Spiralfeder ZrO2 im CIM-Verfahren

INSIDE
Elastische Spiralfeder aus ZrO2
…hergestellt im CIM-Verfahren
INSIDE
---
Laut Wikipedia ist
„eine Feder ein in der Regel metallisches technisches Bauteil,
das sich im praktischen Gebrauch ausreichend elastisch verformen lässt.
Am häufigsten ist die Schraubenfeder, ein in Schraubenform
gewickelter Draht.“
Dem widerspricht die spritzgegossen Spiralfeder der Kläger Spritzguss GmbH.
Gemeinhin verbindet man Keramik mit einer extrem hohen Härte, perfekt geeignet für Anwendungen im
Verschleißschutz und zur Druckbelastung, aber auch mit der korrespondierenden Sprödigkeit.
Ein Verbiegen, wie es von Metallen bekannt und möglich ist, scheint mit diesem Material nicht darstellbar,
denn ist die niedrige Dehngrenze überschritten, erfolgt unweigerlich der Bruch. Eine Zugbelastung ist folglich
nur unter bestimmten Voraussetzungen denkbar. Was die Dornstetter Spritzgussspezialisten nun mit der
keramischen Feder machen, würde gewöhnlich in einem Scherbenhaufen enden. Tatsächlich verhalten sich
aber verschiedene technische Keramiken im elastischen Bereich ähnlich wie Stahl, so zum Beispiel auch
Ytrium-verstärktes Zirkonoxid (ZrO2).
ZrO2 verfügt über eine hohe Elastizitätsgrenze, die eine hohe Belastung ohne bleibende Verformung
ermöglicht - ergo: eine reversible Formänderung bei Krafteinwirkung im elastischen Bereich.
Materialtechnisch sind die Voraussetzungen für eine keramische Feder somit theoretisch gegeben.
Aber gibt es ein reproduzierbares, prozessstabiles und wirtschaftlich attraktives Fertigungsverfahren ?
Eben dieser Aufgabe stellten sich die Techniker der Kläger Spritzguss GmbH und das Ergebnis kann sich
sehen lassen: Die wohl erste und weltweit einzige Spiralfeder aus technischer Keramik ZrO2, hergestellt im
Spritzgussverfahren (CIM Ceramic Injection Molding).
Bekanntermaßen bietet das Spritzgussverfahren eine hohe Formgebungsfreiheit und etliche von Kläger hergestellte Bauteile stellen dies
eindrucksvoll unter Beweis. Aber ist es mit dem Spritzgussverfahren
möglich ein solch kompaktes, geschlossenes und fehlerfreies Gefüge,
trotz einer anspruchsvollen Federgeometrie zu schaffen, welches einer
derart anspruchsvollen Belastung stand hält. Verfahrensbedingte
Eigenheiten wie Anspritzpunkt, Fließwege, Bindenähte galt es kritisch zu
betrachten und im Werkzeugkonzept im Einklang mit der geometrischen
Komplexität des Bauteiles zu berücksichtigen.
Kläger Spritzguss GmbH & Co. KG
Hochgerichtstraße 33
72280 Dornstetten.
Fon 0049-7443-9633-0
Fax 0049-7443-9633-88
[email protected]
www.klaeger.de
INSIDE
Eine Aufgabe, die die gesamte Querschnittkompetenz
aus den Bereichen

