Alexander Poem

ALEXANDER
Copyfree ! Dieser Text, der Alexander-text, ist frei,
frei für jede Form der Wiedergabe, Vervielfältigung
und Übersetzungen in andere Sprachen, auch frei für
Aktualisierung, Hinzufügungen, Kürzungen und
Änderungen bei Aufführungen.
Wenn jemand ein Buch herstellt, kann er es
verkaufen, aber der Text bleibt frei, vor allem für
Copie und Theateraufführung.
Prolog
Noch immer lebt in diesen Lumpen, diesen toten
Knochenhaufen die Sehnsucht !
Immer! Er leidet immer noch an Sehnsucht, die ihn so
oft zum Wahnsinn trieb. Die Sehnsucht was sein könnte, aber noch nicht kann.
Die Welt ist machbar !
Wer einmal diese Welt entdeckt als einen ausgesäten
Acker voller Zukunft, als einen Haufen voller
Möglichkeiten, als eine warme Ader Glück und Neugier...
Wer diese Welt entdeckt,
rennt gegen meterdicke Wände, schreit in das stumme
Räderwerk und gegen klappernde Armeen,
gegen die starren Götterbilder und die greisen
Patriarchen, und spürt das Gift der Ohnmacht tief auch
in den eigenen Adern, spürt das warme Gift und
dann die Angst, auch noch diese Wärme zu verlieren!
Wer immer noch dann diese Welt gewinnen will als eine
Welt,
die wir uns machen, den packt die Leidenschaft,
das alte Räderwerk zu stoppen, und die klappernden
Armeen gegen die greisen Patriarchen selbst ins Feld zu
schicken,
den Götterbildern Patriarchenfratzen auf zu malen
und das Gift der Angst heraus zu brennen im Feuer der
Begeisterung !
Allein, wer hütet dies Feuer der Begeisterung? Dass es
die Häuser nicht verbrennt, nicht die Ernte, nicht die
Bücher, nicht die Menschen, die es hüten, nicht die
Menschen, die es wärmen soll?
ALEXANDER
ein Stück für eine Person von Anatol Abu Bee
(Auftritt bei unbeleuchteter Bühne, in kleinem Lichtkegel - vor
dem Auftritt)
immer lauter werdendes Gebrabbel.. Selbstgespräch des
auf die Bühne kommenden Protagonisten, von dem man
zuletzt versteht:
Europa heute....gibts das noch?
Die Wiege im Osten im Westen das späte Licht
dann die Macht und die Nacht!
Der Tod ein Nichts zwischen Leben und Unendlichkeit !
Was hab ich mit Europa..?
In welcher Vorhölle sind wir hier.?.....
Und wenn das alles einst vorbei geht, unter- oder
aufgehen wird, dann ist die Hölle nur ein Furz gewesen
im Kosmos der Unendlichkeit ?.
Wo bin ich dann !
(Ha!) Da bin ich ! ..... Aber wo? Aufgetaucht ! Kurz vor
dem Untergang hier oben !
Wollüstig wie ein Wurm .... bekomm ich endlich
meinen Text......
Wie ein Wurm, den in der Erde wohlig, warm und
dunkel dennoch die Neugier treibt ans Licht nach oben.
Bin ich als Leiche aus dem Grab gestiegen, wenig gut
erhalten und schon recht abgegammelt ,
als Leiche, die aufsteigen will zum Jüngsten Gericht ?.....
wie auf diesem alten Fresko in Orvieto ? Nein, vor's
Jüngste Gericht will ich nicht, da hätt' ich schlechte
Karten !
Allein die Neugier,
mich drängt die Neugier und die Sehnsucht immer noch
nach oben Ich bin Alexander !
Oder war? Den Großen nennt man mich ! Oder nur
mein Schatten? eine Kopie?
Mejmet der Eroberer? Er liebte mich.
Egal-- was ist mit all den Biografien, die ich nicht leben
konnte? So viele Möglichkeiten, und doch ......bleibt nur
ein Weg, der schmale Weg zum Tod.
(Macht morgendliche Übungen)
Anfangs musst du immer wieder
neu sortieren dich und deine Knochen, und was dir
geblieben an Verstand.
Die 16 ganz geheimen Übungen der chinesischen Kaiser,
die ewige Jugend !
Es wird immer schwieriger
zwischen Ruhe und Bewegung, zwischen Erstarrung und
Verschleiß
die richtige Balance zu finden.
Und? wie seh ich jetzt aus? Schon Charakter? Je mehr
Zombi, desto mehr Charakterkopf!
(Schaut sich um, irritiert, nach vorne ins Publikum) Wo
kommen all die Leute her,
(schreit leicht panisch) soviele und ich ganz
allein......
Wo ist meine Reiterei ? (macht Perkussion wie galoppierende
Pferde)
Ein Königreich für ein Pferd (macht Bewegungen des DavonReitens)
Nein, das ist ein anderes Stück......
(Findet sich allmählich auf der Bühne zurecht, probiert aus,
Knöpfe, Mikrophon, Bildprojektionen etc. während der ganzen
Zeit bis zum Show-Beginn, dabei immer mal mit sich, mal zum
wartenden Publikum redend...)
(Nachsinnend)
In meiner ersten Reinkarnation war ich ein Käfer - war
ich Skarabäus am ägyptischen Hof bei Ptolemäus!
War mein bester Feldherr ! Er raubte meinen Leichnam,
entführte ihn nach Alexandria, baute mir ein prächtiges
Mausoleum und machte Ägypten groß.
Als Käfer war ich in der Obhut seiner Tochter. Sie liebte
und beschützte mich vor dem Staub der gewaltigen
Baustellen für die Universität und die Bibliothek von
Alexandria.
Fünf Hundert Jahre freie und gut dotierte Wissenschaft,
bis die Christen sie nicht mehr brauchten.
Der Glaube genügt sich selbst, der Glaube weiß schon
Alles.
Der Glaube braucht weder Wissenschaft noch Wissen.
Hyapathia, die letzte große Gelehrtin der Universität von
Alexandria haben sie dem christlichen Mob überlassen,
sie wurde in Stücke gerissen von einer gläubigen Meute!
Ptolemäus der Erste war noch beliebt. Er vermehrte
Reichtum und Wohlstand- .
Schon Ptolemäus der zweite wurde von den
Alexandrinern vertrieben, kam zurück und rächte sich
blutig. Ptolemäus den zwölften lynchten die
Alexandriner, Kleopatra war die letzte ....
die Hellenen waren die letzten ägyptischen Pharaonen! MultiKulti, erfolgreich und nachhaltig.
Die Eliten heute : dumm und vermessen
auf der Jagd nach dem schnellen Geld. Geld ist das Maß
des Erfolgs. Geld regiert die Welt.
Man muss es wörtlich nehmen. Wie das arm und reich
verbindet ?!!! Wie das gleich macht arm und reich !!!
Man braucht es zum Regieren, nein umgekehrt:
Heut wird regiert, damit das Geld funktioniert.
Als wär's ein Naturgesetz folgen die Gesetze den Regeln
des Geldes.
Wer wollte das stoppen, wer will das ändern? Das wäre
die Katastrophe für alle !Ob arm oder reich !
Wir fressen ja alle nur Geld ! Ohne Geld würdet ihr
euch die Köpfe einschlagen, nur für ein Stück Brot.
Ohne Geld, das wäre die Anarchie! Aufzüge und Autos
blieben stehn, Hochhäuser und Paläste verfallen,
Gartenvillen ohne Rasenmäher verschwinden im
Dickicht, und überall gehen die Lichter aus. Schrecklich!
Diese zähe, nie endende Macht, die am Geld klebt und
stinkt, wird beständig rumgerührt von Schreibern , Bildund Fernsehmachern, die die absolute Ohnmacht, nicht
nur der Armen, nein, auch der Mächtigen inszenieren
Tag für Tag die absolute Ohnmacht gegenüber den
AlsOb-Naturgewalten von Wirtschaft und Gesellschaft,
vom Geld, dargestellt von Politikern und ähnlichen
Gestalten, die ständig erzählen müssen, alles im Griff zu
haben.
Alles ist mit Allem verbunden wie die Armen mit den
Reichen. Oder besser gesagt verklebt. Unheilvoll
verknotet, das kann man nicht aufknoten, da kann man
nur.........(es folgt die bekannte Handlung als Gebärde)
"Bis wohin reicht mein Leben, und wo beginnt die
Nacht?" -als ob ich das nicht schon wüsste.....
"ich könnte auch noch die Sterne fassen".... "fremd"
-obwohl so oft beschrieben - " sieht mich mein
Schicksal an..."
Nachts geh ich manchmal unbewaffnet in die übelsten
Spelunken, allein, wie ein König es nie darf, absolutes
nogo, unter Königswürde hahaha, Königswürde,
prachtvolles Hindernis, ein Mensch zu sein.......
unter Menschenwürde...
Dort könnte jeder Lump, oder drei, die sich zusammen
rotten, mich hinterrücks abstechen !
..Nein - das wäre auch nach dem Tod nicht angenehm !
Aber ich brauche das, diese Angst,
um die adelige Götter-Herkunft, um mein Heldentum
abzuschütteln und darauf zu spucken ! Dann muss ich
rennen, stiften gehen, um meine Haut, oder das, was mir
davon geblieben ist, die kümmerlichen Fetzen Haut
zu retten!
(Gelegentlich benutzt Alexander eine Sauerstoffflasche mit Maske,
wie Dennis Hopper in “Blue velvet”, nach ihr greifend sagt er
Sätze wie die folgenden, was vom Regisseur nach Gutdünken
einzubauen ist)
Wo ist meine Flasche? Mehr Luft, Mehr Licht doch ich bin ja schon tot....unsterblich tot.....
Unsterblichkeit ist eine Sache für die schon
Gestorbenen.... man stirbt nur einmal und nur,
wenn man noch lebt.
Ach was hab ich hier zu suchen - ist es ein Irrtum, dass
Tote immer und für immer schweigen?
Schweigen müssen!
Wie wir weiter leben, das stinkt zum Himmel hoch und
oft auch in die Tiefe, dass der Gestank noch mit den
bestialischen Gerüchen von Moder und Verwesung
konkurrieren möchte. Ah Basilikum!!! (riecht an
Basilikum) Das hilft !
Das meiste wird vergessen - auch ich habe inzwischen
mit fortgeschrittenem Alter des zu früh Verstorbenen
Gedächtnislücken.
All das Vergangene, dazu die Gegenwart ... was muss ich
Tag für Tag erleben, - erleben sagt ich?
Da schauert es mich , dass ich zittern muss, obwohl ich
doch so lange schon, fast ewig friere.
Glaubt nicht, ich mache hier so eine EINMANNSHOW,
wo sie begeistert grölen bei jeder neuen Dummheit, in
der sich alle wiederfinden , sich selbst erkennen,
bis auch der letzte sich in seinen Vorurteilen sult,
sauwohl fühlt - ...der spricht doch genau das, was ich
mir schon immer gedacht hab ........
Wer will denn heute noch die Welt verstehen? Jetzt da
sie Eine wird, versteht sie niemand mehr.
Damals war das im Kopf von wenigen Philosophen,
die das Denken gerade erst erfunden hatten - und bei ein
paar mutigen Seefahrern..
eine Welt - auch bei Homer, mein Homer ... und seine
Argonauten... kamen bis Nordfriesland - mykenische
Scherben im friesischen Watt, - mein Homer, unter
meinem Kopfkissen all die Jahre....
Wenn der Nabel der Welt überall ist, gilt es ihren Leib
zu zu erkunden.
Allein ich war verrückt genug, davon zu träumen,
die ganze Welt in einem Leben zu entdecken, auf zu
rollen, wie eine Karte, die noch nicht gezeichnet war.
Die ganze Welt - nicht nur sie denken.
Ich habe diese eine Welt zugleich gedacht, entdeckt und
auch gemacht......
(Schroff) Mit Gewalt .......
wie das als Königssohn ich so gelernt hab,
mit Mord und Totschlag, List und Ränken und über
Leichenberge, da stehe ich als Herrscher,
Weltenherrscher! Als blutbesudelter Weltbeherrscher!
Wille zur Macht ? ach Nietzsche...Du wolltest Deine
Sehnsucht nur im Kopf gleich mir übers Knie brechen,
diese Sehnsucht nach der einen Welt. Die Gewalt Deiner
Gedanken und dein friedliches Gemüt, wie Du weintest
für den geschundenen Gaul, Du warst dem nicht
gewachsen. Man muss sie schaffen und sie schaffen
lassen, nicht beherrschen!
Was Du beherrscht, das ist nicht Deins!
Ich konnte Krieg und sonst wenig mehr ! Tot machen
lernt man wie die Macht. Nicht töten, hatte ich nicht
gelernt!
Nur erobert konnte sie mir ganz gehören.. diese Welt,
die ganze Welt......dann weder heil noch ganz !
(Hält inne, sieht die Erdkugel)
Das hatte einer schon vor mir gedacht , dass diese Welt
so ohne Rand und Ende – eine Kugel sei, ...ein
Verrückter ?
Sie haben es gewusst, von Anfang an gewusst. Dass dies
Wissen taugt, sie zu beherrschen, die ganze Welt !
Gebt mir einen festen Punkt und ich heb die Erde aus
den Angeln.
Sie haben verstanden, immer die Guten und die
Richtigen zu sein, diese Philosophen: Sie haben das
Gute mit der Wahrheit zusammen geschweißt !
Sie hatten Deutungshoheit - bis heute! Ohne einen
Tropfen Blut zu vergießen !
Ja manchmal reißt es mich, noch einmal los zu ziehen,
diese modrige Existenz, in der ich nicht lebe sondern tot
bin, zu verlassen und nochmals aufzubrechen ....
- jetzt nur bewaffnet mit meiner inzwischen
angestaubten Autorität und Rednergabe, mich
einzumischen in den Gang der Welt-Geschichte ohne
diese sinnlose Gewalt.
....dann will ich noch ein....und klapp doch gleich
zusammen wieder mutlos in Ohnmacht, gleichgültig,
........teilnahmslos, wie es den Toten zukommt. Mir
scheint jedoch , darin bin ich ganz vielen, die heute noch
am Leben sind, sehr gleich !
(Jetzt beginnt erst die show mit viel Licht, Applaus etc.)
Erst volles Licht auf die Gestalt, dann der Raum mit dem
Halbrund-Tisch, den Knöpfen, der Leinwand dahinter...)
An dieser Stelle pflege ich meinen alten Helm
aufzusetzen, den mit dem Elefantenrüssel oder den mit
dem Panterfell ...( Sieht den Hut in seiner Hand ) Ah "ein
alter Stetson" - auch gut.....
Ich, Wir sind Alexander - Alexander, den Großen nennt
man uns, der in nur zehn Jahren ein Weltreich schuf, so
sagt man, und so winzig ist es auf dieser Kugel hier
(kickt die Erdkugel, auf der er sein Reich mit dem Finger
umfährt, mit dem Fuß fort)
Zu Pferd, zu Fuß und weil ich König war auch auf dem
Wagen bin ich in zehn Jahren halb um die Erde weit
gekommen, und hab doch nur im Kreise mich bewegt.
Dabei Schlachten geführt, die man heute noch auf den
Militär- Akademien studiert, ....alle gewonnen !
