen Gemeinschaft gehört, die hier in der Hoffnungskirchengemeinde
beginnt, aber auch weit über diese hinausreicht. Das ist eine Gemeinschaft, die sich immer
wieder neu auf den Weg macht, überlegt und fragt, wie unser Leben unter Gottes Segen
gelingen kann und wie wir auch anderen Menschen zum Segen werden können.
Mit der Konfirmation hast du, Stanley, und mit Ihrer Taufe haben Sie; Herr Beermann und
Sie, Familie Bloszyk, stellvertretend für Ihre Tochter Ja zu einem Leben im Glauben an Gott
gesagt. Sie haben Gottes ausgestreckte Hand ergriffen. Gottes Hand, die sich allen Menschen
anbietet, uns aber niemals packen möchte. Denn Gottes Hand ist offen wie die Arme des
gütigen Vaters hier auf dem Bild im Gleichnis vom verlorenen Sohn, das uns Jesus erzählt.
Der Glaube an diesen Gott ist eine große Bereicherung für unser Leben.
Jesus erzählt uns davon heute in zwei Gleichnissen. Hören Sie noch einmal die Worte aus
dem Matthäusevangelium. Ich lese Sie aus der Bibel, die Stanley heute geschenkt bekommen
hat:
Die neue Welt Gottes ist wie ein verborgener Schatz, den ein Mann in einem Acker entdeckte und
wieder vergrub. In seiner Freude verkaufte er sein gesamtes Hab und Gut und kaufte dafür den
Acker mit dem Schatz. Mit der neuen Welt Gottes ist es wie mit einem Kaufmann, der auf der
Suche nach kostbaren Perlen ist. Er entdeckte eine Perle von unschätzbarem Wert. Deshalb verkauft er alles, was er hat und kauft dafür die eine Perle.
Zwei ungewöhnliche Geschichten sind das. Geschichten: Da ist ein Bauer, ein Tagelöhner,
dem das Land auf dem er arbeitet nicht selbst gehört. Er arbeitet hart. Jeden Tag geht er auf
das Feld, um für sein tägliches Brot zu sorgen. Und dann, eines Tages findet er ganz überraschend und zufällig einen Schatz. Er findet ihn nicht bei einer außergewöhnlichen Reise oder
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einer aufwendigen Schatzsuchaktion. Nein er findet den Schatz in seinem ganz normalen
Alltag, bei seiner alltäglichen, schweren Feldarbeit. Und auch der Kaufmann findet das, wonach er so lange gesucht hat, bei seiner alltäglichen beruflichen Suche.
So lässt sich Gott finden, so will er uns überraschen: Mitten in unserem Alltag, dort, wo wir
leben und arbeiten, wo wir zur Schule gehen oder zu Hause sind. Das müssen nicht immer
sensationelle Funde sein, Das kann das aufmunternde Wort des Lehrers genauso sein, wie
die überraschende Hilfe durch die neue syrische Nachbarin. Das kann die tiefe Dankbarkeit
über die Geburt eines Kindes genauso sein wie das große Glück, eine gute alte Freundin wiedergefunden zu haben. Das kann auch dort sein, wo die Freude zu spüren ist, dass eine
schwere Phase überstanden ist im eigenen Leben oder im Leben unserer Kirchengemeinde.
In unserem Gleichnis findet der Arbeiter auf dem Feld, den Schatz zufällig und ist beglückt
und voll Freude. Der Kaufmann hat lange gesucht und die Perle dann gefunden.
Beide sind durch ihren Fund ungeheuer beschenkt und bereichert.
Beide setzen nun alles in Bewegung: Sie setzen ihren gesamten Besitz ein, alles, was sie haben, um das Gefundene zu bekommen. Der Fund verändert den Finder. Denn der Fund ist für
beide das Wesentliche in ihrem Leben geworden. Alles andere hat eine nachgeordnete Rolle
bekommen.
Was ist das, was die beiden so in Bewegung setzt, dass sie alles daran setzen, es zu besitzen?
Jesus spricht hier vom Himmelreich, vom Reich Gottes oder von Gottes neuer Welt. Und
dieses Reich Gottes ist für die Menschen durch ihn, durch Jesus erlebbar und erfahrbar geWo das Reich Gottes in unserem Leben spürbar wird, blitzt etwas von dem auf, was Jesus
gelebt und gesagt hat. Jesus sagt zum Beispiel einmal
. Das Reich Gottes durchdringt also
unser Leben, wo wir schon etwas davon spüren, dass die Ungerechtigkeiten in unserem Leben und in unserer Welt nicht das letzte Wort haben: Das geschieht zum Beispiel dort, wo
zwei Schüler merken, dass ein irakischer Junge aus ihrer Klasse beschimpft wird und sie
nicht weggucken, sondern jemanden holen, der den Konflikt lösen kann.
Das Reich Gottes bricht sich Bahn, wenn wir immer wieder den Finger in die Wunde legen
und protestieren, wo Menschen auf der einen Seite am Existenzminimum leben und Angst
haben müssen ihre Arbeit oder Wohnung zu verlieren und auf der anderen Seite reiche Menschen ganz legal ihr Geld in Steueroasen schaffe können. Da stimmt etwas mit unseren Gesetzten nicht.
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Gottes neue Welt berührt unser Erde, wenn wir auch gegen den alltäglichen Wahnsinn, der
uns aus den Nachrichten entgegenschlägt, daran festhalten und darauf hoffen können, dass
Diese Hoffnung trägt und stärkt über unseren Alltag hinaus.
Voll Freude so erzählt es das Gleichnis geht der Bauer hin und kauft den Acker mit dem
Schatz.
Voll Freude kannst auch du Stanley deine Lebenswege und Sie, Herr Beermann und Familie
Bloszyk mit Ihrer Tochter Klara Ihre Lebenswege unter Gottes Segen gehen. Wir alle dürfen
jeden Tag von neuem auf Gottes Reich im Kleinen und im Großen hoffen. So können wir
gestärkt und voll Zuversicht die Wege gehen, auf die Gott uns führt und mit denen er uns
immer auch neue Horizonte eröffnet. Amen
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