Engineering,

Formenbau

Spritzguss
erfordert und die bei Kläger allesamt unter einem Dach
zu finden sind.
Werkzeugtechnisch wurden die Anforderungen mit
einem komplexen Schieber-Werkzeug gemeistert.
Die komplexe und filigrane Innenkontur wird werkzeuggebunden mittels eines hydraulisch bewegten Faltkernes
erzeugt. Das Anspritzssystem wurde über eine beheizte
Düse gelöst.
Die Realisierbarkeit eines solch filigranen Bauteiles ist aber nicht nur auf die Werkzeugtechnik zurückzuführen.
Einen wesentlichen Anteil daran trägt die Weiterentwicklung auf Feedstockseite mit unterschiedlichen Bindersystemen. Bei Kläger sind derzeit alle kommerziell am Markt verfügbaren Bindersysteme im Serieneinsatz.
Im vorliegenden Fall wurden diverse Systeme bemustert und getestet, bevor die Wahl auf ein thermoplastbasierendes Bindersystem fiel. Dieses ermöglicht aufgrund seiner Verarbeitungsparameter ein optimales
Einspritz- und Fließverhalten, was für eine spannungsarme und folgend defektfreie Füllung des Bauteiles
Grundvoraussetzung ist. Ein weiterer kritischer Moment während des Formgebungsprozesses ist das Ausstoßen der Bauteile aus der Kavität, da durch einseitige oder zu hohe Belastung kaum sichtbare Mikro-Defekte
am Bauteil entstehen können, die sich nach dem Sintern als Riss darstellen oder das Gefüge unsichtbar
schwächen. Beides K.O.-Kriterien für den Einsatz als Feder. Die hohe Grundteilfestigkeit des ausgewählten
Feedstockes, bei gleichzeitiger Elastizität ermöglicht ein einfaches, defektfreies Auswerfen der Bauteile aus
dem Werkzeug.
Keramische Federn sind eine gute Lösung für Anwendungen
unter Umgebungsbedingungen in denen metallische Werkstoffe versagen, wie z.B. Hochtemperaturanwendungen oder
der
Einsatz in korrosiven Medien. Die temperaturabhängigen
Materialeigenschaften begrenzen die Einsatzmöglichkeit von
Federn aus Stahl. Aufgrund des Kriechverhaltens sind die
Einsatztemperaturen auf ca. 550°C beschränkt. Die maximal
zulässige Arbeitstemperatur der keramische Spiralfedern
beträgt 1000°C.
Kläger Spritzguss GmbH & Co. KG
Hochgerichtstraße 33
72280 Dornstetten.
Fon 0049-7443-9633-0
Fax 0049-7443-9633-88
[email protected]
www.klaeger.de
INSIDE
Die bessere Korrosionsbeständigkeit gegenüber Stahl, sowohl bei Raum- als auch bei höheren Temperaturen
oder in korrosiver Atmosphäre bzw. bei aggressiven Medien erweist sich als weiterer Vorteil. Die gute elektrische Isolationsfähigkeit oder das geringere Gewicht reihen sich in die Vorteilsliste ein. Vorteile, die einen
Einsatz z.B. als Ventilfeder für AGR-Ventile, EGR-Ventile und Abgas-Bypassventile im Abgasrückführungssytem möglich machen oder im Einsatz von korrosiven Medien in der chemischen Industrie.
Mit dieser erfolgreichen Entwicklung unterstreichen die Dornstetter Keramikspritzgießer Ihren eigenen
Anspruch als kompetenter Innovationspartner für Entwicklungsprojekte und deren schnelle und sichere
Umsetzung in ein serienreifes Produkt. Seit nahezu 20 Jahren beschäftigt sich Kläger nunmehr mit dem
Thema „Keramikspritzguss“ und sowohl der herrschende Innovationsgeist, als auch die im Haus aus der
gesamten Wertschöpfungskette vorhandene Querschnittskompetenz generiert ein permanentes Verschieben
der Grenzen des aktuell technisch Machbaren. Die kontinuierliche Prozessverbesserung, die Zusammenarbeit
mit Partnern auf der Materialseite oder Forschungsinstituten bilden hierbei eine wertvolle Grundlage.
Kläger: Führend im Keramik- & Kunststoff-Spritzguss und der Systemintegration
Die Kernkompetenz im Haus Kläger ist das Spritzgussverfahren. Kläger versteht sich als Entwicklungspartner
und Produzent von Spritzgusslösungen aus Keramik, Kunststoff und Metall. Das mittelständische Unternehmen verfügt über ein eigenes Engineering, die eigene Werkzeugfertigung, sowie die Spritzgussproduktionen
im Bereich Kunststoff und Keramik. Vervollständigt wird das Leistungs-Portfolio mit der Systemintegration der
gefertigten Bauteile in komplette Baugruppen. Kunden greifen so auf fundiertes Wissen und umfassende
Kompetenz aus allen relevanten Prozessschritten zu.
Allein im Bereich Kunststoff-Spritzgießen verarbeitet Kläger aktuell über 300 unterschiedliche Materialien in
über 2.000 aktiven Artikeln. Im Bereich Keramikspritzguss zählt das Unternehmen zu den Pionieren und
gemessen an den in Serie befindlichen Bauteilen zu den Marktführern. So vertrauen zahlreiche Kunden aus
über 15 Branchen die Fertigung ihrer Schlüsselbauteilen den Dornstetter Spezialisten.
Ob für poröse Keramikstopfen oder für harte Mahlscheiben in Kaffeevollautomaten, verschleissfeste Düsen
für Hochdruckreiniger, Sprühsysteme oder filigrane Bauteile für die Elektrochirurgie – das Spritzgießen von
keramischen Werkstoffen bietet eine hohe Formgebungsfreiheit in der Teilegeometrie und schafft damit eine
bessere Produktperformance und darüber hinaus in vielen Fällen einen zusätzlichen Kostenvorteil gegenüber
herkömmlichen Produkten.
Kläger Spritzguss GmbH & Co. KG
Hochgerichtstraße 33
72280 Dornstetten.
Fon 0049-7443-9633-0
Fax 0049-7443-9633-88
[email protected]
www.klaeger.de
Datenblatt der keramische Feder
INSIDE
Geometrische Parameter des realisierten Bauteiles
ungespannte Länge L0
35 mm
Federweg (Dauereinsatz)
12 mm
Außendurchmesser D
25 mm
Dicke der Windung d
1,5 mm
Geometrische Parameter generell
ungespannte Länge L0
max. 60 mm
min. 20 mm
Außendurchmesser D
max. 50 mm
min 15 mm
Dicke der Windung d
max. 3 mm
min. 0,8 mm
Grundmaterial
Werkstoff
Zirkonoxid (ZrO2)
E-Modul
200 GPa
Dichte
ca. 6 g/cm3
Härte
1350 HV
Schmelzpunkt
2680°C
Eigenschaften der keramischen Feder
Federkraft
Abhängig vom Federprofil, max. Federkraft beträgt ca. 40 N
Lebensdauer
hohe Lebensdauer bei dynamischer Belastung
Thermisch
Elektrisch
Hochhitzebeständigkeit
max. Arbeitstemperatur 1000°C
hohe Warmformbeständigkeit
hohe mechanische Festigkeit
hohe Formbeständigkeit
hohe Korrosionsbeständigkeit in einer korrosiven Atmosphäre oder in korrosiven Medien
elektrische Isolierung
Magnetisch
unmagnetisch
Mechanisch
Chem./biologisch
Kläger Spritzguss GmbH & Co. KG
Hochgerichtstraße 33
72280 Dornstetten.
Fon 0049-7443-9633-0
Fax 0049-7443-9633-88
[email protected]
www.klaeger.de