Ich komme aus der Geisterwelt, habt ihr gesehen wie ich
hier als Geist erschienen bin, durch die Mauer da herein
gekommen
?..?....Nein?...Da schaut, ich mach es noch einmal !
(Geht auf die Wand zu, sieht dann die Türe und geht hindurch,
kommt wieder durch die Türe zurück)
Bin ich denn verrückt, nicht durch die Tür zu gehen,
wenn eine da vorhanden ist. ?
Ich komme aus der Unterwelt aus dem Reich der Schatten, wie wir zu sagen pflegten na ja schattig.....muffig schon... drum suche ich das
Rampenlicht, das hilft gegen Depressionen !
Hier oben schlägt die Depression dann gnadenlos mich
wieder in mein Grab zurück , dass ich kaum meinen
Auftritt zu Ende bring.
Doch gegenwärtig hab ich Höhenflug - die jungen Leute
melden sich zurück, empören sich gegen die alten
Herrschaften, die jeden Lebensweg verstellen mit Zwang
und Hass und Unausweichlichkeit !
Sie stehen auf gegen die alten Hintermänner, die zitternd
auf ihren stinkenden Haufen ausgesaugten Reichtums
sitzen, toten Gütern abgewürgter und geraubter
Lebensenergie, bewacht von fern gelenkten Waffen und
abgerichteten Gewaltmaschinen,
......von Sklaven bedient, (listig) die jederzeit sich an ihr
Menschen-Sein erinnern können.
Die jungen Leute stehen einfach auf und stehen da
zusammen ohne Waffen - die Zeit der Waffen geht
vorbei ....doch das dauert, und dies Dauern ist
gefährlich bis zur drohenden Vernichtung - - Was nutzt
den Lebenden, wenn die Toten Recht bekommen
werden !
Was sagt' ich eben: die Zeit der Waffen geht vorbei ?
Als schlechter Visionär der Hoffnung ? lächerliche
Pose ! Die Hoffnung stirbt zuletzt ! Sie könnte früher
sterben !
Die Hoffnung wird stündlich widerlegt. Das mühsam
Aufgebaute explodiert im sorglos selber angerührten
Chaos ! Das funktioniert wie unbeherrschbare
Naturgewalten !
Aufruhr und Krieg sind ungetrennt vermischt in einer
Staub- und Drecklawine voller Blut und Körperteilen,
wuchernde Demographie ! Da gibt es nichts mehr zu
erkennen !
Außer den Gotteskriegern, die geordnet rennen wie ein
Haufen Lemminge, der seinen Untergang selbst in die
Hand nimmt, nein, in Gottes Hände legt, nein, besser
doppelt sicher mit dem Sprengstoffgürtel um den Bauch
- sein Weg mit schwarzen Fähnchen dekoriert.
Damals, als mich das Fieber traf, mitten in den
Vorbereitungen für meinen Feldzug auf die arabische
Halbinsel zu den Oasenbauern... die Sehnsucht war's, die
mich auch damals trieb, die Sehnsucht nach dem
sagenhaften SABA, zu den Wüstensöhnen, die der
Sonne trotzen und die schwarze Energie der Erde hüten,
und den Frauen, die man heute im TV der Länder mit
den schwarzen Schleiern ohne Schleier in ihrer voller
Schönheit sehen kann.
Ach - und ihre Königin!
Oh Semiramis, Königin von Saba,
Hüterin der Kühe und Stiere, Schwester der Gazelle,
Du hast den Mann getötet, der Dir Gewalt antun und
dich unterwerfen wollte.
Du hast prächtige Paläste erbauen lassen und den
gewaltigen Staudamm, der das Wasser nie versiegen ließ,
(das kann man noch heute sehen, ....aber nur die Reste...)
in deinem Land, das aufblühte und Handel trieb
weltweit mit Weihrauch und Myrre.
Oh Du Schöne, Du Starke !
Deine Augen leuchten wie der Topas auf dem
Bergkristall.
Deine Glieder sind stark und sanft,
deine Haut wie schwarze Seide und Samt. Wer sie
berührt, verzehrt sich in nie endender Erregung.
Ich hab Dich gesehen zu Pferde auf den Mauern von
Babylon, von dir erbaut, oh Semiramis,
Königin von Saba!
Du stelltest die Rätselfragen dem König Salomon,
er musste antworten wie ein Schulbub, der große Weise.
Du wohntest ihm bei und verließest ihn erhobenen
Hauptes,
Deine Haare wehen frei im Wind und voll gewaltiger
und zarter Kräfte wie die Natur selbst.
Ohh Bilquis, Königin von Saba, Herrin der Engel,
Würgengel nannten Dich die Angst erfüllten Männer,
die um ihre Herrschaft fürchten!
Steinböcke, Gazellen und Schlangen dienen dir auf dem
Fries des Almaqua-Tempels von Karnawu.
Der Wiedehopf ist Dein Bote,
Du schicktest den undurchbohrten Rubin an den König
Salomon.
Du betest zur Sonne und wurdest die fromme Muslimin.
Nach Persien wurde dein Thron getragen auf den Berg
Taht-i-Bilqis.
Du gründest Dein Königreich von Adis Abebba bis in
die Karibik an der Seite der Mutter Maria!
Oh Du, Königin von SABA, in tausend Gestalten
bis heute gepriesen, verehrt und verdammt!
In der Unterwelt konnte ich nie sie treffen. Immer war
sie unterwegs, die Göttin, die selbstbewusste, starke,
kluge Frau - als Hure oder Hexe verleumdet, nur weil
die Männer ihre Kraft und Weisheit nicht ertragen
konnten..
Derzeit ist sie bei den Frauen in Ägypten und stärkt sie
mit Ausdauer, Klugheit und wohl überlegtem Mut,
gelegentlich auch als Kill Bill oder Anne Sophie !
(Langes Besinnen)
Gedankentiefe ist nicht meins ! (Betonung auf ... tiefe)
Schon eher Höhenflug!
Der Geist wird, wenn er in die tiefsten Tiefen herab
gezogen wird, so beschmutzt,
dass er ganz übelriechend klebrig als trübe Blase an
die Oberfläche blubbert und dann platzt, bis diese
Oberfläche still und träge zur Ruhe kommt,
und der Geist ganz leise, heiter, unbemerkt entweicht.
Gedankentiefe - Betrug an den Göttern, die man in den
undurchsichtig grauen Fluten der Gedankentiefe
ertränkt und nur zu retten sucht, was man selbst
erfunden hat - die Götter! Betrug an den Menschen!
Der Geist braucht klare, freie Luft.
*****
Den alten Marx hab ich da unten oft getroffen, wo es
ihm besser ging, denn zuvor litt er an Arschfurunkeln
- der folgenreichste Denker der letzten Zeit,
Höhenflüge mit Bodenkontakt !
Alles gewagt und nichts geblieben?
Alles unerledigt, gnadenlos diskreditiert im blutigen
Scheitern ! Aber nicht erledigt !
Der hat am Schreibtisch mehr bewegt als ich als
Städtegründer.
Vieles, was er träumte, dachte, niederschrieb, dass ein
jeder Mensch nach seinen Fähigkeiten leben und sich
entfalten könne, morgens fischen, ein wenig arbeiten,
dann philosophieren oder einfach chillen... ja das bleibt...
- aber sein Denken schepperte zugleich
und knirschte wie eine Dampfwalze über die
Unebenheiten der menschlichen Kulturen,
und seine Jünger neigten dazu, alles platt zu machen im
Hass auf die Kultur, die sie nicht hatten,
um sie bis zur Selbstauslöschung zu vernichten.
Statt zu befreien und die Verhältnisse zum Tanzen zu
bringen, machten sie den Zwang der Verhältnisse noch
zwanghaft unerbittlicher.
Ich bin gespannt, ob das die Völker einst besser hin
bekommen, an diesem Los vorbei zu schippern.
Freiheit, kleiner Vogel - eben aus dem Käfig frei,
schon zum Himmel wieder fortgeflogen!
(brummelt) Das Los der Revolutionen!
Wir Toten wissen mehr über Vergangenheit, aber
Zukunft können wir nicht.
Das können nur die Lebenden - auch wenn sie noch viel
dümmer als die Toten sind !!
Hier unten leiden Alle an ihren Hinterlassenschaften.
Viele lösen von morgens bis abends, wie sie das schon in
ihren letzten Lebensjahren gemacht hatten, immer
schwierigere Sudokus, während der alte Marx, (das
folgende könnte in einen rap- Rhythmus fallen) immer
kompliziertere Modelle für den Fall der Profitrate
ausrechnet, denn er hatte ja recht, der Kapitalismus wird
an seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten kaputt gehen,
implodieren,...aber die verrückte, so gar nicht
gesetzmäßige, kleinliche Wirklichkeit mit ihren
Ungleichzeitigkeiten macht immer wieder einen Strich
durch die Rechnung.
Dabei hat er selbst schon so unzählig viele Winkelzüge
der Wirklichkeit zu beachten versucht,
und doch hat das dreckige reale Leben immer wieder
neue Schlupfwinkel für den schäbigen Gang der
Weltgeschichte gefunden.
Wenn er erlebt hätte, was heute geschieht, eine
Finanzkrise, die Milliarden vernichtet, Menschen aus
ihren Häusern vertreibt, die dann käuferlos
verschimmeln, während die Vertriebenen in Zeltstätten
außerhalb der Städte vegetieren,
und diese Menschen immer noch nicht aufbegehren,
obwohl sie Zeit hätten so ohne Arbeit, wenn das der
Marx - ........
und wenn er erlebt hätte, wie diese reichen Idioten ganze
Staaten in den Kollaps treiben und Währungen
verspekulieren .. und dann ihre Banken ruinieren, um
wieder aus Steuermitteln der Arbeitenden gerettet zu
werden samt ihren Bankpalästen, und bei der Rettung
wiederum sich dumm und dämlich verdienen - und die
Milliarden stolz vermelden, und die armen Menschen
nur blöde gucken, wenn sie nicht verrecken,
- und nicht aufbegehren, wenn das der Marx...
aber er sieht es ja und verkriecht sich angewidert immer
tiefer in den tiefsten Schichten, zwischen den
Arschfalten der Unterwelt......Alles muss so sein!
Früher haben wir noch gelegentlich einen Espresso
zusammen getrunken, --nein.. schon lange nicht mehr .....
Wittgenstein - der Philosoph hat sich im Tode Lebensart
bewahrt. Er trifft sich oft mit seinem arabischen
Kollegen as-Suyuti. Die göttliche Gnade der
Meinungsvielfalt.
Sie spielen Schach, da geht es wenigstens am Ende
eindeutig zu !
Ein Tisch ist ein Tisch ist ein Tisch....wieviel
unterschiedliche Tische sind das, mit einem zwei, drei
oder vier Beinen, rund, eckig, groß und klein....
Jedenfalls sehe ich ihn öfter da unten sitzen mit seinem
arabischen Kollegen, der hatte schon im 5. Jahrhundert
(nach Koranrechnung) geschrieben, dass nichts, was wir
denken und sprechen, eindeutig sei, und wir uns
dennoch wunderbar verständigen können, wenn wir uns
nur von unserem guten Willen leiten lassen - und wer
unbedingt will - mit Gottes Hilfe!
Aufräumen im Gebäude der Vernunft nach der
FungSchui Methode.....die Dinge und ihr Begriff..
weder identisch noch eindeutig..... Ein Tisch ist ein
Tisch ist ein Tisch... nimm dann erst ein Wort wie Liebe,
.......der Wahnsinn .....oder Demut, Hingabe, Macht, und
wenn die Worte dann selbst Beine kriegen und tanzen
und agieren als wären sie eigenständig handelnde
Subjekte..
Und dennoch lernen wir mit diesen Wörtern die Welt
verstehen und können uns verständigen von hier bis El
Paso und in vielen Sprachen...
Der Dichter und auch mancher Philosoph träumen
davon, dass das Ding und sein Begriff zusammenfallen,
eins seien - vergeblich !
Jedoch der Gottesknecht, der weiß das schon,
Wort und Wirklichkeit sind eins - Gottes Wort!
Das macht den Gottesknecht so gefährlich, zum
Gotteskrieger......
zum blutigen Vollstrecker der Vergangenheit!
Seit mehr als tausend Jahren gibt es keine wirklich neuen
Mythen, doch die alten Mythen wabern weiter,
als kämpften sie um Wirklichkeit. Die aber entfernt sich
immer weiter von der Schrift, ein mörderischer
Zwiespalt.
.....Religionen, die noch immer taugen, Köpfe
einzuschlagen, ab zu schlagen, usw. ..... Wer wissen will,
wie so ein Killer tickt im Namen Gottes und sich zum
Märtyrer erklärt, sollte das Johannes-Evangelium lesen
oder die Apokalypse. Es ist das schönste, das poetischste,
aber auch das schrecklichste Buch in der Bibel.
Jeder Engel ist schrecklich...tödliche Vögel...
Sei treu bis in den Tod - stur bis zum Verrecken.....
Der Tod macht Helden, am besten der Tod der anderen.
Aber elend bleibt der Tod immer...
....den traf Meriones rechts am Arsch und durch und
durch, gerade durch die Blase.., den anderen hieb er mit
seinem Schwert von der Schulter ins Schlüsselbein und
trennte vom Hals die Schulter und vom Rücken...
.....auf die Nase neben dem Auge und durchbohrte die
weißen Zähne und schnitt ihm ab die Wurzel der Zunge
mit geschärftem Erz, und die Spitze fuhr im heraus am
untersten Kinn.....
SO singt Homer...
Die Griechen, von ihnen wusste ich alles! Die
Philosophie und den Krieg.
- sie selbst haben alles schnell verspielt.
Ich hatte Glück. Was ich in zehn Jahren geschaffen,
haben die Römer 600 und die Byzantiner recht und
schlecht tausend Jahre fortgeführt. Danach war wenig
geblieben, mühsame Jahrhunderte. Die Dunklen!
Da kamen unten an mehr Leichen, ach so viele Junge,
kaum Geborene, gestorben am Hunger oder Schwert,
die Übervölkerung der Unterwelt - und oben auf der
Erde immer weniger Menschen,
dann die Massen der Verlumpten unter der Führung von
Kutten- und Rüstungsträgern, die christlichen
Kreuzkrieger, die nur raubten und nichts produzierten,
weder Kleidung noch Brot. Na ja, immerhin ein wenig
Kulturtransfer von den Arabern ins finstere Herz
Europas gebracht - eher unwissentlich aus Versehen !
Ach ich wurd' es müde da unten, dachte, jetzt wäre der
Todesschlaf besser als immer nach oben zu schauen.
Was heißt das - oben ?!
Was denkt Ihr, wo da unten die Unterwelt wohl sei ?
Wär da noch Platz für die Jahrtausende,
die Megatonnen Hekatomben von Abgelebten, da unten,
hinterm styx, wie uns die Griechen sagten?
Nein hier ist sie, die Unterwelt! Hier zwischen euch !
Die Unterwelt ist überall !!
In jedem einzelnen Atom bleibt soviel Platz, das reicht
für Ewigkeiten! Allein die Luft reicht aus.
Zieht sich einen Kopfhörer auf ein Ohr
Was, Sie wundern sich - da geh ich mit der
Zeit, ...........manche hier rennen mit einem solchen Ding
am Kopf in die Unterwelt, und wissen nicht, wo sie sind.
Ich höre Musik, um die Langeweile zu vertreiben,
ja und?.... warum?
(laut) weil ich nichts fühlen, nichts empfinden kann,
Gefühle, das ist vorbei, im Reich der Toten gibt es
keine Freude, keinen Schmerz, von all dem nichts und
auch kein Liebesleid.
Manche meinen, das sei gut ?! Nein, ich weiß den
Mangel, den das Totsein mit sich bringt. Nur wissen,
nichts als wissen, nur wissen, wie es war!
Musik spricht ewig und ohne Worte !
Sie spricht allein, zu zweit, zu mehreren, die miteinander
streiten, zu einander finden und sich wieder trennen. Sie
spricht dramatisch, sanft , erzählend, disputierend,
mal beiläufig, mal ganz wichtig, da geht’s um Leben und
um Tod, um Schicksalschläge und um Freudentaumel ohne Worte - nur mit Klängen, ... so viel wie alle
Sprachen auf der Welt und mehr...Musik, sie flüstert Dir,
wie Du Dir flüsterst, sie hämmert und Du hämmerst,
sie trommelt, du marschierst, sie schlägt, du schlägst, das
was sie tut und sagt, sagst Du, tust Du. Sie bebt und
wabert, wie du bebst und zitterst.
Musik holt mir mein ganzes Leben, das
Menschenschicksal, die Jahrhunderte, - nichts fühl ich
mehr vom Schrecken, von der Freude, vom Übermut,
von der Erniedrigung, von Liebessehnsucht, Gnade und
Erfüllung!
Doch hörend (betont) weiß ich jede Faser des Gefühls,
das ich einst hatte, - jetzt nicht spüren kann. (Dazwischen
z. B. Ausschnitte aus der 5. von B. oder wenn man es weniger
ironisch will ein Streichtrio
von Schubert oder Brahms etc. nach Einfall und gusto. Oder die
Stones! Singt die Musik mit, schreit sie aus...)
Oh Sentimentalität ! Gefühle !
Die wird 's schon brauchen, damit so ein Stück nicht
langweilt. Damit dies ellenlange Gelaber von einem
längstens Überlebten nicht gänzlich unerträglich werde !
Und zugleich den Intellektuellen, der sich beim Gefühl
ertappt, verscheucht !
Es gibt kein Denken ohne Gefühl, Entdeckerlust,
Empathie oder auch Hass ! Und ohne, ohne dies Leben
geht gar nichts , gibt es das Denken nicht.
Die Toten aber sind vom Leben abgeschnitten,
empfindungslos! - Das Ideal der Wissenschaft ! (lacht)
Ich muss Empfindung erst erinnern, damit ich denken
kann ! Deshalb Musik.
Langweil' ich Sie mit den Problemen der Toten?
Irgendwann werden Sie sich dafür interessieren!
Das Leben ist zu kurz. Und meist können wir es denken
erst, wenn es zu Ende ist.
Todesklage -Anklage
Ach - der Tod!
Der Tod ist so erbärmlich, ein Popanz, ein nichts, nicht
mehr - eine Mystifikation - eine Schimäre. Es gibt diesen
Nullpunkt nicht, diese Null, die sich über Alles zum
Subjekt erhebt.
Der Tod, immer zur Unzeit - nichts zu deuten - sinnlos!
Dein Tod, Du begegnest ihm nie !
Und wenn Du ihn erwischen könntest, bist Du schon
tot !
Mit dem Tod reden ist wie einen Haufen Sand
überzeugen wollen. Verlorene Zeit !
Ich weiß, wovon ich red ! Ich bin schon lange tot genug.
Wir müssen sterben, und was uns ist, sollten wir nicht
dem Tod überlassen.
Komm süßer Tod !
Und singt das noch so schön - ich verachte es ! Der Tod
verführt allein durch Schmerz und Leiden.
Verführt ? Erpressung !... will uns mürbe machen!
Tod wo ist Dein Stachel ?! nur in dir ???!!
Leicht wie mein Leben war mein Sterben. Hellwach!
Auf dem Totenbett, schon in den letzten Zügen hatt ich
dies Traumbild noch meiner Erektion, merkwürdig unpersönlich , nur ich allein und alle Liebe dieser Welt neugierig dring ich tief in diese Welt hinein und ganz
von ihr umschlungen - das Leben, oh größte Freude,
die allein das Leben für uns hat. (Schreit es heraus ev. mit
Musik)
HEPHAISTION
Erscheint dem Alexander aber so, dass er ihn selber spielen muss,
könnte als Video erscheinen, immer wenn A. sich vom Publikum
abwendet, erscheint er von vorne in Echtzeit auf dem screen und
mimt den Hephaistion
(Stille - Horcht erschrocken um sich)
ALEXANDER
Hallo...ist da wer?... Wer?....Du?....Hephaistion ! Mein
Freund Hephaistion !(Imaginär mit sich selbst redend als wäre
da noch eine Person) Mein Freund,
vor jeder Schlacht haben wir uns Adieu gesagt und
gewünscht, dass wir uns wieder sehen !
HEPHAISTION
Der Tod hat uns getrennt !
ALEXANDER
Halt ! Nein ! Umarm mich nicht ! Du könntest nicht
ertragen, dass Du mich nicht spüren könntest,
nicht ertragen, dass Du nicht leiden könntest, dass Du
mich nicht spüren, fühlen, ja nicht einmal des Drückens
Druck empfinden könntest.
(vor sich hin:)
dachte schon der Tod wollte vorbeischauen und sich
über meine Rede beschweren.. (Zum Publikum) Ihr seht,
es gibt ihn nicht !.... (Horcht wieder)
Was, ich bin nicht Alexander, du kennst mich nicht?
Ich kennte nicht einmal das Grab, dem ich entstiegen
sei? Kennst Du das Deine, das größte je erbaute, das ich
Dir errichten ließ?
Lass dies Geplänkel, hab Dich doch seitdem nicht mehr
gesehen. Mein bester Freund......Hephaistion.....
Mein Freund, ich mach hier eine show, ich mach mal
weiter,.... bleib bitte hier und hab Geduld..vielleicht
interessiert es Dich..es geht ja auch um unsere
gemeinsame Vergangenheit....
HEPHAISTION
Du könntest in Deinem Alter ein wenig weiser reden.
Machen Tiere und Blumen so ein Geschiss um den Tod?
Sie verschwinden und hinterlassen Nichts - außer ihren
Nachkommen Nichts ! Wir aber wollen, wenn wir schon
die Ewigkeit nicht können, möglichst etwas hinterlassen
- einen Knoten im Taschentuch für die Erinnerung.
ALEXANDER
Als ich noch oben lebte ....
Nachts, meistens, Wenn ich nicht die ganze Nacht
gesoffen hab mit den Freunden,
ach jede Nacht, ach, starb ich siebzehn Tode....
Siebzehn Tode sterb ich jede Nacht!
...... Ein Löwe steht vor mir mit weit offenem Maul,
ich rieche noch den Dampf der kaum verdauten letzten
Beute von Eingeweiden der Hyäne....
ich Panther ..erstarrt..... zu spät zu fliehn .. komprimiere
all meine Lebenswut zum Sprung....
zerschmettert, aufgerissen noch im Flug von einer
lässig ausgefahrnen Tatze, lieg ich im Dreck und warte
schon fast tot, bis dieser Löwe gemächlich zu mir
schlendert ... als er schnuppernd schon die Zunge nach
mir rausstreckt, bäum ich mich auf wie ein gespannter
Bogen und schnelle meine Zähne in seinen Hals,......
da..... ein Zischen, das immer lauter wird, ein Hämmern,
Donnern, Dröhnen, Schreien... es ist die
Hunderttausendmannarmee der Perser, die über uns
hinweg flog, bis wir durchlöchert von den Pferdehufen
und platt gepflügt von den Kolonnen der Streitwagen
mit Achsensicheln.... eine schlitzte den Löwen seitlich
auf oder den Rest, der von dem Herrn der Tiere übrig
war.... dann Stille ...nur ein Donnern, das schwächer
wurde und das schon entfernte Schreien, mit dem die
persischen Soldsoldaten ihre Angst mit Kriegsgeheul
überstimmten - und dann nichts......
Und aus dem Nichts heraus flog flirrend dieser Pfeil,
der traf mich in die Brust und auch mein Herz, ich riss
ihn raus verblutend voller Wut und Ohnmacht
- unsichtbarer Feind - und schleuderte Zurück den Pfeil,
der seinen Schützen traf, sodass ich ihn erkennen und
mich auf ihn stürzen und mit bloßen Händen und
meinen Zähnen zerfetzen konnte .... jede Nacht, das
sind erst Drei... drei Tode...
Nachts sterb ich siebzehn Tode, jede Nacht, und würge
und verstümmle meine Feinde, watend und badend in
ihrem Blut und Exkrement
selbst weiter noch im immer fort andauernden
Zutodekommen.
Wie ist es möglich, war es möglich, da zum Mensch zu
werden?
Die Grausamkeit der wilden Tiere lernen, um besser
noch an Grausamkeit zu sein, sinnvoll sie überbieten an
Rohheit , Blutdurst, Überlegenheit.
Mit Werkzeugen und Kriegsgerät immer effektiver ,
feiner, grausam böse ?
Wie Homer es schrieb. Die Lanze.....das Schwert......
Wird so ein Mensch ? und schlummert tief in unserm
Blut bis heute diese uralt immer schon vor uns
vorhandene, gewesene Gewalt-Verwandtschaft ?
Nun bin ich schon so lange tot, Jahrhunderte, weiß nicht
wie viele, ich zähle nicht, das ist Sache der Lebenden...
HEPHAISTION
Das Handwerk des Todes, das haben wir beherrscht Menschenwerk, Kriegshandwerk, sogar zur Kunst
erkoren - Kriegskunst, und die Kunst der Waffen, erst
Stein dann Bronze, Eisen, Stahl - das ist
Kulturgeschichte, die Menschenwerdung, das macht
Sinn - Töten schafft Macht über die Lebenden.
Mao Tse Dung bringt es auf den einfachsten Nenner Wenn der Feind mehr Tote hat als die eigene Partei,
dann ist der Sieg nahe.
Der Weg zum Sieg führt durch die Niederlagen.
ALEXANDER
Ich hatte nicht genügend Zeit, hab immer gleich gesiegt !
Die Kunst des Krieges liegt darin,
den Schrecken vor dem Tod in Bahnen zu lenken, das
Sterben der Anderen zu Deinen Gunsten zu benutzen.
Lizenz zum Töten, wer's selber tut ist heute kriminell,
Soldat oder Agent der Macht... -007 !
HEPHAISTION
Wenn Du herrschen willst, musst Du auch welche übrig
lassen. Über Tote herrscht man nicht.
ALEXANDER
Aber die Toten sind Verbündete,
sie sagen den Lebenden: Unterwerft Euch! Wollt Ihr so
enden wie der mit der Lanzenspitze im Gesicht ?
HEPHAISTION
Das haben wir trainiert. Das ist grad anders wie die
Kunst, ein Tier zu schlachten, das fast unmerklich sein
Leben verlieren und zu Fleisch soll werden.
Tot Machen lernt der Mensch,
Nicht Töten muss man auch erst lernen..
ALEXANDER
Der Tod ist ein riesengroßes ARSCHLOCH Aber ich
bin ihm hier in seinem Reich noch nie begegnet.
Das Totenreich ist gar nicht seins, denn er beherrscht ja
nur die Lebenden.
Im Reich der Lebenden, da ist er König.
Dort sucht er sich die miesesten Kerle als Freunde oder
Geschäftspartner.
Mir geht die Luft aus, wo ist mein Sauerstoff.... Hier auf
der Bühne bin ich wie einer, der bald stirbt, weil ihm die
Luft ausgeht.... ein Toter eben, der zu viel schwätzt.
(Greift zur Sauerstoffmaske)
Es gibt hier unten einen Frust, der stärker ist als der
Verlust von Liebe und Gefühl.
Gebeugt davon ist Mohamed. Zeit seines Lebens hat er
sich für Frauen stark gemacht, für Gleichberechtigung
und den Respekt, der ihnen zukommt, da sie meist viel
mehr wie viele Männer leisten.
Suspekt und auch bedrohlich war das den Männerclans
von MEKKA immer!
Einmal soll Mohamed geschrien haben:
dann schlagt halt eure Frauen, doch wisset,
das sind die schlechtesten von Euch, die Dümmsten, die
solches tun. Das hat sie nicht gekümmert. Bis heute !
Er hatte sein ganzes Leben lang mit altem,
eingebrannten Vorurteil zu kämpfen, doch dass man
zum Propheten ihn machen könne für Gesellschaften,
die Frauen aus dem öffentlichen Leben verdammen und
damit selbst ganz arm werden,......das konnte er nicht
ahnen.
Er weint und schreit hier unten verbittert, was einige aus
seinen schönsten Suren machen.
Sie stricken ihre Spießerträume draus und machen Gott
noch enger und noch kleiner als ihr eignes kleines Hirn.
Wenn das der Gott von allen ist nein nur das Abbild eurer kleinen, dummen, ekelhaften
Macht- und Männerphantasien !
Diejenigen, welche die Hälfte des Himmels
im Haus einsperren wollen- bleiben selbst am Boden
kriechend - Das Potential dieser potenten Männer geht
da so richtig in die Seiche.
Ihr Frust bläst ständig schlechte Winde in die Welt.
Jesus, dem Frauenversteher, war es zuvor nicht viel
besser ergangen.
Da hatte er alles sorgsam geplant mit seinem Freund
Judas, dem Intellektuellen, alles so geplant, dass es genau
so kam, wie es die Alten sungen und aufgeschrieben
hatten. Und alles war perfekt.
Doch schon bald nach seinem Tod haben seine Jünger,
allen voran Peter und Paul, den Einfluss der Frauen
annulliert, und sie zu gottgewollten Dienerinnen des
Mannes degradiert.
Dafür haben sie ihn zum Gott gemacht, das hat er nie
gewollt
....na das ist ja damals auch schon öfters vorgekommen.
Ich hatte selber auch die Ehre mehrerer
Gotternennungen.
Und auch die Christen liebten es schon immer, ihre
wichtigsten Figuren mit dem Ornat der göttlichen
Herrschaft auszustatten. Der Gold und weiß gewandete
Stellvertreter Gottes auf Erden mit seinen roten,
niedlichen Schuhen. Ja Götter !
Selbst Maria blieb davon bis heute nicht verschont,
regina coelis,...die Himmelskönigin ... den Frauen hat das
nichts gebracht.
Jesus hat die Königswürde öffentlich verspottet - auf
einem Esel reitend, nackt und mit einen Palmenwedel
statt hohem Ross und goldnen Zepter in der Hand.
Wenn ihn dann später jemand zu sehen geglaubt hat,
oder nur Maria, seine Mutter, dann wurde gleich ein
Wallfahrtsort danach geschaffen. Kein Vergnügen!
Von Jesus hieß es bald, er sei zum Himmel aufgefahren,
da soll er sitzen an der Seite seines Vaters, damit er nicht
weiter auf eigne Gedanken kommen mag.
Nein sie haben ihn nie verstehen wollen,
Gestorben als Erlöser von den Sünden, hat er ein Volk
von Sündern erst erschaffen, die Erlösung von der
Sünde Ur im Paradies, diesen Fluch der Propheten, der
Bibelschreiber wollte er, wenn schon Kreuz dann allezeit
beenden.
Das Gegenteil haben sie daraus gemacht, Erlösung heißt
für den gemeinen Menschen das Kreuz ein Leben lang
und zugleich den Verstand verleugnen und den Priestern
überlassen.
Einige aber behaupten, sie hätten Ihn noch Jahre später
an der französischen Riviera an der Seite seiner
Geliebten Maria Magdalena gesehen!
Mohamad hatte den Koran geschrieben, weil Judentum
und Christentum erstarrt und klein und dumm geblieben
waren, er war der neue, helle Stern am Firmament.
Ah, alles von Menschen erzählte Geschichten! Ich rede
zuviel ? Na ja, das ist so im Theater.
Der Redeüberfluss der Einsamen, ja ich bin einsam
meistens, oder denkt Ihr, ich hätte laufend mit allen
Verstorbenen Kontakt ? Schrecklicher Gedanke ! Das
wäre ja wie die Unsterblichkeit, wo keiner endlich
verschwände, alles weiterwurstelte- wuselte, immer die
gleiche Platte, längst verbraucht.
Nein so schlimm ist selbst Totsein nicht - Also reden
wir weiter... Denn wenn die show vorüber ist,
dann häng ich wieder stumm und depressiv in meinen
Schattenwelten - nein ich beklag mich nicht,
nur klage ich, dass meine Sehnsucht nach der einen Welt
noch sehnender sich heute sehnt in so vielen Köpfen nur die lahme Ente Wirklichkeit hinkt hinterher, und
steht mit ausgelatschten Patschen der Zukunft
aufgeblasen fett im Weg.
Mehr Luft! Meine Flasche!!
Ah -Die Luft vom Tahirplatz 2011 !
da war sie noch frisch die neue Freiheit ! (Zieht intensiv
über die vorgehaltene Maske die Luft ein)
Jetzt riecht sie wieder nach verbranntem Blut! Ich
ersticke ......der Gestank der Zombies !
(Wirft die Maske von sich)
*****
“Orient und Okzident
sind nicht mehr zu trennen”
schrieb der alte Goethe schon - oder endlich wieder.
Da waren gerade die Türken vor Wien besiegt, da hat er
sich getraut, so was zu sagen!
Denn seit meiner ach so kurzen Zeit und der langen Zeit
der Römer haben die west-östlichen Geschwister sich
wie man so sagt, ganz auseinander gelebt.
Milet in der Türkei ! Die von Milet waren die ersten, die
gegen die Perser sich erhoben, ein paar griechische
Städte gegen die gewaltige Macht der Perser, die
Weltmacht, die USA von damals ! Milet, hier wurde das
Griechentum erfunden !
Aber Athen hatte sie damals im Stich gelassen, - Das
erste große Schlachten. Die Perser töteten oder
versklavten alle.
Pytagoras : ein Kreis, ein Halbkreis, A-Quadrat plus BQuadrat ist gleich C-Quadrat - die Natur folgt festen
Regeln, Zahlen, die man entdecken kann, die ganze Welt
lässt sich in Zahlen fassen.. unerhört ! Und jedes Kind
lernt es noch heute in der Schule !
Ach Europa, was hast Du für ein kleines Bild von Dir !
Ach, Europa, bin ich Europäer ? obwohl ich dort
geboren bin, wo die meisten Europäer heute schon
meinen, dass es nicht dazu gehört, in Makedonien, und
meine Mutter kam aus Albanien, das Hinterletzte...
geendet hab ich dort, wo die Wiege Europas stand.
Eben nicht in Europa !
Anatolien und Nah-Ost....so viele Kulturen, die dort
geboren sind und aufgezogen worden.
Viele zählen mich zu den ersten großen Europäern welche Ehre....zweifelhaft? Ich bin dort kaum gewesen,
dort, was heute ihr Europa nennt !
Hört das Das Lied der Europa
Ich – Europa –
bin geboren in Anatolien, aufgewachsen im Nahen
Osten, meine Jugend verbrachte ich in Griechenland.
Dort entstanden meine Träume aus Schönheit, Freiheit
und Philosophie
Im Einklang mit der Natur
in Liebe und Streit mit den Göttern.
Immer wieder versucht, diese Träume in den Tag zu
heben, sind sie öfter untergegangen in der Nacht der
Geschichte, verloren im Nebel des Geistes, gebeugt in
der Sklaverei, gedemütigt von Gottes Gnaden,
erschlagen von den Mächtigen und ertrunken in Meeren
von Blut.
- Oder ganz einfach vergessen und begraben in den
elenden Notwendigkeiten des alltäglichen Lebens und
lausiger Eliten.
In jedem Aufruhr, in jedem Versuch, neu anzufangen,
erinnere ich mich – Europa – an meine Jugend in
Griechenland.
(Von Karl dem Großen bis zur Euro-Krise) Dieser
Traum, ein Mensch zu werden, hat sich nie erledigt. Ich
kann nur ganz erwachsen werden, wenn ich meinen
Träumen treu bleibe und der Erinnerung
an meine orientalische Geburt ! Meine Flasche.........
****
Ich hab mir diese Bühne bauen lassen wie bei Stefan
Raab.(Oder andere entertainer) (Setzt sich eine Sonnenbrille auf)
Wenn ich mir schon die Mühe mache, aus diesem
Totenreich heraufzusteigen, dann will ich meine Bühne
haben wie diese Sendungen im TV. (eingeblendet
Applaus......
Alexander winkt ab, wie das zu Beginn solcher Sendungen alle
machen...)
Zwar ist Stefan Raab (oder ein anderer, der gerade aktuell ist)
weit populärer als ich - aber wenigstens in dieser
Vorstellung will ich genausoviel Applaus - mindestens und wenn er auch nur eingespielt wird.
Was macht solche Sendungen attraktiv?
Der entertainer ist mehr als wir selbst es je zu sein
vermögen ..... und ist einer von uns !
Und ich will hier auch mal loswerden, was ich schon
immer sagen wollte, zum Beispiel über diese Männer, die
mir total auf den Sack gehen, die den Macker machen
und brutal, am besten wenn der andere wehrlos ist oder
eine Frau, diese Pisser, die sich stark im Rudel fühlen
und womöglich noch auf Gott, den Allmächtigen und
seine Moral berufen, Moral, die andere erfunden haben,
damit ihre Scheiße immer oben schwimmt und die
Frauen untertauchen müssen. Oh armer Gott, was
machen sie aus dem Allmächtigen .
Dies Thema wäre doch ein Oberhit für die
professionellen Entertainer, nicht für Laiendarsteller wie
mich !
Kürzlich, nach den sexistischen Übergriffen
in Köln ging am nächsten Tag eine junge Frau ganz
nackt in die Kälte auf den gleichen Domplatz nur mit
einer Pappe, da stand stumm drauf: "Wir sind kein
Freiwild, selbst wenn wir nackt sind."
(Das könnte Bild auf der Leinwand sein.)
Die dummen Männer können vor Neid selbst die nackte
Schönheit nicht ertragen !
******
Das Erscheinen der Toten unter den Lebenden, kürzlich,
da hab ich es getan - unerkannt ich bin in einer Klinik erschienen mit den gleichen
fortgeschrittenen Krankheitssymptomen wie dazumal
bei meinem eignen Tod. Ich wollte einfach wissen, ob
ich mit den modernen Erkenntnissen der Medizin
bessere Chancen gehabt hätte.
Meinen Vornahmen Alexander hatte ich angegeben
beim Fahrer des Sanka. Meine Haare trug ich lockig und
blond gefärbt. Als mir zwei junge Krankenschwestern
eine Kanüle legen wollten, sprang ich spontan auf und
schrie nach meinem Schwert. Manchmal hat man seine
spontanen Gewohnheiten nicht im Griff. Aber das
beeindruckte die Damen gar nicht, mit sanfter Gewalt
drückten sie mich wieder runter auf die Matratze. Und
die beiden älteren Herren auf den anderen Betten des
Krankenzimmers kommentierten fachmännisch:
Das wird der Junge auch noch lernen, ist wohl das erste
Mal im Krankenhaus.
„Ist er nicht süß“ tuschelte die eine Krankenschwester
zur anderen, und ich bemerkte, wie hübsch sie waren,
und die eine hatte eine warme angenehme Stimme.
Ich bekam sie, selbst ans Bett gefesselt,
nur selten zu sehen, am nächsten Morgen war es schon
wieder eine andere. Umso ausführlicher lernte ich die
beiden alten Männer kennen.
Der eine war taubstumm, aber nachts schnarchte er laut.
Der andre war Türke und erzählte mir seine Geschichte,
aber nur abends, denn tagsüber war da immer seine
ganze Familie, die ihn ständig aufforderte noch dies und
jenes zu essen, um gesund und kräftig zu werden - er
durfte aber nicht viel essen, denn er hatte einen
Herzinfarkt gehabt, hatte "Zucker" und war ziemlich
übergewichtig.
Als junger Mann war er von seinem Dorf aufgebrochen
und hier angekommen eingeteilt in eine Kolonne von
Pflasterlegern. Bis zu 12 Stunden am Tag, denn er
brauchte Geld zum Nachhauseschicken und zum Sparen.
15 Jahre später verkaufte er seine Arbeit zum Fixpreis
pro Quadratmeter Pflaster, da musste er noch mehr
schaffen - als sein eigener Sklave und Subunternehmer.
Dennoch schaffte er es, eine Familie zu gründen und
seine vier Kinder zur Schule und in höhere Ausbildung
zu schicken. Mit 50 hatte er vier Häuser, war bucklig
geschafft und hatte ein schwaches Herz. Der mittlere
Sohn leitet heute eine Fabrik für Kunststoffrohre in der
Türkei - er hatte rausgefunden, dass es die dort nicht gab
- und der Alte selbst betreibt seit zwei Jahren eine
Kanalfirma mit Roboterkamera, die ebenfalls als erste in
der ganzen Türkei tätig ist. Sein Deutsch ist mangelhaft,
aber er versteht alles.
Er schimpfte auf die Polen, die die Löhne in
Deutschland ruinieren, und wusste nichts von den
Ukrainern, die in Polen wiederum für ein Drittel des
Lohnes arbeiten, geschweige von den Uiguren,
Pakistanern und Chinesen, die für Bruchteilslöhne die
teuer vermarkteten Nykies - Hosen, Schuhe und T-shirts
herstellen, die hier die Jugendlichen tragen.
Sind das die Helden von heute ?
Ich bin ganz blass geworden als er mir seine Geschichte
erzählte. Zu meiner Zeit konnte man reich werden
durch Handel, Krieg und Raub, und wie immer durch
Geburt - ich hatte das Glück für alle drei und bin früh
an die riesige Staatskasse der Perser gekommen - Auch
das Kriegsglück, das eine Bedingung war Zum Helden
zu werden, funktionierte nicht ohne geraubtes Geld. Übrigens:
Meine Behandlung in einem modernen Krankenhaus
hätte meinen Tod um zwei Tage hinausgezögert, die ich
nicht hätte erleben wollen. Da war die öffentliche
Aufbahrung
während meines Sterbens in Babylon doch
vergleichsweise kurzweilig.
*****
Unruhig bin ich heute.
Von der Sehnsucht, die mich trieb, ist mir nur die
Unruhe geblieben. Wie die Toten, die keine Ruhe finden.
Na ja, die meisten sind ganz still und eingeschlafen die unterscheiden sich nicht viel von euch hier oben.
Es ist die Sehnsucht, die mich immer treibt, auch dort,
oder ist es hier ? im Totenreich. Dort ist die tiefste
Sehnsucht, abzuhauen, es immer wieder zu verlassen die Sehnsucht nach der Individualität, die im Totenreich
ganz aufgelöst erscheint !
Nein keine Wissenschaft und keine Religion kann mir
plausibel zeigen, dass das Leben nach dem Tode die
Individualität bewahren kann.
Im Tod sind alle gleich, sagt der Volksmund - wie recht
er hat, dieser Mund. - Der Tod macht alles gleich, macht
alle gleich! Nur wer sein Leben lang im Neid auf Reiche,
Könige und Filmschauspieler, Politiker und Spekulanten
fristet, findet das amüsant !
Diese Gleichheit, die den Tod bedeutet,
hat nichts mit Demokratie oder Sozialismus zu tun .
Nein, das ist die stupide Gleichheit vor dem Tod,
die mich noch heute hilflos wütend macht.
Jedoch die Individualität, dies Freiheitssalz, das Privileg
des Lebens.
Drum zieht es mich hierher ! Auf das Theater, das
Welttheater des Lebens, wo mit der Kunst das Leben
erst lebendig wird.
*****
(Es erscheint das Bild des Hephaistion
Alexander fährt zusammen, ist erregt und betroffen.)
HEPHAISTION
(Düster) Was glaubst Du, wo sind einst Deine Lieben
geblieben?
Auf der Strecke?...tot im Wüstensand, auf dem
Schlachtfeld oder in ihrem Blut auf den
Marmorbodenplatten eines Palastes und jetzt stumm im
hintersten Winkel der Unterwelt?
Dort wo sie ihre Ruhe haben wollen?
ALEXANDER(kleinlaut)
ja da bist Du ja - hatte Dich schon fast wieder vergessen!
Mein Freund Hephaistion - hab Dich ja nie wieder
gesehen,
ein großer Irrtum, dass man nach dem Tode seine
Lieben wiedertreffen könnte, so wie früher, als wäre
nichts geschehen.
Vielleicht als Rauchpartikel im Feuer der Ewigkeit, als
Teil des Kosmos aber nicht als Individuum, das ist
vorbei!
Das was Freundschaft ausmacht, Liebe, nein, vorbei!
Ich kann es ganz im Kopf erinnern aber nur erinnern
IM KOPF - das Gefühl, einfach weg, wie bei einer
schweren Depression, man weiß genau um den Verlust,
man weiß noch das Gefühl, aber es ist weg und sei es die
Liebe zu den eigenen Kindern, du weißt es nur und
empfindest dennoch nichts - ich hab es schon mit
Medikamenten versucht, es werden ja ständig neue
erfunden, liegen ja überall herum die Antidepressiva allein, einmal tot wirkt kein Medikament - na ja, auch bei
den Lebenden kaum..
Der Tod macht das Leben zu einem Irrweg, der immer
zum Ende führt - in eine Sackgasse ohne zurück. Und
wo und wann der Weg endet,
man ahnt es oft, aber man weiß es nicht.
Ich hab es ja selbst erlebt. Gerade war ich in den
Vorbereitungen, die arabische Halbinsel zu machen, wie
man heute als Tourist sagen würde...
Das war alles schon minutiös geplant, Jahrhunderte
bevor Araber geeint im Siegeszug meine Leistungen auf
den Schlachtfeldern zu überbieten suchten.
Von den alten Reichen, von der Königin von SABA
wusste ich noch nichts – damals...... und dann wäre
Nordafrika dran gewesen, die Karthager, schließlich die
Griechen auf Sizilien zum Frieden gezwungen und
Roms Aufstieg verhindert oder besser eingebettet in
mein Reich.
Sie wurden ja schließlich die erfolgreicheren Helenen!
Man wirft mir heute vor, ich hätte immer nur mit
überheblicher Gewalt erobert und geraubt, gemordet
und geplündert - zum Beispiel Theben. Das war doch
schon gut hundert Jahre vor mir vernichtet worden von
Dyonis und seinen Frauen im Theater von Euripides.
Dyonisos der Sohn der Stadt und auch des höchsten
Gottes Sohn. Jesus hatte immerhin seine Mutter Maria,
aber Vater Zeus hat seinem Sohn Dyonisos die Mutter
Semele einfach in Schutt und Asche gelegt noch vor
seiner Geburt, Dyonisos, der menschlichste der Götter
eine tragische Gestalt. Doch mitleidloser selbst als Zeus
die Griechenherrscher Thebens.
So haben sie auch mich verraten, weil sie glaubten, die
Gelegenheit sei günstig.
Diese Verlogenheit, die Neigung zum Verrat, weil es zu
Ruhm und Ehre beiträgt, wenn man den anderen über
den Tisch zieht oder auch darunter. Na, heute genauso!?
Jedenfalls hat das schon immer Schule gemacht !
****
Bei Rom da könnt ich neidisch werden. Mein Reich hat
es sich einverleibt samt griechischer Kultur.
Doch auch die Arroganz der Macht, die sich selbst
vernichtet langsam aber stetig bis zum Untergang. Die
Völkerwanderung ! Die Hunnen hätten Rom beschützen
können, wenn man sie aufgenommen hätte, und siedeln
lassen. Aber man wollte nur Söldner, Kriegersklaven,
Barbaren, Ausländer !
Die Kunst der Waffen haben sie gelernt wie die
Germanen auch - man braucht Barbaren !
Und dann ein Christentum, das schwankte zunächst wie
die heiligen Asketen auf dem Pfahl, während ein
römischer Kaiser die Schlacht um seine Macht im
Namen Christi gewann. Und von Kultur blieb nichts als
Christentum, in verschiedenen Variationen, die sich
bekriegen bis aufs Blut bis heute, na ja - das gibts nicht
nur bei Christen !
Die Fundamentalisten, die Christen in der
Völkerwanderung , ohne Idee, aber voll fixer Ideen,
haben so viel zerstört, ja ihr Misstrauen
gegen das menschliche Denken soweit entwickelt, dass
bald niemand mehr lesen und schreiben konnte und die
schönen Texte, Philosophie und Wissenschaft, Literatur,
soweit sie sie nicht mit der Bibliothek von Alexandria
schon verbrannt hatten, auch die wenigen noch
erhaltenen Schriften abgeschabt, um ihre frommen
Erbauungstexte auf die alten Pergamente zu kritzeln.
Das war alles so heruntergekommen, dass ernsthafte
Wissenschaftler schon bezweifelt haben, dass es das
sogenannte siebte Jahrhundert nach Christus im Westen
überhaupt gegeben habe.. haben natürlich dabei den
Osten übersehen, wo Byzanz mühsam die Stellung
gehalten hat, bis es zunächst von Venedig und den
Kreuzfahrern verwüstet und am Ende von Mehmet dem
Großen erobert wurde.
Mehmet liebte und verehrte mich, bevor er mich hier
unten kennen lernen konnte - naja jetzt auf Augenhöhe.
Mehmet der Eroberer, hat das tausend Jahre
uneinnehmbare Konstantinopel erobert.
Schon als Kind wollt er besser werden als ich. Er
verlangte das Unmögliche und hat es erreicht. Weil er
mit seinen Schiffen nicht durch die eiserne Kette am
goldenen Horn durchkam, hat er sie über den Berg
ziehen lassen.
Er hatte die dickste Kanone, die Breschen in die Mauern
schlug bis sie zerbarst in einer Explosion, die gleich
noch Urban, den Erbauer dieser Kanone mit zerriss was gibt es für Kanonenbauer schöneres als solch ein
Tod - aber die Breschen in den Mauern hätten nicht
gereicht, die Stadt zu erobern. Es waren die
Leichenberge aus monatelangen Schlachten, der
Nachschub an eigenen Leuten, bis deren Leichenhaufen
höher als die Mauern waren. So funktionieren Kriege bis
heute. Die guten und die schlechten. Es gibt
Überraschungssiege, ich war darin Meister. Aber zuletzt
kommt die Logik des Krieges bis zur Erschöpfung. So
siegten die Amerikaner in der Normandie, - es gab ein
Kalkül, wieviel sterben müssen - und so besiegten die
Vietnamesen die Amerikaner.
Wir da unten lieben die Kriege nicht, weil dann der
zunehmende Gestank unter der Erde an die eigenen
Untaten erinnert.
Mehmet schrieb auch Gedichte, - wie Mao - und wurde
von Bellini portraitiert. Sein Sohn hat die Bilder auf dem
Marktplatz verscheuert.
Nur seine Mutter durfte ihn lieben, und eine Geliebte
hat er erdolcht, um nicht seiner eigenen Liebe zu
erliegen.
*****
Aber nachdem Europa die Türkei nicht will, zurück zu
Griechenland - Heute ist Griechenland wiederum so am
Ende, dass es den Anfang machen könnte zur
Erneuerung Europas! Dort wo Europa einst begann ist
es heute zu Ende.
Es begann in Athen zu Zeiten Solons mit einem sozialen
Schnitt, Schuldenschnitt, sozialer Neuanfang, wer weiß
das noch, und dann die Demokratie, da hört die
Lernbereitschaft des alten Europa heut schon auf.
Philosophie und Wissenschaft - kurze Blüte, kaum
erblüht schon wieder verschwunden - alles andere bleibt
belanglos auf dem Haufen der Geschichte, mühsames
Gewurschtele im feuchtwarmen Gewoge der Finsternis !
Die Araber und ihre Erben, zuletzt die Türken, die
hatten Kultur und haben einiges gerettet,
....manches hat überdauert ....als Material in türkischen
Festungen. Technologisch überlegen und auch in den
Wissenschaften.....und hatten viele Freigeister,
Philosophen und Dichter, die das menschliche Denken
erhalten, weiterentwickelt und zur Blüte gebracht hatten
an einem Stamm, der schon fast zu Brennholz geworden
war, zum Brennholz der an Körper und Fleisch
verdorrten Christen.
- Nicht zu vergessen die arabische Poesie, die noch vor
der Theologie wie eine zauberhafte Windrose im
Wüstensand erblühte.
Apropos Erhalten! Ich will mich ja da nicht einmischen kann ich ja auch nicht mehr - Also von den alten
Kulturen, von Ägypten, den Helenen und den Römern,
und den vielen anderen alten Kulturen ist doch mehr
übrig geblieben als von den heutigen je erwartet werden
kann.
Nehmt heut die Wolkenkratzer - und dagegen die
Pyramiden von Ghizeh, waren schon zu meiner Zeit
uralt, stehen immer noch, und selbst wenn da in der
Nähe eine Atombombe explodierte, wäre das, was blieb,
immer noch kenntlich. Dagegen ist ein Hochhaus schon
am Ende, wenn ein Flugzeug da rein kracht.
Die Olympia-Bauten, große, griechische Stadien sind
heut in der Türkei noch immer sichtbar und erhalten.
Aber die neuen Gebäude in Griechenland für die
Olympiade 2004 waren schon nach acht Jahren
eingefallen, nicht mehr zu gebrauchen.
Untergang von Kulturen? Sie zeigen ihre Qualität in dem,
was durch alle Zeiten sich erhält, vielleicht eine Zeit lang
schlummert, aber dann wieder erwacht.
*****
Da schleicht doch wieder mein Freund
Hephaistion......Du traust mir nicht mehr, schon seit
damals, obwohl ich dir ein Riesenbegräbnis ausgerichtet
hatte, denkst du immer noch , ich wollt dich umbringen,
wie damals unsern Freund Kleistos.... man sagt, ich hätte
ihn umgebracht, im Suff, im Delirium, weil er mich
beleidigt, ja tödlich beleidigt hat.....ja niederschmetternd
verhöhnt...das kann ich heute noch kaum ertragen, dabei
war er doch nur besoffen, hat die Wahrheit gesagt, wie
alle Besoffenen, aber hat sie selbst nicht verstanden.!!!..
Natürlich hatte ich den Kniefall gefordert, den man
hellenisch nur den Göttern schuldet ...hab ich von ihnen
gefordert....aber sie haben es nicht begriffen...das Spiel
und seine Notwendigkeit.. ....ja auch von meinen engsten
Freunden hab ich es gefordert.
Ihnen passte der ganze Kurs nicht, auch die Perser und
die anderen in die eignen Reihen auf zu nehmen....auch
in höchste Ämter zu befördern.... da hätte ja passieren
können, - so war es ja dann auch -, da musste auch mal
ein Helene einem Perser gehorchen.
Zuvor hatten viele Helenen bei den Persern als Soldaten
gedient, weil die guten Sold bezahlten. Das ging ! Aber
jetzt, die waren doch besiegt! Ein siegreicher Helene
gehorcht keinem Perser,.....nein sie haben es nicht
begriffen in ihrem Hochmut, ihrer Überheblichkeit und
Fremdenverachtung... und dass meine engsten Freunde
nicht begriffen, dass wir nicht die Welt neu ordnen
könnten allein unter der Fuchtel der Griechen, das
haben diese feinen Demokraten nie verstanden, die, die
die Demokratie erfunden aber nur für sich gepachtet
hatten.........
...... Ja ich hab meinen besten Freund ermordet, nein
nicht im Suff !.... sondern vor ohnmächtiger Wut, nicht
verstanden zu werden, nicht so geliebt, dass
sie mir vertrauten, und nicht so klug,
zu verstehen, dass wir ohne die Perser niemals
zusammenhalten könnten, was wir gemeinsam erobert
hatten.. ja die Perser kämpften ja schon an unserer Seite
in Indien und.....
Dass die Helenen das nicht begreifen wollten, dass zu
diesem Begreifen auch gehöre, die fremden Sitten zu
verstehen und zu achten, auch manchmal Kompromisse
zu schmieden und Dinge zu tun, die griechischer Art
widersprachen......
Diese Verachtung für Kulturen, die viel älter waren als
die griechische - und von denen die Griechen alles
gelernt hatten....
diese Idioten, die nur meinten, es sei mir alles zu Kopfe
gestiegen, die Erfolge, dass ich mich selbst als Gott hätte
sehen wollen und als solcher verehren zu lassen.,.. diese
Kleingeister, als ob ich so ein dummer Spießer wäre,
mich selbst für einen Gott zu halten, wo ich doch besser
war als dieses ganze Götterpack mit seinen schönen
Geschichten
...besser als Herakles, der Halbgott mit all seinen
göttlichen Kräften, auch seine Taten hab ich getopt...
dass sie nicht verstehen konnten, dass wir Menschen
gemeinsam mehr erreichen konnten als die klein
gestrickten Göttersagen, dass diese Götter nur mickrige,
menschliche Erfindungen sind gegenüber dem,
was Menschen gemeinsam vermögen, diese Mickerer,
die nichts begreifen wollten, nachdem uns schon soviel
gelungen war ...gemeinsam.....und waren meine
Freunde..
Das kränkt mich immer noch, das hat mich so
ohnmächtig gemacht, dass meine Wut nur platzen
konnte.. nein , nein, das war nicht Alkohol...
Ich bin kein Verbrecher, der sich mit Alkohol
entschuldigt !
Das sind die größten Lügner - auch noch von
Wissenschaften unterstützt, die den menschlichen
Willen klein und verantwortungslos definieren
wollen....nein, nein,...nein !!!
Ich hab ihn getötet in Wut und verzweifelt, und nicht
obwohl er mein liebster Freund, - nein, weil er mein
liebster Freund war, mich nicht verstehen, mir nicht
folgen konnte... ins innerste getroffen hab ich ihn
getötet, mit Gewalt ihn aus meinem Herzen reissen
wollen.....
und bitter getrauert und Tage geheult, Tage und
Nächte....weil ich einen meiner besten Freunde
erstochen hatte, weil ich ...in meinem Schmerz !
Ohnmächtig und bitter enttäuscht !
Was ist Freundschaft in dem Augenblick, wo der Freund
dich alleine lässt, da du alleine bleibst und spürst, dass
du keinen Freund mehr hast ?! Und dein Freund kein
Freund mehr ist !!!
Raus da, lasst mich allein, ich ertrage keinen, der mich
hört, allein, lasst mich allein, nein keinen Wein....haut ab,
sonst.....(er zieht sein Schwert Raus! (der Vorhang fällt)
Raus.......!!!!!!!
2.Teil
Kommt atemlos nach einer Pause wieder auf die
Bühne - beliebig zu aktualisieren
Sie haben gerade einen geköpft - auf den Knien in
orangenem Gewand, der Henker sprach das Englisch
von London, er wollte verstanden werden.
Man schlägt wieder Köpfe ab, mit dem Schwert.........
wie zu meiner Zeit, da war das modern.
Es gab die scharfen Schwerter noch nicht allzu lang. Die
taugen auch für Ritual und show.
Die besiegten Krieger knien noch immer auf der Säule
des Trajan, in Stein gehauen, in Rom, und warten auf
den Hieb in einer langen Reihe. Der erste wird gerade
mit dem Schwert enthauptet.
Einige hundert Jahre nach dem großen Kaiser Trajan
waren von seiner blühenden Kultur nur noch die
effektiven, stahlharten Schwerter übrig geblieben in den
Händen der Barbaren.
Doch heute - keine Krieger, die da knien müssen
sondern Männer, die noch nie eine Waffe getragen
haben, nur berichtet hatten von den Greueln und der
Barbarei, von den Leiden derer, die keine Waffen tragen
und am meisten sterben.
Und diesen alten Mann, den Wissenschaftler, der sein
ganzes Leben lang die Altertümer gehütet, erforscht und
zugänglich gemacht hat - geköpft und zugleich die
uralten Bauwerke gesprengt, niemand weiß genau wann die Welt ein Niemandsland !
Was, wenn die Welt an sich verzweifelte und alle
Hoffnung auf das, was sie kann, verlöre. Wenn
Menschen ihren Verstand wegwerfen, weil sie nicht tun
können, was der Verstand ihnen zeigt,
nicht handeln können, wie es der Verstand gebietet.
Was wenn die Welt an sich verzweifelte.... Wenn das
Machbare immer ins Falsche und die Vernunft Dich in
die Ohnmacht führt.
Und Alles das, weil eine Handvoll anonymer Verwalter
von Macht und Reichtum alle Fäden der großen
Marionette, die alle Marionetten lenkt, gekauft und alle
Marionettenspieler ebenfalls und alle täuschend echten
Marionetten dazu, die täuschend echt nur diese Rolle
spielen können, dass alles an ihnen hängt, obwohl sie
selbst die sind, die an den Fäden hängen.
Ohne Faden, an dem Du hängst, bist Du nichts und
ohne Faden, an dem Du hängst, bewegst Du nichts,
oder bewegst doch nur den Faden, an dem du hängst.
Und eine Handvoll anonymer Verwalter wissen doch
nur, dass sie funktionieren, wie das Gesetz es befiehlt
und wie das Spiel immer weiter geht in gutem Glauben,
dass sie wichtig sind, damit alles so läuft wie es laufen
muss.
Und wenn Du so ohne Fäden da liegst und versuchst,
Dich aufzurichten, gerätst Du in das Fadengehege,
verwirrst die Fäden der Anderen, wirst gehasst und
verachtet.
Was wenn die Welt an sich verzweifelte... Das große
Schlachten hatten wir lang und oft genug,
jetzt staunen wir, dass andernorts es grad beginnt. Wo
sich die Welt im Überfluss vernichtet, muss sie dort, wo
der Mangel herrscht, in einem Meer von Blut ersaufen.
Wer dagegen sich erhebt, aus der Ohnmacht aussteigt,
um seine Würde, seine Freiheit wieder zu erlangen......
wer diese Kraft noch hat zu rebellieren ---- vielleicht hat
er nur noch seine nackte Kreatur, die brutale, bloße
Lebenskraft, eine Pflanze ohne Blätter, ohne Blüten, nur
mit einem Trieb, von dem sie selbst nicht weiß, was
daraus werden kann. Kaum mehr ein Mensch! Wenn
Rebellion nicht nur Verbrechen genannt wird, sondern
wenn Rebellion nur als Verbrechen möglich scheint.
Was wenn die Welt an sich verzweifelte...
HEPHAISTION
Da kennst Du Dich aus !
Alexander! Dein Name ist besudelt mit mörderischen
Taten und Entgleisungen, und strahlt doch immer noch,
dass Städte deinen Namen tragen und Eltern stolz ihre
Söhne nach dir nennen.
ALEXANDER
Übersteigertes Selbstbewusstsein haben sie mir
vorgeworfen, wie lächerlich : Übersteigert...Geschenkt..
aber Selbstbewusstsein - ein großes Wort - wenn Du aus
deinem Selbst heraustrittst, nimmst du es wahr, dein
Selbst - bewusst. Wenn Du aber dein Selbst verlässt, bist
Du nicht mehr der Selbe und trittst Dir selbst entgegen
als NichtDuSelbst.
Vergleichst Dich mit einem anderen, wenn Du der andre
wärst, dann wärst Du anders als der Andere.
Und wenn ich mich mit einem Gott vergleiche, muss
selbst ein Gott ich werden, um dem hohen Maß gerecht
zu werden.
Das Selbst, das nicht aus sich heraustritt, ist nur Natur,
ein dumpfes Wohlgefühl zu sein, das nur sein Eigen
Selbst bemerkt, wenn es wo anstößt, sich verletzt.
Das Selbst, das vor sich tritt, erkennt die eigene Natur,
indem es sie verlässt, den Körper dem Bewusstsein
unterwirft. Und schon dem Kind wird die ihm eigene
Natur so umerzogen, dass das Selbst im eignen Selbst
nur als Natur erkennt, was als Kultur ihm anerzogen ist.
Mein Selbstbewusstsein war Routine!
Das routinierte Selbstbewusstsein ist ein Übel!
Nur Zweifel macht dich stark, solange die Verzweiflung
dich nicht überwältigt!
(Greift zur Sauerstoffmaske..)
Schon wieder atemlos, wie kann ich Greis sein, ganz
ohne Übung, war ich doch nie, hatt' das doch alles hinter
mir bevor ich je die Chance hatte, Greis zu werden.
Schaut mich an in meiner Jugend - nun schon mehr al
2000 Jahre alt !
****
Alles fließt - pan tarei Aristoteles meinte, die frühen Philosophen, die
brauchten wir nicht wirklich.
Philosophie muss Klarheit, Eindeutigkeit erschaffen,
sagte Aristoteles, die Wahrheit kann nur eine sein ......wer sie, die Wahrheit, hat, der hat sie ! Da fängt die
Hybris an, Wissen ist Macht ! Das nicht eindeutige war
ihm zuwider !
Nicht nur unklar, schlecht durchdacht, nein, ungesund,
unsauber, ganz schmutzig war ihm alles, was zwiespältig
blieb, was sich der einen Wahrheit, uneindeutig,
widersetzt.
Sein Lehrer Sokrates entzog sich mit dem eitlen Trick(höhnt) "ich weiß, dass ich nichts weiß......."
Denn dass die Wahrheit selber uneindeutig, mehrere
zugleich sein könnte wie doch jedes Ding,
das konnt und wollt auch er nicht sagen.
So messerscharf als wie ein Schwert in starker Hand
muss Wahrheit sein, mit dem das Ding solang zurecht
gehauen wird, bis es nur eine , seine Wahrheit kennt.
Die Wahrheit ist ein trügerisches Konzept, und Macht,
das Mittel, sie zu besitzen.
Wahr ist, was funktioniert. So armselig ist sie heut
geworden, die einst so stolze Wahrheit.
Aber wie sollten wir uns vertrauen können ohne eine
Wahrheit und die Tugend der Wahrhaftigkeit ?
Zuerst am besten niemandem vertrauen, der behauptet,
die Wahrheit zu besitzen !
Und sei sie auch von Gott selbst offenbart,
ist sie doch immer nur von Menschen zurecht gemacht
und verkündet!
Der Wahrhaftige muss der Wahrheit mistrauen!
Wahrheit ist nicht dazu da, sie uns um die Ohren zu
hauen !
Die alten Philosophen, die Dunklen,
seien allenfalls Dichter gewesen., sagte uns Aristoteles.
Na ja kann ich verstehen, das muss man sich mal
vorstellen, dass sich einer hinstellt und sagt. "Alles
fließt." ...Die Leute müssen ja irgendwie vor ihm
Respekt gehabt haben, dass sie ihn nicht für verrückt
erklärt haben und dass seine Sätze aufgeschrieben und
überliefert wurden.
PANTAREI, das war mutig, so fängt das Denken an !
Diese Bestimmtheit .... Alles......und dann auch noch
FLIESST.....Das Wasser, Stein, das Blut in meinen
Adern aber nur bis es stockt...von mir aus noch so grade
das Leben - aber das geht vorbei ....und die Akropolis
steht heute noch fest aus Stein, man fragt sich manchmal
vielleicht, wie ist die da hingekommen - geflossen?....Ha
ha ha! Sobald die Menschen zu denken anfangen, und
damals hatten sie ja erst begonnen ganz frei von Göttern
das Denken zu versuchen - wollen sie den letzten
Grund herausfinden -. am Besten einen Grund für Alles
- einen gescheiten Satz, dann könnte man endlich wieder
zu denken aufhören!
Das ist die tiefste Sehnsucht der Philosophen, auch der
Naturwissenschaftler unter ihnen : die eine Weltformel...
Das Eine, der letzte Grund !
Ist die Summe der Atome das Eine, das die ersten
Denker suchten ? Dann ist in diesem Einen alles drin ,
auch die Veränderung: Werden und Vergehen. Und der
Raum? Das Nichts, das es nicht geben darf? Oder:
Das Eine ist das Viele, das Viele vielfältig und je
einzigartig !
Und beim Werden und Vergehen unser Leben?
- eine vorübergehende Anordnung der Atome? Wir
wissen nur, was wir machen können.
Nur ........ ficken, ja ficken können wir mit Lust, dass es
beginne, aber was da beginnt und endet - das Leben wir wissen es nicht!
Nur das Ficken ist gewiss. Pah, das fehlt mir - und ich
könnte wütend werden, dass ich dies Fehlen nicht
einmal empfinden - nur denken kann! Eins sein mit
einer Frau, mit einem anderen Menschen - nur so bist
Du bei Dir - beim Anderen nur Deiner selbst gewiss.
*****
(Vor sich hin summend..)
Ich hab sie gefunden
bei den Lavendelbüschen die Blüte der Rose
Rosa im Tal.
Ich zupfe die Blätter der Blüte der Rose
Rosa im Tau.
...... Sie liebt mich sie liebt mich nicht sie liebt mich.....
jetzt!
Das Glück der Liebe ist das Glück der Andren
..das Glück der Liebe? hat die Liebe Glück?
Der Liebende muss sich zum Geliebten machen,
sonst ist seine Liebe ein Unglück ! Sagt Marx,
da war er noch jung.
Sie liebt mich,
sie liebt mich nicht,
sie liebt mich, sie liebt mich... jetzt !
Sie fehlt mir.
Die Liebe fehlt mir.
Im Leben - viel zu wenig! Jetzt ist mir nur geblieben,
dass sie fehlt !
Diotima! Hast Du dies Jetzt nicht stets verweigert? In
dem Du meine, Deine wahre Liebe, die wahre Liebe, die
du suchtest, immer höher...abgehoben ! Dies Jetzt ist
uns verloren.... ist es nicht dies Jetzt, was einzig bleibt?
So flüchtig das, was wahrhaft bleibt ?!!
Lieben wir uns noch ?
Wie kann ich lieben, wenn ich mich nicht lieben kann.
Ich spiele gern mit meinem handy.
Verbindung hab ich keine, nicht in die Unterwelt und
auch nicht hier. Aber die Spiele, - an nichts denken,
weder die Langeweile da unten noch hier oben die
Verzweiflung !
Und hier die verlorene Liebe. Ach Alles das - all das war
mir nicht wichtig! Du hast zu Recht mir nicht getraut !
Wichtig war nur die Schlacht!
Da reitet er voraus mit seinen besten Kampfgefährten in
das Schlachtengetümmel, der Eine Alexander,
sein eigener Mythos schon ohne Helm mit wehendem
Haar und wildem Blick bis ins Zentrum des feindlichen
Heeres, dort wo der Einzige, der Gott der anderen mit
der lächerlichen Mütze auf seinem Panzerwagen steht,
umgeben von Tausenden, die ihn schützen.
Da jagt er heran , schlägt sich durch, bis er ihn
Angesicht zu Angesicht sieht, und jener erbleicht, der
ShahinShah, reißt seine Pferde herum, fast stürzt sein
Wagen, und jener nur geschützt durch die Vielen, der
Shah von Persien, der einzige, nur geschützt von den
Vielen, die in rasender Flucht ihm fast den Weg
versperren.
So was ist mir immer wieder gelungen, mir allein?
Doch ! Nie ohne die Kampfgefährten,
die immer ihr Leben zu opfern bereit waren - aber auch
seines hat er immer in die Schlacht geworfen, immer
riskiert, sonst wären die anderen ihm ja nicht gefolgt,
hätten nicht mit gemacht!
Ein Trick...ein Leben....
..immer ins Zentrum des feindlichen Heeres, dort, wo
man ihn nicht erwartet, ins heftigst geschützte Zentrum,
dort wo er nicht sein kann und dennoch eindringt,
dort ist das Entsetzen groß. Na ja, das haben wir geübt
wie die Spartaner .......seit unsrer Kindheit , jaja man
kann das üben, einüben bis man es nicht anders kennt,
einüben wie die Kindersoldaten, die auch schon Kopf
abschlagen lernen.
Man kann auch üben, immer der Erste sein, wird geübt
bis man selber übt, gut, man muss schon auch drauf
abfahren.
Als Sohn von Philipp, dem geschickten
Emporkömmling, hatte er gute Karten solange er seine
Erwartungen erfüllte, der Härteste, der Beste zu
sein. ..PANTAREI ha ha ha.
Homer beschreibt den Kampf und sehnt sich nach dem
Ende des Kampfes, nach dem Ausgleich...“ach
schwände doch jeglicher Zwiespalt unter Göttern und
Menschen“..
das hält für Torheit Heraklit, der selbst nie gekämpft hat,
dann wüsste er, dass man immer kämpft mit Angst, um
den Kampf zu beenden, als Sieger, dabei ganz tief im
Innersten der Wunsch, geliebt zu werden...
Als ich den schwarzen Hengst bezwang, Bukephalos,
mein Pferd, da musste mein Vater mich anerkennen.
Doch statt seiner Liebe gewann ich seinen Argwohn.
Denn schon begann er, sich vor mir zu fürchten .....und
vor meiner Mutter.
Wohl fühlte er sich nur in seiner Männerhorde und bei
seiner Mutter. Seine Frau, meine Mutter Olympias,
fürchtete er, sie war ihm unheimlich.
Ansonsten war mein Vater wie die Römer... der gleiche
unterwürfige Hochmut gegen die Griechen.
Er wollte unbedingt dazugehören zur Welt und Kultur
der Helenen, zur high society, als einer der Ihren
anerkannt werden, der was zu sagen hat. Und die
Athener haben ihn immer von oben herab abblitzen
lassen.... Aristoteles, ihren damals besten, übrigens auch
Makkedone, hat mein Vater gekauft .. für meine
Erziehung.
Mein Vater liebte die Athener - freilich ihre größte
Erfindung: Freiheit und Demokratie, die hat er nie
begriffen, war ihm suspekt !
Demokratie ein leichtsinniges Experiment, bei dem man
die Freiheit viel zu schnell verlieren kann,
da dachte er nur an die eigene, wo wären die Makedonen
ohne seine Führung.?
Und den Griechen hat er ja nur die Freiheit genommen,
ständig gegeneinander loszugehen, sich selbst zu
zerstören.
Und heute, ist das nicht auch eine Demokratie nur der
Mächtigen? Je demokratischer - desto gerechter wird die
Beute verteilt - und wenn sie aus Sklaven besteht. Die
Freiheit der anderen, die Freiheit der Fremden ist auch
heute nichts wert. Ausländer, “Gastarbeiter” !
So wird Demokratie zum Luxus der Freien, der Reichen,
wie in Rom. Und billiges Theater für das Volk. Je mehr
Volk ohne Reichtum, desto besser Brot und Spiele,
Sozialleistungen und Almosen.
Der römische Staat stand fest wie ein Fels auch nach der
Demokratie.- die Römer hatten Verwaltung, die
funktionierte, auch wenn die Kaiser verrückt - und
korrupt sowieso waren. Ohne Demokratie wurde Rom
noch mächtiger und prächtiger.
Tiberius, der Nachfolger und Adoptivsohn des großen
Augustus - er hat sich in seine Villa nach Capri
zurückgezogen mitten in seiner Kaiserzeit, die römische
Hauptstadt funktionierte einfach weiter, die Geschäfte
im römischen Imperium blühten as usual, die
Landwirtschaft versorgte eine stetig wachsende
Bevölkerung, jeder Angreifer wurde nieder gemacht,
während Tiberius, der Kaiser, sich auf seiner Burg in
Capri mit Lustknaben vergnügte und seine Liebsten
danach die Klippe hinunterstieß, wenn er seine
Depressionen pflegte, ein Verrückter, doch einer der
wenigen, die eines natürlichen Todes starben.
Auch Nero, der kindische Brandstifter, brachte das
römische Reich nicht ins Wanken.
Die Römer hatten Verwaltung. Während meine
Makedonen mir schon übel nahmen, dass wir
Verwaltung von den Persern und Ägyptern, den
Barbaren lernen sollten, denen sie sich ja so überlegen
fühlten.
Mein Heer war gut organisiert.
Aber das nach der Schlacht haben sie nie kapiert.
Wer mich nicht mochte, sah mich als Tyrannen, allen
voran die verrückten Athener. Die hatten sogar ihren
Sieger von Salamis und Plataeae, Themistokles, geächtet
und zu den Persern vertrieben.
Ich bin zu früh gestorben--nein, kein Selbstmitleid das weiß doch jeder, der schon mal von mir gehört hat.
...., ich bin zu früh gestorben, vielleicht ja auch zu früh
geboren. Wie viele sind mir gefolgt, nicht wenige in
ihren frühen Tod, aber haben sie mich verstanden....?
Ba! -am wenigsten meine Kritiker, nur bullshit verzapft,
eitle Ausländerhasser mit Kulturdünkel, am schlimmsten
die alten Griechen.
Demosthenes, ein toller Redner, der mit den
Kieselsteinen im Mund. Die Kunst der Rhetorik kann
der Wahrheit gleichermaßen wie der Lüge dienen Demosthenes, und doch ein übler Schwachkopf - ich
wäre so irrsinnig und gewaltverliebt gewesen, meine
geistigen Ziehväter anzugreifen, die Kultur zu zerstören,
die mich erst zum Menschen gemacht. Dabei hab ich
griechische Kultur und Philosophie bis nach Indien
gebracht ... Aber ich habe das Sakrileg begangen, von
den Indern lernen zu wollen - Kulturaustausch.......nicht
nur Elephantenkrieg und Kamasutra. Ihren besiegten
König Phöbus hab ich zu meinem Statthalter gemacht.
Schon als die ersten Perser zu Gefährten wurden, sind
die Griechen krank geworden vor Eifersucht !
Nach ihrem Willen hätte ich sie alle zu Sklaven machen
sollen, alle wehrhaften Perser tot machen und zu
Sklaven die Frauen - die haben ihnen schon gefallen,
aber sie wollten sie halten wie der Bauer sein Vieh, das
er schon mal bespringt, wenn die eigene Frau alt wird.....
Und nachdem ich sie mehr oder weniger gezwungen
hatte, zu heiraten, die Massenhochzeit in Susa da haben sie erst die Orgie gemeinsam mitgemacht
voller Begeisterung, - die persischen Frauen hatten
Kultur und Bewandtnis in der Liebe - aber dann haben
sie das verleugnet, als sie zurück in der Heimat waren.
Kinder- und Frauenhäuser musste ich einrichten für die
Verlassenen.
„Lebensborn“ haben sie mir erst in neuester Zeit
hinterhergerufen ! Arschlöcher, was habe ich mit euren
Rassefanatikern zu tun ?
Arno Schmidt, der Romancier, ich kenne diese
Wichtigtuer mit ihren blöden und kurzatmigen
Vergleichen.. war ja Mode in der Zeit nach Hitler....
Hatten ja alle gekuscht, fast alle mitgemacht, das
Bildungsbürgertum, Macht- Wissenschafts- und
Wirtschaftselite, ein Volk - ein Führer !
Ach, schon bin ich dabei mich zu rechtfertigen vor euch
da im Sessel.
Ich bin zu früh gestorben, drum schlüpf ich manchmal
in meine alte Haut und unter meine Lockenperücke, die
alten Zeiten wieder zu rekapitulieren.
*********
(Setzt seine Perücke auf wie auf den Heldenbildern)
Aus dem Geschlecht der Götter stamme ich !
Kunststück, Menschen erfinden die Götter.
Meine Mutter führte ihre Herkunft zurück auf Achill,
den Helden der Ilias, das Vorbild meiner Jugend. War
nur Jugendschwärmerei gegen das, was ich mit meinen
Makedonen in zehn Jahren erreicht habe, -- so will ich
lieber schon mit Zeus mich messen.
Achill und meine Illias immer dabei, heute reclams,
Achill.... doch auch ein Kindskopf, und dies gab den
Aufhänger für die ganze Illias, wie er schmollend sich
zurück gezogen hatte, Homer kennt die Menschen.
Nachdem Agamemnon ihm die Beute, die schöne Brisis,
einfach weggenommen hatte, - was war das für ein Typ,
ein Held, der schmollt und nicht begreifen konnte, dass
ein Mensch nicht einfach Beute, Ding, ein wertvoll
Spielzeug ist, das man stolz ist zu besitzen, und schmollt,
wenn es ihm ungerecht genommen.... oder hat er sie
geliebt, ? - das sie Beute bleibt, egal, da zweifelt auch
Homer nicht.... Jahrhunderte zuvor im GilgameshGedicht die Hure Shamhat bekam Respekt und
Anerkennung, wenn sie die Beine breit macht im
Auftrag Ishtars, der Liebesgöttin, und den vorher wilden
Mann so zum Teil der kultivierten Menschheit macht.
Das mit den Göttern hab ich recht hier unten erst
verstanden in der Unterwelt.
Die Götter des Olymp sind ja erst nach mir nach um
nach hier unten eingetroffen und haben dann recht
verstört erst mal die Schlacht mit den Titanen wieder
aufgenommen, das war ein Schauspiel, wie Hekate den
Schlangenkorb wild um sich schleuderte und dann den
schon gestürzten ....noch mal traf. Und die schönen
Göttinnen mit ihren langen Haaren gegen die
Ungeheuer mit den Schlangenunterleibern......
doch alles so verlangsamt bis das wilde Schlagen, Hauen,
Stürzen, Schlachten stehen blieb,
eingefroren wie die Marmorszenen auf dem
Pergamonaltar.
Ja die Menschen, ihre Götter, und die Zeichen der Natur.
Die Mondfinsternis vor der Schlacht von Gaugamela
sahen die persischen Krieger gleich wie wir. Aber ich
erzählte meinen Leuten, dass die Finsternis über die
Perser und ihren Schah gekommen sei, und die
Sieggewissheit meiner Leute blieb ungebrochen, denn es
war das Zeichen für den Untergang des großen,
sechshundertjährigen Perserreiches.
Wem das Zeichen gilt, bestimmt der Mensch.
Und am besten ich ! Gut gegen die Angst ! Nenn mir die
Helden ohne Angst, das sind die dümmsten, die keine
Angst verspüren und begeistert in ihren Heldentod
rennen.
Angst - ja fürchterlich, schon als Kind vor meinem
Vater, der mich schlug, weil ich nie so gut und stark sein
konnte wie er !
Und dann, als er Angst hatte, dass ich besser sei als er !
Angst in den Gedärmen, die wie Schlangen dich um
Hals und Brust umschlingen bis Dir die Luft ausgeht,
Du riechst es, den Gestank der Angst....
****
(Fährt zusammen, weil Hephaistion plötzlich neben ihm steht,
imaginär.......)
Da bist Du ja, ich dachte schon, Du meidest es, mit mir
zu reden. Da setz Dich, hier ist die
Besuchercouch..(setzen sich beide, der eine für zwei..)
ALEXANDER
Es ist nicht rund......mein Reich..
Nicht rund....schon eher spitz..... abgebrochen. Dort, wo
mich meine Freunde und Kampfgefährten – auch Du genötigt haben, halt zu machen, umzukehren.
Weit vor dem Ende der Welt.
Mein Reich ... nicht rund
und nicht am Ende der Welt - wo soll das Ende sein?
Kann es der Adler sehn, der höher in die Lüfte steigt
wie die hohen Gipfel am Hindukusch,
und sieht er hinter den Bergen das Ende? Oder ist das
Ende dort, wo der Anfang ist, eine Kugel, wie
Ptolemeus meint, endlich - aber ohne Ende?
MEIN Reich, was heißt das schon? Kann ich in jeder
Hütte wohnen und in jedem Haus ?...
Nicht mal in jedem Palast bin ich gewesen. Wie viele
gibt es noch ?
Mein Reich, das konnte vielleicht Xerxes sagen Nicht
zuletzt deshalb hat er's verloren, das größte Reich vor
meinem.
Obwohl er jede Menge Griechen im Sold hatte.
Aber was sind hundert griechische Söldner gegen einen
Griechen, der für die Freiheit kämpft.
HEPHAISTION
Und wie verträgt sich diese Freiheit mit dem Kniefall
vor dem König?
ALEXANDER
Willst Du ihn ärgern, jetzt, schon wieder? Mich?
Alexander?
Glaubst Du, ich bräuchte Deinen Kniefall, um größer
mir zu sein?
Da hab ich andres mich zu messen Wieviele Jahre lag Achill vor Troja, von denen er die
meiste Zeit im Streit geschmollt hat wie ein Kind ! In
viel kürzerer Zeit haben wir sechzehn weit besser als
Troja gerüstete Städte besiegt.
Der die Illias geschrieben hat,
Homer ist eben größer als sein Held Achill. Denn er
beschrieb die Freiheit dieser Helden, von Menschen, die
vielleicht in Treue auch einem König sich verpflichteten,
doch ihm nicht untertan. Die Griechen, die Hellenen !
HEPHAISTION
So wie Du, wenn Du als freier Grieche den Kniefall
forderst von Deinen treuesten Gefährten.
ALEXANDER
Arschloch, Dreckskerl Du, Du hast doch immer mich
verstanden - der einzige aber (schreit) Du wirst mich
nicht zornig machen. Schon einen Freund hab ich im
Zorn getötet - Schmach, Scham, Scheiße... nicht auch
Du - Du willst mich nicht verstehen.
Der echte Grieche war ein Makedonier, während die
Griechen selbst ihre Ideale in haltlosen Zänkereien
begruben, unwürdig, ihre Freiheit für die Freiheit des
Geldes verkauften und einen kurzsichtigen Vorteil zu
Lasten des Nachbarn, den sie am liebsten zum Sklaven
machen und für Geld verscherbeln.
HEPHAISTION
Oder für Deine tyrannische Eitelkeit und einen Kniefall.
ALEXANDER
Obwohl voll Wein - heut provozierst Du mich nicht !
So hör - die Griechen haben Freiheit und Demokratie
erfunden, ja erfunden und erprobt, und waren dadurch
stark, ihr Bündnis zu schmieden, die Perser zu besiegen
bei Salamis und Plathää.
Es gäb uns ohne diese Jahrtausendtaten nicht. Und ohne
sie, ich weiß nicht, ob wir frei zu denken wüssten !
Aber, sie haben alles verspielt im Krieg - mutwillig unter
sich und gegen Ihresgleichen.
Es gab sie überall, die freien Griechen- Städte, auch
wenn sie selbst es nicht begriffen haben,
dass ihr Modell tauglich ist ja für die ganze Welt und
nicht nur für die Handvoll Städte und Inseln und ihr
kleinliches Gezänk.
HEPHAISTION
Ja, die Griieechen, ich verstehe, aber Du!
Hast treue Männer abführen lassen, sogar hinrichten!
ALEXANDER
(schweigt lange) Meinst Du wirklich meine Eitelkeit geht
über Freundes Leichen?
Ist mein kaltes Kalkül, meine kluge Politik, das
Unvereinbare zu vereinen, mein Pragmatismus für ein
Ideal so zwingend, dafür Alle zu töten? Im Schlachtfeld
bist Du mir gefolgt, jeder getötete Gegner Ruhm und
Ehre.
Gegen die Perser die gerechte Rache, gegen die
griechischen Städte gerecht - gegen die Unvernunft,
gegen die Skythen... bah Barbaren, Wilde.... und gegen
die hohe , aber fremde Kultur der Inder ?
Gedankenfreiheit? Und schließlich, wer einen
Eindringling angreift, muss damit rechnen, auch besiegt
zu werden.
Das alles findest Du gut ! Gut, mitzumachen und ein
Stück von der Ehre und dem Erlös zu ergattern !
Aber einen Kniefall vor Deinem Freund, Deinem König,
der mit Dir kämpft in der Schlacht ganz vorne - Nicht
wie der Perserkönig in der Mitte umgeben von
seinem Hofstaat und dann von hunderten dichten
Reihen seiner Kämpfer, der entsetzt flieht und seine
Familie und seine Schätze im Stich lässt, wenn seine
unbesiegbare Mitte angegriffen wird von einem Haufen,
an dessen Spitze ich reite, verwundet werde, Euer König,
eures gleichen und ich siege mit Euch.
Dreimal haben wir die Schlacht geführt, dreimal wie die
Griechen bei Marathon, Salamis und Platää.
Dreimal brauchen sie wohl, um zu kapieren... Dreimal
haben wir ihn besiegt, den Perserkönig in seinem
riesigen Reich umgeben von einer Überzahl von
tausenden seiner Krieger.
Sollten wir jetzt alle niedermachen oder zu Sklaven?
Glaubst Du man könne so ein Reich
mit ganz Asien bauen, in dem das, was Griechen
erfunden haben, das freie Leben der Bürger, nur für
Helenen gilt, und alle Ureinwohner seien Sklaven? Und
glaubst Du, dass griechischer Lebensstil, Kultur und
Philosophie sich in Persien verbreiten können bei
völliger Missachtung der persischen Kultur? Nein, mein
lieber Hephaistion, wir mussten sie gewinnen mit
Respekt. Wir wollen sie als Menschen und nicht als
Sklaven.
Und solange sie besser einen König respektieren mit
Kniefall, musstet ihr die Kniee beugen. So einfach ist
das.
In den griechischen Städten , über 30 Alexandrias hab
ich gegründet, werden sie griechischen Lebensstil,
Weisheit, Technik und Philosophie schätzen lernen und
zugleich Achtung bewahren vor ihrer Kultur. Und wir
brauchen sie, ohne sie konnten wir die große Einheit,
das riesige Land nicht zusammen halten.
Ich will keine Sklaven der Griechen, (die gibt es genug,)
und dafür musst Du die Knie beugen vor mir, Deinem
König und..... vergiss nicht Freund.
HEPHAISTIONAber wie sollen die Perser zu freien
Griechen werden, wenn sie uns in die Knie gehen
sehen ?
ALEXANDER
Sie sollen nicht zu Griechen sondern zu freien Persern
werden. Dreimal haben wir Dareios besiegt, warum sind
ihm seine Leute - und das sind viele Hunderttausend immer noch gefolgt?
HEPHAISTION
Da gibt es Zwang - meist in heilige Worte gekleidet Und da gibt es ganz kleinliche Gedanken - nicht zuletzt
der, werde ich überleben - und wenn ich mein Leben
riskiere, was bekomme ich als Lohn.
Wie bin ich an der Beute und wie am Gewinn beteiligt,
Da sind die Griechen sicher mehr als ihre persischen
Kollegen am Rechnen.
ALEXANDER
Die größere Freiheit gibt mehr Raum für größere
Kleinlichkeit und Abwägen auf den persönlichen Vorteil.
Freiheit ist eine merkwürdige Sache.
Man ist dabei sie zu verlieren, wenn man die eigene
Freiheit und den Vorteil an die erste Stelle setzt.
Freiheit braucht eine Form und eine dafür heißt
Demokratie.
Am Beginn der Geschichte Athens standen Solons
Gesetze, die erst den sozialen Frieden geschaffen haben,
der Freiheit erst möglich machte.
Da wurden Schulden erlassen, den Verknechteten ihr
Ackerland zurück gegeben, die Reichen mussten wieder
abgeben, was sie sich genommen hatten.
Das ist was anderes als die Freiheit der Seeräuberei!
HEPHAISTION
Die Freiheit der Piraterie, daraus ist die Idee der Freiheit
entstanden.!... unter dem Schutz und der Verwaltung der
Perser konntest du in Frieden dein Feld bestellen.
ALEXANDER
Auch die Freiheit braucht Gesetze und Verwaltung.
Verwaltung konnten die Perser und die Ägypter und vor
ihnen Assyrer und Sumerer.
Verwaltung kann stärker sein als die Freiheit. Ohne
Verwaltung haben die Menschen Angst vor der Freiheit.
Wer wollte da so falsch vor Stolz sein, nicht von den
Barbaren zu lernen, von den Persern und den Ägyptern
und denen zuvor, die schon ihre Gesetze aufgeschrieben
hatten.
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Aber alles geht verloren. Wer war der letzte
„Abendländler“, der noch wusste, dass die Erde eine
Kugel ist, eh dieses Wissen verschüttet erst zur
„Neuzeit“ wieder aufgedeckt wurde ?
Wurde er umgebracht, resignierte er, oder hielt er sein
Wissen gar für zu unbedeutend, um es weiterzugeben ?
Oder gab es immer Menschen, die dies Wissen
bewahrten ? Oder war der letzte Wissende schon ein
Unwissender, der den, von dem er es hatte, für einen
alten Spinner hielt.
Wie verschwand die griechische Kultur aus der letzten
Großfamilie, eh sie ganz verschwunden war ?
Gab es immer heimlich „Gebildete“, die sie höher
achteten als die unsinnigen Dogmen der Kirche?
Ständig verlieren wir Zukunft.
Die Lehren aus der Geschichte. Ich hatte viel mehr
Macht, und dennoch sehr viel weniger Möglichkeiten im
Guten wie im Schlechten. Und heute ist fast alles
möglich, doch geschieht es nur und meist zum
Schlechtesten.
Ich häng an meiner Flasche...Luft , Sauerstoff, sonst
röchelt meine Rede atemlos und stirbt. “Frau Nachbarin,
ihr Fläschchen...” dope!
*****
Die Eine Welt und so erschüttert, dass die Unterwelt
noch durchgeschüttelt von den Echos ihrer Beben ganz
ihre Ruh verloren hat, die Friedhofsruhe ist ein
Friedhofsbeben, gestörte Totenruhe, wo die Uraltleichen
mit den jüngst Gemordeten sich paaren, weil sie ahnen,
es könnt das letzte Mal sein, bis alles Leben zusammen
mit den Toten in Staub und Schlamm versinkt.
Und alles dies, wo diese Welt schon längst den Traum
besitzt und auch die Mittel schon längst erfunden sind,
wie Mensch und Tier und die Natur in Frieden
miteinander leben könnten.
Und doch der blinde Wahn von Wenigen regiert, die
sich bekämpfen bis aufs Blut und dann sich einigen, dass
nur sie allein die Welt beherrschen, die Natur
ausplündern und die Menschen zu Handlangern
herunter drücken dürfen und zerstören, bis nichts mehr
zueinanderpasst.
Alle hatten sie ihre Barbaren, Ausländer ! Das ist immer
noch so - ein Elend !
Dabei sind Ausländer die, von denen wir lernen, dass
das Gewohnte weder gottgewollt, noch unumstößlich
und auch nicht unveränderbar ist.
Die Römer hatten ihre graeculi, die Griechlein. Die
Lehrer sind immer die Sklaven !
Bei uns da unten, da sind wir multikulturell,
- runter kommen sie alle –
natürlich gibt es rein gehaltene Sperrbezirke, der
Himmel, ich weiß nicht wie viele Himmelssperrbezirke,
die einen voll Jungfrauen, die anderen voller Heiliger,
dazwischen Nirwana, das Nichts, und die
Einbalsamierten und Bandagierten mit ihrem Hofstaat,
natürlich auch nicht mehr die Jüngsten, und dann die
verschiedenen Höllenfeuer, und da kommt so einer wie
ich hier hoch.
Je mehr die Welt den Phantasien gleicht, die stinkende
Priester für die Sühne nach dem Tod sich ausgedacht
haben, die Hölle, je mehr die Welt für viele Lebende der
Hölle gleicht und sie noch übertrifft an Grauen, desto
ungemütlicher wird's auch hier unten in der Unterwelt.
Da kommen Tote, denen die Organe fehlen, die da oben
noch am Leben sind, und den Körper suchen, da
kommen Explosionsnebel blutig rot, die keine Gestalt
mehr finden können, Krüppel ohne Glieder,
Verschüttete. Da sabbert die Vergiftung der Böden
verätzend noch nach unten in die Unterwelt und auch
die Luft zum Totsein wird noch dünn! Doch was
passiert denn mit der Unterwelt, wenn die da oben
untergeht.......gänzlich vergeht ?
Gibt es die Unterwelt ohne die Welt der Lebenden, und
gibt's dann nur noch die Naturgewalt ohne Bewusstsein
ihrer selbst ?
Dann wäre endgültig und ewiglich verloren das Paradies.
Ist nicht die Welt das Paradies - oder doch wenigstens
die Möglichkeit ? Und machen wir dies Paradies
endgültig, selbst als Idee es auszudenken, ganz zu
nichten ?
Was wüssten wir vom Paradies, wenn wir es nicht aus
dem, was wir erleben können, was wir erleben im
Morgentau, der glitzernd fünkelt von der Sonne, die die
Erde wärmt, erfahren?
Was wüssten wir vom Paradies , wenn wir es nicht aus
unserm Leben selbst erdacht und diesen Traum schon
eine Ewigkeit bewahrt und uns entwickelt hätten,
als Traum und Hoffnung dessen, was möglich ist mit
dieser Welt !
Müßige Gedankenspiele während wir tief im Morast der
Wirklichkeit vorwärts waten, und bei jedem Schritt drin
stecken bleiben.
Das Wasser steigt .
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FESTUNG EUROPA, SCHLUSS
Festung Europa! da baut die Dummheit eine Festung
um sich selbst herum! Europa, nicht mal das trifft zu.
Denn das, was da als Festung sich behaupten will, ist
nicht Europa, nicht mal die Idee. Die Macht regiert
global und ohne Land, ist nicht zu fassen.
Der Reichtum einer Minderheit, die selbst zu dumm ist,
zu begreifen, dass ihr der Reichtum gerinnt zu
Stumpfsinn, schimmelt wie Abfall von weg geworfenem
Überfluss, wie ihre Körper selbst, die in kalten Mauern
ihre faulende Verwesung vor dem Leben schützen.
Das Schönste für die Superreichen ist DAZU
GEHÖREN.
Und eh sie merken, dass die Welt nicht mehr bewohnbar
wird, ist es zu spät. Die Dummheit hat die Macht und
wird bewundert.
Die Eliten heute, sagt ich : dümmer als die Nacht ?
Verschone mir die Nacht ! Dumm wie Brot ?
Nein, nicht das Brot der Armen !
Dumm wie ihr eigenes, verfaultes Fleisch ! ! Sie ahnen,
dass es nicht mehr weiter geht, dass ihr Reichtum
kollabiert und erstickt am Erbrochenen. Und jeder
einzelne denkt,
nur nicht ich, und ich, wenn überhaupt, dann jetzt noch
nicht - nach mir die Sintflut,
erst wenn alles kollabiert, dann ist auch alles mir egal,
nach mir die Sintflut ist die realistische Perspektive. Der
Weg zum Abgrund ist mit Wohltaten gepflastert - für
das Wohlgefühl dabei !
Europas Repräsentanten, gewählt aus Mangel an
Besseren, Europas Repräsentanten spielen die
Geläuterten der Geschichte, aus der sie sich zurück
gezogen haben.
Uns geht es gut, lasst andre machen. Zur Vermeidung
der Verbrechen der Vergangenheit halten wir uns zurück.
Und sorgen doch dafür, dass überall Verbrecher und
korrupte Potentaten am Ruder bleiben. Damit die
Geschäfte weiter gehen.
Die Bösen sind die Anderen, da können wir nichts
ändern, da dürfen wir nichts ändern, damit die
Geschäfte stimmen. Ich könnte Namen nennen.
Jedoch die Zeit der großen Namen ist vorbei. Alles geht
seinen Gang. Wer Geld und Macht hat, tätigt seine
kleinlichen Geschäfte möglichst unauffällig.
Was da an die Spitze gestellt ist, schlägt Schaum für die
Massen und funktioniert. Andernorts kämpfen sie für
unsre Freiheitsideale, doch in Europa gibt es Freiheit
nur im Komfortpaket, wer sie sich nicht leisten kann,
bekommt die Freiheit nicht. Die meisten sind Sklaven
und wissen es nicht.
Und was da neu erscheint als Macht und unberechenbar,
als unverstandene Gewalt, das ist die Auferstehung der
Toten, die Untoten, das nicht Erledigte von Gestern, die
Gotteskrieger und die Zombies aus dem
Mittelalter, die verfaulte Quittung, die aus dem
Vergessen auftaucht, und ihre stinkenden Vollstrecker,
die die enttäuschte und betrogene Jugend sich kaufen
mit Mopeds, Waffen, Geld und mit Gewalt versklavten
Frauen.
Mir graut vor dem, was da noch alles in die Unterwelt
absinken wird, um seinen Gestank auch noch da unten
zu verbreiten !
Nein solches Sterben, das nichts Lebendiges zurück lässt,
kann nicht heiter sein und seinen Geist heiter in die
Ewigkeit aushauchen.
Da haucht nichts, wo nichts davon ist - vom Geist!
Das klebt und stinkt allein !
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(Ab hier ergreift ihn die Erschöpfung,
bis zum Schluss ihn alle Kräfte - fast - verlassen)
Europa ! Ich kreise um dies Thema, diese Hoffnung,
wie eine Fliege um 'nen Haufen Scheiße.
Und dann ich als Verteidiger der Festung Europa?
als Verteidiger der Satten, die nichts geben wollen ?
Jetzt auf der Festung Europa
als Vogelscheuche, als Witzfigur ?
100 Millionen, die fliehen - ohne Waffen ! Die
Völkerwanderung war klein dagegen.
100 Millionen, die fliehen - ohne Waffen. Hundert
Millionen, die ihre Kinder schützen wollen und ihre
Kinder gebären auf der Flucht.
100 Millionen, die fliehen müssen, weil es in ihrer
Heimat nur Platz zum Sterben gibt.
Für Europa könnten die Flüchtlinge heute die letzte
Chance sein.
Doch Ihr hier, Ihr heut fast Hundertjährigen, weit älter
als ich je war, was habt ihr denn erreicht, und was habt
ihr vergeigt.
Alle längst verlorenen Schlachten nochmal gekämpft,
alle verlorenen Kämpfe noch einmal verloren. Alle
Nebenschauplätze akribisch nochmal nachgespielt.
Und wolltet alles doch nur besser machen.
Die Menschheit war ja schon verloren, hatte den
Abgrund längst erreicht - tiefer geht's nicht
- durchschritten, durchmessen , durchlitten.
Und, könnt ihr noch ?
Wie kommt man da raus ? Den Weg zum Abgrund
nochmal beschreiten ? und bis zu Ende gehen, sonst ist
ja nicht zu begreifen, wie es zum Ende kommt, zum
absoluten Totpunkt, den Weg wieder und wieder gehen,
bis man wieder und wieder am Ende ist, dort wo das
Ende der Menschheit ist - verloren.
Ihr wolltet es nur besser machen. Ist das der Fortschritt
der Geschichte ?
Die Revolutionäre wurden noch revolutionärer, die
Reformisten verbesserten ihre Reformen, die
Kapitalisten wurden zum Vorbild für die Tüchtigen, alle
wurden tüchtiger, effektiver, die Politiker frei von
störenden Leidenschaften, nur dem Sachzwang
verpflichtet, dem kann sich auch das Volk nicht
widersetzen, wer will das schon, jeder will sachlich
bleiben, Regeln muss man akzeptieren, nur so ist
Freiheit möglich, ohne aufs Glatteis zu geraten.
Jeder hat seine Meinung, das ist sein Recht, Meinung ist
frei, denn Meinung ist absolut irrelevant, deine private
Sache ! So funktioniert die Freiheit reibungslos !
Und so haben wir die Zeit vertan !
Und während dessen tobt der Untergang,
die mühsam aufgebaute Ordnung bröckelt Stück für
Stück, dort wo sie brüchig ist, zuerst, die ärmsten Länder,
wer will da helfen, wo nichts zu holen ist, das reicht nur
für die Kriegerbanden, die warlords und ihre gunmen,
dann die reicheren mit Bodenschätzen, die Profite
aufgeteilt zwischen den Kriegerfürsten und den größten
Teil für die unbekannten Profiteure in den reichen
Ländern, die Bodenschätze brauchen einen Markt, man
kann sie ja nicht fressen, und dann die Gotteskrieger,
bedienen sich des Gottesgeschenks der modernen
Technik, die es möglich macht, schnell die letzten Reste
alter Ordnungen und Kulturen, die die Jahrhunderte
überdauert haben, dem Erdboden gleich zu machen, auf
dem nur Gottes Wort noch gedeihen darf. Da gibt es
nichts zu ernten. Und dann die Wohlstandsfestungen,
nur noch die Reichen profitieren, - und auch dort
werden die Armen ärmer.
Das Heer der Sklaven ist nah und unsichtbar. Es braucht
nicht viel Gewalt, die nackte Not genügt, Hunger und
Durst lassen das Gehirn verdampfen, noch eh es sich
entwickeln kann. Dort wo das Heer der Sklaven am
größten ist, da sind die höchsten Paläste, die auf dem
Ölsee schwimmen, - nur eine Frage der Zeit - wenig Zeit
bleibt ! Diese absurden Paläste dienen allein dazu, den
Luxus der Kühlung zu genießen.
Die Unvernunft rächt sich für alle Niederlagen
Und feiert im Exzess die Auferstehung ihrer dümmsten
Untaten und Verbrechen ! Ist das die Auferstehung nach
dem Tode ?
Wo bleibt sie da, die Sehnsucht nach der einen Welt ?
Jetzt wo sie eine ist, da ist sie viele Welten. Und kann so
schön sein, die viele, die eine !
Die Jungen ein und aus gemauert, schweben auf
Wolken, wo allein sie ihre Freiheit leben können - in the
cloud !
Da kennen sie sich alle! Dort finden sie Kraft und den
Witz, Beton zu spalten und Waffenmonster lahm zu
legen, bis die Strategen der raffiniertesten Verblödung
verzweifelt ihre Selbstvernichtung programmieren.
Das ist nicht ungefährlich.
Die Reichen spüren, dass sie am Ende sind und wollen
doch nichts verlieren !
Diese Alten wollen lieber alles mit sich selbst vernichten!
Doch ! Was früher nur ein Herrscher konnte, sich selbst
zu leben, seinen freien Willen- das, was erst den
Menschen ausmacht -das können heute alle Menschen !
Jeder Mensch kann heute wissen, dass Unterdrückung
endlich ist. Dass Freiheit und ein gutes Leben für jeden
Menschen sei.
Genug geschwätzt !
Jetzt bin ich müde - zwei tausend Jahre Müdigkeit !
Die eine Welt, die Sehnsucht nach der einen Welt, so
nah...so fern.....
ach wenn ich noch mal sterben könnte !
Und nachdem er dies mit fast ersterbender Stimme gesagt hat, ruft
er nach hinten:
Roxane, ich komme !